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17.04.2018 | N-772SW | B737 | PHL | Uncontained Engine Failure


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Eine Southwest B737 auf dem Weg von La Guardia nach Dallas-Love hat anscheinend einen ziemlich heftigen Schaden am linken Triebwerk erlitten und ist in PHL gelandet. Es wurde ein Fenster beschaedigt, angeblich sind Truemmer in die Kabine geschleudert worden. Eine Person ist inzwischen verstorben.

 

http://www.foxnews.com/us/2018/04/17/southwest-airlines-planes-engine-explodes-passenger-reportedly-hit-with-shrapnel.html

 

Geschrieben

Um welchen Triebwerkshersteller handelt es sich bei dieser 737-700?

Geschrieben (bearbeitet)

Es ist ein CFM56.

Bearbeitet von Rolf
Geschrieben

Southwest hat schon etwas länger ein schlechten Ruf bei der Wartung (wohlgemerkt mit offiziellen FAA Aussagen), und mehrere Whistleblower Fälle hinter sich. Können natürlich auch alles nur Neider sein...

Das ist schon ein sehr heftiger Triebwerkszerleger, Trümmer sind deutlich weiter gestreut als normalerweise angenommen, wenn es ein Fenster so weit hinten zerstört. Der Fan sieht auf einem Bild sehr komplett aus, wirklich gute gibt es aber noch nicht.

 

Das meiste hängt noch am Flugzeug, man wird also zeitnah mehr wissen. Drücken wir den Verletzten die Daumen.

 

Bei so einem bewährten Triebwerk mit fast einer Milliarde gesammelter Flugstunden muss rein statistisch irgendwann mal was schiefgehen.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Es ist ein CFM56.

737NG gibt es nur mit CFM56. Deren Zuverlässig ist derart enorm, dass ein einzelner Unfall keinen Unterschied in der Statistik macht.

 

Dani

Geschrieben

Das ist schon ein sehr heftiger Triebwerkszerleger, Trümmer sind deutlich weiter gestreut als normalerweise angenommen, wenn es ein Fenster so weit hinten zerstört. Der Fan sieht auf einem Bild sehr komplett aus, wirklich gute gibt es aber noch nicht.

 Welche Bilder hast du gesehen? Ich habe ein geborstenes Fenster über dem Flügel gesehen. Auf dem Bild erkenne ich keinen Fan mehr, der ganze Kranz und der ganze Lufteinlass ist weg.

Geschrieben

Auf den Fotos 2 und 4 von AVH kann man erkennen, daß der Fan wohl noch dran ist.

Die Strecke von der Vorderkante zu Fan hin ist recht lang (Fan liegt wohl weit hinten)...da erscheint es, als wäre der Fan weg.

Sie haben aber fast die komplette inlet-cowl verloren, was da dann im Triebwerk gelandet ist und dies weiter beschädigt hat, kann man nicht sagen.

Geschrieben

Laut Springerpresse hat sich ein einzelnes Fanblatt verabschieded.

 

Nach ersten Erkenntnissen der Untersuchungsbehörde NTSB wurde der Unfall durch ein Abbrechen einer der großen Turbinenschaufeln am Lufteinlass des Triebwerks ausgelöst. Es seien Hinweise auf Materialermüdung gefunden worden. Offensichtlich sei eine der Turbinenschaufeln aus Titan an seiner Wurzel auf der Triebwerkswelle herausgebrochen und habe eine Kettenreaktion ausgelöst. 

​Wie dieses Blatt den Weg in das Fenster auf Höhe des Fahrwerks geschafft haben soll erschließt sich mir noch nicht.

Wie Trümmer der Nacelle so viel Energie gewonnen haben wollen auch nicht. Bin gespannt welche Trümmerteile in der Kabine gefunden werden.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Der weltweite Boulevard hat sich sogleich wie ein Aasgeier draufgestürzt und verbreitet die Story durchwegs ganz oben auf den virtuellen wie papierernen Gazetten. Ideal, um Angst und Schrecken zu verbreiten, wenn viele grade ihren Sommerurlaub buchen...

 

Schreckensbleich werden sie alsbald in ihren Seats sitzen und jedes Geräusch und Gewackle als potentielle Ankündigung ihres jähen Endes wahrzunehmen wissen...

 

Tragischerweise ist jemand umgekommen. Dies mit Stories von unter Schock stehenden PAXen sowie journalistischem Halb- oder Nullwissen "zu würzen", ist nur mehr schäbig, jedoch Usus. Aber das kommt gut an bei Lesern und Leserinnen. Offenbar wollen viele voller Angst in den Urlaub jetten. Pech, dass es mit der 737 auch noch den Bestseller schlechthin getroffen hat..., "OMG - nun kann es uns wirklich alle treffen"...

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
Geschrieben (bearbeitet)

Laut Springerpresse hat sich ein einzelnes Fanblatt verabschieded.

​Wie dieses Blatt den Weg in das Fenster auf Höhe des Fahrwerks geschafft haben soll erschließt sich mir noch nicht.

Wie Trümmer der Nacelle so viel Energie gewonnen haben wollen auch nicht. Bin gespannt welche Trümmerteile in der Kabine gefunden werden.

 

Ich bin kein Ingenieur, weshalb ich nicht so viel Wissen mitbringe wie du Ralf, aber ich stelle mir vor, dass die Fanschaufeln nicht durch das Fenster ging, sonst hätte es ganz andere Schäden verursacht.

 

Viel wahrscheinlicher erscheint mir, dass einzelne Teile durch das Triebwerk gingen, wobei dann ein einzelnes hinten Richtung Rumpf geschleudert wurde. Womöglich sogar durch den Flügel oder durch den Rumpf und durch das Fenster hinaus. Das müsste aber keine Schaufel sein, sondern nur ein kleines Teil, vielleicht ein Metallsplitter oder sogar nur ein Verbundkunststoffteil.

 

Dani

Bearbeitet von Danix
Geschrieben

 

http://www.dailymail.co.uk/news/article-5626379/Southwest-Airlines-flight-makes-emergency-landing-Philadelphia-engine-blows-out.html

Hero pilot Tammie Jo Shults took the plane into a sharp descent and made an emergency landing at Philadelphia International Airport at 11.27am.

Shults, a former Navy fighter pilot and one of the first women to fly an F-18, quickly brought Flight 1380 to land having calmly told Air Traffic Control: 'So we have a part of the aircraft missing.'  

​Manchmal ist man froh, keinen Pay-to-Fly Novizen Reihe Null zu haben...

 

Zu diesem Detail lässt sich unsere Boulevardpresse allerdings wohl kaum aus, zu groß die Gefahr wichtige Werbekunden zu verlieren.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Natürlich ist das eine ungesunde Entwicklung mit diesem Pay to Fly aber ich muss hier mal klarstellen, dass die grosse Mehrheit alle Piloten erfahrene und gut arbeitende Menschen sind. In den meisten Airlines. Wenn du Kapitän wirst, wächst du mit deniem Aufgaben.

 

Ein zerstörter Motor sieht ja tragisch aus, aber es ist jetzt kein Kunstwerk, so was heil auf den Boden runter zu bringen. Das sind Standardsituationen, die du viele Male im Simulator geübt hast. Du bist überlegt, ruhig und konzentriert, und du weisst ganz genau was du sagen und tun musst.

 

Ich will hier die Leistung dieser Frau Kapitän in keiner Weise herabmindern. Ich will nur sagen, dass das wahrscheinlich jede Besatzung tun könnte, zumindest in westlichen Airlines. Es mag durchwegs Charakteren geben, die ein bisschen nervöser wären, mich eingeschlossen. Aber da ich auch schon den einen oder anderen "roten" Notfall hatte, könnte ich schon sagen, was mit mir passieren würde, wenn es passieren würde.

 

Das grössere Problem wäre meiner Meinung eher menschlicher Natur, und das meinte ich sogar ein bisschen aus der Stimme rausgehört zu haben: Sie macht sich ernsthafte Sorgen um den Menschen, den sie verloren haben. Zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich noch am Leben, aber wenn ein Körper teilweise ausserhalb der Maschine ist, das ist sehr sehr sehr schlimm. Und das lastet dann natürlich auf der verantwortlichen Flugzeugführerin. Das wird man sein Leben lang nicht vergessen. Deshalb wahrscheinlich auch eher die leise, sorgenvolle Stimme am Funk. Sie sorgt sich um diese Frau mit schwersten Kopfverletzungen.

 

Dani

Geschrieben

Ist es aber nicht wahrscheinlich, das wenn man nicht weiss, was passiert ist und daher den Zustand der Maschine und des Machbaren nicht einschätzen kann, es nicht nur SOP ist? Kann mir vorstellen, dass man das im Sim übt, aber real wenn es passiert?

 

Im Nachhinein wissend, dass kein Feuer, keine Beschädigung der Trag-/Steuerfläche etc. vorhanden war, dann ist es wahrscheinlich SOP....

 

Just 5 cents...

 

Markus

 

Gesendet von meinem SM-G960F mit Tapatalk

Geschrieben

Viel wahrscheinlicher erscheint mir, dass einzelne Teile durch das Triebwerk gingen, wobei dann ein einzelnes hinten Richtung Rumpf geschleudert wurde. Womöglich sogar durch den Flügel oder durch den Rumpf und durch das Fenster hinaus. Das müsste aber keine Schaufel sein, sondern nur ein kleines Teil, vielleicht ein Metallsplitter oder sogar nur ein Verbundkunststoffteil.

Wie viele Trümmer des Triebwerks wirklich ins Flugzeuginnere gegangen sind, wird man sicher noch erfahren. In der Presse hiess es ja, es seien weitere Menschen durch solche Trümmerteile verletzt worden. Ich gehe aber eher davon aus, dass viele dieser Verletzungen von Gegenständen verursacht worden sind, welche durch den Sog der Dekompression durch die Maschine gewirbelt worden sind.

 

Grüsse Ernst

Geschrieben (bearbeitet)

 

 

Ist es aber nicht wahrscheinlich, das wenn man nicht weiss, was passiert ist und daher den Zustand der Maschine und des Machbaren nicht einschätzen kann, es nicht nur SOP ist? Kann mir vorstellen, dass man das im Sim übt, aber real wenn es passiert? 

Also wenn die Hälfte des linken Triebwerks fehlt und eine Frau an der Rumpfwand baumelt - das ist bestimmt nicht SOP.

 

Was regelmässig Non SOP geübt wird, ist die vollständige Zerstörung eines Triebwerkes. Das zeigt sich daran, dass man keinerlei Signale man mehr vom Triebwerk erhält: Es sind nur noch XX auf der Anzeige.

 

Hier kam dann natürlich noch ein zweiter Notfall dazu: Das Kabinendruckproblem. Sie hatten also gleichzeitig 2 sehr "rote" Notfälle.

 

In so einem Fall nimmt man natürlich an, dass die Kabine durch die geborstene Turbine leck geschlagen wurde, und somit weiss man eigentlich, dass man einen uncontained Engine Failure hatte. Nun muss man "nur" noch abchecken, ob man kein Feuer hat (gecheckt, kein Feuer), ob das andere Triebwerk Leistung abgibt, Hydraulik funktioniert und die Elektrik gut aussieht. Dann die Notfallchecklisten abhaken, Landung vorbereiten und ausführen.

 

So wird das regelmässig alle 3-6 Monate im Simulator geübt. Wie gesagt, keine Standardsituation, aber durchaus zu handhaben.

 

Wenn noch mehr dazu kommt - Feuer, Rauch, Strukturschäden - dann muss man natürlich die Lage wieder neu beurteilen. Aber eigentlich kann man nichts zusätzliches tun. Man geht landen und hofft, dass alles gut raus kommt. Aber in dem Moment fliegt sich das Flugzeug wie immer mit einem Motor.

 

Dani

Bearbeitet von Danix
Geschrieben

​Manchmal ist man froh, keinen Pay-to-Fly Novizen Reihe Null zu haben...

...................

 

 

Gruß

Ralf

Schon vor 50 Jahren hieß es über das Fliegen: 99% davon sind (langweilige?) Routine,  und das restliche 1% ist das, wofür das (damals noch) vergleichsweise hohe Gehalt gezahlt wird. :unsure:

Ich habe auch nie verstanden, warum manche Airlines prinzipiell keine Ex-Militärpiloten in ihren Cockpits haben wollten.

 

Gruß

Manfred

Geschrieben

Der Unfall ist eigentlich eine Kopie von  SWA 3472 aus dem Jahre 2016.

 

https://aviation-safety.net/database/record.php?id=20160827-0

 

Der Schlussbericht ist noch ausstehend.

 

Meiner Meinung eher ein CFM- als ein SWA-Problem.

 

Dani

Oh lala! Offenbar zweimal der gleiche Schaden. Das wird noch spannend bei der Untersuchung.

 

Gruss

 

Philipp

Geschrieben

Ich habe auch nie verstanden, warum manche Airlines prinzipiell keine Ex-Militärpiloten in ihren Cockpits haben wollten.

 

Der Vorteil der Ex-Militärpiloten: Sie sind die besten.

Der Nachteil: Siehe oben...

 

Durch die rigide Auswahl (bei der Selektion und danach das Überleben) garantiert, dass nur die Militärpiloten sind bzw. bleiben, die die höchsten Qualitäten mitbringen, und zwar sowohl die Physis als auch die Psychis (körperliche und geistige Fähigkeiten).

 

Leider ist der Mensch ein selbstbezogenes Tier, wie jedes andere auch, und die militärischen Strukturen helfen auch nicht gerade. Deshalb haben manchmal Menschen dieses Schlages das Problem, dass sie die Wirklichkeit nicht mehr "korrekt" (was heisst das schon, wer bestimmt das?) erkennen. Sie können zu Alphatieren werden, zu schlechten Teamplayern, unangenehmen Mitmenschen. Das hat dann zu einigen schlimmen Unfällen geführt, weshalb Militärpiloten in Multipilotcockpits nicht mehr gern gesehen waren.

 

Man sollte hier auch nicht vergessen, dass diese Leistung nicht allein die der Frau Kapitän war, sondern dass da auch ein hervorragender Copilot dabei gewesen sein muss. Von ihm hört man gar nichts. Aber wahrscheinlich hat er alle die Manipulationen und Checklisten gemacht. Die Frau hat "nur" gefunkt und geflogen.

 

Dani

Geschrieben

Während wir der Presse hier Sensationsgeilheit vorwerfen, stapelt Focus Online sogar tief:

 

Schwerer Zwischenfall auf einem Flug von New York nach Dallas

​Nein, wenn es Tote gegeben hat, ist es keine schwere Störung mehr, sondern definitionsgemäß ein Flugunfall.

 

 

Ein zerstörter Motor sieht ja tragisch aus, aber es ist jetzt kein Kunstwerk, so was heil auf den Boden runter zu bringen. Das sind Standardsituationen, die du viele Male im Simulator geübt hast. Du bist überlegt, ruhig und konzentriert, und du weisst ganz genau was du sagen und tun musst.

Hast du gesehen wie die Slats links aussahen? Plus Decompression, das ist schon ein Bisschen mehr als "tausendmal im Simulator geübt".

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

 

 

 ... Das hat dann zu einigen schlimmen Unfällen geführt, weshalb Militärpiloten in Multipilotcockpits nicht mehr gern gesehen waren. ...

 

 

 

Dani

 

Welche "schlimmen Unfälle" meinst Du?

Geschrieben

Welche "schlimmen Unfälle" meinst Du?

 

Es gibt da wirklich eine Menge Abstürze. Am bekanntesten als Gruppe sind sicher die schlechten Unfallstatistiken und Teamleistungen in den Cockpits bei Turkish Airlines und Korean Airlines.

 

Das Problem ist jedoch nicht allein auf geografische Gebiete reduziert. Lange bevor Türken und Koreaner international bekannte Airlines führten, wurde das Problem im Westen augenscheinlich. Dies war ja auch der Grund, weshalb CRM (Cockpit/Crew Ressource Management, "angewandte Psychologie für Crews") eingeführt wurde. Experten gehen davon aus, dass rund 80% der Unfälle bzw. Unfallgründe in der Psychologie, des Teams und der Leistung des Teams begründet sind.

 

Erst seit dieser gezielten Schulung sind auch Militärpiloten heutzutage wieder ganz "normale" Piloten geworden.

 

Dani

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