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24.03.2015 | GWI9525 D-AIPX | A320 | Absturz in der Nähe von Dignes (FR)


Empfohlene Beiträge

Geschrieben (bearbeitet)

Seit wann machen die Zeitungen die Regeln über die Luftfahrtsicherheit?

 

In der Fachpresse und auch sonst wurde der Fall ziemlich intensiv diskutiert, aber als "Einzelfall" abgetan. Vor allem deswegen, weil der Pilot der LAM sehr wohl Hilfe suchte, aber nicht bekam, bzw nicht auf eigenen Wunsch suspendiert wurde.

 

...

Meine Befürchtung ist nun aber die, dass tausende von unbescholtenen und integren Piloten für die Horrortat dieses unglücklichen Menschen büssen müssen. Ganz klar werden nun von EASA und anderen neue und wiederkehrende Psychotests gefordert werden, ganz klar bilden diese für viele Piloten zusätzlichen Stress und dazu auch das Risiko, jederzeit ihren Job zu verlieren, wenn im Zeitgeist dieses Unfalls dann keiner mehr die Verantwortung für allfällige Konsequenzen von zu "laschen" Beurteilungen übernehmen will.

 

...

 

 

Ein paar "Highlights" der Folgen des aktuellen Medien-Irrsinns:

 

Unverpixeltes Photo eines Unbeteiligten (auch im ZDF): Seine Freundin sitzt bei einem Geschäftsessen im Restaurant. Plötzlich stürmen 20 Journalisten herein und sie wird vor laufender Kamera mit der Frage bombardiert, wie sie sich fühlt, mit einem Mörder zusammengelebt zu haben.

 

Mitglieder des LSV werden telefonisch und auch auf der Straße angegriffen: "Passen Sie bloß auf, Sie haben einen Mörder ausgebildet!"

 

Eine ältere Frau, nicht verwandt, aber gleichen (hier durchaus häufigen) Namens wird angegangen mit "Sind Sie die Oma von ...? Dann hüten Sie sich gut". Die Familie hat eine Geheimnummer für die Seniorin beantragt, die Polizei fährt Streife.

 

FOCUS online: "Sie interessiert Airbus-Absturz? Jetzt liken und keine Bilder mehr verpassen!"

 

Eine US-Fernsehjournalistin ruft bei mindestens fünf Journalisten der regionalen Zeitung an und fragt nach "Berichtenswertem", und sagt halb beschwörend, halb drohend, sie werde "gefeuert", falls sie keine neuen Informationen bekommt.

 

BILD zeigt das Foto des Copiloten unverpixelt auf der Titelseite unter dem Titel "Der Amok-Pilot"

 

FAZ-Chefredakteur Matthias Müller von Blumencron begründet die Veröffentlichung des unverpixelten Gesichts des Copiloten mit der Frage "Was verrät sein Blick?"

 

All das ist vielleicht noch irgendwie verständlich. Nicht das geringste Verständnis habe ich allerdings für den eigentliche Auslöser dieses Irrsinns, einen französischen Staatsanwalt, der in seiner PK einen Tag nach Auffinden des CVR den Namen des Copiloten buchstabiert(!) und bereits ein klares Urteil spricht. Staatsanwälte sind Ermittler und Ankläger, keine Richter! Erst Untersuchungsrichter fällen Urteile nach einer vollständigen(!) Ermittlung, gestützt auch auf die vollständigen(!) Erkenntnisse von Behörden wie BEA und BfU.

 

Der Ablauf der Tragödie ist sicher kaum bezweifelbar (ADS-B-Daten usw), trotzdem bin ich über das "Berufsethos" gewisser Staatsanwälte und Journalisten schockiert und empört. Gerade die französische Staatsanwaltschaft hat sich in der Vergangenheit bei der Aufklärung von Flugunfällen nicht gerade mit Ruhm bekleckert, aber was hier geschehen ist, sollte wirklich nicht einfach im Rauschen sogenannter "Informationen für die Öffentlichkeit" untergehen.

 

Gruß

Peter

 

P.S. Ich habe mich für diese Zeilen natürlich auch auf Informationen von Journalisten, besonders der regionalen Presse verlassen. Immerhin gibt es auch noch vertrauenswürdige Vertreter dieser Zunft.

Bearbeitet von PeterH
Geschrieben

Ich frage mich, wieviele dann wieder bei der nächsten Kindesentführung den noch nicht überführten "Täter" die Hölle auf Erden wünschen, gar wieder Folterungen begrüßen, um ihn geständig zu machen und dabei in keinster Weise kritisieren, wenn der Staatsanwalt in einer Pressekonferenz diverse bisherige Ermittlungergebnisse darlegt, die den möglichen Tatvorgang in eine gewisse Richtung tendieren lassen?

 

 

Wie es Rudi Völler so schön, nach dem nicht gegebenen Handelfmeter (Schalke gegen Leverkusen) sagte.

 

"Es ist immer eine Frage der Sichtweise. Als Verantwortlicher von Leverkusen sage ich, es lag keine Absicht vor, also eine durchaus korrekte Entscheidung.

Als Verantwortlicher von Schalke wäre es für mich ein glasklarer Handelfmeter."

Geschrieben

Ja der Unterscheid zwiscehn einem Staatsanwalt und einer aviatische Unfalluntersuchungsbehörde ist eigentlich einfach. Ersterer publiziert mit grossem tamtam Verdachtsmomente als Fakten (auch wenn wenig dafür spricht dass es keine Fakten sind) ohne auf Hintergründe einzugehen; zweitere publiziert nur wissenschaftlich korrelierbare, harte Fakten ohne grosses tamtam und stellt zumindest genauso sorgfältig eine Theorie über die Hintergründe auf sofern dazu zuwenige Fakten vorliegen (likely cause).

Geschrieben (bearbeitet)

Unverpixeltes Photo eines Unbeteiligten (auch im ZDF): Seine Freundin sitzt bei einem Geschäftsessen im Restaurant. Plötzlich stürmen 20 Journalisten herein und sie wird vor laufender Kamera mit der Frage bombardiert, wie sie sich fühlt, mit einem Mörder zusammengelebt zu haben.

Dazu auch: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Ich-wurde-mit-Co-Pilot-Lubitz-verwechselt--23560531

Offenbar kam diese Verwechslung zustande, weil der Herr L. für sein Facebook Profil anstelle des Nachnamens seinen zweiten Vornamen eingesetzt hat. Diese Information hatte sich dann verbreitet, während das Profil deaktiviert wurde. Nun fand die Medienmeute also nur noch das Profil dieses armen Menschen, dessen Nachname zufällig tatsächlich dem zweiten Vornamen des Herrn L. entspricht. Soviel dazu, wie genau die Medien recherchieren.

 

Etwas verständlich ist schon, dass die breite Masse ein Gesicht braucht, um dem unvorstellbaren Schrecken eben doch ein Gesicht zu geben. So funktionieren Medien, und sie bedienen auch nur eine Nachfrage. Ich hätte es aber auch besser gefunden, wenn man die privaten Fotos dieses Piloten nicht überall zeigen würde. Erstens muss das für die Angehörigen grausam sein, wenn ihnen überall der Mörder ihrer Kinder/Eltern/... entgegenblickt, und zweitens bekommt dieser Psychopath dadurch genau die Aufmerksamkeit, die er sich gewünscht hat. Offenbar hat er sich ja ausgemalt, er würde damit "das System verändern" und er hatte seiner Freundin einmal angedeutet "eines Tages werden alle meinen Namen kennen". Das kann durchaus für solche Narzissten ein Ansporn sein, und wir sollten diese Erwartung nicht auch noch erfüllen. Das gleiche gilt übrigens auch für verschiedene Attentäter wie die von Paris. Ich fand es unerträglich, wie die Zeitungen wochenlang von den Bildern und Geschichten der Mörder voll waren, während von dem zugefügten Leid kaum jemand mehr sprach. Also sollte hier jemand von den Medien mitlesen - bitte verschont uns doch von solchem Personenkult um narzisstische Massenmörder, das ist ein Faktor der solche Leute überhaupt zu solchen Taten anspornt.

 

Und wenn wir gerade schon wieder in einer Meta-Diskussion sind: Die impliziten und expliziten Vorwürfe, die hier geäussert wurden, dass im Laufe der Diskussion Theorien zum Unfallhergang geäussert wurden, wo sich nun herausgestellt hat dass sie nicht zutreffend waren, gehen für mich an dem Wesen dieses Forums vorbei. Eine rein faktenbasierte Diskussion hier würde so aussehen:

- Post 1: Flieger ist abgestürzt

- Post 2, 12 Monate später: Der Untersuchungsbericht liegt vor, Ursache war vermutlich x. Aha.

 

Wenn ich hier zum Beispiel Fragen und Hypothesen zu dem Unglück einstelle, dann tue ich das erstens, weil es Gedanken sind, die mir im Kopf herumgehen und die ich gerne mir den hier anwesenden Experten diskutieren möchte, um sie durch das Einbringen weiterer Aspekte, Erfahrungen und Gedanken entweder zu verifizieren oder zu falsifizieren. Und nicht als "Ratespiel" bei dem es darum geht, wer als erstes die richtige Unfallursache erraten hat. Und zweitens, weil alleine die Diskussion über mögliche Unfallszenarien oft viel mehr Erkenntnisse bringt, als es der Unfallbericht zu diesem einen konkreten Fall später könnte. Somit führt schon allein die Diskussion möglicher Ursachen zu einer Verbesserung der Kenntnisse und damit der Sicherheit. Das finde ich weder verwerflich noch pietätlos; wäre ich Angehöriger eines Unfallopfers, würde ich jedenfalls wollen dass dieser maximal dazu beiträgt, zukünftige Unglücke zu verhindern. Was ich weniger schön finde ist, wenn nach dem Bekanntwerden harter Fakten diese in Zweifel gezogen werden und versucht wird, irgendwelche Verschwörungstheorien zu stricken. Dafür gibt es genug andere Foren die sich nur mit so etwas beschäftigen.

 

Friedrich

Bearbeitet von F-LSZH
Geschrieben (bearbeitet)

Erst Untersuchungsrichter fällen Urteile nach einer vollständigen(!) Ermittlung, gestützt auch auf die vollständigen(!) Erkenntnisse von Behörden wie BEA und BfU.

 

Das ist nicht korrekt.

 

Untersuchungsrichter fällen keine Urteile, sie haben vom Gericht Befugnis Ermittlungen aufzunehmen. Ob der Name der Person veröffentlicht wird, gegen die ermittelt wird, ist abhängig vom Interesse der Öffentlichkeit.

 

Auf der anderen Seite sind die Berichte der BfU, BEA, SUST etc.. eben genau NICHT Grundlagen für einen Staatsanwalt zur Anklageerhebung. Sie dienen einzig und allein der Ursachenfindung und Verhinderung von erneuten Vorfällen, sprich zur Verbesserung der Sicherheit.

Bearbeitet von HRK
Geschrieben (bearbeitet)

Ja der Unterscheid zwiscehn einem Staatsanwalt und einer aviatische Unfalluntersuchungsbehörde ist eigentlich einfach. Ersterer publiziert mit grossem tamtam Verdachtsmomente als Fakten (auch wenn wenig dafür spricht dass es keine Fakten sind) 

 

Blödsinn. Ein Staatsanwalt ermittelt bzw. lässt ermitteln, und wenn er glaubt, dass er genügend Material gesammelt hat, so erhebt er Anklage und überstellt das Material dem Gericht. Ganz ohne Tamtam. Andernfalls stellt er das Verfahren ein. Fertig. Der hier ist schlicht dem Druck der Medien erlegen. Das ist irgendwo verständlich, aber unentschuldbar.

 

Vermutlich entschied er sich für den Schritt an die Öffentlchkeit, nachdem die NYT einschlägige Infos aus der Untersuchung veröffentlicht hatte. Für mich ist der eigentliche Skandal, dass es da eine undichte Stelle bei der Untersuchungsbehörde gab. Ich bin sonst vehement gegen "feuern" beim ersten Anlass, aber in diesem Fall würde ich es mir ernsthaft überlegen, falls man herausfindet, wer es war.

Bearbeitet von fm70
Geschrieben (bearbeitet)

Ja der Unterscheid zwiscehn einem Staatsanwalt und einer aviatische Unfalluntersuchungsbehörde ist eigentlich einfach. Ersterer publiziert mit grossem tamtam Verdachtsmomente als Fakten (auch wenn wenig dafür spricht dass es keine Fakten sind) ohne auf Hintergründe einzugehen; zweitere publiziert nur wissenschaftlich korrelierbare, harte Fakten ohne grosses tamtam und stellt zumindest genauso sorgfältig eine Theorie über die Hintergründe auf sofern dazu zuwenige Fakten vorliegen (likely cause).

 

 

Dass das Verstellen des Höhenwertes für den Autopiloten eine bewusste Handlung gewesen sein muss, hat der Staatsanwalt garantiert auf Rücksprache mit den Ermittlern, sprich, ob es möglich ist, das soetwas ausversehen geschehen kann, von sich gegeben. So zB. der klare Verweis darauf, das der Höhenregler dabei über 360° gedreht werden muss.

Das die vernehmbaren Atemgräusche nicht auf den Zustand von Bewußtlosigkeit oder plötzlich auftretenden gesundheitlichen Problemen schließen, ist mit Sicherheit auch eine Information, die er bestimmt unter der Zuwendung medizinischer Fachkräfte nur so geäußert hat.

Das keine dritte Person im Spiel war, kann er sicherlich auch nur schlussfolgern, weil die Ermittlungskräfte in Auswertung der bisherigen Daten, diese Option ausschließen.

 

 

 

Und das die NYT schon Stunden vor dieser Pressekonferenz, das mögliche Geschehen in die Welt hinausposaunt, ist ja wohl kaum dem Staatsanwalt anzulasten, sondern eher einiger Vertreter des Ermittlungsteams, wo dann wohl doch einige die Professionalität nicht ganz so ernst nehmen und diverses zusätzlich verdientes Bares höher zählt.

Bearbeitet von Flusirainer
Geschrieben

So funktionieren Medien, und sie bedienen auch nur eine Nachfrage.

 

Nein. Die Medien schaffen die Nachfrage. Zum einzigen Zweck, diese selbstgeschaffene Nachfrage dann bedienen zu können und dadurch die Auflage bzw. die Anzahl Clicks zu erhöhen und dadurch die Werbeeinnahmen zu erhöhen. Ohne Rücksicht auf Verluste. Es gibt ein paar ganz wenige Ausnahmen.

 

Wen sich für dieses Thema interessiert, sollte sich wieder mal das Buch von Günther Wallraff zur Bild ("Der Aufmacher") zu Gemüte führen. Aus dem Jahre 1977 aber immer noch aktuell wie am ersten Tag.

Geschrieben
Die Medien schaffen die Nachfrage. Zum einzigen Zweck, diese selbstgeschaffene Nachfrage dann bedienen zu können

 

 

 

Ich hatte mich mal in einem völlig anderen Forum allgemein dahingehend zu Medien geäußert:

 

 

Den Medien reicht es halt nicht, der Berichterstatzer von Ereignissen zu sein. Nein, wie wollen auch die Götter dieser Ereignisse sein.

"Wenn es uns Medien nicht gäbe, dann würden auch die Ereignisse, über die wir berichten, nicht stattfinden."

Fußball zB. wird also nur gespielt, weil Sportjournalisten darüber berichten. So in etwa sieht leider greößtenteils das Selbstverständnis der Medien aus.

Geschrieben (bearbeitet)

Mitglieder des LSV werden telefonisch und auch auf der Straße angegriffen: "Passen Sie bloß auf, Sie haben einen Mörder ausgebildet!"

 

Eine ältere Frau, nicht verwandt, aber gleichen (hier durchaus häufigen) Namens wird angegangen mit "Sind Sie die Oma von ...? Dann hüten Sie sich gut". Die Familie hat eine Geheimnummer für die Seniorin beantragt, die Polizei fährt Streife.

Das kann man jetzt schon den Medien vorwerfen, aber ich persönlich finde das Schreckliche daran eher, mit was für Vollidioten wir unseren Planeten teilen müssen.

Wahrscheinlich ist es bei so manchem auch nur die Feigheit, dass er nicht völlig Unschuldige umbringt und sich dabei auch noch als Held fühlt. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen rein zufällig.

Bearbeitet von sirdir
Geschrieben (bearbeitet)

@Hansruedi:

Je nach Land sind die Befugnisse und Aufgaben von Staatsanwaltschaft, Untersuchungsrichtern und Richtern ziemlich  unterschiedlich. Die Veröffentlichung des Klarnamens eines Verdächtigen und einer derart weitgehenden Bewertung des Vorfalls nur einen Tag nach Auffinden des CVR (der FDR ist noch nicht gefunden) halte ich in diesem konkreten Fall für einen Skandal. Naja, auch Staatsanwälte lieben  Medien-Aufmerksamkeit, nicht nur in diesem Fall und nicht nur in Frankreich. Sowas hilft der Karriere natürlich ungemein... :004:

 

Gruß

Peter

Bearbeitet von PeterH
Geschrieben

Seien wir ehrlich, den Namen hätte die Presse innert Minuten auch so raus gefunden. Nicht, dass ich's gut finden würde, aber viel an der Sache geändert hat es nicht.

Geschrieben (bearbeitet)

.

Bearbeitet von flowmotion
Geschrieben (bearbeitet)

Patrick, zweifellos. Trotzdem sollten wir nicht allzuschnell bereit sein, unsere Forderungen an ein minimales Niveau des Berufsethos von Staatsanwälten, Journalisten und auch Piloten aufzugeben. Die Folgen wären ziemlich ungemütlich.

 

Gruß

Peter

Bearbeitet von PeterH
Geschrieben

Die Ermittler finden Indizien, die eine mögliche absichtliche Handlung sehr wahrscheinlich machen.

Ergo, es muss in diese Richtung strafrechtlich ermittelt werden, der Staatsanwalt aber schweigt.

Parrallel dazu werden dann Wohnungsdurchsuchungen etc. durchgeführt, die der Öffentlichkeit, zumindest der unmittelbaren und somit auch den Medien, nicht verborgen bleiben. Der Staatsanwalt schweigt immer noch.

 

Ich stelle mir gerade das Herumgehacke in Sachen Verschwörungstheorien vor, ob dieser Vorgehensweise.

Und wie war das noch nach der ersten Pressekonferenz?

Da wurde doch kritisiert, das die offenbar viel mehr wissen, als sie preisgegeben haben.

Geschrieben

Bin mir nach wie vor nicht sicher, wie die NYT an die Daten kam und was sie wirklich wussten. Meine Theorie geht dahin, dass sie gar nix wussten sondern einen Versuchsballon abliessen um die Behörden aus der Reserve zu locken. Da der Track und die Umstände einen Suizid als eine der Top Möglichkeiten nahelegten, nahm man den LAM Unfall (daher Kapitän drin, Co draussen) und kopierte diesen frech in eine These rein. Der Bericht der NYT beschreibt nämlich den LAM Unfall ziemlich exakt, nicht aber das, was die Staatsanwaltschaft nachher raus gab.

 

Entweder so oder es hat ihnen wer gesteckt "einer allein im Cockpit" und sie haben danch den LAM Unfall ausgegraben.

 

In wie weit der Täter selber vom LAM Unfall inspirert wurde, ist noch die andere Sache.

Geschrieben

Patrick, zweifellos. Trotzdem sollten wir nicht allzuschnell bereit sein, unsere Forderungen an ein minimales Niveau des Berufsethos von Staatsanwälten, Journalisten und auch Piloten aufzugeben. Die Folgen wären ziemlich ungemütlich.

Also mal ganz ehrlich von Journalisten erwarte ich schon lange überhaupt nichts mehr (genau so wie von Bankern, übrigens). Was die Staatsanwälte angeht, so gibt es da von Land zu Land *erhebliche* unterschiede, was die können, dürfen und sollen. So lange ich nicht nicht weiss, wie ein französischer Staatsanwalt sich zu verhalten hat, erlaube ich mir da auch kein Urteil.

Geschrieben

Der französische Staatsanwalt ist ein Untersuchungsrichter mit weitgehenden Befugnissen die er kaum je zu rechtfertigen hat. Wenn ein solcher Dich im Visier hat kann er Dir dal Lebn ziemlich vermiesen, ohne anspruch auf Entschädigung, selbst wenn er nur zweifelhafte Verdachtsmomente hat. Das funktioniert mehrheitlich gut, führt aber zu zum Teil sonderbaren Zuständen. Dann gibt es verscheidene Polizeikorps diemfür verschiedenen Staatliche Untersuchungsstellen arbeiten. Die Zuständigkeiten sind dabei nie klar. Zutage kommen solche Umständ erst wenn ein bekannter Politiker dran ist. Oder wenn ein FDR in Habsheim zuerst von der einen Polizeistelle 'gesichert' wird und von dieser im Glauben der Autorisierung auch geöffnet.

Geschrieben
Bin mir nach wie vor nicht sicher, wie die NYT an die Daten kam und was sie wirklich wussten. Meine Theorie geht dahin, dass sie gar nix wussten sondern einen Versuchsballon abliessen um die Behörden aus der Reserve zu locken. Da der Track und die Umstände

 

 

 

Also der Track und die Umstände gingen zu diesem Zeitpunkt, eigentlich überall dahingehend, das die Besatzung offenbar handlungsunfähig gewesen sein muss.

 

Und das der Pilot zu dieser Zeit nicht im Cockpit war und auch nicht mehr reinkam, also solche Indizien gaben Track und Umstände aber nun wirklich nich wieder. Wenn dann in wagen Vermutunhgen einzelner, dann aber auch eher mit der Intension

 

"Irgendwie das Gefühl, aber ich wage es garnicht als möglich anzusehen."

Geschrieben

Es ist verstaendlich, dass viele immer noch etwas im "denial" sind und es nicht akzeptieren wollen, dass so etwas quasi im eigenen Airline Hinterhof passiert und nicht auf entfernten Kontinenten, wo man Distanz und Kultur als Barriere hat.

Man kann es drehen wie man will, es kommen nicht viele andere Loesungen dabei heraus.

 

Wir haben uebrigens seit Jahren die Policy, dass wir nicht alleine im Cockpit sein duerfen. F/A muss drinnen sein und der einzelne Pilot muss sich zusaetzlich die Schultergurte anziehen. Kann man fuer uebertrieben halten, ist aber nicht ganz sinnlos.

 

So long, Iris

Die Vorstellung einen Piloten nur festgeschnallt und bewacht im Cockpit zurückzulassen finde ich sowohl als Passagier wie auch als CPLer einfach nur abartig und unnötig.

 

Ich fühle mich auf der Linie auch so sicher - mit einem gewissen Restrisiko müssen wir wohl einfach leben. Ich kann es zumindest für mich selbst sehr gut. Als Angehöriger zerbricht ein solches Ereignis sicher jeden.

 

Im großen und ganzen: Was für eine Scheiße...

Geschrieben (bearbeitet)

Bin mir nach wie vor nicht sicher, wie die NYT an die Daten kam und was sie wirklich wussten. Meine Theorie geht dahin, dass sie gar nix wussten sondern ......

Sei Dir ganz sicher, dass so etwas bei der New York Times ausgeschlossen ist. Die Story war hieb und stichfest. Was nicht bedeutet, dass es andere Erzeugnisse gibt, die nur auf Verdacht schreiben.

 

Vertreter des Ermittlungsteams, wo dann wohl doch einige die Professionalität nicht ganz so ernst nehmen und diverses zusätzlich verdientes Bares höher zählt

Manchmal geschieht so etwas auch aus Idealismus, wenn man z.B. annehmen muss, es soll etwas verschwiegen werden. Ich glaube nicht Dass da Geld geflossen ist. Meines Wissens hat auch Mr. Snowden keines erhalten.

 

"Wenn es uns Medien nicht gäbe, dann würden auch die Ereignisse, über die wir berichten, nicht stattfinden."

genau so ist das. Alles andere würde nicht funktionieren. Medien schaffen Aufmerksamkeit, für die andere Bezahlen um ihr Zielpublikum zu erreichen.

 

Im Übrigen finde ich, dass bei dieser Katastrophe, gerade durch die Präsenz und die Vielfalt der Medien ein fast vorbildliche, sachlich orientierte und einfühlsame Aufarbeitung der Geschehnisse stattgefunden hat. Die unvermeidlichen journalistischen Fehlleistungen muss eine freiheitliche Gesellschaft aushalten, weil es das Eine nicht ohne das Andere gibt.

Ich habe den Eindruck, die Mehrheit sehnt sich nach einer anderen Medienlandschaft. An großen Bahnhöfen oder Airports kann man sicher Zeitungen aus Russland, Ungarn oder China kaufen....oder soll man zum alten, von den Parteibonzen dominierten ein Kanal-TV zurückkehren? In dieser "guten alten Zeit" hätte man sicher erst nach einem halben Jahr einen frisierten Bericht erhalten, der nichts ausgeschlossen , aber auch nichts bewiesen hätte.

Bearbeitet von Stubenflieger
Geschrieben

Wir haben uebrigens seit Jahren die Policy, dass wir nicht alleine im Cockpit sein duerfen. F/A muss drinnen sein und der einzelne Pilot muss sich zusaetzlich die Schultergurte anziehen. Kann man fuer uebertrieben halten, ist aber nicht ganz sinnlos. 

 

ja, das ist bei den meisten Airlines so, wo Piloten keine Götter sind und unter der Knute sind, um es mal ein bisschen flapsig auszudrücken. Es dürfte deshalb kein Zufall sein, dass der Vorfall gerade in einer Airline passierte, wo Piloten eigentlich als freie Wesen betrachtet werden, was ja was gutes ist, aber eben auch impliziert: Man glaubt schon, dass die ihren Job recht machen, sie durchliefen ja die härteste Schule der Welt, und so einer wird von sich aus immer derart motiviert sein, das beste zu machen, dass wir ihm nicht dauernd auf die Finger gucken müssen.

 

Dass dann gerade so einer noch das Gefühl kriegt, er sei schwer missverstanden worden, und er wolle es der Welt und vor allem seiner Firma heimzahlen (so interpretieren es zumindest die meisten befragten Psychologen, sowie eine seiner Kolleginnen und on/off-Freundin), weil ihm der Zugang zur grossen Karriere verwehrt wird, ist dann schier unerträgliche Perversion der Tatsachen. Da bekam einer den besten Job der Welt, und als Dank macht er so was. Lufthansa ist ja nicht schuld, dass er depressiv wurde. Im Gegenteil, sie haben ihm jede mögliche Chance geboten.

 

Dani

Geschrieben

Ich habe schon weiter oben beschrieben dass mir das Prozedere der 'Two Persons in Cockpit' nicht gefällt weil dami ein festgelegtes Procedure eingeführt wird welches einen studierbaren Angriffpunkt für Missetäter ergibt.

 

Zudem gibt das Prozedere weitestgehenden Prozeduralen Zugang zu einem weiteren Personenkreis der wesentlich weniger scharfen Bestimmungen bezüglich Anstellung und Aufgabe an Bord unterliegt als den Piloten. War die Aufgabe der Tür nicht den Zugang zum Cockpit so weit wie möglich einzuschränken?

 

Warum gibt man der Person die auf die Toilette will nicht einach einen Schlüssel mit der die Türe auf alle Fälle öffnet? Oder jede Airline macht ihr eigenes Procedure das von den Behörden genehmit werden muss so dass nicht die ganze Welt dasselbe macht umd die Malfaisanten damit ein einfacheres Spiel haben? Übernehmen Behörden denn auch die Verantwortung falls das Procedure eben nicht hält was man Verspricht und es trotzdem (oder eben gerade desswegen) zu einem grösseren Ereigniss kommt? Natürlich NICHT!

Geschrieben (bearbeitet)

Also mal ganz ehrlich von Journalisten erwarte ich schon lange überhaupt nichts mehr (genau so wie von Bankern, übrigens). Was die Staatsanwälte angeht, so gibt es da von Land zu Land *erhebliche* unterschiede, was die können, dürfen und sollen. So lange ich nicht nicht weiss, wie ein französischer Staatsanwalt sich zu verhalten hat, erlaube ich mir da auch kein Urteil.

Haben nicht WIR, die Leser, die Medien zu dem gemacht, wie sie sich präsentieren? Der Journalist, der Infos hat (z.B. selbst recherchierte Namen von Crew und Paxen) und diese nicht veröffentlicht, bevor die Konkurrenz es tut, ist seinen Job schneller los, als er Zeit zum Denken hat. Und alle spielen wir Abscheu vor BLICK, BILD, und wie diese Boulevard-Pamphlete alle heißen - und Millionen kaufen sie täglich. 

Und was die Indiskretion betrifft, wie die Infos vorzeitig in US-Medien gelangt sind: Schon mal an NSA gedacht?

Bearbeitet von malibuflyer
Geschrieben (bearbeitet)

Dazu auch: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Ich-wurde-mit-Co-Pilot-Lubitz-verwechselt--23560531

und zweitens bekommt dieser Psychopath dadurch genau die Aufmerksamkeit, die er sich gewünscht hat. Offenbar hat er sich ja ausgemalt, er würde damit "das System verändern" und er hatte seiner Freundin einmal angedeutet "eines Tages werden alle meinen Namen kennen". Das kann durchaus für solche Narzissten ein Ansporn sein, und wir sollten diese Erwartung nicht auch noch erfüllen.

Vielleicht hast Du den pschychischen Zustand von Andreas L. damit richtig analysiert, aber vielleicht liegst Du auch voll daneben. Eine Psychoanalyse inkl. Tatmotiv nur auf Grund einer Äußerung seiner Freundin und Deiner eigenen Vorstellungen zu machen, finde ich nicht unbedingt sachdienlich und eher auf Niveau der Boulvardpresse.

 

@Hansruedi:

Je nach Land sind die Befugnisse und Aufgaben von Staatsanwaltschaft, Untersuchungsrichtern und Richtern ziemlich unterschiedlich.

Diese Unterschiedlichkeit betrifft übrigens auch den Schutz personenbezogener Daten. Dieser wird meines Wissens in Frankreich nicht so rigide gehandhabt wie in Deutschland.

 

Gruss, René

Bearbeitet von ReneD

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