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Jammern auf hohem Niveau, die Leiden eines Langstreckenpiloten


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Experte, weil ich zweimal recht lange im Krankenhaus gelegen habe, beide Male infolge heftiger Sportunfälle, d.h. komplett demobilisiert über Wochen, aber bei klarem Verstand. Das eine Mal mit 16 – Verletzungen im Bauchraum, das zweite Mal Wirbelsäule.

Womit bist Du da abgestürzt?

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Ja Experte habe ich ja extra in Anführungsstriche gesetzt und weil ich meine Texte so in die Tastatur kloppe, ohne noch mal groß nachzulesen und andererseits so langsam schreibe, dass mir dann Gedanken verloren gehen, erschließt sich das Expertentum dadurch, dass der erste Unfall (Sturz in eine Hürde beim Hürdenlauf, Bruch derselben usw.) mit 16, einer folgte 2009, also gute 50 Jahre später bei einem Wakeboardtrick.

 

Ich hatte also beim zweiten Mal 60 Tage „Zeit“ (durfte wie gesagt nicht aufstehen, mich am Anfang nicht einmal bewegen, also zur Seite rollen, um zu beurteilen, was sich an der Organisation in einem solchen Krankenhaus geändert hat. Und das ist leider ernüchternd !

 

Nur um Fehlbeurteilungen vorzubeugen. Es geht nicht um Freundlichkeit, Engagemant, Fürsorge, sondern arbeitstechnische Abläufe, also Organisation, falsch verstandene oder interpretierte Kosten Nutzen Analyse usw..

 

Ich habe das Krankenhausthema auch nicht angefangen ! Und des steht ja auch nicht für Krankenhaus, sondern lässt sich ja auf so ziemlich alles anwenden, was hier eigentlich Thema ist.

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einer folgte 2009, also gute 50 Jahre später bei einem Wakeboardtrick.

Sich mit 65 bei nem Wakeboardtrick den Rücken zu brechen ist wieder mal so ein typisches Beispiel dafür wie die Altersweisen die jungen Wilden dran hindern sich selbst umzubringen.
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  • 2 Wochen später...

Die Kommentare sind wieder mal allerliebst...

 

die Lufthansa betreibt eine der ältesten Flotten und sie bietet im Verhältnis zu Singapore Airlines, Emirates und Qatar Airways den schlechtesten Service. Womit begründen die Piloten eigentlich ihre Forderungen?

Wenn der Service zu schlecht und die Flugzeuge zu alt sind, müssen die Piloten auf Geld verzichten, damit wenigstens der Preis wieder zum Produkt passt ???

 

Und der Text selbst sowieso...

 

Auch erhalten sie eine üppige Vergütung für Überstunden, die 71 Flugstunden pro Monat überschreiten, auch wenn sie dadurch die Existenz ihres Arbeitgebers gefährden.

Genau, der Standard des 21. Jahrhunderts sind unbezahlte Überstunden. Wer Geld für seine Überstunden sehen will, gefährdet seinen Arbeitgeber...

Und was sind schon mehr als 71 Überstunden pro Monat? Das sind ja nur knapp über 16 Stunden die Woche, also eine 56-Stunden-Woche für den Lohn einer 40 Stunden Woche (oder eine 40%ige Stundenlohnkürzung) sind doch wohl echt nicht zu viel von einem modernen Arbeitnehmer verlangt...

 

Und natürlich sitzen die Piloten auf "Pfründen aus der Ära Staatsbetrieb", und haben nicht etwa Ansprüche aufgrund jahrelang gezahlter Beiträge in ihre Übergangsversorgungskasse... Aber so machen wir das heute, erst versprechen wir den Arbeitnehmern etwas und lassen sie dafür bezahlen, und dann streichen wir es irgendwann einfach. Ist doch inzwischen überall so, und der Staat macht es vor.

Das derartig in ihrem Lohn gestutzte Arbeitnehmer daraufhin nur noch mit EasyJet, und eben nicht mehr mit Lufthansa fliegen können wird vermutlich die Existenz der Lufthansa viel weniger gefährden, als wenn die Airline zu ihren Zusagen stehen müsste.

 

Faszinierend wie die Presse dem Zeitgeist nachläuft.

 

Gruß

Ralf

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Und was sind schon mehr als 71 Überstunden pro Monat?

 

Das hast du falsch verstanden. Es geht um 71 Stunden pro Monat, alles drüber sind Überstunden. Bekanntlich darf ein Pilot 90 bis 100h pro Monat fliegen. Bei der Konkurrenz tut er es. Bei LH lässt er alles, was über 71 h sind (pro Monat, nicht pro Woche), zusätzlich entschädigen.

 

Kaderleute, die eine Viertel Million verdienen, machen übrigens wesentlich mehr Überstunden, und keine einzige davon wird ihnen vergütet. Es ist schon recht, wenn man für die Rechte der Arbeitnehmer einspringt, aber bei den LH-Piloten musst du dich keine Sorgen machen, denen geht es gut, sehr gut sogar. Das Problem bei ihnen, ist, dass sie den Zeitgeist eben verpasst haben. Heutzutage gibt es keinen Platz mehr für privilegierte Berufe, die sich von den anderen absetzen können. Sie müssen auch Federn lassen, genauso wie die Börsenhändler, Ärzte, Beamte usw. Ihr Arbeitskampf ist eine Beleidigung für die "normalen" Arbeiter im LH-Konzern.

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Kaderleute, die eine Viertel Million verdienen, machen übrigens wesentlich mehr Überstunden, und keine einzige davon wird ihnen vergütet.

Da muss man längst keine Viertelmillion verdienen um keine Ueberstunden vergütet zu bekommen. Da heisst es schon bei einem recht kleinen Angestellten der oft nicht einmal eine Unterschriftsberechtigung hat bald: "Sie sind Kader". Wie war dies doch? Da wurde auf der Arbeitskarte fein säuberlich jede Stunde aufgelistet und dem Kunden in Rechnung gestellt. Im Verlauf des Jahres häuften sich die Ueberstunden schön an. Am 1. Januar hatte man dann die tolle Methode einfach alles wieder auf Null zu stellen.

 

Ich verstehe, dass sich jeder nach oben vergleicht und immer eine Berufsgattung findet, welche besser gestellt ist. Ich verstehe auch, dass man sich für seinen Besitzstand wehrt. Nur muss man auch verstehen, dass in Zeiten in denen es den Luftfahrtunternehmen nicht mehr so gut geht die Firma bei allen sparen will. Wie man dann miteinander spricht, das ist eine andere Frage und da frage ich mich, ob man im LH Konzern den richtigen Ton trifft. Könnte man mit einem andern Umgang nicht mehr erreichen ohne die sehr schädlichen Streiks?

 

Gruss

Ernst

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Und (im Nachgang zu dem, was Dani schrieb), wie ich gerade lese, haben jetzt ja wohl auch 1.200 LH Führungskräfte die Piloten zur Mäßigung auf; ein einmaliger Vorgang. Kein Mitarbeiter im Kozern habe eine vergleichbare Regelung.

 

Das Problem bei LH ist einfach, dass diese Regelungen aus der Zeit des Staatskonzerns herrühren und einer Zeit, wo Wirtschaftlichkeit im Staatskonzern nicht diese Rolle spielte, wie sie ein weitgehend offener globalisierter Markt heute fordert.

 

Auch deshalb ähneln sich Piloten und Lokführer Gewerkschaft (GdL) so fatal.

 

Und eingedenk Lokführer fallen einem die britischen Heizer ein, die auch nicht erkannten was die Uhr geschlagen hatte.

 

Nun steht uns wohl keine eiserne lady ins Haus, sehr wohl aber die konkreten Überlegungen der LH, ganze Teile der Flotte zu veräußern und mit (fremdem) Personal zurück zu chartern. Das sei angeblich nicht nur eine Überlegung, sondern es würden konkrete Gespräche geführt.

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Da baut die Lufthansa über x-Jahrzehnte eine Firmen- und Safetykultur auf, bildet ihre Piloten auf allerhöchstem Niveau für sehr viel Geld aus und will dann innerhalb von ein paar Monaten all das einfach so über Bord werfen und fremde Piloten unter ihrem Kranich fliegen lassen?

 

Ist das nicht Beschiss am Kunden?!?

 

LG Simon

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Auch deshalb ähneln sich Piloten und Lokführer Gewerkschaft (GdL) so fatal.

 

Und eingedenk Lokführer fallen einem die britischen Heizer ein, die auch nicht erkannten was die Uhr geschlagen hatte.

 

Hast du eine Ahnung von den Arbeitsbedingungen eines Lokführers und was sie teilweise verdienen? Der Vergleich zu LH-Piloten passt in keiner Weise. Die älteren besser verdienenden beamteten Lokführer liegen nicht ihrem Unternehmen auf der Haut, dürfen nicht streiken und werden immer weniger. Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

 

Gruß Alex

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Genau, der Standard des 21. Jahrhunderts sind unbezahlte Überstunden. Wer Geld für seine Überstunden sehen will, gefährdet seinen Arbeitgeber...

Und was sind schon mehr als 71 Überstunden pro Monat? Das sind ja nur knapp über 16 Stunden die Woche, also eine 56-Stunden-Woche für den Lohn einer 40 Stunden Woche (oder eine 40%ige Stundenlohnkürzung) sind doch wohl echt nicht zu viel von einem modernen Arbeitnehmer verlangt...

 

ROFL! Okay, das Überschätzen der Arbeitszeit eines Piloten um den Faktor 4 kann ja schon mal passieren! 

 

Aber was den "Standard des 21. Jahrhunderts" angeht: Ja! Bei Mitarbeitern die über 200k EUR verdienen sind unbezahlte Überstunden durchaus Standard! Oder genau genommen sogar nicht: Solche Mitarbeiter unterliegen nur in sehr wenigen Konzernen überhaupt einer Arbeitszeiterfassung so dass Überstunden anfallen könnten. Dafür sind die 71 Stunden wenn es gerade hektisch ist gerne auch schon mal in einer Woche zusammen...

 

Florian 

 

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Das Problem bei ihnen, ist, dass sie den Zeitgeist eben verpasst haben. Heutzutage gibt es keinen Platz mehr für privilegierte Berufe, die sich von den anderen absetzen können. Sie müssen auch Federn lassen, genauso wie die Börsenhändler, Ärzte, Beamte usw. Ihr Arbeitskampf ist eine Beleidigung für die "normalen" Arbeiter im LH-Konzern.

 

 

So weit würde ich nicht gehen! Die Piloten kämpfen um die Besitzstände, die ihnen der Arbeitgeber früher garantiert hat. Das ist nichts illegitimes und auch keine Beleidigung. Das macht jede Berufsgruppe so - auch Chefärzte mit altem Vertrag würden nicht ohne Not einen neuen Vertrag akzeptieren.

 

Was die Piloten besonders macht sind nur zwei Dinge:

- Wahrscheinlich wechseln in Deutschland selbst Beamten im Schnitt ihren Dienstherren häufiger, als Lufthansapiloten ihren Arbeitgeber. Deswegen dauert die Umstellung auf die heutigen Realitäten bei LH-Piloten so lange und geht nur in größeren Schritten. In anderen Branchen hat sich der gleiche Wandel vollzogen - aber eben deutlich geräuschärmer als bei den Piloten bei jedem individuellen Wechsel des Arbeitgebers.

- Die Piloten scheinen teilweise sogar selbst an den Unsinn zu glauben, das der Kampf um ihre Privilegien irgendeine grundsätzliche Bedeutung für die Arbeitnehmerrechte in Deutschland hätte. Das lässt ihre Aussagen deutlich unsympathischer erscheinen, als die meisten Piloten wirklich sind.

 

Florian

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Ist das nicht Beschiss am Kunden?!?

Es ist die logische Konsequenz, wenn die Piloten nicht hinter dem Betrieb stehen...

 

und Volume, natürlich kann LH einfach weiter halten, was vor 50 Jahren mal versprochen wurde. Der Staat kann auch weiterhin Renten zahlen, die von niemandem finanziert werden. Irgendwann stehen dann Piloten und Bürger halt einfach ohne Arbeitgeber und ohne Rente da. Aber sie haben dann toll gekämpft.

Bearbeitet von sirdir
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Da baut die Lufthansa über x-Jahrzehnte eine Firmen- und Safetykultur auf, bildet ihre Piloten auf allerhöchstem Niveau für sehr viel Geld aus und will dann innerhalb von ein paar Monaten all das einfach so über Bord werfen und fremde Piloten unter ihrem Kranich fliegen lassen?

Mit Safety hat das gar nix zu tun!

 

Und eine Unternehmenskultur - wenn auch eine über viele Jahrzehnte gewachsene - die darauf basiert, dass eine Berufsgruppe die unantastbaren Könige sind bei denen schon die Frage nach der eigentlichen Leistung als Majestätsbeleidigung empfohlen wird ist schlicht und ergreifend heute weder zeitgemäß, noch finanzierbar - frag mal Lehrer (denen es schon in den 60er Jahren so ging), Professoren, Chefärzte, ...

 

Die Kultur eines Staatsbetriebes passt halt nicht zu einem am Markt im Wettbewerb operierenden Unternehmen. Und genau das scheinen einige Piloten noch nicht begriffen zu haben oder zumindest zu verdrängen. 

 

Florian

 

 

 

 

Bearbeitet von Chipart
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Kaderleute, die eine Viertel Million verdienen, machen übrigens wesentlich mehr Überstunden, und keine einzige davon wird ihnen vergütet.

Dieser Satz ist ein Widerspruch in sich selbst... Jede einzelne davon ist mit der Viertelmillion bereits mehr als fürstlich vergütet!

 

 

Da muss man längst keine Viertelmillion verdienen um keine Ueberstunden vergütet zu bekommen.

Exakt, es ist längst der absolute Standard, von der Aldi-Verkäuferin und Sekretärin an. Eigentlich müssten diese Stunden vergütet werden, aber die Alternative ist schlicht und einfach den Arbeitsplatz zu wechseln (nur um festzustellen, das es da genauso gehandhabt wird...). Für sehr, sehr viele Arbeitnehmer ist die 50 Stunden Woche zu effektiven Stundenlöhnen wie vor 20 Jahren (noch ohne jegliche Berücksichtigung der Inflation...) ganz normales tägliches Arbeitsleben. Traurig aber wahr. Aber nur weil die Schwächsten heute ausgebeutet werden, muss man daraus natürlich nicht gleich folgern, dass man den Gutverdienern daraufhin auch was wegnehmen kann. Denn dann gibt es irgendwann überhaupt keinen mehr, der sich noch einen Lufthansa-Flug leisten kann. Was das für die Firma bedeutet, dürfte auf der Hand liegen.

Da unbezahlte Überstunden illegale Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und Sozialbetrug ist, wäre das eigentlich ein Fall für den Staatsanwalt. Aber es herrscht unüberhörbare Funkstille... Man will die Arbeitnehmer ja nicht verunsichern, den Investoren sind scheue Rehe... Schon bei den legalen Überstunden ist Deutschland spitze in der EU, wenn wir die ganzen (nennen wir sie mal politisch korrekt "undokumentierten") Uberstunden mit berücksichtigen würden, wären wir vermutlich Weltspitze...

 

 

Kein Mitarbeiter im Kozern habe eine vergleichbare Regelung.

In diesem Forum fehlt das Kopf-gegen-die-Wand-Schlag-Icon...

Kein anderer Mitarbeiter im Konzern hat auch ein so hohes Risiko vor Renteneintritt berufsunfähig zu werden. Kein anderer Mitarbeiter ist ähnlich unwirtschaftlich umzuschulen und anderweitig einzusetzen. Eine Hand voll kann man vielleicht noch in der Schulung einsetzen, aber die allermeisten will man doch loswerden, wenn sie nicht mehr fliegen können.

Jetzt könnte man natürlich sagen, auch Flugbegleiter machen einen ähnlich stressigen Job (Jetlag, Nachtarbeit...) und werden meist aussortiert, wenn sie ihren optischen Zenith überschritten haben (jedenfalls bei sehr vielen Airlines...), von daher haben auch sie nicht unbedingt damit zu rechnen bis 67 ihren Job machen zu können, aber die sollen ja ohnehin outgesourced werden, und sind dann nicht mehr "im Konzern".

 

 

Könnte man mit einem andern Umgang nicht mehr erreichen ohne die sehr schädlichen Streiks?

Jetzt rufst du ja schon praktisch nach der Planwirtschaft...

Ohne Frage könnte man solche Probleme wirtschaftlicher lösen, aber das ist nun mal das Spiel am Arbeitsmarkt: Es gibt utopische Forderungen von der einen Seite, die von der anderen Seite natürlich zurückgewiesen werden, dann streikt man ein paar Tage, und trifft sich in der Mitte. Ohne Streik hätte man das Geld, sich irgendwo bei 1/3 oder 2/3 zu treffen (je nachdem ob es um utopische Lohnforderungen der Arbeitnehmer, oder um utopische Einspaarungsforderungen des Arbeitgebers ging). Aber wir spielen halt gerne das Spiel von Angebot, Nachfrage und Marktmacht. Auch die Gewerkschaften und Arbeitnehmerverbände müssen ihre Existenz ja irgendwie rechtfertigen, wenn wir deren Kosten noch auf den Lohn umlegen würde, bräuchten wir noch weniger Streiks.

Und ja, auf einem Arbeismarkt auf dem nur 0.001% der Arbeitnehmer Piloten oder Lokführer sind, kommt es aufgrund des geringen Angebots zu einem sehr hohen Preis. Die Abhilfe in der Marktwirtschaft ist trivial einfach: Mehr Piloten ausbilden, so dass ein Überangebot entsteht. Aber das würde ja auch Geld kosten.

Aber da ruft man dann doch lieber nach Planwirtschaft (Schlichtung, Mediation, Flächentarifverträge...)

 

 

Das hast du falsch verstanden. Es geht um 71 Stunden pro Monat, alles drüber sind Überstunden. Bekanntlich darf ein Pilot 90 bis 100h pro Monat fliegen. Bei der Konkurrenz tut er es. Bei LH lässt er alles, was über 71 h sind (pro Monat, nicht pro Woche), zusätzlich entschädigen.

Es wäre super, wenn all diese Details wesentlich besser bekannt wären...

Wie ist denn das typische Verhältnis Flugstunden zu Gesamtarbeitsstunden? Zählen dead-head-Transferzeiten zum Beispiel dazu? Was ist mit der Flugvorbereitung? Wie zählen Verspätungen? Wie wird die Reservecrew auf der Langstrecke berücksichtigt? Was ist mit Bodenzeiten auf der Kurzstrecke?

Es werden hier immer allerlei Zahlen plakativ herumgeworfen, aber was bedeuten sie tatsächlich? Wie wird das Übergangsgeld versteuert? Zahlt man darauf Sozialabgaben? Zählt das schon als Rente? Und wie ist das in anderen Ländern?

Ich staune da immer wieder, wenn ich mit Kollegen aus anderen Ländern rede...

Zum Beispiel: Was verdienst du? 75.000$ im Jahr. Mit Rente/Krankenversicherung? Nein ohne, mit sind es 90.000$ Hä????? Ja, bei uns muss der Arbeitnehmer noch x% drauflegen, als Beteiligung an userer privaten Renten-/Krankenversicherung. ??? Oh, bei uns wird das abgezogen, nicht draufgeschlagen. Boah, dann verdient ihr aber wenig....

Oder: Ich mache auf dem Ruckflug vom Meeting noch 3 Tage Urlaub auf Hawaii, ich muss erst Mittwoch wieder im Büro sein. Das Wochenende Rückreise bekomme ich voll als zwei Urlaubstage vergütet. Boah! Für mich ist Montag morgen wieder Arbeit angesagt, Reisezeiten an Wochenenden sind für meinen Arbeitgeber mein Privatvergnügen, und keine Arbeitszeit...

Oder: Ich bin für den Rest des Jahres weg, ich nehme meine Krankentage. Deine was??? Ich habe 24 Karenztage im Jahr für Krankheit, wenn ich das ganze Jahr nicht krank war, habe ich den Dezember frei.

Oder: kannst du in KW x für ein Meeting? Nein da ist Feiertag, Veterans day. Und KW xx? Nein da ist Feiertag, Columbus day. Und KW xx? Nein da ist Feiertag, Presidents day. Und KW xx? Nein da ist Feiertag, Martin Luther King day. Und KW xx? Nein da ist Feiertag, Independence day. Und KW xx? Nein da ist Feiertag, Thanksgiving. Und KW xx? Nein da ist Feiertag, Labour day. Wieso, das ist doch ein Sonntag??? Ja genau, deshalb ist der Montag frei, Feiertage verfallen bei uns nicht, wenn sie aufs Wochenende fallen... Und können wir nicht trotzdem irgendwie ein Meeting machen? Nein Feiertagsarbeit ist bei uns absolut unmöglich, genauso wie Reisen an Feiertagen... Manchmal hat man echt das Gefühl, man sitzt im falschen Boot.

 

Gruß

Ralf

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Heute morgen im Zug habe ich den "Blick am Abend" von gestern noch lesen können. Da stand auf Seite 9 "Lufthansa geht fremd".

LH will nach dem kleinen Bericht einen Teil ihrer Billig-airline Jump mit externen Piloten besetzen. Machinen vom Typ A340 sollen demnach an die Genver PrivateAir verliehen und dann samt deren Cockpit-Personal wieder zurückgemietet werden. Ob die Meldung korrekt ist kann ich so nicht sagen - aber vielleicht kommt der Tag, wo die LH Piloten nach ihrem Streik gar nicht mehr gebraucht werden... das Thema "Heizer auf britischen Elektroloks" ist da wahrscheinlich gar kein falsches Beispiel.

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Kein anderer Mitarbeiter im Konzern hat auch ein so hohes Risiko vor Renteneintritt berufsunfähig zu werden. Kein anderer Mitarbeiter ist ähnlich unwirtschaftlich umzuschulen und anderweitig einzusetzen. Eine Hand voll kann man vielleicht noch in der Schulung einsetzen, aber die allermeisten will man doch loswerden, wenn sie nicht mehr fliegen können.

 

Das mag zwar so sein, aber darum geht es hier nicht!

 

Eines der vielen Fakten, die die Piloten gerne eher im unklaren lassen ist der Unterschied zwischen Übergangsversorgung und Berufsunfähigkeit!

 

Wird ein Pilot berufsunfähig (loss of medical) vor Renteneintritt, dann hat er wie jeder andere Arbeitnehmer auch (zumindest sollte) eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Diese zahlt ganz unabhängig davon völlig unabhängig davon, ob der Pilot beim Eintritt der Berufsunfähigkeit 35, 45 oder 55 ist.

 

Die Übergangsversorgung um die es hier geht betrifft nur Piloten, die de lege nicht berufsunfähig sind, aber trotzdem nicht mehr fliegen wollen (die Piloten behaupten gerne, dass sie selber merken, dass sie es nicht mehr können, obwohl sie noch ein Medical bekommen - machen sich dabei aber leider keine Gedanken dazu, was sie damit über Piloten sagen, die in dem alter noch fliegen...). 

 

Florian

 

Bearbeitet von Chipart
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Jetzt rufst du ja schon praktisch nach der Planwirtschaft...

Nein, ich rufe nach dem was man in der Schweiz Sozialpartnerschaft nennt. Irgendeinmal einigte man sich darauf, die Probleme gemeinsam zu lösen. Wenn man dort ist wo man sich Vertragverletzungen vorwirft, wie bei Swiss, dann stimmt irgend etwas im Konzern nicht.

 

Gruss

Ernst

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Jetzt rufst du ja schon praktisch nach der Planwirtschaft...

Bitte? Streiken ist Marktwirtschaft?

Aber nur, wenn jeder Streikende sofort die fristlose Kündigung und eine Schadenersatzklage erhält. Dann ja.

Bearbeitet von sirdir
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Und was erhält dann ein Arbeitnehmer, der Aussperrt? Muss der dann sofort fristlos Leute einstellen?

Und Streikbrecher bekommen ihre Arbeitsverträge sofort zur Belohnung bis 75 verlängert?

Streik ist eine Vernappung der Ware Arbeit auf dem Arbeitsmarkt. Wenn der Preis nicht stimmt, verknappe ich das Angebot. Genauso wie der Arbeitnehmer bei einem Überangebot (=drohende Arbeitslosigkeit) die Löhne drückt. Der Arbeitsmarkt heisst nicht umsonst so. Angebot und Nachfrage bestimmen den Lohn. Bei einem Überangebot würde ein Streik ins leere laufen. Deshalb streiken ja auch viele Berufsgruppen nie, da sie sofort ersetzbar wären. Streik können sich nur die erlauben, die nicht so ohne weiteres ersetzbar sind, um die Nachfrage zu bedienen.

 

 

die Piloten behaupten gerne, dass sie selber merken, dass sie es nicht mehr können, obwohl sie noch ein Medical bekommen - machen sich dabei aber leider keine Gedanken dazu, was sie damit über Piloten sagen, die in dem alter noch fliegen.

Wie auch unter Fachleuten (Flugmedizinern) unbestritten, kann ein Arzt bei einer simplen Untersuchung einmal im Jahr nur sehr unzureichend beurteilen, ob ein Pilot wirklich noch voll belastbar ist. Wenn der Pilot nicht ehrlich zu dem Arzt ist, kann er ihm sehr, sehr viel vorspielen. Die messbaren körperlichen Defizite von Schlafmangel, Überlastung, burnout etc. sind kaum bestimmbar. Da müsste der Arzt jedes Mal einen vollen DLR Test mit den Piloten machen, inclusive Zeitdruck und Mehrfachbelastung.

Und ja, das sagt in der Tat einiges über einige noch fliegenden Kollegen...

Ich denke jedem von uns fallen Fliegerkammeraden ein, die besser langsam ihren Schein abgeben sollten.

 

Ich glaube wir sind uns einig, dass Geld wohl nicht das Kriterium sein sollte, das entscheidet wann jemand die Fliegerei aus Altersgründen aufgibt, und wann er weitermacht.

 

Es ist jedenfalls bemerkenswert, das einerseits mehr und mehr Unfallberichte Ermüdung/Überlastung von Piloten als mögliche Faktoren aufführen, die Industrie aber glaubt mann könne Piloten mehr und mehr belasten, und das auch noch länger und länger.

Aber erst wenn Piloten voll funktionstüchtige Flugzeuge crashen, und wirklich nur noch die Übermüdung der Piloten als Ursache übrigbleibt, und das ein paar mal, dann wird die Diskussion vielleicht mal in eine andere Richtung gehen. Der UPS A300 in Birmingham dürfte wohl der erste Bericht dieser Art werden, aber da wird ja gerade mit aller Macht aller Interessengruppen noch dran rumoptimiert... Aber vermutlich werden wir eher noch ein paar anspruchsvolle Flugplätze dichtmachen, die nicht mehr den Anforderungen eines Piloten nach 40 Jahren Schichtdienst auf der Langstrecke entsprechen.

 

Gruß

Ralf

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Hast du eine Ahnung von den Arbeitsbedingungen eines Lokführers und was sie teilweise verdienen? Der Vergleich zu LH-Piloten passt in keiner Weise. Die älteren besser verdienenden beamteten Lokführer liegen nicht ihrem Unternehmen auf der Haut, dürfen nicht streiken und werden immer weniger. Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.

 

Gruß Alex

 

Da habe ich durch meine Verkürzung einen falschen Eindruck erweckt.

 

Es geht mir allein darum, dass zwei Berufsgruppen, die beide einem Staatskonzern entstammen, Privilegien mit einer Spartengewerkschaft in eine neue Zeit hinüberretten wollen, und zwar erpresserisch.

 

Diese Zeit ist geprägt von Konkurrenz, die aus unterschiedlichsten Gründen mit anderen Eingangsvoraussetzugen antritt.

 

Wenn Lokführer also tatsächlich "zu wenig" verdienen, dann ist es halt "gesünder" für alle Beteiligten, wenn das von einer Gewerkschaft betrieben wird, die das Wohl der gesamten Belegschaft im Auge hat, bzw. das aller Lokfürer, auch der der "Privatbahnen".

 

Wohin das was die LH Piloten machen, sieht man z.B. bei der Post. Da haben ganze Firmenbereiche, wie z.B. der Expressdienst, die Flotte an externe Unternehmen vergeben. Also quasi die Blaupause für die LH. Grund DHL Express wäre gegen die Konkurrenz aus Fedex, UPS und wie sie alle heißen, nicht wettbewerbsfähig.

 

Nun könnte man ja sagen ok, wenn die LH nur aus Piloten bestünde, die Bahn nur aus Lokführern, dann lass sie doch ihr Glück versuchen ! Aber an jedem Lokführer und jedem Piloten hängt halt auch mindestens eine "Klofrau"!

 

Also die Aufgabe von Gewerkschaften muss sein in einer Gesellschaft die Interessen der abhängig Beschaäftigten zu vertreten, und zwar in einer ausgewogenen, der Gesellschaft dienlichen Form. Einzelinteressen haben da nur bedingt Platz.

 

Dass es auf Dauer auch schlecht für die Einzelinteressierten ist, wenn sie den Bogen überspannen, sieht man an den Teamstern in den USA, die letztendlich erst die Containerisierung in den USA (zusammen mit den Hafenarbeitergewerkschaften) "befördert" haben, an den amerikanischen Automobilgewerkschaften usw.

 

Also es geht nicht darum, ob Lokführer angemessen bezahlt werden; bei LH Piloten stellt sich die Frage ohnehin so nicht !?  

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Und was erhält dann ein Arbeitnehmer, der Aussperrt? Muss der dann sofort fristlos Leute einstellen?

Vertragsgemäss den Lohn zahlen?

 

Und Streikbrecher bekommen ihre Arbeitsverträge sofort zur Belohnung bis 75 verlängert?

Streik ist eine Vernappung der Ware Arbeit auf dem Arbeitsmarkt. Wenn der Preis nicht stimmt, verknappe ich das Angebot. Genauso wie der Arbeitnehmer bei einem Überangebot (=drohende Arbeitslosigkeit) die Löhne drückt. Der Arbeitsmarkt heisst nicht umsonst so. Angebot und Nachfrage bestimmen den Lohn. Bei einem Überangebot würde ein Streik ins leere laufen. Deshalb streiken ja auch viele Berufsgruppen nie, da sie sofort ersetzbar wären. Streik können sich nur die erlauben, die nicht so ohne weiteres ersetzbar sind, um die Nachfrage zu bedienen.

Mitnichten!

Streik ist Vertragsbruch unter Ausnutzung der Tatsache, dass man dem Arbeitgeber damit einen immensen wirtschaftlichen Schaden zufügt - den grösseren Schaden, als die Lohnerhöhung ausmachen würde - dann ist der Streik maximal effektiv. Eine Pistole am Kopf des CEO wäre wahrscheinlich ähnlich effektiv, vielleicht kommt das ja auch noch...

Verknappung der Ware Arbeit kannst du machen, BEVOR du einen Vertrag unterschreibst.

Was würdest du wohl sagen, wenn du bei Apple das neue iPhone bestellst und statt des Telefons kriegst du die nächste Rechnung, mit einem Hinweis auf 'Verknappung der Wahre Handy'?

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Die Franzosen, auch Spezialisten in Streikfragen, haben das doch schon mehrfach praktiziert und Manager in Beugehaft genommen.  Wäre doch auch eine Empfehlung ?

 

Oh, sehe gerade, immer meine meit heißer Nadel formulierten Beiträge.

 

Das Beispiel oben mit DHL, da hatte ich die LKW Flotte im Sinn. Wie sie es mit den Flugzeugen machen, weiß ich gar nicht.

Bearbeitet von Wolkenschieber
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