Role Geschrieben 3. August 2014 Teilen Geschrieben 3. August 2014 (bearbeitet) Hallo Zusammen Die Südküste Islands liegt im Schatten des riesigen Vatnajökull Gletschers. Oft war dieser Gletscher Ursache von Katastrophen, doch seine extremen Landschaften sind immer wieder faszinierend. Gleissend weisse Gletscherzungen, mit Eisbergen überdeckte Lagunen, grüne, bizarr erodierte Lavaberge, schneebedeckte Vulkane, erstarrte und von dicken Moospolstern überzogene Lavaströme, riesige Sander und imposante Wasserfälle ziehen einen in den Bann. Ich bin von Südisland, seit meinem ersten Besuch im Sommer 2013, völlig begeistert. Dies ist mit ein Grund weshalb ich mich entschloss dieses Jahr nochmals Island zu besuchen - und ausschliesslich den Südteil! Let's go: 1 2 3 4 Bis auf wenige Kilometer nähert sich an der Südküste der grösste Gletscher Europas. Unter fast allen isländische Gletschern schlummern Vulkane. Die aktivsten und gefährlichsten liegen aber unter dem Eis im Süden. Brechen diese Vulkane aus, schmelzen ungeheure Mengen Eis, was verheerende Gletscherläufe zur Folge hat. Riesige Sandflächen, durchzogen von reissenden Gletscherflüssen, machten die Südostküste in der Vergangenheit fast unpassierbar. 5 Moosbewachsenes Lavafeld 6 7 8 Von Reykjavik/Keflavik verläuft die Ringstrasse entlang dem Meer Richtung Höfn im Süden. Während rund 450km führt diese an einem Highlight nach dem anderen vorbei. Vor dem Bau zahlreicher Brücken war es oft lebensgefährlich, die reissenden Flussarme zu überqueren. 9 10 11 Der Vatnajökull (isl. der „Wassergletscher“) ist der größte Gletscher Islands und zudem außerhalb des Polargebiets auch der größte Europas. Seine Fläche beträgt rund 8.100 km2 (als Vergleich - die Fläche der Insel Mallorca beträgt 3620km2), was etwa 8 % der Fläche Islands entspricht. Das Eisvolumen wird auf über 3.000 km³ geschätzt. Die Mächtigkeit der Eisschicht beträgt bis zu 900 Meter. Wie viele andere Gletscher Islands entstand der Vatnajökull vor etwa 2.500 Jahren. Zur Zeit der Landnahme im 9. Jahrhundert war der Gletscher bedeutend kleiner als heute. So lagen etwa die Esjufjöll außerhalb des eigentlichen Gletschers, während sie sich heute in dessen Mitte befinden. Im 15. Jahrhundert begann die sogenannte Kleine Eiszeit die in Island bis ca. 1890 dauerte. Der Vatnajökull vergrößerte sich infolgedessen. Seit einigen Jahren verliert der Vatnajökull wie die meisten Gletscher an Größe, seit dem Ende des 19. Jahrhunderts genaugenommen um 10%, d.h. ca. 300 km³, was einen Beitrag um 1 mm zur derzeitigen Anhebung des Meeresspiegels bedeutet. Als mögliche Gründe werden die globale Klimaveränderung (Treibhauseffekt) und die vulkanischen Aktivitäten der letzten Jahre - die unter dem Gletscher liegenden Vulkane Grimsvötn und Bardarbunga gehören zu den aktivsten der Insel - angeführt. In direktem Zusammenhang damit steht auch die Anhebung des Landes. Die Schwere der Eiskappe, die auf dem Land lastet, verringert sich. Infolgedessen hebt sich das betroffene Land, in den letzten 100 Jahren in der Mitte des Vatnajökull um etwa 100 m, an den Kanten um ca. 50 m, in Höfe i Hornafirdi um 20 m und in einer Entfernung von 50 km vom Gletscher immerhin noch um ca. 5 m. Der Skaftafell Nationalpark ist Teil des riesigen Vatnajökull Nationalparks. Überraschen tut die üppige Vegetation. Das Besucherzentrum ist ein idealer Ausgangspunkt für Gletschertouren auf den 3 Gletscherzungen. 12 13 Eis unter den Steigeisen. Von Mai bis September bieten mehre Anbieter kurze und längere Gletschertouren an. Die Gletscherzungen sind relativ flach und 1 bis 2 km breit. Nach einem kurzen Spaziergang erreicht man den Gletscherrand. Aus der Nähe wirkt das Eis noch schmutziger, denn es ist durchsetzt mit Vulkanstaub vom letztem Ausbruch, auch die Gletscherflüsse zeugen von vulkanischer Aktivität unter dem Eispanzer, denn das Wasser verströmt einen intensiven Schwefelgeruch. Nachdem die Gruppe die Steigeisen angeschnallt hat, geht es mit Helm und Klettergurt auf die Gletscherzunge. Im Gänsemarsch läuft man über das zerklüftete schwarzweiss gefärbte Eis des Gletschers. 14 15 16 17 18 19 20 21 Role in der Gletscherhöhle [/url Die Gletscherlagune Jökulsarlon auf dem Breidamerkursandur ist in den letzten 10 Jahren zu einer Art Wahrzeichen Islands geworden. Der See Jökulsarlon (deutsch „Gletscherflusslagune“) ist der bekannteste und größte einer Reihe von Gletscherseen in Island. Er liegt am Südrand des Vatnajökull auf dem Breidamerkursandur zwischen dem Skaftafell-Nationalpark und Höfe. Mit 248 Metern ist er der tiefste See Islands. 1975 war der See etwa 7,9 km² groß, wuchs aber auf 18 km² auf Grund der Schmelze des Gletschers an. Der Jökulsárlón ist bekannt für die auf ihm treibenden Eisberge, die eine Höhe von bis zu 15 Meter erreichen. Sie lösen sich von der Gletscherzunge des Breidamerkurjökull ab. Oft sind Farbunterschiede in den Eisbergen zu beobachten. Das Blau rührt von verschiedenen Kristallen im Eis und deren Reflexion her, das Schwarz von vulkanischer Asche. Am Ufer des Sees befinden sich zahlreiche Wanderwege. In den Monaten Juni und Juli nisten die Grossen Raubmöven (Skua) nahe dem Gletschersee. Weiterhin gibt es im Jökulsárlón Robben. Die Lagune ist ein Ort, den zu besuchen sich sicher immer lohnt, ganz unabhängig von der Jahreszeit oder dem Wetter. Das Erscheinungsbild der Lagune verändert sich von Monat zu Monat. Diesen Sommer besuchte ich die Lagune an 4 verschiedenen Tagen zu unterschiedlichen Tageszeiten/Witterungen und traf jedesmal wieder völlig unterschiedlichen Stimmungen. 22 Strassenbrücke (zwischen Atlantikküste und Lagune) Der kurze Fluss aus diesem See heißt Jökulsa, wie auch viele andere Flüsse in Island Jökulsá („Gletscherfluss“) heißen. Er wird von einer Brücke der Ringstraße (Hringvegur) überspannt, die teilweise direkt neben dem See verläuft. Wegen der Meeresbrandung und der damit verbundenen Erosion der Küste sind die Brücke und die Ufer der Jökulsá stark befestigt. Abhängig von den Gezeiten ist die Strömung der Jökulsá unterschiedlich stark. Sie kann sich auch umkehren, so dass Salzwasser vom Meer in den See strömt, was dessen Zufrieren verhindert. Bei meerwärts gerichteter Strömung werden Eisberge aus dem See ins Meer gespült und teilweise am angrenzenden schwarzen Basaltstrand abgelagert. 23 Lagune - Amphibienfahrzeug (stammen aus Altbeständen der US-Armee) LAGUNE - TAG1 24 25 26 27 28 30 31 32 33 34 35 36 LAGUNE - TAG2 37 38 39 LAGUNE - TAG3 40 Lagune 41 42 43 LAGUNE - TAG4 44 45 46 47 Ich habe dieses Jahr mein „Basislager“ in Svinafell aufgeschlagen - wenige Kilometer vom Skaftafell Nationalpark entfernt. Landwirte bessern sich hier ihr karges Einkommen mit dem Vermieten von Campingplätzen und Guesthouses auf. 48 Sicht von der Ringstrasse auf den Weiler Svinafell 49 Unser fantastisch gelegene Guesthouse 50 Svinafell - Sicht auf den Gletscherarm 51 52 53 54 Dorf Höfn (südlichster Punkt meiner Reise). Vor gut 100 Jahren musste der weiter östlich gelegene Ort Papos aufgegeben werden. Viele Bewohner sind nach Höfn umgezogen welches auf einer flachen Landzunge gelegen ist. Seine kurze Lebensgeschichte ist sichtbar. Moderne Zweckbauten bestimmen das Ortsbild. Der Hafen, Dienstleistungen und Tourismus sind die Haupteinnahmequellen. Bei gutem Wetter kann man die Gletscherzungen Flaajökull sehen. Ich habe dort u.a. einer der schönst angelegten Golfplätze Europas angetroffen. 55 Fischerhafen Höfn 56 Golfplatz Höfn - für mich einer der schönst gelegenen in Europa 57 58 59 60 61 62 63 64 [url=http://abload.de/image.php?img=dd9e913812uva.jpg] Ich habe schon oft darüber nachgedacht, was wohl dem Naturerlebnis in Südisland eine solche Nachdrücklichkeit verleihen mag. Die naheliegendste Erklärung ist die Majestät und die Vielfalt der Eisberge, die in allen Grössen, Formen und Farbtönen u.a. durch das blaugrüne Wasser driften. Die prachtvolle Bergkulisse trägt sicher auch mit dazu bei. Klar ist, dass sich die Gletscher in der näheren Zukunft weiter stark verändern und das Erscheinungsbild massgeblich beeinflussen werden. Nicht zuletzt besteht aber der Zauber der Gletscher und seiner Ausläufe genau darin, dass jeder der sie besucht, ihre Schönheit immer auf neue Art und Weise erlebt. Ich danke fürs Anschauen und beantworte gerne Fragen (sofern ich sie beantworten kann :) ). LG Role Bearbeitet 17. August 2014 von Role 37 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
FalconJockey Geschrieben 3. August 2014 Teilen Geschrieben 3. August 2014 Danke für die tollen Fotos! 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Gulfstream Geschrieben 4. August 2014 Teilen Geschrieben 4. August 2014 Danke für die tollen und eindrücklichen Bilder Role. Ich war kürzlich geschäftlich in Iceland (fly in, flyout) und sehe, was ich verpasst habe, respektive, dass es sich lohnt, privat zurück zu kommen. Breath taking..... Markus 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Role Geschrieben 21. August 2014 Autor Teilen Geschrieben 21. August 2014 2014-08-21 Aus aktuellem Anlass: Erneut droht Ungemach in Form einer Aschewolke von einem isländischen Vulkan. Bardarbunga, gelegen unter dem größten europäischen Gletscher Vatnajökull, lautet der Name der aktuellen Bedrohung. Der Vulkan befindet sich auf 1900 Metern über dem Meer und stößt sowohl geschmolzene Lava als auch Asche aus. Wenn dieser zum Ausbruch kommen sollte befürchtet man eine grosse Eisschmelze und riesige lokale Überschwemmungen (das Gebiet ist mehrheitlich unbewohnt). Touristen wurden bereits vorsorglicherweise evakuiert. Vulkanasche kann Partikel enthalten, welche die Betriebssicherheit von Flugzeugtriebwerken beeinträchtigen können. Vor vier Jahren sorgte der freistehende Vulkan Eyjafjallajökull für Stillstand auf europäischen Flughäfen. Dabei waren mehr als 100.000 Flüge gestrichen worden. Über zehn Millionen Flugpassagiere waren damals betroffen. Role Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Torsten B. Geschrieben 26. August 2014 Teilen Geschrieben 26. August 2014 (bearbeitet) Danke für diese einmaligen Fotos. Ich habe gerade letzte Woche ein Angebot von Icelandair gebucht, wir sind Ende März 2015 für ein paar Tage auf Island. Natürlich sauge ich im Moment alle Infos und Tipps förmlich auf, die Südküste mit einem Mietwagen zu erkunden wird nach diesem Bericht sicher zum Pflichtprogramm. Vielen Dank! Torsten Bearbeitet 26. August 2014 von Torsten B. 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
flugsteven Geschrieben 1. September 2014 Teilen Geschrieben 1. September 2014 Hallo Role, vielen Dank für die tollen Bilder. Da werden eigene Erinnerungen wach. Wir waren im Oktober 2010 in Island. Nur ein paar Tage, aber es war sehr eindrücklich. Wir haben auf dem Gletscher sogar in Eis eingeschlossene Asche des Eyjafjallajökull gesehen - war sehr imposant :) . 1 Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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