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14.07.16 | Easyjet | LFSB | Drohne kollidiert fast mit Easyjet-Maschine


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Interessantes Ereignis. Auch weil die Journalisten richtig geschrieben haben "Auto fuhr in Drohne" und nicht "Drohne flog in Auto". Das dürfte nämlich bei den meisten Drohnenunfällen so sein, selbst wenn die Drohne in der Luft ist und das Auto ein Fluggerät ist.

 

Natürlich ist eine "Rammfahrt" mit einem PKW nicht gerade aussagekräftig, aber immerhin. Nicht einig bin ich mit den Vorrednern, dass die Kollision auf die Windschutzscheibe ungefährlich wäre (wobei da evtl Ironie mit im Spiel war), weil der Lenker könnte natürlich eine Schreckreaktion kriegen und eine falsche Lenkeingabe machen - was wir bei Piloten weniger hoffen (und auch toleranter wäre, weil man da nicht sofort mit dem Gelände kollidiert).

 

Auch unrichtig ist die Aussage, mit viel Ironie vorgebracht, dass eine Kollision mit 800 km/h ungefährlich wäre. Das ist natürlich falsch, und das habe ich nie gesagt. Der EASA-Bericht der Drohnen-Task-force spricht ausdrücklich von katastrophalen Komplikationen über FL100 (wo Verkehrslugzeuge normalerweise schneller fliegen). Nicht jedoch unter FL100, wo Flugzeuge im Normalfall noch ein bisschen langsamer fliegen. Und schon gar nicht wenige 100m über Boden, wo die Geschwindigkeiten schon fast vergleichbar mit Autos sind.

 

Dani

(der auch schon gebüsst wurden mit temporärem Ausweisentzug weil ihm ein Fahrrad vom Autodach gefallen ist!)

Bearbeitet von Danix
Geschrieben

Das ist in der Tat eine der faszinierenden Eigenheiten der Risiko- und Angstpsychologie des Menschen!

 

Anstatt, dass wir ein Ereignis bei dem nichts passiert als positive Bestätigung nehmen, dass die Gefahr am Ende doch nicht so groß ist, erhöht es bei vielen das subjektiv empfundene Gefahrbewusstsein. 

...........................

Lieber Florian(!),

 

ohne diese spezifische Eigenschaft könnten wir uns heute evtl. gar nicht mehr über hypotetische Risiken streiten, weil unsere Art schon längst ausgestorben wäre (und dieses Risiko bleibt immerwährend). Vielleicht ist es ein Erbe aus einer Zeit, wo bedrohliche Lebensrisiken so alltäglich wie allgegenwärtig, und die Menschen wesentlich besser geübt im beurteilen von Gefahren und einschätzen von Risiken waren, als wir es heute im allgemeinen gewohnt sind. 

 

Und genau so ist es aber auch hier: Anstatt die Tatsache, dass die Drohne eben genau nicht die Windschutzscheibe getroffen hat, als Datenpunkt zu nehmen, dass so etwas total unwahrscheinlich ist, führt es überall dazu, dass genau dieses Szenario wieder als Möglichkeit beschrieben wird.....

....weil die Wahrscheinlichkeit, auf eine umherfliegende Drohne zu treffen signifikant größer ist, als auf eine, die auf der Autobahn steht. 

.... und deswegen haben auch viele Privatpiloten enorme Angst vor einer Mid-Air-Kollision um dann ohne vernünftige W&B und ohne richtige Wetterberatung in den Flieger zu steigen...

Das ist doch vollkommen logisch und berechtigt. Nicht weil man keine W&B machen, und keine Wetterberatung einholen soll, sondern weil es eine reale Gefahr ist, vor der einem auch die größte Vorsicht nicht zuverlässig schützen kann (tote Winkel).

Diese Beispiel zeigt auch sehr schön, wie unlogisch du Risiken gewichtest. Bei einer Midair-Kollision ist die Wahrscheinlichkeit, unkontrolliert abzustürzen weitaus am größten. Bei Fehlern bei W&B oder in der Wetterbeurteilung hat man i.d.Regel eine Chance, sie zu erkennen, ggf. zu korrigieren,  und - beim Wetter - einen Ausweg aus dem Schlamassel zu finden.

 

Nicht als Empfehlung, sondern nur zur Veranschaulichung speziell für dich:

 

Die Überlebenswahrscheinlichkeit  eines Fluges mit einem (moderat!) überladenen Flugzeug ist unendendlich viel größer als bei einen Mid-Air-Kollision (ganz unabhängig von korrekter W&B der beteiligten Flugzeuge).  

 

Gruß

Manfred

Geschrieben

Die Überlebenswahrscheinlichkeit  eines Fluges mit einem (moderat!) überladenen Flugzeug ist unendendlich viel größer als bei einen Mid-Air-Kollision (ganz unabhängig von korrekter W&B der beteiligten Flugzeuge).  

In beiden Fällen kann es am Ende um Centimeter gehen, mit denen man sich noch verfehlt oder es noch über den Zaun schafft...

Und bei W&B gibt es ja auch noch das B... nicht nur Überladung (je nach Flugzeugtyp).

 

Wenn wir nicht über die Überlebens- sondern über die Eintrittswahscheinlichkeit reden, sieht die Geschicht natürlich auch nochmal anders aus.

 

Prinzipell sind wir Menschen ziemlich schlecht darin, abstrakte Gefahren vernünftig einzuschätzen. Weil wir am besten aus Fehlern lernen, die ganz schlimmen Fehler aber nur einmal im Leben machen können. Aus dem Grund haben uns unsere Eltern früher Märchen vorgelesen, damit wir nicht arglos in den Wald gehen und vom bösen Wolf gefressen werden. Interessanterweise funktioniert das bei Erwachsenen nicht mehr, wir alle wissen um Kollisionen (auch um tödliche), aber wir glauben genausowenig daran, wie an die Hexe im Wald. Alles nur Märchen...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Hier kann man gelegentlich  lustige oder nachdenkenswerte Beiträge lesen:

 

 

 

Anstatt, dass wir ein Ereignis bei dem nichts passiert als positive Bestätigung nehmen, dass die Gefahr am Ende doch nicht so groß ist, erhöht es bei vielen das subjektiv empfundene Gefahrbewusstsein. 

 

 

Ein Kletterer auf seiner Tour.  Plötzlich rausch ein schwerer Stein knapp an ihm vorbei in die Tiefe. Da der Stein ihn nicht getroffen hat,  nimmt er das als eine positive Bestätigung, dass die Gefahr durch einen Steinschlag verletzt zu werden, doch nicht so hoch ist.  Er ist sich sicher, dass auch die nächsten  Steine ihn nicht treffen werden, falls diese überhaupt kommen.   Besonders schlau ist das nicht.

Neulich hat mich während eines Spazierganges  ein Hund verbellt.   Um ihn zu ärgern warf ich einen weichen Schneeball nach ihm, ohne ihn zu treffen.   Der Hund  riskierte nicht etwa einen Treffer mit dem nächsten Schneeball, sondern  er zog sich sofort auf eine sichere Entfernung zurück, um mich von dort aus lautstark  weiter zu verbellen.   Ein schlauer Hund.

 

Gruß!
Hans

Geschrieben

Auch ein schlauer Werfer? Greifen abgerichtete Hunde dann an?

 

Ingo

Geschrieben (bearbeitet)

Die Überlebenswahrscheinlichkeit  eines Fluges mit einem (moderat!) überladenen Flugzeug ist unendendlich viel größer als bei einen Mid-Air-Kollision (ganz unabhängig von korrekter W&B der beteiligten Flugzeuge).  

 

Da bin ich total anderer Meinung. Und wahrscheinlich werden wir in 10 oder 20 Jahren hier sitzen und die Zahlen vergleichen können, dass weitaus mehr Flugzeuge abgestürzt sind trotz guter Wetterberatung und W&B (die doch kein Privatpilot macht in der Regel).

 

Du machst nämlich einen entscheidenden Fehler in der Risikoabwägung (aber das machen die meisten Menschen): Sie verwechseln Potential mit Wahrscheinlichkeit. Das Sterbepotential ist viel grösser mit einer Drohne als mit "ein bisschen" (das müssten wir dann noch definieren) überladen. Aber die Wahrscheinlichkeit, ein bisschen überbeladen zu sein ist viel höher, es passiert nämlich jeden Tag. Dann musst du die beiden Gefahren multiplizieren und erhälst die tatsächlichen Risiken. So rechnen Wirtschaftsführer, Versicherungsmathematiker, Risikowissenschaftler und Ingenieure.

 

 

Deshalb:

 

 

die Menschen wesentlich besser geübt im beurteilen von Gefahren und einschätzen von Risiken

 

Menschen sind sehr schlecht in der Beurteilung von alltäglichen Risiken. Dies liegt sicher auch an der modernen Gesellschaft. Aber die meisten Menschen, vor allem aber auch Organisationen und Staatsformen, sind extrem schlecht im Beurteilen von Risiken. Z.B. gewichten grosse Gruppen unserer Gesellschaften das Risiko der Überfremdung und der Kriminalität viel höher ein als das der Umweltverschmutzung. Oder den AKW-Gau als die Klimaerwärmung.

Es sind immer die "schwarzen Schwäne", über die wir stolpern, weil wir nicht fähig sind, etwas anderes zu denken, als was wir bereits erlebt haben. Und anhand von abstrakten Fakten können wir keine Zukunft planen. Deshalb haben wir Angst vor einem Einzelereignis wie einer Drohne, und meinen, jetzt sei der ganze Luftraum damit verseucht. Tatsächlich ist praktisch der gesamte Luftraum leer, keine Drohne drin. Und wenn sie mal nicht leer ist, dann ist da was anderes, etwa ein Flugzeug oder ein Vogel. Menschen sind sehr schlecht in Wahrscheinlichkeitsrechnen, es geht ihnen total am Gefühl vorbei.

 

Sonst würden sie nicht Lotto machen oder für eine Lebensversicherung bezahlen.

 

Dani

Bearbeitet von Danix
Geschrieben

Menschen sind sehr schlecht in der Beurteilung von alltäglichen Risiken.

Das liegt vor allem daran, das Menschen nur natürliche Zahlen verarbeiten können. 10-9 kann das Menschliche Gehirn nicht verstehen, etwas dass rein statistisch nur einer von 5 Millionen je erleben wird klassifiziert unser Gehirn als "das passiert nicht".

 

W&B (die doch kein Privatpilot macht in der Regel).

Je nach dem welches Fluggerät man so bewegt ist das auch in der Tat nicht nötig.

Gleiches gilt je nach Wetterlage für die Wetterberatung, bei einer stabilen Hochdrucklage ohne jede Gewitterneigung im Sommer ist auch die auf einem 100km Flug völlig verzichtbar. Eine Startstreckenberechnung hingegen kann im Hochsommer schon mal angesagt sein...

Genau wie bei den Drohnen: Überregulierung führt am Ende zu Anarchie, führt dazu dass nicht alle nur die aktuell relevanten Regeln befolgen, sondern einige gar keine mehr.

 

Wer hat das letzte mal bei seinem Auto die Bremsen zu Anfang der Fahrt getestet? Ist auch vorgeschrieben (genauso wie alle Licher aussen zu prüfen). Wer so weltfremde Regeln erlässt (und dann auch nicht durchsetzt, nicht mal bei der Fahrprüfung) macht sich lächerlich. Gleiches passiert gerade bei Drohnen, nach Jahren des Wegsehens wird plötzlich auch der Jahrzehntelang funktionierende Modellflug mit überreglementiert. Und natürlich werden es die meisten ignorieren, gerade die, von denen die Gefahr ausgeht.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

....weil die Wahrscheinlichkeit, auf eine umherfliegende Drohne zu treffen signifikant größer ist, als auf eine, die auf der Autobahn steht. 

 

Nein - wie kommst Du darauf?

Die Überlebenswahrscheinlichkeit  eines Fluges mit einem (moderat!) überladenen Flugzeug ist unendendlich viel größer als bei einen Mid-Air-Kollision (ganz unabhängig von korrekter W&B der beteiligten Flugzeuge).  

Und trotzdem sterben jedes Jahr im deutschsprachigen Raum gleich mehrere Menschen wegen Überladung und Einflug in schlechtes Wetter, während es in den letzten Jahrzehnten insgesamt nur eine Handvoll Midairs ausserhalb der Platzrunde gab, bei der nur bei einer Menschen gestorben sind. Denk mal drüber nach.

Es sind immer die "schwarzen Schwäne", über die wir stolpern, weil wir nicht fähig sind, etwas anderes zu denken, als was wir bereits erlebt haben. 

 

Wobei der schwarze Schwan (wie der biologische auch) bei einer viel größeren Wahrscheinlichkeit anfängt, als wir intuitiv denken: Es sind nicht erst die 1:5.000.000 Ereignisse, die wir nicht mehr intuitiv erfassen können, sondern schon mit 1:500 können wir nicht mehr wirklich rational umgehen. 

Wer so weltfremde Regeln erlässt (und dann auch nicht durchsetzt, nicht mal bei der Fahrprüfung) macht sich lächerlich. 

Nicht funktionierende Bremsen sind zumindest eine deutlich größere Gefahr, als Drohnen - damit stimmt es ja dann wieder ;-)

 

Florian

Geschrieben

Auch ein schlauer Werfer? Greifen abgerichtete Hunde dann an?

 

Natürlich ein schlauer Werfer.  Der Hund war hinter einem Zaun und auch nicht besonders groß.  Aber das sollten wir nicht weiter diskutieren. 

 

Gruß!

Hans

Geschrieben

Anstatt, dass wir ein Ereignis bei dem nichts passiert als positive Bestätigung nehmen, dass die Gefahr am Ende doch nicht so groß ist, erhöht es bei vielen das subjektiv empfundene Gefahrbewusstsein.

 

Was man hier so alles lernt....

Ehrlich Florian, das ist so ein haarstraeubender Schwachsinn, da sag' ich nichtmal mehr was zu.

 

 

Chris

Geschrieben

.................

Und trotzdem sterben jedes Jahr im deutschsprachigen Raum gleich mehrere Menschen wegen Überladung und Einflug in schlechtes Wetter, während es in den letzten Jahrzehnten insgesamt nur eine Handvoll Midairs ausserhalb der Platzrunde gab, bei der nur bei einer Menschen gestorben sind. Denk mal drüber nach.

..............

Florian

Der Punkt ist doch der, ob die Höhe eines Risikos durch persönliches Verhalten beeinflußbar ist.. Bekannte Risiken kann man bis zu einem gewissen Punkt kontrollieren, minimieren, oder ganz vermeiden (z.B. durch Unterlassung des Vorhabens). Solange ich Handlungoptionen habe, bin ich nicht ausgeliefert.

Gegen eine Mid-Air-Kollision aus dem toten Winkel kommend ist man machtlos. Deshalb fürchte ich sie mehr, auch wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit geringer ist. 

 

Gruß

Manfred

Geschrieben (bearbeitet)

.........Dann musst du die beiden Gefahren multiplizieren und erhälst die tatsächlichen Risiken. So rechnen Wirtschaftsführer, Versicherungsmathematiker, Risikowissenschaftler und Ingenieure.

........

 

Dani

Das will ich gar nicht bezweifeln . Nur hat das für den einzelnen Menschen überhaupt keinen Nutzwert (die Statistik beweist uns Jahr für Jahr eine phantastisch hohe Flugsicherheit, blos wenn ich in einem der wenigen  Flieger sitze, der crasht, hilft mir das auch nichts).

 

Eine individuelle Risikobewertung unter Berücksichtigung eigener Erfahrungen und Fähigkeiten macht also durchaus Sinn.

 

Gruß

Manfred

Bearbeitet von DaMane
Geschrieben

Eine individuelle Risikobewertung unter Berücksichtigung eigener Erfahrungen und Fähigkeiten macht also durchaus Sinn.

 

Es würde Sinn machen, wenn wir es denn könnten! 

 

Leider neigen Menschen dazu, eigene Erfahrungen in solchen Überlegungen hoffnungslos zu überschätzen ("die anderen" machen in jeder Sekunde kollektiv mehr Erfahrungen, als jeder einzelne von uns in einem ganzen Leben) und auf Bereiche auszudehnen, zu denen wir gar keine Erfahrungen haben können. Die eigenen Fähigkeiten objektiv einschätzen kann ohnehin kaum einer (über 70% der Deutschen halten sich für überdurchschnittlich gute Autofahrer...).

 

Aber gerade hier ist eine objektive Risikobewertung ohnehin eher hinderlich: Wenn wir es nämlich total objektiv sehen würden, dann wäre Fliegen ja zumindest für die unter uns, die Partner und Kinder haben ein total bescheuertes Hobby! Da man sich zwar über die Höhe der Wahrscheinlichkeit, dabei zu sterben, nicht aber darüber, dass sie existiert streiten kann und zumindest mit Kindern die Auswirkung des Eintritts in erster Näherung "unendlich negativ" wäre, ist das Ergebnis so einer Risikobewertung klar - wollen wir aber nicht...

 

Florian

Geschrieben

Was man hier so alles lernt....

Ehrlich Florian, das ist so ein haarstraeubender Schwachsinn, da sag' ich nichtmal mehr was zu.

 

Ach so!

 

Naja, es gibt ja auch Menschen, die Denken, dass wenn bei einer Münze 10 mal  hintereinander Kopf kommt dann aber die Wahrscheinlichkeit für Zahl als nächstes deutlich höher sein muss. Andere würden das zum Anlass nehmen, mal zu schauen, ob die Münze vielleicht auf beiden Seiten Kopf hat...

 

Florian

Geschrieben

In meinen Augen ist diese ganze Diskussion ein sehr gutes Beispiel für die sich in unserer Gesellschaf timmer mehr durchsetzende Meinung, mit noch mehr Regeln und Gesetzen können wir mehr Sicherheit erzeugen. Dabei wird, wie von einigen ja schon angedeutet, das echte Risiko, zu Gunsten eines "gefühlten" Risikos, ausgeblendet.

 

Leider ein Phänomen, welches sich nicht nur bei uns, sonsern ganz allgemein und im Besonderen in der Politik widerspiegelt.

 

Es wird nicht geschaut wo ist das echte Risiko und wie kann man dagegen vorgehen, sondern welches Risiko ist das für mich subjektiv höchste. Das Ergebnis ist, dass wir immer mehr Gesetze und Regeln für Dinge bekommen, die gar nicht helfen oder schützen und Dinge die in der Tat eine Gefahr darstellen, werden ausgeblendet und nicht beachtet. Niemand macht eine Risikoabwägung wenn er ins Auto steigt und dort ist die Gefahr um ein Vielfaches höher zu sterben. Täglich.

 

Aus diesem Grund erstelle ich lieber meine eingenen Risikoanalysen und entscheide dann für mich persönlich ob ich das Risiko eingehen will oder nicht.

Geschrieben

Aus diesem Grund erstelle ich lieber meine eingenen Risikoanalysen und entscheide dann für mich persönlich ob ich das Risiko eingehen will oder nicht.

 

und genau das tun die meisten Leute und sterben einen sinnlosen Tod. Bestes Beispiel ist ja der Nachgang zu 9/11, als viele Menschen das Risiko des Terrors auf Luftfahrtzeuge so massiv überbewerteten, dass die Verkehrstoten in den USA um rund 3000 erhöhten (also den Blutzoll von 9/11 verdoppelten, ein hervorragender Artikel darüber, aber auch ganz generell liefert die NZZ hier: https://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/die-tentakel-des-terrors-1.18654077)

 

Die eigene Risikoanalyse ist meistens total falsch, man sollte sie nicht selber in die Hand nehmen. Ja, man sollte sie in die Hände der Sicherheitsfachleute und Statistiker legen. Denn nur sie können objektiv über unser Risiko urteilen. Denn sie schalten die individuelle Angst ("personal bias") total aus.

 

Dani

Geschrieben

Dani, das ist ja im Grunde auch das, was ich meinte. Mit "mache ich selber", meinte ich, dass ich mir lieber Statistiken und Tatsachen ansehe und danach beurteile, anstatt auf das allgemeine Gefühl zu achten.

 

Leider wird in der öffentlichen Meinung, der Presse und der Politik zu wenig auf Fakten entschieden und zu wenig auf Tatsachen und daher schaue ich lieber auf die Tatsachen und nicht auf das, was grade so "in" ist. Beispiele wo falsch und unsinnig entschieden wird, gibt es derzeit mehr als genug und jeden Tag in der Zeitung zu sehen.

Geschrieben

Beispiele wo falsch und unsinnig entschieden wird, gibt es derzeit mehr als genug und jeden Tag in der Zeitung zu sehen.

 

So ganz folgen kann ich langsam nicht mehr. Man sagt, dass die eigene Risikoabschätzung meistens komplett falsch ist und man sich auf Experten und Statistiker verlassen soll. Und was in den Zeitungen steht ist dann auch gleich wieder falsch... obwohl...

 

Wer beurteilt das? Eigentlich doch auch wieder jeder von uns selber.

 

Und gerade, wenn es um Statistiken geht; hat nicht Churchill einmal gesagt, dass er nur den Statistiken traut, die er selber gefälscht hat?

Geschrieben

Eigentlich nicht so schwer.

 

Wer sich nur auf sein Bauchgefühl verlässt, was Risikoanalyse angeht, liegt meistens daneben und geht höhere Risiken ein, als nötig wären. Dabei hat er aber noch ein gutes Gefühl, weil es ja nur seine Sicht berücksichtigt.

 

Wer sich auf Fakten und Statistiken stützt und dabei ausblendet, was so in Politik und Medien verbreitet wird, liegt wohl noch am ehesten richtig.

 

Politik und Medien sind lediglich ein Spiegel der Gesellschaft und die "fühlt" leider meistens anders, als es die Fakten zeigen.

Geschrieben

Hi Dennis; das "Bauchgefühl" mag oft hilfreich sein - für eine Risikoabschätzung dient es aber nur bedingt, höchstens als eienr von vielen Parametern.

Geschrieben

 

Die eigene Risikoanalyse ist meistens total falsch, man sollte sie nicht selber in die Hand nehmen. Ja, man sollte sie in die Hände der Sicherheitsfachleute und Statistiker legen. Denn nur sie können objektiv über unser Risiko urteilen. Denn sie schalten die individuelle Angst ("personal bias") total aus.

 

 

 

Das schreibst du so einfach, aber manchmal geht es nicht anders:

 

Ein paar Tage nach 9/11 hatte ich  für uns einen  Flug nach Vancouver gebucht, den wir dann aufgrund einiger offener Fragen nicht angetreten haben:

 

War es das jetzt,  oder haben die Terroristen noch mehr  auf Lager? 

(das wusste damals wohl keiner)

Können die Fluggesellschaften überhaupt innerhalb weniger Tage für alle Flüge  eine brauchbare Terrorabwehr organisieren?

(wohl eher nicht)

Mir war schon klar, dass die Wahrscheinlichkeit  in ein gekapertes Flugzeug zu geraten, nicht sehr hoch ist,  andrerseits jedoch, falls einige diese Pech hätten, könnten auch wir dabei sein.

Letztlich wollte ich nicht mit Angst in ein Flugzeug steigen, da  eine  geringe Eintrittswahrscheinlichkeit  mich unterwegs sicher nicht beruhigt hätte. Die Psyche ist eben oft von rationalen Erwägungen nicht beeinflussbar. Diese  hat es damals auf einer sicheren wissenschaftlichen Grundlage ja auch nicht geben können.

 

Gruß!

Hans

Geschrieben

In meinen Augen ist diese ganze Diskussion ein sehr gutes Beispiel für die sich in unserer Gesellschaf timmer mehr durchsetzende Meinung, mit noch mehr Regeln und Gesetzen können wir mehr Sicherheit erzeugen

Diese Meinung passiert natürlich parallel zu vielen Entwicklungen völlig an den Gesetzen vorbei, Stichworte Bankenkrise, LIBOR Skandal oder Abgasmanipulation. Das Bedürfnis nach mehr Sicherheit steigt, weil ständig irgendwo etwas schiefläuft und zeigt, dass unsere Regeln nicht ausreichen, uns eben nichr mehr schützen.

Der Glaube, es mit Regeln lösen zu können war bisher die Basis stattlichen Handelns, das Grundkonzept des Rechtsstaats und der Gewaltenteilung. Das betreffende Umdenken bedeutet nicht weniger als die Einsicht in das Versagen des bisherigen Systems, in dem inzwischen der ehrliche der dumme ist, die Legislative machtlos weil die Exekutive nicht stark genug gemacht werden kann und die Judiskative ausgetrickst wird. Das ist ein absolut grundlegendes Problem, dass die gesamte Rechtsordnung in Frage stellt. Und eine neue Wertediskussion verlangt, wollen wir Freiheit oder Sicherheit? Beides gleichzeitig können wir nicht haben, das zu behaupten war eine Grundlüge unseres Systems. Und kostenlos schon mal gar nicht.

 

Was vor allem gar nicht geht, ist den Drohnenherstellern Investitionssicherheit zu geben, auf Kosten der Sicherheit der Bürger. Wer etwas entwickelt dass nicht gesetzeskonform ist bzw. das zwar vielleicht auch legal betrieben werden könnte, dann aber überhaupt keinen Sinn macht...), kann nicht erwarten dabei auch noch vom Staat geschützt zu werden. Genau das passiert aber derzeit. Niemand wird den betroffenen VW Modellen die EURO5-Einstufung entziehen, niemand wird den Drohnenherstellern den Verkauf verbieten.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Hi Dennis; das "Bauchgefühl" mag oft hilfreich sein - für eine Risikoabschätzung dient es aber nur bedingt, höchstens als eienr von vielen Parametern.

 

Genau das habe ich geschrieben. :-)

Geschrieben

Diese Meinung passiert natürlich parallel zu vielen Entwicklungen völlig an den Gesetzen vorbei, Stichworte Bankenkrise, LIBOR Skandal oder Abgasmanipulation. Das Bedürfnis nach mehr Sicherheit steigt, weil ständig irgendwo etwas schiefläuft und zeigt, dass unsere Regeln nicht ausreichen, uns eben nichr mehr schützen.

Der Glaube, es mit Regeln lösen zu können war bisher die Basis stattlichen Handelns, das Grundkonzept des Rechtsstaats und der Gewaltenteilung. Das betreffende Umdenken bedeutet nicht weniger als die Einsicht in das Versagen des bisherigen Systems, in dem inzwischen der ehrliche der dumme ist, die Legislative machtlos weil die Exekutive nicht stark genug gemacht werden kann und die Judiskative ausgetrickst wird. Das ist ein absolut grundlegendes Problem, dass die gesamte Rechtsordnung in Frage stellt. Und eine neue Wertediskussion verlangt, wollen wir Freiheit oder Sicherheit? Beides gleichzeitig können wir nicht haben, das zu behaupten war eine Grundlüge unseres Systems. Und kostenlos schon mal gar nicht.

 

Was vor allem gar nicht geht, ist den Drohnenherstellern Investitionssicherheit zu geben, auf Kosten der Sicherheit der Bürger. Wer etwas entwickelt dass nicht gesetzeskonform ist bzw. das zwar vielleicht auch legal betrieben werden könnte, dann aber überhaupt keinen Sinn macht...), kann nicht erwarten dabei auch noch vom Staat geschützt zu werden. Genau das passiert aber derzeit. Niemand wird den betroffenen VW Modellen die EURO5-Einstufung entziehen, niemand wird den Drohnenherstellern den Verkauf verbieten.

 

Gruß

Ralf

 

Da liegt doch der Hase im Pfeffer.

 

Die Leute fühlen sich unsicher, obwohl sie es nicht sind und die Politik springt auf und macht Gesetze, welche nur Papiertiger sind.

 

Nach 911 wäre ich sofort in ein Flugzeug gestiegen, denn jedem noch so blödem Terroristen ist klar, dass nach der Nummer erstmal kontrolliert wird wie blöde und daher hätte es nie und nimmer einen weiteren Anschlag gegeben. Das ist ja auch so eine Sache. Passiert irgendwo etwas, wird ein, zwei Wochen lang kontrolliert und Polizei eingesetzt und dann ist wieder alles normal. Als ob auch nur ien Tag dieser Einsätze helfen würde. Nach einem Anschlag wird kaum mehr ein weiterer am selben Ort in kurzer Zeit folgen. Zeitverschwendung.

 

Bezüglich VW etc., weiss man schon seit 30 Jahren, dass die Werte nicht stimmen. Bei den LKW gab es genau diesen Skandal Anfang der 2000er und der Erfolg war, dass heute ein LKW mit 40t weniger Schadstoff ausstösst, wie ein VW Passat Diesel. Er braucht halt einfach etwas Adblue. Damit geizen die Hersteller bei den PKW nur soweit, dass selbst bei denen, die es haben, es nichts nutzt, da zuwenig Adblue vom Motor genommen wird. Schuld daran ist einzig und allein die Lobby und Politik.

 

Bei den Drohnen verhält es sich etwas anders. Da wird erst jetzt seitens Press eund Politik aufgesprungen, wo der Bürger sich unsicher fühlt. Ob dies der Realität entspricht oder nicht ist egal. Eine Flugverbotszone rund um die Flugplätze und zu jedem Modell einen Hinweisaufkleber und schon wäre es in der Verantwortung jedes Benutzers damit verantwortungsvoll umzugehen und ansonsten die Konsequenzen zu tregen. Das Risiko ist eh sehr gering. Da ist der Zusammenstoss zwischen 2 Kleinflugzeugen ein um ein vielfaches grösses Risiko.

Geschrieben (bearbeitet)

Das schreibst du so einfach, aber manchmal geht es nicht anders:

...

Letztlich wollte ich nicht mit Angst in ein Flugzeug steigen, da  eine  geringe Eintrittswahrscheinlichkeit  mich unterwegs sicher nicht beruhigt hätte. Die Psyche ist eben oft von rationalen Erwägungen nicht beeinflussbar. Diese  hat es damals auf einer sicheren wissenschaftlichen Grundlage ja auch nicht geben können.

 

Ja, da hast du sicher ein bisschen recht. Wobei das wahrscheinlich ein Extremereignis war, wo es nur normal war, dass man Angst hat.

 

Grundsätzlich ist aber Angst ein sehr schlechter Ratgeber. Man sollte sich immer auf Fakten verlassen. Was auch nicht mehr so einfach ist, im Zeitalter von Fake Facts und Alternative Truths. Aber man sollte versuchen, total rational und ohne Bauchgefühl zu urteilen. Das kann man erstens nur, wenn man die richtigen Informationen hat (die bekommt man nur bei seriösen Quellen) und darauf basierend dann rein rational entscheided. Auch letzteres nicht immer einfach für Menschen, die sich das a) nicht gewohnt sind und b ) nicht realisieren, dass sie nicht rational entscheiden.

 

Aber wir müssen es versuchen, es ist die einzige Möglichkeit. Alles andere führt in den Untergang.

 

Die ganze Diskussion driftet ab, ich weiss, aber ich finde diese Diskussion sehr wichtig - vor allem an einem Tag, wo wir realisieren, dass Ultrarechte versuchen, unsere Demokratie zu demontieren.

 

Dani

Bearbeitet von Danix

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