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Easyjet / Wintersaison


reverser

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Hallo allerseits,

"Easyjet rauscht tief in die Verlustzone":

Der Artikel hat mit stutzig gemacht. Der Quartalsabschluss musste heuer ohne das Ostergeschäft gemacht werden.  Diesem haben sie offenbar entgegengefiebert, wie ein in der Wüste Verdurstender der Oase.

Als LCC mit so einer Riesenflotte die Ausfälle im Winter zu kompensieren, scheint keine leichte Aufgabe zu sein - die Legacy-Carrier sind da vielleicht besser aufgestellt.

 

Mir ist dabei der spanische Flughafen Reus in den Sinn gekommen, den ich gut kenne: Heftig beflogen im Frühling und Sommer - ein Geister-Airport im Herbst und Winter. Ebenso die Bettenburgen an der nahe gelegenen Costa Daurada:  Salou, La Pineda und wie sie alle heißen - spukhaft verlassene Ghost-Towns von Oktober bis März.

Alle die Hotels können derweil dichtgemacht werden, das Saisonpersonal heimgeschickt:

Einer Airline ist das nicht vergönnt; der Flugbetrieb hat vollumfänglich weiter zu gehen!

 

Wirklich kein einfaches Geschäft: Alles andere als easy...

 

Gruß

Richard

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Der Quartalsabschluss musste heuer ohne das Ostergeschäft gemacht werden.

Was die Sinnhaftigkeit von Quartalsberichten insgesamt in Frage stellt...

 

So starke Verluste kann man aber nicht nur auf Saisoneffekte schieben, schliesslich plant man ja mit diesen Ereignissen, und hat ja auch mehr Kosten wenn man über solche Feiertage mehr fliegt. Und der Umsatz ist ja gestiegen, es sind also Passagiere und Flugzeuge geflogen, nur blieb kaum Geld hängen. 

Insgesamt wuchs der Umsatz aufgrund eines deutlich ausgeweiteten Flugangebots zwar um drei Prozent auf 1,8 Milliarden Pfund. Der operative Verlust vergrößerte sich von 17 Millionen auf 220 Millionen Pfund.

Man spricht ja auch bewusst von den Währungseffekten durch den Brexit. Und dieses grundliegende Problem wird noch ein paar Jahre bleiben. 

 

Als LCC mit so einer Riesenflotte die Ausfälle im Winter zu kompensieren, scheint keine leichte Aufgabe zu sein - die Legacy-Carrier sind da vielleicht besser aufgestellt.

Ja, LCC ist nicht das Allheilmittel... Größere Netzwerke erlauben natürlich, die Flotte saisonbedingt in andere Regionen zu konzentrieren. Ein globales Netz, mit eigenem Gerät betrieben, ist nicht nur ein Kostenfaktor, sondern auch ein Steuerungsinstrument.

 

spukhaft verlassene Ghost-Towns von Oktober bis März.

Das scheint sich nach meinem Eindruck auch in den letzten Jahren sehr verstärkt zu haben. Im Sommer bekommt man kein Zimmer weil ausgebucht, in der Nebensaison keins weil geschlossen. Ich habe meine Urlaube immer gerne in der Randsaison gemacht, aber das wird von Jahr zu Jahr schwieriger. Viele Ziele die früher bis Ende Oktober toll waren, machen heute Mitte September dicht. Und Flüge bekommt man konsequenterweise auch keine mehr. Den Airlines bleibt da kaum eine Wahl, wo kein Hotel da kein Tourist...

 

Gruß

Ralf

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Ein LCC hat eher die Möglichkeit seine Flotte zu verschieben. Der klassische Netzwerkcarrier muss seinen Hub bedienen. EasyJet ist schon heute im Winter stärker im Nord-Südberkehr als im Sommer. Die Skandinavier müssen an die Sonne...

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Bezüglich Saisonalität:

Ryanair hat lange Jahre bis zu 40 Maschinen im Winter stillgelegt. Im letzten Winter wurde diese temporäre Stilllegungsaktion bereits stark reduziert und im nächsten Winter wird wohl fast jede Maschine fliegen. Möglich wird dies unter anderem durch eine Neuausrichtung des Streckennetzes u.a. der Expansion in Deutschland und im Osten. Dies bringt mit sich, dass in den Wintermonaten eher der VFR (visit family and relatives) sowie der ganzjährige Citytourismus bedient wird und somit die Saisonalität reduziert werden kann. 

 

720490.jpg

Ryanair Winterschlaf - Quelle: Aircraft EI-ESV (2011 Boeing 737-8AS C/N 34993) Photo by Chris ...

 

Bei der Diskussion zu easyJet darf man nicht vergessen, dass diese als einziger grosser LCC von den Währungsschwankungen abhängig ist. Ausserdem hat EZY ungefähr die Hälfte der Flotte in UK stationiert und ist somit etwas stärker von der Konjunktur im Königreich abhängig als FR. Meines Erachtens zeigt sich zudem immer stärker der Kostenvorteil von Ryanair gegenüber easyJet. So hat EZY bspw. Basen in Rom und Madrid vor einiger Zeit geschlossen mangels Rentabilität währenddem Ryanair dort stärker denn je ist. Auch die Konkurrenzkampf zwischen den beiden Grossen wird intensiver als auch schon geführt. So hat Ryanair an den EZY-Basen Hamburg, Berlin und Malpensa in den letzten Monaten zig neue Strecken eröffnet, einige davon auch in direkter Konkurrenz zu EZY.

 

 

 

Ein LCC hat eher die Möglichkeit seine Flotte zu verschieben. Der klassische Netzwerkcarrier muss seinen Hub bedienen. EasyJet ist schon heute im Winter stärker im Nord-Südberkehr als im Sommer. Die Skandinavier müssen an die Sonne...

 

Du meinst wohl eher Norwegian. EZY ist bis auf Kopenhagen in Skandinavien kaum präsent. 

 

Hier übrigens noch die Präsentation zu den Halbjahresergebnissen von easyjet mit einigen interessanten Fakten:

http://corporate.easyjet.com/~/media/Files/E/Easyjet/pdf/investors/results-centre/2017/easyjet-h1-2017-results-presentation.pdf

 

Interessant ist auch die Bestellung von A321NEO, welche mit 235 Sitzen bestuhlt werden. Hierbei handelt es sich um eine high-density Variante mit neuer Anordnung der Emergency Exits (kleiner Doppel-Exit und grösserer Exit hinter dem Flügel). Die A321 werden wohl primär von Basen mit beschränkter Kapazität eingesetzt werden. Genannt wurden unter anderem LGW, LTN, ORY, AMS, GVA.

 

AIRBUS-S.A.S-2017-3.jpg

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Der klassische Netzwerkcarrier muss seinen Hub bedienen.

Aber er kann sich die Richtung aussuchen. z.B. im Sommer eher nach Amerika, im Winter eher nach Südostasien. Je weltweiter das Netz, desto eher hat man jede Saison Ziele die brummen. Und Idealerweise eine Flotte, die es erlaubt die verschiedenen Flugzeugtypen entsprechend einzusetzen.

Deshalb bauen ja auch die LCCs ihre Netze immer weiter aus. Deshalb wird die Idee des kleinen, einfachen Carriers mit wenig Overheadkosten auch zunehmend schwieriger. Solange man die Saisonschwankungen im gewaltigen Wachstum als Stufen einbauen konnte war das easy, wenn man eine nachhaltige Situation erreicht, werden die Stufen aufwärts zu Wellen auf und ab, und mit abwärts tuen sich Börse und Investoren erwiesenermaßen schwer, selbst wenn es nur Phasen sind.

 

Gruß

Ralf

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Ok, ich weiss ja bekanntlich nichts von Netzmanagement...

 

(Dieser Beitrag trieft nicht mehr von Sarkasmus, er schwimmt regelrecht darin)

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