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A380 Bremsen


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Geschrieben

Hoi Zäme

 

Frage an den Profi.

Wir sind am 23. Dez. von Zürich nach Dubai mit dem Emirates A380 geflogen. Aufgrund dichtem Nebels, sind wir nach längerem Holding dann nach Kuwait diverted.

Der Pilot erklärte dann, dass die minimum Ground Time eine Stunde sei, da die Bremsen erst wieder abkühlen müssen nach der Landung.

Ich finde das sehr lange. Da wir ja wieder 90 Minuten nach Dubai fliegen mussten, hätten die Bremsen ja mehr als genug Zeit und tiefe Umgebungstemperatur um zu kühlen.

Oder geht es um einen möglichen Startabbruch?

 

Danke und Gruss

 

Timo

Geschrieben

Hallo Timo

 

Der A380 wird sich nicht gross von anderen grossen Flugzeugen unterschieden.

Es gilt grundsätzlich, dass die Temperaturen der Bremsen unter einem bestimmten Wert liegen müssen, bevor man starten darf.

 

Ein Grund ist der Startabbruch.

Der andere Grund liegt beim Vermeiden eines Fahrwerkschacht-Brands.

 

Sind die Bremsen nach dem Start (vor dem Einziehen der Fahrwerke) noch zu heiss, können diese mit dem Fahrtwind noch abgekühlt werden (man lässt das Fahrwerk länger draussen).

 

Gruss

Patrick

Geschrieben

Wieviel länger Patrick, damit man einen Impact hat?

 

Danke.

 

Markus

 

Gesendet von meinem SM-G935F mit Tapatalk

Geschrieben

Hallo Markus

 

Kommt auf die Ausgangstemperatur an und auf die, welche Du nach dem "Abkühlen im Fahrtwind" haben möchtest.

In einem Fall habe ich das Fahrwerk rund drei Minuten später eingefahren ( die genaue Zeit weiss ich nicht mehr).
Es reichte auf alle Fälle, um die Temperatur der Bremsen von etwas über 300°C auf unter 200 °Grad zu "bekommen".

Gruss

Patrick

Geschrieben (bearbeitet)

Die Bremsen müssen natürlich VOR dem erneuten Start wieder kühl sein. Es gibt da ganz klare Vorschriften. Die Anzeige darf nicht mehr als 300° betragen. Die Bremsen selber sind dann noch ein bisschen heisser.

 

Die Zeit zum Abkühlen sind abhängig von verschiedenen Faktoren, z.B. Aussentemperatur, Bremsbetätigung, Wind, Feuchtigkeit usw.

 

Um Bremsen herunterzukühlen kann man ungefähr mit 100° pro Stunde rechnen. In der Luft mit ausgefahrenem Fahrwerk ist es sehr unterschiedlich, das kommt dann sehr auf die Vorwärtsgeschwindigkeit drauf an. Je schneller, desto besser gekühlt.

 

Grundsätzlich war die Info vom Captain sicher richtig. Im Normalfall braucht man aber immer 90 Minuten bis 2 Stunden, bis ein Flugzeug dieser Grösse wieder bereit ist zu gehen. Da sind die Bremsen wohl das kleinste Problem. Schliesslich muss das Flugzeug zuerst abgefertigt werden: Neuer Flugplan, Papiere, Auftanken, Vorbereitungsarbeiten, paar kleine Denkaufgaben wie Dutyberechnungen usw. Und zuerst musste ja der Nebel weggehen bevor man einen erneuten Versuch starten kann.

 

Ausserdem ist eine Aussenlandung kein alltägliches Manöver und man sollte sich nicht hetzen lassen. Alles schön vorbereiten, und vor einem normalen Flug hat man ja auch 1-2h Zeit. Zudem dürfte Dubai in den letzten paar Tagen ziemlich chaotisch gewesen sein, also hatte die Ops Control von Emirates sehr viel zu tun! Man stelle sich vor, wenn all die grossen Kläpfe diverten.

 

Mein Neffe wollte auch via Dubai nach Südafrika. Die meisten Passagiere nahmen der Besatzung nicht ab, dass es in Dubai Nebel haben könnte  ;)

 

Dani

Bearbeitet von Danix
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo

 

momentan hat es scheinbar wieder bzw immer noch Nebel in Dubai

Bearbeitet von Manfred J.
Geschrieben (bearbeitet)

Ja, Nebel ist ein bekanntes Phänomen in Dubai. Obwohl Dubai eine Wüste ist, ist die Luft sehr feucht. Die feuchte Luft wird mehrheitlich vom Indischen Ozean herangetragen (wenn der Wind von der anderen Seite kommt, ist er eher trocken). Deshalb ist es im Sommer oft sehr heiss und feucht, was eben so unangenehm empfunden wird. Im Winter ist die Luft wesentlich kühler (so um die 20-30°), und kann deshalb auch weniger Feuchtigkeit tragen. 

 

Deshalb bildet sich in der Nacht und am Morgen Nebel, welcher bei Sonnenaufgang sein Maximum erreicht. Danach wird er von der Sonne wieder "weggebrannt". Das kann sich und tut es oft tagelang wiederholen.

 

Dani

Bearbeitet von Danix
Geschrieben

Man sieht, Dubai nicht nur Sonne satt und 40 Grad.

 

Ehrlich gesagt wusste ich dies nicht, Nebel und Dubai

 

Thanks  :) 

Geschrieben

Danke Dani für die ausführliche Info.

Das die Ops der Emirates einen üblen Tag hatte, kann man sich leicht denken. Der Tag fängt ja schon äusserst besch....
an und ist ja eigentlich kaum zu retten. Bzw. wieviele Tage dauert es, bis sich hier wieder alles einpendelt?

Frage in diesem Zusammenhang, gibt es einen Weg herauszufinden, welche Inboud Maschine/Flug zu welcher Outbound Maschine/Flug wird. Dies wäre ja interessant um ev. Abgangsdelays schon früh zu sehen. Gibts das überhaupt, bzw. wie fix sind diese Pläne?

 

Gruss aus Dubai bzw. nördlich davon in Al Hamra. Hat auch hier viel Dunst und mein VFR Flug ist deswegen markant kürzer ausgefallen als geplant. War aber trotzdem cool:-)

Geschrieben (bearbeitet)

Einen fixen Plan gibt es wahrscheinlich nicht, denn jede dieser Grossübungen ist anders: Wieviele Flugzeuge sind irgendwo anders und müssen in welcher Zeit wieder zurückgeholt werden? Wo nehmen wir die Besatzungen her, falls die "alten" overduty werden? Welche Flüge nehmen wir raus aus dem Flugplan (wahrscheinlich kommt das dann auf den momentanten Buchungsstand drauf an)? Wie verändert sich das Wetter? Können wir fremde Kapazitäten einmieten (da kommt mein Arbeitgeber mit ins Spiel)?

 

Für solche Fälle gibt es ein paar nützliche Vorgehensweisen, wenn ein oder mehrere Flugzeuge fehlen:

 

- man macht Verspätung für einen Flug, nimmt dessen Flugzeug, das später abfliegen sollte, und das immer so weiter. So erspart man sich Flüge zu streichen, dafür haben alle anderen Verspätung.

- man nimmt kleinere oder grössere Flugzeuge als Ersatz, z.B. eine 777 für eine 380, und muss dann natürlich ein paar Paxe stehen lassen

- reicht das nicht mehr aus, streicht man Flüge

 

Dani

Bearbeitet von Danix
Geschrieben

Gibt es eigentlich irgendwelche (Operatorabhängigen) Einschränkungen bezüglich Schubumkehrnutzung in der Wüste, um das Ansaugen von Sand in die Triebwerke oder Blasen von Sand in bestimmte Bereiche zu reduzieren? In der Formel 1 jammern sie ja beim Abu Dhabi GP immer über den Sand, den es auf die Strecke weht.

Generell kann man ja sehen, dass in den USA die Schubunkehr viel intensiver genutzt wird als in Europa. Hierzulande wird der Reverser ja meist aktiviert (für den Fall der Fälle), der Schub aber nicht hochgefahren, sonden primär die Bremse benutzt oder weit ausgerollt.

Nutzt man am Golf auch lieber die Bremse als die Schubumkehr?

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Das Problem am Golf ist nicht so sehr der Sand sondern die salzhaltige Luft. Da muss man in der Maintenance schon drauf achten....

Geschrieben (bearbeitet)

Sand hat man in der Regel eh nicht, sondern es ist ganz feiner Staub. Nur die allerkleinsten Sandpartikel kommen nahe an ein Flugzeug. Wenn es ein Sandsturm wird, dann kommen die grossen Sandkörner, sollte man aufhören zu fliegen.

 

In diesem Fall behandelt man die Natur gleich wie bei Vulkanasche: Nicht fliegen, wenn man schon in der Luft ist: Umkehren, wenn nicht möglich Geschwindigkeit reduzieren, Leistung zurück, Bleed rauffahren, Anti-Ice an usw. Bremsen geht relativ gut, Reveser möglichst wenig brauchen, weil man so den nach vorne gewirbelten Sand wieder ansaugt.

 

Sand ist primär im Landesinnern ein Problem, also z.B. in Ryiad oder in der Sahara.

 

Dani

Bearbeitet von Danix
Geschrieben

 

Reveser möglichst wenig brauchen, weil man so den nach vorne gewirbelten Sand wieder ansaugt.

Das war genau meine Idee, führt natürlich zu heisseren Bremsen...

 

Gruß

Ralf

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