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Nicht schon wieder: LH Piloten drohen mit Streik


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Geschrieben

 

Nichtleistung des Vertragspartners (=Lufthansa) anzusehen. Wenn die Lufthansa ihren Kunden die durch die Streiks verursachten Schäden tatsächlich ersetzen müsste, wäre dieser Streik schon morgen beendet.

 

 

Dein Gedanke greift etwas zu kurz, Friedrich. Wenn der Geschädigte, die LH für "Nichtleistung" einklagen könnte, dann hätte die LH selbstverständlich auch das Recht, den Verursacher der Nichtleistung einzuklagen. Nur halte ich es für ausgeschlossen, dass die Piloten für die verursachte Schadenssumme je aufkommen könnten - mögen die Gehälter auch noch so hoch sein. Zudem würde am Ende dann wohl ein Gericht feststellen müssen, wer ursächlich für den Schaden verantwortlich ist (die Piloten werden ja sagen, dass ihr Streik legal sei und aufgrund der Vorgehensweise der LH ergriffen werden musste).

 

Im Weiteren würden sich die Airlines in Deutschland wohl noch etwas mehr Gedanken darüber machen, wie sie in Zukunft ihre Piloten einstellen wollen...

Geschrieben (bearbeitet)

Nun will ich keinen Nebenkriegsschauplatz eröffnen, aber zur Wortklärung schaut man der Einfachheit halber in den Duden:

 

http://www.duden.de/suchen/dudenonline/illegal?page=1

 

Und wann gestreikt werden darf und wann nicht, liest man hier:

 

http://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitskampfrecht_(Deutschland)

 

Ich habe es jetzt nicht durchgelesen, um ehrlich zu sein, denn es würde mich wundern, wenn sich an den gesetzlichen Regelungen in jüngster Zeit etwas geändert hätte.

 

Ich kann also nicht rechtmäßig streiken, für etwas, das mich nicht betrifft. Und betreffen tun beide Parteien, soweit nicht AT Mitarbeiter geltende oder gekündigte Tarife.

 

 

 

Nachtrag:

 

Weil ich das gerade lese.

 

LH kann den ihr entstehenden Schaden oder die Begleichung von Forderungen Dritter, die ihren Schaden bei LH geltend machen, nur an VC durchreichen, wenn VC illegal streiken würde.

 

Deshalb (u.a.) schützt das Streikrecht ja die in der Regel "ärmere" Partei vor solchen Zugriffen. Gleichzeitig macht es aber auch deutlich was nicht durch dieses Recht geschützt ist, bzw. wo die Grenzen verlaufen.

 

Daher pfeifen es doch die Spatzen von den Dächern, dass es VC nicht vordergründig um die Frühverrentung geht, sondern dass diese Übergangsregelung, weil gekündigter Vertrag das Vehikel, auf dem man zum eigentlichen Ziel unterwegs ist.

 

Nur VC weiß, dass LH, mit der Übergangsregelung natürlich ein schwer verdaulicher Brocken ist. Zum einen weil eine erhebliche und ständig steigende Belastung (war ausgeführt - wie alle Kapitalversicherungen) und zum zweiten, weil LH ja im übrigen Konzern auch an dieser Schraube dreht/gedreht hat. Es wäre also ein "toller" Gag, wenn man jetzt den übrigen erzählen müsste, Pech gehabt, hättet ihr euch auch mal gewehrt.

 

Hat jemand Details, in welchem Umfang, Betriebsrenten usw. schon betroffen sind ? ich weiß nur von AT-Angestellten, dass es da Veränderungen geben haben soll ?

Bearbeitet von Wolkenschieber
Geschrieben (bearbeitet)

Bernd, ich wollte dich jetzt gerade auf die Ignoreliste setzen. Aber letztendlich bringt ein Forum nichts, wenn man sich ignoriert. Aber tu uns doch den Gefallen und poste nicht einfach ständig irgendwelchen schnell zusammengegoogelten Mist. Glaub mir, wir schreiben das Jahr 2014, jeder hier kann eine Suchmaschine bedienen. Und von der Existenz eines Wörterbuches habe ich auch schon mal gehört, vor vielen Jahren in der Schule. Dann noch zu schreiben "ich habe es jetzt nicht durchgelesen" ist wirklich erbärmlich.

 

Dein geliebter Duden sagt zu illegal: "gesetzwidrig, ungesetzlich; ohne behördliche Genehmigung", und zu kriminell: "1. zu strafbaren, verbrecherischen Handlungen neigend, 2. eine strafbare, verbrecherische Handlung darstellend".

 

Wäre aber auch nicht verwunderlich, wenn Du als ehemaliger "Top-Manager" den Unterschied nicht kennst.

 

Friedrich

Bearbeitet von F-LSZH
Geschrieben

Erstens, es gibt einen Unterschied zwischen illegal und kriminell. Und zweitens, man könnte auf die Idee kommen, eine Sache wie die Übergangsversorgung, auf die man einen rechtlichen Anspruch hat, als Faustpfand herzunehmen um im Austausch etwas zu bekommen, auf das man zunächst keinen Anspruch hat. Das nennt sich Verhandlung und Kompromiss,

Nein, das nennt sich (sogar ziemlich genau in diesem Wortlaut) "Erpressung". Und deswegen ist der Unterschied zwischen "illegal" und "kriminell" in diesem Fall in der Tat gar nicht so gross (bis nicht vorhanden), weil Du bei einem illegalen Streik immer sehr schnell an der strafbaren Erpressung bist.

 

Die Lösung wäre meiner Meinung nach übrigens, die bei Dritten entstehenden Streikfolgen vor Gericht nicht mehr als "höhere Gewalt", sondern als schadensersatzpflichtige Nichtleistung des Vertragspartners (=Lufthansa) anzusehen. Wenn die Lufthansa ihren Kunden die durch die Streiks verursachten Schäden tatsächlich ersetzen müsste, wäre dieser Streik schon morgen beendet.

Genau - aber aus anderen Gründen, als Du vielleicht glaubst! Bei einem illegalen Streik wären es dann nämlich die illegal streikenden Beschäftigten, die Schadenersatz leisten müssten. Das würde das Risiko für die Beschäftigten, persönlich auf Grund eines nachträglich von einem Gericht als illegal erkannten Streiks in die Armut geschickt zu werden so weit erhöhen, dass faktisch das Streikrecht ausgehölt würde.

 

In so fern ist das schon gut, wie es ist - auch wenn ich das als Kunde doof finde!

 

Florian

Geschrieben

Friedrich, einfach die Postings überlesen ;)

 

 

Liebe Grüsse Sara

Geschrieben

Das was das Management macht ist genau so Erpressung... Die beiden Parteien schenken sich m.E. nichts.

 

 

Liebe Grüsse Sara

Geschrieben (bearbeitet)

Genau - aber aus anderen Gründen, als Du vielleicht glaubst! Bei einem illegalen Streik wären es dann nämlich die illegal streikenden Beschäftigten, die Schadenersatz leisten müssten. Das würde das Risiko für die Beschäftigten, persönlich auf Grund eines nachträglich von einem Gericht als illegal erkannten Streiks in die Armut geschickt zu werden so weit erhöhen, dass faktisch das Streikrecht ausgehölt würde.

Schadensersatz müssten die Arbeitnehmer auch jetzt schon leisten, wenn sie sich wissentlich an einem illegalen Streik beteiligen. Der Schaden, um den es geht, wäre dann nur etwas höher. Und damit hätte ich kein Problem, entweder der Streik ist legal, dann haftet das Unternehmen, oder er ist illegal, dann haften die Streikenden. Aber einen Schaden verursachen und das als "Höhere Gewalt" zu verkaufen, setzt falsche Anreize zulasten unbeteiligter Dritter.

 

Ciao

Friedrich

Bearbeitet von F-LSZH
Geschrieben

 

Bernd, ich wollte dich jetzt gerade auf die Ignoreliste setzen. Aber letztendlich bringt ein Forum nichts, wenn man sich ignoriert. Aber tu uns doch den Gefallen und poste nicht einfach ständig irgendwelchen schnell zusammengegoogelten Mist. Glaub mir, wir schreiben das Jahr 2014, jeder hier kann eine Suchmaschine bedienen. Und von der Existenz eines Wörterbuches habe ich auch schon mal gehört, vor vielen Jahren in der Schule. Dann noch zu schreiben "ich habe es jetzt nicht durchgelesen" ist wirklich erbärmlich.

 

Dein geliebter Duden sagt zu illegal: "gesetzwidrig, ungesetzlich; ohne behördliche Genehmigung", und zu kriminell: "1. zu strafbaren, verbrecherischen Handlungen neigend, 2. eine strafbare, verbrecherische Handlung darstellend".

 

Wäre aber auch nicht verwunderlich, wenn Du als ehemaliger "Top-Manager" den Unterschied nicht kennst.

 

Friedrich

 

 

 

 

 

Sprache, Gesetz und Rechtsprechung, sind in diesem Fall eindeutig.

 

Da nicht einfacher zu verdeutlichen, habe ich die Links eingestellt, weil im Text vorher einfach fehlerhaftes stand.

 

es geht doch nicht darum, wie wir es jeweils gerne hätten, sondern so, wie es nun mal geregelt ist.

 

Was immer da nun rechtfertigt, mich zu "verurteilen" erschließt sich mir nicht.

 

Wenn aber überlesen, ignorieren oder was auch immer mir erspart, solche Beiträge zu liefern, würde ich es als Segen empfinden. nur mal so nebenbei.

 

Kein Problem habe ich mit Beiträgen, die mich in der Sache korrigieren, selbst wenn sie in Google links erschöpfen.

Geschrieben

 

Das würde das Risiko für die Beschäftigten, persönlich auf Grund eines nachträglich von einem Gericht als illegal erkannten Streiks in die Armut geschickt zu werden so weit erhöhen, dass faktisch das Streikrecht ausgehölt würde.

 

 

...das Thema "Ruhestand mit 55" hätte sich dann wohl gleich von selber erledigt.

Geschrieben

die andere Überlegung kann ja nur sein, die wirtschaftlichen Zustände herbei zu führen, die dann "radikale" Optionen eröffnen ?

Nein, die andere Option ist die Politik zum eingreifen zu zwingen, denn die hat ja schon klar gesagt, in welche Richtung sie reagieren wird: Abschaffung des Streikrechts.

 

Noch so ein Relikt aus dem 20. Jahrhundert das in der Kiste "Reformstau" liegt und auf sein Endsorgung wartet. (Wie z.B. Altersversorgung oder andere wachstumsfeindliche Altlasten)

 

Gruß

Ralf

Geschrieben (bearbeitet)

Hi Ralf

gerne komme ich nur kurz auf Dein Posting betreffend den € 250'000.--/ Jahr zurück.

Wer das Forum aufmerksam durchliest, weiss, auf welcher Seite ich stehe ;-)

 

"Kriminell", "Erpressung": so wird ein gesetzlich legaler Streik genannt?

"Piloten nehmen Passagiere in Geiselhaft": Schlagzeile des Tages betreffend LH. Was zum Teufel ist "kriminell" an der Tatsache, sich den (abstrusen? erpresserischen?) Forderungen des Managements nicht zu beugen?

 

Schaut man über den Tellerrand der LH hinaus, erkennt man doch, woher der Wind bläst. Und auch, was er wohin bläst (damit meine ich nicht die Wolken, auch wenn dies in Wikipedia so geschrieben steht).

 

Gruss

Patrick

Bearbeitet von Wingman340
Geschrieben (bearbeitet)

Ja Abschaffung des Streikrechts wäre ja verbunden mit einem, und zwar massiven Eingriff in die Verfassung.

 

Da sehe ich in welcher Konstellation oder Koalition auch immer, keine Mehrheit. Zu was sollte das auch gut sein, es würde nur zur Radikalisierung führen. Das lehren doch die Beispiele der Abläufe in den Ländern, wo man diese Koalitionsfreiheit nicht hat.

 

Ich glaube so dumm ist kein Politiker und so verbrecherisch kein Manager um dem hier gerne bemühten Klischees nachzukommen.

 

Nein was man sich natürlich sicher wünschen kann, wäre zu überlegen, an welche Voraussetzungen Streik gebunden ist, und das passiert ja schon.

 

Und inwieweit Funktionen der Grundversorgung bestreikt werden dürfen, bzw. an welche Voraussetzungen das gebunden ist.

 

Und Grundversorgung eben neu formulieren. Was dann nicht mehr Grundversorgung heißt, sondern Streikrecht und Ausführung daran koppelt, ob und in welchem Umfang Dritte geschädigt werden oder im Zweifel die gesamte Wirtschaft.

 

Auch das spräche im wahrsten "sozialistischen" Sinne für Großgewerkschaften. Ich will das nicht weiter ausführen, das bedürfte zu viel Text, aber so wie es heute schon geschieht, in dem die IG Metall sowohl für den Daimler MA als auch den Metaller des Schlossers verhandelt. Für beide gilt der gleiche Tarif. Und wenn der Daimler mehr zahlen will, um an die (besseren ? oder überhaupt Leute zu kommen, kann er ja mehr bezahlen.

 

Der Pilot kann ja im Umkehrschluss zu der Linie gehen, die mehr bezahlt, so er sie findet und so wie es im Rest der Welt in dieser Einkommensklasse gilt.

 

Unabhängig ob Recht oder nicht, wir verlieren immer aus den Augen, dass hier im internationalen Vergleich Piloten mit Spitzenkonditionen streiken und egal ob sie obsiegen oder nicht, in jedem Fall den Arbeitgeber schädigen, und zwar massiv.

 

Um dem nächsten Missverständnis vorzubeugen. Streikziel und Streikauswirkungen stehen in keinem akzeptablen Ausmaß mehr ! Das gilt für die Lokführer in gleicher Weise. Und es drängt sich der Verdacht auf, dass nicht DB und LH auf den Gesetzgeber hoffen, besser die Regierung, sondern VC und GDL in der Hoffnung, dass der Bund im Hintergrund Einfluss nimmt, um größeren Schaden abzuwehren und "in die Tasche" greift.

 

Mein "radikal" um zum Ausgangspunkt zurück zu kommen meint, Gesundschrumpfen eines offensichtlich nicht mehr in die Welt eines globalen Wettbewerbs passenden Konzerns. Ob man sich das wirklich wünschen will, sei mal dahingestellt, aber es wäre nicht der erste Großkonzern, der diesen Weg geht, gehen muss.

 

Die ganze deutsche Textilindustrie, die Stahlindustrie, als erste die Photo, dann die Unterhaltungsindustrie, lle an dem gescheitert, was man nun meint bei LH "besser" zu können ?

Bearbeitet von Wolkenschieber
Geschrieben

Amira. Wenn man sich über jemanden "nervt", dann muss das aber noch lange nicht heissen, dass seine Argumente nicht mindestens lesenswert, vielleicht sogar richtig sind.

Ich nerve mich manchmal auch - dann versuche ich mit meinen eigenen Argumenten zu überzeugen oder ich lasse es einfach stehen (es sei denn, ich werde persönlich angegriffen).

Geschrieben (bearbeitet)

Was ist denn mit dem Forum los, ich habe nur den Danke Knopf gedrückt und kopiert wird mein letzter Beitrag. Außerdem "klappt" er alles ohne Absatz zusammen, wenn man es nicht noch einmal aufruft.

Bearbeitet von Wolkenschieber
Geschrieben (bearbeitet)

...vieleicht streikt die Forumssoftware :-)

Bearbeitet von kuno
Geschrieben

Sorry Kuno ich hatte einen Beitrag für einen anderen Thread geschrieben und dann deinen Beitrag gesehen. Das spricht mir aus der Seele und habe den Danke Knopf gedrückt. Ergebnis Danke stand da, aber der andere (jetzt gelöschte) Beitrag zu einem völlig anderen Thema wurde kopiert. Vermutlich bin ich mit dem Cursor ins Schreibfeld geraten und habe das unbeabsichtigt ausgelöst.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich glaube, das ist der neue Forumsfilter, der bei inhaltsleeren Beiträgen noch vor dem Absenden zur automatischen Löschung führt.

 

Wenn die These stimmt, erscheint dieser Beitrag hier allerdings auch nicht, mal sehen... Absenden... oh

 

Aber zumindest verstehe ich jetzt, warum Deine Beiträge manchmal vermeintlich zusammenhanglos in einem Thema erscheinen.

 

Friedrich

 

PS: Im Ernst, es wäre schön wenn ein Administrator sich das mal ansehen würde

Bearbeitet von F-LSZH
Geschrieben

"Kriminell", "Erpressung": so wird ein gesetzlich legaler Streik genannt?

"Piloten nehmen Passagiere in Geiselhaft": Schlagzeile des Tages betreffend LH. Was zum Teufel ist "kriminell" an der Tatsache, sich den (abstrusen? erpresserischen?) Forderungen des Managements nicht zu beugen?

 

 

Das ist nicht so schwer zu verstehen: So lange die LH-Piloten für mehr Geld und die Übergangsversorgung für zukünftige Piloten streiken, ist der Streik gesetzlich legal und damit natürlich "in Ordnung".

 

Würden die Piloten für etwas anderes streiken, dann wäre der Streik nach heutiger Lage tatsächlich illegal und damit Erpressung.

Das Streikrecht ist ein hohes gut, aber eben auch ein Recht mit Regeln, an die sich auch die AN zu halten haben. Nicht jeder Streik ist legal, nur weil die AN meinen, sie hätten ein Recht dazu. 

Beide Seiten müssen sich an die Regeln halten - auch ein AG darf einen AN nicht einfach aussperren, nur weil dieser etwas tut, was der AG nicht gut findet.

 

Florian

Geschrieben

Patrick hat es ja schon im Verlauf der letzten Streikwelle zu Hauf in diesem Thread erläutert. Es geht bei diesem Streik nicht um die ÜV. Es geht auch nicht um 10% mehr Lohn. Es geht vielmehr um einen Generalangriff auf den KTV, inklusive der strategischen Verschiebung von Arbeitplätzen in andere Betriebe zu niedrigeren Stückkosten. Da hat Patrick meiner Meinung nach absolut Recht.

Die VC versucht dies auch doch in regelmässigen Abständen, allerdings durch die gefärbte Brille (damit juristisch der Streik sauber bleibt) den Passagieren und der Öffentlichkeit zu kommunizieren.

Ein Streik für strategische Unternehmenspläne inkl. der Verschiebung von Arbeitsplätzen wäre absolut illegal. 

 

Der Frage ist doch nur: Wenn schon die Mehrheit kein Verständnis für einen legalen Streik für die ÜV u. Lohnplus hat, glaubt man bei der VC ehrlich, dass man mit einem eigentlich illegelen Streikgrund mehr Verständnis erwirkt?

 

Neben Arbeitnehmerrechten sehe ich eine gewisse unternehmerische Freiheit als absolutes Grundrecht in unseren Breiten. Ich bin auch davon überzeugt, dass gesunde Unternehmen die Basis für unseren Wohlstand bilden. Die Lufthansa Passage hingegen ist wirtschaftlich nicht gesund. Plakative Nennung von Mrd. Gewinnen (die idR auf Konzernebene, meist durch andere Geschäftsfelder oder Gesellschaften bezogen sind) sind zwar eine super populistische Grundlage für die Poster der VC, ändern an den grundlegendem Problemen der Lufthansa Passage auch nichts.

Geschrieben

 

Ja Abschaffung des Streikrechts wäre ja verbunden mit einem, und zwar massiven Eingriff in die Verfassung.

Man hat doch schon den goldenenen Weg gefunden. Offiziell bleibt das Streikrecht erhalten, aber ein Arbeitgeber braucht seinen Betrieb nur in genügend Sparten aufzuteilen, dann dürfen die Spartengewerkschaften nicht mehr für Einzelinteressen streiken. So haben wir es doch schon lange in den meisten Branchen gemacht. Im Metallbereich (wo der Flugzeugbau zugehört) gibt es z.B. keine Spartengewerkschaft für Ingenieure, da gibt es die IG Metall und Punkt. Und für die wiederum sind z.B. unhaltbare Dienstreise- oder Überstundenregelungen der reisenden Ingenieure sowas von völlig egal. Deshalb sind z.B. die normalen Arbeitergehälter in der Metallbranche vergleichsweise hoch, die Ingenieusgehälter aber vergleichsweise niedrig. Was natürlich im Umkehrschluss auch dazu führt, dass die vergleichsweise teure "Maloche" ins Ausland ausgelagert wird, das vergleichsweise billige Engineering aber in Deutschland bleibt.

 

 

 

Würden die Piloten für etwas anderes streiken, dann wäre der Streik nach heutiger Lage tatsächlich illegal und damit Erpressung.

Das Streikrecht ist ein hohes gut, aber eben auch ein Recht mit Regeln, an die sich auch die AN zu halten haben. Nicht jeder Streik ist legal, nur weil die AN meinen, sie hätten ein Recht dazu.

Das ist ja z.B. schon ein gehöriger Teil der Abschaffung des Streikrechts, und auch das geht ganz ohne Verfassungsänderung. Wenn du die Löhne senken willst, dann dürfen deine AN streiken. Wenn du eine Tochterfirma mit niedrigeren Löhnen gründest, und deine AN dahin verschiebst, müssen sie das schlucken. Es kann doch nicht wahr sein, dass die einzige Aufgabe der Gewerkschaften wird, jedes Jahr einen Inflationsausgleich zu fordern, und sich nach einem Arbeitskampf dann jedesmal auf einen halben zu einigen. Alles andere ist sowieso illegal.

 

 

 

Die Lufthansa Passage hingegen ist wirtschaftlich nicht gesund.

Die Lufthansa Passage ist im Vergleich mit den europäischen Mittbewerbern durchaus noch gut aufgestellt. Was im argen liegt ist der Gesamtkonzern. Was fehlt ist ein wirkliches Konzept. Die ganze "Wings" Diskussion funktioniert doch nur in Powerpointpresentationen. Wenn man da mal tiefer gräbt, entdeckt man mehr Probleme als Chancen. Die neue billige Langstrecke wird doch keine Passagiere von der wirklich billigen Konkurrenz abjagen, aber die "normale" Passage eine Menge Kunden kosten. Ähnliche Erfahrung hat ja z.B. VW auch gemacht, eine Menge Kunden der Kernmarke fahren heute "Konzernfahrzeuge", also SEAT, Skoda & Co. Der Konzern steht heute gut da, die Marke VW eher nicht. Wir haben in der Luftfahrt ein Überangebot, und das wird eher noch weiter wachsen. Die Zeit, in der Rentner in die Welt gereist sind läuft gerade aus. Die Zeit, in der sich ein normaler Arbeitnehmer Fernreisen mit einer Einheimischen Airline leisten kann auch. Kosten sind da nicht das Hauptproblem, auf der Kostenseite kann man die Billigkonkurrenz nie schlagen. Wer sich wirklich noch Reisen leisten kann, der will kein Billigangebot, der will Qualität zum angemessenen Preis. Nicht umsonst ist doch Premium Economy gerade der Hit.

 

Worüber ich bei der Lufthansa gerade wieder den Kopf schütteln kann, ist der Vertrieb. Und der kostet deutlich mehr als die Piloten! Ich will mit ihnen fliegen, und sie stellen sich zu doof an, mir ein Angebot zu machen. Sie zwingen mich aus der Business in die Economy da angeblich ausgebucht, über Codesharepartner sind Sitze im betreffenden Flieger aber noch problemlos verfügbar. Sie zwingen mich dazu, billig (oder bei Partnern) zu buchen. Und behaupten dann, der Kunde will billig.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Nur kurz zur Korrektur: der Streik beruft sich auf die Abstimmung im Frühjahr diesen Jahres, in welchem der VC die Befugnis erteilt wurde (mit weit über 90% Zustimmung) wegen den offenen Verträgen (Vergütung und der Übergangsversorgung) Kampfmassnahmen einzuleiten.

Andere Gründe (Ausflottung usw.) sind KEINE Streikgründe (was nicht heisst, dass man nicht auch darüber diskutieren würde...).

 

Unternehmerische Freiheit muss eine Firma haben. Die Frage stellt sich (und diese Frage sollte auch die Politik, welche das Streikrecht einschränken will, stellen): wie weit darf eine solche "Freiheit" gehen?

 

Dass die LH ( besonders der Personentransport( nicht wirklich gut dasteht, stelle ich nicht in Frage. Massnahmen, wie man in diesem Sektor ZUSAMMEN auf einen grünen Zweig kommt, wurden diskutiert. Leider erfolglos.....

 

Schade, denn wie schon gesagt: am Ende werden nur Verlierer übrig bleiben!

 

Gruss

Patrick

Geschrieben

 

Das ist ja z.B. schon ein gehöriger Teil der Abschaffung des Streikrechts, und auch das geht ganz ohne Verfassungsänderung. Wenn du die Löhne senken willst, dann dürfen deine AN streiken. Wenn du eine Tochterfirma mit niedrigeren Löhnen gründest, und deine AN dahin verschiebst, müssen sie das schlucken. Es kann doch nicht wahr sein, dass die einzige Aufgabe der Gewerkschaften wird, jedes Jahr einen Inflationsausgleich zu fordern, und sich nach einem Arbeitskampf dann jedesmal auf einen halben zu einigen. Alles andere ist sowieso illegal.

 

 

Ralf

 

Ralf, Du bist falsch informiert. Das Arbeitsrecht verbietet sowas in D, ganz unabhängig von Streiks. Du kannst nicht einfach die eine Firma dicht machen, und dann mit ähnlichem Gerät die gleichen Strecken mit ähnlicher Strategie, nur von billigerem Personal bedienen. Das ist ein Betriebsübergang, der angefochten werden kann.

 

Es verbietet Dir aber niemand eine gänzlich andere Strategie zu fahren. LC-Langstrecke außerhalb der Hubs mit A340 ist z.B. ein komplett neues Geschäftsmodell. Es kann doch auch nicht sein, dass weil ich einmal Piloten angestellt habe in einem Konzern bis zum Konzernuntergang mich an die Tarifverträge binden muss. Es ist doch auch nicht gesagt, dass das WINGS Konzept Deutschland als Zentrum hat. Der Lufthansa-Konzern ist mit all seinen Airlines schließlich ein europäischer Konzern.

Geschrieben

 

Ralf, Du bist falsch informiert. Das Arbeitsrecht verbietet sowas in D, ganz unabhängig von Streiks. Du kannst nicht einfach die eine Firma dicht machen, und dann mit ähnlichem Gerät die gleichen Strecken mit ähnlicher Strategie, nur von billigerem Personal bedienen. Das ist ein Betriebsübergang, der angefochten werden kann.

Cengelk, du darfst hier nicht Recht haben mit Recht bekommen verwechseln.

Ja, das ist verboten und kann angefochten werden. Aber es passiert. Und kein Richter wird eine Firma verurteilen, das rückgängig zu machen, er wird allenfalls einem Arbeitnehmer eine Abfindung zusprechen, die dem dann aber natürlich auf sein ALG angerechnet wird...

 

Beispiel: Ich hatte eine bekannte die bei Siemens in Kamp-Lintfort Handys zusammengeschraubt hat. Da stand eines letzten Tages im Monat ein netter Herr von Randstadt mit einem Vertrag am Montagetisch, und hat kurz und knapp gesagt, dass sie die selbe Arbeit am selben Tisch auch morgen noch weitermachen darf, nur eben für viel weiniger Geld, Urlaub etc. Ansonsten bräuchte sie morgen nicht mehr wiederzukommen.

Na, was glaubst du wie viele haben unterschrieben? Korrekt, 100.00000%. Und wie viele sind gerichtlich gegen ihren Brötchengeber vorgegangen? Korrekt, 0.0000%. Und wie vield davon sind heute diese Arbeit los, da diese Lohnsenkung den Betrieb eben nicht gerettet hat? Schon wieder korrekt, 100.0000%. Und auf welcher Basis bekommen sie nun ihr ALG, klar, auf Basis des viel geringeren Randstadt Gehalts. Und wie lange ist ihre Betriebszugehörigkeit gewesen? Schon wieder korrekt, 1 Jahr nach 30 Bei Siemens und einem Jahr bei Randstadt. Sollen wir noch über die 30 Jahre lang gezahlten Beiträge zur Siemens-Betriebsrente sprechen? Besser nicht...

So geht Arbeitsrecht heute.

 

Und so wird es Lufthansa gehen. Entweder sie schaffen es ein Produkt zu schaffen, das der Kunde will, dann wird er auch den Preis bezahlen. Apple hat kein Problem damit, teurer zu sein als die Konkurrenz. Hätte Siemens das Smartphone erfunden, würde ein satter Anteil der Deutschen heute sowas haben. Nokia hat es nichts geholfen, Bochum dicht zu machen und nach Rumänien zu verlagern. Lufthansa wird es nicht helfen, die Mitarbeiter zu verunsichern und zu demotivieren. Die guten werden zügig zur Konkurrenz wechseln, der Rest darf dann irgendwann das Licht ausmachen.

 

 

wie schon gesagt: am Ende werden nur Verlierer übrig bleiben!

Mit diesem Schlusswort können wir den Thread schliessen...

Obwohl, irgendein Manager wird danach bestimmt woanders einen guten Posten bekommen, wegen seinem Ruf als tollem Sanierer...

 

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Die Zeit, in der sich ein normaler Arbeitnehmer Fernreisen mit einer Einheimischen Airline leisten kann auch.

Hat diese Zeit denn jemals angfangen?

 

Florian

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