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Sicher, sicherer, am sichersten.


reverser

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Schönen guten Abend allerseits,

 

"JACDEC", "Jet Airlines Crash Data Evaluation Centre", veröffentlicht, anhand von Statistiken, jedes Jahr eine Art Liste der "Top Ten" der weltweit am "sichersten" operierenden Airlines.

 

Macht das Sinn?

 

Es mag Unterschiede geben, objektiv betrachtet;... und subjektiv sowieso ^_^ ...Aber wenn eine Freundin, sagen wir mal mit Pegasus, von Nürnberg nach Alanya fliegt, mache ich mir deswegen keine allzu grossen Sorgen - bzw. ich sehe keinen Grund, alle 5 Minuten auf Flightradar nachzuschauen, ob sie noch wohlauf & unterwegs ist...nur weil Pegasus nicht unter den JACDEC Top Twenty fungiert...

 

Dieses Sicherheits-Ranking hat noch einen anderen Aspekt:

Angenommen, eine Airline, welche gerade den ersten Platz belegt, würde das in ihre Werbung einfließen lassen:

"Mit uns fliegen Sie am sichersten - wir sind Number One bei JACDEC",...oder so was in der Art:

Würde sich eine Luftfahrtgesellschaft jemals erdreisten, mit diesem zweifelhaften Pfund zu wuchern?

Eher nicht, würde ich meinen.  Irgendwann hatte ich ein Interview gelesen mit einem CEO - ich glaub er war von Singapore Airlines - sie waren gerade ganz oben gestanden in einer dieser "Safety" Hitparaden. In der ihm eigenen fernöstlichen, den Ball flach haltenden Mentalität, erwiderte er: 

"Diesen "Sicherheits Bonus" würden wir nie vermarkten wollen - wir wollen die Götter nicht herausfordern!"

 

Gruß

Richard

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Ist die Industrie nicht immerhin soweit, dass nicht genug Crash-Daten da sind für eine verwertbare Statistik auf die einzelnen Airlines runtergebrochen?   (Ich denke ja)

Bearbeitet von iwl
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Die Airlines können sich zumindest was den Wartungsstand angeht beim Hersteller darüber informieren wie sie im Vergleich zum Schnitt aussehen. Die Streuung ist sehr interessant...

 

Dann gibt es ja Drittanbieter die Flugprozedere auswerten und auch in Bezug stellen. Die Unfallstatistik alleine ist zu klein als Datenbasis...

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Ist die Industrie nicht immerhin soweit, dass nicht genug Crash-Daten da sind für eine verwertbare Statistik auf die einzelnen Airlines runtergebrochen?

Dann muss man halt auf andere Datenbanken zurückgreifen.

Wenn es nicht genug Crashs gibt, muss man eben nach schweren Störungen bewerten.

Wenn es nicht genug schwere Störungen gibt, muss man nach einfachen Störungen bewerten.

Wenn die Airlines an Öffentlichkeit interessiert wären, könnten sie auch die Auditergebnisse der Behördenüberprüfungen veröffentlichen.

 

Gruß

Ralf

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"JACDEC", "Jet Airlines Crash Data Evaluation Centre", veröffentlicht, anhand von Statistiken, jedes Jahr eine Art Liste der "Top Ten" der weltweit am "sichersten" operierenden Airlines.

 

Macht das Sinn?

Wenn es keinen Sinn machen würde, dann würde JACDEC das nicht jedes Jahr machen. Es hat auch seine Daseinsberechtigung, da es - im Gegensatz zu vielen "ich hab gehört, dass mal jemand erzählt hat, dass er jemanden kennt.."-Risikoeinschätzungen - rein faktenbasiert und transparent nachvollziehbar ist.

 

Die richtige Frage wäre allerdings: Wofür macht es Sinn. Als Kunde erkennt man z.B., dass alle westeuropäischen Airlines so sicher sind, dass man bedenkenlos damit fliegen kann. Und dass all diejenigen, die vor 10 Jahren Zeter und Mordio geschrien haben, dass Billigairlines so massiv Kosten sparen, dass das auf Kosten der Sicherheit gehen muss, einfach nur Blödsinn geredet haben...

Sagt einem das irgendwas darüber, ob morgen irgendwo ein Unfall geschieht? Natürlich nicht!

Dieses Sicherheits-Ranking hat noch einen anderen Aspekt:

Angenommen, eine Airline, welche gerade den ersten Platz belegt, würde das in ihre Werbung einfließen lassen:

"Mit uns fliegen Sie am sichersten - wir sind Number One bei JACDEC",...oder so was in der Art:

Würde sich eine Luftfahrtgesellschaft jemals erdreisten, mit diesem zweifelhaften Pfund zu wuchern?

 

Das ist kein "zweifelhafter Pfund", sondern ein objektiv nachvollziehbares Rating. In so fern kann ich nicht erkennen, dass es verwerflich wäre, damit zu werben.

 

Allerdings: Es gibt unter Airlines einen "stillen Konsens", dass man nicht mit Sicherheitsaspekten wirbt, weil man damit automatisch auf die intrinsische Unsicherheit (objektiv oder gefühlt) von Fliegen hinweist und deswegen wahrscheinlich mehr potentiellen Kunden abschreckt, als man gewinnen könnte.

 

Florian

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"faktenbasierend" ist natürlich ein großes Wort, wenn man 1-2 Fakten auf 100 Airlines verteilt...

 

Und dass all diejenigen, die vor 10 Jahren Zeter und Mordio geschrien haben, dass Billigairlines so massiv Kosten sparen, dass das auf Kosten der Sicherheit gehen muss, einfach nur Blödsinn geredet haben...

Oder dass sie exakt verstanden haben, dass wenn bei der "guten" Airline alle 30, bei der Billigairline alle 15 Jahre etwas passiert, man in 10 Jahren keinen Unterschied sieht... Blödsinn wäre zu behaupten, beides wäre gleich sicher... Nur weil ich selbst noch nie im Lotto gewonnen habe, kann ich trotzdem wissen, dass die Chance auf 6 Richtige kleiner ist als die auf 5 Richtige.

 

Wenn wir genug Unfälle hätten, um die Unterschiede klar zu sehen, hätten wir ein ganz anderes Problem.

 

Es ist z.B. auch unbestritten, dass die Unfallstistik in den USA deutlich besser ist, als in Europa. Und, zeigen das die Zahlen wenn sie bei beiden letztes Jahr Null waren?

 

Von daher ist der Vergleich von Nullen ziemlich wenig aussagekräftig.

 

Gruß

Ralf

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Wenn die Airlines an Öffentlichkeit interessiert wären, könnten sie auch die Auditergebnisse der Behördenüberprüfungen veröffentlichen.

 

Ein Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern :D

 

Mal ehrlich, klar könnten sie so etwas veröffentlichen. Aber wer könnte diese Informationen korrekt einordnen? Das sind tatsächlich eine riesige Menge Daten, mit denen Otto Normalpassagier schlicht nichts anfangen kann. Ausser sich davor fürchten, weil es deutlich bedrohlicher klingt als es tatsächlich ist.

 

Man stelle sich nur mal die Schlagzeilen der üblichen Verdächtigen unter den Schmierblättern vor: "Hunderte sicherheitsrelevante Vorfälle bei SWISS!!!" - garniert mit einem Bild vom Jumbolino-Crash in Bassesdorf...

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Oder dass sie exakt verstanden haben, dass wenn bei der "guten" Airline alle 30, bei der Billigairline alle 15 Jahre etwas passiert, man in 10 Jahren keinen Unterschied sieht... 

 

Mag ja sein, dass wir in Europa keine "gute" Airline haben, aber die real in Europa existierenden großen Airlines in Europa verlieren etwa alle 10-15 Jahren ein Flugzeug. 

Es ist z.B. auch unbestritten, dass die Unfallstistik in den USA deutlich besser ist, als in Europa. Und, zeigen das die Zahlen wenn sie bei beiden letztes Jahr Null waren?

 

In der Verkehrsluftfahrt ist das nicht nur nicht "unbestritten", sondern wahrscheinlich sogar falsch. In der GA sieht man das sehr deutlich in den jährlichen Zahlen.

Mal ehrlich, klar könnten sie so etwas veröffentlichen. Aber wer könnte diese Informationen korrekt einordnen? Das sind tatsächlich eine riesige Menge Daten, mit denen Otto Normalpassagier schlicht nichts anfangen kann. Ausser sich davor fürchten, weil es deutlich bedrohlicher klingt als es tatsächlich ist.

Flugsicherheit ist im Vergleich zum Klimawandel, Zuwanderung, Bankenregulierung, ... ein extrem simpler Sachverhalt. Wenn wir glauben, dass niemand solch "einfache" Statistiken wie Flugunfälle richtig interpretieren kann, dann sollten wir für die anderen Themen aber sicher keinen "Otto Normalpassagier" fragen....

 

Florian

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Flugsicherheit ist im Vergleich zum Klimawandel, Zuwanderung, Bankenregulierung, ... ein extrem simpler Sachverhalt. Wenn wir glauben, dass niemand solch "einfache" Statistiken wie Flugunfälle richtig interpretieren kann, dann sollten wir für die anderen Themen aber sicher keinen "Otto Normalpassagier" fragen....

Na ja, dass ist doch genau, worauf ich hinaus wollte: Ralf meinte, die Airlines sollen irgendwelche Auditergebnisse veröffentlichen. Das ist für den Durchschnittsbürger genau so unverständlich, wie streng wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Klimawandel. Man muss das Thema aufbereiten - deshalb gibt es Fimren wie JACDEC.

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Na ja, dass ist doch genau, worauf ich hinaus wollte: Ralf meinte, die Airlines sollen irgendwelche Auditergebnisse veröffentlichen. Das ist für den Durchschnittsbürger genau so unverständlich, wie streng wissenschaftliche Arbeiten zum Thema Klimawandel. Man muss das Thema aufbereiten - deshalb gibt es Fimren wie JACDEC.

 

Das ist aber nicht das, was ich meinte:

Entweder, wir trauen den Menschen zu, sich aus den Informationen zur Flugsicherheit eine eigene Meinung zu bilden, dann brauchen sie aber alle Informationen.

Oder wir bestimmen (wie auch immer wir das tun) Experten, die den Menschen dann sagen können, dass (ob) fliegen sicher ist, oder nicht - dann brauchen die Menschen auch gar keine Daten.

 

Alles dazwischen ist nur eine "Schein-Aufklärung": Wenn ich dem Experten zutraue, dass er mir ganz neutral und unbeeinflusst die wichtigen Daten auswählt, filtert, aggregiert, ... dann kann ich ihm auch gleich in seinem Urteil trauen. Wenn ich dem Experten nicht traue, wenn er mir sagt, dass Fliegen sicher/unsicher ist, dann kann ich ihm erst recht nicht zutrauen, dass die von ihm aufbereiteten Daten richtig und vollständig sind.

 

Es ist nun mal eine der ganz grundlegenden Erkenntnisse der Logik, dass man auf unzuverlässigen Informationen keine Zuverlässigen Entscheidungen treffen kann...

 

Florian

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Es ist z.B. auch unbestritten, dass die Unfallstistik in den USA deutlich besser ist, als in Europa.

...

In der Verkehrsluftfahrt ist das nicht nur nicht "unbestritten", sondern wahrscheinlich sogar falsch.

????

IATA Daten: (Safety Report 2015, der 2016 ist noch nicht raus)

Nordamerika, Jet, 2015: 0.85, 2011-2015: 0.8

Nordamerika, Turboprop, 2015: 2.56, 2011-2015: 3.86

 

Europa, Jet, 2015: 1.31 (+52%), 2011-2015: 1.47 (+84%)

Europa, Turboprop, 2015: 2.26 (-13%), 2011-2015: 4.82 (+25%)

 

GA ist natürlich eine andere Nummer, da müsste ich erstmal nachgucken, bevor ich da so eine Aussage mache.

 

Gruß

Ralf

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