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Nicht schon wieder: LH Piloten drohen mit Streik


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Geschrieben

Das größte Wachstum ist doch immateriell sprich immer größere Genialität der Produkte und da ist noch viel Luft bis zu Plank.

Geschrieben

 

immer größere Genialität der Produkte

Das hilft nur nix bei der Rente... Es sei denn, der Rentner lebt von immer genialerem Essen bei dem immer weniger satt macht und genialieren Wohnungen, bei denen man auch in kleineren, billigeren gut leben kann...

Geniale Produkte muss erstmal jemand teurer bezahlen können, damit auch mehr Geld in die Rentenkasse fliesst.

 

Vielleicht müssen sich die LH Piloten ja mal größere Genialität bescheinigen lassen ;)

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Natürlich ist der größte Teil des Geldes z.Zt. immateriell. Nur muß ab und zu ein Teil davon auch realisiert werden - der Spekulant muß ja auch Brot und Butter kaufen, reisen, braucht ein neues Auto/Yacht/Privatjet usw. Wenn nun aber das Wachstum der realen Werte etwa 2.5 Prozent ist, das der immateriellen  (DAX etc) gut 10 Prozent beträgt, führt das eben zwangsläufig zur Krise (hatten wir noch vor Kurzem und mehrfach in der Geschichte). Und die nächste Krise steht vor der Tür (Das Zündhütchen könnte jetzt die Zinsanhebung in den USA sein). Allein der Wert des DAX liegt schätzungsweise um das doppelte über den Realwerten - reines Roulette, das wir natürlich irgendwann bezahlen müssen.

Sorry, den Kommunismus als einzig mögliche Alternative an die Wand zu malen, ist doch entweder billigste Ideologie oder totale Hilflosigkeit.

Alternativen gibt es doch auch bei Beibehaltung einer kapitalistischen Ökonomie ebenfalls, z.B. mit der Kontrolle/Limitierung der Zinsen, Abbau des (Mili)Sekundenhandels, Verbot von Leerverkäufen usw. Wurde uns bei der Letzten Krise mal versprochen, leider nicht gehalten. Klar, der "böse Staat" hätte dann etwas mehr Einfluß - kein Weltuntergang, oder?

Es gab mal das Modell des "Rheinischen Kapitalismus" - dahin geht natürlich kein Weg zurück, aber zwischen diesem und dem ungebremsten Neoliberalismus gibt es doch noch einige Alternativen. Und das geht auch global, immerhin hat doch sogar das "gute" alte Schweizer Bankmodell dem Druck (Zwang?) aus den USA (und anderswo - wollte da nicht jemand sogar die "Kavallerie" schicken, oder hab' ich das geträumt?) nachgeben müssen.

 

Gruß

Peter

Bearbeitet von PeterH
Geschrieben

Ralf, danke für deinen ausführlichen Beitrag. Ich bin zwar nach wie vor überzeugt, dass es dir wesentlich besser geht als allen anderen Generation bevor, nur weiss die heutige Generation, wie viele unsäglich Reiche es daneben gibt. Wie viele soziologische Experimente bewiesen, geht es einem besser, wenn es den anderen schlechter geht, und geht es einem schlechter, wenn den anderen besser geht. Weil es so viele Millionäre und Milliardäre gibt auf der Welt und bei uns, fühlen sich viele Leute schlechter. Aber das sollte es nicht.

 

Ausserdem solltest du mit deinem Lebensentwurf und deiner Lebenserfahrung eben gerade die Piloten nicht unterstützen, denn sie sind genau die, die du nicht "magst". Ich sehe nicht, dass du gewinnen würdest, wenn sie gewinnen würden. Im Gegenteil.

Geschrieben (bearbeitet)

Das hilft nur nix bei der Rente... Es sei denn, der Rentner lebt von immer genialerem Essen bei dem immer weniger satt macht und genialieren Wohnungen, bei denen man auch in kleineren, billigeren gut leben kann...

Das ist doch nun wirklich totaler Blödsinn, die Produktivität in der Landwirtschaft ist durch Innovation so hoch daß es vertankt oder stromt werden muß, die Immobilienblase ist geplatzt und Wohnungen stehen leer außerhalb der Schicki Micki Gebiete.

Erzähl nicht Du hast nix zu essen und zu schlafen, dann mußt Du bitte Deine Zeit woanders verwenden als für Diskussion im Luftfahrtforum.

Bearbeitet von iwl
Geschrieben

...mittlerweile sind wir nun also bei der Produktivität in der Landwirtschaft angelangt. Das war am Anfang nicht die Absicht...

Aber schreibt bitte munter & fleissig weiter, denn als Themenstarter bekomme ich beim 500. Beitrag die übliche saftige Prämie (und die kann ich für die kommenden Ferien auch sehr gut gebrauchen) :D 

Geschrieben

[..] die Immobilienblase ist geplatzt und Wohnungen stehen leer außerhalb der Schicki Micki Gebiete.

Dann musst Du alle mittleren und großen Städte als "Schicki Micki Gebiete" bezeichnen, denn selbst hier in der mittelgroßen Stadt Karlsruhe haben wir ein Problem mit Wohnungen, die Preise sind ordentlich gestiegen. Nur weil Ostdeutschland leer ist und da ganze Dörfer dichtgemacht werden, heisst das nicht, dass das im Rest der Städte gleich ist.
Geschrieben

Alternativen gibt es doch auch bei Beibehaltung einer kapitalistischen Ökonomie ebenfalls, z.B. mit der Kontrolle/Limitierung der Zinsen, Abbau des (Mili)Sekundenhandels, Verbot von Leerverkäufen usw. Wurde uns bei der Letzten Krise mal versprochen, leider nicht gehalten. Klar, der "böse Staat" hätte dann etwas mehr Einfluß - kein Weltuntergang, oder?

Wer sollte das einführen? Deutschland für seinen DAX? Was glaubst du, würde passieren?

Oder wie genau kriegst du da eine weltweite Lösung hin?

Geschrieben

Kapitalverkehrskontrolle ist ein Thema bei G8-G20. Auch an einer EU internen Lösung wird gearbeitet. Laut Schäuble waren die G20 Finanzminister bei ihrem letzten Treffen, ich glaube es war in Singapur im Frühsommer, schon relativ nahe an einer Lösung.

 

Bernhard (LSZH)

Geschrieben

 

die Immobilienblase ist geplatzt und Wohnungen stehen leer außerhalb der Schicki Micki Gebiete.

Sorry, aber das trifft auf die ballungsgebiete Deutschlands nun überhaupt nicht zu. Hier sind im Umkreis von 30 km um Köln die Preise in den letzten 3 Jahren um 20% gestiegen, und Leerstand gibt es allenfalls in ein paar wirklich runtergekommenen Vierteln, oder in den Dörfern wo kein Öffentlicher Verkehr existiert.

 

 

Das ist doch nun wirklich totaler Blödsinn, die Produktivität in der Landwirtschaft ist durch Innovation so hoch daß es vertankt oder stromt werden muß

Das hat doch nichts damit zu tun, dass "Wachstum durch Verbesserte Produkte" dem Rentner bei seinem täglichen Lebensmitteleinkauf nichts hilft. Viele Grundlebensmittel sind seit vielen Jahren deutlich überdurschnittlich im Preis gestiegen.

Und nein, ich bin nicht für Gentechnik, die den Kalorien-/Närhrstoffgehalt der Lebensmittel steigert, so dass man sich mit weniger ernähren kann...

Lebensmittel werden übrigens auch nicht nur vertankt oder verstromt, sie werden auch gezielt vernichtet, um die Marktpreise zu stabilisieren...

 

 

Ich sehe nicht, dass du gewinnen würdest, wenn sie gewinnen würden. Im Gegenteil.

Kurzfristig und direkt sicher nicht, aber irgendwer muss mal der erste sein der Stop sagt. Irgendwer muss mal den Trend stoppen. Wer, wenn nicht jemand am langen Hebel. Alterssicherung (und zwar jenseits von bedarfsgerechter Grundversorgung / Harz IV) ist ein Menschenrecht. Nach 40 Jahren Arbeit muss man ein menschenwürdiges Leben führen können, auch ohne zur jedes Jahr zweistellig steigenden Zahl der Millionäre zu gehören (von denen sicher ein paar LH Piloten sind...).

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

genau, Ralf, jeder LH-Pilot ist bei seiner Pensionierung Millionär. Garantiert. Das steht da im Vorsorgereglement. Es ist gar nicht möglich, dass er seinen Lebensstandard halten kann, ohne die Aufhäufung von mehreren Mio Alterssparkapital. Daran ist grundsätzlich auch nichts schlechtes. Denn genau so müsste man es tun.

 

Dass ihr Kampf "euch" nützen würde, möchte ich höchst bezweifeln. Denn wenn eine kleine Berufsgruppe mehr bekommt, muss logischerweise irgendwer weniger bekommen, denn ein Euro kann immer nur einmal ausgegeben werden.

 

Schliesslich möchte ich auch noch auf das schlechte Image hinweisen, welches mit diesem Pilotenstreik generiert wird. Inzwischen gibt es in der öffentlichen Meinung wohl sehr wenige Leute, die wirklich hinter diesem Arbeitskampf steht. Und dadurch bekommen logischerweise auch andere Arbeitskämpfe eine schlechtere Presse.

 

Also um es konkret zu formulieren: Wenn die Piloten für alle Löhne in der LHG kämpfen würde, oder sogar für die Hartz IV-Empfänger, ich wäre sofort auf ihrer Seite. Ich finde es tatsächlich extrem, wie niedrig ihr bezahlt seid, Mindestlöhne, Sozialleistungen... - für einen Schweizer alles schwer vorstellbar, wie man damit überleben könnte.

 

Zum Thema Alterssicherung muss ich halt da auch wieder mal erwähnen, dass man die nicht vom Staat bekommen kann (nein, das ist kein Menschenrecht). Eine sinnvolle Alterssicherung besteht nicht nur aus einem öffentlichen Rentensystem, sondern fusst (z.B. in der Schweiz auf drei) Säulen: Staatliches Umlageverfahren, persönliches Zwangspensionssparen und persönliches freiwilliges Sparen. Nur so kann man seine Altersfinanzierung sichern. An der Börse investiert man ja auch nicht nur in eine Anlegeklasse.

 

Dani

Geschrieben (bearbeitet)

Viele Grundlebensmittel sind seit vielen Jahren deutlich überdurschnittlich im Preis gestiegen.

 

Bitte?

Ich weiß nicht wo du deinen Trend der stark deutlich überdurschnittlichen Preissteigerung her nimmst. Aus persönlicher Sicht kann ich es nicht nachvollziehen, und ein kurzer Blick in Statista lässt auch etwas anderes vermuten. Entweder sind die Preise eben doch nicht gestiegen - oder das verfügbare Haushaltseinkommen muss enorm gestiegen sein, so dass der Ausgabenanteil für Nahrung leicht gesunken/ in den letzen Jahren gleich geblieben ist.

http://de.statista.com/statistik/daten/studie/75719/umfrage/ausgaben-fuer-nahrungsmittel-in-deutschland-seit-1900/

 

Heute lässt sich der Grundstock "was man zum Leben" braucht viel besser finanzieren. Was glaubst du denn, warum Discounter so boomen?

 

 

Die Lebensmittelindustrie ist in manchen Bereichen eine Analogie zu privaten Flugreisen. "Geiz ist geil", Überproduktion und eine Industrie, die in den Arbeitsbedingungen an vielen Stellen drunter leidet. Der eher mittel-arme Konsument profitiert enorm.

 

Chris

Bearbeitet von cengelk
Geschrieben

 

Was glaubst du denn, warum Discounter so boomen?

Weil die Menschen sich von ihren heutigen Löhnen nur noch die qualitativ niederwertigen Billiprodukte leisten können?

Weil die Produkte nicht preiswerter werden, sondern die Leute auf die schlechteren Produkte umsteigen.

 

Auch bei den Discountern gilt halbwegs "you get what you pay for". Die Produkte, die auch beim Discounter qualitativ hochwertig sind, kosten auch nur unwesentlich weniger als bein "normalen" Supermarkt.

Die machen übrigens meiner Meinung nach gerade den selben Fehler wie die LH, sie nehmen das mittlere Preissegment aus dem Sortiment. Du bemommst mehr und mehr "Ja" oder "A&P", und du bekommst nach wie vor die teuren Marken aus der Werbung. Die seit Jahrzehnten existierenden qualitativ hochwertigen aber unbekannten Marken des mittleren Preissegments verschwinden. Genau so, wie die Mittelschicht verschwindet. Man zwingt dich zwischen Luxus den du dir nicht leisten kannst und bei dem du vor allem das Image bezahlst, und Billigramsch zu wählen.

 

 

dass der Ausgabenanteil für Nahrung leicht gesunken/ in den letzen Jahren gleich geblieben ist.

Was übrigens auch daran liegt, das es heute mehr Doppelverdiener / Singles gibt, die alle mittags in der Kantine essen, und daher weniger Lebensmittel kaufen.

Das Kantinenessen wird statistisch wie ein Restaurantbesuch gezählt (also als Luxus), nicht als Ausgaben für Lebensmittel (also als Grundbedarf).

Lebensmittel sind nicht billiger geworden, es werden weniger Lebensmittel gekauft, also wird weniger dafür ausgegeben.

 

Für den Harz IV Tagessatz für Lebensmittel bekommst du in den meisten Kantinen gerade mal die Vorsuppe... Gut das es nicht mitgerechnet wird.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

genau, Ralf, jeder LH-Pilot ist bei seiner Pensionierung Millionär. Garantiert. Das steht da im Vorsorgereglement.

 

Dani

 

Witzbold :D

Geschrieben (bearbeitet)

Der Harz lVer bekommt Essen an der Tafel umsonst, das wird sicher auch nicht gerechnet.

In einem Land-Segelflugverein in Sachsen Anhalt gab es Mitglieder mit Harz IV, die können also auch fliegen in Deutschland.

Und schlechter als Harz IV geht es ja nicht, man geht es uns schlecht.

Bearbeitet von iwl
Geschrieben

Weil die Menschen sich von ihren heutigen Löhnen nur noch die qualitativ niederwertigen Billiprodukte leisten können?

Was für ein Quatsch. Umgekehrt wird ein Schuh draus, je tiefer das Einkommen, desto grösser die Chance, dass ungesunde (und teure) Fertigprodukte auf den Tisch kommen. Frisches essen war nie so billig wie heute.

 

Früher blieb neben Wohnung(Grossfamilie auf paar m^2) und Essen grad gar nichts mehr übrig. Kleider wurden Jahrzehnte lang geflickt.

Autos und Smartphones und Unterhaltungselektronik gab's nicht, hätte man aber auch nicht bezahlen können. Wozu auch, wenn man 6 Tage die Woche und 60h arbeitet.

Geschrieben

Patrick Wingman, kopier uns doch bitte mal deinen BVG-Ausweis hier, dann können wir kurz lachen und das Thema ist vergessen.

 

Gratis-Tipp: Schau unter "Projektiertes Altersguthaben". Bei dir wird das so zwischen 2-3 Mio sein.

 

Viel Spass beim weiter VC-Unterstützen...

Geschrieben

 

Früher blieb neben Wohnung(Grossfamilie auf paar m^2) und Essen grad gar nichts mehr übrig. Kleider wurden Jahrzehnte lang geflickt.

Autos und Smartphones und Unterhaltungselektronik gab's nicht, hätte man aber auch nicht bezahlen können. Wozu auch, wenn man 6 Tage die Woche und 60h arbeitet.          

Dieses "Früher" ist ja wohl schon ein paar Jahre her. Und zu der Zeit, gab es auch nur eine Hand voll Millionäre in Europa.

Wenn wir uns darauf einigen, heute die Nachkriegszeit als Maßstab für Lebensqualität anzusetzen, dann brauchen wir gar nicht mehr über Kommunismus/Kapitalismus, umlagefinanzierte/kapitalgedeckte Rente oder Betriebs-/Volkswirtschaft zu diskutieren. Wenn wir das als "menschenwürdig" verstehen, brauchen wir nicht mehr weiterzudiskutieren.

Also, hurra, zurück zu 99% des Volks hungern, 1% Adel geniesst das Leben auf Schlössern für die Nachwelt, und fördert Kultur die wir noch in 200 Jahren bewundern werden. War doch im Rückblick gar nicht schlecht, sonst gäb es heute weder Versailles noch Mozart...

 

 

Frisches essen war nie so billig wie heute.

Frischen Essen war vor 30 Jahren ganz sicher billiger, als heute. Es sei denn, du bezeichnest das Obst und Gemüse bei Aldi (auf Substrat im Treibhaus gewachse, grün geerntet, in der Ethylenkammer gereift...) als "frisch". Oder ESL Milch als Frischmilch. Oder Hormonfleisch unter Schutzatmosphäre als Frischfleisch. Frische Zitrusfrüchte (zum Beispiel) kannte man vor 75 Jahren allenfalls als Saisonware.

 

Nein, im Ernst, punktuell sind Lebensmittel, auch gute, billiger geworden. Aber bei weitem nicht generell. Und ganz sicher nicht, in der selben Qualität.

Viele frische Lebensmittel bekommt man heute oft nur noch in unterirdischer Qualität oder zu völligen Phantasiepreisen. Viele haben natürlich auch längst verlernt, wie frisches Obst und Gemüse oder Fleisch von echten Tieren oder Eier von frei über den Familienbauernhof laufenden Hühnern überhaupt schmeckt. Kein Wunder, da wir es ja auch an jeden Tag des Jahres haben wollen, und längst verlernt haben, wann welche Produkte reif sind, und wann sie zwangsweise nur Kunstprodukte sein können.

Da kann dann auch kein Arbeitgeber was dafür, das sind einfach Menschen die keine Ahnung haben. Wenn ich sehe für wie viele Leute das Frühstück aus einer Milchschnitte und einem Coffee to go in der Straßenbahn am Morgen besteht... Das ist natürlich weder finanziell, noch ernährungstechnisch sinnvoll...

 

Aber man kann heute niedrige Löhne bestimmt nicht damit rechtfertigen, dass es heute so viel billiger ist, sich frisch und gesund zu ernähren. Nicht nur weil es nicht stimmt, sondern eben auch weil jeder an dem was er an Wertschöpfung generiert fair beteiligt werden muss. Egal was ihn sein Leben kostet. Leibeigenschaft und Feudalherren sind Geschichte. Denn umgekehrt kann man ja auch schlecht der Putzfrau in Dubai €500.000 bezahlen, nur weil das Leben so teuer ist. Die Löhne müssen sich an dem orientieren, was ein Volk erwirtschaftet. Und das ist für weite Bevölkerungsschichten schon lange nicht mehr der Fall.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Du hast sicher teilweise recht, dass es wieder mehr Reiche gibt. Ob allerdings die Arm-/Reich-Schere sich ausweitet ist Thema ausgiebiger Diskussion. Je nach Berechnung und Sichtweise findet es statt oder nicht. Diverse Indikatoren zeigen unterschiedliche Resultate, worauf wir schliessen können, dass es nicht deeerart schlimm sein kann.

 

Sicher gibt es ein paar Superreiche und ein paar viele Reiche. Aber dass wir wieder in mittelalterliche Oligarchie oder zum Feudalismus zurückkehren ist total verfehlt und kommt nur aus der extrem linken Ecke. Selbst ein Hartz IV-Bezüger hat heutzutage besseren Zugang zu sauberen Lebensgrundlagen als jeder König vor 100 Jahren. (Das Problem ist dann halt, dass viele einfache und ungebildete Leute nicht erkennen, was für sie gut ist und eher ungesunden Lebenswandel verfolgen).

 

Es ist wie gesagt eine Neiddiskussion. Nur weil es Superreiche gibt, bist du mit deinem relativen Reichtum unzufrieden. Ich verspreche dir, der Glücksindex bei den Reichen ist nicht höher.

 

Dani

Geschrieben (bearbeitet)

Dieses "Früher" ist ja wohl schon ein paar Jahre her. Und zu der Zeit, gab es auch nur eine Hand voll Millionäre in Europa.

Naja, es war aber die ganze Menscheitsgeschichte über so, ausser in einem kleinen Teil der Welt die letzten paar Jahre. Und was die Millionäre angeht. Ich weiss nicht, wieviel Geld die Reichen damals hatten, aber wenn du dir die Herrenhäuser in unsren Altstädten anschaust, verblassen die Villen unserer heutigen Reichen auf jeden Fall.

 

Wenn wir uns darauf einigen, heute die Nachkriegszeit als Maßstab für Lebensqualität anzusetzen, dann brauchen wir gar nicht mehr über Kommunismus/Kapitalismus, umlagefinanzierte/kapitalgedeckte Rente oder Betriebs-/Volkswirtschaft zu diskutieren. Wenn wir das als "menschenwürdig" verstehen, brauchen wir nicht mehr weiterzudiskutieren.

Ich weiss nicht, ob man das als Masstab nehmen kann. Irgendwann haben die Franzosen geglaubt sie können nur 30h arbeiten und sich mit 50 pensionieren lassen. Ich habe das nie geglaubt. Heute glauben sie's auch nicht mehr. Heute ist man auch kaum mehr leidensfähig. Wenn man nicht in Konkurrenz treten will mit denen, die es noch sind, wird die Entwicklung ganz ganz sicher nicht 'nach oben' gehen. Und was heisst menschenwürdig? Leben nur ein paar % der Weltbevölkerung in 1% der Menschheitsgeschichte menschenwürdig?

Wie oft im Jahr muss Urlaub sein und wieviele Autos? Ist das Leben mit dem Smartphone vom letzten Jahr noch menschenwürdig?

 

 

Frischen Essen war vor 30 Jahren ganz sicher billiger, als heute. Es sei denn, du bezeichnest das Obst und Gemüse bei Aldi (auf Substrat im Treibhaus gewachse, grün geerntet, in der Ethylenkammer gereift...) als "frisch". Oder ESL Milch als Frischmilch. Oder Hormonfleisch unter Schutzatmosphäre als Frischfleisch. Frische Zitrusfrüchte (zum Beispiel) kannte man vor 75 Jahren allenfalls als Saisonware.

Naja, wenn du das willst, geh mal zum Bauern. Man muss nicht jeden Tag Fleisch essen (man soll es auch gar nicht) und beim Bauern kriegst du Gemüse, das ihm die Grosshändler nicht abnehmen fast geschenkt. Auf dem Markt ist es auch günstig. Und selbst im Laden kriegst du auch Gemüse aus der Region, sicher nicht schlechter als früher und auch nicht teurer. Mit Fleisch brauchst du gar nicht zu kommen, Fleisch war immer ein Luxusprodukt. Dass es nun verschenkt wird, hat halt Konsequenzen.

Aber das Fertigmenu ist halt bequemer.

 

Und wenn man halt mit Willkommensschildern am Bahnhof steht, wenn die Billigkonkurrenz die Bahnhöfe flutet, dann erübrigt sich die weitere Diskussion sowieso. Anscheinend verdienen die meisten Menschen noch immer mehr, als ihnen vom Intellekt her zustehen würde.

Bearbeitet von sirdir
Geschrieben (bearbeitet)

Um mal wieder von Themen wie Hormonfleisch und Frischmilch zum Fliegen zurück zu kommen :P

 

Fand folgende Aussage interessante:

 

Erstmals in ihrer Geschichte habe die Lufthansa über mehrere Jahre kein Wachstum mehr verzeichnet, sagte Spohr dem „Spiegel“ laut Vorabbericht von Freitag. Die Lufthansa könne es mit ihrer Kostenstruktur „kaum noch schaffen, irgendeine Strecke zu finden, die zu fliegen weniger kostet, als wir von den Passagieren dort erlösen können“. Deshalb passe „das, was bisher üblich war, also eine gute Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und gute Karriereperspektiven, auf einmal nicht mehr zusammen“, sagte Spohr dem Magazin.

 

 

Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/reform-der-fluggesellschaft-lufthansa-chef-flirtet-mit-easyjet/12340038.html?nlayer=News_1985586

 

Wenn dem Tatsächlich so ist, dass die LH kaum mehr Strecken mit (positiver) Marge hat ist das sicher bedenklich...

Bearbeitet von Kjeld
Geschrieben

 

 

Anscheinend verdienen die meisten Menschen noch immer mehr, als ihnen vom Intellekt her zustehen würde.

Dieser Zusammenhang ist recht naiv.

Geschrieben

Dieser Zusammenhang ist recht naiv.

... dann passt das ja gut in diesen Thread.

Geschrieben

Die Sache mit dem Richter am Landesarbeitsgericht Wiesbaden wurden letzte Woche in der Presse kommentiert: http://www.fr-online.de/kolumnen/lufthansa-man-wird-ja-wohl-noch-fragen-duerfen,29976192,31824688.html

 

„Frach misch net“ sagt der Hesse, wenn er seine Ruhe haben will – eine Abwehr, die jetzt auch Pressesprecher nutzen. Wie die Pressestelle einer staatlichen Behörde, die auf Google verweist. Die Kolumne.

 

Man wird ja wohl mal fragen dürfen. Fragen kostet ja nix, und manchmal tun sich eben Fragen auf. Etwa dann, wenn das Hessische Landesarbeitsgericht doch recht überraschend der Pilotenvereinigung Cockpit das Streiken verbietet. Und man dann im Internet entdeckt, dass eine Wiesbadener Privat-Uni, die mit der Lufthansa auf das Innigste verbandelt ist, ebenjenen Richter als Dozenten führt. Ist doch ganz interessant.

 

Vor allem dann, wenn die Freundschaft zwischen Lufthansa und Uni so innig ist, dass die Kranichlinie der Uni einen eigenen Lehrstuhl namens „Aviation Management“ sponsert, und die Uni auf ihrer Homepage stolz verkündet, die Lufthansa habe „für den Lehr- und Unterrichtsplan des neuen Studiums ein spezifisches Modul Aviation Management entwickelt, Dozenten ausgewählt und das Auswahlverfahren festgelegt“. Wenn also ein Richter, der nebenbei an einer Uni lehrt (was er darf), die von der Lufthansa großzügig gefördert wird (was sie darf), gleichzeitig ein Urteil in einem arbeitsrechtlichen Streit zwischen ebenjener Lufthansa und einer Gewerkschaft fällt, dann fordert das, um ehrlich zu sein, Fragen ja beinahe heraus. Und da wird man ja mal fragen dürfen.

 

Man kann etwa die freundliche Pressesprecherin fragen, ob der Richter immer noch dort doziere. Sie werde sich umgehend darum kümmern, und in der Tat. Bereits einen Tag später kommt die Antwort: Richter doziert nicht mehr. Aber eine zweite Nachfrage kann ja auch nicht schaden – die gute alte Zwei-Quellen-Weisheit.

 

Man kann auch beim Hessischen Landesarbeitsgericht anrufen und den Richter fragen. Leider landet man dort erst einmal auf der Pressestelle des Amtes, die früher einmal dafür gedacht war, Presseanfragen zu beantworten. Mittlerweile kann man dort immerhin noch erfahren, dass eine direkte Anfrage beim Richter selbst unmöglich sei. Dafür sei ja die Pressestelle da.

 

Die Frage, ob der Richter noch doziere, wird immerhin noch mit einem knappen „Nein“ beantwortet. Seit wann? Seit er Vorsitzender Richter der Kammer sei. Seit wann er das sei? Man könne „unmöglich alle Daten aller Kollegen im Kopf haben“, so die Antwort der Pressestelle, die noch den guten Rat mit auf den Weg gibt, gefälligst „selbst im Internet zu recherchieren“.

 

Eigentlich ist das ja ganz lustig. So in etwa, als würde einem gerade das Haus abbrennen, und der freundliche Mann von der Feuerwehr erklärt einem am Telefon, die Kollegen knabberten leider gerade Nüsschen, aber auf Youtube gäbe es ein ganz tolles Lösch-Video, da könne man was lernen und nachmachen. Man kann wahrscheinlich erst ein paar Jahre später drüber lachen.

 

Aber am Ende wird dann doch alles gut. Wie gut unterrichtete Kreise glaubhaft versichern, habe der Richter lediglich anno dunnemals Gastvorträge an der Uni gehalten. Alles lang vorbei. Auch die Pilotengewerkschaft weiß mittlerweile Bescheid, findet das alles zwar nicht so dolle, will aber im Nachhinein auch kein Fass aufmachen, „um nicht als schlechter Verlierer dazustehen“. Kein Skandal, nirgends.

 

Sieht man mal davon ab, dass die Pressestelle einer staatlichen Behörde eine lächerlich einfache Frage nicht beantwortet und auf Google verweist. Aber der Hesse neigt natürlich zur Bequemlichkeit, und wenn er seine Ruhe haben will, lautet die Formel seit altersher: „Frach misch net!“

Geschrieben

 

Es ist wie gesagt eine Neiddiskussion.

Das ist so ein Todschlagargument, das immer benutzt wird um die Diskussion abzuwürgen.

 

Nein, es ist keine Neiddiskussion, es ist eine Gerechtigkeitsdiskussion. Ich bin mit meinem Einkommen absolut zufrieden, obwohl es eine Menge Menschen gibt, die für viel weniger Qualifikation, Verantwortung und Arbeit extrem viel mehr verdienen. Aber auf die bin ich nicht neidisch.

Ich schäme mich viel mehr dafür, dass es eine Menge Menschen gibt, und einige davon kenne ich persönlich, die ebenfalls hochqualifiziert sind, ebenfalls hohe Verantwortung tragen und auch viel Arbeiten (sogar regelmäßig nachts, an Sonn- und Feiertagen) und die nicht mal die Hälfte bekommen.

Ich bin in den 70ern aufgewachsen, ich fühle mich immer noch schlecht dabei etwas zu haben/zu bekommen, das andere ganz genauso verdient hätten, aber nicht bekommen. Ich stamme noch aus der Zeit, wo man wenn man am Buffet nur noch ein Stück Kuchen hat dieses durschneidet, und nur ein halbes nimmt. Für die meisten Leute heute ist das ein Grund sich in der Schlange vorzudrängeln, damit man es sicher bekommt. Sorry, das ist nicht die Gesellschaft in der ich leben will, oder wie es unsere Mutti gerade ausgedrückt hat "dann ist das nicht mein Land".

Leider verwechseln viele Leistungsgesellschaft mit Ellenbogenmentalität. Wirkliche Leistung gehört honoriert, nicht Dreistigkeit.

Die reichen über mir sind mir reichlich egal, die müssed das selbst mit ihrem Gewissen ausmachen, ich bin nicht neidisch darauf, dass sie sich eigentlich 24 Stunden am Tag zutiefst schämen müssten. Mich ärgern die armen unter mir. Ich kann keinen Tag geniessen, wenn ich die Verkäuferin vom Metzger abends wieder hinter der Theke in der Kneipe treffe, weil sie zwei Jobs braucht um die Kinder durchzubekommen. Und dass sie nur deshalb ärmer sind, damit andere reicher sein können.

 

Gruß

Ralf

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