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"Pilot" - was sagt das Herkunftswörterbuch dazu?


reverser

Empfohlene Beiträge

Guten Abend allerseits,

habe mal interessehalber nachgeschlagen:

 

"Flugzeugführer", heisst es da: "Das seit dem Anfang des 16.Jahrhunderts (zuerst als "Piloto") bezeugte Fremdwort wurde zunächst im Sinne von "Steuermann, Lotse" verwendet, seit dem Beginn des 18. Jahrhunderts -unter dem Einfluß von französisch "pilote" - dann auch im Sinne von "Luftschiffer" und mit der Entwicklung des Flugzeugs schließlich speziell im Sinne von "Flugzeugführer". Die moderne Bedeutung kommt erst im 20. Jahrhundert mit der Entwicklung des Flugwesens auf.

 

Das etymologische Wörterbuch verweist dann auf Griechische Ursprünge, pedón "Ruderblatt; Steuerruder", mittelgriechisch pedòtes "Steuermann", das über Sizilien ins Lateinische und in die anderen romanischen Sprachen gelangte (beachte italienisch pilota, piloto "Steuermann")...und so weiter und so fort;-)

 

Womit ursprünglich der Lotse und der Pilot(se) im selben Boot saßen,  wie's aussieht :-)

Philosophisch gesehen: Je weiter man das Zeit-Kontinuum zurückdreht,  desto  einheitlicher  wird es. Man nähert sich dem Ungesonderten.

 

(Übrigens; der Begriff "Jet" kommt in meinem Etymologie-Duden nicht vor, der "Propeller" schon) - womit ich Euch verschone:

Genug gelabert; 'nuff said    ;)

 

Gruss

Richard

Bearbeitet von reverser
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Absolut alles richtig. Der Steuermann war derjenige, der das Ruder führte, während der Lotse derjenige ist, der das Lot wirft. In verschiedenen Teilen der Schifffahrt kommt der Lotse separat an Bord, wenn es eine Meerenge oder einen Hafen zu befahren gilt. Der Pilot selber ist nicht der Schiffsführer, das ist der Kapitän. Auch in der Luftfahrt unterscheidet man häufig zwischen Kapitän und Pilot, wobei dann der Pilot der Erste Offizier ist. Allerdings meinen viele Passagiere, dass der Pilot der Kapitän sei. Der Kapitän ist nur der, der die Führung trägt, wobei auch er natürlich das Steuer übernehmen kann.

 

Jet ist deshalb wahrscheinlich nicht im Duden, weil es ein Englisches Wort ist. to jet heisst herausschiessen, ausstossen. Ursprünglich war es nur ein Wort für das Triebwerk, wurde dann aber zum Wort für das ganze Flugzeug (ursprünglich a jet plane, wurde dann abgekürzt zu a jet).

 

Dani

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Guten Abend allerseits,

habe mal interessehalber..

 

Gruss

Richard

Hoi Richard. Im Französischen ist auch heute noch ein Pilot ein Kapitän, der ein {fremdes} Schiff in einen ihm bestens bekannten Hafen steuert. Im Volks und ist dan oft der Flugzeugführer der "Conducteur".

So zum Bsp in Bordeaux, im Schiffshafen des Deltas der Garonne, wo wandernde Sandbänke von der Wucht des Atlantiks umhergetrieben werden. Kommt ein Hochseeschiff, hält es einige Dutzend Meilen von der Küste und wartet auf den 'Pilote'. Dieser kommt bei gutem et ter mit einem hochseetauglichen Schnell pot, bei schlechtem Wetter mit der EC135 (abgeseilt). Der 'Pilote' steuert das Schiff in den Hafen, woes gelöscht wird, und dann wieder raus. Bei Nacht, Nebel u. Sturm. Dabeii verdient er mehr als der Berufspilot und ex. Mil des Helis.

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das ist aber der Lotse. Das ist nicht der Kapitän. Wenn du dem Lotsen zuhörst: Der wird niemals einem Kapitän einen Befehl erteilen. Er zeigt dem Steuermann nur die Fahrrinne und die Gefahren. Er steuert nicht mal das Schiff. Der Kapitän des Schiffes behält aber jederzeit die Autorität über sein Schiff.

 

Die Beziehung ist ähnlich wie in der Luftfahrt: Auch hier wird der Verkehrslotse dem Flugzeug sagen, wohin er fliegen muss, damit es zu einem sicheren Flug wird. Aber der Kapitän hat jederzeit das Recht, von diesen Anweisungen abzuweichen, wenn er das Gefühl hat, dass Gefahr für sein "Schiff" herrscht.

 

Dani

Bearbeitet von Danix
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Im Englischen und Französischen ist der Pilot/Pilote der Lotse.

Von daher hat der Begriff Fly by Wire schon vorweggenommen, der Computer fliegt das Flugzeug und der Pilot gibt ihm Empfehlungen, die der Computer ausch schon mal ignoriert, wenn er Gefahr für das Flugzeug sieht (z.B. Envelope protection, Alpha protection)  ;) 

 

Gruß

Ralf

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das ist aber der Lotse. Das ist nicht der Kapitän. Wenn du dem Lotsen zuhörst: Der wird niemals einem Kapitän einen Befehl erteilen.

 

Ich bin gerade daran, nach langer Zeit dieses Buch erneut zu lesen:

205.jpeg

 

 

Was man alles "überlesen" hat beim ersten Mal ;) - "Lotsenpech", von Werner Herrmann, vermittelt einen tiefen Einblick in die Arbeit des Fluglotsen - vieles davon hatte ich wohl übersehen. Spricht eindeutig für die Qualität eines Buches, wenn es beim zweiten Mal Durchlesen so viel hergibt.

Wenn ich damit durch bin, werde ich wieder darauf zurückkommen.

.

Im Kontext hier wollte ich nur kurz zitieren, wie der rüde Vorgesetzte (ein Münchner) seinen untergebenen Lotsen zusammenstaucht:

"Dass i di glei in der Luft zerreiß, du Zwergenlotse!" "Du Krischpal, du Hanswurst, Zugvogelkontrolleur!" :o

"Die Piloten müssen machen was Sie wollen, nicht umgekehrt!",  sagt daraufhin der Altlotse zum gebeutelten Trainee, nachdem dieser versucht hatte, einem Piloten mit seinem Anliegen entgegenzukommen.

 

Gruss

Richard

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das ist aber der Lotse. Das ist nicht der Kapitän. Wenn du dem Lotsen zuhörst: Der wird niemals einem Kapitän einen Befehl erteilen. Er zeigt dem Steuermann nur die Fahrrinne und die Gefahren. Er steuert nicht mal das Schiff. Der Kapitän des Schiffes behält aber jederzeit die Autorität über sein Schiff.

 

Die Beziehung ist ähnlich wie in der Luftfahrt: Auch hier wird der Verkehrslotse dem Flugzeug sagen, wohin er fliegen muss, damit es zu einem sicheren Flug wird. Aber der Kapitän hat jederzeit das Recht, von diesen Anweisungen abzuweichen, wenn er das Gefühl hat, dass Gefahr für sein "Schiff" herrscht.

 

Dani

Nein Dani. Die Fahrt ist dermassen kritisch (tiefgang, Wanderbänke, Strömungen durch Gezeiten in der 'rade'...
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willst du sagen, dass es zeitkritisch ist und der Lotse Befehle geben muss? 

 

Das stimmt natürlich. Der Lotse gibt genaue Kurse, Distanzen und Geschwindigkeiten. Aber es ist der Steuermann der steuert, und es bleibt der Kapitän, der die Hoheit über sein Fahrzeug behält. Einem Lotse käme es niemals in den Sinn, das Steuer zu übernehmen. Das könnte er gar nicht, denn er kennt die Bedienelemente nicht (heutige Schiffe werden gar nicht mehr mit einem "Steuerrad" gelenkt), er kennt die Reaktionsgeschwindigkeiten nicht, er kennt die Limitationen nicht.

 

Wird der Kapitän irgendeine Gefahr für sein Schiff sehen, kann er jederzeit einen Befehl des Lotsen missachten oder das Manöver vollständig abbrechen.

 

Dani

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