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19.7.17| HB-SUV | Jodel D-11 | Unfall bei LSZK Pfaeffikon ZH


Empfohlene Beiträge

Geschrieben
..................................

 

Airliner hatten vor ein paar Jahren ein ähnliches Problem, nämlich mit wind-shear, wo die schlagartige Richtungsänderung den Auftrieb verminderte und der Airliner vorzeitig zu Boden ging. Kleine Flugzeuge können diesem Effekt bei langen Pisten mit erhöhter Anfluggeschwindigkeit begegnen, Airliner haben sich mit neuen technischen Hilfsmittel zu helfen gewusst.

 

Stefan

 

 

Klingt interessant. Kannst du uns das näher erläutern?

 

Manfred

Geschrieben

Wind-shear ist hier erklärt:

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Wind_shear

 

Kleinere Flugzeuge können bei langen Pisten eine höhere Anfluggeschwindigkeit wählen und erst in Bodennähe reduzieren, was im schlimmsten Fall zu einer harten Landung führen kann. Für Airliner soll es inzwischen bordeigene und bodengestützte Doppler-Radars geben, welche bei der Analyse helfen. Ist wind-shear zu stark und die Piste zu kurz, bleibt wohl nur noch der Alternate.

 

Stefan

Geschrieben (bearbeitet)

 

 

Wenn volle Steuerausschläge nötig werden, um die Fluglage beizubehalten, so ist es höchste Zeit die Böen-Zone zu verlassen

Richtig... ausser beim Airbus, ansonsten würde es einige mehr Ausweichlandungen geben  ;)

Luftibus Piloten, meldet euch...

 

 

Dan(iel)

Bearbeitet von daruit
Geschrieben

Wind-shear ist hier erklärt:

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Wind_shear

 

Kleinere Flugzeuge können bei langen Pisten eine höhere Anfluggeschwindigkeit wählen und erst in Bodennähe reduzieren, was im schlimmsten Fall zu einer harten Landung führen kann. Für Airliner soll es inzwischen bordeigene und bodengestützte Doppler-Radars geben, welche bei der Analyse helfen. Ist wind-shear zu stark und die Piste zu kurz, bleibt wohl nur noch der Alternate.

 

Stefan

Ach so. Windshear ist inzwischen natürlich eim wohlbekanntes Phänomen. Ich dachte, du wüßtest neuere steuerungs- oder flugtechnische Tricks.

 

Gruß

Manfred

Geschrieben

Sorry! Habe wind-shear nur vollständigkeitshalber erwähnt. Airliner-Lösungen wegen unterschiedlicher Gewichts-, Volumen- und Preisverhältnissen kaum auf GA-Flugzeuge übertragbar. Schön, wenn es eines Tages auch bessere Tricks für GA-Flugzeuge gibt. Momentan besteht die beste Methode wohl nur in "avoid" oder eben, bei genügend langer Piste schneller anfliegen, mehrmals zur Landung ansetzen und schlimmsten Falls harte Landung in Kauf nehmen.

Wie lauten denn Deine Tricks?

 

Gruss Stefan

  • 3 Jahre später...
Geschrieben (bearbeitet)

Der Unfallbericht ist schon länger publiziert worden.

 

Ursache

 

Zitat

Der Unfall ist darauf zurückzuführen, dass der Motor des Flugzeuges höchstwahrscheinlich aufgrund einer Fehlmanipulation am Tankwählhahn seine Leistung verlor, was eine Notlandung zur Folge hatte. Die Umschaltung des Tankwählhahns zu einem unzweckmässigen Zeitpunkt hat zur Entstehung des Unfalls beigetragen.

 

Zum Unfall haben folgende systemische Faktoren beigetragen: 

 

  • Die wenig fehlertolerante Anordnung und Konstruktion des Tankwählhahns;
  • Die Verwechslungsgefahr aufgrund des Umstandes, dass in zwei ähnlichen Flugzeugen die Stellungen des Tankwählhahns vertauschte Funktionen hatten.

 

Déjà-vu? Same Operator, same place?...

 

Bearbeitet von Andy_Fly2Sky
Urs Wildermuth
Geschrieben

Andy,

 

das ist der falsche Bericht, dieser stammt aus 2013. Der zum in diesem Thread aufgeführten Unfall steht nach wie vor aus.

  • 7 Monate später...
Geschrieben

Der Bericht wurde jetzt von der BFU veröffentlicht. Hier

 

Zitat

Aufgrund Besorgnis der Befangenheit wurde im Jahr 2021 die Untersuchung von
Seiten der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle SUST an die BFU dele-
giert

 

Zitat

Schlussfolgerungen
Der Flugunfall, beim Versuch nach dem Durchstarten Höhe zu gewinnen, ereignete
sich aufgrund eines Kontrollverlusts in Bodennähe infolge eines Strömungsabrisses.
Beitragende Faktoren waren:
 Die späte Entscheidung zum Durchstarten.
 Die geringe Flughöhe und Fluggeschwindigkeit beim Einkurven in den Quer-
abflug.
 Die turbulente Rückenwindsituation im Querabflug.
 Das in Flugrichtung ansteigende Gelände.
 Die hohe Flugmasse nahe dem maximal zulässigen Limit.
 Die hohe Außentemperatur mit einhergehender hoher Dichtehöhe, Reduktion
der Leistungsfähigkeit des Triebwerks und des Flugzeugs.

 

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  • Danke 3
Geschrieben (bearbeitet)

Die Analysetiefe dieses Berichts ist erfreulich tief.

 

Lag also doch auch mit am Wetter. Ein Zitat aus dem Bericht:

 

Zitat

Do avoid by at least 20 miles any thun-derstorm identified as severe or giving an intense radar echo. 

 

Ich frage mich, ob es Get-Home-itis auch bei Fluglehrern gibt und ob die Erwägung oder Nicht-Erwägung eines Alternates eine Rolle gespielt hat. 

 

Ich könnte mir zumindest vorstellen, dass es für einen noch vergleichsweise "sehr gering" erfahrenen Fluglehrer evtl. nicht einfach ist, die Entscheidung zum Alternate zu treffen, weil der Flugschüler und er das Auto wohl am Startflugplatz stehen haben. die Jodel am Alternate möglicherweise keinen Hangarplatz bekommt und daher durch die Gewitterfront Schaden nehmen könnte sowie evtl. Angst um den Ruf... alles hypothetisch, natürlich, und allgemein auf die Situation als "neuer" Fluglehrer bezogen und nicht auf die an diesem Unfall konkret beteiligten Personen. 

 

 

Bearbeitet von Dierk
Geschrieben

Also, es ist schon gut, wenn ein Fluglehrer seinem Schüler auch Grenzzustände lehrt, aber halt nicht mit diesem Ausgang. Jodel's mit relativ geringer Flächenbelastung und geringer Motorleistung sind in Böen schon sehr empfindlich und anfällig. Wahrscheinlich hatte der Fluglehrer-Aspirant selber auch noch nicht viel Böen-/Turbulenzerfahrung mit dem Ding.

Andererseits hat es leider auch schon einen sehr erfahrenen Fluglehrer mit etwas stärkerer Maschine erwischt, welcher gegen die Abwinde in Bodennähe keine Chance mehr hatte (https://www.sust.admin.ch/inhalte/AV-berichte/2250.pdf).

 

Stefan

 

Geschrieben (bearbeitet)
55 minutes ago, Dierk said:

Die Analysetiefe dieses Berichts ist erfreulich tief.

Hallo Dierk, finde ich auch!

Vor allem, dass die nicht seitenlang auf dem Formalfehler (abgelaufenes Type rating) rumreiten, sondern ganz praktisch die Böenwalze und die Flugtaktiken auch der anderen Piloten ins Zentrum stellen. Daraus kann man echt was lernen finde ich.

ZB mehr Respekt vor Gewitterfronten, auch schon ein paar Meilen vor der scheinbaren "Radargrenze"

Und eher abfliegen und wo anders landen, als es auf Teufel komm raus in der Böenwalze zu versuchen.

 

Ich hoffe, die beiden haben sich von ihren Verletzungen erholt. Mit der Jodel auf dem Rücken aufschlagen ist ja der totale Albtraum. Ein Fliegerkamerad hier hat sich letzten Sommer mit schwachem Wind in einer Minijodel (UL) bei der Landung überschlagen, die Halswirbelsäule gebrochen und ist jetzt komplett gelähmt.

 

Gruss

Albrecht

Bearbeitet von spornrad
  • Gefällt mir 3
  • Danke 2
Geschrieben
Zitat

...Im Nachgang des Unfalls meldeten sich mehrere ehemalige Fluglehrer der Flugschule und berichteten über Missstände und Kommunikationsprobleme. Auch wurde mehrfach auf die hohe Anzahl von Zwischen- und Unfällen in den zurückliegenden Jahren im Ausbildungsbetrieb mit Flugzeugen der Flugschule hingewiesen...

 

Zitat

...Im März 2018 wurde die Flugschule vom BAZL auditiert. Wesentliche Befunde (Level 2) waren, dass die Flugschule nicht über ein System zur Überwachung der Gültigkeit von Lizenzen, Berechtigungen und Flugtauglichkeiten verfügte, sowie, dass organisatorisch die interne Kommunikation über Änderungen und Anweisungen an die beschäftigten Fluglehrer nicht nachvollzogen werden konnte...

 

Zitat

...Weiter wurde festgestellt, dass keine Nachweise über Flugaufträge bei Solo-Flügen von Flugschülern existierten. Kein System über die Prüfung der Fähigkeiten und die Einweisungen von Fluglehrern sowie der Dokumentation der Fluglehrertätigkeiten vorhanden war. Es existierte kein System, wie Informationen über Flugschüler, deren Ausbildungsstand usw. zwischen den verschiedenen eingesetzten Fluglehrern kommuniziert und dokumentiert werden sollen. Es gab weder standardisierte Flugschüler- noch Fluglehrer-Akten. Festgestellt wurde auch, dass vor Prüfungsanmeldung nicht systematisch überprüft wurde, ob alle Ausbildungsabschnitte abgeschlossen wurden...

 

 

Wer in einem Ausbildungsbetrieb tätig ist, wird anhand meiner oben zitierten Passagen erkennen, dass das BAZL in seiner Audittätigkeit der ATO’s der letzten Jahre auf diese Missstände intensiv eingegangen ist. Nicht nur der Pilot lernt, sondern auch das «System».

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Geschrieben

@Kitfox503 Kann es stimmen, dass man die Befangenheit erst 2021 festgestellt hat, also rund vier Jahre nach dem Unfall? 🤔

Geschrieben
vor 40 Minuten schrieb mds:

@Kitfox503 Kann es stimmen, dass man die Befangenheit erst 2021 festgestellt hat, also rund vier Jahre nach dem Unfall? 🤔

 

Siehe Seite 1 im Unfallbericht. Hab es von dort nur rüber kopiert.

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