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29.03.2015 | Air Canada | A320 | CYHZ | Vor Beginn der Bahn aufgesetzt


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Geschrieben

Erstmal verklagen, wenn nichts raus kommt, hat sich wenigstens die Rechtsschutzversicherung bezahlt gemacht.

Versicherungen haben i.A. nicht den Ruf von übertriebener Wohltätigkeit. Daher lohnen sich auch mit Rechtsschutz völlig aussichtslose Klagen eher nicht (Versicherungsverlust, Eigenbeteiligung, Beitragserhöhung, oder was der Versicherung sonst so als Reaktion einfallen könnte)

 

Ich folgere, dass an der Klage genug dran ist, dass die Chance auf Erfolg.im zweistelligen Prozentbereich liegt.

Geschrieben

Ich vermute eher, die Typen haben keine Ahnung von Luftfahrt und meinen, es laufe so wie bei Autounfällen. Dort verklagt man in der Regel. Weil Autofahren was fur Dummies ist. Wirft kein gutes Licht auf diese Air Canada.

Geschrieben

"So verfüge die A320 über kein Alarmsystem, das Piloten warne, wenn der Gleitpfadwinkel von den Einstellungen abweiche. Auch habe Airbus keine hinreichenden Informationen zur Verfügung gestellt, "wie Piloten eine Abweichung vom Gleitpfad korrigieren sollten, sofern die Umstände einen manuellen Eingriff gebieten". (Zitat aus dem Aero Artikel)

 

Ist schwierig wenn sie eine Bahn ohne ILS anfliegen. Was genau soll den da Warnen? 

 

Der letzte Satz ist ja wohl als Witz gedacht. Sonst können sie auch mich als Stubenpilot ins Cockpit setzen um den Jungs mal zu erklären, was passiert wenn man an dem schwarzen Stick und den zwei schwarzen Hebeln in der Mitte herumspielt.

Geschrieben

Nicht unbedingt. Man könnte sich z.B. ein Warnsystem vorstellen, das einem warnt, wenn man unter einem gedachten oder errechneten 3°-Anflug ist. Ähnlich einem RAAS, so etwas wie "Check Glide angle" oder so was. Gibt es aber meines Wissens nicht. Und von anderen Herstellern erst recht nicht.

 

Wie gesagt, das sind irgendwelche Ambulance Chaser (so nennt man Anwälte in den Staaten die versuchen, nach einem Unfall etwas vor Gericht rauszuschlagen), die von Luftfahrt keine Ahnung haben.

 

Dani

Geschrieben (bearbeitet)

Gibt es aber meines Wissens nicht.

Und Airbus hat in dem Moment schuldhaft gehandelt, als sie dem AFM kein Appendix mit all den Dingen angefüht haben, die es nicht gibt...

Moderne Rechtsverdreher sehen das in der Tat so, gerade in Nordamerika.

 

Und da man Handbücher ja bewusst kurz genug hält, damit sie noch gelesen werden können, hat AC sogar gute Chancen einige wichtige Informationen zu finden, die nicht im Handbuch stehen.

Da nirgens steht, was "good Airmanship" nun exakt ist, und was ein Pilot auch ohne Handbuch wissen muss, kann es gut sein, dass es zu einem Vergleich kommt. Ehe man alle Handbücher revidiert und per AD verpflichtend macht, kauft man AC lieber das Wrack ab...

Ganz schlechte Karten hat Airbus, falls das 737 Handbuch oder der 737 Pilot Training Syllabus diese Warnung tatsächlich enthalten sollte. Ein nicht so tief in der Luftfahrt steckender Richter könnte dann durchaus im Sinne von AC entscheiden.

 

Ich bin, wie ihr wohl wisst, eher ein Fan davon dem Piloten die Systeme wirklich in ihrer vollen Tragweite zu erklären, inclusive der (z.T. bewusst und aus gutem Grund existierenden) etwas "speziellen" Verhaltensweisen in bestimmten Situationen. (Siehe z.B. 777 TOGA Inhibit in Dubai). Wenn Piloten heute Systemmanger sind, müssen sie die Systeme auch zu 100% verstehen. Sonst kommt es zu Mismanagement. Leider gibt es kein klar definiertes "Allgemeinwissen" über nicht typspezifisches Systemverhalten, denn vieles könnte man tatsächlich bereits im Technikunterricht abdecken. Jedes System hat seine Grenzen, die sollte man klar verstanden haben. Siehe z.B. die Grenzen des ILS in Bishkek, die eigentlich jeder Pilot verstanden haben sollte (warum man den Gleitpfad immer "von unten" einfangen soll)

 

Gruß

Ralf

Bearbeitet von Volume
Geschrieben

Wie gesagt, das sind irgendwelche Ambulance Chaser (so nennt man Anwälte in den Staaten die versuchen, nach einem Unfall etwas vor Gericht rauszuschlagen), die von Luftfahrt keine Ahnung haben.

 

Dani

 

leider doch. Da hat sich eine ganze Industrie entwickelt - es gibt sehr wohl socher Chaser, welche Cracks in der Auslegung für die Luftfahrt sind - oder jeder andere beliebige Industrie. Die machen ja nichts mehr anderes. Gibt auch solche für www.miristeindeckelaufdenkopfgefallen.com.

 

Oft geht es gar nicht um die Sache, sondern um einen OEM vor Gericht zu ziehen und dann via Vergleich und %-uale Gage abzuzocken. Gewinnen tut nur einer und schon gar nicht die Sache. Dagegen wehren? Zu teuer und das System last es nicht zu.

 

Markus

Geschrieben

also obiges Beispiel zeigt ja, dass sie nichts, aber auch wirklich nichts von der Luftfahrt verstehen...

 

Das wären dann wirklich schlechte Anwälte, wenn Airbus sich da nicht rausreden könnte. Wenn es einen Vergleich gibt, dann bedeutet das ja nicht ein Schuldeingeständnis. Wahrscheinlich wird man sich drauf einigen, dass man nicht weiterklagt. Oder dass Air Canada weiterhin Dienste von Airbus in Anspruch nehmen kann. Ich rechne nämlich nicht damit, dass Air Canada es mit Airbus verscherzen will.

Geschrieben

Ich rechne nämlich nicht damit, dass Air Canada es mit Airbus verscherzen will.

Ich denke die Situation ist eher anderstherum... Für einen guten nordamerikanischen Kunden wird Airbus mächtig Kreide fressen. Zumal sie A330 und 787 haben, also kein "sicherer" Kunde sind.

 

Wenn es einen Vergleich gibt, dann bedeutet das ja nicht ein Schuldeingeständnis.

Und genau deshalb wird es dazu kommen. Es bereinigt die Situation ohne Folgen, und das bisschen Geld kann man verschmerzen. Besser als ein Kampf durch die Instanzen mit entsprechend negativer Publicity, der irgendwann auch die Luftfahrtbehörden zum Handeln zwingt.

 

Sehe ich das richtig, dass es noch keinen Abschlussbericht gibt?

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Airbus wird nur Kreide fressen wenn dabei ein fetter Auftrag heraussachaut. Ausserdem muss Air Canada aufpassen dass im Fall eines positiven Gerichtsentscheid nicht plötzlich das AOC in Gefahr ist, denn da geht man davon aus dass die Piloten die fûr den Flugbetrieb arbeiten wissen wie man korrekt fliegt!

Geschrieben

Nachtrag: das gäbe eine der beaten Episonden von 'Suits' wenn Harvey Specter die Versicherungsgesellschaft dahinter so in die Knie zwingt....

  • 1 Monat später...
Geschrieben (bearbeitet)

So, der Bericht ist da und ein kompletter Rundumschlag, angefangen bei Schlafapnoe und Pilotenmüdigkeit, über Testverfahren der Sicherheitsgurte, Befestigung von Kaffeemaschinen bis hin zu angemessener Kleidung (Flipflops im Schnee).

 

Gewisse Parallelen zu der 747 in Bishkek sind schwer zu leugen, ein Autopilot der stur den Gleitwinkel hält (so, wie er soll...) und Piloten die den Startpunkt des Anflugs falsch wählen, nicht verstehen was der Autopilot tatsächlich kann, soll und tut, und eine gewisse Passivität dem Autopilot bei der Landung zuzugucken, statt ihn aktiv zu überwachen, und SOPs statt Verständnis...

 

Weitere Diskussionen nach vollständiger Lektüre... Sieht für die Klage gegen Airbus aber ziemlich düster aus.

 

Gruß

Ralf

Bearbeitet von Volume

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