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Air Berlin meldet Insolvenz an


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Geschrieben

Wer geglaubt hat, dass eine Insolvenz eines so grossen Unternehmens mit 8'000 Mitarbeiter, einfach so schlank abgewickelt werden könne zur Zufriedenheit der Mitarbeiter, der ist ein Phantast und verkennt die harte Realität.

Geschrieben

Willst du ein Bankrottverbot für Unternehmer einführen?

 

 

Nun ja, not so long ago war Bankrott unehrenhaft und haben Bankrotteure sich erschossen.

 

Den Airberlinern ist während der letzten fünf Jahre 2011 bis 16 das Blaue vom Himmel versprochen worden, hinsichtlich Netzwerk, Allianz, Langstrecke, Premium, Dreamliner, Scheich und Hastunichtgesehen. Insoweit sollte man jetzt nicht den Stab über diejenigen brechen, die nicht klüger waren und glaubten, was man ihnen versprach - zumal diese Wirtschaftspraxis ihrer dringend bedarf.

Geschrieben

 

Willst du ein Bankrottverbot für Unternehmer einführen?

​Würden wir hier nicht über AirBerlin sondern BankBerlin diskutieren, wäre genau das gemacht worden.

Für Banken gibt es längst ein de-facto Bankrottverbot, und dabei kommt der Name auch noch aus dem (italienischen) Bankenwesen, der Bankrott einer Bank war mal etwas völlig normales, wenn die Bank verrottet war...

 

Natürlich macht es wenig Sinn, eine Airline zu verstaatlichen, wenn es ohnehin Überkapazitäten gibt. Aber die gab es auf dem Bankensektor auch, und es wurde trotzdem im großen Stil gemacht.

Aber macht es Sinn, die ohnehin gefragten Unternehmensteile eine Firma mittels Staatsgeldern an eine Privatfirma zu verschieben die sich damit eine goldene Nase verdient? Ohne diese gleichzeitig zu einer sozialen Gegenleistung zu verpflichten? Aber vermutlich wird es eine betreffende Parteienspende gegeben haben, die ja auch irgedwie wieder Geld an den Staat zurückbefördert... Und die Steuern die LH dann von all den Gewinnen aus den zum Monopolpreis verkauften Tickets bezahlt, fliessen ja auch wieder in die Staatskasse zurück.

 

Oder um die Frage nochmal anders zu beantworten: wir sollten verbieten dass es Bankrottgewinnler gibt. Früher hätten wir die Leichenfledderer genannt...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Das stimmt. Aber Banken werden nicht den Geldgebern oder den Managern zuliebe gerettet, sondern weil ohne Rettung die Gesellschaft zusammenfallen würde. Oder behauptet noch wer, dass es schlecht war, was die Notenbanker und die Politiker in den letzten 9 Jahren geleistet haben? Wir hätten sehr viel mehr Arbeitslose gesehen, zerstörte Existenzen, öde Landschaften. Die Erholung wäre viel langsamer gegangen, und die politischen Verwerfungen wären viel grösser geworden.

 

Tatsächlich hat die Politik auch die Air Berlin gerettet, allerdings nur für ein paar Monate. Das genügte immerhin, um die schlimmsten Schocks eines plötzlichen Groundings zu verhindern. Diese Politiker retten nicht aus Freude irgendwelche Firmen, sondern sie machen eine Interessenabwägung. 

 

Würde beispielsweise die LH bankrott, dann würde sie fast sicher vom Staat gerettet. Weil jeder sie als systemrelevant bezeichnet. Air Berlin hat da leider nicht dazugehört. Das liegt sicher auch daran, weil sie zu wenig strukturell aufgebaut war und zuwenig wirklich jemandem diente. Der Beweis: Sobald sie nicht mehr existiert, wird es keiner merken.

 

Dani

Geschrieben

 

Tatsächlich hat die Politik auch die Air Berlin gerettet, allerdings nur für ein paar Monate. Das genügte immerhin, um die schlimmsten Schocks eines plötzlichen Groundings zu verhindern.

Das ist wohl die wohlwollende Version...

 

Böse Zungen würden wohl eher sagen, das genügte immerhin um die Filetstücke an den "nationalen Cahmpion" zu verschieben...

Auch jetzt haben wir den Schock von Tausenden von geplatzten Urlauben relativ einfacher Leute. Mit den 150 Millionen hätte man locker alle gestrandeten Passagiere nach Hause bekommen... Auch jetzt werden viele ihren Job verlieren, und viele in präkere Arbeitsverhältnisse absteigen (und als Rentner von Staat leben). Wirklich viel verhindert hat man wohl nicht, bestenfalls das schon wieder ein windiger Investor einsteigt, und wir den Schrecken ohne Ende, statt dem Ende mit Schrecken bekommen hätten.

 

 

Der Beweis: Sobald sie nicht mehr existiert, wird es keiner merken.

Wäre das bei der Lufthansa wirklich anders?

 

 

Oder behauptet noch wer, dass es schlecht war, was die Notenbanker und die Politiker in den letzten 9 Jahren geleistet haben?​

Das überlassen wir wohl den Profis in 20 Jahren... Wenn wir sehen, wie sich die mit dem Billigen Geld geschaffenen Blasen entwickelt haben, ob wir die "sanfte Landung" hinbekommen, langsam die Luft rauslassen können ohne dass irgendwas zusammenbricht.

Vermutlich wird Trumps Wirtschaftsß und Aussenpolitik die Effekte aber nochmal "verschmieren".

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Das ist wohl die wohlwollende Version...

 

als einer der ein Grounding erlebt hat, kann ich sagen: Ja, das hat die Merkel gut gemacht. Ja, der Schock war weniger schlimm.

 

Natürlich ist es für jeden, der seinen Job verliert, eine schwere Zeit. Das weiss ich nur allzu gut. Jeder der jedoch will, bekommt auch wieder einen Job. Vielleicht nicht im wohlbehüteten Sozialstaat Deutschland. Dafür aber auch ein bisschen besser bezahlt.

 

Selbstverständlich ist die LH systemrelevant. Sie verfügt über ein zuverlässiges globales Netzwerk. Der ganze Wirtschaftsstandort profitiert davon. Was würde wohl Mercedesaudibmw tun, wenn ihre Ersatzteile nicht mehr innerhalb von 24h an jeden Ort der Welt gelangen würde? LH ist das Herzstück des Wirtschaftswunders Deutschland.

 

Dani

Geschrieben

Tatsächlich hat die Politik auch die Air Berlin gerettet, allerdings nur für ein paar Monate. Das genügte immerhin, um die schlimmsten Schocks eines plötzlichen Groundings zu verhindern. Diese Politiker retten nicht aus Freude irgendwelche Firmen, sondern sie machen eine Interessenabwägung. 

 

 

Die abgewählte Bundesregierung hat sehr lange zur anderen Seite geschaut, während sie fortgesetzt Etihad und Etihad allein auf zahlreiche kreative Weisen Geld in AB pumpen, weit über ihren tatsächlichen und auch verkehrsrechtlich zulässigen Gesellschafteranteil hinaus in AB pumpen, nicht als privates Unternehmen, sondern als Staat pumpen ließ, während die übrigen 70% an Air Berlins Kapital nicht den Finger rühren mußten. Die VAE haben sich nicht geziert, die abgewählte Bundesregierung in ihrem Größenwahn zu bestärken, in Deutschland sei Raum für zwei Hubcarrier.

 

Die abgewählte Bundesregierung hat Air Berlin mithin jahrelang vor dem Unvermeidlichen gerettet, und eine oder anderthalb verlorene Milliarden später immerhin eine Ahnung von ihrem Irrtum gewonnen.

 

In ersichtlich keinem europäischen Staat ist Raum für zwei Hubcarrier (=Versorger), mehr noch, in keinem europäischen Staat erreicht der ansässige Hubcarrier ohne Fusionen selbst eine kritische Größe - selbst die LH wird inkl. der avisierten AB-Teile hinter dem kleinsten der drei US-Legacies, United, noch zurückbleiben, obwohl selbst bereits aus vier europäischen Legacies (LH, LX, OS, SN) zusammengesetzt.

Geschrieben (bearbeitet)

 

 

 

In ersichtlich keinem europäischen Staat ist Raum für zwei Hubcarrier (=Versorger)

Wenn es so was wie die  "Vereinigten Staaten von Europa"   gäbe, wäre vielleicht Platz dafür. Selbst für einen Fracht & Pakete HUB in der Größenordnung von Louisville oder Memphis Tennessee, von einer "einheimischen" Airline betrieben: Aber wer will das schon? B) ?

 

Hätte im Prinzip nix dagegen - aber jetzt erst mal die Neugründung  "Catalunya Air" abwarten und Tee trinken;-)

Gruß

Richard

Bearbeitet von reverser
Geschrieben

​Würden wir hier nicht über AirBerlin sondern BankBerlin diskutieren, wäre genau das gemacht worden.

Für Banken gibt es längst ein de-facto Bankrottverbot, und dabei kommt der Name auch noch aus dem (italienischen) Bankenwesen, der Bankrott einer Bank war mal etwas völlig normales, wenn die Bank verrottet war...

 

Natürlich macht es wenig Sinn, eine Airline zu verstaatlichen, wenn es ohnehin Überkapazitäten gibt. Aber die gab es auf dem Bankensektor auch, und es wurde trotzdem im großen Stil gemacht.

In der Tat muss man sich manchmal über den Mangel an wirtschaftlichen Sachverstand wundern. Offenbar haben sich einige der Komentatoren noch nie wirklich überlegt, was eine Bankenpleite bedeutet. Wie bei jeder Insolvenz werden Forderungen vom Insolvenzverwalter sofort fällig gestellt. Das bedeutet z.B., dass jeder der seine Immobilie bei dieser Bank finanziert hat sofort den ganzen offenen Betrag zurückzahlen muss. Selbst wenn die meisten sicher eine andere Bank zur Finanzierung finden werden, gilt das zum einen nicht für Alle und zum Anderen kostet es auch diejenigen spürbar Geld zur Einrichtung einer neuen Grundschuld, etc.

Jeder, dessen Konto bei der Insolvenz im Minus ist wird ohnehin sehr schnell in die Privatinsolvenz gejagt. Und selbst wer Geld auf dem Konto hat wird sehr schnell feststellen, dass Einlagensicherung in Deutschland zwar eine schöne Sache ist - allerdings den meisten Verbrauchern gar nicht dabei hilft, kurzfristig ihre Rechnungen zu bezahlen, so lange das Guthaben eingefroren ist.

Wer es lustig findet, sich zu beklagen, dass Banken in Deutschland de facto nicht pleite gehen können (was übrigens nicht mal stimmt) möge das als Kunde einer solchen Bank mal mitmachen.

 

Florian

Geschrieben

Lufthansa wird die Filetstücke zum Schnäppchenpreis übernehmen, der Rest wird auf die Straße gesetzt und dem deutschen Steuer-/ Sozialabgabenzahler überlassen.

Und da wundert sich noch jemand über wenig kompromisbereite Gewerkschaften.

 

Ich habe langsam den Überblick verloren, worüber sich hier eigentlich beschwert wird?

- Das der Deutsche Staat mit einem Überbrückungskredit den Piloten ein Gehalt finanziert hat und finanziert, das deutlich über die Regelungen des Insolvenzrechts rausgeht?

- Das Easyjet ihr Angebot reduziert hat - u.a. Deswegen, weil die Gewerkschaften umfangreiche Beschäftigungsgarantien fordern, die ja auch irgendwo bezahlt werden müssen?

- Das Sozialabgaben dafür verwendet werden, wofür sie gedacht sind - nämlich z.B. Dafür das AN die ihren Job verlieren eine gewisse finanzielle Absicherung haben?

 

Die Gewerkschaften haben in diesem Fall leider alle eine sehr „unglückliche“ Rolle gespielt. Es gab leider keinen einzigen konstruktiven Vorschlag von Seiten der Gewerkschaft, wie man etwas für die Beschäftigten tun könnte. Zwischen wildem Streik und der Forderung, lieber alle Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit zu jagen als einzelne Teile des Unternehmens zu retten gab es leider nicht viel - ausser die Beschwerde darüber, dass manche Unternehmen zumindest einigen MA schon mal eine Zukunftsperspektive gegeben haben, ohne die Gewerkschaften zu fragen.

 

Florian

Geschrieben

Den Airberlinern ist während der letzten fünf Jahre 2011 bis 16 das Blaue vom Himmel versprochen worden, hinsichtlich Netzwerk, Allianz, Langstrecke, Premium, Dreamliner, Scheich und Hastunichtgesehen. Insoweit sollte man jetzt nicht den Stab über diejenigen brechen, die nicht klüger waren und glaubten, was man ihnen versprach

Es geht hier nicht darum, den Stab über irgendjemanden zu brechen.

 

Fakt ist, dass es „den Airberlinern“ in Summe nicht gelungen ist, ihr Unternehmen in den letzten Jahren erfolgreich zu machen. Und ein Unternehmen ist die Summe seiner Mitarbeiter. Das diesen Misserfolg deswegen auch zunächst „die Airberliner“ selbst ausbaden müssen, ist deswegen auch nur Recht und billig.

 

Für alles andere leben wir in einem Sozialstaat, der dafür sorgt, dass auch die Mitarbeiter aus nicht erfolgreichen Unternehmen eine gute Chance haben, anderswo neu anzufangen und nicht zum Sozialfall zu werden. In so fern gibt es bei der Pleite von AB keinen anderen Handlungsbedarf als bei jeder anderer der tausenden Insolvenzen in Deutschland auch.

 

Florian

Geschrieben

... In so fern gibt es bei der Pleite von AB keinen anderen Handlungsbedarf als bei jeder anderer der tausenden Insolvenzen in Deutschland auch. ...

Mir ging es auch nicht um Handlungsbedarfe, sondern um den jüngsten Zungenschlag der öffentlichen Debatte, diejenigen AB-Mitarbeiter, die gerade qua Gewerkschaftszugehörigkeit öffentlich aus allen Wolken fallen ("Wie, Betriebseinstellung?!"), auch noch als intellektuelle Minderleister zu verspotten. Diejeingen, die das tun, waren vor sehr kurzer Zeit noch selbst Feuer und Flamme für Pichlers "Premiumstrategie" gewesen, unmittelbar bevorstehende Flüge nach Hong Kong, und was noch.

Geschrieben (bearbeitet)

Das Problem ist tiefer und die Bundesregierung ist hier nicht ganz aus der Verantwortung zu nehmen. Man hat den Emiraten erlaubt mit Milliarden die jährlich anlaufenden Verluste abzudecken. Kein Staat in Europa hätte jemals solche wiederholten Zuschüsse an eine Staatsairline machen dürfen. LH hat dagegen protestiert - ohne Erfolg.

 

Natürlich ist das am Anfang verlockend - der Staat spart sich den Ärger einer insolventen Airline und ein Privater zahlt dafür. Auf die Dauer führen solche jährlichen Zuschüsse zu Fehlallokationen bei Preisen und Gütermenge.

 

Irgendwann bricht so ein System immer und dann ist alles viel schlimmer und es gibt viel mehr Betroffene als es hätte geben müssen.

 

Unter dem Druck eine jährlich mit fremden Geld gestützten AB hat auch mein Unternehmen Einsparungen in einem Ausmaß und einer Härte vornehmen müssen die in einem Wettberwerb mit gleichen Voaussetzungen nicht notwendig gewesen wären.

Vielleicht hätte wir nicht so grosse Gehalteinbußen hinnehmen müssen. Vielleicht hätte nicht alle abgebauten Kollegen ihren Job verlieren müssen. Es ist ganz schwer gegen eine Mitberwerber zu bestehen der nicht alle sein Kosten am Markt verdienen muss.

 

Wolfgang

Bearbeitet von Maxrpm
Geschrieben

Und wenn Etihad AB nicht gekauft hätte, wäre der Bankrott einfach ein paar Jahre früher gekommen. Im Prinzip sollten wir dankbar sein um die "Notfinanzierung". Womöglich hätte der Staat noch viel mehr bezahlen müssen ohne.

Geschrieben

... Im Prinzip sollten wir dankbar sein um die "Notfinanzierung". ...

Wir sollten eine differenzierte Betrachtung wahren hinsichtlich derer, die sich jetzt in Berlin-Hohenschönhausen Sorgen um die nächste Miete machen und jener, die jetzt einen Teil der Gärtnerschaft ihrer Finca wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen.

 

Dankbarkeit wäre auch kein guter Rat für jene gewesen, die sich schon im letzten Jahr mit klarem Blick für einen Wechsel zu Eurowings entschieden hatten, ins Risiko gegangen sind und dafür jetzt ruhig schlafen.

 

Im Übrigen sollte man im Auge behalten, daß auch die Emirate nichts zu verschenken haben, sondern Hoffnung auf einen Freihandel hegen, mit dem ihnen die geschäftsführende Bundeskanzlerin schöne Augen macht.

Geschrieben

Der Handel ist frei, aber mit einem Netzwerk aus Etihad, Air Berlin, Alitalia, Air Serbia und Darwin gewinnt man keinen Blumentopf. Das sollte jeder merken. Wer das nicht schon am Anfang gemerkt hat, der ist ein Management-Legasteniker.

Geschrieben

Wir sollten eine differenzierte Betrachtung wahren hinsichtlich derer, die sich jetzt in Berlin-Hohenschönhausen Sorgen um die nächste Miete machen und jener, die jetzt einen Teil der Gärtnerschaft ihrer Finca wieder dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen.

Das hatten wir schon vor einiger Zeit: Es gibt bei AB schlicht keine Menschen der zweiten Kategorie. Das komplette derzeitige Management ist sicher noch in der Situation, dass es für seinen Lebensunterhalt arbeiten muss.

 

Und von aussen mag das ein paar Lacher und reichlich Applaus bei den Sozialromantikern einbringen, aber es ist keine fundamental andere Situation, ob man nicht weiss, wie man die 500 EUR Miete für die Wohnung in Lichtenberg oder die 5000 EUR für das Loft in Mitte bezahlen soll. Nur wenige angestellte Manager haben tatsächlich so viel auf der hohen Kante, dass sie sich viele Monate Arbeitslosigkeit leisten können. Und die Fallhöhe zu ALG ist bei ihnen deutlich höher.

 

Und ja, man kann argumentieren, dass es viel einfacher ist, von 10.000 Gehalt für schlechte Zeiten zurück zu legen, als von 1000 EUR. Aber zum einen gibt es auch von letzteren nicht so viele (Vollzeit-)Angestellten bei AB und zum anderen ist relativ egal, was man könnete als was man tut. Und da ist es gerade im Management oft noch wahrscheinlicher, dass man gewisse finanzielle Verpflichtungen eingegangen ist (z.B. Die Wohnung gekauft, und nicht nur gemietet) und diese deutlich schlechter wieder los wird.

 

Genauso wie sie den Karren zusammen in den Dreck gefahren haben sitzen alle Angestellten (und dazu zählt auch das Management) im selben Boot, wenn es darum geht, mit den Konsequenzen zu leben. Und manche werden sich leichter damit tun, einen neuen Job zu finden und andere schwerer - und das quer über alle Hierarchie-/Verdienststufen.

 

Florian

Geschrieben

Für wen oder was kämpfst Du eigentlich gerade?

 

Ich habe Dani nur erwidert, daß ich Dankbarkeit für das seitens der Emirate für gute fünf Jahre vor der wirtschaftlichen Realität abgeschirmte Management nicht für angezeigt halte.

 

Ein Hunold war bis 2017 (!) im Verwaltungsrat der AB und hat ihn zum Schluß sogar kurz nochmals geführt, und seine Knappen beschweren sich jetzt über Winkelmann?

 

Ich bleibe dabei: die Front-end-People (Flug, Service Luft und Boden) haben diesen ganzen, vermeidbaren Zirkus am wenigsten verdient.

 

Die gesamte herzwärmende Fallhöhenargumentation bis hin zur Loftfinanzierung gilt übrigens auch für die von Dir konstant so liebevoll umsorgte Pilotenschaft; schön, von Dir zur Abwechslung mal solche Töne zu hören.

Geschrieben

 

Ich bleibe dabei: die Front-end-People (Flug, Service Luft und Boden) haben diesen ganzen, vermeidbaren Zirkus am wenigsten verdient.

​Das würde ich voll unterschreiben. Ich habe bei AirBerlin immer nur freundliches und motiviertes Personal erlebt. Ganz im Gegensatz zum "nationalen Champion" bei dem man den Eindruck hat, 80% der Belegschaft ist schon so gut wie weg und macht nicht mal mehr Dienst nach Vorschrift. Die "einfachen" AirBerliner haben wirklich nicht verdient, vom Markt zu verschwinden.

 

 

Ich habe langsam den Überblick verloren, worüber sich hier eigentlich beschwert wird?

​Man stellt mit Staatlichen Geldern sicher, dass der Flugbetrieb weiterläuft damit die Slots nicht auf den Markt gelangen (in dem Zusammenhang ein Bäh-Wort, wie schlimm wenn Slots plötzlich frei für jedermann verfügbar wären...) sondern verkauft werden können, und nicht dem Staat zur freien Verfügung stehen um damit politischen Einfluss zu nehmen.

Die bis zuletzt angestellten Beschäftigten hingegen werden nicht wie die Slots übernommen, die dürfen sich auf dem Arbeitrsmakrt (Jetzt ist Markt wieder das gute Wort...) nach neuen Chancen umsehen, zwischenfinanziert vom Staat, der keinerlei Einflussmöglichkeiten hat, aber zahlen darf.

Und all die Strippenzieher können sich sehr sicher sein, einen guten Nachfolgejob zu bekommen ohne jemals im Jobcenter vorbeischauen zu müssen.

 

Und es ist absolut unehrenhaft, der Belegschaft erstmal zu sagen, arbeitet fleissig weiter, 80% von euch werden wir übernehmen, lasst bitte unsere zukünftigen Slots am Leben, und am Ende bekommen weit mehr als 20% der Angestellten einen Tritt in den Hintern, Hauptsache sie haben bis zum Schluss gearbeitet.

Wer die Rosinen aus der Konkursmasse haben will, der muss auch ein paar Kröten schluchen, insbesondere wenn man sich so gerne vom Staat helfen lassen will, hinterher aber auch den in den Hintern tritt. Der Deutsche Steuerzahler hat keine 150 M€ auf den Tisch gelegt, damit LH in Ruhe alles was wertvoll ist denen wegschnappen kann, die mehr von AB erhalten wollten, und zum Dank dann noch den grö0eren Haufen Restmüll beim Steuer-/Sozialabgabenzahler ablädt. (Man verzeihe mir die Ausdrucksweise, aber sie spiegelt genau wieder was LH von den AB Angestellten hält)

 

Inwieweit Etihad mit AirBerlin mehr Erfolg hätte haben können, wenn der Staat denen gegenüber nicht so extrem restriktiv gewesen wäre, Etihad mehr Zugang zum Deutschen Markt erlaubt hätte, ist schwer zu sagen. Das Etihad nicht nur als Spender auftreten wollte dürfte jedem klar sein.

Ich sehe nicht, das der Deutsche Staat Etihad bei der Vergabe von Verkehrsrechten ähnlich wohlwollend behandelt hätte, wie die LH bei kartellrechtlichen Diskussionen. Bei beidem geht es um staatlichen Markteinfluss, einmal "schützt" man den Markt vor "unfairen, subventionierten" Marktteilnehmern, und dann wieder schafft man ein seit Jahrzehnten nicht mehr dagewesenes Monopol, politisch korrekt "nationaler Champion" genannt. Der dann ähnlich wie z.B. die DB mit deutschen überhöhten Kundengeldern international global spielen kann...

 

Entweder man glaubt an die Kräfte des Marktes, dann muss man auch Etihad freie Hand geben, oder man glaubt nicht daran, dann darf man aber die Kontrolle über den Markt nicht an eine einzige Firma abgeben, sondern mus sie behalten. 

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

​​Man stellt mit Staatlichen Geldern sicher, dass der Flugbetrieb weiterläuft damit die Slots nicht auf den Markt gelangen (in dem Zusammenhang ein Bäh-Wort, wie schlimm wenn Slots plötzlich frei für jedermann verfügbar wären...) sondern verkauft werden können, und nicht dem Staat zur freien Verfügung stehen um damit politischen Einfluss zu nehmen.

Man stellt mit staatlichen Geldern sicher, dass der Staat keinen politischen Einfluss nehmen kann? Hä?

 

Aber mal ne Wissensfrage, die für Dich sicher ganz einfach zu beantworten ist. Wie läuft eigentlich die Vergabe von „freien“ Slots? Ist das eine staatliche Aufgabe oder macht das der AP-Betreiber? Werden die offiziell Versteigert oder ausgeschrieben oder ???

​Die bis zuletzt angestellten Beschäftigten hingegen werden nicht wie die Slots übernommen,

Ja, so ist das bei einer Insolvenz: Die Vermögensgegenstände werden verwertet, alles andere nicht. Es ist übrigens bei weitem nicht immer so, dass Mitarbeiter als in diesem Sinne „wertlos“ angesehen werden. Es gab viele Situationen, in denen sich die Bieter darum gestritten haben, wer die Mitarbeiter übernehmen darf, weil die was ganz besonderes wissen/können/machen. Wenn das bei AB nicht so ist, muss man sich schon fragen, in wie weit Deine oben geschilderte Legende von den AB-Mitarbeitern die viel besser sind als alle anderen eigentlich trägt.

Wäre es so, wie Du schreibst, dann wäre das doch eine tolle Gelegenheit für den „nationalen Carrier“ diese tollen MA zu übernehmen und einen Teil seiner „nicht mal Dienst nach Vorschrift“-MA (wie Du behauptetst) elegant los zu werden...

Wer die Rosinen aus der Konkursmasse haben will, der muss auch ein paar Kröten schluchen,

Einer von uns hat bei Konkursrecht nicht aufgepasst - und ich bin es nicht! Die Verwertung des Vermögens aus der Konkursmasse dient der Befriedigung der Forderungen der Gläubiger. Dazu gehören natürlich (sogar vorrangig) die Forderungen der Lohn- und Gehaltsgläubiger, bis zu ihrer Kündigung. Explizit nicht Ziel der Masseverwertung ist langfristige Arbeitsplatzsicherung. Ein Insolvenzverwalter der den Wert von Vermögensgegenständen dadurch schmälert, dass er sie ohne rechtliches Erforderniss an die Übernahme von Mitarbeitern koppelt würde nicht nur seinen Job nicht anständig machen, sondern sogar möglicherweise den Gläubigern gegenüber Schadenersatzpflichtig.

Der Deutsche Steuerzahler hat keine 150 M€ auf den Tisch gelegt, damit LH in Ruhe alles was wertvoll ist denen wegschnappen kann, die mehr von AB erhalten wollten, und zum Dank dann noch den grö0eren Haufen Restmüll beim Steuer-/Sozialabgabenzahler ablädt. (Man verzeihe mir die Ausdrucksweise, aber sie spiegelt genau wieder was LH von den AB Angestellten hält)

Der deutsche Steuerzahler hat für den Kredit gebürgt, weil er nicht wollte, dass tausende von Kunden in ihrem Urlaubsort stranden und noch viel mehr das Geld verlieren, was sie per Vorkasse für im Fall der Einstellung des Flugbetriebes wertlose Tickets gezahlt haben. Das dies nur Teilweise gelungen ist, ist im wesentlichen die Schuld der AB-Angestellten, die auf Grund eines wundersamen Krankheitswelle am Ende doch viele Kunden um ihr Geld gebracht haben.

Inwieweit Etihad mit AirBerlin mehr Erfolg hätte haben können, wenn der Staat denen gegenüber nicht so extrem restriktiv gewesen wäre,

(Nicht nur) ein paar Beiträge weiter oben wird argumentiert, dass der deutsche Regulator mit Etihad viel zu großzügig war und es rechtswidrig zugelassen hat, dass eine ausländische Fluggesellschaft AB faktisch übernimmt. Was denn jetzt?

 

Florian

Geschrieben

 

Ja, so ist das bei einer Insolvenz: Die Vermögensgegenstände werden verwertet, alles andere nicht.

​Nur bei dieser werden durch einen Kunstgriff (staatlich gesicherter Flugbetrieb bis zur letzten Minute) auch die Slots verwertet... Die waren nämlich der wertvollste Vermögenswert von AirBerlin.

Es wurde bewusst so gebastelt, dass die Slots, nicht aber die Beschäftigten übernommen wurden.

 

 

wird argumentiert, dass der deutsche Regulator mit Etihad viel zu großzügig war

nicht von mir. Wenn man an die freie Marktwirtschaft glaubt, muss man auch Etihad freie Hand in Deutschland lassen.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Die abgewählte Bundesregierung ....

 

Die abgewählte Bundesregierung ....

Zählt man die Stimmenanteile von CDU und SPD zusammen, dann kommt man auf über 50%. Warum spricht man trotzdem immer von der abgewählten Bundesregierung? Das verstehe ich nicht ganz.

 

Gruss

Ernst

Geschrieben

Die kumulierten Stimmenverluste von 13,8 PP wurden von der SPD, wohl richtigerweise, so interpretiert. Kohl hatte 1998 7 PP verloren...

 

... Wenn man an die freie Marktwirtschaft glaubt, muss man auch Etihad freie Hand in Deutschland lassen.

 

Wenn man an die freie Marktwirtschaft glaubt, muss man beliebigen Regierungen freie Hand in Deutschland lassen?

 

 

Geschrieben

Die kumulierten Stimmenverluste von 13,8 PP wurden von der SPD, wohl richtigerweise, so interpretiert. Kohl hatte 1998 7 PP verloren...

Nein, das sehe ich nicht so. Stimmenverluste bedeuten noch keine Abwahl. Abwahl bedeutet, dass man die Mehrheit verliert und das haben CDU und SPD nicht.

 

Gruss

Ernst

Geschrieben

​Es wurde bewusst so gebastelt, dass die Slots, nicht aber die Beschäftigten übernommen wurden.

Ja, es wurde „bewusst so gebastelt“, dass die Slots verwertet werden können. Um die MA nicht zu übernehmen muss man aber nichts basteln, das ist einfach so.

Hättest Du lieber gesehen, dass auch die Slots verfallen und deswegen ein Haufen Gläubiger (auch Gehalts-Gläubiger) gar kein Geld bekommen?

 

Florian

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