Volume Geschrieben 27. Juli 2016 Autor Teilen Geschrieben 27. Juli 2016 "The Wealth of Nations" Und nicht "The Wealth of the biggest Companies". Es ging Smith um eine bessere Welt, nicht um mehr Geld. Natürlich mit der Idee, das Wohlstand in Zeiten der Industrialisierung nur über eine florierende Wirtschaft existieren kann, aber es ging eben darum, dass durch den freien Markt alle partizipieren, und nicht ein paar Feudalherren die Welt wie ihr Eigentum betrachten. Du glaubst doch nicht das die LH Rev. Manager lange leere C-Klassen oder ganze Flieger durch die Gegend fliegen lassen. Nein, sie verkleinern die C. Sie senken nicht die Preise. Sie bauen sattdessen die Premium Eco ein, und -oh Wunder- gerade bei den Businesskunden ersetzt sie 1:1 die Business Class. (Bericht des Verbandes der Luftfahrtindustrie habe ich schon verlinkt) Haben wir hier also offensichtlich doch Preisunterschiede, einen Preiskampf und damit einen Markt... Nein, wir haben vor allem Qualitätsunterschiede. Bei weiterhin extremen Gewinnspannen spart man halt Geld, indem man geringere Qualität hinnimmt. Weil es eben oft nicht eine Frage dessen ist, was man ausgeben will, sondern was man ausgeben kann. die Leute wieder mehr zahlen wollen? Aber nicht für Gewinnspanne, sondern für Qualität. Aber sie spiegelt weder die Meinung der ökonomischen Wissenschaft noch den tatsächlichen Trends der Wirtschaft wieder. Reden wir hier von Gewinnmaximierung der Wirtschaft, oder von der Smith´schen Idee einer besseren Welt ? So oder so, wir reden von einer momentanen Strömung, und sie hat erst noch den Beweis zu erbringen, das sie funktioniert. In der Wirtschaft wechselt die Strömung ziemlich oft... Der Immobilienmarkt ist derzeit ein perfektes Beispiel dafür, das völlig irreale Preise bezahlt werden, die den Wert der Objekte bei weitem nicht abbilden. Das ist aber nach allgemeiner Lesart der Ökonomen eine keinesfalls gute Entwicklung, eine Blase und ein Crash wie in den USA wird von mehr und mehr Ökonomen befürchtet. Viele raten bereits deutlich von Immobilienfonds als Investment ab, und raten beim Kauf einer Immobilie zu einer sorgfältigen Wertermittlung, auch in Hinblick auf die zu erwartende Entwicklung der Region. Man kann Wert/Kosten und Preis nicht dauerhaft voneinander trennen, irgendwann kommt die (bisweilen schmerzhafte) Korrektur. In den USA hat es für gut 40 Jahre funktioniert, Häuser finanzierten sich praktisch selbst durch ihre Marktpreissteigerung die die Keditzinsen übertraf. Und dann sind die Marktpreise quasi über Nacht auf den realen Wert gefallen. Das selbe in Japan etwa 10 Jahre früher. Warten wir mal ab, was der Immobilienmarkt in London in den nächsten zwei Jahren macht... Ja, wenn man so ein Recht als naturgegeben ansieht, dann kommt man in der Tat auf viele sehr komische Ideen... Dieses Recht ist sogar in unseren Gesetzen noch so verankert, es gibt noch Paragraphen die Dinge wie Wucher, sittenwiedrig, unlauterer Wettbewerb etc. ansprechen. Sie werden nur in der Tat nur noch ganz selten herangezogen, da sie im momentanen Umfeld als veraltert angesehen werden. Ob nun Preise "in einem auffälligen Mißverhältnis zu der Leistung oder deren Vermittlung stehen", oder stark vom tatsächlichen Wert / den tatsächlichen Kosten abweicht ist doch wohl Wortklauberei. Noch sagt der Gesetzgeber im Prinzip das selbe wie ich. Du kannst nicht einfach eine Zwangslage ausnutzen um deinen Gewinn utopisch zu maximieren ohne dich strafbar zu machen. Inwieweit man heute für gewöhnlich damit durchkommt ist eine andere Frage. "komisch" ist die Idee damit trotzdem nicht. Es gab Zeiten, da hat man es als Betrug verstanden, wenn dir jemand ein Produkt das 1€ wert ist für 10€ verkauft hat... Gruß Ralf Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 27. Juli 2016 Teilen Geschrieben 27. Juli 2016 Dieses Recht ist sogar in unseren Gesetzen noch so verankert, es gibt noch Paragraphen die Dinge wie Wucher, sittenwiedrig, unlauterer Wettbewerb etc. ansprechen. Sie werden nur in der Tat nur noch ganz selten herangezogen, da sie im momentanen Umfeld als veraltert angesehen werden. Nicht nur Wirtschaftsbücher sondern auch Gesetze muss man ganz lesen und nicht nur den Halbsatz zitieren, der einem gerade in den Kram passt. Der Wucherparagraph wird nicht deswegen selten angewendet, weil er "aus der Mode" ist, sondern weil solche Fälle relativ selten vorkommen. Du hast nämlich verschwiegen, dass es Voraussetzung dafür ist, dass man "eine Zwangslage, die Unerfahrenheit, ... ausnutzt". Wenn Du am Verdursten bist und ich Dir deswegen einen Liter Wasser für 100 EUR verkaufe, dann ist das Wucher. Wenn Du mir ein Ersatzteil für einen Oldtimer für 1000 EUR verkaufst, dass man überall sonst für 100 EUR bekommt und ich das nur deswegen zahle,mweil ich keine Ahnung habe, was der normale PREIS ist, dann kann das Wucher sein (was heute aber in der Tat selten vorkommt, weil man in Zeiten von Internet wissen kann, was normal ist und deswegen kaum in diesem Sinne "unerfahren" sein kann). Wenn Du mir dieses Ersatzteil allerdings für 100 EUR verkaufst, dann ist es auch dann kein Wucher, wenn die Herstellung dieses Teils ursprünglich mal 20ct gekostet hat. Massgeblich ist nämlich der Wert und nicht irgendwelche Kosten. Das Du mit Deiner Kostenargumentation ziemlich auf dem Holzweg bist, sieht man ja auch sehr schön an dem von Dir selbst zitierten Beispiels der Immobilienpreise: Die Kosten für mein Grundstück sind ein bisschen Zaun und ein paar EUR für die Plannierraupe. Wenn es Wucher sein soll, dass ich für mein Grundstück ein Hundertfaches dieser Kosten zahlen musste, dann bekomme ich vom Verkäufer noch echt viel Geld zurück. Florian Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Hunter58 Geschrieben 27. Juli 2016 Teilen Geschrieben 27. Juli 2016 Die genannten Beispiele aus der Welt der Immobilien sind gut Beispiele umd Marktversagen aufgrund von staatlicher Intervention zu zeigen. Die Amis konnten zu lächerlichn Konditionen Kredite für Immobilienkäufe bezehen weil grade staatliche Institute die Kredite absicherten (Fanny Mae und Freddy Mac). Die Londoner Immobilienblase hat vor allem mit den irrsinnigen Bauvorschriften in England zu tun (Planning Permits). Die Immobilienblase in Japan hatte sehr viel mit Abschreibngsregeln, Pensionskassenvorschriften und Zentralbankeingriffen zu tun. Ohne diese staatlichen Interventionen hätte es nie eine der Blasen gegeben. Wenn wir schon über Preisbildung sprechen: Der Markt für Verkehrsflugzeuge ist zB komplett von den eigentlichen Produktionskosten entkoppelt. Denn diese liegen um ein vielfaches niedriger als die effektiven Verkaufspreise und letztere nochmals massiv unter den komplett arbiträren 'Listenpreise' Als Boeing bei der 737NG auf das heutige Fliessbandkonzept wechselte gingen Fachleute davon aus dass damit die Kosten pro 737 auf damalige 15 bis 16 Millionen Dollar gesunken seien. Dies sei gegenüber Airbus mit damals ca. 18 bis 20 M pro Flieger ein Vorteil. Allerdings hat Airbus danach vor allem in Toulouse ihre Produktionsmethode verändert und Boeing und zwei, drei Millionen wertberichtigte Millionen unterboten. Die Flieger gingen zu dem Zeitpunkt um die 40 bis 45 Millionen. Der Rest geht buchhalterisch an die Entwicklungskosten und Cashmässig an die derzeitigen Entwicklungsprogramme. Der Preis den Airlines bereit sind für einen Flieger zu bezahlen hängt davon ab wie tiefer die Sitzkosten im Vergleich zum heutigen Produkt und zur Konkurrenz gesenkt werden. Da zB eine A330neo mit Alu und neuen Triebwerken wesentlich günstiger zu bauen ist als die Carbonbasierte 787 hat Airbus da auch wesentlich mehr Spielraum. Und man darf aufgrund des 737 Deals von United gegen die C-Series davon ausgehen dass die effektiven Produktionskosten plus Triebwerke mit üblichen Discounts den publizierten Verkaufspreis wiedergeben. Das einzige was die Kosten hier beeinflussen ist das absolute Minimum, denn ein Cash-Out wird man kaum hinnehmen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 27. Juli 2016 Teilen Geschrieben 27. Juli 2016 Die genannten Beispiele aus der Welt der Immobilien sind gut Beispiele umd Marktversagen aufgrund von staatlicher Intervention zu zeigen.Immobilienblasen sind normalerweise kein Beispiel von Marktversagen. Das Problem ist ja nicht, dass während der Blase die Käufer Preise bezahlen, die sich nicht aus Angebot und Nachfrage ergeben. Zu diesem Zeitpunkt ist das der echte Wert des Hauses, der da bezahlt wird. Das Problem ist nur, dass später der Marktwert wieder deutlich niedriger ist...An Märkten für seltene Güter (und Immobilien sind immer für sich genommen einzigartig) nachträglich von Marktversagen zu sprechen, ist immer schwierig. Diamanten haben einen Gebrauchswert von fast 0. Kunstwerke haben einen Gebrauchswert von 0. Nur weil dafür sehr hohe Preise gezahlt werden, kann man nicht wirklich von Marktversagen sprechen. Was bei Immobilienblasen allerdings in der Regel versagt ist nicht der Immobilienmarkt an sich, sondern der dahinter liegende Kreditmarkt: Hier findet eine Preisbildung statt, die in der Tat nicht dem eigentlichen Angebots-/Nachfrageprofil entspricht (auf Grund intransparenter Information). Florian Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Hunter58 Geschrieben 28. Juli 2016 Teilen Geschrieben 28. Juli 2016 Während einer Blase besteht zur Transaktionszeit immer eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage. In den genannten Beispielen wurde aber immer die eine oder andere Seite der Balance durch staatliche Intervention verzerrt. Jede Verzerrung ist letztendlich Marktversagen. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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