Die Reaktion der Europäer auf die Globalisierung: neuer Lobbyverband

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Wenn man am liberalisierte Markt nach dem man selbst lautstark gerufen hat irgendwann nicht mehr bestehen kann, dann braucht man plötzlich wieder den Staat... Die Europäischen Airlines haben einen neuen Interessenverband gegründet.

 

Der Zusammenschluss soll sich gegenüber EU-Institutionen, internationalen Organisationen und nationalen Regierungen für die Belange der Airlines stark machen.

Diese Heuchelei ist ja schon faszinierend. Die Airlines haben "im Interesse der Kunden" für eine weitgehende globale Liberalisierung gekämpft, und jetzt wollen sie wieder in die Regionalität oder Kleinstaaterei zurück und möglichst vor böser Konkurrenz geschützt werden...

Die ATA hats vorgemacht, über ein halbes Jahrhundert hiessen sie zwar offiziel "Airline Association of America", aber de facto waren sie eine weltweite Organisation and haben weltweit die Luftfahrt beeinflusst. Nicht nur in Bezug auf Geld, sondern vor allem auch technisch. Jedem Luftfahrttechniker sind "ATA Kapitel" ein Begriff, ATA Standards waren wie ISO Normen.

Die haben sich jetzt in A4A, "Airlines for America" umbenannt, und ihre Arbeit wesentlich nationaler und gegen den Rest der Welt ausgerichtet. Prompt haben die Europäer jetzt ihr A4E gegründet (wie kreativ... wenigstens hat für diesen Namen keine Werbeagentur Millionen kassieren brauchen...).

Somit wandelt sich die Vereinignung der Airlines die bisher gemeinsam für etwas gekämpft (und viel positives erreicht) hat, in eine Reihe von lokalen Interessenvertretungen die ab sofort gegeneinander kämpfen...

 

Im Angesicht von ME3 und A4A können sogar plötzlich europäische Billigflieger und Netzwerkcarrier zusammenarbeiten, die sich innerhalb Europas spinnefeind sind.

 

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Allerdings müsse die Politik rasch handeln, um hohe Flughafengebühren zu drücken

Für die allermeisten Flughäfen ist der Flugbetrieb selbst defizitär, das Geld kommt aus der Vermietung von Ladenlokalen und Werbeflächen, sowie von den Parkhäusern. Wonach man ruft sind Subventionen für Flughäfen. Was allerdings angesichts der Milliardensubventionen für Bahnhöfe und der Steuersubventionen auf Diesel nachvollziehbar ist.

 

Wir leben schon in komischen Zeiten... Assoziale Marktwirtschaft sozusagen.

 

Gruß

Ralf

[Walter_W]

Ob die Interessen von Lufthansa und Ryanair in diesem Verband deckungsgleich sein werden?

[Volume]

Ganz offesnsichtlich ist für beide eine externe Bedrohung schlimmer als die internen Differenzen... Hat Ryanair vielleicht doch Angst vor "Etihad Europe" (aka Air Berlin) ?

Es bleibt interessant zu beobachten, wie die internen Interessenskonflikte geklärt werden. Und wie neue produziert werden.

Sollten also irgendwann nicht mehr nur die von Ryanair angeflogenen Provinzflughäfen, sondern auch die Hubs stark subventioniert werden, dann werden da einige Karten neu gemischt... Entweder wir sehen dann auch Eurowings in Hahn, oder Ryanair installiert ein Hub in FRA oder MUC.

 

Gruß

Ralf

[Phil]

Soweit ich das verstanden habe, geht es bei diesem Verband nicht um Lobbying und Protektionismus gegenüber den ME3. Vielmehr soll mit der Vereinigung gemeinsam gegen das gemäss A4E ineffiziente und teure ATC-Regime in Europa und gegen die steigenden Flughafengebühren Druck gemacht werden.

 

Willie Walsh hat ja bekräftigt, dass die Mitglieder (insbesondere seine BA) in Bezug auf die ME3 eine divergierende Meinung vertreten. Ist ja auch kein Wunder, hält QR doch ein ziemlich substantielles Aktienpaket von IAG.