DaMane Geschrieben 7. Januar 2017 Geschrieben 7. Januar 2017 ich glaube das zählt zu den Dingen, von denen man nie genug bekommen kann ;) Unfälle sind so selten und so unglaublich teuer (unter dem Motto: If you think safety is too expensive, try crashing instead), da nicht ein Maximum draus zu lernen wäre echt Verschwendung. Gruß Ralf Ich habe nie etwas anderes behauptet. Es trifft aber in erster Linie auf Personenkreise zu, die in irgendeiner Form zur Flugsicherheit beitragen (können). Gruß Manfred Zitieren
Olindaguy Geschrieben 27. April 2018 Geschrieben 27. April 2018 Guten Abend, Heute (27.04.2018) wurde endlich der Final Report des Unfalls von LAMIA in Medellin publiziert. Ohne Ueberraschung ist die offizielle Unfallursache eine "Fuel starvation" des RJ85 Jets von LAMIA, der von der Crew wirklich fahrlässig ins Verderben geflogen wurde. Die Art und Weise wie diese LAMIA operierte ist schon haarsträubend. Am interessantesten finde ich aber den CVR und die verschiedenen Gespräche im Cockpit zwischen dem CDT und dem COPI betreffend der Fuelsituation und was nun der beste Kurs ist um das Problem zu bewältigen. Very revealing! Entschuldigt, aber zur Zeit gibt es nur eine spanische Version des Berichtes. Ich weiss nicht ob eine englische Variante dann auch noch aufgelegt wird? Hier der LINK zur kolumbianischen Webseite: http://www.aerocivil.gov.co/autoridad-de-la-aviacion-civil/investigacion/_layouts/15/WopiFrame.aspx?sourcedoc=/autoridad-de-la-aviacion-civil/investigacion/listado%20de%20accidentes%202016/COL-16-37-GIA%20CP2933.pdf&action=default Mit besten Grüssen Chris 4 Zitieren
sheckley666 Geschrieben 28. April 2018 Geschrieben 28. April 2018 Leider kann ich kein Spanisch, aber tatsächlich ist das eines derjenigen Unglücke, bei denen ein Bericht des Staatsanwaltes oder Untersuchungsrichters der interessantere wäre. Und auch ein Beispiel dafür, warum es ein Fehler sein könnte, alle Luftfahrtunfälle erstmal nur von Unfallermittlern untersuchen zu lassen, und die Strafverfolger herauszuhalten, bis sie fertig sind. Zitieren
FalconJockey Geschrieben 28. April 2018 Geschrieben 28. April 2018 Aviation Herald! http://avherald.com/h?article=4a16583c/0017&opt=0 71 seconds after CP-2933 had requested priority ATC cleared the other aircraft arriving with a suspected fuel leak for the approach to Rio Negro. During the second circuit in the hold, 195 seconds after the crew requested priority, the crew declared Mayday, immediately veered left out of the holding pattern and left FL210. ATC cancelled the approach clearance for the other aircraft and instructed other aircraft in the hold of RNG to fly towards the west to get out of the way. When leaving FL210 the crew deployed the speed brakes, extended the landing gear at FL205 and at FL180 began to extend the flaps reaching 24 degrees of flaps. ATC cleared CP-2933 for the approach, provided traffic information about the other aircraft in the area and advised the runway was wet. At FL196 engine #3 shut down, at 18,876 feet engine #4 shut down, at 17,946 feet the flaps were set to full, at 17,290 feet engine #2 shut down and at 15942 feet engine #1 shut down. Seven seconds after the last engine shut down the FDR ceased recording 15.5nm before the runway 01 threshold at an CAS of 115 KIAS, 142 knots over ground and an altitude of 15,943 feet. The crew reported a total electrical failure and requested vectors repeatedly. After the last engine shut down the aircraft glided a further 5.5nm until impact. 71 people perished in the crash, 6 people survived. Zitieren
Olindaguy Geschrieben 28. April 2018 Geschrieben 28. April 2018 Leider kann ich kein Spanisch, aber tatsächlich ist das eines derjenigen Unglücke, bei denen ein Bericht des Staatsanwaltes oder Untersuchungsrichters der interessantere wäre. Und auch ein Beispiel dafür, warum es ein Fehler sein könnte, alle Luftfahrtunfälle erstmal nur von Unfallermittlern untersuchen zu lassen, und die Strafverfolger herauszuhalten, bis sie fertig sind. Lieber Frank, Ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher, ob Strafverfolger (als Sofortmassnahme) sehr viel "bringen" würde? Sprich, eine sofortige Strafverfolgung eine klare Verbesserung der Situation bringen würde? Vor allem wenn die Missetäter schon tot sind. Da bin ich mir gar nicht sicher. Für mich ist die Kernfrage ob diese LAMIA-Crew wirklich ein totaler Ausfaller war - also bösartige Einzelgänger waren (sogenannte "rogues")? Oder steckt da doch mehr dahinter? Es geht ja hier nicht nur um die Missachtung von elementaren Aviatik-Sicherheitsregeln und -prinzipien, sowie um die Einhaltung der Rules and Procedures betreffend Flugplanung und/oder dem Fuel-management eines IFR-Fluges. Sondern man muss jetzt (via den Unfallreport) erfahren, dass die LAMIA mit der gecrashten RJ85 schon vorher mehrere andere IFR-Flüge unkorrekt, und ohne die nötigen Fuel-Reserven durchgeführt hatte. Wie auch mehrere IFR-Flüge mit last-minute Diversions, ungeplanten Aussenlandungen und so weiter. Und dass diese 2 verunglückten LMI-Piloten international flogen ohne je einmal einen Check der English Proficiency gemacht zu haben (KEIN Minimum Level 4 English in der Lizenz hatten). Aber in Brasilien sprachen sie auf English mit der ATC. Und der Copi war offenbar gar nicht mit den gültigen Papieren und Lizenzen ausgestattet (aktualisiert), um auf diesem Unfallflug auf dem rechten Sitz as second in command Platz zu nehmen.... Das wirft alles ein schlechtes Licht auf die Aviatikbehörde von Bolivien. ALSO: Ist dies eine totale Ausnahme (also sogenannte "rogues", die da flogen), oder ist dies doch etwa nur der Top eines viel grösseren Eisberges? Hat Latin Amerika systematisch solche Probleme, und ist Medellin nur die Offenbarung von "when shit hits the fan"? Ich befürchte da passieren tagtäglich noch viele solche grössere (und kleinere) Procedure-Würgereien und -Strechings in der Südamerika-Fliegerei, aber das meiste passiert unter dem Teppich (und ohne Unfall). Davon erfährt die Oeffentlichkeit gar nichts - es sei denn ein Unfall passiert... LG Chris Zitieren
DaMane Geschrieben 28. April 2018 Geschrieben 28. April 2018 (bearbeitet) Abgesehen von dem unfaßbaren Verhalten, daß zu diesem Unfall führte, bleibt es trotzdem ein Rätsel, warum sie sich um ihre einzige Chance gebracht haben, den Flugplatz zu erreichen: ............When leaving FL210 the crew deployed the speed brakes, extended the landing gear at FL205 and at FL180 began to extend the flaps reaching 24 degrees of flaps. ATC cleared CP-2933 for the approach, provided traffic information about the other aircraft in the area and advised the runway was wet. At FL196 engine #3 shut down, at 18,876 feet engine #4 shut down, at 17,946 feet the flaps were set to full,............. Man hat den Eindruck, daß selbst nach dem Abstellen des letzten Triebwerkes keine größere Sorge hatten, als schnellstens die Höhe abzubauen. Über das vollkommen unsinnige frühzeitige Fahrwerk ausfahren haben wir uns schon früher gewundert, aber wozu braucht man auf FL210 speed-brakes, die bis zum Aufschlag draussen bleiben? Oder full-flaps in 17946 ft QNH resp. 11000 ft. QFE? Aus dem hohlen Bauch heraus würde ich auch behaupten, daß mit einer Avro85 115 KIAS nur mit einem AOA möglich sind, der (einen viel zu) großen Widerstand generiert. Oder hat ihnen allein schon das ausgefahrene Fahrwerk jede Chance genommen, den Platz zu erreichen? Gruß Manfred Bearbeitet 29. April 2018 von DaMane Zitieren
sheckley666 Geschrieben 29. April 2018 Geschrieben 29. April 2018 Das wirft alles ein schlechtes Licht auf die Aviatikbehörde von Bolivien. Exakt, das ist ein Punkt, der für strafverfolgende Massnahmen spricht (keine Ahnung, ob da was passiert ist in dieser Hinsicht) Ein anderer Aspekt ist, dass in so einem Fall geprüft werden muss, ob die beiden mutmasslich Hauptschuldigen nicht evtl. sogar unter Druck gesetzt worden waren, sich derart (selbst-) mörderisch zu verhalten. Und solche Prüfungen müssen schnell geschehen, bevor die möglichen Hintermänner Beweise und Zeugen vernichtet haben. Ganz davon abgesehen, dass viele Beweise von selbst schlechter werden mit der Zeit. Zitieren
Olindaguy Geschrieben 29. April 2018 Geschrieben 29. April 2018 Abgesehen von dem unfaßbaren Verhalten, daß zu diesem Unfall führte, bleibt es trotzdem ein Rätsel, warum sie sich um ihre einzige Chance gebracht haben, den Flugplatz zu erreichen: Man hat den Eindruck, daß selbst nach dem Abstellen des letzten Triebwerkes keine größere Sorge hatten, als schnellstens die Höhe abzubauen. Über das vollkommen unsinnige frühzeitige Fahrwerk ausfahren haben wir uns schon früher gewundert, aber wozu braucht man auf FL210 speed-brakes, die bis zum Aufschlag draussen bleiben? Oder full-flaps in 17946 ft QNH resp. 11000 ft. QFE? Aus dem hohlen Bauch heraus würde ich auch behaupten, daß mit einer Avro85 115 KIAS nur mit einem AOA möglich sind, der (einen viel zu) großen Widerstand generiert. Oder hat ihnen allein schon das ausgefahrene Fahrwerk jede Chance genommen, den Platz zu erreichen? Gruß Manfred Lieber Manfred, Ja, dies ist auch von der Unfalluntersuchungsbehörde GRIAA als (einer der) "Contributing Factor" ermittelt worden: - Early configuration of the aircraft for landing during descent in the holding pattern at position GEMLI, as, taking into consideration the lack of forward push, this configuration has affected the gliding distance of the aircraft until the runway at Rio Negro airport. (sorry, das ist mein approximativer Versuch von Spanish auf English zu übersetzen). Liebe Grüsse Chris 1 Zitieren
AdrianB Geschrieben 30. April 2018 Geschrieben 30. April 2018 Auch sind sie 3 Holdings geflogen (je 15NM) bevor sie dem Tower etwas betreffend Fuel gesagt haben...... und so etwas mit 70 Passagieren.... Leider ist der CVR aus unbekannten Gründen während des Fluges ausgefallen, so dass man die Gespräche im Cockpit in der letzten Phase des Flugs nicht kennt, man hat nur die Kommunikation mit dem Tower. So wie ich es sehe bestätigt der Bericht alle bereits im Vorfeld bekannt gewordenen haarsträubenden Sachverhalte und es wäre in der Tat wichtig zu erfahren, ob solche Nachlässigkeiten in Bolivien System haben. Gruss Adrian Zitieren
Urs Wildermuth Geschrieben 30. April 2018 Geschrieben 30. April 2018 Leider ist der CVR aus unbekannten Gründen während des Fluges ausgefallen, so dass man die Gespräche im Cockpit in der letzten Phase des Flugs nicht kennt, man hat nur die Kommunikation mit dem Tower. tja, ausgefallen oder ausgefallen worden.... die wussten genau was sie da tun und wollten eventuell keine Zeugen? Jedenfalls eine haarsträubende Story, wie hier von dieser Airline alles in den Wind geschossen wurde, was eine seriöse Flugplanung und Durchführung ausmacht. Und da die meisten Beteiligten auf der Maschine waren, wird sich wohl keiner zu verantworten haben... Zitieren
Olindaguy Geschrieben 30. April 2018 Geschrieben 30. April 2018 tja, ausgefallen oder ausgefallen worden.... die wussten genau was sie da tun und wollten eventuell keine Zeugen? Jedenfalls eine haarsträubende Story, wie hier von dieser Airline alles in den Wind geschossen wurde, was eine seriöse Flugplanung und Durchführung ausmacht. Und da die meisten Beteiligten auf der Maschine waren, wird sich wohl keiner zu verantworten haben... Hallo lieber Urs, Genau! Als ich im Unfallbericht vom Ausfall des CVRs rund 550 Miles vor Medellin (sprich 1 Std 40 vor dem Crash) las, da dachte ich genau das gleiche wie Du: "voluntary action by the crew" (wissend dass man jetzt in den grauen Bereich punkto Legalität einfliegt. Aber man darf ja bekanntlich nicht ohne klare Beweise andere Leute anschwärzen, vor allem wenn sie jetzt tot sind (und sich nicht nicht mehr verteidigen können). Herzliche Grüsse Chris Zitieren
Urs Wildermuth Geschrieben 30. April 2018 Geschrieben 30. April 2018 Aber man darf ja bekanntlich nicht ohne klare Beweise andere Leute anschwärzen, vor allem wenn sie jetzt tot sind (und sich nicht nicht mehr verteidigen können). Da hast Du natürlich recht. Andererseits ist es schon ziemlich klar, wer für dieses Disaster die volle Verantwortung trägt und dass es eine ziemliche kriminelle Energie gebraucht hat, mit einem derartigen Flugplan auch nur loszufliegen. (Quelle: GRIAA via Aviation Herald) Der PIC auf dem Flug war einer der CEO's der Airline und nach einigen Berichten sogar Mitbesitzer. Was für ein Dispatcher eine derartigen Plan zusammenbaut (wie das überhaupt möglich war entzieht sich meiner Kenntnis, alle Systeme die ich kenne, konnten das nicht) mit NULL remaining fuel an der Destination, als ehemaliger Dispatcher zweier Airlines in der Schweiz kann ich das nur mit Unverständnis zur Kenntnis nehmen... da ist die Folgerung, dass der CVR Ausfall eventuell auch Teil dieses kriminellen Vorgehens war, vielleicht nicht bewiesen aber als Frage ob zulässig... Nur rein der Trip Fuel, keine Reserve irgendwelcher Art, kein Alternate, kein Holding, gar nix. selbst wenn der Plan funktioniert hätte, wäre da kein Tropfen Fuel an Bord gewesen bei der Landung. Wer macht sowas? In meiner Zeit als Dispatcher/Ground Ops bei einer kleinen CH Airline mit einem Flugzeug, dass Ersatz benötigte, haben wir damals intensiv den Jumbolino geprüft. 1600 NM ist die Distanz zu den Kanaren, also etwas was jeder Charterflieger in der Schweiz damals können musste. Der Jumbolino kann das nicht, keine Variante des Jumbolinos kann das legal und wie man sieht auch nicht real. Das müssen die gewusst haben. Mir ist ein derartiges Verhalten derart fremd, da reicht mitunter kriminell noch nicht mal. 3 Zitieren
AdrianB Geschrieben 30. April 2018 Geschrieben 30. April 2018 Urs, Du hast mit Allem was Du schreibst Recht (auch der CVR wurde fast sicher manuell gestoppt, die Untersuchung sagt nur, sie hätten keinen technischen Grund für den Stopp des CVR gefunden). Dass es solche Abenteurer in der Fiieger-Szene gibt, ist bedauerlich, aber es gibt halt immer wieder unterschiedliche Einstellungen zum Risiko, wir sehen hier reglmässig Unfälle, welche auf Übermut zurückzuführen sind. Diese passieren aber fast ausschliesslich in der GA, die commercial ops scheinen mir in diesem Punkt viel sicherer, weil es vermehrt Kontrollen gibt, die Behörden prüfen die Piloten und die Betreiber doch recht genau. Klar, es kann sich immer ein schwarzes Schaf durchmogeln, aber ingesamt gehe ich davon aus, dass die commercial ops sicher sind. Hier haben wir eine commercial airline, welche das Fliiegen am Fuellimit zum Geschäftsmodell gemacht hat und niemand will etwas gesehen haben? Die Dispatcherin, welche den Flugplan monieren wollte, wurde auch entlassen, das spricht doch Bände über die Kultur, welche offenbar in Südamerika herrscht. Ich frage mich schon, wie eine LaMia die erforderlichen Lizenzen erhalten konnte und wie sie doch einige Zeit herumfliegen konnten. Ich hoffe, dass dieser Aspekt doch noch aufgearbeitet wird, was man so über den Regierungstil der heutigen Bolivanischen Regierung so liest, lässt mich leider nicht daran glauben. Gruss Adrian Zitieren
Urs Wildermuth Geschrieben 30. April 2018 Geschrieben 30. April 2018 Hallo Adrian, Hier haben wir eine commercial airline, welche das Fliiegen am Fuellimit zum Geschäftsmodell gemacht hat und niemand will etwas gesehen haben? Die Dispatcherin, welche den Flugplan monieren wollte, wurde auch entlassen, das spricht doch Bände über die Kultur, welche offenbar in Südamerika herrscht. Ich weiss nicht wie die Story mit der ATC Mitarbeiterin, die den Flugplan refusieren wollte weiterging. Ebensowenig ist klar, was sonst noch alles lief, allerdings scheint beim zuständigen Luftamt einiges passiert zu sein. Fuel Limit ist eines: Das hier ist schiere Idiotie. Man kann nicht einen Flug, noch nicht mal mit einer PA28, so planen, dass der Trip Fuel = dem kompletten Vorrat ist. Das ist nicht nur gefährlich, das ist grenzsuizidal. Am Limit wäre für mich zum Beispiel wenn man auf die Final Reserve hin plant und auch sonst beim Alternate und Final Reserve knausert, aber jeder Mensch mit einem halbwegs intakten Überlebensinstinkt wird wenn er sieht dass es nicht reicht tanken gehen. In einer Destination wie Medellin mit weniger als 45' plus Final Reserve zu landen ist fahrlässig. Aber volle Möhre einfach zugucken wie mein Treibstoff nach Null geht, nix tun, sogar noch Holdings fliegen und dann den Gleitflug mit Gear und Speedbrakes noch verkürzen, das ist einfach derart viel Mist auf einmal, da ist es total unmöglich sich nur vorzustellen was in diesen Leuten vorging. 2 Zitieren
MartinM Geschrieben 30. April 2018 Geschrieben 30. April 2018 Ich weiss nicht wie die Story mit der ATC Mitarbeiterin, die den Flugplan refusieren wollte weiterging. Ebensowenig ist klar, was sonst noch alles lief, allerdings scheint beim zuständigen Luftamt einiges passiert zu sein. Natürlich wissen wir das. Sie ist nach Brasilien geflüchtet nachdem sie in Bolivien unter Anklage gestellt wurde. "Incumplimiente en sus deberes, lesiones gravisimas, homicidio culposa, ..." Übersetzt - Nichterfüllung ihrer Pflichten, schwere Verletzung in Bezug auf die Vorschriften und unter Anderem auch noch fahrlässige Tötung. Dass das ein abgekartetes Spiel war, ist ja logisch. Die Chefs versuchen die Schuld abzuschieben ... ;) Zitieren
MartinM Geschrieben 30. April 2018 Geschrieben 30. April 2018 (bearbeitet) Eigentlich gibt es der Seite 74 vom Rapport nichts mehr zu sagen Es steht dort ganz klar, aber das wussten wir ja auch schon, das um den Flug durchzuführen 3327 Kg an Treibstoff gefehlt haben. Das CVR Transcript ist geil. Die Sprechen schon nach dem Start davon dass sie nicht genügen Sprit haben. ;) Den find ich Heiss - Das wird alles diskutiert bevor sie überhaupt in den Luftraum von Kolumbien wechseln, noch vor Cobija! "esta jodida la cosa" / die Situation ist beschissen "en Bogota estamos a 1000 Kgs" In Bogota sind wir bei 1000 Kgs "asi no llegamos" / So kommen wir nicht an Bearbeitet 30. April 2018 von MartinM 2 Zitieren
Löschmich Geschrieben 1. Mai 2018 Geschrieben 1. Mai 2018 Ich habe mir eben mal von meiner Freundin (Spanisch-Dolmetscherin) einen kleinen Überblick über den Bericht geben lassen. Was mich hat aufhorchen lassen, ist die Tatsache, dass (Wenn ich das richtig verstanden habe) zumindest der FO kalte Füsse bei der Aktion hatte. An einer Stelle fragt er den Captain wohl "...Also gehen wir nicht in Bogota runter?" und der Captain antwortet "Nein". Gruselig. 3 Zitieren
MartinM Geschrieben 2. Mai 2018 Geschrieben 2. Mai 2018 Ich habe mir eben mal von meiner Freundin (Spanisch-Dolmetscherin) einen kleinen Überblick über den Bericht geben lassen. Was mich hat aufhorchen lassen, ist die Tatsache, dass (Wenn ich das richtig verstanden habe) zumindest der FO kalte Füsse bei der Aktion hatte. An einer Stelle fragt er den Captain wohl "...Also gehen wir nicht in Bogota runter?" und der Captain antwortet "Nein". Gruselig. Ja, der FO, welche im Transkript HOT2 ist, hat von Anfang an bedenken. Eigentlich war eine Landung in Cobija geplant. Das wäre vor dem Verlassen der bolivianischen Luftraumes gewesen. Der HOT1 sagt auch zu dem NEIN wir landen nicht und fliegen direkt. Der HOT2 hatte dort ebenfalls seine bedenken geäussert. Zitieren
MartinM Geschrieben 2. Mai 2018 Geschrieben 2. Mai 2018 Leider auch sträflich. W&B In GRU eingecheckt, 1026 Kg, in ViruViru offziell auf dem Loadsheet 488 Kg MTOW: 41'800 TOW gem. Loadsheet ViruViru -> 41'610 Kg TOW gem. GRU: 42'148 Kg Zitieren
Kjeld Geschrieben 2. Mai 2018 Geschrieben 2. Mai 2018 Ja, der FO, welche im Transkript HOT2 ist, hat von Anfang an bedenken. Eigentlich war eine Landung in Cobija geplant. Das wäre vor dem Verlassen der bolivianischen Luftraumes gewesen. Der HOT1 sagt auch zu dem NEIN wir landen nicht und fliegen direkt. Der HOT2 hatte dort ebenfalls seine bedenken geäussert. Ich kenne die Bolivianische Cockpitkultur nicht, aber nach den Aussagen meiner Brasiliansichen Piloten-Bekannten herrscht hier im Cockpit eine strenge Hierarchie zwischen Captain und FO. Das faengt schon damit an, das Standartmaessig Landungen vom Captain durchgefuehrt werden, und erst wenn sich der FO "den Respekt" des Captains erflogen hat, er auch mal dran darf. Hoert sich wenig sinnig an.. Zitieren
reverser Geschrieben 2. Mai 2018 Geschrieben 2. Mai 2018 Ich kenne die Bolivianische Cockpitkultur nicht, aber nach den Aussagen meiner Brasiliansichen Piloten-Bekannten herrscht hier im Cockpit eine strenge Hierarchie zwischen Captain und FO. Das faengt schon damit an, das Standartmaessig Landungen vom Captain durchgefuehrt werden, und erst wenn sich der FO "den Respekt" des Captains erflogen hat, er auch mal dran darf. Hoert sich wenig sinnig an.. Stichwort: Hierarchie-Gefälle! Nix gegen Hierarchien;-) Aber allzuviel ist ungesund, IMO: "Gesunder Menschenverstand" - keine Extreme diesbezüglich; weder nach unten, noch nach oben. Würde ich meinen Richard Zitieren
kruser Geschrieben 2. Mai 2018 Geschrieben 2. Mai 2018 Haarsträubend, menschenverachtend und grässlich, die Piloten als auch die Geschäfts"leitung": Kaum gestartet wissen die PO`s, dass zu wenig Sprit mitgeführt; fliegen aber (!!) trotzdem weiter, die GL am Boden schlicht bereits eine ein/angeklagte Kriminalbande. Gruselig, schlimmer gehts wirklich nimmer.. jens 1 Zitieren
MartinM Geschrieben 3. Mai 2018 Geschrieben 3. Mai 2018 Haarsträubend, menschenverachtend und grässlich, die Piloten als auch die Geschäfts"leitung": Kaum gestartet wissen die PO`s, dass zu wenig Sprit mitgeführt; fliegen aber (!!) trotzdem weiter, die GL am Boden schlicht bereits eine ein/angeklagte Kriminalbande. Gruselig, schlimmer gehts wirklich nimmer.. jens Schlimmer, der Dispatcher gehört auch noch zu der Bande und füllt den Flugplan mit falschen Angaben aus. Ebenfalls wurde das Loadsheet angepasst. 480 Kg anstatt 1020 Kg damit es regulär aussieht ... Das passiert wenn Geschäftsleitung, Finanzabteilung , Eigentümer und Captain an Bord dieselbe Person ist. 1 Zitieren
Phoenix 2.0 Geschrieben 3. Mai 2018 Geschrieben 3. Mai 2018 (bearbeitet) Das ist meines Erachtens der richtige Zeitpunkt, um auf den Thread mit dem Themen-Bereich über kleine unbekannte Airlines aus Schwellen- und Drittweltländer zu verweisen, wo ja letzthin etwas "Staub aufgewirbelt" wurde, als manche nicht mit der Meinung anderer einhergingen, dass man mit solchen Carriern - wenn möglich - nicht fliegen solle (eben u.a. auch wegen der Cockpit-Kultur und somit fehlendem CRM). Wer diese Länder persönlich von Reisen und Aufenthalten (nicht nur kurzen Urlauben/Durchreisen) kennt, sieht vor seinem geistigen Auge sofort die Captains und Manager solcher Outfits wie aufgeblasene Gockel herumstolzieren (u. a. Uniform zu Feierabend in der Stammbar noch angezogen) und sich wie Gottes Abgesandte auf Erden gebärden. Das muss nicht heißen, dass sie privat schlechte Menschen sind - man kann bei ein paar Bieren (Marke "Abwaschwasser") jede Menge Spaß haben, aber die hiesig gewachsene Kultur des männlichen Ideals verpflichtet sie quasi dazu, sich so zu verhalten, sonst sehen ihre geschlechtsgenossen sie als Luschen und die Damenwelt ebenso. Bei uns ist es ja auch so, dass man als Mann als Schwächling abgetan wird, wenn man in einem Hyundai i10, VW Fox oder einer Micra Mouse fährt. Habe mir mal sowas ausgeliehen von einer Assistentin, und die Blicke an der Ampel reichten von mitleidig bis hin zu verachtend ("des is sicher a Warmer..."). Lustigerweise empfand ich es so, dass jene, die am ehesten ihre Karren geleast oder auf Pump gekauft hatten, sich am meisten "gut vorkamen"... Fazit: Bei uns ist vieles besser, aber die Gene und Sozialisierung läßt sich nicht so schnell "ummodeln". Wie sangen die Fantastischen Vier so treffend: "Hast Du kein Auto, und hast Du kein Haus, dann hast Du keine Frau, und so sieht's aus...!" :P Gruss Johannes Bearbeitet 3. Mai 2018 von Phoenix 2.0 2 Zitieren
Urs Wildermuth Geschrieben 3. Mai 2018 Geschrieben 3. Mai 2018 Das passiert wenn Geschäftsleitung, Finanzabteilung , Eigentümer und Captain an Bord dieselbe Person ist. Würd ich so nicht verallgemeinern. Ich habe früher auch für eine Firma gearbeitet wo das genau so war: Ein Patron und seine Crew. Dem wäre aber niemals eingefallen, nur andeutungsweise solche Krämpfe zu drehen. Im Gegenteil, er wusste auch genau, dass eine Firma wie die Seine auch unter erhöhter Aufsicht steht, wir mussten schon daher vorsichtiger sein als unter Umständen der damalige Nationalcarrier. Ich denke im Falle dieser Firma war der Sumpf noch viel grösser als nur in der Firma selber sondern erstreckte sich auch noch in die Aufsichtsbehörde. Denn sonst wäre es wohl kaum möglich gewesen, solche Krämpfe über längere Zeit zu drehen ohne dass die CAA eingeschritten wäre. Wenn die aber mit drin hängt... Ich bin auch recht zurückhaltend nun aus dem bolivianischen Disaster Rückschlüsse auf Europäische oder naheliegende Airlines zu ziehen. Die meisten Airlines, die in Europa operieren und entsprechend auch von der EASA überwacht werden, wissen sehr genau dass sie sich solche Dinge nicht leisten können! Es mag immer mal wieder Ausreisser geben, aber derartig latente Sauereien wie hier kann ich mir in Europa auch mit Fremdairlines kaum vorstellen. In Bolivien hat offenbar schlicht gar nichts geklappt, weder die Überwachung noch sonst was. Solche Zustände gibt es hier und in näherer Umgebung wohl kaum in diesem Ausmass. 1 Zitieren
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