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"Das brachten die Razzien bei Ryanair" - SZ vom 18.7.16


Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Wo Rauch ist, ist oft auch Feuer...

Pensionskassen wenden sich von Ryanair ab

...vermutlich keine Probleme mit dem Bereederungsmodell von Ryanair gehabt. Doch einige Fondsmanager kriegen bei näherem Hinsehen Bauchschmerzen. 

 

Gleich sieben große Pensionsfonds, die gemeinsam 300 Milliarden Euro Vermögen verwalten, verkaufen Ryanair-Aktien

 

Andere fürchteten, dass auf Ryanair eine Welle kostspieliger Gerichtsverfahren zurollen und das Bereederungsmodell der Airline in sich zusammenbrechen könnte.

Investoren scheinen inzwischen auch nicht mehr so richtig sicher zu sein, dass das Ryanair-Modell tatsächlich "lupenrein legal" ist...

 

Andererseits hat es Ryanair gut verstanden, sein Geschäftsmodell gerade ein bisschen schneller immer wieder zu verändern, als Staatsanwaltschaften brauchen um gerichtsfest festzustellen, dass das aktuelle Modell nicht legal ist. End wenn es tatsächlich mal zu Prozessen kommt, die Ryanair verlieren könnte, die zu Musterurteilen zur Illegalität des Modells führen könnten, kann man sich auf die Gier einzelner Personen verlassen, darauf dass sich jeder selbst der nächste ist und jeder einen Preis hat, und kauft sich mit einem Vergleich aus dem Problem raus.

Ein ewiges Hase und Igel Spiel, und Ryanair ist immer nur genau einen Schritt voraus. Wenn es nicht auf Kosten fast aller ginge, könnte man dieses clevere Vorgehen glatt bewundern. So wirft es natürlich ein sehr peinliches Bild auf unseren Rechtsstaat. Und auf seine Bürger, die Geiz geil finden oder lieber Geld als Gerechtigkeit wollen...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Vorallem: Rynair hat 2016 einen Reingewinn von über 1.2 Milliarden Euro gemacht. Da sollte eigentlich genug Geld für ein anständiges Anstellungsmodell da sein! Southwest in den USA macht es vor, in Europa ist Easyjet auch ein beliebter Arbeitgeber im LCC-Bereich geworden.

Geschrieben

Und auf seine Bürger, die Geiz geil finden oder lieber Geld als Gerechtigkeit wollen...

 

Ich bin mir nicht sicher, ob das "Geiz ist geil" Argument langsam einfach nur komplett abgedroschen ist oder ob man es einfach als "Keule" braucht um mit anderen Worten zum ausdruck zu bringen "Wir sind alle schuld" - mit Fokus auf "Schuld".

 

In Zeiten, wo selbsternannte Premium-Airlines kaum mehr Argumente haben, um sich von Low Cost Carriern abzuheben ist es nicht "Geiz" sondern ganz einfach natürliches und vernünftiges Verhalten, wenn sich der Kunde das für ihn Beste Angebot auswählt und kauft. Keine Firma ist berechtigt, illegale Massnahmen zu ergreifen, um billiger zu werden - und es ist nicht nachvollziehbar, warum solches Verhalten der Firmen dann dem Kunden angelastet werden soll.

Geschrieben

.......und es ist nicht nachvollziehbar, warum solches Verhalten der Firmen dann dem Kunden angelastet werden soll.

Man kann darüber debattieren wie die Verantwortung des Konsumenten ausgestaltet sein soll. Wenn jemand z.B. die Herstellungsbedingungen eines Produkts bei seiner Kaufentscheidung mitberücksichtigt, kann man ihm aber auch kein Vorwurf machen. Im übrigen, wenn Firmen sehr viel Geld ausgeben um ihre Reputation in de Öffentlichkeit zu "gestalten", kommt ein Konsument heute gar nicht mehr darum herum, sich zu informieren.

 

Bernhard (LSZH)

Geschrieben

"Wir sind alle schuld"

Ich bin noch nie Ryanair geflogen. Bin ich auch Schuld?

 

Keine Firma ist berechtigt, illegale Massnahmen zu ergreifen, um billiger zu werden

So mancher CEO versteht seine Verantwortung gegenüber den Shareholdern inzwischen durchaus so, dass er zur Gewinnmaximierung so illegal wie gerade noch straffrei möglich sein sollte... Ryanair scheint diese Grenze perfekt verstanden zu haben.

 

wenn Firmen sehr viel Geld ausgeben um ihre Reputation in de Öffentlichkeit zu "gestalten", kommt ein Konsument heute gar nicht mehr darum herum, sich zu informieren.

Da Firmen auch genug Geld dafür ausgeben, eine gute Presse zu bekommen und sogar das "gute Bewertungen im Internet schreiben" zu einer käuflichen Dienstleistung geworden ist, ist eine objektive Information inzwischen praktisch unmöglich.

 

natürliches und vernünftiges Verhalten, wenn sich der Kunde das für ihn Beste Angebot auswählt und kauft.

Wer das vermeintlich "beste" Angebot kauft ohne sich anzugucken wie es produziert wird wäre nur dann vernünftig, wenn es nicht binnen kurzer Zeit auch auf ihn zurückfallen würde, auch sein Arbeitgeber zu Konditionen produziert die dem Kunden das "Beste Angebot" bietet.

Mit jedem weiteren Kunden der Ryanair fliegt geht die Qualitätsspirate in der Luftfahrt weiter bergab. Was nicht heisst, das man Airlines unterstützen sollte, die bei der Qualität und Arbeitsbedingungen ständig nach unten, die Managergehälter aber ständig nach oben korrigiert werden...

 

Wer ein Angebot von dem er weiss, dass es eigentlich so gar nicht darstellbar ist, auswählt und kauft ist sicher nicht "vernünftig". Inwieweit das "natürlich" ist ist wohl eher eine philosophische Betrachtung, ein aufgeklärter sozialer Bürger der mal eine Erziehung zum Allgemeinwesen genossen hat sollte eigenlich nicht so handeln, für einen Neandertaler mag das Verhalten natürlich gewesen sein, jedem leicht zu fangenden trächtigen Beutetier das Fell über die Ohren zu ziehen, selbst wenn er damit seine Nahrungsversorgung mittelfristig gefährdet.

 

Es wird Zeit, das auf dem globalen Spielfeld endlich klare Spielregeln gelten, und Schiedsrichter rote Karten zeigen können.

Und es wird endlich Zeit, das es klare Lohnregelungen gibt. Es kann doch nicht sein, dass du in einer 1 Personen Ich-AG die zwei Posten des fürstlich bezahlen Chefs im Steuerparadies Irland und die des einen Hungerlohn verdienenden Piloten am Standort Deutschland vereinen kannst, und so zwar am legalen (und wirtschaftlich für die Airline attraktiven) Standort als Pilot arbeitest, den Lohn aber am anderen als Manager des Piloten quasi steuer- sozialabgabenfrei kassierst. Wenn klar wäre, dass ein Chef nicht das Hundertfache eines Piloten verdienen kann, wäre dieses Modell gar nicht möglich.

Es wird auch Zeit, dass es klare Regeln für "bewegliche Standorte" wie Schiffe, LKW, Busse oder Flugzeuge gibt, dass Firmensitz und Registrierung übereinstimmen müssen, dass der Arbeitsplatz an Bord klar dem Land der Registrierung zugeordnet ist, und auch die in diesem Lang geltenden Regeln vollständig greifen. Beim Arbeitsrecht, beim Steuerrecht, beim Sozialrecht, beim Luftrecht etc. Diese Rosinenpickerei bei den Regeln muss endlich aufhören, denn nur ein Bruchteil der Geschäftsmodelle und Firmengrößen erlaubt das überhaupt, es verzerrt die doch ach so wichtigen Märkte als Regulativ völlig. Es ist innovationsfeindlich weil es die großen, multinationalen Konzerne fördert und kleine nationale Start-ups von vorneherein ausbremst.

Natürlich muss es möglich sein, im Zweifelsfalle mal als Deutsche Airline ein komplettes Flugzeug mit Crew und allem aus dem Ausland chartern zu können, um irgendeinen Ausfall auszugleichen. Aber nicht als Dauerlösung und normales Geschäftsmodell.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Wo Rauch ist, ist oft auch Feuer...

Pensionskassen wenden sich von Ryanair ab

Und wo genau ist jetzt bitte das Feuer?

 

Wenn man sich die Kurse und Umsätze der Ryanairaktien anschaut, dann kann das nicht so viel gewesen sein, was diese Fonds da in den letzten Wochen verkauft haben.

Und wenn man dann jenseits der Fake-News genauer hinschaut erkennt man auch den Grund dafür: Z.B. hatte ATP (zufällig gewählt weil im Artikel genannt und eine Website auf Englisch) Ende 2016 überhaupt keine Ryanair Aktien, die sie hätten verkaufen können. Kann jeder hier nachlesen.

 

So eine angebliche Verkaufsaktion an die Presse zu melden kann ohnehin nur bedeuten, dass hier jemand ein politisches Statement senden wollte oder den (untauglichen) Versuch gestartet hat den Kurs "runterzureden" um mit einer Short-Strategie Geld zu verdienen. 

 

Wenn ein Kursplus von 62% in 3 Jahren / 28% im letzten Jahr / 7,7% im letzten Monat bzw. 2,2% diese Woche, dass "Investoren sich nicht mehr sicher sind", dann wär ich auch ganz gerne mal ein bisschen unsicher ...

 

Florian

Geschrieben

Und wo genau ist jetzt bitte das Feuer?

Die Staatsanwaltschaft macht gerade ein Feuer unter dem Hintern von Ryanair...

Und der Rauch ist langsam unübersehbar.

 

Nur Chartstrategen glauben, dass wenn der Kurs die letzten Jahre gestiegen ist, die Staatsanwaltschaft auch diemal keinen Erfolg haben wird, und ein einziges Urteil nicht plötzlich einen gewaltigen Kurssturz verursachen kann.

 

So eine angebliche Verkaufsaktion an die Presse zu melden kann ohnehin nur bedeuten, dass hier jemand ein politisches Statement senden wollte

Davon ist auszugehen.

 

oder den (untauglichen) Versuch gestartet hat den Kurs "runterzureden" um mit einer Short-Strategie Geld zu verdienen.

Das wäre eine Möglichkeit.

Gut möglich aber auch, dass man hinterher nicht allein als Depp da stehen möchte, falls sich Ryanair doch aus der Affäre winden kann, falls sich ihr Berederungsmodell als legal herausstellen sollte. Durch den öffentlichen Ausstieg redet man erst recht den Kurs runter, und rechtfertigt damit praktisch den Ausstieg als richtige Entscheidung.

 

Als Pensionsfond hat man natürlich nochmal höhere Verantwortung, sicher zu investieren. Das veträgt sich nicht mit dem Damoklesschwert einer staatsanwaltschaftlichen Ermittlung, die droht einen wichtigen Aspekt des Geschäftsmodells zu zerstören.

Wobei wie von Danix & Co. korrekt bemerkt andere Lowcoster wie EasyJet nicht daran zugrunde gegangen sind, ihre Mitarbeiter fair zu bezahlen und anzustellen. Einen so großen finanziellen Schaden hätte also das Ende der scheinselbstständigen Piloten wohl nicht, aber der Imageschaden wäre schon gewaltig. Wer bei den Piloten schon schummelt, traut man dem zu die Flugzeuge ordentlich zu warten? Gerade in ein Flugzeug einzusteigen ist Vertrauenssache mit viel Bauchgefühl.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Die Staatsanwaltschaft macht gerade ein Feuer unter dem Hintern von Ryanair...

Wo? Wie? Hab ich was verpasst?

 

Das letzte, was ich gehört habe war das es keine Ermittlungen gegen Ryanair gibt aber die V-Cockpit Ende März einen Termin bei der Rentenkasse/Nahles/wem auch immer hatte, um Ermittlungen einleiten zu lassen. 

 

Obwohl die VC ja nicht gerade dafür bekannt ist, bei Pressemitteilungen sehr zurückhaltend zu sein und ja im Vorfeld auch laut wegen diesen Termins bei der Rentenkasse getrommelt hat, hat man "komischerweise" danach plötzlich gar nix mehr von dem Termin gehört. Offenbar nicht so gut gelaufen für die VC ...

Als Pensionsfond hat man natürlich nochmal höhere Verantwortung, sicher zu investieren. Das veträgt sich nicht mit dem Damoklesschwert einer staatsanwaltschaftlichen Ermittlung, die droht einen wichtigen Aspekt des Geschäftsmodells zu zerstören.

Das mag Deine Meinung sein - und ich möchte nicht mal beurteilen, ob sie richtig oder falsch ist. Was ich beurteilen kann, ist dass zumindest einer der Pensionsfonds das anders sieht, als Du: Die hätten wohl kaum Aktien von Volkswagen oder Gilead, wenn sich Ermittlungen nicht mit ihrer Anlagestrategie vertragen...

 

Florian

Bearbeitet von Chipart
Geschrieben

Aktien von Volkswagen gelten aufgrund des hohen Anteils von staatlich gehaltenen Aktien (Land Niedersachsen) und des konservativen Geschäftsmodells als sehr sicher, langfristig und nicht als hochspekulativ. Ideal für Pensionsfonds.

 

Wo? Wie? Hab ich was verpasst?

Offensichtlich. Siehe z.B. Titel des Threads. Niemand zweifelt mehr daran, das Ryanair Piloten Scheinselbstständige sind und das Konstrukt illeal. Die Frage ist inzwischen mehr wer und warum genau verurteilt wird, als ob irgendwas passiert. Das Ryanair Berederungsmodell ist ein Auslaufmodell, selbst wenn die Piloten, Steuerberater oder Subunternehmer und nicht Ryanair selbst jetzt wegen Steuer- Sozialbgaben- oder welchem Betrug, wegen Verstoß gegen welche Gesetze auch immer verurteilt werden sollten. Die Frage ist, wie viel sie werden ändern müssen, und was das bedeuten wird.

Und wieviel Spekulationsblase im Ryanair Kurs drin steckt. Der tatsächliche Schaden für Ryanair mag gering sein, wenn die Aktionäre das anders sehen, und das Geschäftsmodell Lowcost in Gefahr, wird der Aktienkurs irrational abstürzen. Schwer abzusehen.

 

Gruß

Ralf

  • 4 Monate später...
Geschrieben (bearbeitet)

Das ist eine erfreuliche Nachricht! Man ist geneigt zu sagen, in Anlehnung eines bekannten Sprichworts, die Mühlen der Justiz mahlen langsam, aber sie mahlen....

An der Börse hat die Aktie von Ryanair einen kleinen Taucher von 4% hingelegt. Mein Gott, der "arme" MOL wird diese Nacht von Verarmungsängsten geplagt sein!

 

Ein Bericht der Wirtschaftsredaktion der FAZ:

 

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/nach-eugh-entscheidung-ryanair-drohen-teure-prozesse-15198800.html

 

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs könnte dem irischen Fluganbieter Ryanair zusetzen: Die Luxemburger Richter entschieden am Donnerstag, dass Flugpersonal arbeitsrechtliche Streitigkeiten dort vor Gericht bringen könne, wo es seine „Heimatbasis“ hat. Ryanair vertrat den Standpunkt, dass irische Gerichte maßgeblich seien. Fachleute erwarten nun erheblich höhere Personalkosten. Die größte europäische Billigfluggesellschaft steht seit Jahren wegen ihrer umstrittenen Beschäftigungspraktiken in der Kritik.

Ausgangspunkt des Streits waren Klagen von Arbeitnehmern der irischen Gesellschaften Ryanair und Crewlink. Die sechs Kläger waren der Auffassung, dass für ihre Verträge belgische Gerichte zuständig seien, da der belgische Flughafen Charleroi als „Heimatbasis“ eingetragen war. Ryanair meinte, für die englischen Arbeitsverträge gelte irisches Recht, und es seien irische Gerichte zuständig. Das dürfte nach dem Urteil aus Luxemburg nicht mehr haltbar sein, auch wenn die endgültige Entscheidung des belgischen Gerichts noch aussteht. Denn der EuGH hat deutlich gemacht, dass ein Arbeitgeber wie Ryanair nicht durch Klauseln verhindern soll, dass die Angestellten vor einem für sie gut erreichbaren Gericht klagen. Das EU-Recht gibt daher vor, dass Gerichte „am Ort oder von dem aus der Arbeitnehmer gewöhnlich seine Arbeit verrichtet“ zuständig sind. Das müsste in der Regel die in der Luftfahrtbranche üblicherweise festgelegte „Heimatbasis“ sein.

 

Bernhard (LSZH)

Bearbeitet von Gast
Geschrieben

Sagt dieses Urteil nun auch implizit, dass das Recht „am Ort von dem aus der Arbeitnehmer gewöhnlich seine Arbeit verrichtet“ maßgeblich ist? Es wäre ja wohl weltfremd zu erwarten, dass belgische Richter nach irischem Recht urteilen... Das wäre dann nämlich in der Tat ein echter Tiefschlag für Ryanair. Und würde die Einrichtung der neuen Basis in Frankfurt (unter deutscher Gerichtsbarkeit) sicher deutlich beeinflussen.

 

Hoffen wir mal, dass die Mühlen der Justiz schneller gemahlen haben, als Unternehmensberater ein neues Schlupfloch für Ryanair gegraben haben...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Sagt dieses Urteil nun auch implizit, dass das Recht „am Ort von dem aus der Arbeitnehmer gewöhnlich seine Arbeit verrichtet“ maßgeblich ist? Es wäre ja wohl weltfremd zu erwarten, dass belgische Richter nach irischem Recht urteilen...

Nein - das ist nämlich ganz und gar nicht weltfremd, sondern üblich. Es geht in der EuGH Entscheidung ausschliesslich um effektiven Zugang zu einem Gericht.

 

Schon aus Gründen des AN-Schutzes wäre es absurd, a posteriori zu entscheiden, dass für ein nach irischem Recht geschlossenen Arbeitsvertrag plötzlich belgisches Recht gelte. Natürlich wäre in dem Fall dann der AG mit hoher Sicherheit nicht allen Pflichten in Belgien nachgekommen, der AN aber ziemlich sicher auch nicht (was Versicherugspflichten, Steuern, AN-Anteile an Sozialbeiträgen, etc. betrifft). Und Du willst ja nicht alle AN kriminalisieren, oder?

 

Was allerdings schon passieren kann, ist, dass das Gericht feststellt, dass solche Verträge nicht nach irischem Recht geschlossen werden dürfen und deswegen für die Zukunft unwirksam sind. Dies befürchten einige Beobachter, was dann für die Zukunft neue Verträge erfordert - aber Rynair Crews nicht nachträglich kriminell macht.

 

Auch das ist für die AN übrigens ein durchaus zweischneidiges Schwert: Wenn gerichtlich festgestellt wird, dass mein irischer Arbeitsvertrag ungültig ist, habe ich keinen automatischen Rechtsanspruch auf einen anderen Arbeitsvertrag zu besseren Bedingungen. Der AG kann sich durchaus überlegen, mit wem er einen neuen Vertrag schliessen will.

 

Florian

Bearbeitet von Chipart
Geschrieben

 

das ist nämlich ganz und gar nicht weltfremd, sondern üblich

Ui, für mich klingt die Idee, das ein Belgischer Richter Irische Gesetze auslegt etwa so, als ob ein Zahnarzt eine Augen-OP macht, oder ein Flugzeugpilot einen Hubschrauber fliegt...

Ich würde mir als Luftfahrt-Strukturexperte doch auch nicht anmaßen, die Statik einer Brücke nachzuweisen. Nicht dass ich das nicht auch mit etwas Training hinbekäme, aber macht sowas Sinn?

 

In diesem Fall ist wohl der Effekt des Urteils eher marginal.

 

Gruß

Ralf

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Jetzt scheinen sich doch strafrechtliche Konsequenzen anzukündigen

 

"Gegenstand des Verfahrens ist der Verdacht der Lohnsteuerhinterziehung sowie des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt zum Nachteil verschiedener Sozialkassen",

​Gut, dass nicht nur gegen die Piloten, sondern auch gegen die Manager wegen Anstiftung ermittelt wird. Ist ja nicht so, dass sich einzelne Piloten dieses Beschäftigungsmodell ausgedacht haben, es war der Ryanair-Standard.

 

Gruß

Ralf

  • 2 Monate später...
Geschrieben

Pressemitteilung von VC:

 

VC kündigt Streik bei Ryanair an

Die Vereinigung Cockpit (VC) erklärte im Rahmen einer Pressekonferenz am Dienstag, den 12.12.2017, dass ab sofort jederzeit mit Streikmaßnahmen bei Ryanair zu rechnen ist. Damit soll die Aufnahme von Tarifverhandlungen zur Regelung von marktgerechten Arbeits- und Vergütungsbedingungen für Ryanair-Piloten erzwungen werden. Als marktgerecht sieht die VC insbesondere die Bedingungen bei TUIfly an, die wie Ryanair über eine Flotte von Boeing B 737-Flugzeugen verfügt.

„Wie sollten Ryanair-Piloten systematisches Sozialdumping anders durchbrechen, als mit gewerkschaftlichen Mitteln? Und wenn nicht jetzt, wann sonst gibt es eine realistische Chance, damit erfolgreich zu beginnen?“, so der Vorsitzende Tarifpolitik der VC, Ingolf Schumacher.

Derzeit laufen Ryanair in Scharen die Piloten davon, weil fast alle anderen Fluggesellschaften bessere Arbeitsbedingungen bieten, als Ryanair selbst und derzeit europaweit viele Piloten gesucht werden. Auch dadurch gibt es aus VC-Sicht eine deutliche Unterdeckung an Piloten bei der irischen Fluggesellschaft, was zu zahlreichen nicht durchgeführten Flügen führt.

Über den europäischen Dachverband der nationalen Pilotenverbände „European Cockpit Association“ sind erstmals europaweite Streiks bei einer Airline denkbar, die gleich von mehreren Gewerkschaften ausgerufen werden.

So haben der italienische und der portugiesische Pilotenverband ebenso Streiks für die kommenden Tage in Aussicht gestellt, wie die VC. Auch in Irland haben die Piloten gestern in einer Urabstimmung für die Durchführung von Arbeitskampfmaßnahmen votiert.

„Wir geben Ryanair eine letzte Gelegenheit, Streiks in Deutschland abzuwenden, indem sie nun unverzüglich die Bereitschaft erklären, über Arbeits- und Vergütungsbedingungen zu verhandeln“, schildert VC-Präsident Ilja Schulz seine Erwartungshaltung gegenüber Ryanair. „Anderenfalls trägt Ryanair die volle Verantwortung für zukünftige Arbeitskampfmaßnahmen“, ergänzt VC-Präsident Schulz.

Schon jetzt erklärt die Vereinigung Cockpit, dass aus Rücksicht auf die Passagiere im Weihnachts-Zeitraum vom 23. Dezember, nachmittags, bis einschließlich 26. Dezember jedenfalls keine Streikmaßnahmen durchgeführt werden.

Geschrieben

und wer soll da streiken? Bei RYR gibt es keine VC-Mitglieder.

Geschrieben

Genauso wie alle anderen Gewerkschaften die gross Streiks ankündigen...: sie sind nicht anerkannte Arbeitnehmervertretung.

Geschrieben

und wer soll da streiken? Bei RYR gibt es keine VC-Mitglieder.

 

 

Interessant. Woher hast Du diese Information, dass die VC keine Mitglieder be RyanAir hat?

Bei welchen Gewerkschaften sind die Kollegen der RyanAir organisiert?

 

Sicherlich hast Du dem interessierten Publikum hier eine Antwort zu liefern.

 

Patrick

Geschrieben (bearbeitet)

Ryanair entgegnet ganz klar dass sie bereits über eine Arbeitnehmervertretung verfügen. VC müsste per Abstimmung deren Spot übernehmen, vorher können sogar alle Ryanairpiloten in deutschland in der VC sein, räpresentiert werden sie durch VC nicht, zumindest nicht im arbeitsrechtlichen Sinn...

 

Und wer meint Ryanair würde nachher nicht im vollen Umfang gegen Streikende und die VC vorgehen hat die Firma nicht verstanden. Die ziehen das voll durch und verkaufen eher Flieger als dass die sich so unter Druck setzen lassen. Da warten einige grosse Anwaltsbüros nur noch auf Streikbeginn, dann wird scharf geklagt!

Bearbeitet von Hunter58
Geschrieben

 

Und wer meint Ryanair würde nachher nicht im vollen Umfang gegen Streikende und die VC vorgehen hat die Firma nicht verstanden. Die ziehen das voll durch und verkaufen eher Flieger als dass die sich so unter Druck setzen lassen. Da warten einige grosse Anwaltsbüros nur noch auf Streikbeginn, dann wird scharf geklagt!

High Noon!

 

Showdown - es bleibt spannend :unsure: ...

 

Richard

Geschrieben

 

 

Und wer meint Ryanair würde nachher nicht im vollen Umfang gegen Streikende und die VC vorgehen hat die Firma nicht verstanden.

 

Ja, wird sicher super. Haufenweise Piloten aus disziplinarischen Gründen kündigen und gleichzeitig noch mehrere tausend Flüge canceln, weil man keine Piloten hat.  :D

Geschrieben

Es rumort in der Tat, bei Ryanair momentan...

 

Ich bin Gestern von Fra nach TFS geflogen.Mit Ryan.

Morgen zurück,hab aber blindlinks ein Flug den TUIfly nach FKB

macht , nach Streikankündigung FR gebucht , da ich dringend Sonntag daheim sein muss. Der war sogar günstig, wahrscheinlich unnötig gezahlt, trotzdem sicher ist sicher.

 

MOL muss jetzt auch was tun, sonst gibt's weitere Probleme , nach meinen Infos von Ryan

Mann....

Geschrieben

Und wer meint Ryanair würde nachher nicht im vollen Umfang gegen Streikende und die VC vorgehen hat die Firma nicht verstanden. Die ziehen das voll durch und verkaufen eher Flieger als dass die sich so unter Druck setzen lassen. Da warten einige grosse Anwaltsbüros nur noch auf Streikbeginn, dann wird scharf geklagt!

 

 

So ähnlich.

 

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/mehr-wirtschaft/streikdrohung-ryanair-will-erstmals-mit-gewerkschaften-verhandeln-15342051.html

Geschrieben

Schön zu sehen, dass sich auch RyanAir nun mit den "Angestellten" beschäftigen muss. Und sei es nur in Gesprächen mit all den Gewerkschaften in den Ländern.

Wie schnell "Expertisen" hier im FF obsolet werden können sieht man bei diesem Thema. Mal schauen, ob sich in 2 - 3 Wochen auch meine Aussage hier als "falsch" herausstellt. Ich hoffe es nicht und würde mich extrem freuen, wenn nun auch die Kollegen bei dieser Firma mit Verträgen ausgestattet werden, welche dem Beruf des Linienpiloten gerecht werden.

 

Patrick 

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