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Geschrieben

Und wenn dann mal nach ein paar hundert Stunden der Motor im dreivierteltakt läuft, weil die Nockenwelle defekt, obwohl er noch fast 1000 Stunden zu gut hätte.........

Habt ihr dann genügend Reserve angehäuft um die Revision....35-45 tausen Franken....so hinzublättern???? Oder wer bezahlt das sonst?

Oder wenn irgendwo etwas Korrosion auftaucht, der Alternator streikt oder die Fünker ausgetauscht werden müssen, oder der Giro aussteigt und revidiert

werden muss, oder der Horizont hängt und und und? Alles schon erlebt bei verschiedenen Flugzeugen

 

Also unter 300 Fr./h für einen 4 Plätzer, der 100 Stunden/Jahr fliegt ist eh "milchbüchleinmässig", aber sicher nicht seriös.

 

 

Auch mit diesen Fragen muss man sich als Flugzeughalter natürlich beschäftigen - und das unabhängig vom kalkulatorischen Stundenpreis!

 

Es kann immer was kaputt gehen. Und wenn man keinen neuen Flieger kauft auf dem noch Garantie drauf ist, dann ist das sogar unabhängig davon, wie viel man schon geflogen ist und damit wie viele Rücklagen man schon gebildet hat. Dafür braucht es einen Plan. 

 

Wie man damit umgeht, ist ganz unterschiedlich: Ich kenne Eigner, die gleich beim Kauf 15k EUR auf ihr Rücklagenkonto gelegt haben, um für Unvorhergesehenes (wenn es nicht gerade eine Motorrevision ist) gerüstet zu sein - sozusagen haben sie den Kaufpreis einfach entsprechend höher angesetzt. Andere nehmen das Risiko halt in kauf und lassen im Zweifelsfall den Flieger dann ein Jahr stehen, bis sie das Geld zusammen haben. Wieder andere bezahlen so was aus dem Laufenden...

 

Genauso unterschiedlich gehen die Kollegen auch mit den sonstigen Rücklagen um: Manche haben ein eigenes Konto dafür, auf das sie den kalkulatorischen Stundenpreis inkl. Rücklagen einzahlen (wer seinen Flieger in einer GmbH führt, wird das in der Regel so machen). Andere "brauchen den Flieger auf" und überlegen sich erst in 10 Jahren, wenn der Motor dann fertig ist, wie sie den nächsten Flieger kaufen. Wieder andere führen ein "virtuelles Rücklagenkonto".

 

Am Ende ist wie schon Urs sagt nur wichtig, dass man weiss, was auf einen zukommen kann und man entsprechend vorbereitet ist.

 

Florian

Geschrieben

Hallo Walter,

 

klar, das kann passieren. Alles KANN passieren. Die Frage ist, macht man sich nun ein Riesendrama draus und lässt dann das Fliegen gleich, weil man keine 2. Maschine auf reserve halten kann oder will, überspitzt gesagt?

 

Eine unvorhergesehene Motorüberholung ist klar der GAU. Aber wie oft passiert das wirklich. Ein Leckender Zylinder oder sowas ist noch lange kein Komplettoverhaul. Abgesehen davon, mein O-360 overhaul war deutlich weniger als 35k, CERMEC macht einen 360er für ca 23k CHF. Da muss aber einiges passieren, bis es dazu kommt. Prop overhaul war inkl Fracht und De-/Montage 3k.

 

Für Dinge wie Prop Strike (mit Kontrollzerlegung e.t.c.) gibt es die Kasko.

 

Dazu kann man auch oft bei den Overhaulern konservierte "mid life" Motoren kriegen, wenn man wirklich die Revision nicht packt. Ich kenn da ne Seneca, die hatte 2 abgelaufene Motoren, war ein wirtschaftlicher Totalschaden, kriegte dann für 10k pro Seite zwei Wecker die bei einem Overhauler repariert und airworthy rumlagen mit je ca 600 Stunden Restlaufzeit aus einem Gear Up der nicht mehr repariert wurde zum Preis der Kontrollzerlegung. Auch sowas geht. O320 und 360er in allen Varianten gibt's massenhaft in den Konservierungslagern.

 

Fragt sich wer beispielsweise auch in der Lage ist, sein Auto jederzeit mit gleichwertigem zu ersetzen? Und macht man sich da jeden Abend Sorgen drüber? Klar, einen fahrbaren Untersatz kriegt man für 2-3k wenn's sein muss, aber wirklich Spass machen solche Dinger auch nicht.

 

Was Florian sagt macht durchaus Sinn und ist auch meine Empfehlung.

 

Budget 50k: Flieger für 25-30k kaufen und den Rest auf der Seite zum upgraden, fliegen, reparieren.

 

Und noch ne lustige Rechnung, die mir kürzlich einer präsentierte: Budget 200k, Originalplan eine Cirrus SR22. Gab es nur uralt mit Dampfcockpit und abgelaufenem Schirm e.t.c. Gekauft: Eine Seneca II für 50k, Mid Life Engines, BIFR, nachgerüstet mit neuen Garmins und einem Aspen, und es blieben 100k zum fliegen und als Reserve. Anstatt dem Fallschirm brummt halt nun ein 2. Motor.

 

Manchmal gar nicht so schlecht, wenn man die Optionen offen hält. Ansonsten würd ich heut auf einer PA28-140 mit nahezu dem gleichen Aufwand rumtuckern und statt 150 kt 90 sehen.

 

 

Also unter 300 Fr./h für einen 4 Plätzer, der 100 Stunden/Jahr fliegt ist eh "milchbüchleinmässig", aber sicher nicht seriös.

 

30k/Jahr für eine PA28-140 oder eine gut erhaltene C172, da muss einiges schief gehen bis man auf solche Zahlen kommt. Dafür kriegt man, wie Du weisst, was deutlich komplexeres und vor allem schnelleres.

  • 3 Wochen später...
Geschrieben

Hallo zusammen,

Ich bin grad neu in diesem Forum und möchte gerne als Halter des nun 3. Flugzeuges in meiner Karriere kurz auch einen Kommentar los werden.

 

Ich wusste eigentlich sehr schnell , dass ich mal ein eigenes Flugzeug will. Und zwar alleine. Ein Flugzeug teilt man nicht, eine Frau ja schliesslich auch nicht. Wenn irgendjemand meint, ein eigenes Flugzeug kommt billiger als zu mieten der ist mit der Überlegung "eigenes Flugzeug" grundsätzlich falsch. Ein eigenes Flugzeug hat man, weil es ein wunderschönes Gefühl ist, sein Flugzeug zu steuern, immer ohne Reservation darauf zugreifen kann und spontan noch weitere Flüge zu machen welche beim Wegflug zu Hause noch gar nicht geplant waren, da ja keiner auf die Maschine wartet.

 

Meine Erste war eine C-172 ( auf Seite 1 in diesem Thema beschrieben ) . Das war meine. Eine supertolle "einfache" Maschine. Wieso eine C-172... das ist ein 08/15 Flieger, der meistverkaufte der Welt und man kann alles damit machen bei überblickbaren Kosten. Ich bin diese C172 1 Jahr geflogen, 100 Stunden. Kaum hatte ich sie aber gekauft, kam das SID wegen Korrosion raus. Von den geforderten SID habe ich über 18 gemacht und über mich ergehen lassen. Das war etwas was ich nicht berechnet habe. Inkl. Abschreibung hatte ich für diese Maschine mit allem einen Stundenpreis von rund 300.-

Die C-172 habe ich aber nicht aus diesem Grund verkauft, sondern weil ich etwas mehr Luxus wollte und etwas mehr Power. Zudem war das mein erster Hochdecker und ich vermisste das Tiefdeckerfeeling etwas.

 

Meine zweite war eine PA28-235 DAKOTA. Eine wahrhafte Reisemaschine mit Power. Neu lackiert, neues Interieur, neuer Prop und neuste Avionik ( IFR-Ausgerüstet mit Garmin GTN650 )

Diese Maschine habe ich aus Deutschland importiert. Der Flieger hatte erst TTAF von 1700 Stunden. Ich wusste , dass ich den Motor machen musste weil dieser ja 34 Jährig war. Kostenvoranschlag Fr. 45'000.- . Das war aber nur der Motor. Wenn man den Motor macht, so macht man auch gleich alles Nötige rund herum inkl. Motorenträger. Rechnung Fr. 60'000.-

Damit aber nicht genug. Ein in Deutschland gehaltenes Flgz mit allen Services von Piper sollte doch kein Problem sein um auf HB- zu ändern. So denkt man, aber kommt dann böse auf die Welt. Wochenlange Kontrollen, Gebühren und das wollen wir hier in der Schweiz noch und das müssen wir noch belegt haben etc. Meine Erfahrung: Ich importiere nie mehr ein Flugzeug. Zeit, Geld und Nerven!!!

Abgesehen von den "Kaufkosten" welche anschliessend ca. 25'000.- mehr waren als ausgedacht, hat mich diese Dakota richtig Geld gekostet. Der erste Service nach 25h auf dem Motor hat mich nochmals 5'700.- gekostet weil noch die NVFR Beleuchtung einen Fehler hatte und weil wir noch den Jimmidämpfer gewechselt haben.

Abgesehen von diesen Kosten kam ich mit der Dakota auf einen Stundenpreis von Fr. 450.- ( OHNE Hangar!! ) Bin wieder 100h geflogen in einem Jahr damit. Da mich dieser absolut wunderschöne Flieger jedoch mit meiner Art zu fliegen fast ruiniert hat, habe ich Ihn verkauft.

 

Beide Flugzeuge konnte ich übrigens innert weniger Wochen verkaufen. Darum tut sich gut überlegen was man kauft. Ich sehe heute noch Inserate welche ich bei meiner Suche vor über 3 Jahren bereits im Netz gefunden hatte.

 

Meine jetzige und 3. Maschine ist eine Vans RV7

Das war eigentlich das Flugzeug, dass ich schon immer für mich wollte. Da ich aber kein Erbauer bin, hatte ich auf einmal das grosse Glück, endlich eine HB-VANS zu finden. Hab mir den Testflug reserviert und ein Telefonat für den Verkauf meiner Dakota gemacht. ( da war mal einer der sagte: wenn du die mal verkaufst, dann....... ) und so war das auch schnell erledigt.

Der Kauf der RV7 war schnell erledigt, die Umschulung auf Heckrad auch.

Bin seit 3. Sept. 15 Besitzer dieser Vans und habe aktuell trotz schlechtem Winterwetter 176 Landungen und 60 Stunden gemacht.

Ein Flugzeug aus Blech, ein Lycoming O-320 mit AVGAS und Mogas mit einem Verbrauch von 26Liter bei 155Kt Reise. 

Servicekosten werden O-320 Höhe haben , da ich den ja nicht selber machen darf. Jedoch kriegt man Tipps und unglaubliche Hilfe von der EAS was man machen kann.

Die Kosten mit  für den Service pro Jahr habe ich auf Fr. 8000.- budgetiert. So  belaufen sich die Kosten  mit allen Ausgaben wieder bei 100h gerechnet auf Fr. 210.- pro Flugstunde. Ich denke jedoch dass ich dieses Jahr nicht mehr als 2'000 für Service ausgeben muss. Der Rest sind dann Rückstellungen wenn halt mal was kaputt geht.

 

Dieser Punkt: es kann mal was kaputt gehen sollte man nicht ausser Acht lassen. Auch ein neueres Funkgerät oder ein Transponder kann mal aussteigen. Bei einem zertifizierten Flugzeug kostet dies dann mehrere Tausend Franken. Bei einem Experimental meist nur ein Bruchteil.

 

Ich will hier aber keinesfalls für Experimental reden, da ich mir auch bei diesen Flugzeugen selbstverständlich den "Mankos" bewusst bin. Kein IFR, Kein NVFR und vor allem wird sich der Verkauf des Flugzeuges eines Tages wo möglich einschränken, da nicht kommerziell genutzt werden darf, keine Flugschule, kein Verkauf ins Ausland ( nur bedingt mit Einschränkungen für den Käufer ) etc.

Aber auch hier habe ich nicht nur wegen dem überzeugenden Gesamtkonzept der VansAircraft diesen Flugzeug-Typ gewählt sondern auch noch weil dies das meistverkaufte Experimental ist, sehr beliebt und sehr begehrt auf dem Occ.Markt.

 

Fazit aus all meinen Zeilen: Rechnet genug ein für Kosten, unvorhergesehenes . Wenn man vor dem Flieger steht, redet man sich oft selber die Kosten schön :-)

Jedenfalls ist es was vom geilsten einen eigenen Flieger zu haben und ich möchte das niemals missen müssen.

 

Ein eigenes Flugzeug aus reiner Kostenfrage kann ich nur abraten. Jedoch ist es für mich unbezahlbar, jederzeit den Schlüssen bei mir zu tragen, zu fliegen wann und wie lang ich will, alles im Flugzeug belassen zu können und nicht jedes Mal den Funk und alles wieder einstellen zu müssen weil einer alles erdenklich mögliche verstellt hat :-)

 

Fliegergruss

Roy

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