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COMAC C919 Erstflug 5.5.2017


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Geschrieben

dazu müsste sich China erstmal verändern können dürfen...

 

Andererseits fliegen sie ja nun alle seit Jahrzehnten nicht mehr Antonov und Tupolev, sondern Airbus und Boeing. Nur die Rote Fahne am Heck ist geblieben

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

es kommt noch ein weiteres Problem hinzu, und das wird es extrem schwierig machen für den Markteintritt von neuen Typen von neuen Herstellern: Sobald was passieren wird, und es wird bestimmt mal was passieren, schreien alle Medien und die ängstlichen Konsumenten "das ist ja ein Chinesisches Flugzeug", und schon ist es weg vom Fenster. Genau gleich ist es Suchoj ergangen. Selbst wenn diese Flugzeuge eine ähnlich hohe Sicherheitsstatistik erreichen wird wie westliche Muster.

 

Dani

Geschrieben (bearbeitet)

Könnte es nicht sein, dass das Modell zu diesem Zeitpunkt bereits wieder veraltet ist?

Airbus, Boeing, vielleicht auch Embraer und Bombardier, warten bis dann mit effizient-sparsameren,  innovativen  Produkten auf: Sozusagen mit "neuem Eisen", während die weniger innovative Chinesen-C919 bereits wieder zum "alten Eisen" gehören- und eben diese Chinesen, in unserer schnelllebigen Zeit, auf ihrem Know-How von Anno Dazumals sitzenbleiben würden?

Nein. Kann es sein, dass du von der Flugzeugentwicklung zukünftig ähnliche Produktzyklen erwartest, wie in der Elektronikbranche? Airbus hat mit der NEO sein neues Eisen bereits ins Spiel gebracht und Boeing folgt in Kürze, ebenso Embraer. Und Bombardier hat als einzige ein wirklich neues Eisen im Feuer, die werden am wenigsten in wenigen Jahren bereits wieder einen Ersatz bringen. Ich wage die Prognose, dass wir auch in 20 Jahren immer noch A320 und 737 aus den Hallen schieben, die CSeries dürfte ab jetzt sogar locker die 50-Jahre Marke erreichen, so sie sich denn als Konzept generell durchsetzt.

 

Von welcher schnellebigen Zeit sprichst du also? Es tut mir leid, aber die schnellebige Zeit in der Fliegerei fand 1945 - 1980 statt, von der Connie über die ersten Jets, Überschallexperimenten und Grossraumflugzeugen bis hin zu superkritischen Profilen, fly-by-wire und künstlicher Stabilität. Seither haben wir nur noch verfeinert, etwas wirklich bahnbrechend anderes oder neues haben wir nicht mehr gesehen. Was kann da der Westen gegenüber einem kopierten und aufgemotzten A320 noch viel verbessern, wenn wir selber für die nächsten 20 Jahre nicht viel mehr als das im Köcher haben?

 

es kommt noch ein weiteres Problem hinzu, und das wird es extrem schwierig machen für den Markteintritt von neuen Typen von neuen Herstellern: Sobald was passieren wird, und es wird bestimmt mal was passieren, schreien alle Medien und die ängstlichen Konsumenten "das ist ja ein Chinesisches Flugzeug", und schon ist es weg vom Fenster. Genau gleich ist es Suchoj ergangen. Selbst wenn diese Flugzeuge eine ähnlich hohe Sicherheitsstatistik erreichen wird wie westliche Muster.

 

Dani

Wobei man Brasilien jetzt auch nicht unbedingt als hightech-Nation auf dem Radar hatte, bevor uns Embraer eines besseren belehrte. Interessanterweise war und ist da aber die mentale Barriere deutlich kleiner, auch und insbesondere bei Otto Normalpassagier. Ist uns unsere, nüchtern betrachtet völlig irrationale, Ost-Angst so stark verwurzelt?

 

Nicht zu vergessen die - mehr oder weniger - bestätigte Geschichte der "verschwundenen" A320.

Ah, dass ist spannend! Diese Story habe ich bisher nicht gehört; was ist da gelaufen?

Bearbeitet von Lubeja
Geschrieben

Ah, das ist spannend! Diese Story habe ich bisher nicht gehört; was ist da gelaufen?

 

Die Geschichte der "verlorenen A320 in China" geht auf ein paar 10 Jahre alte Artikel in Fachzeitschriften zurück. Leider finde ich nicht mehr sehr viele Angaben darüber. Im Airliners.net-Forum sprechen sie von einer März-Ausgabe von Air & Cosmos und von einer Aviation Week & Space Technologie-Ausgabe vom 7 oder 14. April 2007.

 

Darin wird geschrieben, dass China eine brandneue A320 von Toulouse übernommen hat, überflogen, und dann ging sie verloren. Niemand wusste wo sie blieb, auch Airbus nicht. Dann nach ein paar Monaten oder einem Jahr war sie plötzlich wieder da.

 

Die Geschichte wurde dann auch weniger interessant, als bekannt wurde, dass Airbusse eh in China gebaut werden, dass also "Reverse Engineering" gar nicht mehr so wichtig wurde. Möglich auch, dass Airbus bzw. Frankreich früher bereit war, die Produktion freizugeben, da China die Technologie eh bereits hatte.

 

Die Geschichte von der verlorenen A320 wurde niemals bestätigt, es gibt keine Fakten dazu.

 

Dani

Geschrieben

Nicht zu vergessen die - mehr oder weniger - bestätigte Geschichte der "verschwundenen" A320.

Ah, dass ist spannend! Diese Story habe ich bisher nicht gehört; was ist da gelaufen?

Das kann man glatt vergessen. Viele haben ein völlig falsches Bild von der Luftfahrt. Wenn du ein Flugzeu als Airline kaufst bekommst du praktisch die kompletten Produktionsunterlagen mitgeliefert. Zwangsweise. Der IPC (Illustratet Parts Catalogue, bebilderter Ersatzteilkatalog) zeigt die das Flugzeug bis ins letzte Detail, die Norm jeder Schraube und Niete, die Wartungshandbücher zeigen dir die Konstruktion bis ins letzte Deatil, das SRM (Structures Repair Manual) bricht die Flugzeugstruktur bis auf das letzte Blech oder Normprofil runter, und listet dir alle Dichtmassen oder Korrosionsschutzbeschichtungen mit Spezifikation, Hersteller, Bezugsquelle auf.

Ein Flugzeug zu kaufen nur um es komplett zu zerlegen und zu verstehen ist völlig unnötig, du lernst eher weniger, als wenn du die Handbücher liest.

 

Ganz davon abgesehen hat bei einem "starken Staat" die Luftfahrtbehörde im Rahmen der Zulassung Zugriff auf alle relevanten Daten, und kann sie dann an die staatseigene Flugzeugfirma weitergeben (nicht ganz legal natürlich...).

 

Die Geschichte von der verlorenen A320 wurde niemals bestätigt, es gibt keine Fakten dazu.

Naja, es gibt eine existierende MSN, das Flugzeug wurde nachweislich gebaut, ist aber nirgens mehr zu finden und ist nie irgendwo geflogen. Das ist mehr als "keine Fakten". Es besagt natürlich nichts beweisbares.

Dann nach ein paar Monaten oder einem Jahr war sie plötzlich wieder da.

Davon wiederum war mir bisher nichts bekannt. Die VT ist doch, das es bis auf die letzte Schraube zerlegt wurde, um es zu verstehen...

 

Von welcher schnellebigen Zeit sprichst du also?

Von einer Zeit in der Neuentwicklungen bereits nach 10 Jahren komplett renoviert werden, oder gar einzelne Exemplare bereits wieder verschrottet, bzw. ganze Flotten in der Wüste geparkt werden (z.B. Hunderte von CRJ-200)

Die Luftfahrt ist schnellebiger geworden, Airlines sehen zu ihre Flugzeuge möglichst schnell runterzufliegen, bevor sie zu sehr veraltet sind. Insbesondere im unteren Marktsegment. Muster wie die Heckmotor Embraers sind nach nicht mal 20 Jahren wieder aus der Produktion, und vermutlich nach nicht mal 30 Jahren weg vom Markt.

Das war zugegebenermaßen früher auch schon mal so, aber zwischenzeitlich waren Muster auch schon mal deutlich länger im Einsatz (du kannst noch heute in den USA MD-80s fliegen, ein 37 Jahre altes Muster, basierend auf einem 52 Jahre alten Grundmuster). Sollten wir nun auf eine etwas längere Niedrigpreisphase beim Sprit zusteuern, könnten solche Zeiten auch mal wieder kommen.

 

Genau gleich ist es Suchoj ergangen.

Der Unfall in Indonesien ist ausser in der Fachpresse völlig untergegangen. Der normale Passagier hat da nie von gehört. Es gibt viele Gründe, warum Suchoj heute Probleme hat (z.B. Ersatzteilversorgung und Dienstleistungen wie Reparaturdesign), aber der Unfall dürfte die geringste Rolle spielen. Mal abgesehen davon, das regelmäßig Flugzeuge ausgeliefert werden, und inzwischen auch in Europa fliegen, von daher ist es Suchoj nicht mal besonders schlecht ergangen.

Der Flieger krankt eher daran, dass es in Russland keinen großen Markt dafür gibt. Das dürfte für die 919 anders ausssehen, die erfüllt den Bedarf der vielen Chinesischen Airlines.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Der IPC (Illustratet Parts Catalogue, bebilderter Ersatzteilkatalog) ..... listet dir alle Dichtmassen oder Korrosionsschutzbeschichtungen mit Spezifikation, Hersteller, Bezugsquelle auf.

 

nein, das macht er bezüglich Beschichtungen nicht. Das sind erstens zertifizierte Coatings und zweitens IP des Herstellers (vor allem in den Bereichen der Turbinen, Fahrwerke, etc.).

 

Markus

Bearbeitet von Gulfstream
Geschrieben

OK, Turbinen nicht, und HVOF vielleicht nicht. Das sind abe auch Verfahren, die man nicht ohne Spezialmaschinen ("Überschallflammenwerfer" oder "Minirakentriebwerk") machen kann, und die auch COMAC nicht selbst macht. Vor allem ist es nichts, dass man beim Zerlegen eines A320 lernen kann.

Aber die exakten Verfahren zum Hartverchromen oder Cadmieren der Fahrwerke incl. Spezifikation und möglicher Bezugsquellen der galvanischen Bäder sind Bestandteil der Wartungshandbücher (gerade explicit im CMM von Messier Dowty nachgeschlagen).

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

 Wenn du ein Flugzeu als Airline kaufst bekommst du praktisch die kompletten Produktionsunterlagen mitgeliefert. Zwangsweise. Der IPC (Illustratet Parts Catalogue, bebilderter Ersatzteilkatalog) zeigt die das Flugzeug bis ins letzte Detail, die Norm jeder Schraube und Niete, die Wartungshandbücher zeigen dir die Konstruktion bis ins letzte Deatil, das SRM (Structures Repair Manual) bricht die Flugzeugstruktur bis auf das letzte Blech oder Normprofil runter, und listet dir alle Dichtmassen oder Korrosionsschutzbeschichtungen mit Spezifikation, Hersteller, Bezugsquelle auf.

 

 

 

Nicht so bei der Rüstungsindustrie: Wer in den USA eine Lockheed Martin F35 kauft, erhält, je nach Land, eine mehr oder weniger "watered down" = abgeschwächte Version, und Software-Code-Updates dürfen nur beim Hersteller in den USA erfolgen.

 

Ich mag mich noch an Viktor Belenko erinnern, den aus der damaligen Sowjetunion desertierten Kampfpiloten - er hatte die neu entwickelte und hoch geheime MIG-25 "Foxbat" auf eine Japanische Insel "über-", bzw. entführt. Ein gefundenes Fressen!

Die Experten haben sich darüber hergemacht, wie Ameisen über ein heruntergefallenes Vanilleeis.  :0)

Gruß

Richard

Geschrieben

Nochmal, ich spreche hier von all dem, was COMAC selber macht. Die Software der Avionik kaufen auch andere Hersteller zu, bisweilen kennen sie den Quellcode auch nicht, z.B. weil er in sehr ähnlicher Form auch ans Militär geliefert wird. Dann kennen sie nur die Interfaces, und die sind in den Handbüchern beschrieben.

Aber alles was die Zelle und die Komponenten der Systeme angeht, erhält der Kunde eines Zivilflugzeugs die vollen Informationen. Und in modernen Computerzeiten sind die praktisch public domain, du kannst fast jedes Handbuch im Internet von zweifelhaften Seiten downloaden, wenn du dich traust (Copyrightverletzung, Virenrisiko...).

 

Eine 1:1 Kopie eines Metallflugzeugs anzubieten ist keine Kunst, wenn alle Zulieferer mit dir mitspielen, und keine Exclusivverträge haben, wie z.B. GE mit dem GE90 für die 777. Bei Composites sind wir noch in einer rasanten Entwicklungsphase, da gibt es noch echt technologischen Vorsprung einzelner Firmen. Bei einem 30 Jahre altem Design ist auch das "Stand der Technik" und in jedem Land machbar, zumal die Hersteller ja die Halbzeuge (z.B. Prepregs) auch nur zukaufen, und die Maschinen von Drittanbietern beziehen.

 

Die etablierten Hersteller leben eher von ihrem Ruf, als von ihrem technologischen Vorsprung. Wenn du einen Airbus kaufst, weisst du welche Qualität und welchen Support du erwarten kannst. Wenn du eine 919 kaufst, lässt du dich auf ein Abenteuer ein. Aber wie sagt man heute so schön: Man muss die Chancen ansehen, nicht die Risiken...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Die 'verschwundene' A320 ist ein urban myth, diesmal kreiert aus Beobachtungen von Spottern. Airbus wusste und weiss ganz genau was mit dem Flieger geschehen ist. Nur wird das aus Rücksicht auf den Kunden nie und nimmer publiziert...

 

Nur soviel, zur Gesichstwahrung ist man in China sehr kreativ...

Bearbeitet von Hunter58
Geschrieben

Das Flugzeug selbst ist sofern es die Grundvoraussetzungen erfüllt schon fast unwichtig. Um mal ganz böse zu sein: der Unterschied zwischen 737 und A320 ist schon fast esoterisch....

 

Was allerdings zählt sind Lieferpositionen, PdP-Finanzierungen, Restwertgarantieen, Servicedienstleistungen und Hardware, und Vertrauen. Da müssen die Chinesen zuerst lernen wie das geht. Airbus hat dazu auch 20 Jahre gebraucht, plus einen amerikanischen Chefverkâufer der die Firma an den Haaren mitgezerrt hat....!

Geschrieben

der Unterschied zwischen 737 und A320 ist schon fast esoterisch....

Auf dieser Basis braucht man natürlich nicht mehr weiter zu diskutieren...

 

Ausser dass sie zwei Triebwerke, zwei Flügel und 6 Sitze pro Reihe haben, dürfte so ziemlich alles anders sein.

Aber appropos esoterisch, um es mal mit Vince Ebert auszudrücken:

Wenn ich das Postulat aufstelle "Im Kühlschrank ist noch Bier" und nachgucke, dann ist das Wissenschaft.

Wenn ich glaube, im Kühlschrank ist noch Bier und nicht nachgucke, dann ist das Religion

Wenn ich nachgucke, keins finde, aber trotzdem behaupte, im Kühlschrank sei noch Bier, dann ist das Esotherik...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Ralf, für die Airline ist der Unterschied letztendlich esoterisch...

Geschrieben

Ah, ja, für die Pilotenausbildung ist die Airline im Geschäft...

Geschrieben

Ah, ja, für die Pilotenausbildung ist die Airline im Geschäft...

......zumindest solange nicht autonome Systeme fliegen, stellen ausgebildete Piloten m.E. eine für das Airlinegeschäft unverzichtbare Recource dar. ;)

 

Manfred

Geschrieben

Wilde Spekulationen...

Could this new Chinese-made plane become Ryanair's staple aircraft?

Six years ago the Irish carrier signed a Memorandum of Understanding with the state-owned manufacturer to “participate in discussion on the development” of the C919, designed to carry 160 passengers, and has this week said it remains keen on following the prospect of the aircraft.

 

Billigflieger für Billigflieger klingt ja logisch...

 

Und die Piloten kann man gleich auch noch in China als selbstständige Firma organisieren, bzw. den Piloten als "Zubehör" mit dem Flieger mitordern, eine Chinsische Pilotenverleihorganisation organisiert das dann, und der Pilot ist nicht angestellter, sondern eine lebendige Flugzeugkomponente, somit eine Sache und daher nicht Sozialabgabenpflichtig...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Au weia, die FAZ (nach eigenem Anspruch ein Premiumblatt für Entscheider und Leistungsträger) äußert sich auch zur 919...

Die Firma Arconic z.B., die "die Rumpfhülle liefert" kennen die meissten noch als Alcoa. Und ja, sie liefern die Aluminiumbleche. Wie für die meisten Flugzeuge dieser Welt. Wer würde auflisten, von wem VW seine Bleche bezieht, und behauptes es wäre ja kein Deutsches Auto, wenn die Bleche aus dem Ausland kommen...

Dafür sind haufenweise andere komplett aus dem Ausland bezogene Systeme (z.B. die Hydraulik und das Spritsystem von Parker, die Elektrik von Hamilton Sundstand, die Nacelle und der T/R von Aircelle, Fire Detection von Kiddle) nicht aufgeführt, und diese Systeme werden zusammen mit dem ganzen Know-How eingekauft, mit unglaublich viel Ingenieurleistung.

 

Kaum etwas ist so schwierig wie der Bau von Flugzeugen.

hmnjanaja... wollen wir das mal glauben :o

Vermutlich meinen sie nicht das bauen, sondern das komplette Projekt von der Entwicklung bis zur Ersatzteilversorgung...

PowerPoint Wissen für Manager eben.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Die Aussage ist wahrscheinlich deshalb so häufig, weil sie korrekt ist.

 

Man muss die Hintergründe kennen: China betreibt keine Grundlagenforschung. Es gibt keine Nobelpreisträger. Universitäten bilden Produktionsfachleute aus, nicht Forscher. Der Technologietransfer in China findet - primär - durch Kopieren statt.

 

Das ist keine leere Aussage.

Wenn Du Dich da mal nicht täuschst!

 

Nobelpreise bilden den Stand und die Intensität der Grundlagenforschung vor 40 Jahren ab, nicht die von heute. Wenn man sich die Anzahl der (echt guten) Mathematiker, theoretischen Physiker, ... in China anschaut, dann merkt man schnell, dass sich die Welt auch in diesem Bereich massiv geändert hat. Hinzu kommt, dass vieles aus der chinesischen Grundlagenforschung hierzulande relativ wenig bekannt ist, weil es in chinesisch publiziert wird und wir die Innovationskraft des Landes immer unterschätzen, weil es keine so ausgeprägte Patentierungskultur gibt und deswegen Vergleiche die auf Anzahl Patente abzielen China immer relativ schlecht aussehen lassen.

 

Seien wir doch mal ehrlich: Wenn es "die Schweiz" schafft, ein Flugzeug zu bauen, dann China ja wohl auch. Mag sein, dass die Dichte der kreativen Köpfe, genialen Ingenieure und begabten Handwerker in der Schweiz um ein vielfaches größer ist. Aber die schiere Menge der Menschen in China läßt unwahrscheinlich erscheinen, dass es da in absoluten Zahlen nicht mehr davon gibt...

 

Florian

Geschrieben

ein Flugzeug zu bauen schafft jeder. Das haben auch schon die Indonesier geschafft oder die Sowjets (allerdings mit gütiger Mithilfe des Westens). Entscheidend sind Schlüsseltechnologien und - für einen kommerziellen Erfolg - Vermarktungsstrategien. Da happert es in China gewaltig. Deshalb sind auch sämtliche Hightechteile des Comacs aus dem Westen: Triebwerke, Elektronik, aber auch Trainingsgeräte (Simulatoren). Der Rest ist Technologie, die mindestens eine Generation zurückliegt (z.B. Aufbau von Rumpf und Flügel).

 

Auch bezüglich Forschung und da vor allem Grundlagenforschung muss ich dich leider enttäuschen: Es gibt keine entscheidenden Forschungsresultate in irgendeinem Gebiet, ausser in kommerziell anwendbaren, die aus China kämen und irgendeine Relevanz hätten. Das liegt nicht daran, dass Chinesen dümmer wären oder weniger gut ausgebildet, sondern das ist staatlich so gewollt. Die Kommunistische Führung erachtet es als Geldverschwendung, über etwas zu forschen, das keinen konkreten Gewinn in Aussicht stellt. Das ist übrigens keine Eigenart von China, sondern das war so in allen staatlich gelenkten Staatsgebilden so. Und mit ein Grund, weshalb der Kommunismus unterging.

 

Erst eine demokratisierung der Bildung wird Fortschritte bringen. Solange aber selbständiges Denken verboten ist, Google und Baidu zensiert, keine freie Presse, Opposition unterdrückt usw. wird, wird sich leider nichts ändern. Und die allerschlausten Köpfe werden das Land bei der ersten Gelegenheit verlassen.

 

Dani

Geschrieben

da hat Dani schon recht.

 

China tickt anders und sie holen sich das Wissen, manchmal für Geld, in den meisten Fällen aber gratis. Wer in China z.B. eine Firma haben will, MUSS die Mehrheit an Chinesen geben. Nicht gut für die Investoren, für China aber aus der Sicht des Aufholens und aus der Position der Stärke smart....

 

Wer schon mal technische Sitzungen in China gehabt hat, sieht sich oft mit Professoren und Ing's am Tisch - egal welche Hierarchie, mit dem einzigen Ziel: know how Transfer.

 

Markus

Geschrieben (bearbeitet)

Wenn man sich die Anzahl der (echt guten) Mathematiker, theoretischen Physiker, ... in China anschaut, dann merkt man schnell, dass sich die Welt auch in diesem Bereich massiv geändert hat.

Wenn man bedenkt, das in China jeden Monat mehr Ingenieurstudenten ihren Abschluss machen, als in ganz Europa überhaupt eingeschrieben sind, dann kann man sich vorstellen was in naher Zukunft passiert, wenn nur 1% davon brilliant ist...

Chinesische Universitäten müssen erst die Aufbauarbeiten leisten, die bei uns bisweilen 200 Jahre gedauert hat. Es wird nicht mehr allzulange dauern, und auch dort wird es international konkurrenzfähige Grundlagenforschung geben. Und Nobelpreise.

Das Leben entwickelt sich in Wellen, es gab man Jahrhunderte, da war das Wissen der Welt in Bezug auf Astronomie, Medizin und Chemie in China zu finden. Es gab Zeiten, da hat China den Welthandel dominiert. Erst seit um die 1500 hat Europa ihnen den Rang abgelaufen. Niemand kann sagen, wo in 100 Jahren der Bär steppt.

 

Gruß

Ralf

Bearbeitet von Volume
Geschrieben (bearbeitet)

Wenn man bedenkt, das in China jeden Monat mehr Ingenieurstudenten ihren Abschluss machen, als in ganz Europa überhaupt eingeschrieben sind, dann kann man sich vorstellen was in naher Zukunft passiert, wenn nur 1% davon brilliant ist...

 

Es geht nicht um Brillanz. Das sind sie. Es geht um staatliche Lenkung und um Vergabe von Forschungsgeldern. Es gibt keinen Klimawissenschaftler aus China. Es gibt keinen Ringbeschleuniger (von Weltrang) in China. Chinesen kümmern sich nicht um die Artenvielfalt der Leguane von Galapagos oder die Eisbären im Arktischen Meer. Aus China kommt kein Krebsmedikament oder die Impfung gegen Malaria.

 

Das könnten die alle. Aber sie werden zwangsweise für andere Projekte eingesetzt.

 

Weisst du wie man Pilot wird in China? Es kommt einer in die Mittelschule und bestimmt dich. Ich kenne Chinesische Piloten, die sagen: Och, eigentlich wollte ich nie Pilot werden, ich wäre viel lieber zuhause bei meiner Frau, man hat mich für diesen Beruf bestimmt. Es sind Rekrutierer, die in die Schulen gehen und die geeignetsten aussuchen. 

 

Und so machen sie es in vielen anderen Gebieten auch. China ist eine ganz andere Kultur als wir es sind.

 

Es lohnt sich, mal dorthin zu gehen (und damit meine ich nicht 10 Tage Peking, Verbotene Stadt, Mauer, Tönerne Armee und Pandabären).

 

Dani

Bearbeitet von Danix
Geschrieben (bearbeitet)
Weisst du wie man Pilot wird in China?... Es sind Rekrutierer, die in die Schulen gehen und die geeignetsten aussuchen. 

 

 
Hmmm. Also, wenn sie wirklich die Geeignetsten aussuchen, dann dürfte das wahrscheinlich nicht die dümmste Methode sein, um am Ende eine Anzahl gute Piloten zu bekommen.
 
Dani, ich gebe dir in allem Recht, was du schreibst - aber wenn man sich anschaut, was China heute ist und was es kann und wie es vor (sagen wir 20) Jahren noch ausgesehen hat, dann würde es mich nicht überraschen, wenn deine heute vielleicht noch gültigen Feststellungen bereits morgen früh vor dem zweiten Kaffee komplett überholt wären.
Bearbeitet von kuno
Geschrieben

ich würde mich freuen, wenn sich was ändern würde. Stell dir vor, was das für Ressourcen schaffen würde, wenn China nicht mehr Plastikspielsachen und Kleider herstellen würde, sondern wirklich Hightec! Oder wenn sie wirklich zum Wohl der Menschheit forschen würden. Wenn 1.3 Mia Menschen plötzlich ihre Meinung sagen dürften.

 

Bis es soweit ist - nun, das ist noch ein langer Weg.

 

Wenn der erste VR-Chinese den Nobelpreis bekommt, öffne ich einen Champagner und stosse auf euch an!

 

Dani

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