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01.02.2017 | SWISS | LX40 | B77W | HB-JND | CYFB | Engine shutdown inflight


MartinM

Empfohlene Beiträge

Das ist ja genau das absurde in der heutigen postfaktischen Medienwelt, in der nicht die tatsächliche Bedrohung eines Ereignisses für die Beurteilung in  der Öffentlichkeit relevant ist, sondern der "Sensationswert" in den Nachrichten: Wäre der Pilot nicht im Norden Kanadas gelandet, sondern hätte den unsicheren Weg gewählt und versucht, irgendwie mit einem Treiber noch an sein Ziel zu kommen, dann hätten wahrscheinlich nicht mal wir hier eine Diskussion dazu angefangen - geschweige denn 20min, Blick und Co...

Ich gebe dir sonst ja recht, aber das hat nichts mit der heutigen Medienwelt zu tun. Die Menschen hatten noch nie einen Sinn für sehr kleine oder sehr grosse Zahlen, und ein Komet hat der Öffentlichkeit früher auch viel mehr Angst gemacht, als die realen Todesursachen, an die man gewöhnt war.

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Ich denke wir sind uns aber durchaus einig, dass der Fall nicht einfach mit der statistischen Möglichkeit, welche halt jetzt eingetreten ist, abgebucht werden kann.

 

Doch Kevin, das kann und wird man. Natürlich wird intern untersucht, woran es gelegen haben könnte und dann werden die Prozesse gegebenenfalls angepasst.          

"dann werden die Prozesse angepasst" ist ja wohl genau das Gegenteil von "kann abgebucht werden".

Es ist allen Beteiligten klar, dass die Wartung eines der kritischten Dinge bei ETOPS ist (denn Wartungsfehler können potentiell beide Triebwerke gleichzeitig treffen). Genau deshalb gibt es ganz spezielle Prozesse, und wenn man die anfassen muss, dann ist irgendetwas fundamental falsch.

Wenn jetzt allerdings rauskommt, dass bei einem der Triebwerke etwas in der Wartung schief lief, und dank guter Prozesse am anderen nicht, dann bestätigt das natürlich dass die Prozesse funktionieren. Fehler passieren, die Prozesse stellen sicher, das Fehler passieren dürfen (obwohl manche glauben, sie stellten sicher dass keine passieren, aber das ist unmöglich).

 

Das ist ja genau das absurde in der heutigen postfaktischen Medienwelt, in der nicht die tatsächliche Bedrohung eines Ereignisses für die Beurteilung in  der Öffentlichkeit relevant ist,

Zum Glück kann der mündige Bürger sich ja noch eine eigene Meinung bilden. Nicht wer die dicksten Schlagzeilen druckt hat den größten Einfluss.

Bis jetzt hat mich dieser Vorfall nur darin bestärkt, voll Vertrauen in ein Swiss-Flugzeug einzusteigen.

Wenn jetzt rauskommt, das etwas falsch gelaufen ist, wird sich daran nichts ändern. Das Komplettsystem SWISS hat dann bewiesen mit Fehlern umgehen zu können. Das ist viel vertrauenserweckender als jemand, der mir vorgaukeln möchte bei ihm würden keine Fehler passieren.

 

Gruß

Ralf

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...............

 

Zum Glück kann der mündige Bürger sich ja noch eine eigene Meinung bilden. .....

Ja! Obwohl  es immer schwieriger wird im Zeitalter "alternativer Fakten"...  Oder sind Trump-, AvD- und 85%-Putin-Wähler noch mündige Bürger? :o

 

.............Nicht wer die dicksten Schlagzeilen druckt hat den größten Einfluss.

.................

 

Gruß

 

Ralf

Na, ich weiß nicht........... :unsure:  Es kommt wohl darauf an, wer, wann, und wo  ;)

 

Gruß

Manfred

Bearbeitet von DaMane
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und da ist der ADAC außen vor... ;)

 

Richard

Weil SWISS keinen Auslandsschutzbrief vom ADAC hat? Wie leichtsinnig.....ts, ts, ts !

 

Manfred

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Eigentlich schade, dass ein interessanter Incident-Blog ab Antwort #126 so aus dem Ruder laufen kann...

 

Ja, aber so ist es halt am Stammtisch - sind hier ja nicht bei der Unfalluntersuchungskommission. Der Thread zu MH370 hat über 3000 Einträge. Erkenntnisgewinn? Null!

 

Florian

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............über 3000 Einträge. Erkenntnisgewinn? Null!

 

Florian

Also wirklich, man muß doch nicht alles schlechtreden :o . Man braucht halt etwas Geduld, und wenn eines (möglicherweise fernen ;) ?) Tages die Überreste gefunden sind, kann jeder Diskussionsteilnehmer die Richtigkeit seiner Spekulationen überprüfen. Manchmal kommt  der Erkenntnisgewinn einfach etwas später... :)

 

Gruß

Manfred

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  • 4 Wochen später...

Ist der Triebwerksdefekt womöglich auf einen Wartungsfehler zurückzuführen, oder liegt's an GE?

in dem Zusammenhang gelesen...

 

The error of our ways

Maintenance errors that do not lead to accidents can also be costly. Airline data show that between 20 and 30 per cent of in-flight engine shutdowns occur after maintenance problems, and around 50 per cent of engine-related flight delays and cancellations are due to maintenance errors.

 

Gruß

Ralf

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  • 1 Monat später...

Hallo allerseits,

in "Aviation Week" ist ein Bericht über LX40 erschienen - ich probier's mal mit der Übersetzung einiger interessanter Details:

 

 

Beide Triebwerke gehörten zur selben Produktions-Serie, was u.a. auch in die Erwägungen zur ungeplanten Landung einbezogen wurde.

 

Die relativ kurze Landebahn in Iqualit war nur zur Hälfte von Schnee befreit: Es erfolgte eine Vollbremsung (maximum brake), welche die Boeing 777 nach 1300m auf halber Länge zum stehen brachte.

 

Zum ganzen Planungs- und Improvisationsvermögen kam auch ein Quentchen Glück hinzu: Vor Ort beim Flughafen unterhält ein Ex-Swissair Angestellter eine kleine Reparaturwerkstatt. Im hohen Norden Kanadas funktionieren Europäische Handys nicht; der Mann lieh dem Swiss Reparaturteam sein eigenes eine Woche lang aus, womit diese laufend mit der Swiss Home Base in Kontakt bleiben konnten.

Ein weiterer glücklicher Umstand war offenbar auch die Tatsache, dass die APU den Dienst nicht versagte - sie lief ohne auszusetzen eine ganze Woche lang konstant durch, sagt Erich Rüttimann, der die Reparaturarbeiten vor Ort koordinierte: "Ohne das Hilfstriebwerk wäre der ganze Flieger in kürzester Zeit eingefroren, was schwere Schäden an Rohrleitungen, Wassertanks und auch an Computern zur Folge gehabt hätte. Das Teil hielt jedoch durch, nur etwas Öl musste einmal nachgefüllt werden."

 

Air Canada bot eine Boeing 767 an, um die Passagiere nach Toronto zu fliegen - was jedoch platzmässig nicht für alle gereicht hätte. Somit waren 14 Stunden Wartezeit angesagt, bis die Swiss A330 aus New York kommend, zur Verfügung stand. Irene Langhart, die Purserin, lobte das ruhige und besonnene Verhalten der Passagiere während dieser langen Wartezeit im Flieger - ein "Esprit de Corps" habe sich unter den Leuten entwickelt, bedingt auch durch die Strandung weitab jeglicher gewohnten Zivilisation.

 

Die Antonov An124 mit dem Ersatztriebwerk blieb vier Tage in Iqualit stehen, bevor das defekte Triebwerk inkl. Behelfszubehör zurück nach Zürich geflogen wurde. Die An124 wurde nicht zuletzt dort auf "Standby" behalten für den Fall, dass die APU sich doch noch verabschiedete, und man daraufhin weiteres Material aus der Region Toronto einfliegen müsste.

 

Triebwerkswechsel erfolgen normalerweise unter Ausschaltung sämtlicher Elektrik - zur Beheizung des Fliegers musste jedoch die APU am Laufen gehalten werden. Besonders knifflig sei es gewesen, sagt Herr Rüttimann, herauszufinden, welche Sicherungen man ziehen musste, um zu gewährleisten, dass sämtliche triebwerksbezogenen Systeme, inklusive der Hydraulik, ausgeschaltet waren.

 

Einen Tag, nachdem HB-JND heil in Zürich gelandet war, ging es weiter als ob nichts gewesen wäre: Der Flieger trat zum nächsten fahrplanmäßigen Flug an.

 

...geht doch nichts über ein funktionierendes Hilfstriebwerk :)

Grüsse

Richard

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