SenoL Geschrieben 10. August 2015 Geschrieben 10. August 2015 Hallo zusammen, Ich habe meine PPL Ausbildung in der Schweiz begonnen und die Theorie vor 1 Monat abgeschlossen. Jedoch möchte ich mit der praktischen Ausbildung in Florida fortfahren und habe ein paar fragen: - Ist die EASA PPL Theorie Prüfung in den Staaten anerkannt ? - Ich habe zur Zeit 13h Flugstunden, wir das dann in USA angerechnet ? Gruss Senol Zitieren
Philipp Ringler CFI Geschrieben 10. August 2015 Geschrieben 10. August 2015 (bearbeitet) Die Theoriestunden werden NICHT angerechnet, aber das ist überhaupt kein Problem, da es in der PPL Ausbildung unter FAR part 61 gar keine Pflicht-Stunden oder verpflichtenden Präsenzunterricht gibt! Bei der FAA funktioniert das ein bißchen anders. Und zwar brauchst du, um dich zur Theorieprüfung anmelden zu können, ein sogenanntes "Endorsement" von einem Fluglehrer (CFI). Du musst also einen Fluglehrer davon überzeugen, dass du die nötigen Kenntnisse hast, den written test (Theorieprüfung) zu bestehen. Wie du diese Kentnisse erworben hast, ob durch einen Videokurs zu hause, pauken von Schulbüchern, oder Präsenzunterricht, ist bei part 61 völlig egal. Die Flugstunden werden angerechnet, jedenfalls bei Ausbildung unter part 61. Mit 13h haben die meisten bereits ihren ersten Solo hinter sich. Was dich hingegen beißen kann sind nicht die gesetzlichen Regelungen, sondern die Regeln der Versicherung der Flugschule. Es ist gut möglich, dass die Versicherung vorschreibt, dass Flugschüler X mindestens Y Stunden mit einem Lehrer der versicherten Schule auf einem Flugzeug der versicherten Schule gemacht haben muss, bevor er Z machen darf. Hast du dir schon eine Schule ausgeguckt? Wenn ja, anrufen, mit dem chief flight instructor reden, und einfach mal eine Kopie vom Logbuch machen (so viele Seite können das bei 13h ja nicht sein) und mit dem instructor über das Logbuch gehen. EDIT: Falls das unklar war, du musst in jedem Fall die FAA-Theorieprüfung ablegen, wenn du eine FAA-Lizenz machen willst. Bearbeitet 10. August 2015 von PhilippMuenzel 2 Zitieren
SenoL Geschrieben 10. August 2015 Autor Geschrieben 10. August 2015 Hallo Philip, Erstmal vielen dank für deine ausführliche antwort. Ich habe vor die PPL Ausbildung bei Florida Flyers zu absolvieren. Ist es vorteilhaft meine PPL Ausbildung in den Staaten fortzuführen oder doch lieber hier weitermachen ? Wäre die umschreibung von FAA Lizenz zur EASA Lizenz aufwändig ? Zitieren
iwl Geschrieben 10. August 2015 Geschrieben 10. August 2015 (bearbeitet) Für die Umschreibung von FAA nach EASA brauchst Du noch etliche Stunden nach Schein. Wenn man nicht sowieso in den Staaten fliegen möchte und dort Stunden schrubben lohnt das oft nicht. Vielleicht kannst Du in Kalifornien Deinen EASA-PPL zu Ende machen bei flyaaa.com . Ich habe dieses Frühjahr dort mit einem netten Fluglehrer meinen Checkflug gemacht. Frag halt dort mal nach, was geht. Ansonsten gibts in Florida Forth Pierth z.B. auch noch das Aviator-College wo man auch EASA-Lizenzen machen kann: https://www.flyeft.com/facilities/ Das ist aber ein vergleichsweise großer Laden mit mehr Formalien. Bearbeitet 10. August 2015 von iwl Zitieren
Philipp Ringler CFI Geschrieben 10. August 2015 Geschrieben 10. August 2015 Wie Ingo sagt, musst du wissen, was du mit deinem Schein anstellen willst. Eine pauschale Empfehlung, ob der Ersterwerb der FAA-Lizenz sinnvoll ist, kann keiner geben, denn das hängt davon ab, was du vor hast! Du musst nämlich mindestens 100 Stunden Gesamtflugerfahrung nachweisen, um den FAA-Schein in einen EASA-Schein umschreiben lassen zu können (mehr dazu unten). Das heißt, wenn du an deine Ausbildung nicht mindestens noch zwei Fliegerurlaube dranhängst, um die 50-60 Stunden zu fliegen, bringt dir der FAA-Lappen in EASA-Land erstmal nichts, es sei denn du fliegst auch "daheim" nur US-registrierte Flugzeuge, also Flugzeuge mit N-Kennzeichen. Und in der EU gilt auch das nur noch bis zum 8. April 2016, keine Ahnung wie die Schweiz das handhabt. Wer längere Zeit in den USA bleiben will, und dort viel fliegt, für den lohnt sich der FAA-Lizenzerwerb auf jeden Fall. Die Ausbildung ist deutlich praxisorientierter, und die einzelne Flugstunde obendrein billiger. Nach dem Lizenzerwerb ist die fliegerische Freiheit deutlich größer, und das Avgas natürlich immernoch billiger. Wenn du hingegen den PPL in sechs Wochen durchprügeln willst, und dann mit 42,3 Flugstunden nach hause kommst, hast du nichts gewonnen wenn du nicht für die restlichen 57,7 Stunden eine N-registrierte Maschine fliegen kannst. Noch kurz was zu den Schulen in den USA. Grundsätzlich gibts zwei verschiedene Arten von Schulen: Die, die unter part 141 zertifiziert sind, und die, die nur Ausbildung nach part 61 machen. part 141 ist vergleichbar mit dem, was wir in Europe kennen. Es gibt einen genau festgelegten Lehrplan, Theorieunterricht im Klassenverband, und das ganze ist wie eine Schule oder ein College organisiert. part 61 ist, was ich im ersten Post beschrieben habe: Wenn der Fluglehrer meint, du kannst es, gibt er die nötigen Endorsements. part 141 Flugschulen werben damit, dass bei ihnen die gesetzliche Mindeststudenzahl zum Scheinerwerb nur 35 Flugstunden beträgt, statt 40 bei Ausbildung nach part 61. Formal stimmt das zwar, aber die Aussage ist trotzdem nur fürs Marketing relevant. Auch einer 141 Schule wird dich keiner zur Prüfung schicken, wenn du dein Handwerk nicht beherrschst, und ich halte es für extrem schwierig, die proficiency für die PPL-Prüfung in unter 40 Stunden überhaupt zu erreichen, egal was das Marketing sagt. Übrigens sagt die Zertifizierung der Schule noch nichts darüber aus, welche Art von Ausbildung du machen willst. Du kannst zu einer 141-zertifizierten Schule gehen und die Ausbildung nach part 61 machen, wenn du keine Lust auf einen strikten Lehrplan hast und lieber im "Homeschooling" zu hause lernst. Das hab ich für mein IFR gemacht. War bei einer 141 Flugschule, aber zur Ausbildung nach part 61, und hatte genau 2 (in Worten zwei) Stunden Theorie vor Ort, bevor ich zur IFR-Prüfung bin. Nochmal genauer zur Umschreibung. Ich bin seit kurzem durch diese Ochsentour durch die deutsche Behördenlandschaft endlich durch und habe jetzt beide Lizenzen. Da die EASA-Regeln national anders interpretiert werden, kann ich natürlich nur sagen, wie es in D-Land gehandhabt wird. Um einen US-PPL in einen EASA-PPL umschreiben zu lassen brauchst du: mindestens 100 Flugstunden Gesamterfahrung (wobei die Ausbildungszeit mitzählt. Wenn du also 40 Stunden Ausbildung und 60 Stunden alleine geflogen bist, gilt das 100 Stunden Flugerfahrung Kopie der FAA Lizenz Kopie des FAA Medical Kopie der FCC Radio operator license (bei der FCC beantragen, $120 bezahlen, zuschicken lassen) Kopie des letzten BFR-Eintrags aus dem Logbuch Abschrift Flugbuch (um Gottes willen nicht das komplette Logbuch kopieren! Formlose Abschrift der Gesamtzeit (Spaltensummen) zum Tag X, von einem Fluglehrer oder Flugleiter bestätigen lassen (braucht keinen Notar)) Kopie Reisepass oder Identitätskarte Behördenführungszeugnis (Typ "O" in Deutschland) Sicherheitsüberprüfung ZÜP nach LuftSigG (ebenfalls deutsche Spezialität, betrifft Schweizer nicht) Auszug aus der "Verkehrssünderkartei" (deutsches Verkehrszentralregister, keine Ahnung wie das in der Schweiz gehandhabt wird) Verification of Authenticity der amerikanischen Lizenz. Dafür muss die ausstellende Luftfahrtbehörde eine Anfrage per Fax an die FAA in Oklahoma City stellen, und die FAA bestätigt wiederum per Fax, dass die kopierte FAA-Lizenz tatsächlich echt und gültig ist Fliegerärztliche Untersuchung für EASA Class 2 Medical Augenärztliche Untersuchung (nur bei Erstausstellung, danach nur bei Befund durch Fliegerarzt) Kurs "Sofortmaßnahmen am Unfallort" (wahrscheinlich auch eine rein deutsche Spezialität) Selbsterklärung zum Sprachnachweis Deutsch (als Muttersprachler reicht eine formlose Erklärung) ICAO Sprachnachweis Englisch Level 4, 5 oder 6 (entfällt als englischer Muttersprachler) Vereinfachte Prüfung Flugfunk (muss in D durch die Bundesnetzagentur abgenommen werden. Dabei wird bei der vereinfachten Prüfung nur der Sprechfunkverkehr in Deutsch geprüft, den englischen sollte man eben können, wenn man mit einer US-Lizenz ankommt) Theoretische Prüfung in Luftrecht und menschliches Leistungsvermögen Praktische Prüfung (ohne mündliche Prüfung) Zitieren
SenoL Geschrieben 10. August 2015 Autor Geschrieben 10. August 2015 Ich hab noch etwas gefunden betreffend 100 Flugstunden PRIVATE PILOT LICENSE Die Private Pilot License soll nach diesem Entwurf durch eine mündliche und praktische Prüfung, jedoch ohne den Nachweis der bisher erforderlichen 100 Flugstunden umgeschrieben werden. Die Nachtflugstunden aus der FAA Ausbildung in den USA sollen ebenfalls vollständig im EASA Mitgliedsstaat anerkannt werden. Zitieren
iwl Geschrieben 11. August 2015 Geschrieben 11. August 2015 (bearbeitet) Wo hast Du das gefunden und wie lange kannst Du auf den Entwurf warten. Klingt etwas dubios finde ich. Bearbeitet 11. August 2015 von iwl Zitieren
SenoL Geschrieben 11. August 2015 Autor Geschrieben 11. August 2015 http://www.florida-flyers.de/news/faa-easa-anerkennung.php Zitieren
iwl Geschrieben 11. August 2015 Geschrieben 11. August 2015 Schön daß die FAA vorlegt was und wie die EASA anzuerkennen hat, da könnte Frau Merkel gern mal nachgeben. Warum nicht die IFR Stunden nach Lizenz auch weg. Zitieren
SenoL Geschrieben 12. August 2015 Autor Geschrieben 12. August 2015 Hat jemand schon erfahrung mit Flyaaa.com ? Wäre mein Medical überhaupt in den Staaten gültig wenn ich die EASA Lizenz machen würde ? Gruss Zitieren
iwl Geschrieben 12. August 2015 Geschrieben 12. August 2015 (bearbeitet) Über flyaaa ist schon viel im Forum geschrieben, such mal. Du brauchst als Flugschüler in den Staaten ein US Class 3 Medical, kann man auch in Europa machen. Außerdem müssen Deine EASA Medical Records zur CAA transferiert werden, entweder von der Behörde oder vom Arzt der das gemacht hat. Ob das problemlos geht hört man unterschiedliches, ich würde 2-3 Monate einplanen für Rückfragen, schlimmstenfalls nochmal Medical woanders mit CAA Routine. Vielleicht ist der Transfer von der Schweizer Behörde auch problemlos, von der deutschen geht es gar nicht. Man sollte auch noch überlegen wie die Chartermöglichkeiten dann in Zukunft sein werden, denkbar wäre z.B. eine dann noch nötige Gebirgseinweisung oder so, die im Schweizer Training schon enthalten ist. Bearbeitet 12. August 2015 von iwl Zitieren
Beni_PPL Geschrieben 17. November 2015 Geschrieben 17. November 2015 (bearbeitet) Hallo zusammen Ich werde kommenden Januar + Februar 2016 meine Ausbildung zur FAA PPL bei FF in St. Augustine antreten. Ist per Zufall jemand von euch in dieser Zeit auch wegen der PPL dort? Viele Grüsse Beni Bearbeitet 17. November 2015 von Beni_PPL Zitieren
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