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Geschrieben

Hallo zusammen,

Wer das FlightRadar24 App auf dem Smartphone hat, hat sicher schon einmal den Squawk Alert aktiviert. Falls aktiv, wird man damit umgehend informiert, wenn ein Flieger auf Squawk 7700 geht.

 

In den vergangenen Monaten ist mir aufgefallen, dass es auffallend häufig die Air France ist, die in unserer Region solche Alerts auslöst. Dazu ein paar Fragen:

  • Kann es sein, dass die Air France wirklich häufiger Squawk 7700 hat als andere Airlines?
  • Warum hat Air France so viele Notfälle?
  • Kann es sein, dass man durch Squawk 7700 sogar den Flugplan zugunsten der Reisezeit optimieren kann
    (ohne jetzt hier zu stark irgendwelche abwegigen Verschwörungstheorien zu kreieren)?

Danke für Beiträge!

Gruess,
George
 

Geschrieben

Letzter Punkt (Optimierung der Reisezeit): Nein, das ist Quatsch.

 

Keine Ahnung, warum AFR 7700-freudig ist. Nicht ganz ernst: Aufgrund der "guten" Englischkenntnisse verstehen sie den zugewiesenen Transpondercode öfters falsch...

Geschrieben

Hallo,

 

Frage 1: kann sein, ist mir aber noch nie aufgefallen.

 

Frage 2: haben sie nicht, nicht mehr als andere Gesellschaften

 

Frage 3: definitiv nicht. Eher im Gegenteil, denn bei einem deklarierten Notfall wird so schnell wie möglich auf dem nächsten geeigneten Platz gelandet. Noch eine Stunde mit Abkürzungen wegen 7700 weiterfliegen gibt's da nicht.

Geschrieben

Letzter Punkt (Optimierung der Reisezeit): Nein, das ist Quatsch.

Es kann aber schon vorkommen, dass man sich aufgrund seiner Fuel-Planung in eine Lage versetzt, in der man dann einen Notfall erklären muss. Ich glaube nicht, dass das bei Air France der Fall ist, aber ein Emergency von Allegiant schlägt in den USA gerade einige Wellen:

http://www.reviewjournal.com/news/las-vegas/allegiant-air-execs-controls-flight-landed-low-fuel

 

Die zwei Management-Piloten (Vice President Operations und Director Flight Safety) sind am 23.7. von Las Vegas in Richtung Fargo gestartet, obwohl dort zum Zeitpunkt der geplanten Ankunft eine TFR (Temporary Flight Restriction-Zone) eingerichtet war, um ein Training der Blue Angels zu ermöglichen. Als ihnen vom Tower erklärt wurde, dass sie 20 Minuten warten müssten bevor sie landen können, haben sie eine Luftnotlage erklärt mit dem Hinweis, dass sie nach 20 Minuten unterhalb ihres Reserve-Fuels wären. Eine Diversion zum 70 nm nördlich gelegenen Flugplatz von Grand Forks haben sie abgelehnt. Die Blue Angels wurden also aus dem Weg geräumt und das Flugzeug landete mit einer Fuel-Reserve von 42 Minuten.

 

Hier gibt es das ATC Recording

Geschrieben

Wenn das "Quatsch" sein soll, bist Du aber eine Erklärung dafür schuldig - etwas vielleicht nicht ruly-ges einfach nur mit "Quatsch" abzutun, ist ja nicht wirklich schlüssig, nicht wahr?

 

Ich behaupte nicht, dass dem so ist, aber man darf doch schon mal die Frage diskutieren, ob es nicht so ist, dass da ganz kaltblütig kalkuliert wird: Die Gebühren usw. für einen 7700er kosten die Summe X - die Kosten für ein Holding von so und so vielen Runden betragen die Summe Y, wobei es dann darauf herauskommt, dass X kleiner als Y ist... Ein Holding kostet ja gleich zu Beginn sicher einen Tausender (Treibstoff - Flugzeit und damit früher fällige Maintenance noch nicht einkalkuliert), wie wir dies von einer Aussage eines PilotsEyes-Piloten schon bestätigt bekommen haben.

 

Zudem beweist das oben angeführte Beispiel, dass diese Gedanken gar nicht so unmöglich sind.

Geschrieben

Ich behaupte nicht, dass dem so ist, aber man darf doch schon mal die Frage diskutieren, ob es nicht so ist, dass da ganz kaltblütig kalkuliert wird:

Hallo,

 

dazu gehoert auch immer noch ein Pilot der das auch mitmacht, falls die Firma so kalkuliert. Und ich kenne keinen der einen Emergency fuer seine eigenen Vorteile in irgendeiner Weise nutzen wuerde.

 

Es sei denn man hat wirklich ein Problem. Und ab wann ein Problem ein 7700 ist, entscheidet auch wieder der Pilot, aber es kann sein, das einem bei der einen oder anderen Firma nahe gelegt wird, lieber einmal zuviel als einmal zuwenig zu deklarieren, aber niemals um guenstiger zu operieren.

 

Gruss Michael

Geschrieben

Hallo nochmals...

Umso schlimmer, dass die AF soviele 7700 hat...  :wacko:   :wacko: 

Gruss,
George

Geschrieben

 

  • Kann es sein, dass die Air France wirklich häufiger Squawk 7700 hat als andere Airlines?
  • Warum hat Air France so viele Notfälle?

 

Air France hat auch ein paar Flugzeuge mehr als manche andere Airline. Sollte man fairerweise auch noch mit einfliessen lassen ... 

 

Gruss

 

JOEL

Geschrieben

Also nicht, dass man mich falsch versteht, ich könnte schon rein aus Abergläubigkeit keinen fake-7700 auslösen, wenn ich Pilot wäre.

 

Aber heutzutage, wo so viele Menschen so viele Schlupflöcher zur Verfügung haben und sie auch ausnützen (die Börsen lassen grüssen), finde ich die gestellte Frage auch interessant.

 

Deshalb würde mich nun auch interessieren, ob man die Anzahl der Squawk-Fälle feststellen und unter den einzelnen Gesellschaften vergleichen kann.

Geschrieben

Aber "Quatsch" bleibt "Quatsch"! Das ist vergleichbar mit den heiss geliebten Chemtrails.

 

Wenn man einen Notfall ausruft und 7700 setzt, dann muss man mindestens einen MOR (Mandatory Occurrence Report) schreiben, der automatisch zu den Behörden geht. Wenn man aus klar ökonomischen Gründen mal so eben einen Notfall vortäuscht, dann gibt es irgendwann Haue und zuerst ist dann der PIC dran - die Firma wird sich sicher nicht hinter ihn stellen. Darum macht das kein halbwegs klar denkender Pilot. Air France mag nicht den besten Ruf haben, aber eine wirkliche Bananenairline wie Germania, Ryanair & Co. sind sie nicht, denn wenn die Operations sowas von den Crews verlangen würden, wäre deren erste Handlung ein Anruf bei der Gewerkschaft und die heizt der Firma dann ordentlich ein. Und auch aus genau diesem Grund kann man solche Behauptungen nur als "Quatsch" bezeichnen.

Geschrieben (bearbeitet)

Mich erstaunt, daß man 7700 häufig sieht (wenn das so ist, schau nicht selbst), ich bin davon ausgegangen, daß sowas selten sein sollte.

Bearbeitet von iwl
Geschrieben

Um diese Fragen ernsthaft beantworten zu können, müsste man erst einmal die Rahmenbedingungen festlegen. Wie ist "häufig" definiert und was ist die Benchmark anhand man eine erhöhte Häufigkeit feststellen kann. Alleine der Twitter-Account von Flightradar24 ist dazu wohl keine verlässliche Quelle ... ;)

 

Gruss

 

JOEL

Geschrieben

@ Andreas: Danke

 

@ Joel: Ja, um hier klar zu kommen, müsste man erst mal über die Zahlen dazu verfügen

Geschrieben

Aber "Quatsch" bleibt "Quatsch"! Air France mag nicht den besten Ruf haben, aber eine wirkliche Bananenairline wie Germania, Ryanair & Co. .

He Alter das ist auch Quatsch.

 

Wolfgang

Geschrieben

Lass mich doch ein wenig überzeichnen ;)

Geschrieben

Nun die noch nicht vorm chip wegelaufenen oder wiedergekommenen können ja mal berichten wie oft sie schon 7700 geswakt haben, da hätte man ein Bild.

Geschrieben

Na ja, Andreas kennt sich da aus, schließlich war er mal  bei ehemals Oberbanane Crossair  :P  ;)

Geschrieben

Banane heißt dann öfters 7700

Geschrieben

@Joel: Wo gibt es dann solche Statistiken? Flightradar ist ja keine gute Quelle.

Danke und Gruss

Geschrieben

Nein, "Banane" heisst "Schummeln" und diverse Flugsicherungsabteilungen mussten die Schummeleien von Ryanair durch Aufstellung neuer Regeln unterbinden, zum Beispiel "kreative Flugplanung" ab EDSB durch die Schweiz nach Frankreich/Spanien etc.. Hatten wir im Forum vor Jahren schon einmal thematisiert.

Geschrieben

Ich verfolge auch des Öfteren, dass AF viele 7700 abgibt. Leider ist meine einzige Quelle flightradar24 push auf meinem iPhone. 

 

- Kennt jemand offizielle Statistiken, welche jegliche Spekulation klären würden?

- Wie finanziell Aufwändig ist ein 7700 für eine Airline? 

 

@Joel: Ich verstehe, dass man die Anzahl Squak 7700 auf die Grösse der Airline, bzw. auf die Anzahl Flüge pro Zeit normalisieren sollte. Sonst kann man beispielsweise die AF nicht mit der Swiss vergleichen. Jedoch sehe ich z.B kaum 7700 von Lufthansa oder auch BA auf flightradar24 (mir ist bewusst, dass Lufthansa evtl. auch ein Abkommen mit flightradar24 hat und dies nicht öffentlich machen will...) 

Geschrieben

Tut mir leid, aber das Wort "Quatsch" trifft es immer noch am besten... ;)

 

 

- Wie finanziell Aufwändig ist ein 7700 für eine Airline? 

 

 

7700 kostet eine Airline nix.

 

Wenn ein Flugzeug (egal welcher Airline/Operator) enroute den Transponder auf 7700 setzt, dann bekommt er keine direct route, sondern man fragt ihn nach dem Problem, bietet nächst mögliche Ausweichlandeplätze an und schafft anderen Verkehr aus dem Weg.

 

7700 im Anflug bedeutet Anflug ohne Verzögerung, Lärm- oder oder andere Einschränkungen können ignoriert werden. Die Rettungskräft werden alarmiert, stellen sich gemäss ihrem Dispositiv auf. Flughafen anschliessend kurzzeitig geschlossen, bis Pistenkontrolle durchgeführt wurde und die Rettungskräfte wieder einsatzbereit melden.

 

Interne Rapporte werden ausgefüllt, Luftfahrtbehörden informiert, evtl. wird Crew vom Flughafenbetreiber noch befragt...

 

Emergency codes missbräuchlich zu verwenden liesse sich sehr einfach belegen und würde sich innerhalb kürzester Zeit rumsprechen. Sanktionen und schlechte Presse (alte Bezeichnung für Shitstorm) wären garantiert

Geschrieben

Aber jetzt liefern die hier gegebenen Angaben ein wirklich Bild ab, das doch sehr zuungunsten der Air France interpretiert werden muss: Wenn die riesige Lufthansa oder die noch grössere British Airways vergleichsweise verschwindend wenige 7700er aufweisen, ist bei Air France etwas nicht normal. Aber was? Ausgerechnet bei der Airline des Herstellerlandes von Airbus, die mehr als zur Hälfte solche Maschinen betreibt. Also technische Probleme sollten sich ja gerade bei ihr nicht derart häufen. Aber es gibt ja auch die Möglichkeit der medizinischen "Notfälle", die sich dann im Nachhinein als Fehlalarm herausstellen, um hier einmal etwas boshaft zu phantasieren...

 

Ich möchte den Missbrauch des 7700er Squawks ja gerne auch als "Quatsch" abtun, das heisst, dass das Ganze anders als mit Missbrauch erklärt werden kann. Doch gleichzeitig möchte ich jetzt je länger je mehr nicht mehr so naiv blauäugig einfach die Haltung einnehmen, dass nicht sein könne, was nicht sein dürfe.

 

Wenn jetzt noch wie oben ein Fluglotse erklärt, dass ein 7700 NICHTS koste, und dass darüber hinaus noch anderer Verkehr aus dem Weg geschafft werde und dass es einen Anflug ohne Verzögerung, Lärm- oder oder andere Einschränkungen zur Folge habe, läuten bei mir jedoch endgültig die Alarmglocken.

 

Nochmals, ich wünsche der Air France nichts Schlechtes, ich liebe dieses Land auch - aber eine Erklärung für diese Häufung wäre jetzt interessanter denn je.

Geschrieben

Spekulation:

 

Mögliche Erklärung wäre FRUIT/Garbling (Signalüberlappung oder -vermischung bei SSR, wikipedia weiss mehr darüber)

 

Man sieht ab und zu emergency codes kurzzeitig auf dem Radar aufblinken, für ein paar Sekunden. Sei es beim Codewechsel oder eben durch FRUIT/Garbling. Wenn dann flightradar24 daraus jedesmal eine Push-Nachricht generiert, dann widerspiegelt das nicht echte Notfälle oder Probleme.

Wieso das bei Airfrance häufiger vorkommt weiss ich auch nicht...

Geschrieben

ja, das wäre ein Ansatz für die Erklärung. Weiss sonst jemand noch mehr?

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