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5.7.2016 | F/A-18 | Luftwaffe | Abfang-/Begleitaufgabe für Luftwaffe wegen Bombendrohung


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Geschrieben

Ui, jetzt wirds aber sehr kompliziert :mellow:

Es gibt eben Menschen, die uns sehr gerne zeigen, wie intelligent sie sind...

Geschrieben (bearbeitet)

Ich hoffe schwer, dass Luftpolizei nicht als Primärauftrag gilt. Wenn man bedenkt, dass die Motion für 24/7 Einsatzbereitschaft im 2009 eingereicht wurde, lässt sich die Luftwaffe und Politik bis 2020 aber ganz schön Zeit... vielleicht doch nicht so wichtig.

 

Aber immerhin - 24/7 wird der LW wenigstens eine gewisse Glaubwürdigkeit verleihen.

 

Mühe habe ich trotzdem mit gewissen Statements hier, die behaupten mit Kampfjets an der Seite könne man irgendwelche Flugunfälle verhindern. Nach Bombenexplosion Schäden von aussen rapportieren? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies was bringt, in Relation zur gleich hoch investierten Summe in Security-Kontrolle am Boden?

 

und übrigens, was wenn es gerade Wolken hat? oder Nacht ist?

 

Es ist rechtlich ausserdem nichteinmal geregelt ob und wann eine Passagiermaschine abgeschossen werden darf. Der Bundesrat ist zwar für Anlässe wie WEF etc. am roten Telefon, im daily business aber...? bringt also etwa gleichviel wie Verkehrspolizei mit Wasserpistolen - die Politik soll da endlich mal den Finger rausnehmen und aus der LW und Armee was brauchbares für das Jahr 2016 machen, Folklore kann ich am Jodlerfest sehen

 

LG

Bearbeitet von onLoad
Geschrieben (bearbeitet)

Hallo "onLoad" deinem Statement als Profi betreffend Fliegen eines Airliners entnehme ich, dass bei einer konkreten Bombendrohung die dein Flugzeug, Besatzung und Passagiere betreffen, keinen Sinn in einer Eskorte durch die Luftwaffe siehst. Klar, die Zündung kann von aussen nicht verhindert werden, das kannst auch Du nicht. Im Sinne von " best use of potentionell help" hätte ich dennoch von einem Profi eine andere Antwort erwartet.

 

Was Security angeht bist Du - so vermute ich - kein Profi. Diese Überlegungen machen sich Speziallisten bei Sicherheitsangestellten,Polizei, Militär

 

Als Pilot bist Du gewohnt, beim Auftreten von techn. Problemen, Checklisten und Drills anzuwenden. Bei Probleme im Bereich Security geht das nicht. Dort muss situativ von Entscheidungsträgern eine Massnahme beschlossen werden. Die Gerichte urteilen danach, ob der Entscheid Verhältnismässig, Zweckdienlich und Zeitgerecht erfolgte. Du wirst NIEMALS ein Gerichtsurteil vor einem Ereignis erwarten können, wie Du das in deinem Post andeutest.Männer die entscheiden können sind gefragt. Ich erinnere in diesem konkreten Zusammenhang an den Kommandanten der Kapo Graubünden! Der mit dem Befehl zum finalen Rettungsschuss mehrere Menschenleben rettete. Das die jahrelange Berichtserstattung und das Gerichtsverfahren ihn schliesslich in den Suizid trieb, macht die Sache nur noch tragischer.

 

Der Fall der EL-AL- Interception fand bei Tag statt und nach meinem Verständnis nach in vmc. Deine Frage " was wäre gewesen wenn" bleibt spekulativ.

 

Gruss Reto

Bearbeitet von St-Exupéry
Geschrieben

Die Luftwaffe hat mit diesem Einsatz keineswegs versucht Politik zu machen. Hingegen nutzen diverse der LW kitisch eingestellte Kreise solche Vorkommnisse um Stimmung zu machen. Wie redlich das ist sollten wir uns wenn schon fragen.

 

Lieber Urs,

 

Ich glaube dennoch dass die LW von Anfang an die Absicht hatte diesen Abfangeinsatz politisch (und vor allem PR-mässig) auszuschlachten.

Deshalb haben sie auch den Ueberschallflug mit den lauten BOOMs in Kauf genommen.

 

Zur Zeit hat die LW ganz klar ein Bedürfnis sich zu zeigen und der Oeffentlichkeit zu beweisen dass die DA IST. Und dass sie die an sie gestellten Aufgaben gut bewältigen kann (und will). Die Schlappe vom Ethopian Hi-Jacking der Boeing 767 in Genf sitzt noch immer sehr, sehr tief.

 

Und man ist ja gerade daran die LUPO-24 Stunden-Ueberwachung aufzubauen. Und dies kostet recht viel Geld und nimmt auch viele Resources in Anspruch (Personal, und so weiter(). Also warum nicht ein wenig Krach machen und so "positive Aufmerksamkeit" auf sich und die Aufgaben zu ziehen?

 

LG Chris

Geschrieben

Lieber Chris; klar hat die Luftwaffe das "Bedürfnis" sich zu zeigen - dass sie dies mit einem Überschallknall versucht, halte ich für reine Spekulation ohne Substanz.

 

Ich will dir das auch relativ einfach begründen: Wenn ich heute in der Schweiz nur schon laut die Türe zuknalle, dann löst das im 20 Minuten eine Welle von Lesermeldungen aus, bevor der Knall verhallt ist. Diese gipfeln dann regelmässig in der Annahme, dass das Kernkraftwerk Beznau nun endlich in die Luft geflogen ist. 

 

Ein "Überschallknall" wäre wohl vor 40 Jahren in der Schweiz nach ganz anders aufgenommen worden als 2016. Heute erreicht man damit sicher keine "positive Aufmerksamkeit" mehr sondern bring nur noch den ganzen Hühnerstall zum aufgeregten flattern...

 

Die Luftwaffe präsentiert sich - zum Beispiel mit der Patrouille Suisse aber auch gerade mit Veranstaltungen, wie "75 Jahre Meiringen" oder dem jährlichen Schiessen gleich daneben.

Geschrieben

Gemäss einem Bericht (ich glaube es war die Sonntagszeitung letzter Woche) macht die LW jährlich etwa 20 (weiss die genaue Zahl nicht mehr) Überschallflüge. Es ist also keineswegs ein seltener Vorfall und schon gar nicht ein unzulässiges Verfahren. Es passierte einfach in einem dicht besiedeltem Gebiet, weshalb das Medienecho dementsprechend war.

 

Wie Kuno sagt, waren früher Überschallknalle durchaus normal, und Fans wie wir haben uns immer wieder daran erfreut.

 

Inzwischen ist die Gesellschaft derart armeefeindlich eingestellt, dass selbst solche Dinge als Anlass genommen werden, um an deren Existenzberechtigung zu zweifeln. Das ist doch sehr bedenklich.

 

Dani

Geschrieben

 Fans wie wir haben uns immer wieder daran erfreut.

Am Boden ja, aber wenn man unter der Woche in der Eifel mit dem Segelflugzeug unterwegs war, hat mich jeder Überschallknall immer zu Tode erschreckt. Machte er einem neben der Lautstärke doch überdeutlich klar, das da in den Wolken in ziemlicher nähe einiges vor sich geht, und u.U. auch mal vor einem unverhofft mit Mach 2 auftauchen kann... Gleiches wenn man Triebwerkslärm "irgendwo in der Nähe" hören, aber weit und breit nichts sehen konnte...

 

Oder wenn morgens frühs beim ersten Windenstart auf einmal eine Formation Tiefflieger ohne Vorwarnung in 20 Metern höhe über den Platz gebügelt kam, die davon ausgingen wir lägen alle noch im Bett, und dann kurzfristig in einer engen "2 Jets und eine Ka8 am Seil Formation" flogen... Gerade die Jungs von jenseits des Atlantiks haben in unserem Land doch ganz gewaltig die sprichwörtliche Sau rausgelassen. Ganz traurig bin ich nicht darüber, dass das vorbei ist.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

... oder zu "Übungszwecken" UL's "abfingen". Mir bekannt: Ein Absturz (Wakes) vor Zehnerjahren in Bremgarten, ein Vorfall (gottseidank ohne Folgeschäden) in Koblenz. Und eine ganze Zahl - ok, nicht bestätigte - Berichte von weiteren Betroffenen  :angry:

 

Gruß

Peter

Bearbeitet von PeterH
Geschrieben

Peter und Ralf - ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob eure Erlebnisse mit Tieffliegern und Überschall etwas mit der Schweizer Luftwaffe zu tun haben. Obwohl es natürlich nicht selten ist, dass unsere Flugzeuge auch im Ausland anzutreffen sind.

Geschrieben

............ Gerade die Jungs von jenseits des Atlantiks haben in unserem Land doch ganz gewaltig die sprichwörtliche Sau rausgelassen. Ganz traurig bin ich nicht darüber, dass das vorbei ist.

 

Gruß

Ralf

... oder zu "Übungszwecken" UL's "abfingen".

 

Gruß

Peter

Na ja, jetzt tut mal nicht so, daß ob ihr in so einem Feuerstuhl immer ganz die Braven geblieben wärt :unsure:

Aber vorsätzliche oder fahrlässige Fremdgefährdung geht natürlich überhaupt nicht.

 

Gruß

Manfred

Geschrieben

Na ja, jetzt tut mal nicht so, daß ob ihr in so einem Feuerstuhl immer ganz die Braven geblieben wärt :unsure:

Aber vorsätzliche oder fahrlässige Fremdgefährdung geht natürlich überhaupt nicht.

Aber genau das ist doch das Problem der Diskussion: Wenn Hobbypiloten mal wieder denken, die Platzrunde sei ein unverbindlicher Vorschlag für alle, die nicht besser wissen wie man fliegt (also "die anderen") oder auf Ameisenkniehöhe über Orte Kreisen, um Tante Frieda beim Kaffee auf der Terrasse zu fotografieren, oder von Flügen mit ihren Maschinen öffentlich prahlen, die mit legaler Beladung gar nicht möglich sind oder ... dann ist das höchstens ein Aufreger für die lokalen Anwohner und wird von Piloten als Kavaliersdelikt (wenn nicht als Heldentat) abgetan.

 

Wenn ein Jetpilot etwas vergleichbares macht, dann ist das gleich ein Politikum!

 

Wie man hier an der Diskussion schön sieht, ist es ja sogar schon ein Politikum, wenn ein Jetpilot überhautp nix falsch macht!

 

Florian

Geschrieben
Wenn Hobbypiloten mal wieder denken, die Platzrunde sei ein unverbindlicher Vorschlag für alle, die nicht besser wissen wie man fliegt (also "die anderen") oder auf Ameisenkniehöhe über Orte Kreisen, um Tante Frieda beim Kaffee auf der Terrasse zu fotografieren, oder von Flügen mit ihren Maschinen öffentlich prahlen, die mit legaler Beladung gar nicht möglich sind oder ... dann ist das höchstens ein Aufreger für die lokalen Anwohner und wird von Piloten als Kavaliersdelikt (wenn nicht als Heldentat) abgetan.

 

Florian, ich kenne viele Piloten, aber die du da beschreibst sind mir fremd. Oder hast du sie bei solchen Aussagen zurechtgewiesen :mellow:

Geschrieben (bearbeitet)

....

Na ja, jetzt tut mal nicht so, daß ob ihr in so einem Feuerstuhl immer ganz die Braven geblieben wärt :unsure:

 

...

 

 

Ich gebe zu, daß ich auch schonmal anläßlich eines Fotofluges den Transponder abgeschaltet habe, weil ich unter 1000ft kommen wollte... klar, wir sind alle nicht immer und überall Engel*. Aber ein "Abfangmanöver" gegen einen anderen Flieger mit dem Risiko von Toten (wie damals in Bremgarten) würde ich niemals fliegen. Ich hab' allerdings mal versucht, einen kleinen Luftballon (so einen kleinen mit 25cm Durchmesser) abzufangen, :(

 

Was die anderen Vorfälle betrifft, wie sie auch Ralf beschrieben hat: Die Fälle, die ich kenne, bezogen sich alle auf die damaligen "Schutzmächte" (sprich: Besatzungsmäche) der BRD, die namen sich auch locker Krankenhäuser als Tiefflug-Waypoints usw. Noch ein selbst erlebter Vorfall: Jabo-Angriff einer Phantom (keine Ahnung, welche Nationalität) auf den Badestrand in Baltrum. Ich hab' mich - allein wegen des schieren Triebwerksgebrülls -  tatsächich weggeduckt und als ich dann nach oben sah, schaute ich direkt in die Nachbrennerflammen der steil hochziehenden Maschine. Meine ehemalige Freundin (seit über 40 Jahren meine Frau ;) ) ist Zeuge,

 

* Engel unterliegen - da im Luftraum unterwegs - selbstverständlich auch den Regularien. ;)

 

@Kuno: Ich würde tatsächlich für wahrscheinlich halten, daß die Schweizer Luftwaffe sowas - zumindest  absichtlich - sicher nicht macht.

 

Gruß

Peter

Bearbeitet von PeterH
Geschrieben

Ich gebe zu, daß ich auch schonmal anläßlich eines Fotofluges den Transponder abgeschaltet habe, weil ich unter 1000ft kommen wollte...

....und dann wundern, wenn ein vorbeikommender Fighterpilot keine "traffic advisory" kriegt? Ts,ts, ts...... :o

 

 

 

..........Aber ein "Abfangmanöver" mit dem Risiko von Toten (wie in Bremgarten) würde ich auch mit einem Jet niemals fliegen.

Habe ich ja auch nicht unterstellt :)

 

 

......Noch ein selbst erlebter Vorfall: Jabo-Angriff einer Phantom (keine Ahnung, welche Nationalität) auf den Badestrand in Baltrum. Ich hab' mich - allein wegen des schieren Triebwerksgebrülls -  tatsächich weggeduckt und als ich dann nach oben sah, schaute ich direkt in die Nachbrennerflammen der steil hochziehenden Maschine. Meine ehemalige Freundin (seit über 40 Jahren meine Frau [ ;)] ) ist Zeuge,

Und das war doch ein unvergessliches Erlebnis, wie man sieht.  ;)

Ich hätte mir vermutlich gedacht: "Na, sowas sollte man aber wirklich nicht machen" :( (.....und dabei still und heimlich "...das hätte mir jetzt auch Spaß gemacht  ;) ). Ehhhrlich!

 

Gruß

Manfred

Geschrieben

@Voni: Ich würde tatsächlich für wahrscheinlich halten, daß die Schweizer Luftwaffe sowas - zumindest  absichtlich - sicher nicht macht.

 

Gruß

Peter

 

Hallo Peter;

 

Was genau willst du mit diesem Satz jetzt sagen? Du "würdest", tust aber nicht. Und unterstellst dann gleich, dass die Piloten der Schweizer Luftwaffe solche simulierten Tiefangriffe, wie du sie oben geschildert hast "unabsichtlich" fliegen würde...

 

Wenn du etwas für unwahrscheinlich hältst, dann sag das doch ganz einfach genau so - da braucht es kein "würde" und dass die Schweizer Luftwaffe "unabsichtlich" Tiefangriffe über dem Badestrand fliegt ist nicht realistisch. Das weisst du selber auch - und zwar nicht nur, weil es in der Schweiz keine richtigen Badestrände gibt.

 

Warum die Pioten der "Besatzungsmächte" (Eigentlich, waren es ja "Besatzungsmächte, die das Land besetzt hatten, dass vorher die ganze Welt besetzen wollte") solche Manöver flogen, weiss ich nicht - einen Zusammenhang zur Schweizer Luftwaffe von 2016 herzustellen halte ich dann aber für doch recht bizzar.

Geschrieben (bearbeitet)

Kuno, leg' mir bitte nichts in den Mund, wir sind in dem Fall nämlich weitgehend gleicher Meinung:

 

Ich kann mir aus verschiedenen Überlegungen ableiten, daß die Schweizer Luftwaffe sich vermutlich - Beweise hab' ich nämlich nicht - enger an die Regularien hält als die Luftwaffen mancher anderer Nationen (Russland, USA usw).

 

Gruß

Peter

Bearbeitet von PeterH
Geschrieben (bearbeitet)

 Wenn Hobbypiloten mal wieder denken...

Oder Gerichte. Die "denken" das nämlich auch immer wieder (wenn man sie denn mal anruft)...

 

Hat sich aber mit der neuen LuftVO (vom 19.10.2015) ohnehin erübrigt, da da der ganze Paragraph auf den sich manche bezogen zusammen mit dem Begriff "Platzrunde" komplett verschwunden ist. Den Begriff "Platzrunde" gibt es nur noch bei den Vorschriften für Flugplätze, nicht mehr für Piloten.

 

Unsere amerikanischen kollegen haben es da einfacher, da die FAA dort explizit in den Pilotenhandbüchern schreibt, das das "Standard Traffic Pattern" natürlich vom Piloten in Eigenverantwortungen an die Situation anzupassen ist, z.B. Figure 8-25, oder Absätze wie

BASE LEG

The placement of the base leg is one of the more

important judgments made by the pilot in any landing

approach. [Figure 8-1] The pilot must accurately judge

the altitude and distance from which a gradual descent

will result in landing at the desired spot. The distance

will depend on the altitude of the base leg, the effect of

wind, and the amount of wing flaps used. When there is

a strong wind on final approach or the flaps will be

used to produce a steep angle of descent, the base leg

must be positioned closer to the approach end of the

runway than would be required with a light wind or no

flaps.

Nicht irgendein Schreibtischtäter, der Pilot, der verantwortliche Flugzeugführer entscheidet, wo er den Queranflug hinlegt. Ausdrücklich.

 

Gruß

Ralf

Bearbeitet von Volume
Geschrieben

Eine Platzrunde ist eine Empfehlung, der man als Pilot nach Moeglichkeit nachkommt. Nicht mehr, nicht weniger.

 

 

Chris

Geschrieben

Die Platzrunde ist ein standardisiertes Verfahren, rechtwinklich um den Flugplatz zu fliegen um sich für andere Verkehrsteilnehmer vorhersagbar zu verhalten, und so die Koordination vieler Flugbewegungen zu ermöglichen. Dieses Verfahren ist älter als Sichtanflugkarten und feste Bahnen, es gab sie schon als Flugplätze noch runde Grasflächen waren, und nicht alle paar Minuten neue "Platzrunden" in Karten gemalt und verpflichtend veröffentlicht wurden. Schon das selbe Wort für ein Standardverfahren und für einen Strich auf einer Karte zu benutzen, schafft nur Verwirrung. Aus gutem Grund heisst die Platzrunde in anderen Sprachen auch z.B. "Standard Traffic Pattern", und nicht individueller Strich auf der Anflugkarte. Es ist schon vom Grundbegriff her klar, dass es ein Standard, und keine Einzelfestlegung ist.
Der Platzhalter (oder die Luftfahrtbehörde) kann Festlegungen treffen, wenn man aber diesem Begriff mal weiter in der LuftVO nachstöbert, wird klar, dass es eigentlich nur Rechts-/Linksplatzrunde bedeuten kann ("wenn nicht anders festgelegt sind Richtungsänderungen nach links durchzuführen"). Diese Festlegung ist dann auch verbindlich (und war es auch schon zu Zeiten der runden Grasplätze).

Der "Platzrunde", also der Strich auf der Anflugkarte ist eine Empfehlung, der man als Pilot nach Moeglichkeit nachkommt.

Der Platzhalter (oder die Luftfahrtbehörde) kann Empfehlungen aussprechen, die helfen §1LuftVO zu befolgen (niemanden mehr als vermeidbar gefährden/belästigen), er kann als Empfehlung auch eine Route auf die Karte malen, er kann Gebiete kennzeichen, deren Überflug zu vermeiden ist, er muss auf Gefahrenpunkte (Schornsteine, Antennen...) hinweisen, aber mehr auch nicht. Diese Empfehlungen muss ich berücksichtigen, sprich ich darf nur aus gutem Grund davon abweichen. Es bleibt aber immer meiner Verantwortung als Pilot. Ich kann auch nicht Vorflugrecht beanspruchen, wenn ich "auf dem Platzrundenstrich" fliege. Es gehört sogar zu meiner Pflicht, von der "Platzrunde" abzuweichen wenn das die einzige Möglichkeit ist, §1LuftVO zu befolgen. Es ist die Idee der Platzrunde, Konflikte bereits frühzeitig zu lösen, indem ich die Platzrunde an mein Gerät und an die anderen in der Platzrunde anpase, um genau die Vorflugrechtproblematik gar nicht erst aufkommen zu lassen, Um weder zu kreuzen noch zu überholen, und schon von vorneherein mich für eine Landung zusammen mit anderen Verkehrsteilnehmern auf der selben Piste optimal zu staffeln. Wenn ich mit einem superlangsamen Gerät bei starkem Wind die (wo vorhanden) vorgebene "Platzrunde" fliege, und damit allen hinter mir das Leben schwer mache, und den Anflug für 5 Minuten auf einem elendig langen Endteil blockiere, dann belästige und gefährde ich die definitiv. Genauso gefährde ich mich selbst (und die Anwohner unter mir) vermeidbar, wenn ich mit einem schnellen, komplexen und aerodynamisch guten Gerät eine so enge Platzrunde fliege, dass ich gar nicht weis wo hin mit meiner Energie und wie all die notwendigen Handgriffe durchzuführen. Das zwingt mich dann, viel zu enge Kurven mit viel zu wenig Fahrt für mein Gerät zu fliegen. Ich kann nicht mit der Rhönlerche die selbe "Platzrunde" fliegen wie eine ASH-25, mit der Elster nicht die selbe wie mit einer Malibu oder mit der Motte die selbe wie mit einer 6 Zylinder Impulse. Es ist der Sinn des Verfahrens, mich so einzuordnen wie es nötig ist, um keine Flugwege zu kreuzen und auf der Piste vernünftig gestaffelt anzukommen. Sprich, wie die FAA auch ausdrücklich sagt, desto näher am Platz je weniger Flugleistung/Geschwindigkeit mein Fluggerät hat, und umso großzügiger um den Platz, je mehr Flugleistung/Geschwindigkeit mein Fluggerät hat. An den aktuellen Wind angepasst. So dass praktisch alle mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit und auf der selben Seite um den Platz fliegen, und für alle anderen damit berechenbar und koordinierbar anfliegen.

Schnelle und langsame Flugzeuge bei jedem Wind auf den selben Strich zu zwingen ist eine Perversion des Standardverfahrens Platzrunde.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Mal als Jemand der sein täglich Brot mit Safety&Security verdient, als Berufspilot und durchaus auch als Befürworter einer leistungsfähigen Armee:

 

Das Letzte, wirklich das Allerletzte was ich bei einem echten Emergency haben will sind zwei lowtime-Piloten die mit altersschwachen und Knallpeng vollgepackten, tonnenschweren Jets ein paar Meter von mir entfernt rumgondeln, unnötig Aufmerksamkeit binden und ein Kollisionsrisiko darstellen.

 

Bei Luftraumverletzungen und Begleitschutzeinsätzen sehe ich sowas ja ein - aber so?

 

Gesendet von meinem SM-G920F mit Tapatalk

Geschrieben

Das Letzte, wirklich das Allerletzte was ich bei einem echten Emergency haben will sind zwei lowtime-Piloten die mit altersschwachen und Knallpeng vollgepackten, tonnenschweren Jets

 

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie man sich als "Safety & Security" Fachmann qualifiziert. Bei den Begriffen wie "low-time Piloten", "alterschwachen Jets" und "Knallpeng", die du verwendest... ich würde dich jetzt eher in der Kommentarzeile von "20 Min" suchen.

 

Dein ganzer Beitrag suggeriert, dass es sich bei den Piloten um unqalifiziertes Personal handelt, welches mit hochexplosivem Schrott extrem nah an einem Verkehrsflugzeug herumfleigt und dieses so zusätzlich gefährdet - aber du fängst natürlich mit dem Klassiker an: "Auch ich bin für eine leistungsfähige Armee..."

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo Kuno,

 

 

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie man sich als "Safety & Security" Fachmann qualifiziert.

 

Falls dir das hilft, ich bin gelernter Meister für Schutz und Sicherheit. Beileibe kein Militärexperte, aber regelmäßig mit Gefährdungsanalysen und ähnlichem befasst.

 

 

Bei den Begriffen wie "low-time Piloten", "alterschwachen Jets" und "Knallpeng", die du verwendest... ich würde dich jetzt eher in der Kommentarzeile von "20 Min" suchen.

 

Das ganze war bewuss etwas überspitzt formuliert - als Mittel der Satire gewissermaßen. Aber im Grunde stimmt es ja - zumindest bei uns in der BRD. Ich vermute mal, dass es bei euch in der Schweiz nicht besser aussieht. Ich kenne einige Militärpiloten - alle fliegen privat deutlich mehr als im Dienst. Und altersschwach? Nun ja - die Transalls sind 49 (!) jahre alt, die Talons für die Schulung ebenso. Die Tornados die hier hauptsächlich in der Luft sind 37 Jahre.

 

 

Dein ganzer Beitrag suggeriert, dass es sich bei den Piloten um unqalifiziertes Personal handelt, welches mit hochexplosivem Schrott extrem nah an einem Verkehrsflugzeug herumfleigt und dieses so zusätzlich gefährdet - aber du fängst natürlich mit dem Klassiker an: "Auch ich bin für eine leistungsfähige Armee..."

 

Unqualifiziertes Personal habe ich weder gesagt noch gemeint. Aber du wirst mir doch zustimmen, dass es eine hochkomplexe und potenziell gefährliche Angelegenheit ist, wenn ein 30 Tonnen schweres Kampfflugzeug in der Nähe seiner Mindestgeschwindigkeit nur wenige Meter neben einem zivilen Flugzeug hergurkt? Zumindest in der BRD hat der Flugbetrieb der Bundeswehr schon einem Haufen Zivilpiloten das Leben gekoste, die "Unterstutzung" jedoch meines Wissens niemandem wirklich geholfen. Wie auch? Ähnlich sinnvoll wie das "Zur Landung zwingen" von Flugzeugen. Wie mich jemand zur Landung zwingen will wenn ich als Pilot nicht mitspiele wissen auch die Götter...

 

Die Bundeswehr hat schon über 645 Luftfahrzeuge verloren - ohne jeden Feindkontakt.

 

Ja, ich halte diese Art von Manövern, die vorgeblich zur Unterstützung von zivilen Luftfahrzeugen dienen für Schwachsinn. Das widerspricht aber nicht meiner Ansicht, dass die Schweiz ebenso wie Deutschland eine Leistungsfähige Luftverteidigung haben sollte, oder?

Bearbeitet von Westfalica
Geschrieben

Pascal

 

das einzige was aus Deinem Beitrag zu entnehmen ist, ist dass Du von den Verhältnissen im Schweizer Militär nicht die blasseste Ahnung hast. Wir sind definitiv nicht auf dem Stand der Luftwaffe Deutschlands. Unsere Luftwaffe funktioniert, wenn auch nur zu Bürozeiten. Wir jammern zwar immer, aber das auf höchstem Niveau.

 

Was bei uns als 'alt' gilt (Tiger) ist bei Euch noch 'neuwertig' (Tornado). Unsere Piloten fliegen im internationalen Vergleich wesentlich mehr Einsätze. Unsere Flugzeugtransportflotte besteht aus hauseigenem Material (PC-6). Jedesmal wenn die Schweizerische Luftwaffe auf irgendwelchen Übungsplätzen auftaucht sammelt sich eine Traube von Leuten um die Flieger. Die sehen jeweils besser aus als bei der Lieferung. Nur in Schweden und Norwegen scheint die Sorge zum Material gleich kulturell implementiert zu sein.

 

Und, der Pilot im Airliner muss sich nicht um die Begleitung kümmern. Er kann sie aber aufrufen falls er dies wünscht. Warum sollte er sich auch darum kümmern? Die fliegen weit genug weg von ihm und er kann sie erst nicht sehen. Ausserdem, wenn Mach 0.80 tatsächlich nahe der Mindestgeschwindigkeit wäre dann kämen die Flieger der Nato kaum mit dem 8'000 ft Normflugplatz aus.

Geschrieben

Falls dir das hilft, ich bin gelernter Meister für Schutz und Sicherheit. Beileibe kein Militärexperte, aber regelmäßig mit Gefährdungsanalysen und ähnlichem befasst.

 

Pascal; ich weiss jetzt nicht, wie ihr das in der BRD macht. Aber ich habe es bei den Gefährdungsanalysen so gelernt, dass man sich zuerst einmal möglichst präzise / realtitätsnah die Systemgrenzen definiert. Das vermisse ich bei deinem Post hier.

 

Ich nehme dir die Ausflucht auch nicht ab, dass du "Satire" gemeint hast - nicht alles was Polemik oder einfach Quatsch ist, kann im Nachinnein als Satire bezeichnet werden.

Geschrieben (bearbeitet)

Wollen wir eine Gefährdungsmatrix für einen 100Std-Piloten in einem 40 Jahre alten Jagdbomber im Formationsflug mit einem Flugzeug aufstellen das völlig andere Flugeigenschaften hat? ; ). Wie gesagt, Bundeswehr - von der Eidgenössischen Luftwaffe habe ich tatsächlich keine Ahnung.

 

Ich vermisse immer noch den Clou, wie mir sowas in einer Notsituation ernsthaft helfen soll. Wenn ich eine Autopanne habe fährt die Polizei auch nicht vorsichtshalber Kreise um mich...

Bearbeitet von Westfalica

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