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Geschrieben

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Salou an der spanischen "Costa Dorada" (nicht gerade das "El Dorado" des feinsinnigeren Touristen;  bzw. "Es ist nicht alles Gold was glänzt":o), wird in der Sommersaison via dem nahegelegenen Reus-Airport invadiert/angeflogen.

 

"So was würden die heutzutags niemals mehr bewilligen", die ganzen Hotel-Hochhäuser direkt am Strand, hat mir ein Bekannter gesagt, der sich dort gut auskennt.

Scheint sich um eine Art "Bausünden" vergangener Tage zu handeln, wie wir sie bei uns auch kennen, und ich denke die Zeiten haben sich womöglich geändert. Nicht dass der "sanfte Tourismus" mehrheitsfähig ist, aber die brutalsten Formen des selbigen dürften, wie Urs sagt, in überschaubarer Zukunft der Vergangenheit angehören.

Gruess

Richard

Geschrieben

EW verkauft jede Menge Flüge via CGN...          

verkauft, oder bietet an ?

Wenn ich mir die Check-in Schlangen angucke, dann können da nicht allzuviele Umsteiger sein.

 

"So was würden die heutzutags niemals mehr bewilligen"

Nicht in Palma (da ist auch ohnehin kein Platz mehr), aber an den noch unentdeckten Buchten wird sich das alles wiederholen. Die Türken haben vor 30 Jahren auch gesagt, sie würden die Fehler der Spanier nicht wiederholen, und guck es dir heute mal an...

 

Massentourismus hat in sehr vielen Ländern erst eine wirtschaftlche Entwicklung ermöglicht

Die Zeiten haben sich aber geändert, heute werden all inclusive Ressorts von Großinvestoren gebaut, die den Touristen alles bieten, und die Restaurants im Dorf bekommen keinen Touristen zu sehen, der wirtschaftliche Nutzen geht voll an den Einheimischen vorbei. Und die Arbeitskräfte werden aus dem noch billigeren Ausland rekrutiert, die Steuerzahlungen trickreich minimiert.

Der sanfte Tourismus (soweit das nicht ohnehin ein Oximoron ist) fördert tatsächlich die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort, Massentourismus macht vor allem Großkonzerne reich. Ist natürlich auch eine Art "wirtschaftliche Entwicklung", nur nicht der Urlaubsländer.

Und vom Kreuzfahrttourismus und der Auswirkung auf die typischen Tagesziele wollen wir gar nicht reden...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Hier wurde m. E. bereits viel Sinnvolles gesagt. Interessant wäre es in diesem Zusammenhang, von ehem. "Forums-Granden" (u.a. PeterG oder Chris), welche sich leider zurückgezogen haben, zu erfahren, wie das früher war (zB bei LTU oder auch SR). Wird halt kaum zu erwarten sein, dass sie sich hierzu melden.

 

Den Dokumentarfilm über Sylt kenne ich auch und dergleichen findet man überall auf der Welt. Das Ende vom Lied ist, dass einige wenige reiche Sippen und Individuen - u.a. mit ihren Stiftungen, Fonds und Trusts - überall auf der Welt an den schönsten Ecken kaufen und die Objekte dann generell oder bis auf wenige Tage im Jahr  leerstehen. Die Einheimischen müssen abwandern. In AUT kennen wir das aus der Region Kitzbühel und um den Arlberg herum ganz besonders. Doch auch in den sich immer weiter ausdehnenden Speckgürteln um die Städte ist ähnliches zu beobachten.

 

Das All-Inklusive Konzept ist Shopping Malls sowie auch Systemen wie Facebook sehr ähnlich. Man will, dass die Kundschaft sein Geld weitestgehend im eigenen System ausgibt - in diesem Fall bezogen auf die touristische Wertschöpfungskette mit Unterkunft, Essen, Trinken, Ausflügen, Veranstaltungen, Casino, Souvenir-Firlefanz, etc. Die Einheimische schauen halt mim Ofenrohr' ins Gebirg', da kräht bei den großen Ketten, Veranstaltern und so kein Hahn danach.

 

Hier käme der Konsument mit seiner Verantwortung gegenüber Umwelt, Kultur der Destination, den lokalen Gewerbetreibenden u. dgl. ins Spiel, aber man ist eher daran interessiert, möglichst ohne großen Aufwand vorher schon alles unter Dach und Fach zu haben. All Inclusive beruhigt viele, weil man weiß, wieviel man kalkulieren muss; der Überraschungseffekt bzgl. unvorhergesehene Ausgaben ist überschaubar. Zudem kann man damit rechnen, dass sich im Club-Gelände keine "Schnorrer" und "Wegelagerer" herumtreiben.

Sprich - die Verantwortung wird zugunsten von Bequemlichkeit und den Vorteilen eines in sich geschlossenen "Erholungs- und Erlebnis-Kosmos" auf die Seite geschoben. Die Einheimischen gehen leer aus und der gemeine Tourist wundert sich dann, wenn man - sollte man doch mal aus dem "Compound" rauskommen, um einmal in 2 Wochen bissl was Authentisches zu erleben (Taxifahrt, um die Altstadt zu besichtigen) - über den Tisch gezogen wird. Ein großer Teil der lokalen Bevölkerung findet zwar Anstellung in den AI-Burgen, doch ist es ein Unterschied, ob man sein eigenes Lokal am Meer betreibt oder sein eigenes Busunternehmen.

 

Meine Devise ist, dass ich möglichst nahe an den Locals dran sein möchte (fahre auch nur mehr dorthin, wo man mir auch noch mit einer gewissen Offenheit begegnet) und buche gleichzeitig ökologisch sowie lokal-ökonomisch nachhaltigere Unterkunftskonzepte. Der angenehme Nebeneffekt ist auch, dass ich dort kaum - wie in sovielen Lodges und Resorts - mit besserwissenden Angebern aus meiner und der Yuppie-Generation umgeben bin, die meinen, mir erklären zu müssen, wie die Welt funktioniert und wieviele Schritte man heute schon am Strand absolviert hat (übelstenfalls muss man sich das auf einem Diagramm am Tablet ansehen, welches mit der Polar- oder dem Suunto-Teil verbunden ist). Dafür fliege ich nicht um die halbe Welt, dergleichen findet sich in Wien in jedem Gastgarten...

Ich gehe lieber in ein Einheimischendorf und rede mit den Alten darüber, ob/wie sich Wetter und Klima in den letzten 70 Jahren verändert haben. Dort muss man auch noch Respekt zollen (insbes. dem Chief und den Alten gegenüber) und wird im Gegenzug ebenso mit Respekt behandelt, obwohl man ein "Weißer" ist...
Das ist nicht jedermann's Sache und muss es auch nicht. Für mich ist es eine Art und Weise, Verantwortung zu übernehmen und auch etwas von den Menschen an der Destination zu lernen. Der Umstand, dass manche dieser Trips per Flugzeug um die halbe Welt führen, ist für mich ohnehin schon ein großer Kompromiss und ich reise u.a. auch deswegen nicht mehr so oft, wie früher.

 

Was Malle, Benidorm und andere Massen-Hochburgen anbelangt, so geht es hier um ein Geschäftsmodell, wo die Leute abseits der zumeist kühleren und regnerischen Heimat und nicht allzu weit weg günstig einen drauf machen können (von gepflegter Party, auf Aufriss gehen, bis zum Kampf- und Komasaufen mit Endstation Notaufnahme ist alles drin). Mit dem Jetset, welcher in den 60ern mit der Coronado nach Rio oder Acapulco gejettet ist, um dort im Leinenanzug abends mit einer Lady einen gepflegten Martini zu genießen, ist es vorbei. Spätestens mit der 747 kam die Masse ins Rollen.
Wie von Urs und mir bereits angesprochen, handelt es sich um die "Geister die ich rief"-Problematik. Es erscheint m.E. somit auch unangebracht, den Massentourismus plötzlich mit Proletentum, "Abschaum" und tiefsten Tiefen u. dgl. gleichzusetzen. Will man was ändern, verhält es sich wohl so wie bei einer Kurskorrektur bei einem Öltankschiff in voller Fahrt; das Manöver dauert lange und wird behäbig vonstatten gehen müssen...

 

Gruß

Johannes

Bearbeitet von Phoenix 2.0
Geschrieben

Was allerdings nix damit zu tun hat,wie sich bestimmte Touristensegmente benehmen. Das hingegen könnte man aber auch anders lösen, eben halt in dem man klare Regeln aufstellt und diese auch durchsetzt. ... . Kübelsaufen und Reisen für alle MUSS nicht zusammen gehören.

 

Es gibt aber eine - in Summe durchaus kaufkräftige - Gruppe von Touristen, für das genau zusammen gehört. Und diese Gruppe wird ihre Destination finden. Wenn eine einzelne Region sagt, "wir wollen das nicht" und entsprechende Regeln aufstellt, dann kommen diese Touristen halt nicht mehr, sondern gehen woanders hin. Dann kann man die Hoffnung haben, dass sich durch das Wegbleiben der 3B-Touristen (Booze, Babes, Beaches) eine neue, kaufkräftigere und "sanftere" Klientel angesprochen wird. Mir fällt allerdings spontan kein Urlaubsort ein, bei dem das funktioniert hätte.

 

Florian 

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