Stephan E. Geschrieben 12. Oktober 2015 Geschrieben 12. Oktober 2015 Ralph, die Virus SW ist in der Schweiz kein UL. Der Autopilot und anderer Kasumpel ist von Anfang an drin und so zugelassen (geht ja nicht anders). Deine Vermutungen betr. dicke Hosen oder Änderungen ohne Change Approval sind also zumindest für die Schweiz nicht zutreffend (wie das in Deutschland mit UL-Zulassungen ist, weiss ich nicht). Beste Grüsse Stephan Zitieren
Volume Geschrieben 12. Oktober 2015 Autor Geschrieben 12. Oktober 2015 Es ist soar herzlich trivial, nach dem künstlichen Horizont die Flügel waagrecht zu halten und auch nach dem Schnapskompass eine Umkehrkurve zu fliegen. Das hat man nach spätestens einer Stunde mit Fluglehrer absolut drauf. Es gibt ziemlich viele Manöver, die man nach einer Stunde mit Lehrer absolut drauf hat. Nur wenn man es "einfach mal so probiert" bringt man sich meist damit um. wie das in Deutschland mit UL-Zulassungen ist, weiss ich nicht Die LTF-UL in Deutschland kennt keine Autopiloten. Gruß Ralf 3 Zitieren
PeterH Geschrieben 13. Oktober 2015 Geschrieben 13. Oktober 2015 (bearbeitet) Im ernst: Es ist soar herzlich trivial, nach dem künstlichen Horizont die Flügel waagrecht zu halten und auch nach dem Schnapskompass eine Umkehrkurve zu fliegen. Das hat man nach spätestens einer Stunde mit Fluglehrer absolut drauf. Wichtig ist dabei einzig, dass man sich verinnerlicht, dass man dem Instrument vertraut und sein Gefühl komplett ausblendet, also voll und ganz auf die Augen umschaltet. Das hat nicht das Geringste mit fliegen mit geschlossenen Augen zu tun; wer diesen Vergleich anstellt, hat nichts begriffen. .... Ja, sehr wahrscheinlich, daß ich vieles nicht begriffen habe,ich lerne ja noch immer. :) Was ich nun aber ganz aktuell nicht verstehe: Wenn es wirklich so "herzlich trivial" ist, ohne Sicht nach Instrumenten zu fliegen, wieso hat sich dann der Pilot im vorliegenden Fall in einer derart prächtig ausgestatteten Maschine (sogar mit AP) in IMC derart verhaspelt, daß er seinen schönen Flieger glatt zerlegt hat? Akuter Anfall von Unterforderung? ;) Gruß Peter Bearbeitet 13. Oktober 2015 von PeterH 3 Zitieren
Heiri_M Geschrieben 13. Oktober 2015 Geschrieben 13. Oktober 2015 Eine Stunde mit dem FI üben und das dann im Stress anwenden sind zwei verschiedene Dinge. Ist das der Unterschied zwischen "wissen" und "können"? Zitieren
sirdir Geschrieben 13. Oktober 2015 Geschrieben 13. Oktober 2015 (bearbeitet) Ich denke das ist halt schon eine Übungsfrage. Ich war immer ein 'schlechter' VFR Pilot. Der FS hat mich schon seit 20 Jahren versaut, als ich das Fliegen angefangen habe. Und mit Graphik war damals noch nicht so viel... Ich habe *immer* auf die Instrumente geschielt und konnte mir das auch nicht abgewöhnen (Trotzdem hat's noch gereicht Flieger zu entdecken, bevor sie der FI oder gar der Prüfer gesehen hat ;) ). Von dem her waren die Übungen unter 'der Haube' für mich irgendwie fast eine Erlösung ;) Wer sich halt das Mantra der VFR-Piloten eingebläut hat und fast nur gewohnt ist, nach natürlichem Horizont zu fliegen, der hat da garantiert ein Problem. Und ich denke was man auch unterschätzt ist der Unterschied zwischen 'nach Instrumenten fliegen bei grand beau' und 'nach Instrumenten fliegen wenn es so richtig ruppig ist'. Bearbeitet 13. Oktober 2015 von sirdir Zitieren
MarkusP210 Geschrieben 13. Oktober 2015 Geschrieben 13. Oktober 2015 (bearbeitet) Ist das der Unterschied zwischen "wissen" und "können"? Der Unterschied liegt beim Drill des Fliegens von Procedures nach Instrumenten und beim Erlernen von Automatismen (Systematik, Scanning usw.). Während einer Stunde mit dem Fluglehrer unter der Haube ein paar Turns fliegen oder nach dem Eintauchen in ruppiger, möglicherweise regnerischer Bewölkung die Panik zu unterdrücken und einen halbwegs passablen one-eighty hinzukriegen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Ausserdem fallen auch gestandene IFR-Piloten nach dem Eintauchen während eines VFR-Fluges immer wieder auf die Nase (habe einen Unfallbericht mit einer Cessna 172 nördlich des Jura in Erinnerung den ich leider grad nicht finde) In diesem Sinne war der Entscheid das Rettungssystem zu benutzen wohl der Schlauere. Edit: Auch ein Beispiel: http://www.sust.admin.ch/pdfs/AV-berichte//1919_d.pdf Markus Bearbeitet 13. Oktober 2015 von MarkusP210 Zitieren
fm70 Geschrieben 13. Oktober 2015 Geschrieben 13. Oktober 2015 (bearbeitet) Was ich nun aber ganz aktuell nicht verstehe: Wenn es wirklich so "herzlich trivial" ist, ohne Sicht nach Instrumenten zu fliegen, wieso hat sich dann der Pilot im vorliegenden Fall in einer derart prächtig ausgestatteten Maschine (sogar mit AP) in IMC derart verhaspelt, daß er seinen schönen Flieger glatt zerlegt hat? Woher soll ich das wissen? Spontan kommen mir viele Möglichkeiten in den Sinn: – Das Flugzeug war nicht mit Kreiselinstrumenten ausgerüstet. Ohne Kreiselinstrumente hast Du null Chance. – Der Pilot hatte keine entsprechende Ausbildung. Heute wird in der PP-Ausbildung die Umkehrkurve nach Instrumenten gelehrt, aber früher war das noch nicht so, und Nur-UL-Piloten lernen das auch heute nicht. – Der Pilot hatte zwar grundsätzlich die Ausbildung, es aber schon so lange nicht mehr geübt, dass er diese Möglichkeit schlicht nicht mehr auf dem Radar hatte. – Der Pilot hatte zwar die Ausbildung, aber es wurde ihm von seinem Fluglehrer und/oder von diversen Internetforen so lange eingetrichtert, dass ein normaler PPL-ler das sowieso nicht könne, bis er diese Möglichkeit schliesslich nicht mehr in Betracht zog. – Er konnte nach dem überraschenden Einflug in IMC nicht schnell genug umschalten. Unvorbereitet von einer Sekunde auf die andere von Sicht- auf Instrumentenflug umschalten ist nämlich gar nicht so einfach. (Ja, man kann tatsächlich von IMC überrascht werden. Ich weiss, wovon ich spreche. Glücklicherweise blieb mir die Möglichkeit, daraus zu lernen.) – Es war so ruppig, dass er fliegerisch überfordert war. – Das Flugzeug war ausgerüstet und er ausgebildet, aber in der Situation bekam er Panik. Ein Ernstfall ist eben was ganz anderes als ein Trainingsflug. – Das Gelände war nicht flach und er befürchtete, in den Boden zu fliegen. – Er fand es ohne speziellen Grund einfach sicherer, den Schirm zu ziehen. – Es gibt sicher noch weitere Möglichkeiten. Da ich weder weiss, wie das Flugzeug ausgerüstet war, noch was der Pilot konnte, noch wie das Wetter war, noch warum er in IMC geriet, bleibt bis zum Erscheinen des Unfallgerichts (oder eines Interviews) alles Spekulation. Bearbeitet 13. Oktober 2015 von fm70 Zitieren
Pioneer300 Geschrieben 14. Oktober 2015 Geschrieben 14. Oktober 2015 Ich lese hier oefter aus den Beitraegen raus, dass der Pilot wohl absichtlich in IMC eingeflogen ist. So eine Behauptung wuerde ich nicht aufstellen. 2 Mal war es bisher bei mir recht knapp, einmal hatte ich nur Glueck, nicht hineingeraten zu sein. Die Flieger damals hatten keinerlei Kreisel oder AP, ich waere also 100% auf das Rettungssystem angewiesen gewesen. Mein jetziger Flieger (UL) hat Kreisel und AP, der fliegt sogar automatisch eine Umkehrkurve wenn man will. Und ich muss zugeben, dass ich mich damit wohl fuehle. Auch wenn ich damit genausowenig wie vorher absichtlich in IMC einfliegen wuerde. Und danke an den "Gaffer" fuer die Dokumentation, welche wieder mal anschaulich macht, wie sinnvoll so ein Rettungssystem ist! Chris Zitieren
Volume Geschrieben 15. Oktober 2015 Autor Geschrieben 15. Oktober 2015 In diesem Sinne war der Entscheid das Rettungssystem zu benutzen wohl der Schlauere. Er fand es ohne speziellen Grund einfach sicherer, den Schirm zu ziehen. Hallo? Er hatte beide Flügel verloren. Wie kompliziert war da die Entscheidung die Rettung zu ziehen ? Und danke an den "Gaffer" fuer die Dokumentation, Und einen ganz besonderen Dank an die "Helfer" dafür, nicht geholfen sondern lieber gefilmt und diskutiert zu haben. Ja, man kann tatsächlich von IMC überrascht werden. Ich weiss, wovon ich spreche. Glücklicherweise blieb mir die Möglichkeit, daraus zu lernen. Hmmnnnja, also so ganz überraschend kommt IMC eigentlich nie. Der Unterschied zwischen "Scheißwetter" und IMC kann spontan kommen, aber von CAVOK nach IMC kommt man eigentlich nie wie die Jungfrau zum Kind. Und ja, jeder Pilot der viel und Überland fliegt macht diese Erfahrung früher oder später selbst einmal, denn wir neigen alle dazu den Altvorderen nicht zu glauben... Und wir alle wollen für gewöhnlich heimkommen, auch wenn das Wetter nicht mehr ganz so gut ist, wie eigentlich vorhergesagt. In 99% dieser Fälle hat man den Fehler schon vor dem Anlassen des Motors gemacht. Was exakt dann unterwegs passiert ist eigentlich gar nicht mehr entscheidend dafür, wie weise die Entscheidung war. Allenfalls dafür wie es endet. Gut, dass sie ein Rettungssystem hatten, und dass es vernünftig funktioniert hat. Das ist Fakt. Schlecht, wenn sie sich nur deshalb in IMC getraut haben sollten, weil sie ja für den Fall der Fälle ein Rettungssystem hatten. Das ist Spekulation, aber aufgrund vergleichbarer Fälle eine relativ fundierte. Wir reden hier nicht von einem überraschend aufgezogenen Gewitter, wir reden hier von vorhersehbar großflächig schlechtem Wetter. Gruß Ralf 1 Zitieren
PeterH Geschrieben 15. Oktober 2015 Geschrieben 15. Oktober 2015 (bearbeitet) Und mal im Sinne von "Opa erzählt wieder vom Krieg" ;) : Wir sind mal im Herbst bei bereits aufziehendem Bodennebel losgeflogen, Ein 360er zur Rundumbeobachtung führte dann zu einer Diskussion: Abbrechen oder weiterfliegen. Wir flogen dann weiter, aus dem Funkbereich unseres Platzes heraus. Unterwegs wechselten wir mehrfach die Frequenz. Als wir nach knapp zwei Stunden zurückkamen, sagte der Türmer "Ich habe Euch die ganze Zeit gerufen, jetzt kann ich kann Euch aber nicht mehr landen lassen". Unter uns war tatsächlich dicke Watte, die Bahn war von oben noch gerade erkennbar, aber bei horizontaler Sicht völlig zu. Frage Türmer "Was macht Ihr jetzt?". Wir sahen im Norden weniger Nebel und sind dann "fullspeed" zu einem verlassenen Segelflugplatz (Mönchsheide) 50km entfernt und konnten dort nach einem Durchstart doch noch landen. Unsere "finale Rettungsüberlegung": Wenn auch da alles dicht gewesen wäre, hätten wir uns von Radar zu einer möglichst ebenen Stelle leiten lassen und dort die Rettung gezogen. Dumm nur, daß das eben das defekte Rettungssystem war, das ich weiter oben erwähnt habe. :o Als wir den Flieger am nächsten Tag aus dem nassen Grasplatz wieder zurückgeflogen hatten, begrüßte uns der Türmer mit "Na? Was gelernt?" Hatten wir: Der Fehler war wirklich, wie Ralf oben gesagt hat, überhaupt den Motor anzulassen. Wir sind eben nicht in Probleme "geraten", sondern entgegen vernünftiger Überlegung da hineingeflogen. Allerdings hatte ich wohl nicht genug gelernt: Später bin ich dann nämlich doch noch solo in IMC "geraten" - naja, fast IMC: Kein Horizont, aber mit einem Rest Bodensicht konnte ich nach Schnapskompaß und GPS noch eine flache Umkehrkurve (keine Kreiselinstrumente) fliegen und so aus der Suppe wieder heraus. Seitdem bin ich gegenüber Nebellagen, allgemein gegenüber IMC trotz ADI und Wendezeiger extrem mißtrauisch. Das Rettungssystem betrachte ich (wie den Airbag im Auto) als ultma Ratio und fliege so, als gäbe es das garnicht. Gruß Peter Bearbeitet 15. Oktober 2015 von PeterH 1 Zitieren
qnh1013 Geschrieben 15. Oktober 2015 Geschrieben 15. Oktober 2015 Gut, dass sie ein Rettungssystem hatten, und dass es vernünftig funktioniert hat. Das ist Fakt. Schlecht, wenn sie sich nur deshalb in IMC getraut haben sollten, weil sie ja für den Fall der Fälle ein Rettungssystem hatten. Das ist Spekulation Hallo, warum wird bei Piloten immer unterstellt (oder Spekuliert) das sie sich in eine schlechte Situation gebracht haben, weil sie sich aufgrund der vorhandenen Rettungsmittel nicht an die Regeln halten? Wenn ein Auto im Herbst aus der Kurve fliegt, hat noch nie jemand gesagt, der ist ja nur gerast weil er Airbags hatte. Jeder der ein bisschen mehr als 12 Stunden pro Jahr fliegt und diese nicht nur im Juli oder August wird schon mal eine Wettersituation erlebt haben die so nicht geplant war. Das ist nicht zu verhindern. Gruss Michael 3 Zitieren
FalconJockey Geschrieben 15. Oktober 2015 Geschrieben 15. Oktober 2015 Hallo Ralf, Und einen ganz besonderen Dank an die "Helfer" dafür, nicht geholfen sondern lieber gefilmt und diskutiert zu haben.ich würde das weniger eng sehen. Wie beim gefilmten Unfall selbst fehlen uns auch hier Fakten: Haben die wirklich nur gefilmt? Oder hatte einer aus der Gruppe bereits die Rettung informiert? Und was sollten die in genau diesem Moment helfen? Ich würde einen Teufel tun, um dem Flugzeug zu nahe zu kommen, bis es wirklich am Boden ist, will ja nicht getroffen werden. Der Film brach dann ab, wahrscheinlich weil sie losgerannt oder gefahren sind, um nachzusehen. 1 Zitieren
Hans Tobolla Geschrieben 15. Oktober 2015 Geschrieben 15. Oktober 2015 Hallo, gelegentlich Umkehrkurven in IMC mit einem FI zu fliegen, das macht Spaß. Im Ernstfall jedoch als verantwortlicher Pilot dem Sensenmann zu entkommen, das ist kein Spaß mehr, besonders dann, wenn es mit einer einfachen Umkehrkurve nicht mehr getan ist. Dazu zu muss man sicher sein, dass man das auch kann, denn diese Sicherheit ist eine bedeutsame Voraussetzung, um ruhig und konzentriert das Problem zu bewältigen. Das kann doch einem vorsichtigen und vorschrifttreuen VFR-Piloten gar nicht passieren, werden einige jetzt denken. Nun, es kann. Bei mir war es eine vollkommen falsche Wetterberatung in Tanger, so falsch, dass ich nach baldigem Umkehren nicht mehr bei VMC dort oder in der Umgebung landen konnte. Um auch für so Fall gewappnet zu sein, sind eine oder gelegentliche Umkehrkurven in IMC mit FI viel zu wenig. Gut wäre es, wenn man notfalls von einem Radarlotsen problemlos geführt werden kann. Um die Kosten gering zu halten, schlage ich vor, anfangs Übungen in IMC am PC zu machen, am besten online, weil dann noch die Kommunikation dazu kommt. Am PC hat man nur die Instrumente ohne widersprüchliche Wahrnehmungen vom Gleichgewichtssinn. Das finde ich gut, weil sich so ohne Störungen das Fliegen nur nach Instrumenten besser einschleifen kann.Was dann noch fehlt sind gelegentliche praktische Übungen mit FI in IMC. Vertigos gibt es dabei gratis. Aber die sind dann nur noch lästig, jedoch eine sehr wichtige Erfahrung. Ich bin damals im Prinzip diesen Weg gegangen. Es hat sich bewährt, das Notfallnetz war engmaschig genug. Jetzt aber als Sichtflieger bei IMC-trächtigem Mistwetter zu starten, wäre saudumm, weil man dann bald die Reserve an Können nicht mehr hat. Gruß! Hans 1 Zitieren
Maxrpm Geschrieben 15. Oktober 2015 Geschrieben 15. Oktober 2015 (bearbeitet) Als ich nach meiner Wolkenflugausbildung mit dem Segelflugzeug zum ersten Mal allein auf mich gestellt in eine echte Wolke einflog, nur eine gaaaaanz kleine fürs erste Kennenlernen, da war das dann doch ein ganz spezielles Gefühl. Aber technisch schwierig war's in keiner Art und weise. Vor sehr vielen Jahren hab ich auch meine Wolkenflugausbildung gemacht. War sehr stolz auf meine Schein und hab das sofort ausprobiert. Ganz nach Vorschrift bin ich in einem deklarierten Segelfluggebiet in die Wolke eingestiegen und habe sie auch von einem Kameraden überwachen lassen. Ich war sehr jung und ziemlich unsterblich und obwohl die K13 nicht mehr als einen Wendezeiger hatte hatte ich riesigen Spass. Ruder hält Faden in der Mitte, Querruder hält Wendezeiger eine Pinselbreite, Höhenruder hält Fahrt 1,3 Stall. Scan zum Magnetkompass um für das Ausfleigen zu wissen wo die Talmitte und wo die Bergkette ist. Es war total einfach, so vertraut und sicher und ich wusste ich bin für das Blindfliegen geboren. -- Bis plötzlich einen Meter vor mir dieses Seitenleitwerk mit Schweizer Kreuz drauf auftaucht! Wohl nur den bruchteil einer Sekunde. Aber jetzt wo ich das schreibe seh ich es immer noch ganz genau. Ein T Leitwerk ohne Flugzeug direkt vor mir. Bin einfach weitergekreist aber mit vollen Bremsklappen draussen bis der Boden wieder da war und ich war sehr viel sterblicher nach der Landung. Die nächsten 10.000 Stunden bin ich nie wieder in IMC geflogen ohne Freigabe durch meine Freunde von der ATC und mindestens Klass D Airspace. Und ich hab das für meine letzten 10.000 Stunden auch nicht mehr vor. Wolfgang Bearbeitet 15. Oktober 2015 von Maxrpm reserve 5 Zitieren
Volume Geschrieben 16. Oktober 2015 Autor Geschrieben 16. Oktober 2015 gelegentlich Umkehrkurven in IMC mit einem FI zu fliegen, das macht Spaß Mir macht es Spaß allerlei Situationen gelegentlich mit FI oder einem sehr erfahrenen Kollegen zu fliegen. Nur üben übt. Dazu gehört dann aber immer die Disziplin zu verinnerlichen, dass einem diese Übungen eines Tages den Hals retten können, aber nicht müssen. Vorbereitet sein ist klasse, brenzliche Situationen zu vermeiden ersetzt es aber nicht. Zu wissen, man kann es im Notfall sollte einen nicht mutiger machen, näher an die Grenzen zu gehen. Denn die beste Umkehrkurve hilft dir nichts, wenn das Wetter hinter dir inzwischen auch dicht gemacht hat. Und das kann (gerade im Gebirge) sehr schnell passieren. Es ist ein Übungsszenario, aber keine Lebensversicherung. So eine Situation hat mir auch schon mal eine Sicherheitslandung auf einem geschlossenen Flugplatz beschert, als es voraus zu schlecht wurde, war es hinter mir bereits unfliegbar. Nach der Umkehrkurve war die Aussicht noch unerfreulicher. Nur eine gute Flugvorbereitung (routing über diesen stillgelegten Platz, der inzwischen nur noch UL-Gelände war) hat mich an dem Tag vor einer "echten" Aussenlandung bewahrt. Und mit der G109 in einen Acker ist keine Freude. Auch ein Szenario, bei dem das Rettungsgerät u.U. nicht die schlechteste Wahl ist. Gruß Ralf Zitieren
sheckley666 Geschrieben 16. Oktober 2015 Geschrieben 16. Oktober 2015 warum wird bei Piloten immer unterstellt (oder Spekuliert) das sie sich in eine schlechte Situation gebracht haben, weil sie sich aufgrund der vorhandenen Rettungsmittel nicht an die Regeln halten? Wenn ein Auto im Herbst aus der Kurve fliegt, hat noch nie jemand gesagt, der ist ja nur gerast weil er Airbags hatte. Ich habe mal einen Vortrag von Walter Krämer (Autor des Buches So lügt man mit Statistik) gehört, in dem dieser gefordert hat, Sicherheitsgurte, Airbags, etc. zu verbieten, und stattdessen im Lenkrad einen Spiess anzubringen, der auf das Herz des Fahrers zielt. Die Forderung wird so nicht ganz ernst gemeinst gewesen sein, aber seine Grundbotschaft war genau diese: Autofahrer überkompensieren alle Sicherheitseinrichtungen durch (noch) riskantere Fahrweise. Zitieren
Volume Geschrieben 16. Oktober 2015 Autor Geschrieben 16. Oktober 2015 Dazu braucht man nicht mal zu lügen... Die Statistik zeigt ja gerade, dass all die in den letzten 10 Jahren gehäuft eingeführten Sicherheitseinrichtungen die Sicherheit eben nicht mehr erhöht haben. Obwohl man genug Einzelbeispiele finden kann, in denen sie explizit Leben gerettet haben. D.h. es muss irgendwo eine Kompensation stattgefunden haben, und das kann eigentlich nur zwischen den Ohren des Fahrers passiert sein. Wer noch die Telefonnummen seiner 10 besten Freunde auswendig im Kopf hat, kann mir gerne widersprechen, dass wir Menschen verfügbare Technologie nicht sofort durch unser Verhalten kompensieren. Gruß Ralf Zitieren
Hans Tobolla Geschrieben 16. Oktober 2015 Geschrieben 16. Oktober 2015 Ich habe nie angestrebt, mit einem Segelflugzeig auch in IMC zu fliegen, denn ein Wendezeiger informiert den Piloten nur über eine Winkelgeschwindigkeit, und nicht über seine Fluglage. Die Fluglage muss er sich mit Hilfe der anderen Anzeigen zusammenreimen, und wenn er dabei einem Fehler macht, und das möchte ich bei Bockigkeit nicht ausschließen, ist die Gefahr groß, dass die Wolke ihn vielleicht sogar abmontiert ausspuckt. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.Gruß! Hans Zitieren
sheckley666 Geschrieben 16. Oktober 2015 Geschrieben 16. Oktober 2015 Dazu braucht man nicht mal zu lügen... Die Statistik zeigt ja gerade, dass all die in den letzten 10 Jahren gehäuft eingeführten Sicherheitseinrichtungen die Sicherheit eben nicht mehr erhöht haben. Obwohl man genug Einzelbeispiele finden kann, in denen sie explizit Leben gerettet haben. D.h. es muss irgendwo eine Kompensation stattgefunden haben, und das kann eigentlich nur zwischen den Ohren des Fahrers passiert sein. Ich weiss nicht, was die Statistik hier wirklich zeigt, und finde es eigentlich auch egal. Mir reicht es, eine verbesserte Wahlmöglichkeit zwischen Sicherheit und gesparten Sekunden zu haben. Dass es anscheinend eine erhebliche Zahl an Autofahrern gibt, die den Strassenverkehr mit dem Rennsport verwechseln, und deshalb grundsätzlich jede Kurve solange noch ein wenig schneller fahren, bis sie verunglücken (und dann eben mit höherer Geschwindigkeit), ist für mich kein Grund, die Sicherheitseinrichtungen in Frage zu stellen. Wer noch die Telefonnummen seiner 10 besten Freunde auswendig im Kopf hat, kann mir gerne widersprechen, dass wir Menschen verfügbare Technologie nicht sofort durch unser Verhalten kompensieren. Das ist das Grundkonzept, nach dem das ganze Leben funktioniert: Permanente Anpassung an sich verändernde Umstände. Und jede Anpassung ändert die Umstände. Zitieren
sirdir Geschrieben 16. Oktober 2015 Geschrieben 16. Oktober 2015 Ist doch wohl ein Hohn. Autofahren wurde nicht mehr noch sicherer? Mag sein, aber es wird auch immer mehr gefahren. Statistisch also durchaus sicherer. Und ja, ich kann es schon vorhersagen, bei 'Vision Zero' (Hallo, Leuenberger) wird's dann wirklich nicht mehr sicherer. Zitieren
DaMane Geschrieben 16. Oktober 2015 Geschrieben 16. Oktober 2015 .... Zu wissen, man kann es im Notfall sollte einen nicht mutiger machen, näher an die Grenzen zu gehen. ........ Gruß Ralf Klingt in der Tat vernünftigt, entspricht aber offensichtlich meist nicht der menschlichen Natur (die uns immerhin soweit gebracht hat, wo wir heute sind ;)). Erfolgreich erworbene Fähigkeiten drängen danach, genutzt, trainiert, und ggf. weiterentwickelt zu werden. Das mit viel Selbstdisziplin immer unter Kontrolle zu halten, ohne seine persönlichen risk- bzw. safety-margins zu unterschreiten, ist nicht immer einfach. Regeln achten dagegen schon :) Gruß Manfred Zitieren
DaMane Geschrieben 16. Oktober 2015 Geschrieben 16. Oktober 2015 Ich habe mal einen Vortrag von Walter Krämer (Autor des Buches So lügt man mit Statistik) gehört, in dem dieser gefordert hat, Sicherheitsgurte, Airbags, etc. zu verbieten, und stattdessen im Lenkrad einen Spiess anzubringen, der auf das Herz des Fahrers zielt. .................. Leider schützt auch die größte eigene Vorsicht nicht vor den Fehlern anderer, die ja lt. Statistik auch vorkommen sollen :unsure: Gruß Manfred Zitieren
Volume Geschrieben 16. Oktober 2015 Autor Geschrieben 16. Oktober 2015 Autofahren wurde nicht mehr noch sicherer? Mag sein, aber es wird auch immer mehr gefahren. Statistisch also durchaus sicherer. Ich kenne jetzt nicht die allerletzten Zahlen, aber vor ein paar Jahren hat eine Statistik des TÜV (die ja immerhin alle 2-3 Jahre den Tachostand aller deutschen Fahrzeuge erfassen, und damit praktisch die einzige verfügbare Quelle sind) gezeigt, dass die Jahresfahrleistung der KFZ in Deutschland kontinuierlich leicht abnimmt. Nun kommen natürlich noch ausländische Fahrzeuge dazu, die nicht erfasst werden, aber eine allzugroße Zunahme des Verkehrs kann ich nicht erkennen. Dazu hört man immer mehr Beschwerden von Rettungssanitätern, dass sie in modernen Autos schlicht nicht mehr an Verletzte rankommen, da die Fenster immer kleiner, die Türen immer öfter verschlossen, die Struktur immer fester und nur noch mit schwerem Gerät aufbrechbar wird, und alle nicht ausgelösten Airbags tödliche Fallen darstellen. Die Zahl der Unfälle hat sogar in den letzten Jahren signifikant zugenommen, während die Zahl der Toten praktisch stagniert. Eine Korrelation zur Anzahl der Autos mit ABS, Airbag, ESP ist jedenfalls nicht feststellbar, denn die steigt immer noch kontinuierlich, da immer noch ein erheblicher Anteil ohne all das auf seine Ausmusterung wartet. Die Erfindung des dritten Bremslichts ist inzwischen durch die Erfindung des SUV und der getönten Proletenheckscheibe ohnehin sinnlos geworden (und die hat nachweislich mal was gebracht, die Anzahl der Auffahrunfälle und Schleudertraumen war nach deren Einführung messbar zurückgegangen). Aber wir kommen vom Thema ab. Das Rettungssystem, das in Deutschland fast ausschließlich in ULs zu finden ist (Cirren sind bei uns ja noch nicht wirklich der Standard) hat jedenfalls nicht dazu geführt, dass ULs statistisch sicherer wären, als sonstige GA. Denn der typische Unfalltyp wird vom Rettungssystem nicht abgedeckt. Schön, wenn es wie in diesem Fall sich tatsächlich mal bezahlt macht. Gruß Ralf Zitieren
sirdir Geschrieben 16. Oktober 2015 Geschrieben 16. Oktober 2015 Aha, mehr Unfälle bei gleichvielen Toten != mehr Sicherheit? Weniger km pro Auto bei mehr Autos sagt uns was? Nein, sorry, Quark. In der Schweiz gibt es 1990 4 Mio Motorfahrzeuge, 2014 6 Mio, vom Auslandverkehr ganz abgesehen. http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/00/10/blank/ind44.indicator.30090101.4405.html Warum werden die Staus wohl von Jahr zu Jahr länger? Weil die Fenster kleiner werden? 1 Zitieren
DaMane Geschrieben 16. Oktober 2015 Geschrieben 16. Oktober 2015 ..............Die Statistik zeigt ja gerade, dass all die in den letzten 10 Jahren gehäuft eingeführten Sicherheitseinrichtungen die Sicherheit eben nicht mehr erhöht haben. ........... Das kann natürlich auch an der Natur dieser "Sicherheitseinrichtungen" liegen, die den Fahrer "entlasten", und dadurch mehr Ablenkung ermöglichen. Was kam den wirklich nützliches in den letzten 10 Jahren dazu? Sicherheitsgurte, ABS und Airbag gibt es schon länger. Viele der Neuerungen scheinen dem immerwährenden Innovationszwang der Hersteller zu entspringen, für die es am herkömmlichen Automobil kaum mehr viel zu verbessern gibt, außer Verbrauch und Abgaswerte. ESP, Traktionskontrolle halte ich persönlich für verzichtbar, Assistenzsysteme, die in die Fahrzeuglenkung eingreifen, empfinde ich eher als Störfaktor. ............. Wer noch die Telefonnummen seiner 10 besten Freunde auswendig im Kopf hat, kann mir gerne widersprechen, dass wir Menschen verfügbare Technologie nicht sofort durch unser Verhalten kompensieren. Gruß Ralf Hier widerspreche ich nicht. Leider scheinen wir noch nicht das richtige Rezept gefunden zu haben, bessere Technik so zu gestalten, daß sie uns nicht zu "dümmeren" Usern macht. Gruß Manfred 1 Zitieren
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