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COMAC C919 Erstflug 5.5.2017


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Mein Matheprofessor pflegte zu sagen: Mathematik ist die Königin der Geisteswissenschaften.

Nebenbei wirft sie ein paar naturwissenschaftlich brauchbare Produkte ab. Schon die Existenz negativer Mengen geht über die Natur hinaus, es ist zutiefst philosophisch, dass es weniger als nichts gibt, und man das sogar exakt beschreiben kann.

 

Nerd sind all die, die sich vor dem Computer oder im Labor (Windkanal, Werkstatt, Gewächshaus, Sternwarte...) tagelang mit sich selbst beschäftigen können, und vermutlich verhungern würden, wenn sie nicht von Zeit zu Zeit von einem Computerabsturz, der Putzfrau oder einem Werbeanruf aus ihrer Trance gerissen würden ;)

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

 

 

tagelang mit sich selbst beschäftigen können

nicht mit sich selbst

 

Ingo

Geschrieben (bearbeitet)

 Schon die Existenz negativer Mengen

 

In welcher Mengenlehre gibt es "negative Mengen". Ist wirklich nie mein Gebiet gewesen, deswegen möchte ich nicht ausschliessen, dass es in NBG oder ähnlichem so was gibt - in ZF( C ) aber sicher nicht. 

 

Nur interessehalber (und wissend, dass es jetzt völlig OT wird, aber das ist dieser Thread eh schon...): Was ist das?

 

Florian

Bearbeitet von Chipart
Geschrieben

Ich wollte nicht von Mengenlehre reden. Anzahl wäre dann wohl das Mathematisch richtige Wort.

5 Äpfel ist im allgemeinen Sprachgebrauch eine Mengenangabe, Minus 5 Äpfel gibt es nicht, Das ist eine in der Natur nichtexistente Mengenangabe, weniger als nichts gibt es in der Natur nicht. Der Mathematiker kann sich trotzdem damit beschäftigen, rein philosophisch.

 

ganz OT, wenn ein Mathematiker noch die "dreidimensionalen" komplexen Zahlen erfinden könnte (also nicht nur Real- und Imaginärteil, sondern 3 Teile), dann wären in der theoretischen Aerodynamik wahre Wunder möglich. Komplexe Zahlen haben dereinst die Berechnung von zweidimensionalen Strömungen revolutioniert... Sowas traue ich den Russen noch eher zu, als unseren Mathematikern (Stichwort Joukowski).

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Was aktuelles zum Thema China und Innovation: Artikel

 

Gruss

Johannes

Geschrieben

 

ganz OT, wenn ein Mathematiker noch die "dreidimensionalen" komplexen Zahlen erfinden könnte (also nicht nur Real- und Imaginärteil, sondern 3 Teile), dann wären in der theoretischen Aerodynamik wahre Wunder möglich. Komplexe Zahlen haben dereinst die Berechnung von zweidimensionalen Strömungen revolutioniert... Sowas traue ich den Russen noch eher zu, als unseren Mathematikern (Stichwort Joukowski).

 

Wow! "Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung wovon ich spreche, aber ich traue das eher den Russen zu, als anderen". Es geht doch nichts über klare Meinung bei absoluter Ahnungslosigkeit...

 

Nur so als Hinweis: Quaternionen sind seit über 150 Jahren bekannt und wurden von einem Iren eingeführt!

 

Florian

Geschrieben

Ja, und die theoretische Aerodynamik wurde im wesentlichen von Russen entwickelt. Wir sprachen weiter oben davon, das unfreie Forscher zu nichts kommen können...

Und einen Hauch Ahnung habe ich in den 12 Jahren am Aerodynamischen Institut vermutlich schon bekommen. Sonst hätte ich wohl auch kaum umfangreiche Aerodynamiksoftware programmiert.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Ja, und die theoretische Aerodynamik wurde im wesentlichen von Russen entwickelt. Wir sprachen weiter oben davon, das unfreie Forscher zu nichts kommen können...

 

Immer wieder das Internet mit seinen alternativen Fakten! Klar haben Russen (wie in vielen Bereichen der Mathematik zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende) auch in der theoretischen Aerodynamik wesentliche Beiträge geliefert. Genauso haben es aber auch Deutsche wie Mach, Kutta oder Prandtl getan oder Engländer wie Lanchester. Unabhängig davon macht das Deine Aussage "Ich traue es unseren Mathematikern nicht zu, etwas zu entwickeln, was seit 150 Jahren allgemein bekannt ist" auch nicht besser.

 

Heute sind es übrigens eher (und da schliesst sich der Kreis doch irgendwie auf wundersame Weise) wie ZN Wu oder Juan Li in China, die das Gebiet mathematisch weiter bringen...

 

Florian

Geschrieben

Zu den Zeiten als ich am aerodynamischen Institut war, gab es noch kein Internet, wir haben die alternativen Fakten aus etwas entnommen, das sich Buch nannte. Das waren Stapel von gepressten Cellulosefaserschichten die mit Buchstaben, Formeln und Diagrammen bedruckt waren, von etwas das Druckerei genannt wurde, vertrieben von Providern die Verlag genannt wurden. Und die waren bei viel Grundlagenwerken in der damaligen Sovietunion. Und die meisten Autoren endeten auf -ski.

Gut möglich, dass man das heute nicht mehr nachgoogeln kann.

Die Deutschen waren übrigens in der Praktischen Aerodynamik (Winkanalforschung) in der Pionierzeit führend, und beim Überschall, aber die Russen auf theortisch-/mathematischem Gebiet.

 

Und was allgemein bekannt ist, braucht niemand mehr zu entwickeln. Unsere Forscher sind heite allein schon budgetbedingt meint sehr "anwendungsnah" orientiert, da erwarte ich wenig Grundlagenforschung. Sowas kommt eher aus staatlichen Instituten, wenn es sowas denn überhaupt noch gibt. Im Bereich Luftfahrt sehe ich das nicht mehr, die ist heute vollkommerzialisiert (weshalb der Bereich Luftfahrt bei unserer Regierung ja auch im Ressort Verkehr, nicht Wissenschaft angesiedelt ist).

 

Keine Ahnung wie viel Geld die Russische und Chinesische Regierung in Luftfahrtforschung investiet, ich weiss nur wie wenig es hierzulande heute noch ist, und in welchen Bereichen noch groß geforscht wird.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Das ist aber echt mühsam:

 

- "Grundlagenwerke" waren in den 70er und 80er Jahren in Deutschland tatsächlich oft von UdSSR-Autoren bzw. Hrsg. Das liegt aber nicht daran, dass dort mehr/besser/etc. geforscht wurde, sondern an wirtschaftlichen Realitäten des Nachkriegsdeutschland. In der DDR wurde einfach mehr Energie aufgewendet, russische Werke zu übersetzen, als in der BRD auf die Übersetzung von englischen Büchern. Zudem ist (gerade in der Mathematik) der Autor/Hrsg. eines Grundlagenwerkes ja im seltensten Fall derjenige, der das Gebiet/Thema auch tatsächlich entdeckt hat. Artin hat die Algebra nicht erfunden, (schon gar nich Michael ;-)), Hilbert nicht die Geometrie (auch wenn er echt viel dazu beigetragen hat, und Werner nicht die Funktionalanalysis.

Und wie viele der Formeln im Bronstein hat wohl Herr Bronstein selber entwickelt (oder Herr Semedjajef wenn man den so schreibt...)?

 

- Über 80% des Budgets der Max-Planck Gesellschaft kommt vom Staat. Und man kann vielen Instituten auch wirklich nicht vorwerfen, dass sie nicht theoretisch genug forschen (man denke an die Astrophysiker und Quantenoptiker in Garching oder die Mathematiker in Bonn). Genau so die blaue Liste Institute (heute Leibniz-Gemeinschaft): Es ist zwar schon was länger her, dass ich das letzte mal in Oberwolfach war, aber da wird teilweise extrem wenig "anwendungsnah" geforscht... 

 

Florian

Geschrieben (bearbeitet)

Florian, nur ein Beispiel: Als die Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung GMD), eine vom Bund (BMFT) finanzierte Großforschungseinrichtung bei Bonn mit rund 1100 Mitarbeitern, davon 700 Wissenschaftler, von der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG, ein eingetragener Verein(!), ursprünglich ein Militär-Forschungsverbund, dann hauptsächlich von der Wirtschaft finanziert) übernomen wurde, wurde uns Grundlagenforschung explizit untersagt. Ähnlich ging es damals anderen GFs (Kernforschung z.B.). Wenn Du Dir mal den Etat  des BMFT für Grundlagenforschung in den Jahren 1980-2010 ansiehst, wirst Du sicher zustimmen, daß da ein ganz heftiger Kahlschlag stattgefunden hat. Und was die Gelder für Großprojekte der angewandten Forschung betriff: Die kamen dann weitgehend von der EU (bei uns gab's Wochen-Lehrgänge in der Kunst, die Anträge auch korrekt auszufüllen ;) :o ).

Als jemand, der seit den 60er Jahren bis 2000 als Wissenschaftler dort gearbeitet hat, kann ich der Darstellung von Ralf nur uneingeschränkt zustimmen.

 

Gruß

Peter

Bearbeitet von PeterH
Geschrieben

Die Geschichte der GMD ist glaube ich - so unbefriedigend sie ist - ein extremer Sonderfall: Ob so eine Grossforschungseinrichtung zur Informatik überhaupt Sinn gemacht hat, sei mal dahin gestellt. Aber natürlich wurde sie mit der ja sehr umstrittenen Eingliederung in die FHG weg von Grundlagenforschung ausgerichtet - dafür ist in der deutschen staatlichen Forschungslandschaft ja nun mal die MPG zuständig. 

 

Ich weiss nicht, welchen Etat beim BMFT Du genau meinst. Der Bundes- und Landesbeitrag zum Etat der MPG ist auf jeden Fall in dieser Zeit kräftig gestiegen! Insgesamt sind Vergleiche in Deutschland die hinter 1991 zurück gehen immer schwierig - davor waren wir halt ein anderes Land...

 

Florian

Geschrieben

...

Vergleiche in Deutschland die hinter 1991 zurück gehen immer schwierig - davor waren wir halt ein anderes Land...

 

 

 

Wie wahr, wie wahr... ;)

 

Gruß

Peter

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