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Ueberflug russischer Luftraum mit B777


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Geschrieben (bearbeitet)

Hallo,

 

ich bin vor wenigen Tagen mit der ANA Boeing 777 von Frankfurt nach Tokyo Haneda geflogen. Die Route verlief von den baltischen Laendern quer ueber Russland / Sibierien (noerdlich von Moskau, Krasnojarsk, Irktusk etc.) . Meine Frage betrifft hier die moeglichen Ausweichflughaefen bei Notlandungen in Russland. Ich meine mal einen Beitrag gelesen zu haben, das Russland viele Flughaefen mit langen Pisten hat, viele aber zu schmal fuer Grossraumflugzeuge sind, da die Pisten vor allem fuer russische Migs gebaut wurden. Gaebe es denn oestlich von Moskau noch ausreichend Ausweichflughaefen, auf denen eine B77W im Notfall (z.B. bei Feuer etc) sicher landen koennte? Wie verhaelt es sich denn mittlerweile mit der Radarabdeckung im russischen Luftraum? Gibt es da noch ueber Sibirien viele weisse Flecken ohne Abdeckung (aehnlich wie ueber den Ozeanen?) Wie kommunizieren und navigieren die Piloten dann? Kann man generell sagen, dass die russische Luftraumueberwachung mittlerweile westliche Standards erreicht hat? Vielen Dank fuer eventuelle Hinweise und Antworten!

 

Gruesse Christian

Bearbeitet von Chris1984
Geschrieben

Zuerst einmal sollte man erwähnen, dass westliche Flugzeuge den Russisen (Sowjetischen) Luftraum seit den Anfängen der Langstreckenfliegerei überfliegen. Da hat sich mit der "Wende" nichts geändert.

 

Die Qualität der Dienstleistungen der Russen ist durchwegs gut. Natürlich haben sie teilweise ein bisschen andere Prozeduren, und ihr Akzent ist anders, aber das ist in anderen Teilen der Welt auch so (u.a. in Japan). Die grossen Städte Russland haben durchwegs sehr brauchbare Flughafen, meistens mit mehreren Pisten, und dem vollen Programm in Sachen Einrichtungen. Für einen Überflug braucht man ja nicht alle paar Minuten einen gedachten Notfalllandeplatz, sondern nur alle 2 Stunden (einen vor mir und einen hinter mir). Ausserdem ist die 777 Etops-zertifiziert, man könnte also theoretisch praktisch halb Sibirien überfliegen ohne einen einzigen Ausweichflughafen. Das ist jedoch selten nötig, meistens ist es das Wetter, das in diesen hohen Breitengraden einen Flughafen von der Liste streicht.

 

Die Radarabdeckung ist fast zu gut über Russland. Erinnere dich: Die haben ein starkes Militär, und die lassen keine Westlichen Flieger irgendwohin fliegen wo sie es nicht wollen.

 

Dani

Geschrieben (bearbeitet)

Die Radarabdeckung ist fast zu gut über Russland. Erinnere dich: Die haben ein starkes Militär, und die lassen keine Westlichen Flieger irgendwohin fliegen wo sie es nicht wollen.

Es sei denn man heißt Mathias Rust und fliegt mit einer Cessna von Finnland aus und landet quasi unbehelligt auf der Moskwa-Brücke neben dem Roten Platz in Moskau..... :P

Bearbeitet von Chrjs
Geschrieben

Hallo,

 

wie Dani schon gesagt hat, ist eher das Wetter ein Problem (sowie Visum/Handling an einigen Flughäfen) als die RWY.

 

Justplanes hat dazu erst mit der SWISS zusammen eine DVD produziert, in dem die "Siberia Route" sehr ausführlich besprochen wird:

 

Ist ganz interessant ;-)

 

Lieben Gruß

Flo

Geschrieben

Deswegen gibt es über Russland ja auch ausgedehnte ETOPS Gebiete, Sibirien ist teilweise wie Ozean.

Nachts ist es da stundenlang einfach nur schwarz, von Horizont bis Horizont.

Samstag fliege ich auch wieder HND-FRA.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Danke fuer die Ausfuehrungen, ich sah auch beim einsteigen in FRA am Flieger an der Aussenwand den ETOPS Hinweis. Dann ist der russische Luftraum doch in einem besseren Zustand als ich dachte. Ich habe noch Buecher ueber die Luftfahrt aus den 90er Jahren, da waren Piloten damals nicht so begeistert was das Thema Ueberfluege in Russland anging. Aber die Zeiten haben sich anscheinend geaendert.

 

Gruesse aus Tokyo

 

Christian

Geschrieben

Das Unbehagen ging wahrscheinlich eher daraus hervor, dass damals Kalter Krieg herrschte, und dass Sibirien generell eine eher unwirtliche Gegend sein kann, zumindest im Winter und in Nordsibirien. Ausserdem haben wir Menschen im Westen natürlich keine Ahnung, was da so vor sich geht, und Unwissen führt meistens zu Angst.

 

Generell dürfte sich seit den 90er Jahren nicht viel verändert haben.

Geschrieben

Gaebe es denn oestlich von Moskau noch ausreichend Ausweichflughaefen, auf denen eine B77W im Notfall (z.B. bei Feuer etc) sicher landen koennte?

Bei der Flugplanung geht es prinzipiell nur um Triebwerksausfälle, da benötigt man wie schon gesagt nur frühestens nach einer Stunde Flug einen geeigneten Flughafen, bei ETOPS seltener. Ein lebensbedrohendes Feuer an Bord ist da ein anderes Thema, da nimmt man jede Piste die in der Nähe ist, egal ob Zivil oder Militär oder für welche Flugzeuge ausgelegt, man hat keine Wahl als schnell zu landen. Für B777 geeignet ist dann schön aber reiner Luxus. Zum Glück ein sehr seltener Fall für den zwei denkende Menschen im Cockpit sitzen, die die Situation einschätzen und die Entscheidung treffen.

 

Gruß Alex

Geschrieben

Das Unbehagen ging wahrscheinlich eher daraus hervor, dass damals Kalter Krieg herrschte,

Kalter Krieg in den 90ern? Damals war mir Russland 'näher' als heute...

Geschrieben (bearbeitet)

Kommt drauf an welche 90er du meinst. Bekanntlich fiel die Berliner Mauer 1989, 1993 putschte die Russische Generalität gegen Boris Jelzin, auf dem Roten Platz standen Panzer.

 

Wie wir wissen sind grosse Machtsysteme immer dann am gefährlichsten, wenn sie instabil sind.

 

Aber das hat man halt sehr schnell vergessen.

 

(Edit: Wer gegen wen putschte ist glaub ein bisschen komplizierter. Ich habe jetzt nachgelesen, dass Jelzin MIT dem Militär gegen die Revolution, also die neuen demokratischen Kräfte, gekämpft hat. Wer weiss, vielleicht wäre es ganz anders herausgekommen ohne Jelzin, wir wissen es nicht.)

Bearbeitet von Danix
Geschrieben

Kommt drauf an welche 90er du meinst. Bekanntlich fiel die Berliner Mauer 1989, 1993 putschte die Russische Generalität gegen Boris Jelzin, auf dem Roten Platz standen Panzer.

 

Wie wir wissen sind grosse Machtsysteme immer dann am gefährlichsten, wenn sie instabil sind.

 

Aber das hat man halt sehr schnell vergessen.

Naja, kalter Krieg würde ich das trotzdem nicht mehr nennen mit Jelzin. Und ja, der Putsch ist mir nicht mehr so sehr gegenwärtig, scheint sich weniger in mein Gedächtnis eingebrannt zu haben als die Zeit davor, wo man wirklich noch 'Angst' hatte vor den Russen.

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