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Jahrhundertprojekt - UVEK lanciert die Arbeit für eine neue Luftraum- und Infrastrukturstrategie


Burkhardt Yves

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Jahrhundertprojekt - UVEK lanciert die Arbeit für eine neue Luftraum- und Infrastrukturstrategie, die Haltung dazu seitens des Aero-Club der Schweiz ist klar definiert:

 

Der Aero-Club der Schweiz (AeCS) begrüsst grundsätzlich den von Bundesrätin Doris Leuthard eingeschlagenen Weg, neue Strukturen des Luftraums unter Berücksichtigung der aviatischen Infrastrukturen in der Schweiz quasi auf einem leeren Blatt Papier auszuarbeiten. Dieser Ansatz ist sinnvoll, bilden doch der Luftraum und die für die Luftfahrt notwendige Infrastruktur am Boden eine Einheit. Für den AeCS steht aber fest: einseitige, ausschliesslich zu Lasten der General Aviation gehende Luftraumanpassungen werden wir nicht akzeptieren. Würden Flugplätze der allgemeinen Luftfahrt im geografischen Umfeld der Landesflughäfen in Frage gestellt, kämen sehr schnell Forderungen nach Entschädigungen auf.

 

Mehr dazu siehe: http://www.aeroclub.ch/index.php/de/aero-club-der-schweiz/medias/archiv/723-jahrhundertprojekt-uvek-lanciert-eine-neue-luftraum-und-infrastrukturstrategie

 

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Der gewählte Ansatz „leeres Blatt Papier“ oder auch „grüne Wiese“ genannt, suggeriert, man könne alles von Grund auf neu planen. Dies stimmt ja gar nicht. Viele zu berücksichtigenden Parameter beeinflussen die Architektur des schweizerischen Luftverkehr ganz erheblich; Stichwort Lärmschutz. Im übertragenen Sinne ist also die „grüne Wiese“ mit riesigen Felsbrocken übersäht. Wenn Frau Bundesrätin Leuthard glaubt, dass die Umsetzung in 5 bis 10 Jahren realisierbar sei, scheint sie die Einflussnahme der Politik und Gesellschaft in dieser Problematik auszublenden oder handelt naiv im Wissen, dass sie zu diesem Zeitpunkt längt nicht mehr im Amt sein wird.

 

Immerhin wird erkannt, dass für die prognostizierten Zuwachsraten des Luftverkehrs Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen wichtiger sind als reine Infrastrukturbauten. Eine Erkenntnis, welche auch beim Bau der „Bahn2000“ mit der Strategie „mehr Elektronik (ETCS, Neigezüge) statt Beton“ erfolgreich umgesetzt worden ist.

 

Christoph Franz als VR-Präsident von Roche und früherer CEO der Lufthansa hat am 6. Luftfahrtkongress mahnend darauf hingewiesen, dass der Luft-Frachtverkehr ab der Schweiz seit Untergang der Swissair stagniere obwohl die Chemieunternehmen massiv mehr exportieren.

Bearbeitet von Walter_W
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Könnte mal jemand einem Nicht-Schweizer erklären, was mit dem "leeren Blatt Papier" gemeint ist? 

 

Nehmen wir das Beispiel Zürich: Den Flughafen wird sie kaum verlegen wollen. Wahrscheinlich ebensowenig fundamental an Landebahnen ändern. Damit sind dann aber die Anflüge schon quasi festgelegt (oder warum sollte plötzlich gehen, was bis dahin wegen Investition- äh - Lärmschutz als unmöglich bezeichnet wurde?). Mit den Anflügen kommt dann automatisch die grundsätzliche Struktur des Luftraums...

Es wurde noch keine einzige Entscheidung für oder gegen etwas getroffen und dennoch ist das weisse Blatt schon richtig eng voll geschrieben. 

Was ausser Politiker-Populismus bleibt dann noch?

 

Florian

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Florian, ein "leeres Blatt Papier" ist in Deutschland grundsätzlich dasselbe wie in der Schweiz. Da steht mal primär nichts drauf.

Der Schweizer Ansatz besteht nun darin, das Blatt mit dem "Unvermeidbaren" auszufüllen und über Lösungen nachzudenken.

Die deutsche Art besteht darin, das leere Blatt Papier vollzukritzeln, um zu beweisen, dass man nichts ändern kann.

Rede hier leider aus Erfahrung.

Was bleibt ausser "Politiker-Populismus"? Vielleicht die ernst gemeinte Absicht, etwas anzupassen???

 

Trotzdem nicht allzu Ernst nehmen. Ich konnte es mir jedoch nicht verkneifen, einem Nicht-Schweizer, der überall mitredet, mit einem ironischen Unterton "meine" Schweizer Mentalität darzulegen.

 

Gruss

Patrick

Bearbeitet von Wingman340
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Vielleicht die ernst gemeinte Absicht, etwas anzupassen???

 

Da lasse ich mich dann ja gerne überraschen - bisher ist es mir einfach nicht so vorgekommen, als würde die Fluglärmdiskussion in der Schweiz fundamental anders laufen, als in Deutschland...

 

Florian

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Angesichst der Tatsache, das ICAO bereits ganze Bücher mit randvoll beschriebenen Blättern zum Thema Luftraum veröffentlicht hat, macht einen nationalen "weisses Blatt Papier" Ansatz ziemlich sinnlos.

Denn wir alle wissen, was darauf geschrieben werden muss, damit es ICAO-konform wird.

 

Und wir alle wissen wo es drauf rauslaufen wird, zumindest hier in Deutschland wird wohl §1 "Die Benutzung des Luftraums durch Luftfahrzeuge ist frei" daran glauben.... Im Sinne von "Die Benutzung des Luftraums ist proritär dem geweblichen Betrieb von Luftfahrzeugen und Flugobjekten vorbehalten".

Ein freier Luftraum gilt vielen heute als Verschwendung von Resourcen oder als ungenutzte Chance...

 

Gruß

Ralf

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Angesichst der Tatsache, das ICAO bereits ganze Bücher mit randvoll beschriebenen Blättern zum Thema Luftraum veröffentlicht hat, macht einen nationalen "weisses Blatt Papier" Ansatz ziemlich sinnlos.

Denn wir alle wissen, was darauf geschrieben werden muss, damit es ICAO-konform wird.

 

Und wir alle wissen wo es drauf rauslaufen wird, zumindest hier in Deutschland wird wohl §1 "Die Benutzung des Luftraums durch Luftfahrzeuge ist frei" daran glauben.... Im Sinne von "Die Benutzung des Luftraums ist proritär dem geweblichen Betrieb von Luftfahrzeugen und Flugobjekten vorbehalten".

Ein freier Luftraum gilt vielen heute als Verschwendung von Resourcen oder als ungenutzte Chance...

 

Gruß

Ralf

Lieber Ralf,

 

wie Patrick ausgeführt hat, scheinst Du genau so wie ich einfach "zu Deutsch" zu denken.

Lassen wir uns doch einfach überraschen, wie unsere Schweizer Kollegen neuen, kreative Lösungen zur Luftraumthematik im Sinne sowohl aller Luftraumnutzer, als auch der Bevölkerung am Boden entwickeln werden.

 

Die Bevölkerung im Süden Deutschlands kann nur davon profitieren, wenn nun Lösungen zur deutlichen Reduktion der Nutzung von deutschem Luftraum durch zürcher Verkehr möglich werden, die in den bisherigen Diskussionen immer als undenkbar dargestellt wurden.

Florian

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Geschätzte Forenschreiber

 

Mir fällt auf, dass bei den zum Thema gemachten Postings:

  • grundsätzlich alle Antworten von anonymen Forenmitgliedern kommen
  • keiner mit seinem vollen Namen hinstehen kann
  • alle "sehr gut wissen" wie es geht oder was nicht geht
  • sich erstaunlicherweise niemand meldet um sich ehrenamtlich zu engagieren
  • Florian, dessen Nachname ich vermutlich kenne der Erste ist, der einen würdigen Beitrag zum Thema verfasst hat.

Schade...

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Lieber Yves,

Ich denke, was Du hier liest ist nicht Kritik an eurer - an Deiner - Arbeit, sondern lediglich die Frustration die viele von uns mit dem Regulierungsprozess in der Luftfahrt erleben.

Mit wie viel Vorschusslorbeeren ist z.B. Patrick Ky als Exekutivdirektor der EASA vor nunmehr schon mehr als 3 (!) Jahren gestartet. Viele haben geglaubt, dass er tatsächlich etwas (zum Guten !) verändern will in der europäischen Luftfahrt - viele glauben das sogar heute noch. Und was hat er erreicht? Ausser ein paar Anpassungen an den Wartungsvorschriften für ELA-1 Flugzeuge hat sich nicht viel getan. Und warum die Wartungsvorschriften für SEPs zwischen 1,2 und 2t MTOW (also ELA-2) andere sein müssen, als für ELA-1 ist auch das Geheimnis von Hrn. Ky.

Wenn selbst ein wohlgesinnter und unzweifelhaft kompetenter Mensch der an der entscheidenden Position in der europäischen Luftfahrt sitzt nichts ausrichten kann gegen Bürokratismus und Regulierungswahn, dann geht halt schnell der Glauben verloren, dass das überhaupt möglich ist.

Wie gesagt: Das ist keine Kritik, sondern nur Frustration. Ich denke, dass alle - auch die größten Zweifler hier - euch aufrichtig Erfolg wünschen und umso lieber überrascht wären, wenn die Schweiz ein Modell schafft, dass dann als Vorbild für ganz Europa genommen werden kann.

Oder, wie es ein anderer Deutscher so schön formuliert hat:

Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube
Das Wunder ist des Glaubens liebstes Kind
Zu jenen Sphären wag ich nicht zu streben

Florian

Bearbeitet von Chipart
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Im Februar 2016 hat das Parlament, auf Antrag des Bundesrates den „Luftfahrtpolitischen Bericht 2016“ zu Kenntnis genommen. Darin hat der Bunderats unter Führung des UVEK mit der Leitung durch Frau Bundesrätin Leuthard die Situation dargelegt und Schlussfolgerungen aus der Lageanalyse gezogen. In diesem Bericht sind keine nennenswerte Einschränkungen für die General Aviation ersichtlich. Es ist aber auch erwähnt, dass die Lärmreduktion auch der GA einen hohen Stellenwert hat. Es wurde auch betont, dass die allfälligen Massnahmen EASA konform seien. Das Parlament hat zustimmend Kenntnis genommen von diesem Bericht. Frau BR Leuthard hat diesen Bericht anschliessend an einer separaten Medienkonferenz der Oeffentlichkeit vorgestellt.

 

Am 4. November 2016 hat am Luftfahrtkongress der economysuisse (Private Organisation) im Hotel Radisson Blu in Zürich Frau Bundesrat Leuthard in einem Referat erklärt, dass sie das BAZL beauftragt habe, ein neues Management für den schweizerischen Luftraum auszuarbeiten. Mit der Planung auf „der grünen Wiese“ soll nicht nur die Effizienz, sondern auch die Sicherheit verbessert werden. Für die Umsetzung des Projektes habe das BAZL 5 bis 10 Jahre Zeit. In der informellen Diskussion wurde die Meinung vertreten, dass es dabei keine Tabu’s geben könne. Das Parlament wurde über diesen Auftrag lediglich durch die Medien informiert.

 

Also nicht einmal ein Jahr nach der Verabschiedung des „Luftfahrtpolitischen Berichtes 2016“ soll alles auf der „grünen Wiese“ neu geplant werden und in fünf bis 10 Jahren umgesetzt werden. Wir alle wissen, dass eines der grössten Probleme das gültige Verkehrsmanagement im Raume Zürich ist und dazu längst technische Lösungen bereitstünden, aber aus politischen Gründen nicht umgesetzt werden. Und jetzt darf das BAZL alles neu planen? Die technischen Fragestellungen sind längst beantwortet, aber die Politik setzt sie nicht um, seien es die Südan(-ab-)flüge Zürich oder seien es die Anflüge über Süddeutschland. Die Politik hat sich mit diesem neuen Auftrag ans BAZL elegant Luft verschafft und kann Drängler auf diese pendente Planung vertrösten. Merkt ihr was? Im Klartext: 5 bis 10 Jahre bleibt der Status quo bestehen! Wenn‘s blöd geht, könnte dies auch die Realisation eines zivilen Flugplatzes Dübendorf verzögern oder gar verunmöglichen.

 

Mir scheint, dass Frau BR Leuthard nicht mit leeren Händen an den Kongress kommen wollte und so brachte sie halt ein Geschenk ohne Inhalt mit.

 

Der AECS hat schnell reagiert und bereits am 6. November dazu ein Statement abgegeben. Man sei grundsätzlich einverstanden, aaaaaaber……. (also bereits nix mit Planung auf „grüner Wiese“). Meines Erachtens hätte der AECS durchaus auch darauf hinweisen dürfen, dass die Politik der aktuelle Bremser an tauglichen Lösungen ist und nicht die Aviatik.

 

„Das Fell des Bären soll gewaschen werden, ohne es nass machen zu dürfen“. Das ging nie und wird auch hier nicht funktionieren.

 

 

 

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