flugibaeri Geschrieben 23. Mai 2017 Geschrieben 23. Mai 2017 (bearbeitet) Hallo zusammen Das klingt jetzt vllt. wirklich bescheuert, aber ich dachte mir warum nicht, versuchen kann ich's ja mal. Ich bin Mitte 20ger, noch nie geflogen, und habe generell Mühe mit sensorischen Inputs in Verkehrsmitteln, v.a., wenn ich keinen Kontakt zu Fahrzeugführer bzw. keine Illusion der Kontrolle habe. Im Zuge einer schrittweisen Desensibilisierung suche ich nun nach einem kurzen Flug, wenn möglich ab Bern-Belp, um meiner Angst entgegenzuwirken. Von mir aus kann's auch nur Start mit anschliessender Umkehr und Landen auf der gleichen Piste sein. :D Wenn jemand häufiger fliegt und einen Passagier mit kreideweissem Gesicht tolerieren kann, wäre ich froh um jede Antwort. Oder wenn's bezahlbare, sehr kurze Heliflüge gibt, wäre auch das schon von Nutzen. Einfach irgendwas, wo ich ein bisschen in die Luft komme und einer gewissen Beschleunigung ausgesetzt bin. Spesen und alles bin ich natürlich bereit zu zahlen und mehr Details über mich kann ich auch gerne noch erzählen. Danke für jede Antwort. Bearbeitet 23. Mai 2017 von flugibaeri Zitieren
Dierk Geschrieben 31. Mai 2017 Geschrieben 31. Mai 2017 (bearbeitet) Hallo, Interessanter Beitrag. Zunächst ist nicht klar, was dein eigentliches Problem ist: eine Kinetose oder eine Phobie? Oder beides? http://flexikon.doccheck.com/de/Kinetose = ungewohnt http://flexikon.doccheck.com/de/phobie = erlernt Oder ist es sogenannte Reizüberflutung? Z.B. beim Autismus http://asperger-autismus.ch/asperger_symptome/reizueberflutung_asperger_autismus/ = angeboren Es ist klar, dass bei den drei Fällen die Kinetose am einfachsten, die Phobie gut und die Reizüberflutung beim Asperger eher langfristig zu behandeln ist. Z.b. bekommen manche Segelflugschüler beim ersten Thermikkreisen eine leichte Kinetose, die oft noch nicht zu Erbrechen führt (soll jedoch auch vorkommen). Deswegen gibt's die Kotztüte im Flieger. Durch Gewöhnung geht die Kinetose meist schnell weg, und kommt dafür nach längerer Pause eventuell wieder. Phobien können gleich mehrere relevant sein: http://flexikon.doccheck.com/de/Phobische_Störung Akrophobie (= Höhenangst) Claustrophobie (Enge im Cockpit) Agoraphobie ("Platzangst", Angst vor Kontrollverlust) http://www.schluss-mit-panik.de/angst/vor-kontrollverlust/ Diese drei Angstformen lassen sich durch Dekonditionierung und andere Formen der kognitiven Verhaltenstherapie behandeln. Zum Beispiel auf einen Turm steigen, in einen Kleiderschrank steigen (lol), mit verbundenen Augen von einer anderen Person um Hindernisse herum oder eine Treppe hinauf geführt werden usw. Dabei muss natürlich auch eine Vertrauensbeziehung zum Führenden/Therapeuten aufgebaut werden können... Wenn nur ungewohnte Beschleunigungen das Problem sind, kannst du auch mal als Sozius auf einem grösseren Töff mitfahren (auf einem Verkehrsübungsplatz). Die verschärfte Variante wäre dann die vollständige Abgabe der Kontrolle, indem du eine Augenbinde trägst. Du könntest es auch mit Tandemradfahren versuchen (natürlich als Stoker). Da lernt man auch, mit Kontrollverlust umzugehen, insbesondere auf Abfahrten. Das ist alles weniger gefährlich als im Fall einer plötzlichen Panikattacke in Reichweite eines Steuerknüppels zu sitzen... Der primitive Primaten-Reflex ist das Festhalten an Ästen vor dem (vermeintlich) drohenden Fall, und wenn aus Mangel eines greifbaren Astes nun der Steuerknüppel herhalten muss, an dem mit Leibeskräften gezogen wird, ist das der Gesundheit nicht förderlich. Es wurde in der Literatur unter anderm ein Fall plötzlicher Panikattacke beschrieben, als ein Pilotenschüler seine Flugangst mit Dekonditionierung anhand eines Akrobatikfluges therapieren wollte - ohne dem Fluglehrer von seinem Problem zu erzählen - bei dem ersten härteren Manöver ist der Schüler in Panik geraten und war weder ansprechbar noch absprachefähig. Er ist erst dann aus seiner Panikstarre erwacht und hat den Steuerknüppel losgelassen, als der Fluglehrer ihm mit dem Alukniebrett ins Gesicht geschlagen hat... Daher vielleicht erstmal das Bodenprogramm erfolgreich absolvieren und dann evtl. auf dem hinteren Sitz ohne Eingriffsmöglichkeit ins Steuer platznehmen. Bei manchen alten Militärfliegern und Akrofliegern konnte man übrigens den Steuerknüppel des Passagiers/Copiloten ausbauen, wenn man sich ob dessen Reaktion nicht sicher war. Abgesehen davon ist Dekonditionierung schon eine gute Idee, nur sollte sie am besten therapeutisch überwacht und mit Einverständnis des Piloten durchgeführt werden. Wenn bereits bei Abflug klar ist, dass eventuell der Schüler/Passagier während des Flugs nicht mehr absprachefähig werden könnte und ihm gleichzeitig mit Überlassen eines Sitzplatzes mit Eingriffsmöglichkeit ins Steuer die Möglichkeit gegeben wird, die Sicherheit des Fluges zu gefährden, darf der Flug nicht durchgeführt werden bzw. trägt der Pilot eine Mitschuld, nach dem gleichen Prinzip wie man auch als Autofahrer einen Betrunkenen nicht als Beifahrer einsteigen lassen darf bzw. ihn gar nicht mitnehmen kann, wenn er agitiert ist oder während der Fahrt "Spässchen" machen will. Bearbeitet 31. Mai 2017 von Dierk 1 Zitieren
iwl Geschrieben 31. Mai 2017 Geschrieben 31. Mai 2017 Was ist mit Achterbahnfahren, oder diversen Fahrgeschäften auf dem Jahrmarkt? Da könnte man sich ja auch langsam steigern. 1 Zitieren
Empfohlene Beiträge
Dein Kommentar
Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.