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Flugbegleiter verweigern Abflug aus Terrorangst - und werden gefeuert


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Geschrieben

Oha. Ein wirklich tolles Beispiel von CRM das Du da zitierst. Der Captain als einsamer Hirsch in der Landschaft, der seine Lemmingcrew nach Lust und Laune befehligt.

 

 Wenn in Zukunft die FA´s nicht mehr wagen, sich zu äussern, dann wird es irgendwann einen Vorfall geben, der,

 

Ja ist wirklich manchmal einsam links vorne. Ob Gewitterfronten, oder Crosswind am Limit, ob kranke Passagiere oder Security probleme die in Ruhezeiten Problem ausufern - all das erfordert Entscheidungen. Entscheidungen in Echtzeit - ohne timeout. Das der Commander für ihre/seine Entscheidungen die qualifizierten Meinungen seiner Besatzung einbezieht - das ist gutes CRM. Die Entscheidung selber leigt dann immer noch bei Commander - sie entsteht nicht durch demokratische Mehrheitsfindung.

 

Warum soll eine FA nicht mehr wagen sich zu äussern weil der Commander ihre Meinung nicht teilt? Der Commander der UAL hat die Meinung seiner Kabine berücksichtigt sonst hätte er nicht das Flugzeug untersuchen lassen. Nach der Untersuchung hat er entschieden, dass die Durchführung des Fluges sicher ist.  Das war eine/ein UAL Commander geschützt durch die striktesten Senioritätsregeln und Gewerkschaften in der Industrie er hat nicht dem Druck des Unternehmens nachgegeben er hat entscheiden.

 

Sein ersten Offizier stimmt zu , die Technik die Security alle.  Aber die Kabinenbesatzung ist in Panik sie vertraut weder ihrem Commander noch ihrem ersten Offizier. Ein noch aufwendigerer Sicherheitscheck hätte daran nicht geändert. Eine solche Besatzung kann keinen Notfall bewältigen, eine ssolche  Besatzung darf nicht zusammen fliegen, - das ist gutes CRM.

 

Wolfgang    

Geschrieben (bearbeitet)

Einverstanden Wolfgang. Aber ich sehe immer noch nicht ein warum die FAs gefeuert werden mussten.

 

 

 

Liebe Grüsse Sara

Bearbeitet von Amira
Geschrieben

Aber ich sehe immer noch nicht ein warum die FAs gefeuert werden mussten.

Weil sie ohne Grund ihre Arbeit verweigert und damit ihrem Arbeitgeber eine finanziellen Schaden zugefügt haben, den sie wahrscheinlich selber in ihrem Leben nicht mehr werden gut machen können. Wie schon weiter oben geschrieben ist die Frage nach der Kündigung eine akademische, weil sie auch ungekündigt sehr lange Zeit kein Geld mehr von ihrem AG bekommen würden.

 

Was wäre denn die Alternative gewesen?

 

Florian

Geschrieben

 

Was hätte denn - Deiner Ansicht nach - ein "professionelles Management" in dieser Situation anders gemacht?

 

Eine Mail an die ganze Belegschaft geschriebem den Sachverhalt erklärt, die Managementposition klargemacht, und im Widerholungsfall so gehandelt, wie kungetan. Dabei insbesondere klargemacht, dass "Kunst" auf dem Flieger nicht gewünscht ist (den da sitzen die, die gefeuert gehören).

Natürlich prägt sich beim Rest der Belegschaft die Managementposition besser ein, wenn man 13 Bauernopfer feuert, als wenn man eine Mail bekommt.

 

Das ist wie bei Terroristen, die erstmal eine Geisel erschiessen um klar zu machen, dass sie es ernst meinen, und dann ihre Forderung stellen...

Oder Staaten die erst ein Land ins Chaos bomben, weil es seine Massenvernichtungswaffen nicht rausrückt, und dann überprüfen ob es überhaupt welche hatte. Shoot first, warn later. Wie in schlechten Cowboyfilmen oder modernen Thrillern. Nicht mühsam Respekt erarbeiten, sondern gleich "brutalstmöglich" mit Angst regieren/führen.

Hat übrigens noch nie längerfristig funktioniert... Und ist auch von der Aussenwirkung her kontraproduktiv.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Eine Mail an die ganze Belegschaft geschriebem den Sachverhalt erklärt, die Managementposition klargemacht, und im Widerholungsfall so gehandelt, wie kungetan. Dabei insbesondere klargemacht, dass "Kunst" auf dem Flieger nicht gewünscht ist (den da sitzen die, die gefeuert gehören).

Natürlich prägt sich beim Rest der Belegschaft die Managementposition besser ein, wenn man 13 Bauernopfer feuert, als wenn man eine Mail bekommt.

Nun, bezahl du doch den entstandenen Schaden, vielleicht ist man dann ja bereit, die FAs wieder einzustellen.

Aber es ist halt immer einfach, mit fremden Geld grosszügig umzugehen.

Geschrieben

 

Nun, bezahl du doch den entstandenen Schaden,

Hätte man wohl den meuternden FAs das bezahlt was man gespart hätte falls sich beim Durchsuchen tatsächlich eine Bombe oder einen bewaffneten Passagier gefunden hätte? (mehrere -zig Millionen, bei einem Totalverlust des Flugzeugs als verhindetes Unglück, von den Opferzahlungen, Umweltschäden etc. ganz zu schweigen)

Oder wenn es zu enormen Verspätungen kommt (warum auch immer, jedenfalls von der Airline verursacht), und die FAs zu spat wieder heimkommen, und deshalb z.B. ein Konzert verpassen, oder mit dem Taxi heimfahren muss, weil kein Bus mehr fährt, dann ersetzt der AG das ganz bestimmt dem FA nicht.

Na, dann kann man ja wohl auch die Zusatzkosten ("den Schaden") schlecht den FAs aufbürden. Entweder oder.

Aber ich vergass ja, nur Gewinne verbleiben in der Firma und rechtfertigen Boni des Topmanagements, Verluste werden jemand anderem aufs Auge gedrückt...

 

Gewinnmaximierung in Ehren, aber Gerechtigkeit ist auch ganz nett.

 

Bin mal auf das Arbeitsgericht gespannt, gut möglich dass der Schaden durch die Entlassungen noch vervielfacht wurde... Den zahlen dan bestimmt auch die Manager... Ach neee, die haben ja dafür eine (vom AG bezahlte) Haftpflichtversicherung...

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Eine Mail an die ganze Belegschaft geschriebem den Sachverhalt erklärt, die Managementposition klargemacht, und im Widerholungsfall so gehandelt, wie kungetan.

Man könnte den Eindruck bekommen, Du hast nicht so viel Ahnung vom (amerikanischen) Arbeitsrecht. Eines der Grundprinzipien davon ist Diskriminierungsfreiheit. Ich kann als AG nicht bei einem Mitarbeiter was "durchgehen lassen", was ich bei einer anderen Mitarbeiterin sanktioniere.

 

Und mittels so eines Rundschreibens könntest Du zwar den Fall "Schmiererei am Heck" für die Zukunft ausschliessen, aber es gibt beliebig viele andere Fälle:

- Eine FA entdeckt einen Kratzer neben der Tür von dem die Technik meint, er sei völlig harmlos. Sie besteht aber auf einem metallurgischem Gutachten

- Ein FA findet einen Krümel aus elastischem Material auf dem Boden den das Reinigungspersonal übersehen hat und würde sich höchstens durch ein Massenspektrum davon überzeugen lassen, dass es Kaugummi und kein Plastiksprengstoff ist.

- Eine andere FA entdeckt eine lose Abdeckung im Flieger, die die Technik unverzüglich festschraubt - diese FA fordert nun aber, dass sämtliche Abdeckungen demotiert werden, weil dahinter ja was versteckt sein könnte.

 

Die Liste liesse sich beliebig fortführen! Und ja, wenn man es liest erscheint dieses Verhalten absurd - aber auch nicht absurder, als das Terroristen die unerkannt alle Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen überwunden haben und dann im Flieger Sprengstoff so berstecken konnten, dass die Technik sie nicht findet so blöd sind, dann am Heck mit dem Finger "zu unterschreiben"

 

jede solche Arbeitsverweigerung müsste ich als AG ab dann - zumindest beim ersten mal - durchgehen lassen.

Florian

Bearbeitet von Chipart
Geschrieben

Na, dann kann man ja wohl auch die Zusatzkosten ("den Schaden") schlecht den FAs aufbürden. Entweder oder.

Aber ich vergass ja, nur Gewinne verbleiben in der Firma und rechtfertigen Boni des Topmanagements, Verluste werden jemand anderem aufs Auge gedrückt...

Auch hier solltest Du Deine Rechtskenntnisse mal auf Vordermann bringen: Wenn der AG seine Pflichten aus dem Arbeitsvertrag nicht erfüllt, dann ist er den AN gegenüber natürlich zu Schadenersatz verpflichtet. Klassischer Fall sind die Verzugszinsen, wenn das Gehalt zu spät überwiesen wird.

 

Florian

Geschrieben

 

Auch hier solltest Du Deine Rechtskenntnisse mal auf Vordermann bringen:

Ich rede ja nicht davon, welches Recht ich als AN habe, sondern welches Recht ich bekomme. Denn wenn es mir mein AG nicht freiwillig gibt, bleibt mir die Möglichkeit vor Gericht zu ziehen. Das führt zu einer "Störung des Vertrauensverhältnisses" und damit zur fristlosen Kündigung. Also schluckt es ein AN eben, wenn er sein Recht nicht bekommt.

 

 

Klassischer Fall sind die Verzugszinsen, wenn das Gehalt zu spät überwiesen wird.

 

Mein AG hat mr zeitweilig über €13.000 an Reisespesen geschuldet, da die Bearbeitung der Reisekostenabrechnung ein halbes Jahr dauerte, und der Vorschuss auf €3000 (insgesamt) beschränkt war. Verzugszinsen? *Lol* *Rofl* Nicht mal eine mündliche Entschuldigung! Bei der Umstellung auf SAP haben wir zwei Monate kein Gehalt bekommen (Softwareprobleme....). Verzugszinsen? *Lol* *Rofl* Aber immerhin eine mündliche Entschuldigung.

 

Man darf Rechte und Realität nicht verwechseln. Die einzigen zwei Rechte die ein AN hat, ist das Recht auf Kündigung und das Recht auf nachträgliche Abfindung. In der Praxis wenig hilfreich...

 

 

 Eines der Grundprinzipien davon ist Diskriminierungsfreiheit. Ich kann als AG nicht bei einem Mitarbeiter was "durchgehen lassen", was ich bei einer anderen Mitarbeiterin sanktioniere.

 

Aber ich darf erst etwas sanktionieren, und dann regeln? Als erstes muss ja wohl erstmal die Klarstellung der Regeln stehen. Wenn irgendein Fall zum ersten mal auftritt, muss ich ja wohl erst festlegen was zu tun ist, und kann dann die sanktionieren, die dagegen verstoßen. Denn andernfalls diskriminiere ich die, bei denen ein Fall das erste mal auftritt.

 

 

jede solche Arbeitsverweigerung müsste ich als AG ab dann - zumindest beim ersten mal - durchgehen lassen.

Was ist den die "Arbeit" eines FA? Ich habe da so was im Ohr von wegen "die Flugbegleiter sind für ihre Sicherheit an Bord verantwortlich" und nicht "Die Saftschubsen sind an Bord, um sie mit Kaltgetränken zu versorgen".

Nich sicherheitsbewusst zu sein, wäre Arbeitsverweigerung! Und sie sind ja nicht heimgegangen, sie haben weiter die Passagiere betreut, also exakt ihre Arbeit gemacht.

 

Auch im Arbeitsrecht muss es doch sowas wie "niedere Beweggründe" oder "nach bestem Wissen und Gewissen" geben. Und die FAs haben ja nicht die Arbeit verweigert, weil sie wieder an den Hotelpool wollten, sondern weil sich ganz offensichtlich jemand umprofessionell am Flugzug zu schaffen gemacht hat, und sie sich so verhalten haben, wie sie es bei einem beschädigten Security-Siegel gemacht hätten.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Was ist den die "Arbeit" eines FA?

... und sie sich so verhalten haben, wie sie es bei einem beschädigten Security-Siegel gemacht hätten.

 

Gruß

Ralf

Hallo,

 

exakt darum geht es. Es ist nicht die „Arbeit“ eines FA zu entscheiden ob ein Flug stattfindet kann. Deren Aufgabe ist es alles zu melden was eventuell eine Gefahr sein könnte, und zwar an den Vorgesetzten. Und damit ist die diesbezügliche „Arbeit“ getan. Sie sind ja nicht entlassen worden weil sie was gemeldet haben, sondern weil sie ganz simpel was entschieden haben was nicht zu deren „Arbeit“ gehört.

 

Und selbst bei einem beschädigten Security-Siegel liegt die Entscheidung eben nicht bei den FA’s, nur melden muessen sie es wenn sie es sehen.

 

Gruss Michael

Geschrieben

 Aber ich darf erst etwas sanktionieren, und dann regeln? Als erstes muss ja wohl erstmal die Klarstellung der Regeln stehen.

....

Nich sicherheitsbewusst zu sein, wäre Arbeitsverweigerung! Und sie sind ja nicht heimgegangen, sie haben weiter die Passagiere betreut, also exakt ihre Arbeit gemacht.

 

Auch im Arbeitsrecht muss es doch sowas wie "niedere Beweggründe" oder "nach bestem Wissen und Gewissen" geben. Und die FAs haben ja nicht die Arbeit verweigert, weil sie wieder an den Hotelpool wollten, sondern weil sich ganz offensichtlich jemand umprofessionell am Flugzug zu schaffen gemacht hat, und sie sich so verhalten haben, wie sie es bei einem beschädigten Security-Siegel gemacht hätten.

Das der AN seine Arbeitsleistung zu erbringen hat ist geregel und zwar ganz explizit im Arbeitsvertrag. Der AG muss nicht für jeden möglichen Fall festhalten, dass dies auch tatsächlich so gemeint ist ("Man muss an einem Donnerstag auch dann zur Arbeit kommen, wenn dies der dritte Tag nach Vollmond ist"). Ebenso muss er eben nicht erst extra feststellen, dass ein Flug in einem Flugzeug das von allen zuständigen Stellen für sicher befunden wurde auch durchzuführen ist.

 

Keine Ahnung was die FA in dem Fall geritten hat. Auf jeden Fall wurden sie nicht gefeuert, weil sie etwas entdeckt oder gemeldet haben - das haben sie ja gar nicht. Sie wurden auch nicht gefeuert, weil der Pilot einen Hinweis von ihnen ignoriert hätte (denn erstens gab es gar keinen Hinweis von ihnen und zweitens wurde die Maschine ja untersucht).

 

Florian

Geschrieben (bearbeitet)

Einverstanden Wolfgang. Aber ich sehe immer noch nicht ein warum die FAs gefeuert werden mussten.

 

 

 

Liebe Grüsse Sara

 

Hallo sara

 

In meinem Post ging es eigentlich nur um CRM weil ich den Eindruck hatte, dass es hier im Forum sehr unterschiedliche Auffassungen gibt was CRM bedeutet.

 

Ich weiss nicht ob es nicht  besseren Lösungen gegeben hätte als alle FA des UAL Fluges zu entlassen. Dazu kenne ich weder die genauen Umstände noch das amerikanische Arbeitsrecht.

 

Konsequenzen waren jedenfalls in irgend einer Form notwendig. UAL kann aus Sicherheitsgründen meiner Überzeugung nach  die CommandantIn oder den/die first Officer nicht mehr mit diesen FA zum Dienst einteilen. Mangelndes Vertrauen innerhalb einer Besatzung gehört zu den größten Risiken.

 

Die FA haben den beiden Piloten in diesem Fall nicht vertraut. Warum sollten sie ihnen trauen wenn bei einem zukünftigen Flug etwa nach einem Startabbruch im Cockpit entschieden wird nicht zu evakuieren?

 

CRM mäßig ist der ganze Vorfall sicher eine hohe Herausforderung für das Sicherheitsteam von UAL.

 

Wolfgang

Bearbeitet von Maxrpm reserve
Geschrieben (bearbeitet)

Eine solche Besatzung kann keinen Notfall bewältigen, eine ssolche  Besatzung darf nicht zusammen fliegen, - das ist gutes CRM.

Das ist genau der springende Punkt und daher war es eigentlich die logische Konsequenz der Crew zu entscheiden, wir fliegen so nicht.

 

Was mich stört ist an sich nicht dieser Entscheid, denn der war unter den gegebenen Umständen wie Du richtig sagst korrekt. Die Crew befand sich damit in einer Ausnahmesituation, was eine Fortsetzung der Flugoperation in dieser Zusammensetzung sicher ausschloss.

 

Was mich aber stört ist nun dass UAL gleich die ganze Cabin Crew entlässt.

 

Welchen Entscheid hätte der PIC wohl treffen sollen? Mit einer verstörten und panikartig reagierenden Cabin Crew in die Luft? Ich sehe daher schon mal weder den PIC noch den FO im Fehler.

 

Das eine Cabin Crew sich in sowas reinsteigert sollte zwar nicht sein, aber die gesamte Crew einfach auf die Strasse zu setzen ist ausgesprochen Kontraproduktiv. Denn auch wenn dies in diesem Fall eine übertriebene Reaktion war, im nächsten hast Du dann eine FA die halt nix mehr sagt, wenn sie etwas sieht weil sie nicht als Panikhuhn gelten will und sich der Gefahr der Kündigung aussetzen mag, auch wenn halt dann was dran war. Das nützt dann aber im Nachhinein auch nichts mehr.

 

Da hätte unter Umständen eine Nachschulung und Bearbeitung des Falls mit der betroffenen Crew und saubere Aufarbeitung deutlich mehr gebracht.

 

Aus den vorliegenden Schilderungen heraus sehe ich kaum, was die Cockpitcrew hätte anders machen sollen. Als das nicht zur Beruhigung der Situation führte, war der Entscheid nicht zu fliegen in dieser Zusammensetzung absolut korrekt.

Bearbeitet von Urs Wildermuth
Geschrieben

Das ist genau der springende Punkt und daher war es eigentlich die logische Konsequenz der Crew zu entscheiden, wir fliegen so nicht.

Die Crew konnte also nicht fliegen, weil sie nicht fliegen konnte? Zirkelschluss? Hätten die FAs nicht überreagiert, hätten sie auch fliegen können.

Geschrieben

Patrick,

 

eine Crew muss zusammen funktionieren können. Das war in diesem Fall definitiv nicht mehr gegeben, daher war es mit Sicherheit sinnvoll, nicht zu fliegen.

 

Sowas kommt vor, selten aber es kommt vor. Und wenn dann aus Angst vor Kündigung oder sonst was eine Crew in die Luft geht, die im Notfall nicht sicher zusammenarbeiten kann, dann wiegt das schwerer als ein allfälliger Flugausfall. Probleme löst man gescheiter am Boden als in der Luft.

Geschrieben

Patrick,

 

eine Crew muss zusammen funktionieren können. Das war in diesem Fall definitiv nicht mehr gegeben, daher war es mit Sicherheit sinnvoll, nicht zu fliegen.

 

Sowas kommt vor, selten aber es kommt vor. Und wenn dann aus Angst vor Kündigung oder sonst was eine Crew in die Luft geht, die im Notfall nicht sicher zusammenarbeiten kann, dann wiegt das schwerer als ein allfälliger Flugausfall. Probleme löst man gescheiter am Boden als in der Luft.

Ja, aber ich kann mich doch nicht so verhalten, dass man nicht mehr mit mir zusammenarbeiten kann und das dann als Begründung dafür nehmen, warum ich mich korrekt verhalten habe?

Geschrieben

Lieber Urs,

 

Ich verstehe nicht wirklich, was Du sagen willst. matürlich war die Entscheidung des Cpt, mit dieser Vrew nicht zu fliegen, die richtige - wenn es denn wirklich eine Entscheidung war, er also die Wahl gehabt hätte, auch anders zu entscheiden. Es ist nicht bekannt, dass der Cpt dadurch irgendwelche Nachteile gehabt hätte, so zu entscheiden.

 

Aber trotzdem kann und muss doch das Fehlverhalten der FA sanktioniert werden. Sonst bräuchte man in der Tat als FA nie mehr arbeiten und würde dennoch weiter bezahöt werden. In der von Dir beschriebenen Logik gälte nämlich:

 

FA hat keine Lust zum Arbeiten -> FA zeigt keine vollen Einsatz -> Crew funktioniert nicht so gut zusammen, wie es sein könnte -> Flug wird gestrichen -> FA darf nicht sanktioniert werden, weil sie sonst das nächste mal nicht mehr sagt, dass sie eigentlich keine Lust hat ...

 

Florian

Geschrieben (bearbeitet)

Florian,

 

du argumentierst - wieder einmal(!) - sehr theoretisch, aber vor allem inhuman. Wenn Menschen - und dazu zähle ich auch FA's - um ihr Leben fürchten - ob zurecht oder nicht - kann man das nicht mit Repression lösen. Auch ich hätte niemals eine Arbeitanweisung ausgeführt, die aus meiner Sicht eine Gefährdung meines Lebens oder meiner Gesundheit hätte beduten können (bin zum Glück weder Soldat, Polizist/Personenschützer oder Feuerwehrmann), und keiner meiner Arbeitgeber hätte mich gezwungen. Es wäre etwas weltfremd zu glauben, daß sich 13 bisher psychisch unauffällige Personen so spontan kollektiv gegen ihren AG verschwören und damit bewußt ihre Job's riskieren. Im Arbeitsrecht - und hier dürfte es kaum Unterschiede zwischen Europa und USA geben - gibt es keine Diensverpflichtung, sein Leben zu risikieren (oder Straftaten zu begehen). Auch wenn sich die Befürchtung im Nachhinein als falsch herausstellt, kann man das nicht rückwirkend sanktionieren. Sie muß nur plausibel und, gemäß den zum Zeitpunkt des Geschehens verfügbaren Informationen, nachvollziehbar sein.

 

 

Gruß

Manfred

Bearbeitet von DaMane
Geschrieben

Sie muß nur plausibel und, gemäß den zum Zeitpunkt des Geschehens verfügbaren Informationen, nachvollziehbar sein.

Ob sie das waren oder nicht, darüber kann man geteilter Meinung sein. Wenn die Damen eine Chance auf Erfolg sehen, werden sie sicher klagen und ein Gericht kann darüber urteilen.

Solche Dinge entwickeln schnell eine Eigendynamik. Es ist etwas seltsam, dass die Piloten den Flug als sicher einstufen und alle FAs nicht. Da wird es eine interessante Gruppendynamik gegeben haben.

Geschrieben

 

Das der AN seine Arbeitsleistung zu erbringen hat ist geregel und zwar ganz explizit im Arbeitsvertrag. Der AG muss nicht für jeden möglichen Fall festhalten, dass dies auch tatsächlich so gemeint ist ("Man muss an einem Donnerstag auch dann zur Arbeit kommen, wenn dies der dritte Tag nach Vollmond ist").

Aber ich brauche nicht ins Büro zu kommen, wenn das Gebäude brennt. Ich brauche genaugenommen nicht mal zur Arbeit zu kommen, wenn es eine betreffende Unwetterwarnung gibt (Orkan/Taifun/Blizzard/Hochwasser) oder wenn die Feuerwehr (aus vielleicht völlig unnötigen Gründen) der Bevölkerung rät zuhause zu bleiben und Türen und Fenster geschlossen zu halten.

Die Crew hat mit guter Begründung verweigert diesen Flug anzutreten, der AG war über diese Situation unterrichtet, sie wären jederzeit in ein Ersatzflugzeug gestiegen und hätten dort ihre Arbeitsleistung erbracht.

 

Bezüglich CRM ist es natürlich sehr kritisch zu betrachten, wenn der in der Hirarchie klar höher stehende Captain vom Management dazu misbraucht wird, Druck nach unten weiterzugeben. Denn das stört nachhaltig das Vertrauen der Rangniedrigeren in den Ranghöheren, wenn man nie weiss ob der Captain nun eine Evakuierung anordnet oder nicht anordnet, um seinem Management einen gefallen zu tun und seinen Job sicherer zu machen, oder ob er diese Entscheidung rein rational aufgrund der Gefahrensituation fällt.

 

Uns fehlen natürlich wichtige Detailkentnisse, um hier seriös zu diskutieren. aber mein Vertrauen in "Fachleute" die nach einer Minute Augenschein etwas für sicher erklären, ist nicht allzu hoch. Dazu haben mir schon zu viele vermeintliche Experten (Ärzte, Heizungsmonteure, Automechaniker, Anlageberater...) etwas weismachen wollen, das ich nie geglaubt habe, und das sich am Ende auch tatsächlich als falsch herausgestellt hat. Aber wie gesagt, ich kenne die Details nicht. Vielleicht ist das Flugzeug ja tatsächlich sorgfältig geprüft worden.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Welchen Entscheid hätte der PIC wohl treffen sollen? Mit einer verstörten und panikartig reagierenden Cabin Crew in die Luft? Ich sehe daher schon mal weder den PIC noch den FO im Fehler.

 

 

 

Der Commander hat in diesem Moment gar nichts entschieden. Sie/er kann ja keine FA zwingen ins Flugzeug zu steigen. Ich kenne die Eigendynamik die dieser Fall bei UAL entwickelt hat nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass der Commander und der FO entschieden haben auch in Zukunft nie mehr mit dieser Kabinencrew zu fliegen da hier offensichtlich das für die Flugsicherheit so wichtige Vertrauen in die Person des Commandanten und seines Stellverteter fehlt. Möglicherweise haben sich noch andere Kollegen und Kolleginnen aus der Pilotenschaft dieser Entscheidung angeschlossen. In diesem Fall hat UAL eine wirklich schwierige Aufgabe. Sie kann entweder die betroffenen Piloten kündigen, oder die FA kündigen, oder ein fürchterliches Chaos in der zukünftigen Dienstplaneinteilung riskieren.

 

On second thought:

Zumindest die Purser und Senior der FA Crew würden in alle Zukunft als jemad  dastehen die es einem Kapitän und seinem ersten Offizier mal gezeigt haben, dass sie sich gar nichts  befehlen lassen wenn sie nicht wollen. Das würde sie vielleicht zu Helden bei manchen Kolleginnen und zu roten Tüchern bei manchen Piloten machen. Insgeasmt eine sehr schwierige und sehr sicherheitsrelevante Situation.

 

Wolfgang

Geschrieben
.......

On second thought:

Zumindest die Purser und Senior der FA Crew würden in alle Zukunft als jemad  dastehen die es einem Kapitän und seinem ersten Offizier mal gezeigt haben, dass sie sich gar nichts  befehlen lassen wenn sie nicht wollen. Das würde sie vielleicht zu Helden bei manchen Kolleginnen und zu roten Tüchern bei manchen Piloten machen. Insgeasmt eine sehr schwierige und sehr sicherheitsrelevante Situation.

 

Wolfgang

Als Nicht-Airliner ist es für mich schwer nachzuvollziehen, wie es zu so einem gespaltenen "Ihr da vorne, wir da hinten"-Gefühl kommen kann. Bei irdischen Arbeitsgemeinschaften heißt es immer, der Fisch stinkt vom Kopf her. Könnte es nicht sein, daß in diesem Fall das Mißtrauen gegenüber dem Captain Gründe hatte?

 

Gruß

Manfred

Geschrieben
... FA's - um ihr Leben fürchten - ob zurecht oder nicht - ...

Hallo,

 

es geht nicht um eine Anweisung sein Leben zu riskieren oder eine Straftat zu begehen. Die FA’s fürchteten um ihr Leben, soweit so gut. Und nun ist es relevant ob zu recht oder nicht. Falls nicht zu recht, dann sieht es so aus wie es gerade der Fall ist. Mit welchem Grund sprechen sie dem Verantwortlichen die Fähigkeit ab richtig zu entscheiden? Ist bei den FA’s das diesbezügliche Fachwissen vorhanden? Kennen sie wirklich alle Umstände? Etc...

 

Ich bin davon überzeugt, wenn das Misstrauen gegenüber dem Verantwortlichen hätte belegt werden können, dann hätte UA auch nicht so reagiert.

 

Wenn wir eine grosse Delle in der Tragfläche hätten und ich entscheide anhand von Unterlagen, Wissen und Rücksprache wir können mit der Delle fliegen, dann muss die Crew damit leben, oder eben mit den Konsequenzen. Es muss natürlich nicht gleich Entlassung sein, das ist etwas hart, aber einfach sowas hinnehmen geht auch nicht.

 

Gruss Michael

Geschrieben (bearbeitet)

Hallo,

 

es geht nicht um eine Anweisung sein Leben zu riskieren oder eine Straftat zu begehen. Die FA’s fürchteten um ihr Leben, soweit so gut. Und nun ist es relevant ob zu recht oder nicht. Falls nicht zu recht, dann sieht es so aus wie es gerade der Fall ist. Mit welchem Grund sprechen sie dem Verantwortlichen die Fähigkeit ab richtig zu entscheiden? Ist bei den FA’s das diesbezügliche Fachwissen vorhanden? Kennen sie wirklich alle Umstände? Etc...

 

.....

Gruss Michael

Hallo Michael,

 

sobald es - gefühlt - um das eigene Leben geht, kann es gesund sein, jeder Authorität zu mißtrauen (ganz allgmeine Lebenserfahrung, nicht auf's Fliegen beschränkt). Ob die Gefahr real, gefühlt oder nur eingebildet war, kann im nachhinein bewertet werden. Wenn ich generell ein Problem damit habe, mich anderen anzuvertrauen - so wie manche Menschen mit Flugangst - werde ich nicht von Berufs wegen FA .

Ein Irrtum darf aber nicht gleich "strafbar" sein. Da sich eine solche Fragestellung im normalen Airlinebetrieb aber extrem selten ergeben wird, hätte man sie evtl. auch mit Fingerspitzengefühl behandeln können.

 

Gruß

Manfred

Bearbeitet von DaMane
Geschrieben

Aber ich brauche nicht ins Büro zu kommen, wenn das Gebäude brennt. Ich brauche genaugenommen nicht mal zur Arbeit zu kommen, wenn es eine betreffende Unwetterwarnung gibt (Orkan/Taifun/Blizzard/Hochwasser) oder wenn die Feuerwehr (aus vielleicht völlig unnötigen Gründen) der Bevölkerung rät zuhause zu bleiben und Türen und Fenster geschlossen zu halten.

In diesem Fall ist aber genau das Gegenteil passiert: Die Feuerwehr (also die Techik) hat festgestellt, dass das Gebäude nicht brennt und die FA meinte, dass es ja dennoch irgendwie sein könnte, dass doch irgendwo ein unentdecktes Feuer ist....

 

Florian

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