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24.03.2015 | GWI9525 D-AIPX | A320 | Absturz in der Nähe von Dignes (FR)


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Geschrieben (bearbeitet)

Wer das ausblenden will, darf das natürlich. Warum möchten die meisten Billigflug-Piloten wohl zu einer grossen Airline? Ich rede von den allermeisten. Weil sie wissen, wo der Schuh bei den Billigfliegern drückt.

Wir haben jedes Jahr etwa 200 Bewerber aus Europa, welche weg wollen von der Aldi-Fliegerei. Ganz wenige schaffen es.

 

 

Ich möchte hier nur mal einhaken und sagen: Wilkommen im Leben. Wenn es danach ginge und der aktuelle GWI Unfall damit etwas zu tun hätte, müsste die westliche Welt eigentlich schon längst in Schutt und Asche liegen. In Deutschland versuchen momentan z.B. viele gut ausgebildete Ingenieure von "Dienstleistern" (Zeitarbeit) wegzukommen. Schaffen aktuell auch nicht viele. Also hangelt man sich von Projekt zu Projekt, nimmt mitunter lange, praktisch unvergütete Anfahrtswege in Kauf um dann als Mitarbeiter zweiter Klasse für deutlich schlechtere Konditionen üblicherweise mehr zu arbeiten als die Festangestellten. Trotzdem drehen die nicht ab und nutzen ihre Möglichkeiten am Arbeitsplatz, um Dutzende Menschen mit in den Tod zu reißen.Was Du schreibst kann man 1:1 auf praktisch jeden gut qualifizierten Arbeitnehmer anwenden: Sie wollen weg von den kleinen und hin zu den ganz großen, weil man sich da im Vergleich dann in die Hängematte legen kann, wenn man es tatsächlich geschafft haben sollte.

 

Diesen Trend unterstützt Du übrigens bereis damit, indem Du dir einen BMW kaufst. Dass die Zeiten mit irrsinnig hohem Gehalt, tollen Arbeitszeiten in Verbindung mit Arbeitsplatzsicherheit einfach vorbei sind, kommt bei den Piloten doch viele Jahre später an als beim Rest der arbeitenden Bevölkerung. Ich finde das genauso schlecht wie Du, aber den Tatsachen sollte man da schon etwas ins Auge blicken.

Bearbeitet von Julian_S
Geschrieben (bearbeitet)

Leute, was muss eigentlich noch passieren, damit dieser wahnsinnige Glaube an die ach so tolle Selektion der LH (oder anderer Staats-Airlines) und das Bashing der ach so schlecht selektierenden Billig-Airlines aufhört?

  

Linienpiloten in Europa sind super! LH-Piloten sind nicht "superer" oder "weniger super" als Piloten bei anderen europäischen Airlines (einschliesslich Billig-Airlines), nur weil sie besser selektiert sein sollen. 

  

Florian

 

Lieber Florian.

 

Linienpiloten in Europa sind nicht per se super. Das ist Unsinn. Die Amerikaner sind z.B. in vielen Belangen sogar besser. Die Copiloten dort haben bedeutend mehr Flugerfahrung, wenn sie denn endlich auf einen A320 oder 737-Jet kommen.

Aber das ist natürlich nur meine Einschätzung; und die der asiatischen Airlines, welche erfahrene Ausländer anstellen müssen.

Wenn sie Europäer nehmen, dann i.d.R. nur Kapitäne. Ganz selten Copiloten (nur sehr erfahrene).

 

Durchschnitts-Lufthansa-Piloten sind besser, als der Durchschnitt der Billig-Airlines. Das musst du uns glauben. Wir fliegen mit ihnen.

 

Bei den meisten Billig-Airlines (nicht Premium LCC, wie z.B. Germanwings oder easyJet Switzerland!) gibt es gar keine Selektion!!

Da gibt es ein bezahltes Typerating oder neu eben ein P2F für reiche Schnösel (Pay-to-fly, für die Presseleute. Piloten bezahlen fürs Fliegen im Copilotensitz).

 

Genau diese Airlines müssen endlich die Massstäbe der richtigen Airlines erfüllen. Sie sind es, welche die mühsam und über Jahrzehnte sehr teuer von den (hauptsächlich) Staatsairlines aufgebaute Struktur der Fliegerei für ihren billigen Profit missbrauchen.

 

Da kann man gar nicht genug darauf hinweisen, wie hundsmiserabel die meisten Billigflieger sind.

 

Um es nochmals zu sagen; Germanwings ist nicht der typische Billigflieger. Dass die LH-Selektion einen offenbar gestörten Bewerber durchwinkte, muss noch erklärt werden.

 

Aber, wie gesagt, das ist nur meine Meinung; nach dreissig Jahren in der Fliegerei. Aber da habe ich gegen einige Auskenner und Bescheidwisser hier wohl keine Chance...

 

Gruss Renato

Bearbeitet von Luftkutscher
Geschrieben (bearbeitet)
Wenn es danach ginge und der aktuelle GWI Unfall damit etwas zu tun hätte, müsste die westliche Welt eigentlich schon längst in Schutt und Asche liegen. In Deutschland versuchen momentan z.B. viele gut ausgebildete Ingenieure von "Dienstleistern" (Zeitarbeit) wegzukommen. Schaffen aktuell auch nicht viele. Also hangelt man sich von Projekt zu Projekt, nimmt mitunter lange, praktisch unvergütete Anfahrtswege in Kauf um dann als Mitarbeiter zweiter Klasse für deutlich schlechtere Konditionen üblicherweise mehr zu arbeiten als die Festangestellten. Trotzdem drehen die nicht ab und nutzen ihre Möglichkeiten am Arbeitsplatz, um Dutzende Menschen mit in den Tod zu reißen.

 

 

 

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell Menschen vergessen, das Menschen eben Menschen sind. Was soviel heißt, jeder Mensch ist anders.

Und demzufolge ist es an der Realität vorbeigedacht, davon auszugehen, das jeder Mensch auf gleiche, bzw ähnlich gelagerte Bedingungen auch gleich zu reagieren hat.

Bearbeitet von Flusirainer
Geschrieben (bearbeitet)

Ich kenne einen ATPL Neuling, der arbeitet erst bei einer Motorflugschule als Fluglehrer, dort bildet er PPL Piloten aus auf Cessna 150 und 172. Anscheinend lernt er dort sehr viel für seine spätere Laufbahn.

 

Die hier im Forum angesprochenen unterschiedlichen Kriterien für Verkehrsflugzeugführer ist eben ein Problem bei der ICAO.

Bearbeitet von horst1
Geschrieben

Ich glaube nicht, dass in diesem Fall die Verbindung von "lebensmüdem Pilot" und "Billigfluglinie" von entscheidender Bedeutung gewesen ist. Könnten wir daher diesen Teil der Diskussion lassen. Wenn ihr das wichtig findet, dann können wir es gerne in einen eigenen Diskussionsfaden auslagern.

Geschrieben

Nun könnte dieser Fall Lubitz weitreichende Auswirkungen auf alle LH Piloten und deren Tochtergesellschaften haben. Es gab, und gibt medizinische Grenzfälle, wo der verantwortliche Fliegerarzt des Aeromedical der Lufthansa bewusst keine Weiterleitung an das LBA gemacht hat, und macht, um den Piloten vor längerer Fliegeruntauglichkeit zu bewahren. 

 

Ha, mein Bauchgefühl! Es war ja unübersehbar, wie die VC (und auch zahlreiche Piloten) auch noch zu einem Zeitpunkt gemauert (und sich wohl sehnlichst ein technisches Problem als Ursache herbeigewünscht) haben, als eigentlich längst alles klar war. Wie viele Piloten mögen wohl solche "medizinische Grenzfälle" gewesen sein und jetzt um ihre Karriere bangen? Oder davor, künftig alle paar Jahre auf die Couch zu müssen? "Anlass-Gesetzgebung" ist ja nicht nur bei uns im Ösiland gang und gäbe. 

Ich habe das übrigens sinngemäß schon vor Tagen gepostet.

Geschrieben

Ich behaupte, fast jeder Pilot hat das eine oder andere körperliche (vielleicht sogar seelische) Gebrechen, das er seinem Vertrauensarzt verheimlicht. Und wisst ihr wieso? Weil die unbarmherzig sind. Zumindest in der Schweiz. Da wird man - wörtlich - auf Herz und Nieren geprüft, und kaum wird das kleinste Festgestellt, beginnen Abklärungen ohne Ende.

 

Vor allem seit ein paar PPL-Piloten (Segelflieger und einer der in Kloten einsteckte) mit einer Herzbaracke seiner fliegerischen Karriere ein Ende setzte.

 

Mir ist z.B. unerfindlich, wieso ich JEDES JAHR ein EKG machen muss. Das ganze ist lächerlich.

 

Ich habe schriftliche Beweise, dass das SMS (Swiss Medical Services, die Vertrauensärzte von Swiss) ihre Piloten auch psychologisch abklären. Bei uns wird wirklich alles sehr streng geprüft. Wobei ich nicht behaupten will, dass ein lebensmüder Pilot entdeckt würde, wenn er es um jeden Preis verheimlichen will.

 

Man muss einfach wissen, dass man nicht alles überprüfen kann. Noch schlimmer ist nur das Chinesische Medical, welches wohl das weltweit strengste ist. Allerdings wird es dort dazu verwendet, möglichst wenigen Ausländern eine CAAC-Lizenz geben zu müssen. Dies ist wohl auch ein Grund, weshalb Lufthansa Medical Services das ein bisschen zurück hält, weil das LBA viel zu streng ist.

 

Dani

Geschrieben

Den Swiss Medical Service empfinde ich als langjähriger Kunde (nächste Woche wieder...) als angemessen. Mag sein, dass Konzernpiloten (der Swiss) anders beurteilt und geprüft werden als so ein Externer wie ich.

 

 

Wie Du geschrieben hast ist aber der Hauptpunkt: Im strengsten System ist es unwahrscheinlich, dass ein lebensmüder Pilot entdeckt würde, wenn er es um jeden Preis verheimlichen will. Das schaffen auch die Chinesen nicht.

 

Weiterhin haben sehr viele Piloten irgendwann einmal eine ernste Lebenskrise (Scheidung, Todesfall im engsten Freundes- oder Familienkreis, Erkrankung des Partners etc.) und in Abhängigkeit von der persönlichen Umständen kann dies in einer temporären Fluguntauglichkeit enden. Das war bisher weder für die Arbeitnehmer noch für die Arbeitgeber ein Problem, weil es sich bei den meisten Betroffenen nur um eine temporäre Krise handelte, die nicht mit Medikamenten etc. behandelt werden muss. Mit diesem Fall könnte sich aber einfach ALLES ändern, weil sich weniger Crewmitglieder trauen werden, ihre eingeschränkte Flugtauglichkeit "publik" zu machen, aus Angst, ihren Job zu verlieren. Dass das schlimmer ist als da bisherige System, dürfte jedem mit mehr als zwei Hirnzellen klar sein.

Urs Wildermuth
Geschrieben

 

Mit diesem Fall könnte sich aber einfach ALLES ändern, weil sich weniger Crewmitglieder trauen werden, ihre eingeschränkte Flugtauglichkeit "publik" zu machen, aus Angst, ihren Job zu verlieren. Dass das schlimmer ist als da bisherige System, dürfte jedem mit mehr als zwei Hirnzellen klar sein.

 

Das fasst es perfekt zusammen Andreas.

 

Will man gewissen Aussagen über diesen Menschen glauben, scheint er ja genau das gewollt zu haben, das "System zu ändern". Die Frage ist, will man nun einem einzelnen gescheiterten Menschen zugestehen, ein ganzes System zu ändern?

 

Bereits nach 9-11 wurde das "System geändert", womit eines der erklärten Ziele des Anschlags erfüllt wurden. Resultat? Unter anderem mittlerweile 2 nachgewiesene Unfälle die mit der alten Tür wohl nicht passiert wären.

 

Wollen wir wirklich zulassen, dass Einzeltäter unser System weiter unterwandern können? Das wäre nach meiner Ansicht völlig falsch und auch fatal.

 

Denn nicht nur würde es neue Fälle nicht verhindern können sondern sie im Gegenteil noch ermutigen.

 

Daher müssen sich die Entscheidungsträger wirklich fragen, ob sie das verantworten wollen. Entscheidungsgrundlagen haben sie ja nach 9-11 mehr als genug nur ob man sich gegen den nun grassierenden Aktionismus, Pressehetze und Ambulance Chasers durchsetzen wird, wage ich intensiv zu bezweifeln.

Geschrieben

Wollen wir wirklich zulassen, dass Einzeltäter unser System weiter unterwandern können? Das wäre nach meiner Ansicht völlig falsch und auch fatal.

Genau das tut Terrorismus doch immer - und er ist leider fast immer erfolgreich. Oft genug haben solche Einzeltaten direkt in Kriege geführt...

 

Menschen haben halt komische Vorstellungen. Etwas tun wollen, Schuld, Sühne... Hauptsache jemand kann verantwortlich gemacht werden, Hauptsache etwas kann geändert werden. Einfach nichts tun, hat die Menschheit das schon mal geschafft?

Urs Wildermuth
Geschrieben

 

Genau das tut Terrorismus doch immer - und er ist leider fast immer erfolgreich. Oft genug haben solche Einzeltaten direkt in Kriege geführt...

 

Eben. Und es ist wirklich erstaunlich, dass man daraus nichts gelernt hat.

 

Eventuell weil viele eine Gelegenheit gesucht haben um unpopuläre Dinge durchzusetzen? Und sich dann die Vorkommnisse geschnappt haben um genau das zu tun, was sie unter normalen Bedingungen nie durchgekriegt hätten?

 

Ehrlich gesagt, es wäre schon nach 9-11 und dem damaligen Aktionismus Zeit gewesen, dass sich die Airlines der gesamten Welt zusammengeschlossen und schlicht die Kooperation verweigert hätten. Oder aber ein weltweiter koordinierter Streik des gesamten Airline Personals als Antwort auf den damaligen Vertrauensentzug und Kontrollfantasien gewisser Funktionäre klar und deutlich gemacht hätte: Mit uns nicht.

 

Nun haben wir wieder eine ähnliche Situation, nur ist diesmal das Vertrauen in die Crews direkt attakiert worden, was unter Umständen noch schlimmere Auswüchse verursachen kann wie 9-11. Die Frage ist, einmal mehr: Wollen wir das zulassen?

Geschrieben

man muss auch klar sehen dass der Test einer Airline auch darauf abzielt die Leute an sich zu binden die als Konzernpilot hoffentlich glücklich werden. Nicht jedem wird edr Job als Pilot in enem grossen Flugbetrieb gefallen. Die Unterschiede zwischen Lufthansa und Swiss sind schon gross, zwischen Swiss und Edlweiss noch grösser.

 

Schaut Euch nur mal alle Berufspiloten hier im Forum an. Der eine ist offenbar mehr oder weniger zufrieden beim grossen Europäischen Netzcarrier. Ein anderer fliegt im Charter- und Tourismusgeschäft. Ein weiterer fliegt bei einem Asiatischen Flag carrier, der nächste bei einem der ME3. Die bekannteste Piloting fliegt inzwischen ex Istanbul. Ein weiterer Pilot fliegt Passagier ACMI, und gleich zwei sind beim weltweit grössten Business Share und Charterunternehmen beschäftigt.

 

All diese unterschiedlichen Firmen bedingen auch einen unterschiedlichen Lifestyle, und der muss zu einem passen. Jeder vernünftiger Flugbetrieb wird sich auch mit der Eignung eiens Kandidaten auseinandersetzten um zu sehen ob der zum Firmenlifestyle passt. Andren ist das wurscht, die wollen nur möglichst günstig ein Cockpit füllen und wissen genau dass der junge Mensch danach weiterzieht.

 

Nichts von alledem hat mit Flugsicherheit zu tun. Diese ist letztendlich nicht regulierbar, auch wenn die behördlichen Juristen meinen sie könnten das mit immer mehr komplizierten Vorschriften erreichen. Sicherheit beginnt im Kopf, nicht am Schreibtisch. Die Luftfahrt ist genau desswegen so weit gekommen weil es immer Leute gab die sich überlegt haben wie die Dinge zu verbessern sind. Dieses Sytem in der allgemeinen Regulierungswut zu ändern wird kläglich scheitern. Aber seit wann übernehmen Behörden auch die Verantwortung für ihre Fehler?

Geschrieben (bearbeitet)

Genau diese Airlines müssen endlich die Massstäbe der richtigen Airlines erfüllen. 

 

Das größte heute bestehende Risiko für sie Luftfahrt ist doch, dass es zu viele Beteiligte gibt, die das System (und damit vor allem sich selber) für toll und nicht mehr verbesserungsfähig halten.

 

Ich möchte auch Andreas widersprechen, dass in diesem Fall das Thema "Billigfluglinie" nicht relevant ist: Kann sich irgendjemand vorstellen, wie groß - gerade hier in diesem Forum - das Geschrei gewesen wäre, wenn genau der selbe Unfall mit einem Flugzeug und Piloten von Ryanair passiert wäre? Wie laut hätten plötzlich all jene "triumphiert", die "schon immer wussten", dass eine Billigairlines wie Ryanair ja keine vernünftige Selektion betreibt.

 

Gerade weil die EW keine Billigairlines ist, ist umso bemerkenswerter, dass wes immer noch Menschen gibt, die selbst hier das Lied der Selektion von Staatsarilines singen.

 

Ich halte es für Unsinn, jetzt panisch über solche Sachen wie Cockipitüren et al zu diskutieren.

 

Was ich aber für zwingend notwendig halte ist eine andere Diskussion, die aber in Ruhe und mit Fakten über einen längeren Zeitraum geführt werden muss: Die Selbstverständlichkeit, dass man Piloten einmal, mit 20 am Anfang ihres Berufslebens selektiert und dann für ihr Leben lang in Ruhe lassen muss, weil alles andere nur Gefährlich wäre!

Genauso widereinsinnig wie die Idee, dass Mercedes einen neuen Konzernchef mit 20 einstellt und ihm schon garantiert, dass er mit 5 dann CEO wird, ist eigentlich die Idee, dass man mit 20 schon beurteilen kann, ob jemand mit 40 noch zum Piloten geeignet ist.

 

Gerade weil Piloten so einen verantwortungsvollen Beruf haben braucht es regelmäßige echte Überprüfungen ihrer Leistungsfähigkeit - durch Menschen die nicht bei der gleichen Fluglinie angestellt sind und die in ihren Ergebnissen nur den Aufsichtsbehörden verpflichtet sind (und ja, genauso wie bei Beamten die Ergebnisse der Eignungsuntersuchung natürlich auch dem Dienstherren mitgeteilt werden muss das bei Piloten auch geschehen) und es bei Profisportlern natürlich auch keine ärztliche Schweigepflicht bezüglich der regelmäßigen Untersuchungen.

 

Der Verlust der Flugtauglichkeit vor erreichen des Rentenalters müsste bei so einem Verantwortungsvollen und Komplexen Beruf wie dem des Piloten eigentlich die Regel und nicht die Ausnahme sein. 

 

Natürlich erfordert das ein grundsätzlich anderes Verstänndnis über Pilotenkarrieren und -ausbildung: Genauso wie man im Profisport in der Zwischenzeit begriffen hat, dass es selbst für Fussballer unverantwortlich ist, wenn sie nicht anderes gelernt haben, als Fussball zu spielen sollte es auch für Piloten absolut normal sein, dass sie ausser Flugzeuge bedienen noch etwas lernen - zumal wenn sich nach ein paar Jahren rausstellen könnte, dass sie für den Beruf doch nicht optimal geeignet sind und mit 100k EUR Schulden ohne eine Option dahängen, diese abzubezahlen.

 

So lange wir zulassen, dass angehende Berufspiloten ihren Flugschein im Pay 2 Fly Modell erwerben - also mit vielen zehntausend Euro Schulden und nichts als dem CPL auf den Arbeitsmarkt loslassen - dann verdammen wir sie damit zu dem Modell "entweder erfolgreich als Pilot oder Harz 4". Das kann nicht im Interesse der Sicherheit sein.

 

Florian 

Bearbeitet von Chipart
Geschrieben

Eben. Und es ist wirklich erstaunlich, dass man daraus nichts gelernt hat.

Ich finde es nicht wirklich erstaunlich.

In der Wissenschaft macht der Mensch Fortschritte - im Mensch sein nicht. Da passiert doch seit Jahrtausenden immer wieder dasselbe.

 

Eventuell weil viele eine Gelegenheit gesucht haben um unpopuläre Dinge durchzusetzen? Und sich dann die Vorkommnisse geschnappt haben um genau das zu tun, was sie unter normalen Bedingungen nie durchgekriegt hätten?

Manche Kreise sicher - und von anderen Kreisen wurde es mit Freude angenommen. Man muss es nur 'Patriot Act' nennen und man gibt dafür mal einen Grossteil seiner Rechte freiwillig ab.

Klar stecken da jeweils auch finanzielle Interessen dahinter, aber andererseits muss ein Politiker halt auch immer etwas tun, um wieder gewählt zu werden. Und wenn es nur Schrott ist.

 

Ebenso liest du hier ja oft genug, dass genügend Piloten die Panzertür mögen.

Geschrieben (bearbeitet)

Lubutz ist eigentlich nur die Spitze des Eisberg. 'Hinter der Fassade krieselt es gefährlich, hier aus dem Internet:http://www.focus.de/panorama/welt/germanwings-absturz-im-news-ticker-luftfahrtbundesamt-wusste-nicht-von-depression_id_4591905.html

 

Pilot warnt vor Übermüdung: "Eigentlich dürfte man mit uns nicht mehr fliegen"

 

"Eigentlich dürfte man mit uns nicht mehr fliegen. Aber weil niemand etwas sagt, geht der Wahnsinn einfach weiter", mit dieser Aussage schockt ein Pilot einer Billig-Airline im Gespräch mit der „Welt“. Damit spielt er vor allem auf die immer schlechter werdenden Arbeitsbedingungen und die daraus resultierende Übermüdung durch Überanstrengung an. Das gelte sowohl für die Lufthansa sowie deren Töchter Germanwings oder Eurowings, als auch für die günstigeren Fluganbieter. Auch, wenn die Bedingungen bei den Billig-Airlines noch um einiges schlechter sein als bei der Lufthansa. Gerade die jungen Piloten würden enorm unter Stress stehen.

 

Wie verheerend die Übermüdung am Arbeitsplatz sein kann, beweist diese Zahl: Laut einer Umfrage der Pilotenvereinigung Cockpit aus dem Jahr 2011 soll 93 Prozent der Piloten wegen Übermüdung schon einmal ein Fehler im Cockpit unterlaufen sein. Eine alarmierende Zahl. Doch wenn es nach der Flugsicherheitsbehörde EASA geht, sollen die Piloten bald sogar elf Stunden am Stück fliegen dürfen. Bislang liegt die Grenze noch bei zehn Stunden.

 

Wenn junge Piloten unter Stress stehen, wie wirkt sich das gesundheitlich und auf Entstehen von Depressionen aus? So langsam beginnt es in der Kathedrale zu klingeln.

Bearbeitet von horst1
Geschrieben

Nein, so langsam beginnt es in meinem Kopf zu detonieren. DAS ist alter Kaffee welcher seit Jahren in der Presse und sonstigen Medien zu genüge diskutiert wurde. Es hat nichts mit einem Piloten zu tun welcher schon seit seiner Jugend an Depressionen leidet.

Und wenn im Focus Morgen steht das Alkohol schädlich wirkt, dann verbieten wir allen Piloten bald ihr Feierabend Bier.

Geschrieben

Laut einer Umfrage der Pilotenvereinigung Cockpit aus dem Jahr 2011 soll 93 Prozent der Piloten wegen Übermüdung schon einmal ein Fehler im Cockpit unterlaufen sein. Eine alarmierende Zahl. 

 

Wenn das alarmierend ist, wie bedenklich ist dann das Folgende:

 

100% aller Piloten ist ganz ohne Übermüdet zu sein schon mal ein Fehler im Cockpit unterlaufen!

 

Florian

Geschrieben

Gerade weil Piloten so einen verantwortungsvollen Beruf haben braucht es regelmäßige echte Überprüfungen ihrer Leistungsfähigkeit

 

Hallo,

 

ein paar Beitraege vor diesem wird, wie immer wieder, erklaert, das Piloten genauso viel oder wenig sind wie ein Arzt, Kraftwerk Mensch oder Lokfuehrer. Aber wenn es darum geht ihnen das Leben schwer zu machen oder das Risiko zu erhoehen den Job zu verlieren, dann ist das ja so gut, nur weil es ja ein so verantwortungvoller Job ist.

 

Ja was denn nun?

 

Gruss Michael

Geschrieben

Man muss sich ganz klar bewusst sein dass jeder kommerziell tätige Pilot bereits sehr gut überprüft wird. Eine zusätzlich Prüfung durch einen Psychologin bringt nur etwas wenn dieser vom Geschäft auch etwas versteht, und das dazu nutzt das Unidiplom genausowenig wie der frozen ATPL einem eine Garantie gibt durch ein Screening zu kommen. Ein narzistisch veranlagter Psychpath (wie der Kerl hier es vermutlich war) wird immer eine Zeit lang durch die Maschen fallen, zumindest durch die der Behörde. Ich glaube aber nicht dass er noch lange im Flugbetrieb geblieben wäre, sollte ihm sein Suizid nicht möglich gewesen sein. Irgendwann fallen Leute beim Fliegerarzt auf und beim SIM-Check oder Line Check auch. Letztere beide sind ja nicht so aufgebaut dass man sich da nicht anstrengen müsste. Und die Instruktoren schauen abgesehen von den minimalen Anforderungen zumindest bei einm guten Betrieb auch darauf ob und wie ein Lernerfolg stattfindet. Und der kann eigentlich nur dann stattfinden wenn sich die Leute nicht nur vor dem Check sondern jeden Tag für ihren Arbeitsplatz interessieren.

Geschrieben

ein paar Beitraege vor diesem wird, wie immer wieder, erklaert, das Piloten genauso viel oder wenig sind wie ein Arzt, Kraftwerk Mensch oder Lokfuehrer. Aber wenn es darum geht ihnen das Leben schwer zu machen oder das Risiko zu erhoehen den Job zu verlieren, dann ist das ja so gut, nur weil es ja ein so verantwortungvoller Job ist.

 

Ja was denn nun?

 

 

Ganz einfach: Auch bei Ärzten ist es ein Unding, dass die einmal eine Prüfung bestehen müssen und dann ohne jemals wieder überprüft zu werden ein Leben lang praktizieren dürfen. Auch da sollte man das ändern - genauso wie bei Kraftwerksbedienern, Lokführern und allen anderen Menschen, die besonders verantwortungsvolle Jobs haben.

 

Es wird (auch hier im Forum) immer gerne über "unfähige" Manager geschimpft. Dabei wird aber vergessen, dass für Vorstände und Geschäftsführer Zeitarbeitsverträge ganz normal sind und es absolut nichts ungewöhnliches ist, wenn jemand nach 3 oder 5 Jahren seinen Vertrag halt nicht verlängert bekommt. Und das zumindest ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit jährlich von unabhängigen Wirtschaftsprüfern überprüft wird, ist auch ganz normal.

 

Es geht ja auch nicht darum, jemandem das Leben schwer zu machen oder gar täglich mit der Kündigung zu drohen. Aber alle paar Jahre ernsthaft zu überprüfen, um jemand wirklich noch in der Lage ist, einen so verantwortungsvollen Job zu machen (und zwar zumindest mal ohne dass der Prüfer wirtschaftlich abhängig vom gleichen Unternehmen wie der Prüfling ist), kann ja nicht so schlimm sein.

 

Florian

Geschrieben
Es geht ja auch nicht darum, jemandem das Leben schwer zu machen oder gar täglich mit der Kündigung zu drohen.

Hallo,

 

uebliche Aussage eines nicht betroffenen. Aber genau so ist es. Mehr Tests (in welcher Form auch immer) machen einem das Leben schwer. Und jeder Test droht nun mal  automatisch mit Kuendigung und davon gibt es nun schon mindestens 3 pro Jahr.

 

Da es keinen zuverlaessigen Test gibt, der jemanden findet der sowas vorhat wie bei diesem Thema hier, macht so ein Test allen Piloten das Leben schwer ohne was zu bringen und waere dann schon Test Nummer 4.

 

Gruss Michael

Geschrieben

 Und jeder Test droht nun mal  automatisch mit Kuendigung und davon gibt es nun schon mindestens 3 pro Jahr.

 

 

Leider werden die Zahlen nicht veröffentlicht, aber geeignet wären sie allemal, um das Vertrauen in diese "Tests" von angeblich "Nicht-Betroffenen" deutlich zu erhöhen: Wie viele Piloten werden denn pro Jahr z.B. durch Lufthansa gekündigt, weil sie einen dieser Tests nicht bestehen? Wenn sie so schwierig und so bedrohlich sind, dann muss das ja eine deutlich zweistellige Zahl sein....

 

Florian

Geschrieben (bearbeitet)

Leider werden die Zahlen nicht veröffentlicht, aber geeignet wären sie allemal, um das Vertrauen in diese "Tests" von angeblich "Nicht-Betroffenen" deutlich zu erhöhen: Wie viele Piloten werden denn pro Jahr z.B. durch Lufthansa gekündigt, weil sie einen dieser Tests nicht bestehen? Wenn sie so schwierig und so bedrohlich sind, dann muss das ja eine deutlich zweistellige Zahl sein....

Hallo,

 

ich sage nicht das es staendig passiert, aber man kann jedesmal durchfallen, oder der Arzt findet was, und dann kann es problematisch werden. Das ist eine Angst, oder Befuerchtung die jedes mal dabei ist.

 

Wobei man sich auf die technische Seite recht gut vorbereiten kann, aber auch dann kann man das mal verhauen, beim medizinischen geht es im Prinzip nicht mit dem vorbereiten. Und beim Medical jetzt noch eins, vor allem nicht sinnvolles, drauf zu setzen finde ich nicht in Ordnung.

 

Aber diese Statistik (aber nicht nur von LH) wie oft das wirklich vorkommt, wuerde mich in der Tat auch interessieren.

 

Gruss Michael

Bearbeitet von qnh1013
Geschrieben

tmp_26314-screenshot_2yb0t.png

 

Das hier habe ich heute auf einer Fun-Seite gefunden. Weiß zwar nicht was daran witzig sein sollte ich fragte mich eher ob das wohl wirklich teilweise nun so gehandhabt wird?

Geschrieben

Ja, finde ich eine gute und vertrauensbildende Massnahme. Könnte aber auch fake und einfach ein Foto vom Boden vor dem Pushback sein.

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