F-LSZH Geschrieben 19. Februar 2015 Teilen Geschrieben 19. Februar 2015 (bearbeitet) Das "International research institute on social fraud" der Universität Ghent hat eine Auftragsstudie mit dem Titel "Atypical Employment in Aviation" veröffentlicht. Die Studie, an der sich mehr als 6000 Piloten beteiligt haben zeigt, dass mehr als einer von sechs Piloten in Europa sich in einem «atypischen» Beschäftigungsverhältnis befindet, d.h. sie sind über Zeitarbeitsfirmen, als Scheinselbstständige oder über sogenannte «Zero-Hour»-Verträge, die kein Mindesteinkommen vorsehen, beschäftigt. Quelle: http://www.travelinside.ch/travelinside/de/index.php?we_objectID=33160 Die Studie enthüllt auch die Auswirkungen von Scheinselbständigkeit auf die Sicherheit in der Luftfahrt: Fast die Hälfte aller Piloten, die auf selbständiger Basis beschäftigt sind, melden, dass sie Probleme haben, Sicherheitsbedenken gegenüber ihrer Fluggesellschaft zu äussern. Bei der Prekarisierung der Arbeit in der Luftfahrtbranche geht es also um mehr als die Vermeidung sozialer Absicherung und Steuerzahlungen. Es werden erhebliche Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Branche erhoben. Quelle: http://www.aeropers.ch/index.php/medien/medienmitteilungen/180-studie-dramatischer-anstieg-von-scheinselbstaendigkeit-und-zero-hour-vertraegen-fuer-besatzungen-europaeischer-flugzeuge Ciao Friedrich Bearbeitet 19. Februar 2015 von F-LSZH Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 19. Februar 2015 Teilen Geschrieben 19. Februar 2015 Hallo Friedrich, da nicht alle die 300 Seiten Studie durchlesen können und in der Summary dazu nichts steht, fände ich Klasse, wenn Du noch kurz die entsprechende Passage zitieren könntest, die den von Dir gewählten Thread-Titel belegt, nämlich dass der Anteil der atypischen Beschäftigungsverhältnisse ansteigt. Ansonsten kann die Studie jedem nur zum lesen empfohlen werden. Mit nur kleinen Schwächen (z.B. dass Aussagen auf "Europa" verallgemeinert werden obwohl der Stichprobenumfang einen klaren Bias auf Benelux hat) zeigt sie in der Tat sehr schön auf, wie die Situation mit atypischen Arbeitsverhältnissen bei Piloten ist. Was damit auch sehr schön quantitativ gezeigt wird: Im Unterschied zur Gesamtwirtschaft, wo der Anteil der atypischen Arbeitsverhältnisse nach dem letzten Mikrozensus z.B in Deutschland über 40% war, ist das "Problem" (wenn es denn ein Problem ist) bei Piloten mit einem von 6 doch relativ klein. Florian Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
onLoad Geschrieben 19. Februar 2015 Teilen Geschrieben 19. Februar 2015 Was damit auch sehr schön quantitativ gezeigt wird: Im Unterschied zur Gesamtwirtschaft, wo der Anteil der atypischen Arbeitsverhältnisse nach dem letzten Mikrozensus z.B in Deutschland über 40% war, ist das "Problem" (wenn es denn ein Problem ist) bei Piloten mit einem von 6 doch relativ klein. Florian Hi Dein Vergleich mit Deutschland hinkt doch wie der ins Kreuz getretene Hund... Schau mal wie die Norwegian Leute angestellt sind. Denkstdu bei 40% der Deutschen Arbeitnehmer läuft das auch so? Wenn du bei Norwegian fliegst arbeitest du mit einem Arbeitsvertrag aus Singapur, stationiert bist du in Bangkok und deine Firma hat ihren Sitz in Irland und bietet Flüge unter der Marke "Norwegian" an... Von Ryanair fange ich gar nicht erst an. Denkst du, dass dies keine Probleme bereitet? Findest du es gut wenn man Südostasiatische Arbeitsbedingungen nach Europa importiert? Lg Simon Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
F-LSZH Geschrieben 19. Februar 2015 Autor Teilen Geschrieben 19. Februar 2015 Florian, da nicht alle die 300 Seiten Studie durchlesen können und in der Summary dazu nichts steht, fände ich Klasse, wenn Du noch kurz die entsprechende Passage zitieren könntest, die den von Dir gewählten Thread-Titel belegt, nämlich dass der Anteil der atypischen Beschäftigungsverhältnisse ansteigt. da habe ich natürlich nur unreflektiert nachgeplappert, was Aeropers dazu geschrieben hat. Einen Anstieg könnte man nur zeigen, wenn man die gleiche Studie schon einmal vor x Jahren durchgeführt hätte. Aber es bedarf auch keiner Studie, um diese Aussage zu beweisen, man muss nur den Vergleichszeitraum entsprechend wählen und es sieht ein Blinder mit dem Krückstock, dass die atypischen Beschäfitgungsverhältnisse heutzutage gegenüber vor 20 oder 30 Jahren zugenommen haben. Ist das für Dich als Erklärung ausreichend? @Simon: Ich fürchte, Florian fände das gut, wenn Piloten in Europa alle gratis arbeiten. Auch wenn ich seinen genauen Hintergrund nicht kenne, aber das hat er hier ja schon oft genug kundgetan. Ciao Friedrich Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Volume Geschrieben 20. Februar 2015 Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 Ich habe natürlich die Studie auch (noch) nicht vollständig gelesen, aber erwarte davon auch nichts was wir nich sowieso alle längst wissen. Zum einen wr es in der Luftfahrt schon immer so, dass es eine Menge Piloten gibt, die schlicht Luftfahrtenthusiasten sind, die fliegen wollen, nicht reich werden. Es war schon immer so, das Piloten (gerade PPL Aufsteiger) alles gemacht haben um "Stunden zu sammeln". Ich kenne z.B. kommerzielle Flugschulen die seit 50 Jahren ausschließlich Ehrenamtliche Fluglehrer und Schleppiloten "beschäftigen", schlicht weil die Stunden sammeln wollen um eines Tages einen ATPL machen zu können und Airlinepilot werden zu können. Viele Akzeptieren schlecht bezahlte Jobs als Einstiegs- und Aufstiegschance, und hoffen spatter mal das notwendige Geld mit ihrem Traumjob zu verdienen. Pay to Fly ist eher eine neue "Errungenschaft", aber nun auch schon mindestens ein Jahrzehnt lang. Zum anderen nehmen überall prekäre Beschäftigungsverhältnisse zu, schon zu Schröders Zeiten hat man versucht gegen Scheinselbstständigkeit, befristete Arbeitsverhätnisse und ähnliche Auswüchse vorzugehen, mit eher geringem Erfolg. Die mächtigen Unternehmen leben einfach viel zu gut davon, als dass sich da nochmal was ändern würde. Interessant übrigens, das das in anderen Ländern (z.B. Japan) explizit als eine Gefahr für die Volkswirtschaft angesehen wird, da Menschen in unsicheren Arbeitsverhältnissen nicht langfristig planen und langfristig Investieren, was sich in der Binnennachfrage und den Geburtenraten niederschlägt. In Europa sehen wir das gerade noch anderstherum, und erhoffen uns gerade von dem "flexibilisierten" Arbeitsmarkt positive Impulse, obwohl wir die selben Probleme haben, die Japan auch sieht. Schon beachtlich... In vielen Branchen ist es längst üblich, Teilzeitverträge plus unbezahlte Überstunden zu machen, statt Vollzeit beschäftigt zu sein. Oder eine Scheinlehre anfangen zu müssen, um einen (dann natürlich auf die Lehrzeit besfristeten...) Job zu bekommen. Im Moment überbieten sich die Unternehmer geradezu darin, kraetiv bestehende Gesetze zu umgehen. Warum sollte das in der Luftfahrt anders sein? Ach so, ja warte mal, da war doch was? Sicherheit? Eine übermüdete Aldi-Reagaleinräumerin hat vielleicht ein geringeres Gefährdungspotential als ein überarbeiteter Pilot? Ach was, für Sicherheit haben wir doch Mindeststandards und eine gute Statistik. Alles unnötige Bedenken... Gruß Ralf 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 20. Februar 2015 Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 (bearbeitet) @Simon: Ich fürchte, Florian fände das gut, wenn Piloten in Europa alle gratis arbeiten. Auch wenn ich seinen genauen Hintergrund nicht kenne, aber das hat er hier ja schon oft genug kundgetan. Lieber Friedrich: Du musst nicht um Dich schlagen, nur weil jemand gemerkt hat, dass Du über den Inhalt von Studien die Unwahrheit schreibst. mach Dir nix draus: Auch bei der Studie hat es einen offensichtlichen Manipulationsversuch gegeben, den die Autoren aber bemerkt und korrigiert haben! Lieber Simon: Natürlich gibt es sicher auch bei Piloten einzelne Arbeitsverhältnisse, die für die Betroffenen nicht schön sind. Jeder einzelne solche Fall ist einer zu viel. Aber was die Studie doch gezeigt hat: Über 80% der Piloten haben unbefristete Vollzeitverträge. Diese Zahl ist so hoch, dass sie eigentlich schon kaum zu glauben ist. Wenn man vom übrigen 6tel mit atypischen Verträgen noch diejenigen abzieht, die gerne Teilzeit arbeiten (weil sie z.B. noch ein Kind zu versorgen haben) und diejenigen, die als Selbständige arbeiten wollen (weil es in manchen Konstellationen durchaus steuerlich attraktiv ist), dann muss man ganz neutral feststellen, dass solche Arbeitsverhältnisse bei Piloten noch ein absolutes Randphänomen sind. Wie gesagt, jeder Fall ist einer zu viel aber im Gegensatz zum mancherorts vermittelten Eindruck dass es ja eigentlich nur noch solche ausbeuterischen Arbeitsverhältnisse gäbe und im Gegensatz zu vielen anderen Branchen ist das echt wenig. Einen anderen strukturellen Unterschied zeigt die Studie auch schön auf: Bei Piloten sind insbesondere junge AN in solchen atypischen Arbeitsverhältnissen. Was in anderen Branchen passiert ist, dass AG 50 jährigen Familienvätern die 30 Jahre in der Firma gearbeitet haben sagt:"Ab morgen arbeitet ihr hier als Leiharbeiter zum halben Preis oder gar nicht mehr" scheint es in der Luftfahrtbranche auch nicht zu geben. Wir kennen doch die Verhältnisse: Nicht alle aber viele der von solchen atypischen Arbeitsverhältnissen betroffenen jungen Piloten sind solche, die bei der Selektion der großen Airlines gesagt bekommen haben "ihr seid nicht gut genug für uns" und die dann anstatt den richtigen Schluss zu ziehen und eine andere Ausbildung zu verfolgen den Flugschein im Pay2Fly-Modell bei einer kommerziellen Flugschule gemacht haben. Mit 22 und 70k EUR Schulden auf der Bank hatten sie dann kaum noch eine Wahl, als so ziemlich jeden Job anzunehmen - nicht wenige in der Hoffnung, dass die LH sie irgendwann doch noch "entdeckt". Nein, das ist nicht schön - aber zumindest zu einem Teil auch selbstverschuldet. Florian P.S.: Sehr lesenswert übrigens auch die Zusammenfassung und Empfehlungen der Studie ab S. 260 in dem die Autoren sehr differenziert darauf eingehen, dass Lösungen für die bestehenden Probleme sehr schwierig sind - inkl. Diskussion der Tatsache, dass es durchaus auch die Meinung gibt, dass gerade Kapitäne auf Grund ihrer Rolle im Cockpit eigentlich sogar Selbständig sein müssten, weil eine Stellung als weisungsgebundener Angestellter sich nicht mit ihrer Aufgabe verträgt. Bearbeitet 20. Februar 2015 von Chipart Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
F-LSZH Geschrieben 20. Februar 2015 Autor Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 (bearbeitet) Lieber Friedrich: Du musst nicht um Dich schlagen, nur weil jemand gemerkt hat, dass Du über den Inhalt von Studien die Unwahrheit schreibst. mach Dir nix draus: Auch bei der Studie hat es einen offensichtlichen Manipulationsversuch gegeben, den die Autoren aber bemerkt und korrigiert haben! Lieber Florian, "um sich schlagen" sähe ganz anders aus. Danke auch für den Vorwurf, ich würde lügen. Macht mir aber alles nichts, es ist ein durchschaubarer Versuch von Dir, mit solchen Nebendiskussionen vom eigentlich Thema abzulenken. Ich habe die Studie weder erstellt noch habe ich sie natürlich in der Kürze der Zeit komplett gelesen. Hier nun aber extra für Dich noch der gewünschte Abschnitt aus der Studie, der einen Anstieg atypischer Beschäftigungsverhältnisse behauptet, mit Verweisen auf zwei andere Studien aus dem Jahr 2012: Indeed, an increase can be observed in workers in the European civil aviation industry whose employment relationship is unclear - the 'grey' area between 'traditional employment'51 and (genuine) self-employment - and who find themselves excluded from various employment and social protections granted to those defined as being an 'employee'.52 ---- 51 This model of employment, which predominated in most industrialised countries for much of the last century, was based on the idea of an employee (the 'male breadwinner') working full-time, with standard hours (usually '9 to 5', five days a week), for a single employer with a fixed wage and well-defined benefits (e.g. sickness benefits, paid holidays, a company pension scheme etc.) 52 G. Harvey & P. Turnbull, 'Evolution of the Labour Market in the Airline Industry due to the Development of the Low Fares Airlines (LFAs)', European Transport Workers Federation, 2012, available at http://www.etf-europe.org/files/extranet/-75/44106/LFA%20final%20report%20221014.pdf and G. Harvey & P. Turnbull, 'The Development of the Low Cost Model in the European Civil Aviation Industry', European Transport Workers' Federation, 2012, available at http://www.etf-atm.org/attachments/190_Final%20Brochure%20LFAs%20220812.pdf Friedrich Bearbeitet 20. Februar 2015 von F-LSZH Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 20. Februar 2015 Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 Dass es viele Piloten gibt, die (schein-)selbständig oder in Teilzeitjobs arbeiten ist gar keine Frage. Jedoch waren Piloten schon seit jeher dafür prädestiniert, und viele wählten diese Arbeitsform selber, weil sie nämlich dadurch den Steuern ein Schnippchen schlagen konnte. Im Gegensatz zu heimischen Arbeitnehmern können Expats immer noch relativ stark mit ihrer Mobilität spielen und gewissen Bedingungen dem Fiskus verstecken. Ich erinnere mich noch, wie schon vor 20 Jahren oder mehr viele Lufthansa-Crews (nicht nur Piloten) einen offiziellen Wohnsitz in Dubai oder sogar noch weiter weg hatten. Es ist daher meiner Meinung nicht ein Zeichen der Zeit, sondern eine Eigenart des Berufes. Wie bei anderen Expats auch. Dani 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
qnh1013 Geschrieben 20. Februar 2015 Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 Ich erinnere mich noch, wie schon vor 20 Jahren oder mehr viele Lufthansa-Crews (nicht nur Piloten) einen offiziellen Wohnsitz in Dubai oder sogar noch weiter weg hatten. Hallo, es ist aber schon ein Unterschied ob Kollegen mit gutem Einkommen das machen um Geld zu sparen oder welche mit schlechtem Einkommen keine andere Wahl haben. Wo dann die Firma das Geld spart und auch die Arbeitnehmerrechte wegfallen durch diese Kontruktion. Und letzteres nimmt schon zu. Gruss Michael 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Danix Geschrieben 20. Februar 2015 Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 Ob es zunimmt wissen wir wie gesagt nicht. Dass Piloten teilweise recht schöne Einkommen damit erzielen, steht ausser Frage. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 20. Februar 2015 Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 (bearbeitet) Hier nun aber extra für Dich noch der gewünschte Abschnitt aus der Studie, der einen Anstieg atypischer Beschäftigungsverhältnisse behauptet, mit Verweisen auf zwei andere Studien aus dem Jahr 2012: Jetzt mal abgesehen davon, dass die zitierte "andere Studie" von einer Gewerkschaft ist, geht es in dieser nicht um Piloten, sondern um die Luftfahrtbranche allgemein. Ob der LH-Konzern seine Büros von Leiharbeitskräften reinigen läßt ist hier aber nicht das Thema, oder? Zu Piloten wissen wir nicht, ob atypische Arbeitsverhältnisse zunehmen. Und ehrlich gesagt: Es ist auch egal. Wie nämlich gerade die von Dir zitierte Studie sehr schön und differenziert herausarbeitet, sind atypische Arbeitsverhältnisse in der Luftfahrt an sich überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil: Nicht nur, dass manche Piloten als Selbständige arbeiten wollen, auch ganze übliche und gute Geschäftsmodelle in der Luftfahrt sind ohne diese nicht möglich. So begründet z.B. jeder Wet-Lease Flug ein atypische Arbeitsverhältnis. Natürlich gibt es - wie die Studie auch sehr schön zeigt - auch atypische Arbeitsverhältnisse von Piloten, die nicht schön sind und mit denen einzelne Carrier Sozialrechtsarbitrage betreiben. Das betrifft aber nur einen Teil des ohnehin schon (für mich überraschend) kleinen Teils der Piloten, die in atypischen Arbeitsverhältnissen sind. Der häufig von einzelnen Interessengruppen erweckte Eindruck, dass Piloten auf breiter Front in prekäre Arbeitsverhältnisse gedrängt werden ist durch die Studie klar widerlegt! Das macht die Fälle in denen das geschieht nicht schöner, aber es relativiert die Größe des Problems! Leider (oder zum Glück) taugt die Studie in dieser differenzierten Betrachtungsweise - die allerdings verlangt, dass man selber das liesst, was man zitiert - nicht für polemische Kampfparolen. Gruss, Florian Bearbeitet 20. Februar 2015 von Chipart Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FO_DAIHQ Geschrieben 20. Februar 2015 Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 (bearbeitet) Was damit auch sehr schön quantitativ gezeigt wird: Im Unterschied zur Gesamtwirtschaft, wo der Anteil der atypischen Arbeitsverhältnisse nach dem letzten Mikrozensus z.B in Deutschland über 40% war, ist das "Problem" (wenn es denn ein Problem ist) bei Piloten mit einem von 6 doch relativ klein. Das bezieht sich dann wiederum nur auf Deutschland und auch nicht nur auf eine einzige Branche. Hast du Zahlen zu vergleichbaren Branchen (Flugzeugtechniker, ...), um zu belegen, dass das Problem "atypische Beschäftigung" bei Piloten so klein ist (in Europa)? PS: Sachliche Frage, bitte auch sachliche Antwort-Danke! Bearbeitet 20. Februar 2015 von FO_DAIHQ Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Chipart Geschrieben 20. Februar 2015 Teilen Geschrieben 20. Februar 2015 (bearbeitet) Für einzelne Branchen finden sich die Zahlen z.B. In einer ausführlichen Studie der Hans Böckler Stiftung von vor ein paar Jahren, die im Netz zu finden ist. Für einzelne Berufsgruppen kenne ich wenige belastbare Zahlen. Wenn wir aber z.B. Ärzte vor der Facharztprüfung mit FOs vor dem Kapitänsupgrading als vergleichbar ansieht, dann ist dort die Zahl der atypischen Arbeitsverhältnisse um ein vielfaches höher - wahrscheinlich gibt es sogar sehr wenige solche Ärzte, die keinen befristeten Vertrag und damit kein atypisches Arbeitsverhältnis haben. Wie hoch der Anteil von Leiharbeitern und Teilzeitbeschäftigten z.B. Bei LH-Technik ist, ist schwer zu sagen. Deren Anteil an atypischen Beschäftigten ist aber sicher über 20% - was aber auch gar nichts aussagt, weil dort ja z.B. auch alle Azubis atypisch beschäftigt sind. Wie gesagt: Atypisch beschäftigt ist für sich genommen nix Schlimmes! Florian Bearbeitet 20. Februar 2015 von Chipart Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Volume Geschrieben 21. Februar 2015 Teilen Geschrieben 21. Februar 2015 Atypisch beschäftigt ist für sich genommen nix Schlimmes! Kommt halt immer darauf an ob freiwillig oder zwangsweise. Atypisch beschäftigt macht schon allerlei Probleme, da alle Gesetze/Sozialleistungen/SteuernVersicherungen/Mietverträge/Kredite... von einem typischen, unbefristeten Beschäftigungsverhältnis mit klarem Lohn ausgehen. Selbstständige haben es da schon seit jeher schwerer, aber können das eben wie schon weiter oben gut erklärt natürlich zu ihrem Nutzen hinbiegen, und niemand zwang sie ja bisher dazu, diesen Weg zu wählen. Inzwischen ist es aber in vielen Branchen extreme schwer geworden, noch "normale" Regelbeschäftigung zu finden, und in aller Regel geht es mit erheblichen Einschränkungen für den Arbeitnehmer daher. Nun kann man natürlich sagen: Augen auf bei der Berufswahl. Aber wer konnte vor 25 Jahren bei der Aufnahme des Ingenieurstudiums der Luft- und Raumfahrttechnik damit rechnen, das z.B. Airbus (bekanntlich nicht am Hungertuch nagend...) inzwischen große Teile der Entwicklung ausgegliedert hat. Gerade erst hat ein Freund von mit mitgeteilt bekommen, dass er seine Arbeit am 350 vernünftig gemacht hat, und jetzt nicht mehr zu kommen braucht. Damit erübrigt sich jede langfristige Lebensplanung, damit kann man glatt mal vergessen die historisch niedrigen Zinsen für einen Hauskauf zu nutzen oder eine Familie zu gründen. Die Bank bietet dir nämlich keine niedrigen Zinsen, wenn du atypisch beschäftigt bist, dann bist du für sie ein Risikokunde. Und das ist genaugenommen ziemlich schlimm ! Denn so wird man gleich mehrfach übers Ohr gehauen. Man verdient weniger, und muss auch noch überall Zuschläge zahlen. Es gibt halt beides, AN motivierte atypische Beschäftigungsverhältnisse zur Steueroptimierung und AG motivierte atypische Beschäftigungsverhältnisse zur Kosteinsparung. Beides ist schlimm für die Volkswirtschaft, den beides mal gehen dem Staat der die Infrastruktur stellt und erhält Einnahmen verloren, und das eine ist auch noch schlimm für den Mitarbeiter. Bei beidem verdient natürlich je einer der beteiligten, der findet sowas natürlich gut. Es ist aber eben sehr, sehr schwierig rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die dem Individuum seine Freiheiten lässt (warum soll ich einen deutschen LH Piloten zwingen, seinen Erstwohnsitz in Deutschland zu haben, wenn er lieber woanderst wohnen möchte und das mit seinem Flugplan gut vereinbaren kann, es der LH vielleicht sogar hilft an einem seiner typischen Ziele stationierte Piloten zu haben), aber das Ausnutzen dieser Freiheiten zur Gewinnoptimierung zum Schaden der Volkswirtschaft verhindert. An sich müsste der Staat solche Schlupflöcher schliessen, aber das ist technisch kaum möglich, ohne gleich wieder anderen zu schaden. Gerade die Luftfahrt ist seit jeher ein etwas besonderes Geschäft, mit sehr vielen regionalen und saisonalen Hochs und Tiefs, da muss man schon ein bisschen flexible reagieren können, auch bei der Verfügbarkeit/Beschäftigung von Piloten. Wenn man es staatlich regeln wollte und alle Piloten in unbefristeten Verträgen halten wollte, dann müsste man sowas wie "Schlechtwettergeld" auf dem Bau einführen. Was man ja bekanntlich auf dem Bau auch längst abgeschafft, und durch atypische Beschäftigung ersetzt hat. Wenn alle ein bisschen Anstand und Moral hätten, ware das kein Problem. Bedauerlicherweise scheint der Mensch von der Natur aus aber anders geschaffen zu sein. Wer ein bisschen frecher auftritt und die Regeln ein bisschen mehr dehnt, kommt halt besser dabei raus. Inzwischen haben wir das in der Leistungsgesellschaft leider zum Prinzip erklärt, wer mehr besch***** hat in der Regel eher mit Bewunderung (oder Neid) zu rechnen, als mit Abscheu. Und dem Geld ist sowas ohnehin völlig egal. Im Gegenteil, heute gilt es sogar schon als Veruntreuung von Investorengeldern, wenn man nicht alle Schlupflöcher bis an die Grenze ausnutzt, an der die Bußgelder und Prozesskosten die Kostenersparnis gerade aufwiegen... Schade eigentlich. Gruß Ralf 2 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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