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Fotografieren als Bordfotograf, auf Kreuzfahrtschiffen


Airbasil

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Hallo Zusammen,

 

Erst mal, um die Missverständnisse gleich von Anfang an auszumerzen, Ja, ich weiss, das hier ist das Flightforum und nicht das Ship Forum oder das Kreuzfahrtforum... :-) auch wenn der eine oder andere denkt, dass der Artikel hier komplett am falschen Ort ist, ich möchte trotzdem hier mal nachfragen.

 

Denn ich habe zu folgendem Thema (wie im Threadtitel schon mal angemerkt) einige Fragen.

Und zwar geht es um das Thema Fotografieren an Bord eines Kreuzfahrtschiffes... klingt für mich, nach einem sehr interessanten, vielfältigen und aber auch sehr stressigen Job. Was mir auch von verschiedensten Erfahrungsberichten online und auch vom Ship & Recruitement Management von der Kreuzfahrtgesellschaft bestätigt wurde, für die ich künftig auf hoher See arbeiten werde.

 

Ich habe mir dieser Tage durch die deutsche Fotocommunity.de ein Jobangebot als Bordfotografen an Bord der Mein Schiff Flotte der Tui Cruises GmbH an Land gezogen. Ende Monat darf ich nun bei der Company in Hamburg vorstellig werden. Bin schon richtig nervös aber freue mich auch darauf, da dies für mich einen meiner ewigen Träume abdeckt.

 

Was meine Fragen betrifft:

- Hat jemand mit solch einem Job bereits Erfahrung?

- Hat jemand schon mal an Bord eines Kreuzfahrtschiffes als Bordfotografen gearbeitet?

- Was muss ich beachten bei einem Vorstellungsgespräch bei einer Schifffahrtsgesellschaft, abgesehen von den geforderten Fähigkeiten, die von einem Fotografen verlangt werden und die man abdecken sollte, wie z. B. Flexibilität, Stressresistenz, Schnelligkeit und trotzdem Professionalität, Guter Umgang mit fremden Menschen, gute Fremdsprachenkenntnis (u.A. Deutsch und Englisch), Ahnung im Umgang mit Photoshop, Adobe Bridge, sowie Erfahrung in der Vermarktung von Fotografie?
- Wo sind die Limiten, was darf ich fotografieren und was sollte ich lieber unterlassen?

- Darf ich, wenn ich in meiner (sehr kleinen und sehr kurzen) Freizeit (was es bei einem Bordaufenthalt während 3-6 Monaten kaum gibt, da 7 Tage Wochen ein normales Arbeitsverhältnis darstellen) fotografiere, die Fotos, die ich mache (bspw. Schiffsaufnahmen) auch publizieren?

Ich würde mich riesig auf ein wenig Resonanz zu dem Thread freuen. Und hoffe auf ein paar Erfahrungsberichte eurerseits zu stossen..vielleicht hat der eine oder andere ja bereits schon so einen Job mitgemacht oder selber als Kreuzfahrtpassagier, mit Bordfotografen in Kontakt gekommen...

 

Vielen Dank!

 

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Ueberlege doch mal, wieso sie ausgerechnet Dich auserkoren haben!

Und nun fragst Du hier fast schon unterwürfig nach möglichen Erfahrungen auf diesem exotischen Gebiet.

Da wirst Du bestimmt keine nutzbaren Tipps erhalten auf dieses Themengebiet bezogen.

Geh da hin, schnall die Speicher und drück drauflos. Geh auf Distanz zu den bestimmt aufkommenden Mitfotofans. "Ah, sie haben eine Canon yx",  "wie sind sie damit zufrieden" blabla... usw.

Umgib Dich mit einem Hauch Exklusivität und trage ein unverwechselbares Kennzeichen, dass Du pflegst und präsentierst. Eine Fliege, kurze Hosen oder rote Socken- mach Dich einzigartig und zieh die grosse Show ab...das ist das, was Kreuzfahrtgäste sehen wollen!

Sicher keine angepasste graue Maus mit Manieren und Zurückhaltung!

 

Gruss Walti

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Umgib Dich mit einem Hauch Exklusivität und trage ein unverwechselbares Kennzeichen, dass Du pflegst und präsentierst. Eine Fliege, kurze Hosen oder rote Socken- mach Dich einzigartig und zieh die grosse Show ab...das ist das, was Kreuzfahrtgäste sehen wollen!

Sicher keine angepasste graue Maus mit Manieren und Zurückhaltung!

 

Gruss Walti

Das wird allerdings nicht möglich sein, mein lieber Walti... :-) mit kurzen Hosen, an Hosenträger, Socken und Sandalen da rum zu tanzen, wie es die deutschen Touristen gerne machen (äähm oder waren's sogar die Schweizer?) :p

 

Nein, ganz ehrlich, auf dem Schiff, gehört man als Bordfotograf auch zur Crew und bekommt auch eine dazu passende Crew Uniform, womit man dann angepasst von den Touristen und Passagieren abgehoben wird.

 

Stell dir bloss vor, wenn man da wie ne Schmeissfliege in Unterhosen als Crewangehöriger, herumhampelt, wird man dort gleich von Bord geschmissen... auch auf Hoher See :-)

 

Oder verstehe ich dich gerade falsch, war das nur wieder dein schwarzer Humor? :)

 

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Ach so, verstehe...Borduniform. Muss mal doch wieder eine richtige Kreuzfahrt machen, statt der Fähre Venedig- Patras ;-)

Aber kannst ja die roten Socken unter der Uniform tragen ;-)

 

Gruss und viel Spass

Walti

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Also ich habe keine Ahnung wie ein Vorstellungsgespräch für einen Schifffahrtsbordfotografen abläuft, aber ich könnte mir vorstellen, dass sie wissen wollen, was für Erfahrungen du hast als Crew und als Fotograf. Das wäre natürlich beides hilfreich. Als Fotografen solltest du auch immer ein Portfolio dabei haben, also einen Ordner oder ein USB-Stick mit deinen Arbeiten.

 

Als Schiffscrew müsstest du sicher auch hochseefest sein und dich in einem Team einordnen können.

 

Ich wünsche dir alles gute und Toi toi toi

Dani

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Zwei Dinge sind sicher wichtig: Effizienz und verkäuferisches Auftreten. Die werden zwar sicher sehen wollen, dass du dein Handwerk beherrschst, aber am Ende wirst du vor allem zweimal am Tag rumlaufen/rumstehen und so viele Gäste wie möglich ablichten. Dazu müssen diese erstmal überzeugt werden, sich fotografieren zu lassen, und dann später dass sie ihr Bild kaufen. Das ist eine gewisse Massenabfertigung, wobei eine strukturierte und disziplinierte Arbeitsweise sicher von Vorteil ist, wie auch ein freundliches, offenes Auftreten. Im Portfolio sollten also definitiv nicht nur Landschafts- oder Technikaufnahmen sein, sondern Portraits von Menschen... Wenn du dann auch noch Kameras und Zubehör unter die Leute bringen kannst, bist du gut geeignet. Eine zu starke "künstlerische Ader" ist dabei glaube ich nicht immer hilfreich.

 

Meine 2 Cent...

 

Friedrich

Bearbeitet von F-LSZH
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Guter Tipp. Wobei Tui oder der Schiffsbetreiber möglicherweise die Fotos nicht als Umsatzlieferant ansieht, sondern als Event, als Attraktion, um die Kunden näher an das Schiff und das Reisebüro zu binden. In diesem Fall wäre die Verkaufsmasche weniger wichtig, vielmehr eine grosse Menschlichkeit und Hingabe zu den Kunden.

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also soviel ich weiss, stellt nicht die Kreuzfahrtgesellschaft die Photographen an, sondern es sind spezielle Agenturen, je nach Reederei andere. Die haben dann eigene Kleidervorschriften, selten aber Uniformen. Positiv auffallen darf man durchaus. (z.B. spezielle Fliege, poppige Brille etc.)

Der Schlüssel zur Stelle wird sein, auch guten Umgang mit den zu Photographierenden zu pflegen, damit diese dann am Ende das Photo oder sogar einen ganzen USB-Stick (oder eine CD) mit Photos kaufen. Photographieren bzw. deren Technik ist dann zweitrangig. Das Verkaufstalent und das Drumherum ("Soziale" - Menschlichkeit - Kinderfreundlichkeit etc.) zum Photographieren ist wichtiger. Je nach Schiff und Reederei (Zielkundschaft) werden auch Fremdsprachen verlangt sein.

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Vor einigen Jahren machte ich eine längere Kreuzfahrt in der Südsee mit einem deutschen Schiff. Da wuselte auch immer ein offizieller Fotograf rum, er war aber nicht von der Reederei angestellt, sondern von einer Fotoagentur, welche einen Vertrag mit der Reederei hatte. Er trug keine Uniform, sondern lediglich einen Badge, der ihn als offizieller Fotograf auswies. Er war der Mannschaft gleichgestellt und ass und schlief dort. Sein Status als Fotograf erlaubte ihm jedoch, zu Fotozwecken sich ebenfalls in den Passagierbereichen aufzuhalten, aber Gratisdrinks an der Bar oder Benützung der Fitnessräume war nicht möglich.

 

Er musste ausschliesslich Passagiere fotografieren, an Bord und bei den Ausflügen. Bezahlt wurde er auf Provisionsbasis, also je nach verkauften Bildern. Tagsüber und abend fotografierte er und in der Nacht druckte er kleine Mini-Bilder auf einem Thermosublimationsdrucker aus und legte sie morgens beim Frühstück den Passagieren gratis vor. Hier begann nun sein Geschäft; auf Kundenwunsch vergrösserte er die Bilder in einer improvisierten Dunkelkammer und verkaufte so die entwickelten Bilder oder verkaufte sie digital auf einer CD. Die CD-Rohlinge und das Fotopapier musste er selber beschaffen, ob die Laborausrüstung dem Schiff oder der Fotoagentur gehörte, weiss ich nicht.

 

Also reich wurde dieser Fotograf garantiert nicht, trotz 7-Tage Arbeitswoche und täglich etwa 16 h Präsenzzeit. Mit der Verbreitung der Digitalkamera ist sein Geschäft sowieso schmal geworden. Er hatte einen Vertrag für 4 Monate.

 

Wenn du das Ganze mitmachen wirst und es als Erfahrung abhakst, ist es ok, aber erwarte keine finanzielle Goldgrube.

 

 

 

 

 

 

 

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Da habt ihr natürlich Recht, dass man nicht direkt über die Schiffahrtsgesellschaft sprich bei mir über die TUI Cruises angestellt wird sondern über deren Fotoagentur, CruiseVision TV GmbH. Die aber wiederum nicht nur für die Tui Cruises arbeitet, sondern auch auf den Schiffen der Carnival Cruises sowie auf den Schiffen der Gesellschaft, Hapag-Lloyd und der Celebrity Cruises tätig ist.

 

Das mit dem nicht reich werden als Fotografen auf einem Schiff ist mir auch klar... für mich wird es lediglich eine neue Erfahrung sein. Und vorallem erfülle ich mir damit Meinen Traum, vom einmal auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten.

Auf die 12-16 Stunden Schicht, bin ich bereits gut vorbereitet. Ebenfalls auf die kleine Kabine die ich dann mit weiteren Crew-members teilen werde.Dass man als Crew-member nicht die Bereiche der Passagiere, wie etwa, Bars oder Pools und Theater oder weiss ich was alles noch nutzen darf, hab ich auch gar nicht den Anspruch. Für mich ist es wichtig, überhaupt fotografieren zu dürfen, sowohl an Bord, wie auch auf Landgängen. Da die Fotografie, in den letzten Jahren mein Lebensinhalt geworden ist.

Ich freue mich riesig auf die Erfahrung und werde diese garantiert wiederholen, wenn es mir dann auch gefällt...

Ich danke euch hiermit, für eure Tips und Erfahrungswerte.
 

Bearbeitet von Airbasil
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Walter Herrmann

Ich habe jetzt nicht die ganzen Antworten angeschaut. Als regelmässiger Kreuzfahrer weiss ich, dass z.B. bei Costa die Bordfotografie an eine private Firma ausgelagert ist. Die lungern dann rum und müssen bei jeder Gelegenheit versuchen Fotos zu machen, so z.B. beim Nachtessen mit irgend einem als Piraten verkleideten Mitglied der Showtruppe. Es ist wie eine Massenabfertigung und die vielen "Schweinchendick" grinsen mehr oder weniger intelligent oder doof in die Linse, oder wehren verärgert ab, so wie ich meistens.

Danach werden die Fotos gedruckt und ausgestellt, wobei die Fotografen dann stundenlang auf die Fotografierten warten um die Fotos an den Mann/Frau zu bringen. Das natürlich 7 Tage lang ein paar Monate hintereinander ohne freien Tag. 8 Stundenwoche kannst Du vergessen. Kabine im untersten Deck, klein, mit einem Kumbel geteilt.

Am Abend gibt es dann auch Portraits Aufnahmen mit entsprechendem Hintergrund. Oder Du blitzt en paar hundertmal den Captain mit je einem Gast links und rechts, bis auf dass er "Schneeblind" ist.

 

Zusammenfassend, Wahrscheinlich nicht so ein "geiler" Job.

 

Gruss

Walter

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8 Stundenwoche kannst Du vergessen.

Also wenn man das erwartet…

 

Zusammenfassend, Wahrscheinlich nicht so ein "geiler" Job.

dann stimmt das garantiert ;)

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Moin Moin! 

 

Also als Bordfotograf musst du so ziemlich alles können!   Portraits sind da das A und O, denn es werden Bilder von den Pax verkauft. 

Fotografiert werden die Gäste beim Einschiffen, beim Essen, bei Partys und den Events, Beim Verlassen des Schiffes auf der Gangway (das kann auch jeden Tag sein)  auf den Ausflügen und natürlich noch zu den Shootings zu denen man die Gäste einlädt oder die Gäste es selbst buchen (Bugportraits, etc). Mit anderen Worten: Bei jeder erdenkbaren Gelegenheit.

 

Darüber hinaus muss man auch Bilder und Technik verkaufen können, dem Gast helfend zur Seite stehen, wenn der Probleme mit der Kamera hat und immer freundlich lächeln.

Dazu kommen noch Extra Aufgaben wie Aufbau eines Sets oder Verkaufsstandes - je nach Rederei kann das Variieren,. Und wenn man das Glück hat auf einem älterem Kan unter zu kommen, muss man das Set zu einem Shooting IMMER aufbauen. Also Hintergrund, Lichtformer, etc aufbauen.
Je nach Rederei erfüllt man auch andere Aufgaben, die nichts mit der Fotografie zu tun haben.  Auf einem Schiff berichtete mir ein Kollege da müssen die Fotografen über die Bücher Bescheid wissen, die sie verkaufen.   

Das Ganze geht den ganzen Tag.  Z.B. morgens (je nach Hafen zwischen 5 und 9 Uhr beginnend) fotografiert man bis mittags die Gangway. Steht draußen vor dem Schiff und knallt je nach Schiff ca. 400-2000 Gäste beim Verlassen ab. Oder man begleitet einen Ausflug und knallt auch hier die 100 - 400 Gäste vor den Sehenswürdigkeiten ab - Springt da auch von Bus zu Bus(Hier sind auch Landschaftsfotografie von Vorteil). Es geht auch beides in Kombination, dass man zuerst 200 Pax abschießt und dann an der Gangway abgelöst wird und bis 14 oder 16 Uhr auf Ausflug geht. Danach hat man Pause - je nach dem kann die 2 oder 5h sein.  In dieser Zeit kommen gerne auch regelmäßige Drills, Sicherheitsübungen, Meetings, etc. Danach geht’s weiter.  Öffnen des Shops, Verkauf von Bildern und Zubehör, gefühlte 20000 mal erklären, wie ein Bildautomat funktioniert.  Abends dann Shootings.  Im Restaurant, aufm Sonnendeck in den jeweiligen Bars - je nach dem wo gerade was los ist.   Am Tag schießt man ca 200 bis 6000 Bilder.  Dabei muss man stets den Gast dazu animieren in die Kamera zu lächeln und sich fotografieren zu lassen.  Ein ordentliches Gespür für Menschen ist da von Vorteil. Es ist eine Gradwanderung - besonders beim Essen. Einige Gäste reagieren da sehr empfindlich und das kann dann schnell nach hinten los gehen. andere wiederum möchten unbedingt fotografiert werden - beide Parteien sagen das aber nicht offen, sondern schmollen dann vor sich hin, wenn es nicht so lief wie geplant.   

 

Es ist eine reine Massenabfertigung, was nicht nach Massenabfertigung aussehen darf!  Du musst verdammt schnell, präzise und exakt nach den Vorgaben arbeiten können.  Spielraum für Experimente oder "Ich hab das immer so gemacht" gibt es nicht. Das ist ein wenig die Quadratur des Kreises! Und dafür wird man von den Gästen gehasst wie bewundert. Geschenke gehören ebenso dazu wie Schimpfwörter oder gar Handgreiflichkeiten bis hin zur Körperverletzung. Es ist eine Gradwanderung zwischen Wahnsinn und Vernunft, bei der man beide Grenzen überschreitet!

 

Es ist oft sehr stressig: die Pläne saind streng angelegt und verzeihen keine Abweichungen. Respektive Verschnaufpausen hat man nur in den Pausen.

 

Wie schon geschrieben wird die ohnehin schon knappe Freizeit durch Meetings, Drills, etc regelmäßig verkleinert. Im Schnitt arbeitest du da zwischen 10 und 15h am Tag - jeden Tag.  Daher kannst Du dich schon darauf einstellen dass du nach spätestens zwei Wochen vergessen hast, welchen Wochentag du hast.  Ist auch unwichtig, denn du arbeitest 7 Tage die Woche bis du absteigst.  Je nach Rederei sind das zu Beginn 4 bis 9 Monate am Stück!

 

Und darüber hinaus gehört jedes Besatzungsmitglied, egal ob Kartoffelschäler oder Manager zum Sicherheitspersonal, respektive du bist 24/7 auf standby und darfst dich auch nicht volllaufen lassen. Die Promillegrenzen sind je nach Rederei unterschiedlich. können 0,5 oder auch 0,2 sein.  Wird man darüber erwischt, darf man am nächsten Hafen absteigen. (Ja, die Prüfen auch!)  Das ist bei den Preisen für die Drinks nicht immer vereinbar, denn als Crew zahlt man generell weniger.  3 EUR für einen leckeren Caipirinha sind schon hart!

Es ist nicht jeder für den Job auf einem Schiff geschaffen. Die Enge, die Isolation, die absolut hierarchische Struktur auf so einem Kahn, das Geschaukel, die Dienstzeiten und auch der Druck, der auf einen ausgeübt wird - damit muss man erstmal klar kommen.

 

Aprops Geschaukel - die See kommt auch noch als varriabler Faktor dazu, Entweder man ist seefest oder man ist es nicht.  Weiß man aber erst entgülltig auf dem Schiff! Respektive auf dem Ozean mit 5-8m Wellen ...

Die Vorteile sind aber, dass man wirklich was von der Welt sieht - ok, zumindest ein bisschen. Je nachdem, ob man sich mit 5 Minuten am Ort X zufrieden gibt oder epische Landschaften gerne auf sich wirken lässt - spielt aber für den Fotografen keine Rolle, denn seine Aufgabe ist es die Passagiere da zu fotografieren.  Im Allgemeinen sieht man aber viel und fährt auf den Urlaubstouren mit. Zum Weltsehen ist das ganz OK. In den Bussen wird laufend erklärt, was sich links und rechts von der Straße befindet.  Ich weiß schon jetzt, wo ich in Zukunft Urlaub mache - aber ohne Kreuzfahrt. Das ist nicht mein Ding...  (Man bekommt auch so gute Kontakte zu einheimischen scouts und die Infios sind manchmal Gold wert)
Man muss nicht kochen und das Essen ist im allgemeinen sehr gut.  Kabine, Essen, Reisekosten, frischen Handtücher, gewaschen und gebügelte Dienstkleidung bekommt man von der Rederei.
Je nach Schiff und Kabine ist man innert 5 Minuten am Arbeitsplatz - das ist schon praktisch!
Generell ist die Besatzung schon auf einander eingespielt und die Zusammenarbeit macht Spaß.
Livemusik, leckere Drinks, eigenen Sonnendeck (Hängt vom Schiff ab) Ausgelesene Stimmung gehören dazu.
Die Asiaten sind die, die am längsten auf dem Schiff am Stück fahren und die wissen wie man feiert! 

Es gibt Tage, wo alles wunderbar läuft, und es der Traumjob ist. Es gibt aber auch Tage, wo man einfach nur noch die Flinte ins Korn werfen will.  Man muss miteinander auskommen und nicht immer stimmt die Chemie. Jeder hat mal n schlechten Tag – manchmal aber auch drei oder vier am Stück. 

Alles in allem - Wo Licht ist, ist auch Schatten. Die Frage wo man da letzten Endes steht, muss jeder für sich selbst beantworten. Wenn Du das willst, bewirb Dich. Bring dein Portfolio mit ein. Zeig keine Scheu vor dem Unbekannten. Vielleicht ist es was für Dich, vielleicht aber auch nicht.  Das ist kein Job, mit dem man alt werden kann – aber um mal ein wenig rum zu kommen sicherlich nicht verkehrt.

Ach ja, man benötigt eine Grundausbildung, das basic safety einer Schifffahrtsschule. Da lernt man die Sicherheitsregeln auf See, darf in Rettungsinseln und im Hafenbecken schwimmen, Feuer löschen, etc.  Dauert je nach Rederei zwischen 3 und 7 Tagen – muss man aber aus eigener Tasche zahlen.  Also im Schnitt sind das zwischen  500 und 900 EUR die man da rein investiert um aufsteigen zu dürfen! Und schriftliche Tests muss man auch noch bestehen. Also wenn man zur Schulung geht, ist man zu 98% dabei – die 2% bekommt man aber durch Lernen vor Ort hin. 

Bearbeitet von Christopher K.
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ehe ich es noch vergesse.  Die Kabinengröße für die Crew hängt von der Rederei und vom Rag ab. Als unterste Schicht musst Du dir die Sardinienbüchse mit einer weiteren Person teilen - es soll aber auch Redereien geben, da teilt man sich das bisschen Blech mit mehr Personen.  

Aber die Kabine ist nur Mittel zum Zweck. Das nötigste ist da und eigentlich braucht man die nur zum waschen, umziehen und schlafen.  Die meiste Zeit ist man eh nicht auf der Kabine, sondern woanders. 

Das Du da wahrscheinlich keine Kabine mit Luke, respektive Tageslicht bekommen wirst liegt einerseits daran, dass man als Fotograf genug Tageslicht zu sehen bekommt, andererseits ist es praktisscher, denn es gibt nix nervigeres, als wenn es mitten in der Arbeit heißt, dass die Luken auf Dek 2 und 3 wegen des Wellengangs geschlossen werden müssen. 

Die Schiffe haben alle Stabilisatoren, welches ein Rollen möglichst unterbinden.  Das funktioniert aber nicht, wenn die Wellen wirklich von der Seite kommen und das Schiff nur wenig Fahrt macht.  Dann ist man in der Mitte eh besser aufgehoben.  Vorne im Bug sowieso. Da bekommt man nur die Wellen mit - von den Maschinen hört man da nix und das Geschaukel kann einen wunderbar in den Schlaf bringen - sofern man das abkann.  Bei großen Wellen kann es je nach Schiff auch krachen und knarzen...  Aber fühlt sich fast so wie Parabelfliegen an...  fast.... 

Was man nicht abkann ist der Bugstrahler, der jeden am Morgen vor dem Anlegen mit einem riesen Gepolter aus dem Bett reißt. Wer behauptet, auf dem Meer gibts keine Erdbeben, der hat noch nicht einen Bugstrahler erlebt... 

 

Auch Rederei abhängig ist es, in welche Bereiche du als Crew hin darfst. Es können Ausnahmen erteilt werden, die es dir erlauben z.B. an einem Abend an die BarX zu gehen um da mit anderen Crewmitgliedern den Abend ausklingen zu lassen oder etwas das Tanzbein zu schwingen. 
Als Fotograf hast du so ziemlich keine IPM Nummer, so, dass du in der Regel auch immer an Land gehen darfst.
Als Fotograf kommst du auch in viele Bereiche des Schiffes, den anderen Abteilungen verwehrt bleiben.  
 

Bearbeitet von Christopher K.
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  • 2 Jahre später...

Die Beiträge sind alt, doch wie ist es dir Basil nun ergangen?

Was war an Aufwand zu betreiben um den Job zu bekommen?

Deine Seefahrtstauglichkeit konntest du in der Schweiz nachweisen?

Tuberkulosetest immer noch von nöten? Gibt es diese Krankheit in der Schweiz noch?

Hast du den Job bekommen und wie war es, oder bist du immer noch auf See?

 

Gibt es z.B. bei CruiseVision TV Quoten an Aufnahmen oder Verkäufen die zu erreichen sind?

 

Chris: Herzlichen Dank für deine Beiträge. Das war/ist doch sehr ausführlich. Ich war schon ganz vertieft und habe die Zeit vergessen

Bearbeitet von ^Tom^
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