Gast Geschrieben 18. Juli 2016 Teilen Geschrieben 18. Juli 2016 Die Meinungen schienen ja auch hier im Forum seit langem in Beton gegossen. Wäre jetzt Zeit wohl Zeit wieder mal "über die Bücher zu gehen". Wenn man diesem Artikel folgt, werden wohl die deutschen Ryanair-Piloten auch noch die Zeche zahlen müssen, weil sie sich auf ein betrügerisches System zur Vermeidung von Sozialabgaben eingelassen haben. In dieser Form wird Mr. "Schlauberger" O`Leary somit nicht mehr lange in Deutschland geschäften können und wenn das in der EU die Runde macht, wird es auch andernorts eng für ihn. Wäre längst überfällig! http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/billigairline-das-brachten-die-razzien-bei-ryanair-1.3083410 Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
reverser Geschrieben 18. Juli 2016 Teilen Geschrieben 18. Juli 2016 Eine sogenannte "Ich AG", so gut gemeint wie auch immer, ist an und für sich schon ein eigenartiges Konstrukt, Tür und Tor, oder zumindest Hintertürchen öffnend, für allen möglichen gewieften Schmu, würde ich meinen. Aber darüber hinaus haben wir hier, laut Ansicht der Justiz, "eine Ich-AG, die gar nicht wie eine Ich-AG funktioniert". Wie schräg ist das denn? Gruß Richard Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Hunter58 Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Die immerwährende Frage des selbstständigen Erwerbs. Steuerbehörden fassen den Begriff üblicherweise viel kürzer als Gerichte, es geht schliesslich um Steuereinnahmen. Ich gehe davon aus man wollte Ryanair kriegen und konnte sie nicht fassen. So etwas macht Behörden immer wütend, vor allem wenn sie einen Umstand ändern wollen. Dann verbeissen sich die Behörden in das Nächstbeste. Grundsätzlich ist nur die Frage relevant ob Ryanair oder der zwischengeschaltete Dienstleister den Piloten in den Verträgen andere Arbeit verbietet. Wenn nicht dann mag Fliegen für eine andere Gesellschaft an den praktischen Gründen dafür scheitern aber nicht daran das man dies dürfte. Und die Vorschriften über welche Vorgaben jede Person die unter einem AOC geflogenes Flugzeug einzuhalten haben machen auch die Behörden. Aber ein Dienstleistungsverhältnis besteht trotzdem. Da könnten sich die Behörden in den eigenen Fuss schiessen, denn selbst Behörden haben Dienstleistungsverträge mit Einzelpersonen in gewissen Fachbereichen. Und sogar da gibt es Dienstleister die exclusiv für die Behörden tätig sind. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Heiri_M Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Die Bezeichnung "Ich AG" ist möglicherweise nicht zutreffend, denn eine Aktiengesellschaft werden die wenigsten gegründet haben. Sind es nicht hauptsächlich "Freelancers", also einfach selbständige Piloten, die es ja schon lange gibt? Dass diese für ihre Steuern und Sozialabgaben selber zuständig sind, ist klar. Das ist, soviel ich weiss, legal. Wo liegt das Problem? 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Volume Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Wobei ja das Gesetz über die Ich-AG ganz schnell kurz nach Inkrafttreten noch nachgebessert wurde, und ein weiteres Kriterium für Scheinselbstständigkeit eingeführt: nämlich dass man seine Dienstleistungen nur an einen einzigen Kunden liefert. Das ist bei Ryanair-Piloten eindeutig der Fall, von daher müssen da viele lange alle Augen zugedrückt haben, um dieses "Hintertürchen" (in der Größe eines Hangartors) im Interesse von mehr Beschäftigung wohlwollend "übersehen" haben... Ryanair-Piloten sind da aber bei weitem nicht die einzigen, ganze Branchen leben von "freien" Mitarbeitern, die de-Facto alles andere als frei, sondern lediglich kostensparend scheinselbstständig absolut fest an die Firma gebunden sind... Solche Modelle seien auch in anderen Branchen üblich, etwa bei Krankenhäusern und Medien-Unternehmern. Ähnlich wie beim VW-Abgasskandal wird aber der große Aufschrei ausbleiben. Der Kunde will kraftvolle Autos die wenig Steuern kosten, der Kunde will für €19.99 nach Malle fliegen. Wenn dafür ein bisschen beschissen wird? Alles kein Problem. Da traut sich dann auch weder Politik noch Justiz gegen den Willen des Volkes ran. Gruß Ralf Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Wobei ja das Gesetz über die Ich-AG ganz schnell kurz nach Inkrafttreten noch nachgebessert wurde, und ein weiteres Kriterium für Scheinselbstständigkeit eingeführt: nämlich dass man seine Dienstleistungen nur an einen einzigen Kunden liefert. Das ist bei Ryanair-Piloten eindeutig der Fall, von daher müssen da viele lange alle Augen zugedrückt haben, um dieses "Hintertürchen" (in der Größe eines Hangartors) im Interesse von mehr Beschäftigung wohlwollend "übersehen" haben... Es gibt sicher auch Piloten, die nur für eine Airline arbeiten. Andererseits gibt es viele, die nebenher noch einen Job machen, und für sie ist es einfaches, dies sowohl buchhalterisch als auch gesetzlich richtig zu richten. Vor allem Piloten, die nebenher noch als Fluglehrer in einem Simulatorcenter aushelfen, oder zusammen mit der Frau irgendeine Dienstleistung erbringen usw. Dani Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Es scheint jawohl so zu sein, dass sich die Behörden "endlich" genügend Indizien für Scheinselbständigkeit bei den Beschäftigungsverhältnissen der Ryanair-Piloten verschafft haben. Es ist derzeit nur die Frage, ob. Ryanair direkt rechtlich belangt werden kann oder ob es an den Piloten hängen bleibt. Die Piloten haben ja ihre Steuererklärungen abgegeben... Es ist allerdings schon ein Unterschied ob ich von einer privaten Arbeitsvermittlung mich zu verschiedenen Firmen vermitteln lassen oder ob ich von vorn herein ein spezielles Arbeitsverhältnis eingehe. Ryanair-Piloten dürfen z.B. nicht gleichzeitig für andere Firmen fliegen. Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Heiri_M Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Das Wort "Scheinselbständigkeit" stört mich ein wenig. Entweder bin ich selbständig oder fest angestellt. Wenn ich selbständig bin, ist es doch meine Angelegenheit, mit wievielen Kunden ich welche Verträge abschliesse, ausser sie seien rechts- oder sittenwidrig. Wenn ich als Selbständiger ein Klumpenrisiko eingehe, ist das auch meine Sache. Solange ich, der Kunde, die Steuerbehörden und die Sozialversicherung zufrieden sind, ist doch alles ok, oder? Ich bin allerdings kein Jurist und in der Deutschen Rechtssprechung schon gar nicht bewandert. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Damit klar ist um was es geht: http://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Inhalt/2_Rente_Reha/01_rente/01_grundwissen/01_wer_ist_pflichtversichert/01a_selbststaendige/04_personen_mit_einem_auftraggeber.html#doc190476bodyText1 Merkmale für eine ScheinselbständigkeitDass Sie kein echter Selbständiger, sondern nur scheinbar selbständig sind, dafür sprechen folgende Kriterien: die uneingeschränkte Verpflichtung, allen Weisungen des Auftraggebers Folge zu leisten die Verpflichtung, bestimmte Arbeitszeiten einzuhalten die Verpflichtung, dem Auftraggeber regelmäßig in kurzen Abständen detaillierte Berichte zukommen zu lassen die Verpflichtung, in den Räumen des Auftraggebers oder an von ihm bestimmten Orten zu arbeiten die Verpflichtung, bestimmte Hard- und Software zu benutzen, sofern damit insbesondere Kontrollmöglichkeiten des Auftraggebers verbunden sind Derartige Verpflichtungen eröffnen dem Auftraggeber Steuerungs- und Kontrollmöglichkeiten, denen sich ein echter Selbständiger nicht unterwerfen muss. Wer dagegen tatsächlich selbständig ist, trägt das unternehmerische Risiko in vollem Umfang selbst und kann seine Arbeitszeit frei gestalten. Der Erfolg des finanziellen und persönlichen Einsatzes ist dabei ungewiss und hängt nicht von dritter Seite ab. Wichtig für die Beurteilung, ob Sie selbständig sind, ist vor allem die Ausgestaltung von Verträgen mit Ihren Geschäftspartnern. Aber nicht immer sind die Worte auf dem Papier deckungsgleich mit der Realität. Es kommt auf die tatsächlichen Verhältnisse im beruflichen Alltag an. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Ich denke da wie Richi: Man wollte eigentlich die Firma Ryanair in den Hintern kneifen, klappte aber nicht. Jetzt ist halt das schwächste Glied in der Kette dran. Dazu kam sicher auch noch der in Deutschland weit verbreitete Grundneid, der es "moralisch richtig macht", solche "Großverdiener" zu verfolgen. Die Tante Erna, die als Ich-AG jeden Tag und exklusiv bei Edeka putzt, wird nicht rangenommen, das würde zu Aufruhr per Bild-"Zeitung" führen. 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Hunter58 Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Ryanair lässt es zu dass die Leute bei anderen Airlines arbeiten. Ich bin sicher dies steht sogar explizit in the Verträgen. Nur weil es für die andere Airline wegen der Einhaltung der vom Staat vorgeschriebenen Regeln eines Flugbetriebs keinen ökonomischen Sinn macht diese Leute zu vrpflichten heisst noch lange nicht dass die das nicht dürfen. Ausserdem geht der Staat im Fall der Ich-AG davon aus dass ein anderer Kunde immer und ganz einfach zu finden ist. Das geht nur in solzialistisch-kommunistisch kontrollierten Staaten. Aber dort braucht es keine Ich-AG... Ein 'echter' Selbstständiger ist dem oben geschriebenen zufolge gar nicht möglich. Auch Tante Erna hat bei Edeka sich an gewisse vorgeschriebene Zeiten zu halten. Und bei den Nahrungsmittelbereichen wird ihr sogar vorgeschrieben welche Putzmittel wie anzuwenden sind. Es zeigt sich wieder mal dass keiner der auch nur eine Zeile der Vorschriften geschrieben hat auch nur annäherungsweise weiss wie ein Selbstständiger arbeitet und wie seine Verküpfung zum Kunden aussieht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Kuno Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Richi; ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass die, die die Regeln fixiert haben, keine Ahnung haben, wie ein Selbstständiger arbeitet... ich würde aber zustimmen, wenn du sagst, dass die Regeln oft nicht das ganze Spektrum umfassen können. Dass das Gesetz die Scheinselbstständigkeit eben von der tatsächlichen Selbstständigkeit unterscheidet, dient am Ende dem Schutz des Arbeitnehmers (auch Selbstständige sind oft Arbeitnehmer). Wenn jemand sich als "Selbstständiger" deklariert, jedoch ausschliesslich von einem einzigen Kunden die Arbeit bekommt, oft sogar abhängig ist, dann ist er tatsächlich nicht selbstständig. Hier geht es auch um die Zahlung von Krankenversicherungsbeiträgen, Arbeitslosenversicherung etc... Dass es jetzt wohl das schwächste Glied erwischt, war wohl nicht die Absicht -aber am Ende braucht es immer Zwei. Hier sind es Ryan-Air auf der einen Seite und die Piloten, die die Bedingungen eingehen auf der anderen Seite. Dass da noch einer oder vielleicht sogar mehrere dazwischengeschaltet sind, macht die Position der Piloten wahrshceinlich noch viel schwächer. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Die Tante Erna, die als Ich-AG jeden Tag und exklusiv bei Edeka putzt, wird nicht rangenommen, das würde zu Aufruhr per Bild-"Zeitung" führen. Hier geht mal wieder vieles durcheinander: - Natürlich wird auch Tante Erna regelmäßig "rangenommen". Und in diesem Fall sogar das beschäftigende Unternehmen. Zudem wird Tante Erna regelmäßig nicht als Ich-AG putzen, sondern als Minijobberin. - Ob allerdings Tante nur bei Edka putzt, oder auch woanders ist für die Frage der Scheinselbständigkeit ziemlich egal! Die Frage ist, ob Tante Erna woanders arbeiten dürfte oder ob das vertraglich verboten wurde. - In diesem Fall sieht es so aus, als kann Ryanair schlicht deswegen nicht belangt werden, weil die keinen Fehler gemacht haben. Offenbar waren es die Personalagenturen, die den Piloten vertraglich untersagt haben, z.B. nebenbei als FI zu arbeiten und nicht Ryanair. Und selbst wenn man Ryanair hasst, so ist es doch gut, dass wir in einem Staat leben in dem auch die nicht belangt werden können, wenn sie sich an die Gesetze halten... Florian P.S.: Für die Schweizer hier: "Ich-AG" hat in der Tat nichts mit AG zu tun, ist in Deutschland aber ein feststehender Ausdruck für Kleinsebständige ohne Angestellte, die auch speziell gefördert werden. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Volume Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Ist in Deutschland aber ein feststehender Ausdruck für Kleinsebständige ohne Angestellte Ich AG ist eine Businesssprech-Wortkreation die hipper klingen soll als "staatlich geförderte Selbstständigkeit" und ein Kernelement der Agenda 2010. Das Konzept wird heute weitgehend als grandios gescheitert angesehen, und ist längst negativ belegt als Synonym für ein präkeres Arbeitsverhältniss. Scheinselbstständigkeit als Steuer- und Sozialabgabenhinterziehendessparendes ist aber immer noch weit verbreitet. Und wie man siegt für den Scheinarbeitgeber auch völlig ungefährlich, wenn er es denn richtig einfädelt... Auch für billiges Fliegen muss irgendwer den Preis bezahlen... Gruß Ralf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Ich denke da wie Richi: Man wollte eigentlich die Firma Ryanair in den Hintern kneifen, klappte aber nicht. Jetzt ist halt das schwächste Glied in der Kette dran. Dazu kam sicher auch noch der in Deutschland weit verbreitete Grundneid, der es "moralisch richtig macht", solche "Großverdiener" zu verfolgen. Die Tante Erna, die als Ich-AG jeden Tag und exklusiv bei Edeka putzt, wird nicht rangenommen, das würde zu Aufruhr per Bild-"Zeitung" führen. Ja was jetzt, O`Leary vorbildlicher und moderner Unternehmer? Man darf Jahre lang ungestraft in der Grauzone des Sozialbetrugs operieren und wenn es Versuche gibt Ryanair zu überführen, wird mit "Grundneid" argumentiert? Die staatlichen Stellen haben wirklich (zu) lange weggeschaut. Jeder Pilot bei Ryanair sollte ein geregeltes Angestelltenverhältnis haben und ein Arbeitgeber der alle Pflichten für Renten, Arbeitslosen- und Krankenkassen erfüllt und sie nicht zu unlauterem "Sozialbetrug" anstiften oder zwingen. Anstand und Wettbewerb! Aber die wirtschaftlichen Eliten entfernen sich immer mehr davon..... Im übrigen, O`Leary betont immer wieder, Ryanair wäre die europäische Variante von Southwest. Da sollte er mal deren Sozialleistungen anschauen...... Dann noch, man kann nicht die LH-Piloten bei ihrer Auseinandersetzung um die (Übergangs-)Pensionsansprüche mit dem LH-Konzern unterstützen und hier diese Angelegenheit als Bagatelle abtun. Ob Ryanair nicht doch noch an die Kasse kommt ist im übrigen noch nicht in Stein gemeisselt! In Belgien wurde gerichtlich festgelegt, dass die belgischem Angestellten belgischem Arbeitsrecht unterstehen und nicht irischem........ Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Ihr müsst wissen, dass RYR beileibe nicht die einzige Firma ist, die "scheinselbständige" Piloten einsetzt. Das macht jede multinational aktive Airline. Ich nenne da ganz konkret: Easy Jet, Wizzair, Germania, all die Baltischen und Bulgarischen Airlines wie Small Planet, Smart Lynx, Enter usw. Ja, auch ich war schon viele Jahre so beschäftigt. Bei Airlines die längst nicht mehr existieren (aus England und aus Island). Man kann sich vorzüglich streiten, ob das Arbeiten via Mantelfirma (so der korrekte Ausdruck) legal oder moralisch korrekt ist. Aber die Diskussion ist falsch, wenn es darum geht, Ryanair zu desavouiren. Die haben es nicht erfunden. Dani 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
reverser Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 . In dieser Form wird Mr. "Schlauberger" O`Leary somit nicht mehr lange in Deutschland geschäften können und wenn das in der EU die Runde macht, wird es auch andernorts eng für ihn. Wäre längst überfällig! hmmm.. zurück auf "Feld eins"? Nach der ganzen Diskussion? Vertracktes Thema: Mag sein. Richard Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Stephan E. Geschrieben 19. Juli 2016 Teilen Geschrieben 19. Juli 2016 Ich will weder Ryanair noch der ausbeuterische Variante von Scheinselbständigkeit das Wort reden, aber bevor hier Scheinselbständigkeit als reines Schimpfwort abgetan wird: es gibt (auf jeden Fall in der Schweiz) auch sehr viele "umgekehrte" Fälle: ehemalige Arbeitnehmer, die auf eigenes Risiko etwas aufbauen MÖCHTEN, aber dann von den Sozialversicherungsbehörden nicht als selbständige akzeptiert werden. Kommt v.a. In den Dienstleistungsbereichen oder im IT vor. Das ist dann auch ein Frust, wenn Du Kleinunternehmer sein willst, die Behörden das aber nicht akzeptieren. Dies nur als "Abrundung". Heisst natürlich nicht, dass die Ryanair-Geschichte so was ist, denn das sieht schon nach Sparen auf dem Buckel der Piloten aus, wobei wohl fast alle hier die genauen Bedingungen nicht kennen. Beste Grüsse Stephan 3 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 20. Juli 2016 Teilen Geschrieben 20. Juli 2016 Ihr müsst wissen, dass RYR beileibe nicht die einzige Firma ist, die "scheinselbständige" Piloten einsetzt. Das macht jede multinational aktive Airline. Ich nenne da ganz konkret: Easy Jet, Wizzair, Germania, all die Baltischen und Bulgarischen Airlines wie Small Planet, Smart Lynx, Enter usw. Ja, auch ich war schon viele Jahre so beschäftigt. Bei Airlines die längst nicht mehr existieren (aus England und aus Island). Man kann sich vorzüglich streiten, ob das Arbeiten via Mantelfirma (so der korrekte Ausdruck) legal oder moralisch korrekt ist. Aber die Diskussion ist falsch, wenn es darum geht, Ryanair zu desavouiren. Die haben es nicht erfunden. Dani Ryanair ist sicher keine kleine Bedarfsfluggesellschaft mehr. Sie betreiben einen grossen Aufwand ihre "normalen" personellen Operationen zu verschleiern. Das ist (endlich) Gegenstand der Ermittlungen der Steuerbehörden in Deutschland. Richtig, sie haben Mantelfirmen und Freelancing nicht erfunden, sie verwenden es aber zumindest in D. in einer rechtlich fragwürdigen Form, deshalb stehen sie exklusiv am Pranger. Das hat erstmal nichts mit Moral zu tun, wenn schon denn schon, haben sie sich selber desavouiert.... Die Leute bei Germania werden die Vorgänge sicher genau unter die Lupe nehmen, denn auch für sie könnte es in D. kritisch werden. Ob die (teilweise) Verlagerung des Geschäfts in die Schweiz sie schützen wird, wird sich dann weisen. Bei den Bedingungen in ehemaligen Ostblockstaaten möchte man ja gar nicht genau hinschauen. Wer dort arbeitet, weiss hoffentlich um die Risiken. Das kann auch jeder für sich selber entscheiden. Aber in dem Wirtschaftsraum in dem ich lebe, möchte ich möglichst grösste Rechtssicherheit und auch Behörden die das durchsetzen können. Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 20. Juli 2016 Teilen Geschrieben 20. Juli 2016 Das ist halt der Unterschied zwischen Wunsch und Realität. Ryanair ist eine inzwischen mächtige Firma, die erfolgreich damit droht, ganze Flotten abzuziehen. Du kannst Dir vorstellen wie es in Deutschland aussehen würde, wenn die Leute nicht mehr billig nach Mallorca und auf die Kanaren fliegen können: Das gibt Aufstände. Gib dem Volk Brot und Spiele, um es ruhig zu halten, während wir da oben unser Ding abziehen. Darum spendet man ja auch jährlich etliche Millionen (oder Milliarden), um die Fussballspiele zu bewachen, auch wenn das völlig sinnlos ist. Brot und Spiele. Sonst killt der kleine Mann die reichere Kaste eines Tages. Es ist ja eh schon ein Problem, dass der Mann von der Strasse weiss, dass es ihm schlecht geht, dem Internet und der Meinungsfreiheit sei Dank. Da lobe ich mir die Türkei! 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 20. Juli 2016 Teilen Geschrieben 20. Juli 2016 Natürlich ist RYR gross. Aber betroffen sind nur ein paar 100 Angestellte, nämlich die Piloten. Das ist nichts im Vergelich zu vielen anderne "Unternehmerberater" oder Dienstleister allüberall auf der Welt und auch in Europa. Anwälte, Technologiespezialisten, IT-Berater, Ärzte, Unternehmer, sie alle leben in ganz anderen Einkommensklassen, und können problemlos ihre Aufwände gewinnbringend überlagern. Wenn ein Jurist mit eigener Kanlei nur für eine Bank arbeitet, ist er im Prinzip auch ein Scheinselbständiger. Nur verdient er ein paar Mio (je nachdem). Er kann seine Wohnung in der Kanzlei, seine Autos, seine Telefon- und Stromrechnung und noch viel viel mehr von den Steuern abziehen. Gebt's doch zu, euch geht es nur um RYR. Ihr schlägt den Sack und meint den Esel. Ihr habt was gegen RYR. Mir ist RYR egal. Weshalb ich völlig emotionslos die Realitäten sehe. Ich geniesse den Status als Expat. Ich habe dafür viele viele andere Nachteile. Ihr solltest euch nicht beklagen. Dani 4 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 20. Juli 2016 Teilen Geschrieben 20. Juli 2016 Wenn ein Jurist mit eigener Kanlei nur für eine Bank arbeitet, ist er im Prinzip auch ein Scheinselbständiger. Nur verdient er ein paar Mio (je nachdem). Er kann seine Wohnung in der Kanzlei, seine Autos, seine Telefon- und Stromrechnung und noch viel viel mehr von den Steuern abziehen. Scheinselbständig würde er erst dann werden, wenn ihm seine Verträge mit dieser Bank verbieten würden, für andere Mandanten tätig zu werden. Aber RAs sind schlechte Beispiele, weil sie keine Selbständigen, sondern Freiberufler sind... Was die steuerlichen Abzugsmöglichkeiten angeht, sind auch viele Mythen unterwegs: Jeder Arbeitnehmer (auch Tante Erna) kann eine WOhnung am Arbeitsort (inkl. aller dort entstehenden Kosten wie Telefon, Strom, ...) von der Steuer abziehen, wenn Sie zu weit von ihrer Arbeitsstelle weg wohnt, um täglich zu pendeln. Das ist kein Privileg von "reichen Rechtsanwälten". Und - um jetzt mal die Tränendrüse ein bischen zu bemühen: Ein KFZ-Mechatroniker kann in Deutschland die Kosten für seinen Blaumann von der Steuer absetzen, ein Rechtsanwalt die Kosten für seinen Brioni-Anzug nicht (weil sich der Fiskus auf den Standpunkt stellt, dass Rechtsanwälte auch privat in teuren Anzügen rumlaufen würden, während es völlig unvorstellbar ist, dass der KFZ-Meister sich privat im Blaumann unter sein eigenes Auto legt ...) FLorian 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gast Geschrieben 20. Juli 2016 Teilen Geschrieben 20. Juli 2016 Bei diesen mehr oder minder fatalistischischen Äusserungen darf man also annehmen Deutschland ist eine Bananenrepublik und, scheinbar wie überall, Monkey-Business und pure Gier nach Peanuts. Nur zur Erinnerung, if you pay peanuts you get monkeys. Man könnte das pay wohl auch durch "sell" ersetzen. Mit so einer verdriesslichen Einstellung zur Gesellschaft ist halt dann aber auch "kein Staat mehr zu machen". Nun denn, "I`m only watching the Flightshow". Bernhard (LSZH) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Walter_W Geschrieben 21. Juli 2016 Teilen Geschrieben 21. Juli 2016 In vielen Bereichen der menschlichen Gesellschaft finden kontinuierliche Wandel statt. Das ist ein dauernder und nicht umkehrbarer Prozess. Davon ist auch die Arbeitswelt betroffen, neue Formen von Leistungserbringungen werden ausprobiert, die einen reüssieren, andere fallieren. Und der Staat hinkt logischerweise mit seinen Regulierungen immer hinten nach, sprich Gesetze und Verordnungen erlassen, die Hauptbeschäftigung der Parlamente. Die Frage der Selbstständigkeit oder „Ich-AG“ ist nicht nur auf Piloten der Ryanair beschränkt, ich nenne nur das Beispiel der Uber-Taxi’s, dessen Geschäftsidee auf der ganzen Welt sich verbreitet, ob erwünscht oder nicht. Oder Mitarbeiter von Call-Center’s die teilweise auch nicht mehr angestellt sind, sondern im Rahmen von HomeOffice zwangsweise kleine Unternehmer geworden sind. Oder die Wiederkehr von Taglöhnern im so fortschrittlichen Europa. Die Globalisierung der Gesellschaft bringt es mit sich, dass wir in Europa mit anderen uns fremden Gesellschaftsformen konfrontiert werden, gewollt oder widerstrebend bis ablehnend. Meines Erachtens ist die „Razzia“ bei Ryanair nur ein kläglicher wirkungsloser Versuch, Flagge zu zeigen. Solange wir die Globalisierung weiterhin anstreben, werden wir mit solchen Geschäftsmodellen leben müssen. Aber immerhin haben die Piloten der Ryanair die Möglichkeit ihren Arbeitgeber zu wechseln, solche Möglichkeiten haben viele andere Menschen nicht. 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Stephan E. Geschrieben 21. Juli 2016 Teilen Geschrieben 21. Juli 2016 (bearbeitet) Dani: "Wenn ein Jurist mit eigener Kanlei nur für eine Bank arbeitet, ist er im Prinzip auch ein Scheinselbständiger. Nur verdient er ein paar Mio (je nachdem)."Du hast wohl zu viele Hollywood-Filme geschaut :D Bearbeitet 21. Juli 2016 von Stephan E. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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