osna Geschrieben 6. April 2017 Geschrieben 6. April 2017 Von Baumhäusern und unterirdischen Riesen in New York City The Empire City, The Melting Pot, The City That Never Sleeps, Big Apple – viele Namen beschreiben einen und denselben Sehnsuchtsort: The City of New York. Die Stadt an der nördlichen Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika, die gleichzeitig größte Stadt des Landes, zieht so Viele in ihren Bann, die einmal dort waren. Auch mich lässt New York nicht mehr los, seitdem ich im Jahr 2011 zum ersten Mal einen Fuß auf die Straßen der Stadt setzte, die aufgrund ihrer architektonischen Alleinstellungsmerkmale und ihrer Dichte mehr als jede andere Stadt der Welt wirkliche Großstadt ist. Und so wurde meine Entscheidung, wieder New York zu meiner Destination zu machen, zwar stellenweise mit der Bemerkung quittiert, ich sehe dort nichts Neues mehr – doch das ist selbstverständlich weit gefehlt. Denn einerseits bietet New York Sehenswürdigkeiten für dutzende Besuche, andererseits ist in dieser Stadt heute nichts mehr genau so, wie es gestern noch war – sie schläft bekanntlich nie so ganz! Die Buchung Schlechte Note für Opodos verheerenden Kundenservice Viele Worte möchte ich hierzu zwar nicht verlieren, das Folgende soll aber nicht unerwähnt bleiben, weil Opodos Service auf ganzer Linie versagt hat. Zum ersten Mal habe ich eine Reise nicht direkt über die jeweiligen Webseiten der Fluggesellschaft und des Hotels gebucht, sondern stattdessen auf den (selbst-) ernannten Testsieger im Kundenservice, Opodo, zurückgegriffen. Die Erfahrungen mit diesem Portal entpuppten sich jedoch leider als überaus enttäuschend. Kurz zusammengefasst bedeutet das: ein unübersichtlicher und unvollständiger Reiseplan auf der Webseite, eine unvollständige Buchungsbestätigung, keine oder um Wochen verzögerte Reaktionen auf mehrmalige Anfragen per Mail, ein Telefonservice, der vollständig auf Kundenabwehr ausgerichtet scheint, falsche und unvollständige Informationen über benötigte Schritte nach der Buchung – alles in allem eine Bestätigung für meine bisherige Praxis, bei Buchungen ohne Umwege auf die Fluggesellschaften und Hotels zu vertrauen. Opodo ist wegen des stark mangelhaften Service bei mir durchgefallen. Ich muss denen, die Wert auf gute Betreuung legen, aus diesem Grund im Sinne geschonter Nerven und eines von Buchung bis zur Heimkehr gelungenen Erlebnisses davon abraten, eine Reise über Opodo zu buchen. Insbesondere (USA-) Neulinge wären aufgrund falscher und unvollständiger Informationen bei diesem Service wohl schon am Abflughafen gestrandet. Es sei erwähnt, dass die Buchung von Flügen und Hotel trotz der erwähnten Mängel in der Kundenbetreuung einwandfrei verlaufen sind. Der Hinflug Auf den Monat genau neun Jahre war es her, dass der FMO mein Ausgangspunkt für einen Langstreckenflug war. Nun sollte es wieder einmal so weit sein – die Lufthansa machte ein Angebot, das wir nicht ablehnen konnten. Die Reise begann und endete quasi vor der eigenen Haustüre und obendrein waren mit der Boeing 747-8i auf dem Hinflug und dem Airbus A330-300 auf dem Rückweg gleich zwei persönliche Neulinge in meiner To-do-Liste abzuhaken. Am frühen Morgen des 18. März brachen mein Bruder und ich also auf zum FMO. Als erste Etappe des Tages stand der folgende Flug auf unserem Plan: LH063 Münster/Osnabrück (FMO) nach Frankfurt am Main (FRA) STD 07:00, ATD 07:09 STA 07:50, ATA 07:43 CRJ-900ER, D-ACNF Viel zu berichten gibt es über den Flug nicht. Der CRJ bietet – gemessen an seiner Größe – wie gewohnt angenehm viel Bewegungsfreiheit. Bordservice gibt es in der Economy Class auf dem gut halbstündigen Flug keinen, was das Personal jedoch nicht von einer freundlichen Begrüßung und gut gelauntem Lächeln abhielt. Interessant wurde es beim Anflug auf den Flughafen in Frankfurt, wo mit der 25R die neue Landebahn Nordwest in Betrieb war. Ein Anflug auf eben jene Bahn bietet den Passagieren auf der linken Seite des Flugzeugs einen lohnenswerten Blick auf die Vorfelder und Rollwege des größten deutschen Flughafens. Bis zum Weiterflug in die USA gab es nach der Passkontrolle und den in Frankfurt gewohnt ausgiebigen Wegen eine dreistündige Wartezeit zu überbrücken, ehe mein erstes persönliches Highlight der Reise für folgenden Flug bereitstand: LH400 Frankfurt am Main (FRA) nach New York John F. Kennedy (JFK) STD 10:50, ATD 11:30 STA 14:40, ATA 14:38 B747-8i, D-ABYG Ohne Umschweife fiel nach Betreten die auffällig knapp bemessene Beinfreiheit im längsten Passagierflugzeug der Welt auf. Insgesamt fühlte ich mich deutlich eingeengter als im europäischen Pendant, dem A380. Auf Dauer wurde so auch das Sitzen auf den ansonsten recht bequemen Sesseln eher unangenehm. Ohne Einwände sehr gut war hingegen der freundliche Service, den die Lufthansa bot. Zwar dauerte es nach dem Start in Frankfurt recht lange, bis die warme Mahlzeit aufgetischt wurde. Da es aber in der Zwischenzeit schon die erste Getränkerunde und einen Minibrezel-Snack gab, ist das keine Beanstandung wert. Zur Auswahl standen stilecht und aus guter Tradition heraus Chicken und Pasta. Erstere Variante machte mit ihrem Kartoffelpüree optisch zwar keinen übermäßig bewundernswerten Eindruck, schmeckte dafür aber sehr gut. Dazu gab es ein Brötchen mit Butter und Käse, einen Salat mit leckerem French Dressing, einen schmackhaften Kuchen aus Schokoladenboden mit Wildbeeren und eine kleine Tafel Schokolade (die lustigerweise in Osnabrück hergestellt und für die Lufthansa eingetütet wird). Getränke wurden selbstverständlich vor und während des Essens gereicht. Aber auch während des gesamten weiteren Fluges boten die Flugbegleiterinnen und –begleiter immer wieder Tabletts mit Wasser und Orangensaft, sodass man nicht einmal nach dem Service rufen oder gar selbst in die Bordküche gehen musste, um durchgängig mit Getränken versorgt zu sein. Diesen Service kannte ich bisher von keinem Wettbewerber – damit wusste die Lufthansa mich durchaus zu überzeugen. Gegen Ende des Fluges wurden die Gäste dann noch einmal vor die kulinarische Wahl gestellt: will man amerikanisch in das New York-Abenteuer starten und eine Pizza bestellen oder soll es noch ein letztes Mal die deutsche Currywurst sein? Und damit bin ich beim wirklich einzigen Punkt angelangt, den man am Service kritisieren kann, wenn man denn das Haar in der Suppe finden möchte: das, was die Lufthansa als Currywurst anpries, war schlicht und ergreifend keine Currywurst. Es war ein Heißwürstchen in einem Teigmantel mit einer Soße, der mit viel gutem Willen ein dezenter Currygeschmack abzuringen war. Dieses Etwas war zwar durchaus schmackhaft, aber eben keine Currywurst, was insofern enttäuschend war, als dass mein Bruder und ich uns wie zwei Dreijährige auf eben jene gefreut hatten. Voilà – das Haar in der Suppe! Aber im Ernst: was die Lufthansa auf diesem Hinflug an Service bot, stellte vollumfänglich zufrieden. Für die dezent zu knapp bemessene Beinfreiheit gibt es geringfügige Abzüge in der B-Note, sodass das Gesamtprodukt gut bis sehr gut war. Die Landung in New York erfolgte trotz problematischen Wetters absolut pünktlich und obendrein gab es eine spektakuläre und harte Landung. Mein erster Langstreckenflug mit der Lufthansa war einfach gut! Die Einreise in die USA und die Anreise vom JFK nach Manhattan Anders als die Lufthansa spielten die US-amerikanischen Behörden leider nicht mit bei unserem optimistischen Plan, zwischen 16 und 17 Uhr im Hotel zu sein. Dabei sah es zunächst einmal sehr gut aus. Die Schlange vor den Schaltern der Einreisekontrolle war zwar lang, bei der ersten Hälfte ging es aber erstaunlich schnell voran. Da man bekanntlich jedoch den Tag nicht vor dem Abend – oder hier vielmehr den amerikanischen Beamten nicht vor dem Schichtwechsel – loben soll, kam die anfängliche Dynamik irgendwann gewaltig ins Stocken und lag im Nu komplett danieder. Ohne Vorwarnung waren auf einmal nur noch vier der 16 Schalter besetzt und die Passagiere der Air China, die wenige Momente vor uns gelandet waren, brauchten eine gefühlte Ewigkeit, bis sie es durch die Einreisekontrolle geschafft hatten. Für mich bedeutete diese unglückliche Verkettung ein Déjà-vu, da die Einreise dieses Mal – wie schon 2011 – über anderthalb Stunden kostete. Wir nahmen es letztlich mit Humor, da das Wetter zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht zu Stadtspaziergängen einlud. Als wir es selbst dann im Eiltempo durch das Nadelöhr geschafft und die säuberlich neben dem Gepäckband aufgestapelten Koffer gefunden hatten, stand nach dem Déjà-vu bei der Einreise nun Neuland beim Weg nach Manhattan auf dem Plan: Es gibt zwei Hauptreisemöglichkeiten für den Weg vom größtem Verkehrsflughafen New Yorks in das pulsierende Zentrum der Metropole: das Taxi und die U-Bahn. Bei meinen vorangegangenen Besuchen in New York habe ich mich jeweils für erstere Variante entschieden – einerseits aus dem Grund, dass damals die Bequemlichkeit siegte, andererseits wegen der in diversen Reisetipps und –führern regelmäßig ausgesprochenen Warnung, die New Yorker Subway sei nach einem langen Flug und mit verhältnismäßig viel Gepäck im Schlepptau wenig empfehlenswert. Anders sollte es jedoch auf dieser Reise aussehen: statt der Bequemlichkeit siegten der Entdeckergeist, der Blick in die dankbare Geldbörse und die Erkenntnis, dass eine gut einstündige U-Bahnfahrt für zwei Mittzwanziger sich auch mit Koffern durchaus im zumutbaren Rahmen bewegt. Die Vorteile der Bahnfahrt gegenüber den (wohlgemerkt gelben) Taxis liegen schon auf den ersten Blick auf der Hand. Statt eines gesalzenen Festpreises von 62 Dollar, in denen zwar die Maut für den Queens Midtown Tunnel schon enthalten, für die aber das noch ausstehende und nicht zu knappe Trinkgeld für den Taxifahrer eine gehörige Portion Pfeffer darstellt, zahlt man für den JFK AirTrain und die U-Bahn gerade einmal 8 Dollar. So erschien uns die günstige Variante in unseren Planungen als die bessere, wohlwissend, dass wir damit in einen Genuss nicht kommen würden, den wohl nur die Wahl eines Taxis liefert: einen ersten Blick auf die Skyline Manhattans von den Expressways in Queens. Nicht unerwähnt soll an dieser Stelle bleiben, dass auch die Möglichkeit einer Zugfahrt vom JFK nach Manhattan besteht. Starten tut auch diese zunächst mit einem Transfer mit dem JFK AirTrain, bevor die Long Island Rail Road die Fahrgäste innerhalb einer halben Stunde zur Penn Station im Herzen Manhattans expediert. Wer beispielsweise in unmittelbarer Nähe zum Madison Square Garden logiert, dem sei ein Gedankenspiel um diese 15 Dollar teure Möglichkeit wärmstens empfohlen! Nicht empfehlen kann ich hingegen die „Taxifahrer“, die die Ankömmlinge direkt nach Verlassen des Sicherheitsbereichs am Flughafen abzufangen und zu ihren Autos zu führen versuchen. Die bringen ihre Fahrgäste zwar ebenfalls ans Ziel, rufen aber mitunter deutlich höhere Preise auf, als dies die offiziellen gelben Taxis tun (dürfen). Nach unserer Landung und der Einreise folgte nun die Probe aufs Exempel: hält die U-Bahn das, was wir uns von ihr versprochen haben? Der JFK AirTrain ist dank guter Beschilderung von der Gepäckausgabe im Handumdrehen zu Fuß zu erreichen. Es verkehren zwei Linien: eine von ihnen verbindet ausschließlich die acht Terminals untereinander, während die andere zwar auch an allen Terminals Halt macht, anschließend aber zu den U-Bahn-Stationen weiterfährt, die die Fahrgäste nach Manhattan bringen. Da unser Hotel in Midtown Manhattan in unmittelbarer Nachbarschaft zum Times Square gelegen ist, fuhren wir bis zum Jamaica Center, um von der nahe gelegenen Station Sutphin Boulevard die U-Bahn-Linie E (mit Endstation am World Trade Center) zu nehmen. Eine erste Ernüchterung gab es dann an den Ticketautomaten, an denen die im Internet angepriesenen 7-Tages-Metrokarten nicht erhältlich waren, die wir uns ausgeguckt hatten. Wir mussten stattdessen also auf ein Einzelticket zurückgreifen, das mit sämtlichen Gebühren und Aufschlägen unabhängig von der Länge der Fahrt im gesamten Netz der MTA drei Dollar kostet. Warum diese erzwungene Wahl letztlich aber wohl sogar vorteilhaft war, erkläre ich später im Text. Wir saßen also nach zweimaligem Umsteigen tatsächlich in der angestrebten Linie E und wurden mit wenigen Zwischenstopps – die Zahl variiert je nach Tages- bzw. Nachtzeit – Richtung Times Square chauffiert. Unsere Endstation lag in der 42nd Street am Port Authority Bus Terminal, von dem aus täglich hunderte Überlandbusse nach Kanada, Mexiko und in die gesamte USA abfahren. Zwar mit voller Absicht, aber auch dem nötigen Quäntchen Glück, führte ich meinen Bruder nach dem Aussteigen zielstrebig zum Ausgang an der 8th Avenue, auf der man nach dem Heraustreten aus der Station unmittelbar dem (inklusive Antenne) 319 Meter hohen New York Times Tower gegenübersteht. Direkt nach unserer Ankunft standen wir in diesem Moment also an einem der Orte, an dem New York die Reisenden auf seine einzigartige Weise ganz besonders nachdrück willkommen heißt – mit diesem Empfang hatte sich schlagartig auch relativiert, dass wir mit der Wahl der U-Bahn auf den Blick auf die Skyline aus dem Taxi hatten verzichten müssen. Rückblickend kann ich die U-Bahn-Fahrt wirklich jedem empfehlen! Voraussetzung ist, dass man über gelegentlich hektische Szenen mit großem Koffer an den Drehkreuzen der U-Bahn-Stationen, den einen oder anderen Infight mit gestressten New Yorker Pendlern, unzuverlässige Ticketautomaten, unübersichtliche Stationen und dezent ausgiebigere Fußmärsche hinwegsehen kann. Die Rechnung ist letztlich nämlich ganz einfach: Reist man – wie wir – zu zweit, dann spart man mit der U-Bahn pro Person und Weg in etwa 27 Dollar gegenüber dem Taxi. Bei einer Fahrtzeit von etwa 60 Minuten, die bei der Variante mit AirTrain und U-Bahn anfällt, ist der Zeitverlust im Vergleich zum Taxi – sofern es ihn überhaupt gibt – vernachlässigbar gering. Selbst auf dem Rückweg, als wir um kurz nach 18 Uhr samt Gepäck in die abendliche Rush Hour gerieten, verlief die Fahrt absolut reibungslos. Das Hotel Unser Dach über dem Kopf hörte für unsere sechs Übernachtungen auf den Namen ‚YOTEL New York Times Square‘. Die entscheidenden Kriterien bei der Auswahl waren vor allem die Lage und der hierfür hinnehmbare Preis. Das YOTEL bewirbt sich im Internet selbst als junges und modernes Hotel mit überaus futuristischen Zimmern und der größten Dachterrasse New Yorks. Gelegen ist es vier Blocks westlich des Times Square und damit unweit des Epizentrums Manhattans, von dem aus man jeweils nur wenige Gehminuten bis zum Empire State Building, zum Rockefeller Center oder zum Central Park benötigt. Nach unserer Ankunft stellte sich heraus, dass unser Zimmer im 24. von 27 Stockwerken nur bedingt den Bildern entsprach, die wir zuvor auf der Webseite des Hotels gesehen hatten – einige Funktionen und Ausstattungsmerkmale fehlten, womit wir aber (mit Ausnahme vielleicht des versprochenen, jedoch nicht existenten Laptop-Safes) gut leben konnten. Besonders augenscheinlich und mitunter hinderlich war hingegen die (fehlende) Größe des Zimmers. Auf den insgesamt etwa 13 Quadratmetern, die uns – wohlgemerkt inklusive Bad – zur Verfügung standen, mussten wir gut absprechen, wer sich wann bewegen durfte, um Kollisionen zu vermeiden. Da wir aber ohnehin lieber draußen den Betonurwald erkunden wollten, statt Stunden in unserem Zimmer zu verbringen, war dieser Umstand nicht weiter relevant. Grenzwertig war die Enge in dem Zimmer aber allemal. Check-in und Check-out geschehen im YOTEL automatisiert und die Koffer übergibt man am Tag der Abreise einem Roboter, wenn man zuvor noch einmal Zeit in der Stadt verbringen möchte – hilfsbereites Personal steht aber jederzeit zur Verfügung, falls die Technik den Kampf zu gewinnen droht. Da sie das in unserem Fall nicht tat, war all das eine witzige Spielerei, die es für mein Empfinden allerdings nicht unbedingt bräuchte – zumal es vor allem im Falle des Kofferroboters keine Zeitersparnis gibt. Die Sauberkeit des Hotels war absolut überzeugend, womit einer der wichtigsten Punkte ebenfalls positiv abgehakt wäre. Schade war allenfalls, dass die erwähnte Dachterrasse während unseres Aufenthalts wegen des wenige Tage zuvor an der gesamten nördlichen Ostküste wütenden Schneesturms nicht betretbar war. Letztlich ist das YOTEL aus meiner Sicht weiterempfehlenswert, wenn man mit den räumlich extrem beschränkten Zimmern zurechtkommt. Mehr Geld als beispielsweise für ein Holiday Inn in vergleichbarer Lage würde ich persönlich hierfür aber nicht ausgeben. Durch den Betonurwald zum optimalen Frühstück im Baumhaus Als eine Art Geheimtipp entpuppte sich schon am ersten Tag unserer Reise das Treehaus, das in der 42nd Street direkt am Fuße unseres Hotels gelegen ist. Hier findet man allerhand Delikatessen und Leckereien, die sich preislich nicht sonderlich positiv vom Rest der Stadt abheben. Schaut man jedoch genauer hin, entdeckt man auf der Karte auch Croissants für gerade einmal 1,20 Dollar und Bagels, die mit einer dicken Schicht leckeren Streichkäses beschmiert werden, für etwa 2,50 Dollar. Zwei der Bagels bringen auch gute Frühstücker gesättigt durch den Vormittag, von den schmackhaften Croissants darf es auch gerne eines mehr sein. Wer in Zukunft nach New York reist, sollte sich das Treehaus für ein zwar einfaches, aber auch leckeres, schnelles und preiswertes Frühstück hinter die Ohren schreiben. Wir waren an vier unserer sechs Vormittage hier und es war mir ein Anliegen, diesem feinen Laden an dieser Stelle besondere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Im Bild stellt es sich so dar: der linke, deutlich niedrigere Teil der Glasfassade gehörte zu unserem 27 Stockwerke hohen Hotel. Direkt nebenan und auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen Gebäude, die diese Marke mit ihren über 40 Stockwerken geradezu verschwindend klein wirken lassen. Im Erdgeschoss erstreckt sich von der Bildmitte bis zum linken Bildrand das Treehaus. Die ersten Eindrücke Der Regen, der während der Einreiskontrolle noch an die Scheiben der Ankunftshalle geprasselt war, hatte sich weitestgehend verzogen, bis wir gegen 18:30 Uhr in unserem Hotel eincheckten und unser Zimmer bezogen. Für uns war das die Einladung, uns ohne Umschweife aufzuraffen zu unserer ersten Erkundungstour. Nach der insgesamt knapp zwanzigstündigen Anreise ist man zwar gut beraten, sich keine allzu großen Pläne mehr auf die Fahnen schreiben zu wollen. Erste Eindrücke vom Times Square, vom Rockefeller Center mit der angrenzenden Radio City Music Hall und vom Bryant Park hinter der Public Library, von wo aus man einen Rundumblick auf das Empire State Building, den Bank of America Tower und das Chrysler Building hat. Mehr passierte an diesem ersten Abend nicht mehr. Um für die nächsten Tage fit zu sein, ging es nach kleineren Einkäufen recht früh zurück zum Hotel. Der tägliche Halbmarathon Wie gewohnt haben wir den Big Apple auch dieses Mal fast ausschließlich zu Fuß in Angriff genommen. Laut Handy ergab sich hierbei während unserer fünf ganzen Tage in New York eine durchschnittliche Laufstrecke von gut 20,5 Kilometern pro Tag oder – anders ausgedrückt – ein knapper Halbmarathon. Und mit einem solchen – allerdings echten – starteten wir dann auch unser New York-Abenteuer am Sonntag endgültig. Von der Zeitumstellung geplagt waren wir an diesem ersten Morgen schon um kurz nach 6 Uhr wach. Aus dem Fernsehen erfuhren wir, dass direkt vor unserem Hotel der offizielle New Yorker Halbmarathon abgehalten wurde. Mit der frühen Startzeit von 7:30 Uhr im Central Park konnten wir aus gegebenem Anlass locker mithalten und so machten wir uns auf den Weg, diesem spontanen Programmpunkt beizuwohnen. Die 42nd Street und die 7th Avenue waren für den Lauf einseitig oder gar voll gesperrt und nachdem wir uns im Treehaus unseren Proviant für den Vormittag besorgt hatten, machten wir uns auf den Weg zum Times Square, vorbei an Bands, die am Straßenrand in regelmäßigen Abständen für Unterhaltung sorgten (zur Erinnerung: wir sprechen von Sonntagmorgen, kurz vor 8 Uhr). Das Ausmaß der Veranstaltung wurde mir erst richtig bewusst, als mein Blick die 7th Avenue hinauf Richtung Central Park fiel, der nichts offenbarte als tausende Läufer und zahlreiche Zuschauer am Straßenrand: insgesamt nahmen 19.402 Läufer teil, darunter ein Deut mehr Frauen als Männer und ein 81-jähriger New Yorker als betagtester Sportbegeisterter. Darüber hinaus warteten am Times Square hunderte Kinder auf den Start eines zusätzlichen Kinderlaufs. Alles in allem gab es einen veritablen Menschenauflauf mit tausenden bestens gelaunten und zu allerhand Scherzen aufgelegten Sportlern. Wir waren übrigens kaum am Times Square angekommen, als auf den LED-Leinwänden fast exakt einer Stunde der Zieleinlauf des Siegers aus Lower Manhattan übertragen wurde. Hätte ich kurz zuvor nicht mit eigenen Augen gesehen, mit welch irrwitzigem Tempo die schnellsten Männer und Frauen durch die Häuserschluchten gesprintet sind, hätte ich angesichts dieser Zeit vermutet, der Herr habe sich der Bequemlichkeit wegen der uns inzwischen bestens bekannten U-Bahn-Linie E angenommen und sei vom Port Authority Bus Terminal bis zum World Trade Center untergründig chauffiert worden. So jedoch war das Ergebnis durchaus plausibel, hatte das Tempo, das diese im besten Sinne Wahnsinnigen anschlugen, doch nicht im Entferntesten mit dem zu tun, was mir bis dato nur von Marathonläufen im Fernsehen vermittelt werden konnte. Nachdem wir dem bunten Treiben eine Weile zugesehen hatten, zog es uns weiter zu einem ausgiebigen Fußmarsch durch die nördlichen Gefilde von Midtown Manhattan. Dieser Sonntagmorgen war nicht nur für meinen Bruder als New York-Neuling sondern auch für mich selbst der optimale Einstieg in eine Woche im Melting Pot. Die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel und die Stimmung war eine völlig andere als an den oftmals hektischen und lauten Werktagen – viele Straßen waren zu dieser frühen Stunde noch vollkommen menschenleer, was einerseits mit den Straßensperren rund um den Halbmarathon zu tun gehabt haben dürfte, aber eben auch mit der Tatsache, dass viele New Yorker und Touristen diesen Wochentag ruhiger angehen. In der Avenue of the Americas, die in Midtown wie keine andere Straße für den rauhen Charme dieser Stadt steht, stießen wir auf eine Parade der New Yorker Polizei. Was genau es damit auf sich hatte, kann ich leider nicht sagen – auf Grund der irischen Flagge, die an der Spitze getragen wurde, dachten wir an eine verspätete Veranstaltung zum St. Patrick’s Day. Nach einer – wegen der trotz Sonnenscheins recht niedrigen Temperaturen notwendigen – kurzen Aufwärmpause im Rockefeller Center stand auch der weitere Plan für unseren Tag. Unser Weg führte uns in Richtung der berühmten Park Avenue, die sich ewig lang und schnurgerade bis zur Bronx erstreckt. Hier erlebt das traditionsreiche New York in diesen Tagen einen gewaltigen Umbruch: das altehrwürdige Waldorf Astoria, eine der Topadressen für Reisende aus aller Welt, wird nach seinem fast zwei Milliarden Dollar schweren Verkauf an eine chinesische Versicherungsgruppe seit Anfang diesen Jahres renoviert und zum größten Teil in Luxuswohnungen und Boutiquen umgebaut. Uns fielen beim Blick auf das ehemalige Hotel also nur noch Holzverschläge an den Eingängen ins Auge. Der gewohnte Anblick des Concierges war hier also einmal und wird nie wieder sein. Zum Glück bietet die 1930 errichtete St. Bartholomew’s Church in direkter Nachbarschaft zum Waldorf selbst im eingerüsteten Zustand ohnehin schönere Anblicke als das alte Hotel. Einen Katzensprung weiter in Richtung des Grand Central Terminals wird der Blick vom Helmsley Building angezogen, das aus dieser Perspektive sogar fast vollständig eine der aus meiner Sicht größten Bausünden New Yorks verdeckt. Zusätzlich lugt für den aufmerksamen Betrachter eines der schönsten Gebäude der Stadt hinter den anderen Giganten hervor, das im Jahr 1930 für kurze Zeit das höchste Gebäude der Welt war. Das Helmsley Building ist schließlich von der Park Avenue kommend auch das Einfallstor zur Grand Central Station. Durch mehrere Überführungen hindurch gibt das Gebäude vier Fahrspuren für PKW und zwei kleine Galerien für Fußgänger frei, mit deren Durchschreiten man – ehe man sichs versieht – unmittelbar vor das inzwischen 104 Jahre alte Grand Central Terminal gelangt, das seit jeher für mit einer Kamera ausgestattete Touristen Fixpunkt einer jeden New York-Reise ist. Auch in meinem Fotoalbum darf dieser Klassiker nicht fehlen. Auch hier war am Sonntag spürbar weniger los als an den geschäftigen Werktagen. So teilten wir uns den Platz auf der Treppe, die der beliebteste Fotopunkt des Bahnhofs ist, fast ausschließlich mit Touristen. Und auch ein Blick auf die Gleise war problemlos möglich. Draußen vor dem Bahnhof wird der Kontrast, den die Entwicklung der Stadt in den letzten Jahrzehnten unweigerlich hervorgerufen hat, besonders deutlich. Das ehrwürdige Gebäude des – gemessen an der Anzahl der Gleise – größten Bahnhofs der Welt grenzt unmittelbar an riesige Glastürme, zwischen denen es fast unterzugehen zu droht. Die ohnehin hohe Nachbarschaft des Bahnhofs im Herzen New Yorks wird in nicht allzu ferner Zukunft um einen weiteren Baustein ergänzt, der alles in seiner unmittelbaren Umgebung in den Schatten stellen wird: vor wenigen Wochen wurden die Bauarbeiten am Fundament von One Vanderbilt begonnen, einem künftig knapp 430 Meter hohen Gebäude, das direkt neben dem Grand Central Terminal (im Hintergrund des obigen Fotos) entsteht. Nicht fehlen darf in diesem Teil der Stadt ein kurzer Abstecher zum Chrysler Building. Entgegen der Erwartungen lohnte sich der Blick in die Lobby des Gebäudes nur bedingt – wer weiß, ob ich in meiner latenten Döspaddeligkeit nicht vielleicht nur einen schlichten Seiteneingang erwischt habe – und der Blick auf die Art Déco-Fassade war durch Gerüste leider sehr verbaut. Wir mussten uns dementsprechend einen alternativen fotografischen Betrachtungswinkel suchen, um der Bedeutung des Turmes gerecht werden zu können. Zu diesem Zweck bot sich die Spiegelung im gegenüberliegenden Grand Hyatt New York. Ab diesem Punkt traten wir unseren Rückzug aus den Häuserschluchten an. Unser Plan war es, dem herrlichen Wetter mit ununterbrochen strahlendem Sonnenschein Rechnung zu tragen und uns der grünen Lunge New Yorks zu widmen. Der Weg dorthin führte uns wieder vorbei an St. Bartholomew’s in der Park Avenue, von deren Standpunkt aus der Blick gen Norden auf eines der bemerkenswertesten Bauwerke der Stadt fällt: 432 Park Avenue. 432 Park Avenue verdankt seinen Namen zwar in erster Linie der Adresse, an der es steht. Gleichzeitig verrät der Name aber auch beinahe die Höhe des Gebäudes. Mit 426 Metern ist es das aktuell höchste reine Wohngebäude der Welt. Bei meinem letzten Aufenthalt in New York im März 2013 waren die Bauarbeiten noch nicht sonderlich weit fortgeschritten und so hatte ich bis dato nur mickrige sieben Stockwerke des Baus mit eigenen Augen gesehen. Inzwischen ist 432 Park seit nunmehr zwei Jahren fertiggestellt und beherbergt stolze 85 bewhonte Stockwerke. Besonders markant ist das architektonisch sehr schlichte Gebäude vor allem wegen seiner geringen Grundfläche und der daraus resultierenden extremen Relation von Breite und Höhe. Mit einem Grundriss von 28,5 x 28,5 Metern ist das Bauwerk exakt fünfzehn Mal so hoch, wie es breit ist. Der weitere Weg führte schließlich noch vorbei an einem Charakteristikum unserer diesjährigen Reise und an einem Fotomotiv, an dem ich bei meinem dritten Aufenthalt in der Stadt letztlich auch nicht mehr herumgekommen bin. Auf einem der zahllosen hoch aufgetürmten Schneeberge an den Straßenrändern der gesamten Stadt hatte vor einem Wohngebäude in der Park Avenue ein Autofahrer aus der Not eine Tugend gemacht – seit diesem Moment wird er sich bestätigt fühlen, dass selbst in einer Stadt wie New York ein SUV das praktikabelste Fortbewegungsmittel ist. Zudem fiel am unteren Ende des Central Park der weltberühmte Glaskasten über dem Applestore ins Auge, der leider sowohl komplett eingezäunt als auch sehr dreckig daherkam. Damit hatten wir den Grund unseres Fußmarsches erreicht: den Central Park im Herzen der verbauten Metropole. Mit über vier Kilometern Länge und mehr als 850 Metern Breite ist dieser einer der größten innerstädtischen Parks Nordamerikas und nimmt – was für mich die weitaus beeindruckendere Statistik darstellt – rund sechs Prozent der Fläche Manhattans ein. Für uns stand jedoch im Mittelpunkt, dass hier die Sonne – anders als in den Häuserschluchten, die den Park umgeben – ohne Hindernisse genossen werden kann. Und so nutzten wir zusammen mit tausenden anderen Sonnenanbetern den wolkenlosen Himmel für ein paar ruhigere Stunden. Überdies ergeben sich im Grünen einige interessante Fotomotive, in denen man den Kontrast zwischen Beton auf der einen und Pflanzenwelt auf der anderen Seite bestaunen kann. Wir unternahmen an diesem Nachmittag einen Spaziergang durch den Park und liefen im Zickzack fast hinauf bis zum Jacqueline Kennedy Onassis Reservoir auf Höhe des bekannten Guggenheim Museums. Immer wieder boten sich dabei Blicke auf die beträchtliche – und im Übrigen in atemberaubendem Tempo wachsende – Häuserwand am südlichen Ende des Parks, wo nicht nur das erwähnte 432 Park für Aufsehen sorgt, sondern auch das in ein blau gemustertes Glasgewand gehüllte One57, das mit seinen 306 Metern Höhe ebenfalls ausschließlich Luxuswohnungen beherbergt. Während man dort durch die Natur flaniert, sind zwei Orte besonders auffallend: einerseits kommt man an der bekannten Eislaufbahn vorbei, die ebenso wie ihr bekannter Eigentümer auch seit dessen Wahl zum Staatsoberhaupt keinerlei präsidialen Glanz hinzugewinnen konnte. Sein Name prangt trotzdem prominent auf den Banden um das Eisfeld, wie er das an so vielen Gebäuden in der Stadt tut. Andererseits markiert eines der für die Upper West Side Manhattans typischen Bauten den Ort, an dem John Lennon im Jahr 1980 ermordet wurde. Um keine allzu großen Unwahrheiten zu verbreiten sei darauf verwiesen, dass das fragliche Haus – entgegen meiner bisherigen Vermutung – ganz links im Bild nur teilweise zu sehen ist. Etwa auf Höhe der Mitte des Parks machten wir an diesem Tag kehrt und suchten uns eine kleine Stärkung. Am Abend hatten wir nach Einbruch der Dunkelheit als Abschluss dieses ersten Tages der Reise eine kleine Fototour durch Midtown geplant. Und so machten wir uns gegen 18:30 Uhr nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel wieder auf den Weg. Ziel war der Bryant Park und seine Umgebung als fotografische Standpunkte für Bilder des Empire State Buildings, des Chrysler Buildings und der Public Library. Doppelt hoch hinaus Das Wetter, das uns am Montagmorgen nach Öffnen der Jalousien begrüßte, machte uns die Entscheidung über den Tagesablauf mehr als nur einfach. Wir hatten – sollte das Wetter mitspielen – am Abend zuvor angedacht, auf die Aussichtsterrasse des Rockefeller Center hinaufzufahren. Auch an diesem Morgen passten das Wetter und die zugehörige Voraussage bis zum Abend ohne jeglichen Einwand und so fiel unsere Wahl auf das praktische Doppelticket, das dem Besucher innerhalb eines Tages zweifachen Eintritt zu Top of the Rock gewährt. Wohlweislich wurde diese Variante Sun&Stars Upgrade genannt: wer den unverstellten Blick vom Rockefeller Center schon einmal mit eigenen Augen am helllichten Tage erlebt hat, der wird wiederkommen wollen, wenn die Sterne funkeln. Und aus meiner Sicht trifft das Wort Upgrade auf wenige Dinge so trefflich zu, wie auf dieses Ticket, dass mit nur 15 Dollar Aufpreis eine Wiederkehr am Abend ermöglicht. Zum Vergleich: der einzelne Eintritt kostet 34 Dollar. Jedem New York-Neuling sei hiermit wärmstens ans Herz gelegt, diese zusätzlichen 15 Dollar zu investieren. Der Ausblick, den man am Morgen bei gerade aufgegangener Sonne erleben darf, vermittelt nämlich eine komplett andere Stimmung, als dies das Licht der untergehenden Sonne am Abend zu tun vermag. Schon um kurz nach 8 Uhr in der Früh hatten wir unsere Karten in der Hand und wurden nach schneller Sicherheitskontrolle zusammen mit drei, vier weiteren Frühaufstehern in den 67. Stock katapultiert. Unmittelbar nach dem Ausstieg aus dem Aufzug eröffnet sich den Besuchern hier bereits ein atemberaubender Blick auf den Central Park. Die richtige Spielwiese – vor allem für diejenigen, die den Gipfel mit fotografischen Ambitionen erklommen haben – befindet sich jedoch noch zwei weitere Stockwerke entfernt. Über eine schmale Rolltreppe gelangt man auf die zweite Aussichtsebene und nach einer weiteren Treppe hat man es endlich bis ganz nach oben geschafft. Spätestens jetzt gerät der Eintrittspreis in Vergessenheit und weicht staunenden Blicken. Auf 259 Metern thront man hier über den meisten anderen Gebäuden der Stadt – zurzeit gibt es in New York 16 Gebäude, die diese Marke übertreffen. Der Blick erstreckt sich im Norden von 432 Park, One57 und Central Park bis nach Harlem und in die Bronx, während im Süden der Times Square, das Empire State Building, der Financial District in Lower Manhattan, die Freiheitsstatue und gar Staten Island zu sehen sind. All das bietet die oberste Aussichtsplattform des Comcast Building, wie das Hauptgebäude des Rockefeller Center aktuell heißt, ohne Glasscheiben und ohne Zaun – zwar sieht man freilich die Glasscheiben, die die unteren Etagen umgeben, stören tut dies aber in keinem Fall. Und so ergeben sich von hier oben Aussichten und Erinnerungen, die die folgenden Bilder zu vermitteln suchen. Auch hier gilt jedoch wie für diese gesamte Wahnsinns-Stadt: man muss es mit eigenen Augen sehen und persönlich spüren. Im rechten Bildrand ist ein dreieckiges Dach zu erspähen. Dieses gehört zu Hudson Yards, einem der – wenn nicht gar dem – größten aktuellen Projekt in New York City. Der gesamte Gebäudekomplex umfasst mindestens sechs bereits fertiggestellte, im Bau befindliche oder geplante Wolkenkratzer. Dazu gesellen sich riesige Parkanlagen am Ufer des Hudson River und ein großes Einkaufszentrum. 10 Hudson Yards, das im obigen Bild zu sehen ist, ist das einzige bereits fertiggestellte Gebäude des Komplexes. In unmittelbarer Nachbarschaft befinden sich zudem vier Gebäude im bereits sichtbar fortgeschrittenen Bau, die mit 395, 307, 285 und 237 Metern weiteren, unübersehbaren Einfluss auf die Skyline von Midtown Manhattan nehmen werden. Bei genauer Betrachtung erblickt man auf dem vorigen Bild vier große Baustellen, die zumindest eine kurze Erwähnung wert sind. In direkter Nachbarschaft zum Central Park entstehen hier weitere Riesen, die zu großen Teilen Wohnungen, aber auch Büros, Hotels und Läden beherbergen werden. Am weitesten fortgeschritten sind die Arbeiten an 220 Central Park South in der linken Hälfte des Bildes, das 290 Meter hoch in den Himmel ragen wird. Im Bild unmittelbar davor entsteht der Central Park Tower, der mit seinen knapp 473 Metern (wohlgemerkt ohne Antenne!) sogar das bereits zuvor erwähnte 432 Park in den Schatten stellen wird. Zudem ist unmittelbar links hinter dem Kran im Vordergrund ein weiterer Kran sichtbar, der den Standpunkt des künftig 439 Meter in den Himmel ragenden 111 West 57th Street markiert. Einreihen in diesen unglaublichen Reigen wird sich 53W53 in der unteren Hälfte des Bildes, das mit 320 Metern beim Blick vom Rockefeller Center ebenfalls einen sehr prominenten Platz vor dem Central Park einnehmen wird. Mit all diesen Eindrücken und riesiger Vorfreude auf den zweiten Besuch am Abend nahmen wir vorerst Abschied von diesem Ausblick und machten uns auf zu einer weiteren unserer Erkundungstouren durch Midtown. Am Times Square wurden Postkarten gekauft, am Post Office hinter dem Madison Square Garden die zugehörigen Briefmarken zum Versand, anschließend ging es hinunter bis zum Flatiron Building und wieder hinauf bis ins Macy’s – wir machten aus jedem Anlass einen ausgiebigen Fußmarsch. Und genau das ist es, was ich jedem New York-Reisenden mit auf den Weg geben kann: lauft zu Fuß, dann seht ihr mehr! Ich hatte zu Beginn des Berichts erwähnt, dass wir im Rückblick nicht allzu verstimmt waren ob der Tatsache, dass wir am Automaten am Flughafen keine 7-Tages-Metrokarte erhalten hatten. Wir glauben nämlich, dass uns die Möglichkeit zur ‚kostenlosen‘ Bahnfahrt das eine oder andere Mal von der Straße in den Untergrund gelockt hätte – und das wäre in dieser Stadt viel zu schade, da man hier fast jede Distanz zu Fuß bewältigen kann und dabei so vieles sieht, was bei der Fahrt durch die Tunnel verborgen bliebe. Am Abend dieses Tages folgte der ersehnte zweite Gipfelsturm auf das Top of the Rock. Auch hier gingen wir auf Nummer sicher und stellten uns schon um kurz nach 17 Uhr in die – im Vergleich zum Morgen deutlich längere – Schlange vor der Sicherheitskontrolle. Als Berufsoptimist mit diesbezüglich bis dato durchweg positiven Erfahrungen hatte ich im Hotel wieder das große Stativ aufgesattelt und hoffte, dieses trotz anderslautender Vorschrift auf den Eintrittskarten auch an diesem Abend wieder mit nach oben nehmen zu dürfen. Der Optimismus hat sich – vielleicht auch wegen unserer frühen Ankunftszeit – auch dieses Mal ausgezahlt. Ohne Beanstandung durfte ich samt Stativ zum Aufzug fortschreiten. Was sich mit diesem Utensil in luftigen Höhen für Möglichkeiten bieten, zeigen die nachfolgenden Bilder. In der Zwischenzeit war eine leichte Bewölkung aufgezogen. Da die Wolkendecke jedoch nicht komplett geschlossen war, wertete sie die Bilder eher auf, als dass sie störend ins Gewicht gefallen wäre. Und so erwarteten wir die blaue Stunde, die in der Skyline von den nach und nach eingeschalteten Lichtern begleitet wird. Dieses Schauspiel in der Atmosphäre des Rockefeller Center ist – ich kann mich nur wiederholen – jeden Cent der 15 Dollar Aufpreis doppelt wert. Zu früh für den Frühling, zu spät für die Playoffs An diesem Dienstag hatten wir uns für den Abend einen besonderen Programmpunkt vorgenommen, wie man der Überschrift entnehmen kann. Vorher standen aber wieder einige Kilometer Fußmarsch an, sollte es am Vormittag doch erst einmal nach Lower Manhattan gehen. Die erste Anlaufstelle des Tages war nach dem Frühstück der Highline Park. Hierbei handelt es sich um eine stillgelegte Eisenbahntrasse, die auf einer Strecke von knapp zweieinhalb Kilometern zu einer langgezogenen grünen Oase umfunktioniert wurde, in der man über den hektischen Straßen des Meatpacking District auf einer der unzähligen Sitzgelegenheiten die Sonne und Ruhe genießen kann. Unser Reisezeitraum brachte erwartungsgemäß die Begleiterscheinung mit sich, dass der Winter dem Frühling noch zu wenig Spielraum einräumte, als dass die Blumen und Bäume auf der High Line schon bunt und grün hätten aufblühen können. Und trotzdem lud die Sonne auch jetzt schon zu einer kurzen Verschnaufpause ein und ich kann mit Sicherheit sagen, dass dieser Park im Sommer ein absolutes Highlight sein muss. Wir erklommen das Viadukt unweit unseres Hotels am Fuße von Hudson Yards in der 30th Street und überquerten es von hier bis zu seinem südlichen Ende in der Gansevoort Street. Der weitere Weg führte uns am Ufer des Hudson River entlang bis zur Canal Street. Spätestens von hier hat man das nur noch knapp anderthalb Kilometer entfernte One World Trade Center als das alles dominierende Gebäude stets im Blick. An dieser Stelle bogen wir aber erst einmal in die Canal Street ein, die auf Höhe des Broadway mitten durch Little Italy im Norden und China Town im Süden verläuft. Unser Zwischenziel war eines der zahllosen asiatischen Restaurants und um etwaigen Überforderungen im Herzen Chinatowns vorzubeugen, wählten wir sofort eines der ersten Restaurants, die uns auf unserem Weg ins Auge fielen: das China Village Restaurant in der Baxter Street. Ganz falsch können wir mit dieser Wahl rückblickend nicht gelegen haben, waren wir doch preislich und geschmacklich mit beiden Gerichten überaus zufrieden. So konnten wir frisch und ortstypisch gestärkt einen Spaziergang durch Chinatown starten, das insbesondere durch zahlreiche Obst- und Gemüsestände auf den Bürgersteigen, offene Ladenverkäufe, die charakteristischen Feuerleitern und den bunten Schilderwald an den Häuserfassaden geprägt ist. Hier gibt es unendlich viele Details zu entdecken – für mich und meinen Blick durch die Kamera grenzt dieser Stadtteil so beinahe an Überforderung. Nachdem wir gegen Ende unseres Streifzugs durch den asiatischen Stadtteil nach schier endloser Suche in ganz Midtown endlich einen Händler gefunden hatten, der uns Obst zu erschwinglichen Preisen und insbesondere in sinnvoll portionierten Mengen verkaufte, stellten wir unser Radar final auf das Zentrum der Finanzwelt ein und hielten von nun an auf die Wall Street zu. Auf unserem Weg querten wir die großen Gerichtsgebäude nahe der Auffahrt zur Brooklyn Bridge und den in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen City Hall Park. Hier kann man bei dem auch an diesem Tag nach wie vor tadellos schönen und ungetrübten Sonnenschein regelmäßig Schachduelle auf in den Parktischen eingelassenen Schachfeldern beobachten. Von hier aus trennte uns schon nur noch ein kurzer Weg vom World Trade Center im Westen und der Wall Street im Süden. Vorbei an der St. Paul’s Chapel, die den 11. September 2001 trotz ihrer Nähe zum World Trade Center unbeschadet überstanden hat, und der Trinity Church hielten wir zunächst auf die New Yorker Börse zu. Legt man den in dieser Stadt innerhalb kürzester Zeit vollkommen aus dem Lot geratenden Größenkompass und die Erwartungen, die die Weltberühmtheit dieses Gebäudes wecken, als Maßstab zugrunde, kommt man beim Anblick der Stock Exchange zu einem recht ernüchternden Fazit: ausschauen tut es hier zwar genau so, wie es die unzähligen Filme, Nachrichtenausschnitte und Dokumentationen vermitteln, die man über die Jahre zu Gesicht bekommen hat. Steht man allerdings persönlich vor dem Gebäude, ist es nur halb so groß und spektakulär, wie man es erwarten würde. Besonders bedauernswert fanden wir allerdings einen ganz anderen Aspekt: vom Standpunkt des nachfolgenden Fotos aus ist man nur wenige Meter vom bekanntesten und berüchtigtsten Handelsparkett der Welt entfernt – und man hat als Normalsterblicher doch keine Chance, einen Blick ins Innenleben des Gebäudes zu erhaschen. Was nun folgte überschattete meinen gesamten restlichen Nachmittag, ließ meinen Allerwertesten unsanft auf Grundeis gehen und beförderte meine Stimmung in eben jenen. Nachdem ich an der Wall Street mein Weitwinkelobjektiv vor die Kamera geschraubt hatte, hatte sich an prominentester Stelle im Bild ein fieser, dicker und über alle Maßen ärgerlich stimmender Sensorfleck den Weg in das Gehäuse gebahnt. Auffallen tat dieser mir, als wir die Wall Street in Richtung World Trade Center verlassen hatten. Das Ende dieses Liedes war – um das in Kürze vorwegzunehmen – eine Reinigung des Gehäuses am nächsten Tag, die uns zwar eine Stunde und mich einige Dollar kostete, jedoch die Stimmung für die restliche Woche zu retten vermochte. Dem Photo Tech Repair Service in der 36th Street, Ecke 9th Avenue sei Dank! Rückblickend kann ich so ganz entspannt im Text fortfahren. Über den Friedhof der Trinity Church gelangten wir von der Wall Street in wenigen Gehminuten zum Memorial am World Trade Center, das am Fuße des neuen One World Trade Center mahnend an die Anschläge des 11. September 2001 erinnert und so die Terroropfer dieses Tages nicht in Vergessenheit geraten lässt. Wenn ich bisher schon über so manchen Ort in Manhattan behauptete, dass man ihn einmal mit eigenen Augen sehen und persönlich erleben müsse, um zu verstehen, wie er sich anfühlt, dann gilt das für das World Trade Center und das, was auf Ground Zero entstanden ist, in ganz besonderer Weise. Die Dimensionen erahnen zu können, auf genau dem Boden des Geschehens zu stehen, die Namen der Opfer vor Augen zu haben, sich hier an den 11. September zu erinnern – das lässt mich jedes Mal aufs Neue fassungs- und sprachlos werden. Dieser Ort hat eine Geschichte, die mich als Besucher zu keiner Sekunde loslässt. Und dieses Gefühl – so viel sei vorweggenommen – sollte sich am vorletzten Tag unserer Reise noch einmal verstärken. Das Memorial am Fuße des One World Trade Center war bei meinem Besuch im Jahr 2013 nur durch eine Sicherheitskontrolle erreichbar, während das One World Trade Center und das Museum sich sogar noch in Bau befanden. Inzwischen ist das Memorial frei zugänglich, das Museum lädt seine Besucher zu einem Gang durch die Geschichte und die Aussichtsetagen des World Trade Center zum Ausblick über die Stadt ein. Gebaut wird an dem Gebäudekomplex jedoch nach wie vor. So entsteht in der südöstlichen Ecke des Areals ein Neubau einer griechisch-orthodoxen Kirche, nachdem das alte Kirchengebäude bei den Anschlägen zerstört wurde. Zudem sind die Bauarbeiten an Three World Trade Center weit fortgeschritten, während Two World Trade Center gegenwärtig auf weitere Mieter für seine Finanzierung wartet. Es sind also noch immer nicht alle städtebaulichen Lücken geschlossen, die die Anschläge damals gerissen haben. Unser Weg führte uns über den Vorplatz des neuen World Trade Centers in Richtung des World Financial Centers, in dessen Inneren sich einer der wohl berühmtesten Wintergärten der Welt befindet. Hier kann man ein ausgesprochen schönes Ambiente genießen und sich dabei nach Belieben den Gaumen verwöhnen lassen. Three World Financial Center beherbergt zahlreiche Restaurants, in denen man aus Gerichten aus aller Welt nach Lust und Laune wählen kann. Und da die Sonne sich an diesem Tag auch bei der Temperatur bemerkbar machte, konnten wir unsern Nachmittagssnack sogar an das Hudsonufer verlagern, ohne eine Jacke zu benötigen. In dieser Kulisse hätte man es durchaus länger ausgehalten. Unser bevorstehendes sportliches Abendprogramm erzwang aber leider schon gegen 16 Uhr unsere Abfahrt in Richtung des Hotels. Für diese Fahrt nutzten wir tatsächlich wieder einmal die U-Bahn, um uns einen ausreichenden Zeitpuffer zu verschaffen: es stand das Basketballspiel der Brooklyn Nets gegen die Detroit Pistons im Barclays Center zu Brooklyn bevor, wofür wir uns im Vorfeld der Reise Tickets besorgt hatten. Diese gingen für einen vergleichsweise niedrigen Preis über den Ladentisch, da die Nets eine beschämend schlechte Saison spielen und das Interesse der Zuschauer sich in engen Grenzen hält. Wir ließen die Kameras an diesem Abend im Hotelzimmer und machten uns mit der U-Bahn auf den Weg nach Brooklyn. Dieser sollte sich letztlich über alle Gebühr lohnen, da die Nets in Person ihres Stars Brook Lopez ein 96:96-Unentschieden in allerletzter Sekunde mit einem Buzzer Beater in einen Heimsieg wandelten und die Zuschauer in der – leider tatsächlich nur zur Hälfte gefüllten – Arena in Feierlaune versetzten. Staubwischen für ein eiskaltes Highlight Die wohlige Sonnenwärme des Vortages hatte sich über Nacht in klirrende Kälte mit starkem und böigem Wind verwandelt. Besonders hart treffen sollte uns dieser Umstand am Abend dieses Mittwochs, an dem eine ausgiebige Fototour auf dem Plan stand. Für den Vormittag hatten wir uns aber zunächst einmal vorgenommen, uns das United Nations Headquarter zu Gemüte zu führen und mit der Roosevelt Island Tramway auf die gleichnamige Insel im East River überzusetzen. An diesem Morgen traf ich zudem wie erwähnt nach reiflicher Überlegung die wohl beste Entscheidung dieser Reise und ließ meinen Kamerasensor reinigen. Der Haken an der Geschichte war, dass sich so auch unsere gesamte Planung um eine gute Stunde nach hinten verschob. Am Hauptsitz der Vereinten Nationen am Ufer des East River hat sich seit meinem letzten Besuch einiges verändert. Der Besuchereingang auf der linken Seite des Gebäudes ist durch eine Sicherheitskontrolle abgeschottet, die Touristen nur nach vorheriger Registrierung in einem Büro auf der gegenüberliegenden Straßenseite durchlaufen dürfen. Bei der Registrierung wird pro Reisegruppe ein Besucher mit Reisepass und Foto registriert, das zugleich auch auf einen Besucherausweis gedruckt wird, den man zu jeder Zeit sichtbar am Pullover tragen muss. Mich speiste man hingegen mit einem roten Bändchen am Arm ab, was ich insofern recht ärgerlich fand, als dass ich die gesamte Prozedur zwar als hochgradig überflüssig empfand, jedoch trotzdem gerne einen persönlichen Besucherausweis als Andenken ausgestellt bekommen hätte. Hinter der Sicherheitsschleuse erwarten den Besucher dann die bekannten Skulpturen und Denkmäler – ein weißes Denkmal aus Marmor, das an die Opfer der Sklaverei erinnert, die Schusswaffe mit verknotetem Lauf und die goldene Weltkugel –, aber auch der Blick in einen kleinen Sitzungssaal und diverse Shops, die sich nicht ausschließlich auf das übliche Touristen-Klimbim beschränken. Im selben Gebäude befindet sich auch der Startpunkt für die Führung durch den Hauptsitz, die wir zwar bei diesem Besuch nicht mitmachten, die für den nächsten New York-Aufenthalt – sofern es ihn denn geben wird – jedoch recht weit oben auf meiner Liste steht. Nach dem Zeitverlust am Vormittag und unserem letztlich recht langen Aufenthalt bei den UN haben wir uns entschlossen, mit unserem Mittagessen die Flucht in den Central Park zu suchen, in der Hoffnung, dass der eisige Wind hier nicht so stark wehen würde, wie er das in den Häuserschluchten tat. So gaben wir gleichzeitig den Plan auf, mit der Roosevelt Island Tramway zu fahren, was uns beim Blick vom Gelände der UN auf die Insel als verschmerzbarer Verlust erschien. Stattdessen erkundeten wir nach dem Essen – unser Plan gegen den Wind war bedingt aufgegangen – auf dem Rückweg zum Hotel die Fifth Avenue, die zwischen Central Park und Rockefeller Center gespickt ist mit Boutiquen der edelsten und vor allem teuersten Marken dieser Welt. Dieses Revier nennt auch Donald Trump sein Zuhause und so konnten wir uns einen kurzen Abstecher in seinen Tower nicht verkneifen. Vor den Türen bildet aus gegebenem Anlass ein halbes Dutzend schwerstbewaffneter Soldaten und Polizisten den wenig warmherzigen Empfang und im Inneren des Türmchens muss man sogleich eine Sicherheitskontrolle durchschreiten. Und all das nahmen wir auf uns, um letztlich doch nur zu verifizieren, was ich ohnehin schon wusste: das Interieur des Gebäudes ist zwar spektakulär, aber in keiner Weise schön. Und aus diesem Grund widme ich ihm in meinem Bericht auch kein Foto, zumal ich sowieso nicht behaupten kann, dass all das dem mächtigsten Mann der Welt gehöre. Stattdessen rede ich mit deutlich größerer Freude über die St. Thomas Church, die sich unweit des eben beschriebenen Turms auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet. Viel mehr als beispielweise die unweit von ihr beheimatete St. Patrick’s Cathedrale bietet diese Kirche einen faszinierenden Kontrast zu dem dröhnenden und hektischen Treiben auf den Straßen, die sie umgeben. Sobald man den Innenraum der Kirche betreten hat, hört man von draußen tatsächlich keinen Ton mehr. Zudem ist diese Kirche trotz ihrer Schönheit weitaus weniger von Touristen überlaufen, als dies der eben erwähnte Nachbar ist. Allein der Blick in den detailreich ausgeschmückten Altarraum – von dem das nachfolgende Bild in dieser Auflösung leider nur einen grundlegenden Eindruck zu vermitteln vermag – mit den blauen Fenstern im oberen Bereich rechtfertigt einen ruhigen Zwischenstopp in diesem Gotteshaus. Die episkopische St. Thomas Church wurde an der Fifth Avenue im Jahr 1913 fertiggestellt und 1916 geweiht. Der Entwurf des Gebäudes stammte von denselben Architekten, die zuvor auch für die Gestaltung der St. Bartholomew’s Church in der Park Avenue verantwortlich gezeichnet hatten. Um rechtzeitig zu unserem abendlichen Fotoausflug aufbrechen zu können, waren wir nach dem ruhigen Programm in der Fifth Avenue an diesem Nachmittag bereits vor 16 Uhr wieder im Hotel. Unser Ziel war die Brooklyn Bridge und der Brooklyn Bridge Park, was den Abendplan einerseits aufs Äußerste vielversprechend und andererseits – in Anbetracht der Temperaturen und des Windes – latent angsteinflößend machte, da das Ostufer des East River keinen übermäßig guten Windschutz verspricht. Trotzdem saßen wir mit der Aussicht auf den faszinierenden Blick auf die Skyline von Lower Manhattan um Viertel vor fünf Uhr am Nachmittag in der U-Bahn-Linie R vom Times Square in Richtung City Hall Park, an dessen östlichem Rand der Zugang zur Brooklyn Bridge gelegen ist, und starteten von hier die Überquerung auf dem gut anderthalb Kilometer langen Fußweg, der oberhalb des Straßenverkehrs in der Mitte der Brücke verläuft. Der Brooklyn Bridge Park ist eine riesige, inzwischen gut zwei Kilometer lange Parkanlage an Brooklyns Ufer des East Rivers. Im Norden verläuft der Park unter anderem unter die Manhattan Bridge und die nur wenige hundert Meter entfernte Brooklyn Bridge hindurch. Neben ausgiebigen Gehwegen im Grünen bietet der Park insbesondere im Sommer tausenden Freizeitsportlern und Sonnenanbetern Fußball- und Basketballplätze, Parkbänke und Liegewiesen. Inzwischen sind weite Teile früherer Schiffsanlegeplätze ehemaliger Industrieunternehmen begrünt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden, während der Park vor allem am südlichen Ende weiter ausgebaut wird. Längst hat die Verwaltung in Brooklyn erkannt, dass dieses Gebiet mit seiner Nähe zum Wasser und dem Blick auf die Südspitze Manhattans ein wertvolles Naherholungsgebiet für gestresste New Yorker und gleichzeitig ein hochbeliebtes Ziel für Touristen und Fotografen ist. Hier findet man dementsprechend bestens gepflegte und schöne Anlagen vor, die bei passendem Wetter zum längeren Verweilen einladen. Nachdem wir die Brooklyn Bridge überquert hatten, bogen wir nach links in die Washington Street ein, aus der man kurz vor Erreichen des Brooklyn Bridge Parks einen schönen und weltberühmten Blick auf die Manhattan Bridge hat, durch deren 98 Meter hohe Pylone man von hier aus das Empire State Building in Midtown Manhattan sehen kann. Der Wind blies an unserer Fotoposition im Park leider erwartet heftig und machte die angezeigten drei Grad unter null zu gefühlten zweistelligen Minusgraden. Darüber hinaus mussten wir unsere Stative für einen sicheren Stand möglichst niedrig auf die größtmögliche Standfläche stellen. Alles in allem herrschten unbeschreiblich unangenehme Umstände, die die geduldig wartenden Fotografen im Handumdrehen zittern ließen. Entlohnt wurden wir nach etwa anderthalb Stunden Wartezeit mit einem Anblick, den keine Stadt dieser Welt in so faszinierender Weise bieten kann, wie New York dies zu tun vermag. Die untergehende Sonne verwandelte die imposante Skyline mit all ihren Bürotürmen nach und nach in ein riesiges Lichtermeer und flutete den Horizont mit einem wunderschönen Abendrot. Mit dem Rückzug des Tageslichts werden die Belichtungszeiten immer länger und die Ausblicke von Minute zu Minute faszinierender – und im richtigen Moment der blauen Stunde steht dem Betrachter die perfekte Spielwiese für Fotografen offen. Nachdem wir um kurz vor 20 Uhr ein letztes Foto von dieser Position gemacht hatten, begaben wir uns in Richtung des Verwaltungsgebäudes des Parks unterhalb der Manhattan Bridge und hofften, dass dies noch geöffnet haben und uns für ein paar Minuten zum Aufwärmen zur Verfügung stehen würde. Es war dermaßen kalt, dass inzwischen sogar das Gefühl aus meinen Fingern gewichen war, was das Hantieren mit der Kamera nicht einfacher machte. Zumindest leicht angetaut wagten wir uns nach einigen Minuten im Warmen wieder in den Wind, um unsere letzte Etappe des Tages in Angriff zu nehmen und in südliche Richtung unter der Brooklyn Bridge hindurch zu laufen. Vom Pier eins des Parks hat man eine unverstellte Sicht auf den Financial District Manhattans und schaut zudem unter der Brooklyn Bridge hindurch auf das Empire State Building. Aufgrund der inzwischen kaum noch auszuhaltenden Kälte brachen wir die Tour nach einigen weiteren Bildern der Skyline ab und verwarfen unsere Pläne, den Gehwegen des Parks noch weiter in Richtung Süden zu folgen. Stattdessen liefen wir über die inzwischen recht verlassenen Straßen Brooklyns zurück zur Brücke und waren froh, als wir nach neuerlicher Überquerung des imposanten Bauwerks die Wärme der U-Bahn-Station an der City Hall erreicht hatten. Natürlich hat sich dieser abendliche Ausflug nach Brooklyn trotz der klirrenden Kälte vollumfänglich gelohnt. Der Blick auf die Silhouette Manhattans im Sonnenuntergang gehört für mich zu einem der unumgänglichen Highlights eines New York-Besuchs. Auch Touristen ohne fotografisches Ansinnen dürfen sich diesen Ausblick in der schönen Atmosphäre des Parks auf keinen Fall entgehen lassen. Auf und ab in Lower Manhattan Auch wenn es schwer zu fassen war – an diesem Donnerstag stand bereits der vorletzte Tag unseres Aufenthalts in New York an. Noch einmal hatten wir uns unsere Agenda gut gefüllt und am späten Nachmittag sollte ein bis dato – wenn überhaupt – nur in unseren Hinterköpfen schlummernder Programmpunkt den Tag besonders eindrücklich abschließen. Zunächst machten wir uns – natürlich zu Fuß – auf dem Broadway in Richtung Lower Manhattan auf. Selbstredend stand noch eine Fahrt auf die Aussichtsplattform des One World Trade Centers an, bevor wir die Heimreise antreten konnten. Über den Union Square Park und den Washington Square Park begaben wir uns mit einem Zwischenstopp im überaus lohnenswerten Strand Book Store auf recht direktem Wege in Richtung des höchsten Gebäudes der westlichen Hemisphäre. Die Sonne lachte auch heute wieder vom strahlend blauen Himmel und so bestand nicht im Ansatz ein Zweifel dahingehend, dass die happigen 37 Dollar für den Eintritt ins World Trade Center falsch investiert sein könnten. Zuvor lockte uns jedoch die augenfällige, Oculus genannte Halle des World Trade Center U-Bahnhofs an. Der unterirdische Bahnhof am World Trade Center ist mit knapp vier Milliarden Dollar Baukosten der teuerste Bahnhof der Welt. Er wurde mit jahrelanger Verspätung im Frühjahr 2016 eröffnet und verbindet seitdem die Züge der Port Authority Trans-Hudson (PATH), die von Manhattan aus per U-Bahn Jersey City ansteuert, mit denen der Metropolitan Transportation Authority (MTA), die die Subway in Manhattan, Queens und Brooklyn betreibt. Das Bahnhofsgebäude, das auf den oberen Ebenen eine Mall beherbergt, ist architektonisch und bildsprachlich überaus interessant. Mit einem Skelett aus bis zu 111 Meter langen und knapp 50 Meter hohen weißen Stahlrippen erinnert die Oculus seine Betrachter an diesem geschichtsträchtigen Ort an eine Friedenstaube, einen Phönix oder eben ein großes Auge – ein Oculus – mit langen Wimpern. Der Bahnhof wird täglich von über 250.000 PATH-Pendlern genutzt und darüber hinaus von Millionen Touristen im Jahr besucht – und doch ist er, gemessen an der Anzahl der Gleise, nur der achtzehntgrößte Bahnhof in New York City. Im Hintergrund der weißen Stahlrippen im obigen Bild ist der Wolkenkratzer zu sehen, dessen oberste Etagen wir uns als nächstes Ziel gesteckt hatten. Wie schon zwei Tage zuvor, als wir einen kurzen Blick an die Ticketschalter in der Lobby des One World Trade Centers geworfen hatten, war auch an diesem Tag keine Schlange in Sicht, die unsere Auffahrt hätte verzögern können. Wir erstanden kurz vor Mittag unsere Karten für die Aussichtsplattform und begaben uns mit wachsender Vorfreude die Treppen zur Sicherheitskontrolle hinab in Richtung der Aufzüge. Auf diesem Weg bis hinauf in das 102. Stockwerk haben sich die Betreiber des One World Observatory allerhand Erstaunliches einfallen lassen, um den Besuchern die Entwicklung des neuen Gebäudes und ganz New Yorks nahezubringen. In einer Halle, die direkt an die Kontrolle anschließt, werden tagesaktuelle Fakten über das Gebäude an die Wand projiziert, die uns unter anderem wissen ließen, dass Deutsche an diesem Tag bis zu diesem Zeitpunkt – nach den Amerikanern – die an der Nationalität gemessen größte Besuchergruppe darstellten. Mit dieser Information war auch die Frage geklärt, weshalb man uns beim Kauf der Tickets nach unserer Herkunft fragte. Den weiteren Weg bis zum Aufzug durchschreitet man anschließend durch einen schmalen Gang, an dessen Wänden das harte Gestein dargestellt ist, auf dem ganz Manhattan liegt und das das Geheimnis hinter dem städtebaulichen Wahnsinn dieser Stadt ist. Im Aufzug, der die Besucher innerhalb von 47 Sekunden in den 102. Stock schießt, wird während der Fahrt ein Video abgespielt, das die Entwicklung New Yorks vom Urwald bis zur Großstadt im Zeitraffer darstellt. Und nach der Ankunft wird man in ein Theater geführt, in dem auf der gesamten Breite des Raumes ein Film über die Charakteristika New Yorks zu sehen ist. Ich gebe zu, dass ich zu diesem Zeitpunkt genug der Show hatte und endlich die Aussicht auf die Stadt genießen wollte, wegen der ich mich schließlich in diese luftigen Höhen begeben hatte. Das Ende des Films sollte allerdings dafür sorgen, dass es sich in vollem Maße auszahlte, trotz der Ungeduld bis zum Schluss gebannt auf die Wand gestarrt zu haben – sehr plötzlich und vollkommen unerwartet hob diese sich mit einem Mal an und offenbarte dort, wo Sekunden zuvor noch eine animierte U-Bahn durchs Bild geflitzt war, den Blick auf Manhattan, Jersey City und Brooklyn. Unmittelbar anschließend entließ man uns dann auch tatsächlich auf die unteren Ebenen, auf denen man bei einem Rundgang um das Gebäude eine atemberaubende 180 Grad-Aussicht genießen kann, die einen vollkommen neuen Blick auf die Stadt eröffnet, als man ihn vom Rockefeller Center und vom Empire State Building kennt. Getrübt wird dieser Ausblick zwar recht gehörig von der Tatsache, dass man Manhattan von hier oben ausschließlich durch – leicht getönte – Fensterscheiben bestaunen kann. Nichtsdestotrotz gibt es je nach Wetter und Sonnenstand auch immer bestimmte Winkel und Himmelsrichtungen, in die man auch durch das Glas ohne große Spiegelungen fotografieren kann. Da wir kurz nach Mittag oben ankamen, lag während unseres Aufenthaltes in diese unbeeinträchtigte Himmelsrichtung mit Mid- und Uptown Manhattan das wohl wichtigste Motiv. Und so erstreckt sich der Blick nach Norden dort (von links) vom New York Times Tower über 220 Central Park South, Four Times Square, One57, den Bank of America Tower, das Comcast Building des Rockefeller Centers, das Empire State Building und das Chrysler Building bis hin zum United Nations Headquarter (im rechten Bildrand). Auch der Blick Richtung Brooklyn Bridge und Manhattan Bridge mitsamt Brooklyn Bridge Park sowie Richtung der riesigen Gerichtsgebäude und des eingerüsteten Woolworth Buildings in Lower Manhattan waren ohne größere Spiegelungen möglich. In südliche Richtung machten Sonne und Fensterscheiben das sinnvolle Fotografieren der Gegend um den Battery Park, den World Trade Center-Komplex, Staten Island und die Freiheitsstatue leider praktisch unmöglich, sodass ich es für einen Eindruck des fantastischen Ausblicks bei diesen Bildern bewenden lasse. Insgesamt hielten mein Bruder und ich uns auf dem World Trade Center knappe zwei Stunden auf. Nachdem ich bei inzwischen drei New York-Aufenthalten mit zusammen acht Besuchen auf dem Rockefeller Center und dem Empire State Building einen sehr detaillierten Eindruck Manhattans vom Standpunkt Midtowns aus gewonnen hatte, war diese neue Aussichtsplattform ein absolutes Highlight für mich. Der Blick wandert von hier über ganz Manhattan, offenbart irrsinnig viele neue Details vom südlichen Teil der Mega-Stadt, reicht bis zum JFK, der von hier zum Greifen nah wirkt, und lässt alles noch ein Stück größer erscheinen. Durch die fast bis zum Fußboden reichenden Fenster kann man senkrecht nach unten schauen und diesen Ort überblicken, der sich in den letzten anderthalb Jahrzehnten so sehr verändern musste. Der Abschied von der Aussichtsplattform fiel zwar wahnsinnig schwer, aber irgendwann zog es uns doch wieder zum Aufzug, der uns zu einem leckeren Mittagessen im Financial Center und schließlich zum nächsten gewichtigen Punkt auf unserer To-do-Liste brachte. Nach unserem mittäglichen Höhenflug sollte es am Nachmittag ein Ausflugs aufs Wasser sein. Vom Financial Center liefen wir auf der Promenade des Battery Parks am Hudsonufer entlang Richtung Staten Island Ferry Terminal. Die Staten Island Ferry verkehrt im halbstündigen Takt von Manhattans Südspitze aus nach Staten Island – übrigens das einzige Borough New Yorks, dessen Bewohner bei den letztjährigen Präsidentenwahlen mehrheitlich den späteren Sieger wählten. Da die Fähre ursprünglich vor allem die anderen Verkehrsmittel und –wege entlasten sollte, ist die Fahrt mit ihr für alle Gäste vollkommen kostenlos. Dieser Umstand zieht selbstverständlich aber neben den vielen Pendlern auch große Massen von Touristen an, die mit ein und derselben Fähre nach Staten Island übersetzen und wieder zurück nach Manhattan fahren. Hierbei ergeben sich buchreife Motive der Skyline Lower Manhattans und ein Blick auf die Freiheitsstatue, der die Staten Island Ferry auf ihrem Weg recht nahe kommt. Wir hatten eine Fähre um wenige Minuten verpasst und mussten so eine knappe halbe Stunde im Terminal auf die Abfahrt der nächsten warten. Dies entpuppte sich später als glücklicher Umstand, da wir so die Fähre erwischten, bei der man auf das Außendeck treten kann und somit nicht (schon wieder) durch Scheiben fotografieren muss. Während unserer Fahrt wurde unsere Fähre von der Küstenwache eskortiert, die zwar mit ihrem Geschütz auf Deck durchaus Eindruck machte, es in Wirklichkeit aber wohl nur uns Touristen gleichtat und den Sonnenschein auf See genoss. Der Ausblick auf den Big Apple und die Ruhe auf der nicht allzu voll besetzten Fähre machten den Ausflug für uns definitiv lohnens- und wiederholenswert. Nachdem die Kälte in der beträchtlich langen Zeit, die wir nun schon wieder an der frischen Luft verbracht hatten, inzwischen wieder durch die Winterjacken gekrochen war, gab es nach der Fährfahrt eine Aufwärmpause samt heißer Schokolade im Starbucks, wo wir den Plan für den restlichen Tag durchdachten. Mein Bruder plädierte dafür, dass wir zum Abschluss des Tages in Lower Manhattan auch noch das 9/11-Museum besuchen sollten. Ich war nach den Anstrengungen der vorangegangenen Tage allerdings nicht mehr allzu erpicht auf stundenlanges Stehen. Schließlich liefen wir noch einmal durch die Wall Street und schauten uns auch in den Seitenstraßen um, ehe mein Bruder sich – glücklicherweise! – doch noch durchsetzte und wir kurz vor der U-Bahn-Station Richtung Hotel kehrtmachten und den Weg zum World Trade Center suchten. Was folgte, war eines der eindrücklichsten und nachhaltigsten Erlebnisse unserer Reise. Nach Betreten des Museumsgebäudes und Durchschreiten der – inzwischen schon in Alltag übergegangenen – Sicherheitskontrolle wurde mir recht schnell bewusst, wie ausufernd riesig dieser Gedenkort sein muss. Eine Rolltreppe brachte uns zunächst in den Untergrund und eröffnete dabei den Blick auf zwei Stahlträger, die unverkennbar an die so berühmte äußere Struktur der zum Einsturz gebrachten Zwillingstürme erinnern und mich sofort in den Bann der Geschichte des 11. September 2001 zogen. Man muss sich zwei Dinge vor Augen führen, um sich zumindest im Ansatz vorstellen zu können, wie dieses Museum wirkt: Zum einen ist das die schiere Größe des Komplexes. Man wird über mehrere Ebenen an verbogenen Stahlträgern, ausgebrannten oder anderweitig zerstörten Feuerwehrwagen, Flugzeugteilen, Aufzugmotoren, Antennenstücken vom Nordturm und zahlreichen Geschichten von Opfern und Überlebenden geführt und gelangt so in riesige Hallen, in denen die Fundamente der Zwillingstürme freigelegt wurden und die Außenwände der weitestgehend freischwebenden Wasserbecken zu sehen sind, die an der Erdoberfläche das 9/11-Memorial darstellen. Zum anderen muss man sich vorstellen, dass man an diesem Fleck Erde an genau dem Ort steht, an dem die Anschläge damals begangen wurden und fast 3.000 Menschen in den Tod rissen. Unter den oben erwähnten Wasserbecken gibt es weitere Ausstellungen mit Bildern aller Opfer des 11. Septembers und vom Anschlag auf das World Trade Center im Februar 1993 sowie unzähliger Sammlungen von Teilen der eingestürzten Türme mit Dokumentationen der Tragödie in Filmen und Fotos. An einigen Ecken steht die Warnung, dass die Besucher die anschließenden Räume, in denen Szenen vom 11. September gezeigt werden, die das Grauen der Anschläge vollkommen ungefiltert vermitteln, nur mit starkem Magen betreten sollen. Überdies hört man in vielen Teilen des Museums ein Tonband, das unablässig die Namen der Terroropfer verliest. Diese Atmosphäre erzeugt Gänsehaut. In obigem Bild sind links riesige Betonwände zu sehen, die das damalige World Trade Center vor dem Eindringen der drückenden Wassermassen des Hudson River schützten. In der Bildmitte steht der letzte Stahlträger, der vor Beginn des Wiederaufbaus von Ground Zero entfernt wurde. Die silbrig-graue Wand im rechten Bildrand ist das Wasserbecken, das an der Erdoberfläche den ehemaligen Standpunkt des Nordturms markiert. Unter dem Becken sind die Stahlbeton-Fundamente des Nordturms und der Eingang zu einer der oben beschriebenen weiteren Ausstellungen erkennbar. Auf dem Weg in die unteren Ebenen des Museum passiert man Stahlträger, die im Nordturm auf Höhe des Einschlags des Flugzeugs verbaut waren und durch die Wucht und Hitze wie Pappe verbogen und deformiert wurden. Unter dem Südturm sind die massiven Stahlelemente zu sehen, die mit Beton gefüllt als Fundament des Wolkenkratzers dienten. Im Hintergrund sind wiederum deformierte Stahlträger von der Stelle zu betrachten, in die das Flugzeug in den Südturm eingeschlagen ist. Wir waren gerade mitten in der unbeschreiblich umfangreichen Ausstellung unterhalb des Nordturms, als das Museumspersonal uns auf die Schließung des Museums in einer viertel Stunde um 20 Uhr aufmerksam machte. Leider hatten wir so nur etwa zwei Stunden Zeit, um uns einen Überblick über die gesamte Ausstellungsfläche zu machen. Diese zwei Stunden reichen bei Weitem nicht aus, um das Museum mit all seinen Facetten und ausgestellten Erinnerungen zu besichtigen und erfassen – man könnte hier ohne Not die doppelte oder gar dreifache Zeit verbringen. Fest steht, dass das Museum mich unbeschreiblich beeindruckt und in seinen Bann gezogen hat. Der Aufbau des Gebäudes und die Gestaltung der Ausstellungen erzeugen eine Atmosphäre, die diese zwei Stunden zu den eindrücklichsten unserer Reise werden ließen. Ich hoffe, dass mein Bruder und ich in der Zukunft noch einmal die Möglichkeit bekommen, diesem Museum die Zeit zu widmen, die es braucht, um dem Anlass und den Opfern des 11. September gerecht zu werden. Ich möchte jedem, der eine New York-Reise plant, einen ausgiebigen Besuch des 9/11-Museums empfehlen – selbst dann, wenn Museen für gewöhnlich nicht von gesteigertem Interesse sein sollten! Nachdem wir also leider zu früh des Feldes verwiesen wurden, stapften wir vom Museum los zur U-Bahn und bestaunten dabei einen nächtlichen Blick auf das World Trade Center und die Gedenkstätten an seinem Fuße. Auch der Bahnhof gibt zu dieser dunklen Stunde ein eindrückliches Bild ab. Leider hatten wir unsere Stative nicht griffbereit und so beschränke ich mich auf zwei Fotos dieses wahnsinnigen Konstrukts. Im Inneren dessen machen die winzig erscheinenden Menschen erst richtig bewusst, wie groß und weitläufig dieses Gebäude ist. Nachdem die U-Bahn-Linie E uns ein weiteres Mal vom World Trade Center aus Richtung Hotel expediert hatte, begaben wir uns in Midtown zum Times Square. Es war bereits der letzte Abend unseres Aufenthalts und es gibt wohl keinen besseren als diesen schrillen und bunten Ort, um diese Stadt in Erinnerung zu behalten. Und endlich gelang mir auch, was vorher einfach nicht klappen wollte, weil die gelben Taxis entweder ständig im Stau standen oder mit extremer Geschwindigkeit an mir vorbei brausten. Nebenbei erwähnt ist es ein weiteres Charakteristikum New Yorks, dass an jeder Ecke der Stadt Dampf aus den veralteten und überlasteten Rohrsystemen unter den Straßen dringt. Auf ein baldiges Wiedersehen Mit dem Freitag war nun also unser letzter Tag in New York gekommen. Da unser Rückflug erst für 23:20 Uhr geplant war, hatten wir noch einmal ausgiebig Zeit. Unsere Pläne waren trotzdem nicht mehr allzu ausschweifend und so nutzten wir die Zeit bis zum Check-out in ungewohnter Langsamkeit, packten unsere Sachen und gaben erst gegen viertel vor Zehn unsere Koffer in die Obhut von Yobot, dem freundlichen Koffer-Roboter unseres Hotels. Unsere erste Station des Tages war die Public Library an der Fifth Avenue, die große und durchaus ansehnliche Lesesäle beherbergt, die ich selbst bei meinen ersten beiden Aufenthalten in der Stadt nicht zu Gesicht bekommen hatte. Und tatsächlich weiß das 1911 fertiggestellte Gebäude im Gegensatz zu vielen Pendants zu beeindrucken und architektonisch zu glänzen. Ob der große Besucherandrang mit dem regelmäßigen Klicken von Kameras, die er mit sich bringt, jedoch förderlich für die Konzentration der hier Arbeitenden und Forschenden ist, sei einmal mit einem großen Fragezeichen versehen in den Raum gestellt. Von der Bibliothek aus nahmen wir noch einmal das Kaufhaus Macy’s in unser Visier, das sich auf seine weltberühmte, jährlich zum Frühlingsanfang – und somit am folgenden Tag – eröffnende Flower Show vorbereitete. Im Inneren waren tatsächlich schon viele Ecken ergrünt und in ein buntes Blütenmeer getaucht, sodass wir zwar bei Weitem nicht die volle Show, doch aber einen Vorgeschmack darauf erhaschen konnten. Den restlichen Tag verbrachten wir anschließend in und um das Rockefeller Center herum. Die meiste Zeit verging beim Durchforsten der vielen Geschäfte in der Fifth Avenue, die trotz ihrer Exklusivität das eine oder andere Schnäppchen für diejenigen bereithalten, die in New York auch die Chance zum Shoppen wahrnehmen möchten. Mit der St. Patrick’s Cathedrale besuchten wir am Nachmittag dann aber doch noch einen Ort, der in keinem Bericht über New York fehlen darf. Am ersten Tag unseres Aufenthaltes waren wir hier mitten in eine laufende Messe gestolpert und konnten entsprechend keinen Rundgang durch das beeindruckend schöne Gotteshaus unternehmen. Genau diesen holten wir als Abschluss der Reise an diesem Tag nach. Der Bau der St. Patrick’s Cathedrale wurde im Jahre 1878 fertiggestellt und im darauffolgenden Jahr geweiht. Die Kirche ist der Amtssitz des Bischofs des Erzbistums New York. Bis zur Spitze misst das Gebäude aus weißem Marmor 101 Meter. Der Rückflug Wie eingangs beschrieben, nutzten wir auch für die Fahrt von Manhattan zum Flughafen die U-Bahn. Um 18 Uhr gerieten wir mit diesem Vorhaben zwar in New Yorks allabendliche Rush Hour und mussten uns schon auf dem Weg zum Port Authority Bus Terminal mit teilweise über den Kopf erhobenen Koffern durch die wirr durcheinander fahrenden LKW, Busse und PKW kämpfen. Auch in der U-Bahn selbst –wie auf dem Hinweg nahmen wir die Linie E und fuhren bis zur Station Sutphin Boulevard – wurde es mit all den Pendlern recht kuschelig. Und doch war die Fahrt nicht zu unangenehm, sodass der Stress sich in hinnehmbaren Grenzen hielt. Unsere auf der Hinfahrt erworbenen Metrokarten füllten wir noch einmal mit den für den JFK AirTrain benötigten fünf Dollar und bekamen hierfür auf der Fahrt zum Terminal 1, in dem die Lufthansa am JFK beheimatet ist, sogar einen letzten schönen Blick auf die Skyline der Stadt, die uns in den vorangegangen Tagen vollkommen in ihren Bann gezogen hatte. Das Warten im Sicherheitsbereich des Terminals 1 ist langwieriger als in den Terminals, die ich bis dato am JFK kennengelernt hatte. Wir begangen – auf Grund meiner bisher guten Erfahrungen mit dem Flughafen – den Fehler, erst nach dem Durchlaufen der Sicherheitskontrollen essen zu wollen. Leider ist das Angebot an Restaurants in diesem Bereich jedoch überaus dünn – das, was kulinarisch geboten wird, ist seinen Preis bei Weitem nicht wert. Und so begnügten wir uns mit einem Getränk und warteten auf das Essen an Bord unseres Fluges. Da wir denselben Rückflug gebucht hatten wie Jessy und Justina, die wir durch Zufall schon nach der Ankunft am vorigen Samstag beim gemeinsamen Schimpfen über die schleppend verlaufenden Einreisekontrollen kennengelernt hatten, verkürzten die Gespräche über New York und das Durchsehen der Bilder der Woche die relativ lange Wartezeit bis zum Abflug. Zudem ergab sich für mich am Gate ein langes und interessantes Gespräch mit Mohammed aus Jordanien, der ebenfalls seine Heimreise über Frankfurt antrat. Alle drei seien an dieser Stelle herzlich gegrüßt! Schlussendlich stand mit minimaler Verspätung folgender Flug zum Einsteigen bereit: LH405 New York John F. Kennedy (JFK) nach Frankfurt am Main (FRA) STD 23:20, ATD 23:31 STA 12:00, ATA 11:46 A333, D-AIKS Für diesen Flug haben wir keinen Fensterplatz ergattern können und saßen so in der Mitte der Maschine. Aufgrund der Verjüngung des Rumpfes im hinteren Teil der Kabine hatte unsere Reihe eine 2-3-2-Konfiguration. Der Platz war – ähnlich wie auf dem Hinflug – recht knapp bemessen. Und trotzdem war der Flug mit dem gleichen angenehmen Service kurzweilig und entspannt. Der extrem jungen Crew an Bord gebührt für ihren erfrischend lockeren Umgang mit den Fluggästen ein besonderes Lob. Kurz vor der Landung in Frankfurt sorgte einer der Flugbegleiter mit einem Lachanfall für Erheiterung im gesamten hinteren Teil des Flugzeugs und unterstrich damit einmal mehr die gute Atmosphäre an Bord. Nach einer geplanten Umsteigezeit von gerade einmal eineinviertel Stunden stand auch unsere letzte kurze Etappe schnell an: LH064 Frankfurt am Main (FRAU) nach Münster/Osnabrück (FMO STD 13:15, ATD 13:27 STA 14:05, ATA 13:56 Nach nur 29 Minuten Flugzeit setzte auch dieser Flug überpünktlich am FMO auf. Der geringen Flugzeit entsprechend gibt es nichts Bahnbrechendes über diesen kurzen Hüpfer zu berichten. Das Fazit Auch mein dritter Aufenthalt in New York war in allen Belangen erfolgreich und lohnenswert. Diese Stadt ist in ihrer Faszination weder in Worten noch in Bildern vollumfänglich zu beschreiben – wer wirklich wissen möchte, was den Big Apple ausmacht, der muss die Stadt sehen, riechen, fühlen und die wahnsinnigen Ausmaße der Mega-Bauten, die sich hier wie sonst nirgends auf der Welt aneinanderreihen, mit eigenen Augen betrachten. Ich hoffe trotzdem, dass euch meine Texte und/oder Bilder einen Eindruck davon vermitteln können, was die Stadt aus meiner Sicht bei unserem diesjährigen Urlaub ausgemacht hat. Absolut herausstechen aus der riesigen Vielzahl an Eindrücken und Erinnerungen tun mit rund anderthalb Wochen Abstand insbesondere das 9/11-Museum, der für mich gänzlich neue Blickpunkt der Aussichtsplattform auf dem World Trade Center und der altbekannte Blick vom höchsten Punkt des Rockefeller Centers. Ich persönlich möchte schon jetzt wieder zurück nach Manhattan, weil die Stadt mich aufs Neue gepackt und fasziniert hat! 21 Zitieren
Andreas S Geschrieben 10. April 2017 Geschrieben 10. April 2017 (bearbeitet) Also auch wenn New York nicht unbedingt "meine" Stadt ist, so ist dein Reisebericht trotzdem allerserste Sahne. Vielen Dank für die viele Arbeit und für´s teilen!!! Gruss von Bremen (an) nach Osna(brück?) Bearbeitet 11. April 2017 von Andreas S 1 Zitieren
Soggi Geschrieben 10. April 2017 Geschrieben 10. April 2017 Danke für den Super-Bericht. Fliege am 12.04.2017 nach New York. :) 1 Zitieren
osna Geschrieben 10. April 2017 Autor Geschrieben 10. April 2017 Vielen Dank zurück nach Bremen, Andreas! Es freut mich sehr, wenn meine Berichte auch anderen Lesern gefallen. Ich kenne inzwischen in der Tat einige Leute, denen New York - ich will es vorsichtig ausdrücken - nicht so sehr zusagt, wie es das mir tut. Deren Argumente treffen zwar allesamt auf die Stadt zu, betreffen aber in der Regel auch genau die Attribute, die mich gerade so daran begeistern. Letztlich ist es wahrscheinlich wie immer im Leben - man mag es oder eben nicht. Osnabrück stimmt übrigens tatsächlich. Dort wurde der Bericht geschrieben. Auch an dich vielen Dank, Zoran! Allerdings finde ich es unverantwortlich, mich so dermaßen neidisch zu machen ;) Aber im Ernst: da wünsche ich dir eine interessante und schöne Zeit und - das ist ganz entscheidend - so wunderschön sonniges Wetter, wie wir es vor drei Wochen hatten! Wie lange darfst du denn in New York bleiben, wenn ich fragen darf? 1 Zitieren
osna Geschrieben 13. April 2017 Autor Geschrieben 13. April 2017 Grüß Gott, ich habe, sofern ich nichts übersehen habe, vergessen, den Blick Richtung Times Square zu zeigen, den das YOTEL aus dem 24. Stockwerk gen Nordosten bietet. Für den Fall, dass es jemanden interessiert, möchte ich das hiermit nachholen: alle Wolkenkratzer, die man durch die zwei vordergründigen Wohnblöcke hindurch sehen kann, sind am Times Square oder zumindest in dessen direkter Nachbarschaft gelegen. Mit diesem Blick wird offenbar, wie gut das Hotel in Midtown gelegen ist, was für mich gerade in dieser Fußgängerstadt ein zentrales - wenn nicht gar das zentrale Argument - für die Wahl eines Hotels ist. 2 Zitieren
osna Geschrieben 19. April 2017 Autor Geschrieben 19. April 2017 (bearbeitet) Noch einmal ich: Von der Landung in New York habe ich ein kurzes Handyvideo gemacht. Trotz des - für mich unvermeidbaren - Wackelns kann man darauf doch ganz gut erkennen, wie viel Arbeit Pilot und Maschine an diesem Nachmittag hatten, wie ich finde. Und als Nachtrag gibt es auch noch den wunderfeinen Anflug auf die 25R in Frankfurt, bei dem die Passagiere auf der linken Seite einen kostenlosen Rundflug über Deutschlands größten Flughafen bekommen. Bearbeitet 20. April 2017 von osna 1 Zitieren
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