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Spannendes Interview mit Pilatus Chef


LH747

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Schwenk ist eine beeindruckende Person, auch für mich. Aber wenn alle klatschen, stehe ich gerne etwas zurück und erlaube mir auch Fragen zu stellen (Es ist mir natürlich auch klar, dass ich mich damit exponiere und dass das, was der BLICK schreibt, vielleicht nicht immer 100% das ist, was Schwenk sagen wollte):

 

"Oskar J. Schwenk: In der Schweiz ist der Bundesrat ein wichtiger Kunde. Aber wir leben nicht vom Schweizer, sondern vom Weltmarkt. In der Welt interessiert es niemanden, ob der Bundesrat in einem Pilatus-Flugzeug fliegt."

 

Dass Pilauts nur mit dem Schweizer Markt nicht überleben könnte ist offensichtlich. Dass aber auch die Amerikaner Pilatus kaufen, weil da "Switzerland" draufsteht, ist ein Aspekt, der sicher nicht zu vernachlässigen ist. Wenn der Bundesrat am Tag der Vorstellung des PC-24 eine "Falcon" bestellt hätte, wäre das wahrscheinlich kein so gutes Signal gewesen...

 

"Oskar J. Schwenk: Vor dem PC-12 hatten wir nur Militärkunden. Mit dem PC-12 sind wir in die Zivilluftfahrt eingestiegen."

 

Den SB-2 Pelican kennt Herr Schwenk vielleicht nicht einmal mehr. War ja auch nur ein Einzelstück - dafür ein Zivilflugzeug. Der P-4 wurde als Zivilflugzeug gebaut... konnte aber nicht in Serie gehen weil Pilauts mit Lizenzbauten für den Bund voll ausgelastet war (siehe unten). Auch der "Porter", das nach wie vor berühmteste Flugzeug von Pilatus war nicht als Militärmachine entwickelt worden und wurde/wird von mehr zivilen als von militärischen Kunden betrieben.... wenn ich mich richtige erinnere hat man damals das "C" hinten ans "P" gehängt... "C" für "Commercial"...

 

"Blick: Pilatus will also nicht vom Kampfjet-Kauf profitieren?"

"Oskar J. Schwenk: Wir profitieren ja nicht. Eine Firma muss eigene Produkte haben. Wenn wir bloss einfache Teile in Offset herstellen, sind wir langfristig tot. Ich habe dem Bund mitgeteilt, dass wir dafür nicht zu haben sind."

 

Hier sollte man vielleicht halt doch erwähnen, dass Pilatus jahrzehntelang nur deshalb überlebt hat, weil sie eben (gerade) für den Bund Teile fertigen konnten (Lizenzbau der DH-Jets zum Beispiel), weil sie Unterhaltsarbeiten an anderen Flugzeugen machten und so weiter. Dass man bei vollen Auftragsbüchern und guter Auslastung mit eigenen Produkten daran nun nicht mehr interessiert ist, versteht sich auch.

 

"Oskar J. Schwenk: Aber wenn wir nicht mitmachen, ist das für den Kampfjet-Lieferanten ein Riesenproblem. Denn wer ausser uns hat in der Schweiz das Know-how als Flugzeughersteller?"

 

...RUAG.

 

Und dann ist es ja auch so, dass immer eine Vielzahl von Betrieben zuarbeitet. Es war noch nie und nirgends so, dass ein "Flugzeughersteller" alles selber herstellt und am Schluss das  fertige Flugzeug abliefert. Auch bei Pilatus.

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"Blick: Sie müssen also ein noch ärmeres Land suchen?"
"Oskar J. Schwenk: Es ist ein untaugliches System. Eigentlich müsste man alle zehn Jahre weiter. Intelligent wäre, wenn wir den Strukturbau in der Schweiz machen könnten."

...
"Oskar J. Schwenk: Wir brauchen einen Werkplatz Schweiz. Dafür tun wir bei Pilatus alles. Es bringt nichts, wenn wir nur noch Firmenhauptsitze und Bürolisten hier haben. Und denen, die richtig werken, nimmt man die Arbeit weg und verpflanzt sie nach Indonesien oder sonst wohin."
 

Damit ist Pilatus wohl die letzte vernünftige Firma in der Schweiz.
 

 

"Blick: Die Schweiz will neue Kampfjets beschaffen. Hoffen Sie auf die bei Rüstungskäufen üblichen Kompensationsgeschäfte?"
"Oskar J. Schwenk: Nur, wenn wir dabei Technologien bekommen, die uns weiterbringen. Ich will keine Arbeiten für die Amerikaner oder Schweden erledigen, die wir schon beherrschen. Diese Gegengeschäfte sind eigentlich überflüssig. Die Politiker wollen das so. Aber wir könnten die Kampfjets bis zu einer Milliarde Franken billiger haben, wenn wir auf Aufträge für die Schweiz verzichten. Und ab Werk kaufen."

"Blick: Woher wissen Sie das?"
"Oskar J. Schwenk: Wenn Pilatus Trainingsflugzeuge für andere Armeen baut und zu 100 Prozent Kompensationsgeschäften gezwungen wird, schlagen wir 15 bis 20 Prozent drauf. Das ist normal."


Das bedeutet mMn nicht dass dies auch alle andere so machen. Erst recht nicht wenn man die Schweiz ein Geldesel betrachtet und sich gute Preise bzw. Gewinne erhofft. So könnte es sein, dass der Preis gleich hoch ist egal ob mit oder ohne Kompensationsgeschäfte. Schliesslich will die Schweiz unbedingt etwas und nicht die Anbieter. Für die Anbieter sind die Kosten für Entwicklung und Produktion des Flugzeugtyps bereits durch die Entwicklernationen beglichen worden.
Hier wäre es interessant wenn Armasuiss zwei verbindliche Offerten einholen würde, eine mit und eine ohne Kompensationsgeschäften, und dann beide Zahlen veröffentlicht.

Kompensationsgeschäfte führen dazu, dass ein Teil des ausgegebenen Geldes wieder zurück in die Schweizer Wirtschaft fliesst, dort Steuereinnahmen generieren und so dann die Armee aber auch AHV und IV wieder das Geld erhalten zum ausgeben.
Dies ist für die Schweiz heute umso wichtiger, da die gegenwärtige Handelsbilanz mit Waren, Dienstleistungen, Gewinnabfluss, Löhnen usw. dazu führt, dass unterm Strich ein grösserer Milliardenbetrag von der Schweiz in die EU fliesst und dort versickert. Auf die Dauer kann sich die Schweiz keine Armee, keine AHV, keine IV usw. mehr leisten.
Fairer Weise muss man erwähnen, dass mittlerweile leider die Schweizer Wirtschaft von Kompensationsgeschäften für die Schweiz wenig profitiert und so wie die Schweizer Industrie heute aufgestellt ist ggf. je nach Konstellation Deutschland oder Frankreich eher der Profiteur sein wird.
https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/heikel-und-teuer-bund-setzt-beim-kampfjet-kauf-wieder-auf-gegengeschaefte-132439860

Dass Herr Schwenk Kompensationsgeschäfte haben möchte welche die Schweiz vorwärts bringen ist löblich. Nur auch hier, die Schweiz will Kompensationsgeschäfte und nicht der Hersteller. Warum sollte hierbei jemand Spitzentechnologie in die Multikulti-Schweiz transferieren wollen?
Wenn Herr Schwenk Geschäfte haben möchte die die Schweiz technologisch weiter bringen, dann müsste er vielleicht die Politiker in Bern davon überzeugen sich bei zukünftigen militärischen Entwicklungsprojekten wie z.B. einer Gripen, Rafale, NH90 usw. von Beginn an zu beteiligen und dann wie angeblich Frankreich und Deutschland mit Argus Auge darauf achten dass man nicht zu kurz kommt, die interessanten anspruchsvollen Entwicklungs- und Produktionspakete chauvinistisch für die Einheimischen in die Heimat holt und die 0815-Arbeiten sowie Materialkosten den anderen überlässt. Nur fehlt anscheinend dafür in Bern der Wille.
 

"Oskar J. Schwenk: Aber wenn wir nicht mitmachen, ist das für den Kampfjet-Lieferanten ein Riesenproblem. Denn wer ausser uns hat in der Schweiz das Know-how als Flugzeughersteller?"

 

...RUAG.

 

Und dann ist es ja auch so, dass immer eine Vielzahl von Betrieben zuarbeitet. Es war noch nie und nirgends so, dass ein "Flugzeughersteller" alles selber herstellt und am Schluss das  fertige Flugzeug abliefert. Auch bei Pilatus.

 

Die Ruag ist kein Flugzeugenwickler und kein Flugzeughersteller. Und gemäss den Interview tut der Bundesbetrieb Prozesse ins Ausland verlagern und betreibt folglich ein Knowhow-Abbau in der Schweiz, was Kompensationsgeschäfte erschwerden dürfte. Das selbe tun und taten anscheinend leider auch viele andere Betriebe in der Schweiz. Es gibt mittlerweile Firmen bei denen man Produktionsaufträge platzieren kann und am Ende erhält man das fertige schweizer Produkt, im Hintergrund wurde dann aber der Auftrag nach Polen oder China vergeben.

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Die Ruag ist kein Flugzeugenwickler und kein Flugzeughersteller. Und gemäss den Interview tut der Bundesbetrieb Prozesse ins Ausland verlagern und betreibt folglich ein Knowhow-Abbau in der Schweiz, was Kompensationsgeschäfte erschwerden dürfte.

 

 

Hans, dem wage ich jetzt aber doch zu widersprechen. Die RUAG hat einen Tel der konkursiten DORNIER übernommen und baut seit einigen Jahren die Do 228 in kleinen Stückzahlen weiter (in Oberpfaffenhofen, am Originalproduktionsstandort, nicht in der Schweiz). Für PILATUS baut die RUAG Flugzeugzellen (bin mir nicht mehr sicher, welcher der Militärtrainer das ist)...

 

Die RUAG hat sich in den letzten Jahren auch weiterentwickelt - und wahrscheinlich von vielen unbemerkt, ihr Tätigkeisgebiet mehr und mehr in den zivilen Bereich verlagert. Ich glaube, über 50% des Umsatzes von RUAG wird mittlerweile im zivilen Sektor gemacht (man behafte mich bitte nicht auf diese Zahl, ich erinnere mich dan ur an einen Werksbesuch vor ein paar Jahren).

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Zu RUAG: kann wohl kaum als Flugzeughersteller bezeichnet werden. Ob sie mit den in äußert kleinen in Deutschland hergestellten Dornier einen Cent verdienen, ist zudem fraglich.

 

Carstenq

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Die RUAG ist sehr wohl ein Flugzeughersteller, sie hat die dazu benütigten Zertifizierungen der EASA.

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"Oskar J. Schwenk: Vor dem PC-12 hatten wir nur Militärkunden. Mit dem PC-12 sind wir in die Zivilluftfahrt eingestiegen."

 

Den SB-2 Pelican kennt Herr Schwenk vielleicht nicht einmal mehr. War ja auch nur ein Einzelstück - dafür ein Zivilflugzeug. Der P-4 wurde als Zivilflugzeug gebaut... konnte aber nicht in Serie gehen weil Pilauts mit Lizenzbauten für den Bund voll ausgelastet war (siehe unten). Auch der "Porter", das nach wie vor berühmteste Flugzeug von Pilatus war nicht als Militärmachine entwickelt worden und wurde/wird von mehr zivilen als von militärischen Kunden betrieben.... wenn ich mich richtige erinnere hat man damals das "C" hinten ans "P" gehängt... "C" für "Commercial"...

​Und dann gab es ja auch noch die B4/PC11...

 

Aber vermutlich war die PC11 so unglaublich lange vor der PC12, so dass ein moderner CEO das nicht mehr wissen muss ;) 

 

Gruß

Ralf

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Der B4/PC-11 wird immer gerne vergessen...

 

...genauso wie der Umstand, dass Herr Schwenk ja nicht der CEO von Pilatus sondern der Verwaltungsratspräsident ist. Der CEO heisst Markus Bucher.

Bearbeitet von kuno
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Der B4/PC-11 wird immer gerne vergessen...

 

...genauso wie der Umstand, dass Herr Schwenk ja nicht der CEO von Pilatus sondern der Verwaltungsratspräsident ist. Der CEO heisst Markus Bucher.

Warum soll man als VR-Präsident ein Produkt erwähnen, das nicht mal Promille vom aktuellen Jahresumsatz erwirtschaftete, und das vor Allem in der Entwicklung gar nicht von Pilatus stammt?

Völlig richtig dass Schwenk hier den nötigen Fokus behält. Dies sag ich als völlig nostalgischer Pilot des B4, der an sie Erinnerungen hat wie an die geilste Geliebte...

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Warum soll man als VR-Präsident ein Produkt erwähnen, das nicht mal Promille vom aktuellen Jahresumsatz erwirtschaftete, und das vor Allem in der Entwicklung gar nicht von Pilatus stammt?

 

Warum? Zum Beispiel, weil 322 Stück davon gefertigt wurden - für ein Schweizer Flugzeug eine sehr beachtliche Anzahl, würde ich meinen.

 

Auch gerne vergessen wird, dass die Firma "Britten-Norman" (bekanntestes Flugzeug der "Islander") von 1978 bis 1998 im Besitz von Paltus war. BN hiess in dieser Zeit offiziell  "Pilatus Britten Norman Limited" - in wie weit Pilatus tatsächlich in die Geschäfte von BN involviert war, oder ob einfach beide Firmen Teil der Oerlikon Bührle Holding waren, weiss ich allerdigns nicht.

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