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Überregulierung in der Luftfahrt? Und deren Auswirkungen


Scaptcha

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Hallo Zusammen, 

 

Vor dem Hintergrund, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Luftfahrtakteure über die sich ausweitenden Regulierungen beklagen, führe ich im Rahmen meiner Bachelor – Arbeit eine Umfrage zu meinem Bachelor- Arbeitsthema: „Auswirkungen der Überregulierung auf die Sicherheit in der Luftfahrt“ durch. 

(Quellen: http://aopa.ch/media/download/interessante_publikationen/Rede%20Peter%20Müller%20Tiflis.pdf und http://www.aeroclub.ch/index.php/de/aero-club-der-schweiz/medias/archiv/72-bundesrat-erkennt-ueberregulierung ) 

 

Ziel der Arbeit:

Ziel der Arbeit ist es, anhand einer Zusammenstellung von „Überregulierungen“ eine Sensibilisierung zum Thema zu erlangen und aufzuzeigen, welche konkreten Regulierungen die Luftfahrtakteure für unnötig halten, da keine Zunahme der Sicherheit durch diese Regulierungen zu erwarten ist sondern nur Mehraufwand. Neben den theoretischen Ausführungen, welche auch die Notwendigkeit von Regulierungen aufzeigen, soll am Schluss eine Tabelle mit Regulierungen entstehen, welche die Luftfahrtakteure für unnötig halten. Auch Ansätze, wie solche Regulierungen in Zukunft vermindert oder verhindert werden können, soll Teil der Arbeit sein. 

 

 

Gesucht sind:

Gesucht sind konkrete Regulierungen (im Gesamten Bereich der Luftfahrt), welche nach Meinung der Luftfahrtakteure neben einem Mehraufwand (sei es in Form von Zeit, Kosten, Papier etc.) keinen oder kaum einen Sicherheitsgewinn darstellen oder die Sicherheit indirekt sogar negativ beeinflussen. Oder etwas allgemeiner gesagt, das Verhältnismässigkeitsprinzip nicht einhalten und somit Kosten und Nutzen einer Regulierung nicht übereinstimmen.

 

Zur Umfrage: 

Damit sie nicht eine lange Umfrage am Stück beantworten müssen, habe ich die Umfrage in 2 Teile getrennt. 

 

https://de.surveymonkey.com/r/YCDWRFX  (Auswirkungen der Überregulierung, ca. 10-15min, eher offene Fragen)

 

https://de.surveymonkey.com/r/YCKDLB2 (Regulierungsbehörden in der Luftfahrt, ca. 5-10min, Multiple Choice)

 

 

Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere die Umfrage ausfüllen würde!

 

 

Ich danke bereits jetzt für die Mühe

Beste Grüsse

 

Julian

 

(Bezug zur Luftfahrt: PPL seit 2,5 Jahren, momentan  Akroausbildung)

Bearbeitet von Scaptcha
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Für mich sieht der Titel schon nach einem falschen Ansatz aus...

Die Luftfahrt ist reguliert, aber angesichts des Gefährdungspotentials ist der Modebegriff "Überreguliert" schon mehr als fraglich.

Wie man z.B. an den Ultraleichten sieht, hat weniger Regulierung nicht die erhoffte Kostenreduktion gebraucht (jedenfalls wenn man mal ehrlich rechnet) aber eine deutlich schlechtere Unfallstatistik. Welches schwach regulierte UL Muster hat sich denn tatsächlich durchgesetzt, bietet gegenüber dem etablierten Fluggerät wirklich einen höheren Nutzwert und ist über seine Gesamtlebensdauer wirklich preiswerter? Und wie viele "hoch innovative" Muster sind nach kurzer Euphorie wieder verschwunden, meist spektakulär und mit mehreren Todesfällen... ULs und Motorsegler sind beim Motor schwächer reguliert, und was bauen alle ein? Den voll als Flugmotor zugelassenen Rotax.

 

Ich würde daher eher den Arbeitstitel "Auswirkung der Regulierung auf die Luftfahrt" oder so vorschlagen.

 

Gerade wenn man sich mal die Vereine anguckt, und sich vorstellt es würde mehr Verantwortung auf den Halter übertragen, wer bitte möchte dann noch Vereinsvorstand sein, und mit seinem ganzen Privatvermögen für die Dinge haften, die mit den Vereinsflugzeugen eventuell schiefgehen könnten?

Unregulierte Luftfahrt wäre das Ende der Vereine, Fliegen würde zu einem Vergnügen reicher Privatleute werden. Und damit mangels Masse endgültig sterben, die Drohnenlobby freut sich schon auf den frei werdenden Luftraum.

 

Über einige Details können wir gerne diskutieren (vom Brandhahn bis zur Pflichtwetterberatung beim DWD), da gibt es sicher ein paar unsinnige, aber im allgemeinen ist die Luftfahrt durchaus angemessen reguliert.

 

Gruß

Ralf

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Schade - das hätte ja einmal eine sinnvolle Arbeit werden können. Leider scheint Julian nicht ernsthaft daran interessiert zu sein, tatsächlich irgendwas rauszufinden zu wollen.

 

Das fängt schon mit dem Titel der Arbeit an: "Überregulierung" nimmt die Wertung und damit das Ergebnis schon vorweg. Zudem scheint der Autor einen extrem engen Blick auf das Thema Regulierung zu haben. Warum sollte Regulierung nur und ausschliesslich der Sicherheit dienen. Es gibt in vielen Bereichen Regulierung, die mit Sicherheit nichts oder sehr wenig zu tun hat sondern einer ganzen Bandbreite von Zwecken, wie Sicherstellung effizienter Märkte (z.B. durch Standardisierung), Gewährleistung regulärer Buchführung und Bezahlung der notwendigen Steuern, ...

 

Natürlich kann man die Auswirkung von Regulierung auf die Sicherheit in der Luftfahrt untersuchen - das ist schon methodisch extrem spannend, weil es wenig Vergleichsmärkte gibt, aus denen man erkenntnisse gewinnen könnte und deswegen sich beklannte Allgemeinplätze wie "wäre die Regulierungskosten nicht so hoch, dann würden die Leute mehr fliegen, hätten dadurch einen besseren Trainingsstand und das wäre dann sicherer" nur extrem schwer wissenschaftlich untersuchen lassen.

 

Lieber Julian: Denk doch noch mal drüber nach, ob Dein Thema so geschickt gewählt ist. Wenn Du wirklich über "Überregulierung" schreiben möchtest, dann müsstest Du ja damit anfangen, die Regulierungsdichte in der Luftfahrt mit denen bei anderen Verkehrsmitteln wie Autos oder Zügen zu vergleichen. In welchen Bereichen ist die Luftfahrt stärker, in welchen weniger stark reguliert, als der Zugverkehr? Sind z.B. Zulassungsvoraussetzungen für Züge tatsächlich viel weniger Reguliert, als für Flugzeuge?

Dort wo es bei Zügen weniger Regulierung gibt und die Luftfahrt evtl. "Überreguliert" sein könnte: Wie viel davon kommt durch die grundsätzliche Entscheidung, bei Zügen das private Fahren/den Individualverkehr faktisch in Europa fast komplett zu verbieten? So etwas wie eine private GA (wie Du sie ja mit Deinem Fragebogen hier vor Allem adressierst) gibt es ja bei Zügen gar nicht. Ist das deswegen weniger Reguliert oder mehr?

 

Das wäre gerade im Vergleich zwischen Luftfahrt und dem ja deutlich sichereren Zugverkehr ein interessantes Gedankenexperiment: Wie viel der Regulierung der Luftfahrt könnte man weglassen, wenn man private Luftfahrt (und zwar alles vom Modellflugzeug bis zum Privatjet) einfach komplett verbeitet und nur noch gewerblichen IFR-Verkehr unter AOC zulässt? Wie reguliert - und wie sicher wäre dann die Luftfahrt?

 

Du siehst: Das Thema gibt ohne Frage etwas her. Schon im Titel der Arbeit eine Vorverurteilung zu manifestieren ist aber das Gegenteil von wissenschaftlich!

 

Florian

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Hallo Florian und Ralf, 

 

Ich danke euch für die Antwort. 

 

Zur Titelwahl: 

Ja, Überregulierung ist ein wertender Begriff, welcher auch nirgends wirklich definiert ist. 

 

Dieser wird am Anfang der Arbeit definiert, was unter Überregulierung in der vorliegenden Arbeit verstanden wird. 

Allerdings habe nicht ich den Begriff  in die Luftfahrt eingeführt: siehe z.B.: 

 

http://www.aeroclub.ch/index.php/de/aero-club-der-schweiz/medias/archiv/72-bundesrat-erkennt-ueberregulierung

 

Aber nicht nur dies, auch Peter Müller (ex BAZL Chef) hat das Thema Überregulierung an der ECAC aufgegriffen: 

 

http://aopa.ch/media/download/interessante_publikationen/Rede%20Peter%20Müller%20Tiflis.pdf 

 

Und ja, es ist mir klar, Regulierung und Standardisierung bringen Vorteile, in allen Bereichen. Dies wird natürlich in der Arbeit berücksichtig, ist jedoch nicht das primäre Ziel der Arbeit. 

 

Fakt ist, dass sich immer mehr Luftfahrtakteure über Regulierungen beschweren, jedoch oftmals nicht konkret werden, welche Regulierungen nun das Problem darstellen.

Und genau da setzt diese Arbeit an:

Welche KONKRETEN Regulierungen empfinden die Leute als unsinnig,  beziehungsweise halten deren Meinung nach das Verhältnismäßigkeits- Prinzip nicht ein? Und gibt es wirklich solche Regulierungen? Wenn niemand eine konkrete Regulation nennen könnte, wäre das auch eine Erkenntnis. 

 

Es geht auch nicht darum, die Regulationsbehörden in irgendeiner Form anzugreifen, sondern wie bereits erwähnt, eine Grundlage zu schaffen, welche Regulierungen die Luftfahrtakteure als unsinnig bezeichnen.

Ausgehend von dem können unter Umständen Gegenmassnahmen ergriffen werden. (Dies ist jedoch nicht mehr Teil der Arbeit). In dieser Arbeit geht es wirklich nur darum, mal eine Grundlage zu schaffen. Denn eine Zusammenstellung mit konkreten Regulierungen, welche die Luftfahrtakteure belasten, gibt es meiner Meinung nach noch nicht. 

 

@ Florian: Ja klar, Regulierungen gibt es in allen Bereichen unseres Leben. Jedoch werden in der Luftfahrt viele Regulierungen erlassen, welche der Sicherheit dienen (sollen).  

Und ja, ich werde niemals alle Bereiche mit dieser Arbeit abdecken können. 

Bearbeitet von Scaptcha
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Denn eine Zusammenstellung mit konkreten Regulierungen, welche die Luftfahrtakteure belasten, gibt es meiner Meinung nach noch nicht. 

Weil die Regelungen und die individuellen Situationen so unterschiedler sind.

Wer direkt am Flugplatz wohnt, wird sich zum Beispiel am Flugplatzzwang weniger stören, als ein Großgrundbesitzer mit einigen schönen Wiesen in der Pampa, der gerne von seinem Grundstück aus fliegen würde.

 

Gruß

Ralf

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Überregulierung ist sehr selten an einer einzigen oder einigen bestimmten Regeln festzumachen sondern meistens in der Summe zu sehen. Jede Regel eines solchen Regelwerks ist im Einzelnen meist nicht unsinnig, aber in der Summe zuviel.

 

Ganz schlimm wird es wenn Regeln direkt in die Technik eingreifen und die Grundlagen der eigenen Regulierung an anderem Ort zerstören. Man sieht das konkret in der Handhabe der Motorenwartung von Kolbentriebwerken in Europa in Vergleich zu den USA. In Europa fasst man die Aufgabe so eng dass man für praktisch jeden Mist zum extra zugelassenen Motorbetrieb muss, auch wenn die Praxis vor der Einführung der neuen Regeln anders gelaufen ist und kein wesentliches Sicherheitsrisiko bestanden hat. In den USA geht ein Motor nur zur eigentlichen Grundüberhohlung zum Spezialisten, den Rest darf jeder A&P Mech (also jeder!) vor Ort machen. Auch ist die IFR-Theorie in den USA wesentlich praxisnäher als in Europa. Das dürfte daran liegen dass die FAA die Juristen zum Formulieren der Regeln braucht aber die eigentlichen Inhalte durch Praktiker ausarbeiten lässt. Bei den meisten europäischen Luftfahrtbehörden sitzen fast nur noch Juristen ohne eigentlichen Sachverstand. Letzteres spiegelt allerdings mehrheitlich den Sachverhalt sämtlicher Behörden...

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Jede Regel eines solchen Regelwerks ist im Einzelnen meist nicht unsinnig, aber in der Summe zuviel.

...

Auch ist die IFR-Theorie in den USA wesentlich praxisnäher als in Europa.

Jetzt widersprichst du dir selbst. Erst ist die Quantität das Problem, und dann die Qualität.

 

 

Ganz schlimm wird es wenn Regeln direkt in die Technik eingreifen

Die allermeisten direkt die Technik betreffenden Regeln sind im wahrsten Sinne des Wortes mit Blut geschrieben. Praktisch jede dieser Regeln ist die direkte Folge einer Reihe von Unfällen.

 

 

Letzteres spiegelt allerdings mehrheitlich den Sachverhalt sämtlicher Behörden...          

Wie man auch schon in den Koalitonsverträgen unserer letzten Regierungen nachlesen kann. Es ist ein politisches Ziel, in Behörden nur noch zu verwalten ("auf die Kernaufgaben hoheitlicher Tätigkeit zu konzentrieren"), und Sachverstand kontinuierlich abzubauen und bei Bedarf individuell zuzukaufen oder an die Industrie zu delegieren.

Was in der Exekutive halbwegs funktioniert, sich aber spätestens dann bitter rächt, wenn kein Sachverstand zum schreiben neuer Regeln mehr vorhanden ist, und die dann entsprechend ausfallen...

 

 

In den USA geht ein Motor nur zur eigentlichen Grundüberhohlung zum Spezialisten, den Rest darf jeder A&P Mech (also jeder!) vor Ort machen.

Das ist eine sehr vereinfachte Zusammenfassung dessen, was in den USA passiert.

Ein A&P Mech darf z.B. keine Endoskopische Untersuchung machen (oder jedenfalls nicht einem Motor damit gesundschreiben).

Und auch bei uns kann man viel mehr machen, als viele aus reiner Bequemlichkeit tatsächlich machen. Ich bin noch in einem Verein großgeworden, in dem wir alles selbst gemacht haben, incl. großer Reparaturen und Grundüberholungen von Zellen. Heute gibt man das alles ab, weil viele Mitglieder lieber €500 im Jahr zusätzlich auf den Tisch legen, als jedes Wochenende im Winter in der Werkstatt zu stehen. Dafür stehen sie dann an der Theke und klagen über die Überregulierung...

 

Ganz ohne Frage könnte man vieles besser und einfacher machen, leider erlebt man aber (analog z.B. zum Steuerrecht, Stichwort Cum-Ex-Geschäfte, Panama Papers etc.) dass jeder Freiraum sofort von ein paar findigen ******* zum eigenen Vorteil auf Kosten anderer benutzt wird. Wer von uns kennt z.B. keinen Prüfer, der ein Flugzeug abnimmt ohne es zu sehen. (um den ich allerdings einen großen Bogen mache, wenn ich schon dafür bezahle, dann will ich auch dass ein weiteres Paar Augen mal gründlich auf mein Flugzeug guckt, ich suche mir extra den gewissenhaftesten Prüfe den ich kenne).

 

Eine Vernünftige Detailanalyse der Regulierungssituation macht sicher Sinn, die Frage ist ob das mit den einem Bachelor zur Verfügung stehenden Quellen wirklich geht. Während die USA oder Canada z.B. eine frei zugängliche SDR Database haben, in der alles aufgeführt wird, was jemand am Flugzeug an Defekten gefunden hat, haben wir das in Europa noch nicht. So ist es schwierig, Faktenbasierend zu argumentieren. Regeln und Unfälle/Zwischenfälle/Defekte gegenüberstellen zu können. Die Arbeit wird damit mehr zu einer für den Psychologen ("gefühlte Überregulierung"), was aber auch nicht uninteressant ist.

 

Gruß

Ralf

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Hallo Julian

 

Fände es spannend wenn Du mit dem Thema weiter machen würdest. Wie Du richtig schreibst wird das Wort Überregulierung in der Luftfahrt so häufig benutzt, dass es zwar wertet, aber durchaus bereits ein eigenständiger Begriff geworden ist.  

 

Die Frage ist gibt es wirklich Inhalt zu diesem Begiff - oder glauben dass nur die Beteiligten. Im extremfall könnten rauskommen - "es gibt gar keine Überregulierung in dem Sinne von - Die Regeln helfen nicht mehr der Sicherheit und dem gedeilichen Wachstum der Luftfahrt". Das wäre für viele eine neue Erkenntnis und könnte die Diskussion in manchem Forum schnell in sachlichere Bahnen lenken.

 

Vielleicht gibt es sie aber wirklich die Überregulierung. Der Ansatz von Richi mit dem Vergleich mit der FAA Welt könnte hier sehr hilfreich sein. Für Dich direkt aber auch für die hoffentlich zahlreichen Kollegen die Deine Anfrage beantworten. Der Vergleich hilft Dinge sehr konkret zu machen.

 

viel Erfolg

 

Wolfgang

Bearbeitet von Maxrpm reserve
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Welche KONKRETEN Regulierungen empfinden die Leute als unsinnig,  beziehungsweise halten deren Meinung nach das Verhältnismäßigkeits- Prinzip nicht ein? Und gibt es wirklich solche Regulierungen? Wenn niemand eine konkrete Regulation nennen könnte, wäre das auch eine Erkenntnis. 

Diese Fragen machen ja alle Sinn - und es wäre/ist eine sehr spannende Arbeit, wenn man das subjektive Empfinden von "Überregulierung" einmal den Tatsachen gegenüberstellt. Solch eine Arbeit würde man dann aber eher z.B. unter dem Titel "Überregulierung in der Luftfahrt - Mythos oder Sicherheitsproblem?" als unter dem Titel "Asuwirkungen DER Überregulierung ...".

 

Die methodisch grosse Herausforderung wird aber auch dann sein, hinter die Gefühle Fakten legen zu können. Nehmen wir nur ein zufälliges, in diesem Thread schon genanntes Beispiel:

 

"Die IFR-Theorie ist in den USA wesentlich paraxisnäher, als in Deutschland".

 

Erste Frage, ist ja, ob das überhaupt tatsächliche Überregulierung ist (empfundene Überregulierung ist es, sonst würde es in diesem Thread ja nicht genannt). Gehen wir mal davon aus, unter Deiner Definition von Überregulierung passt es da rein.

 

Dann stellt sich die Frage der Auswirkung auf die Sicherheit. Hier gäbe es zwei mögliche Wirkmechanismen, die die Sicherheit negativ beeinflussen könnten:

1.) Durch fehlen praxisgerechte Inhalte sind europäische IFR-Piloten unsicherer unterwegs, als amerikanische.

2.) Abgeschreckt durch die Therie machen in Europa weniger Piloten eine IFR-Berechtigung und weil IFR-Fliegen sicherer ist, als VFR fliegen, sind sie damit unsicherer unterwegs.

 

1.) Könnte man noch relativ faktenbasiert untersuchen (weil der Wirkzusammenhang sehr simpel ist), indem man die Sicherheitsstatistik von IFR-Piloten mit EASA-Lizenz und solchen mit FAA-Lizenz bei Flügen in Europa (wichtig: nicht EU- mit US-Statistiken vergleichen!) miteinander vergleicht. Problem ist, dass auch in Europa Unfälle bei nichtkommerziellen IFR-Flügen schon so extrem selten sind, dass kaum signifikant nachweisbar sein wird, dass Piloten mit dem einen Schein sicherer sind, als mit dem anderen.

2.) Ich kann mir im Moment kaum eine Methode vorstellen, die das be- oder widerlegen würde. Dazu ist die Entscheidung für oder gegen einen IR zu multikausal und auch die Sicherheitsstatistik von Piloten mit und ohne IR (wenn man was man tun müsste für Gesamtflugerfahrung/Trainingsstand kontrolliert) nicht granular genug.

 

Spannend,

Florian

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Der Ansatz von Richi mit dem Vergleich mit der FAA Welt könnte hier sehr hilfreich sein.

Der Vergleich mit der FAA-Welt hilft hier kaum weiter, da die USA ein sehr viel weniger normatives Recht haben, sondern ein Case-Law System. In unserem Rechtssystem muss einfach viel mehr a priori aufgeschrieben werden, während im US-System vieles den Gerichten a posteriori überlassen wird.

 

Andere Transportsysteme (Zug, Auto, ...) in Europa sind viel besser als Vergleich.

 

Florian

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 Sicherheitsstatistik von IFR-Piloten mit EASA-Lizenz und solchen mit FAA-Lizenz bei Flügen in Europa

Auch der Vergleich wird hinken. Denn entweder sind die, die mit FAA-Lizenz in Europa fliegen international erfahrene Profis, ausgeflaggte Europäer oder "Touristen", mit jeweils ganz anderem Flugverhalten.

 

 Der Ansatz von Richi mit dem Vergleich mit der FAA Welt könnte hier sehr hilfreich sein.

Das Problem wird sein, das FAA System und überhaupt die USA voll zu verstehen. Dazu bedarf es schon eines recht tiefen Einblicks, den m.E. nach nur jemand haben kann, der mehrere Jahre in den USA gelebt hat und da intensiv mit der Luftfahrt zu tun hatte. In vielen Details sind die Amerikaner viel strikter als wir.

Als kleines Beispiel, LSA kann man in Amerika mit Führerschein statt Medical fliegen. Klingt erstmal einfacher. Aber der Amerikanische Führerschein beinhaltet in den meisten Bundesstaaten regelmäßige Sehtests. Ist also deutlich mehr, als ein Führerschein bei uns.

ULs dürfen in den USA fast nichts, und sind deutlich eingeschränkter als bei uns.

Und die FAA verhängt bei Verstößen drakonische Strafen, und hat schon fast Polizeigewalt (die FAA Inspektoren haben auch so eine tolle Medaille in der Brieftasche wie das FBI im Fernsehen  B) ).

 

Aber gut möglich, das das der pragmatischere Ansatz ist, weniger regulieren, aber Verstöße wirklich ahnden, auch wenn nichts passiert ist.

 

Gruß

Ralf

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