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DC-10 & Trislander - eine verrückte Abschieds-Reise in zwei unglaublichen Flugzeugen


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Geschrieben

Willkommen zu einem Trip-Report, der sieben Zeitzonen umspannt, zehn Flüge mit fünf verschiedenen Airlines beinhaltet, und vor allem Abschied nimmt von zwei speziellen Flugzeugen: der McDonnell Douglas DC-10 und einer Konstruktion, die britischer nicht sein kann: Aurignys Britten-Norman Trislander.

 

 

 

Vorgeschichte

 

Mit Geburtsjahr 1987 waren DC-10 schon eine Besonderheit, als ich mit dem Planespotting begann. Zwar habe ich noch etwa 40 oder so der dreistrahligen Ikonen fotografieren können, allerdings verpasste ich die Chance, mit einer zu fliegen. Dies änderte sich aber vor zwei Jahren, als ich während eines Aufenthaltes in Abu Dhabi kurzentschlossen einen Biman-Flug nach Dhaka buchte, und so meine DC-10 loggen konnte. An meinem einzigen Tag in Dhaka nahm mich ein netter Local sogar mit für eine Foto-Session auf dem Vorfeld des Flughafens – was wunderbar war, bis zu dem Moment, als wir von einer Handvoll Soldaten mit MGs umzingelt wurden. Sie brachten uns schliesslich nach einigen Wortgefechten ins Hauptquartier der Flughafenpolizei, wo eine zweistündige Befragung folgte. Das Fotografieren an sich war nur das halbe Problem gewesen; viel schlimmer war, dass wir einen Weg gefunden hatten, mit Hilfe eines Airline-Bosses aufs Vorfeld zu gelangen. So wurden wir letztlich sogar zu einem Hinterausgang aus dem Terminal geschleust, bevor die wartende Presse-Meute, die von dem Vorfall Wind gekriegt hatte, uns zu Gesicht bekommen konnte.

 

Leider ging das Ganze nicht ohne Verluste über die Bühne. Zuerst sah es danach aus, dass unsere Kameras konfisziert würden. Glücklicherweise konnte der lokale Spotter dies auf die Speicherkarten runterhandeln. Der Polizeichef versicherte uns sogar, dass wir die Karten am nächsten Tag wieder zurückerhalten würden – naja, das ist jetzt zwei Jahre her...

 

Blöderweise waren auf genau dieser Speicherkarte auch noch meine Bilder des DC-10-Fluges am Tag zuvor, mit Inflight-Fotos aus dem Cockpit und der stilvollen Kabine. Den Tag, als ich mich mit ebendieser Speicherkarte aufs Vorfeld wagte, verfluchte ich die ganzen folgenden Jahre lang. So blieben mir an Erinnerungen an jenen Trip leider nur eine Handvoll verrauschte iPhone-Bilder - vom Boarding der DC-10, vom Baggage Claim in Dhaka, und vom verhängnisvollen Vorfeld-Besuch...

 

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Als ich dann hörte, dass Biman die DC-10 Anfang 2014 ausflotten würde, entschied ich, dass ich die Sache ins Reine bringen, und meine Beziehung zur DC-10 mit einem positiven Erlebnis enden lassen wollte – und auch, dass ich mit Bangladesch Frieden schliessen wollte. Ich wollte die Erinnerungen, die mir mit der Speicherkarte genommen wurden, durch noch viel bessere ersetzen. Und die einzige Möglichkeit, dies zu tun, war nach Dhaka zu fliegen, um dann der Überführung des Flugzeuges nach Birmingham an Bord beizuwohnen. Sicherlich würden 14 Stunden an Bord dieser klassischen Schönheit alle Wunden heilen! Via Flightforum fand sich mit Lukas auch noch ein weiterer Verrückter, der den selben Flug absolvieren würde – umso besser! Und so haben wir diesen Trip Report hier nun auch gemeinsam (bzw. mit abwechselnden Einschüben) verfasst :)

 

Wie kommt man am besten und günstigsten nach Dhaka? Kann man das noch mit irgendwas kombinieren? Aber klar, nach Dubai wollte ich ja schon lange wieder mal, um dort mein Spotting-Konto etwas zu füllen. Gut, der erste Zwischenhalt steht. Wie kommt man am günstigsten nach Dubai? Platz 1 geht an Pegasus – bäh. Platz 2, für knapp 300 Franken: Aeroflot via Moskau. Das weckte sofort meine Fantasie, denn ich wusste, dass man in Sheremetyevo aus dem Terminal fotografieren kann, und so ohne Visum etwas russischen Verkehr erhaschen kann. Und schon war eine Umsteige-Verbindung mit 20 Stunden Transferzeit gebucht. Dann fehlte noch der Flug von Dubai nach Bangladesch. Direktflug mit Biman? Oder FlyDubai? Langweilig. Inspiriert vom Moskau-Stopp wandte ich die gleiche Prozedur nochmals an, und schnappte mir einen Flug mit Umsteigen in Delhi – wer weiss, vielleicht konnte ich ja auch dort ein paar Bilder aus dem Terminal ergattern!

 

Für den Rückweg aus Birmingham dachten Lukas und ich uns gleich noch einen kleinen Umweg aus, um gleich noch von einem weiteren Flugzeug mit drei Antrieben Abschied zu nehmen: den Britten-Norman Trislandern, die für Aurigny zwischen den Kanalinseln hin- und herhüpfen. Danach ging es dann mit einem Skicharter zurück in die Schweiz.

Und alles auf einer Karte vereint, schaute es dann so aus :D

 

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Los geht's!

 

Endlich war es soweit. Die Aeroflot ist einer der letzten zehn Flüge, welcher Zürich abends verlässt – und so genoss ich einen der entspanntesten Abreisetage überhaupt. Nachtessen zuhause, ein paar letzte Dinge packen, mich selber an den Flughafen fahren, durch leere Checkin- und Security-Reihen sprinten, und 20 Minuten nach Befahren der Parkgarage bereits am Gate stehen. So macht’s Laune!

 

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Der Flug war halb leer, und der Nebensitz blieb frei (eine nette Geste, welche mir das Schicksal auf 8 von 10 Flügen des Trips schenken würde). Es war schon mein dritter Flug an Bord eines Aeroflot A320, aber ich war einmal mehr beeindruckt vom grosszügigen Sitzabstand, dem sauberen und einladenden Design von Sitzen und Kabine, sowie dem generell komfortablen Eindruck.

Es wurde eine Auswahl an zwei Essen angeboten, natürlich stets begleitet von einer Palette meiner heiss geliebten Aeroflot-Snacks: Zwei Brot-Variationen, die beide derart staubtrocken war, dass man gleich nach einem Liter Wasser lechzte, sowie als Highlight ein Müesliriegel der so hart und unzerstörbar schien, dass er gut und gerne dem russischen Militär als Wurf- oder Stichwaffe dienen könnte. Und auch dem Zahnarzt macht er viel Freude!

 

Der Flug selber war unspektakulär, wir erreichten Moskau in weniger als 3 Stunden, und setzten 25 Minuten vor planmässiger Ankunftszeit auf, obwohl wir 10 Minuten zu spät gestartet waren. Ich passierte schnell die Pass- und Extra-Sicherheits-Kontrolle, bei welcher anlässlich der Olympiade sämtliche Flüssigkeiten konfisziert wurden, und ging dann ins sogenannte Kapsel-Hotel im Terminal E. Einmal mehr amüsierte mich die lethargische Rezeptionistin, die geschlagene 5 Minuten brauchte, nur um dem Computer meine Reservation zu entlocken – aber hey, es war 5 Uhr morgens, und manche Menschen sind dann halt etwas müde. Jedenfalls schaffte ich es irgendwann doch noch in Zimmer Nr. 2, und der Anblick von zwei sauberen Betten gefiel mir sehr!

 

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Die Betten nutzte ich aber bloss für eine gute Stunde, denn der Hauptgrund für die Reise via SVO war ja das Fotografieren. Doch wie schon bei meinem ersten solchen Besuch war das Wetter eine absolute Katastrophe, mit Nebel, tiefen Wolken und leichtem Regen – die Lieblings-Umstände aller Fotografen. Trotzdem gelangen einige Bilder, wie zum Beispiel dieses doch recht historische. Es zeigt einen weiteren Flieger kurz vor seiner Ausmusterung, Aeroflot’s Ilyushin Il-96 beim Beginn ihres Fluges nach Istanbul. Kein Wunder also, dass auch dort an Bord fünf Fliegerkollegen sassen! 2014 scheint wirklich das Jahr der Aviatik-Abschiede zu sein!

 

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Leider gibt es in SVO gar nicht mal sooooo viele interessante Airlines, der Grossteil des Verkehrs wird durch Aeroflot und ihre gleich bemalten regionalen Partner bestritten. So widmete ich mich halt Aeroflot’s Flaggschiff...

 

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Nach so wenig Schlaf war der Tag mit den vielen Sprints von Gate zu Gate ziemlich strapazenreich, und ich war entsprechend froh, als mich der Sonnenuntergang erlöste, und meinen eigenen Abflug ankündigte. Mein längster Flug in einem Narrowbody, 5h40min im Aeroflot A320, knapp 4‘100 Kilometer bis nach Dubai.

 

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Einmal mehr war der Service ohne Fehl und Tadel. Eine grosse Portion Abendessen fand den Weg auf mein Tablett, diesmal bestehend aus Fischfilets, Kartoffelstock, Salat und einem nicht zu identifizierenden Dessert. Den Rest der Zeit holte ich den Schlaf der letzten Nacht nach, und während der letzten 90 Minuten bewunderte ich die wunderschönen, schier endlosen, weiss im Mondschein schimmernden Bergmassive des Iran. Schade, dass sich das nicht festhalten liess – ein äusserst majestätischer Anblick!

Als wir eine Stunde vor geplanter Ankunftszeit den Sinkflug nach Dubai begannen, hoffte ich schon auf eine viel zu frühe Ankunftszeit. Doch ich hatte meine Rechnung ohne den verrückten Verkehr im Emirat um Mitternacht gemacht. Wir flogen unzählige Holdings draussen über dem Meer, durften dann endlich in den Downwind, flogen diesen aber bis 25 Meilen hinter der Pistenschwelle entlang. Was für eine Verschwendung von Treibstoff und Zeit!

 

Nach der Einreise hüpfte ich daher schnell in ein Taxi, welches mich zum nahen Hotel Nojoum Apartments brachte. Dort wurde ich auf eine 3-Bett-Suite upgegradet, im zweitobersten Stock. Und als ich am nächsten Morgen (nach abermals nur 4 Stunden Schlaf) erwachte, präsentierte sich diese wunderbare Aussicht!

 

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Die nächsten drei Tage wurden entsprechend damit verbracht, tagsüber auf dem Balkon zu sitzen und Flieger zu knipsen, und nachts Dubai zu bewundern. Ich war ja schon einige Male hier, aber nun endlich ist die Stadt so etwas wie fertig, die Metro läuft, und es herrscht Leben in den Retortenquartieren. Langsam wird es hier echt schön!

Am dritten Tag war die andere Pistenrichtung in Betrieb; entsprechend machte ich es mir am Swimming Pool auf dem Hotel-Dach gemütlich – und quatschte lange mit dem Bademeister aus Bangladesch, der nicht glauben konnte, dass ich in 24 Stunden ausgerechnet in seiner Heimat sein würde!

 

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Hier eine kleine Auswahl dessen, was es so zu sehen gab – die Tu-134 beim Start röhrte wie ein Kampfjet!^

 

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Kurz vor Mitternacht war es dann auch für mich wieder Zeit, eine Station weiterzureisen. Jet Airways würde mich in die indische Hauptstadt Delhi bringen – ein weiterer 3-Stunden-Flug durch die Nacht...

 

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Beim Einsteigen in die 737 war ich einmal mehr positiv überrascht, boten die modernen Sitze doch individuelles Entertainment – etwas, das im ach so fortschrittlichen Europa noch Seltenheitswert hat! So verbrachte ich den Grossteil der Flugzeit damit, durch die vielen Kanäle zu zappen, zungenbrecherische indische Städtenamen auswendig zu lernen, und die neueste Hochzeitsmode zu bewundern...:)

 

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Auch hier gab es eine Auswahl von zwei Hauptgerichten; ich gönnte mir das Sweet-Sour Chicken mit Reis, welches ziemlich gut schmeckte. Nur was diese Dessertkugel genau darstellen sollte, erschloss sich mir nicht, und nach einem einzigen zaghaften Biss liess ich es auch damit bewenden. Daneben sieht man übrigens eine Auswahl der IFE-Seiten, welches überraschenderweise sogar amerikanische Country-Musik gespeichert hatte. Ob es auf US-Inlandsflügen auch was aus den indischen Charts gibt? :D

 

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Ich war noch nie zuvor in Indien gewesen, und so war ich doch leicht neugierig aufgeregt, auch wenn ich nur im Terminal bleiben sollte. Hinzu kam eine leichte Ungewissheit, berichteten doch einige Transferpassagiere, dass man sie bis zum Boarding ihres Weiterfluges in kleinen, fensterlosen Räumen festhielt – nicht gerade, was mir vorschwebte.

Doch die “Einreise” in den Flughafenkomplex verlief auch hier problemlos. Ich musste nur am Transferdesk meine Boarding Passes zeigen, und jedes Stück Handgepäck mit einem Baggage Tag versehen – sogar mein Plastiksack aus dem Dubai Duty Free durfte sich dieser Prozedur nicht entziehen, da wurde peinlich genau drauf geachtet! Nach diesem kleinen Schimmer indischer Bürokratie ging es weiter durch die Security (wo die Tags auch wirklich aller genauestens analysiert wurden!), und dann war ich durch. Willkommen hiess mich ein grosses und modernes Terminal, welches irgendwo auf der Welt hätte stehen können...

 

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…mit nur einem Mindestmass an Lokalkolorit

 

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Während ich auf den Anbruch des Tages wartete, um fotografisch loslegen zu können, besuchte ich die schön dekorierten Toiletten, gönnte mir einen Chicken Maharaja Mac (offensichtlich die indische Version eines Big Macs), und bewunderte die mit atemberaubend hochstehender Genialität getexteten Werbungen. Natürlich begleitete mich auch mein gelabelter und gestempelter Duty-Free-Plastiksack auf all diesen Abenteuern!

 

 

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Als endlich genügend Licht für Fotos vorhanden war, machte ich es mir in der südwestlichen Ecke des unteren Stocks des Shopping-Bereiches gemütlich, wo grosse Fensterfronten eine gute Aussicht auf das Inlands- (erstes Bild) und das internationale Terminal gewährten.

 

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Leider verpasste ich während eines einzigen 5-minütigen Boxenstopps gleich zwei der neuen Boeing 787, die zu ihren Standplätzen täxelten, aber sonst bin ich recht zufrieden mit der Ausbeute. Keinerlei Probleme mit der Polizei, dafür ein unkomplizierter kurzer Einblick in die indische Luftfahrt.

Nach dem Mittag marschierte ich dann zu meinem eigenen Gate für den Weiterflug in die Hauptstadt Bangladeschs, Dhaka – einmal mehr sollte mich eine Boeing 737-800 der Jet Airways dorthin bringen.

 

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Wir starteten von Piste 29, und fanden nach einer Serie von Linkskurven schliesslich den Weg Richtung Osten.

 

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Dies erlaubte immerhin einige Impressionen der Szenerie unter mir, bevor eine dicke Schicht aus Nebel und Smog mir die Aussicht raubte.

 

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Schon war’s Zeit für das Mittagessen! Diesmal auf der Speisekarte: Vorzüglich indisch gewürzte Hähnchenbrust mit typisch indischem Brot, welches separat gewärmt und verteilt wurde. Nur die suspekte Dessertkugel wartete einmal mehr vergebens darauf, verspiesen zu werden...

 

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Stattdessen genoss ich lieber die Aussicht, begleitete uns während einem grossen Teil des Fluges doch in der Ferne die Himalaya-Kette. Und ich glaube, ich habe sogar den höchsten Berg der Welt erlegt – den Everest.

 

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Im Sinkflug Richtung Dhaka präsentierte sich in der Abendsonne der Jamuna River, einer von Bangladeschs drei längsten Flüssen

 

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Schliesslich machten wir eine 270-Grad-Kurve, flogen einige Meilen nach Norden, und folgten dann dem VOR/DME-Anflug auf die Piste 14 – stets begleitet von einigen lokalen Kampfjets, die neben und unter uns fröhlich ihre Runden drehten. Aber auch die vor allem aus Reisfeldern bestehende Landschaft war ganz schön...

 

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Einige Minuten später, im Endanflug, schaute die Szenerie dann aber entschieden anders aus!

 

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Willkommen im Land der DC-10s! Zu schade, dass nur eine davon noch flugfähig war – sie wurde im Hangar gehätschelt und für uns vorbereitet.

 

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Auf dem Weg durch das Terminal gab es sogar Bimans hochmodernen Catering-Complex zu sehen – kürzlich in den lokalen Schlagzeiten wegen nicht allzu tierfreundlich gehaltenen oder geschlachteten Hühnern. Aber mir ist es immer noch lieber, sie schauen zu ihren Fliegern recht...

 

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Dann war es Zeit, einzureisen. Ein halbes Dutzend Formulare wurde ausgefüllt, 50 US-Dollar plus 1 Dollar Steuern wurden bezahlt (letzterer rein zum Spass in indischen Rupien), und schon bekam ich meinen Stempel für ein fünftägiges Visa on Arrival.

 

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Willkommen in Bangladesch! Da es bereits mein zweites Mal in Dhaka war, wusste ich, was zu erwarten war – und bereits der 10-minütige Ritt vom Flughafen zum Hotel war tatsächlich fast so laut, bunt und abenteuerlich...

 

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...wie ich es von 2011 in Erinnerung hatte!

 

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Ich ging früh ins Bett, denn schliesslich klingelte um 4 Uhr bereits wieder der Wecker.

 

Nach einigem Hin- und Her mit der Rezeption schaffte ich es schliesslich, den Shuttlebus-Fahrer abzukommandieren, und mit ihm gemeinsam an den Flughafen zu düsen. In diesen Minuten landete Lukas mit seinem alternden Airbus aus Kuwait, und natürlich galt es, ihn standesgemäss zu empfangen! Doch erst schildert er seine ereignisreiche Anreise in einem eigenen Teil :)

Geschrieben

Zwei Tage zuvor…

 

Als kleiner Einschub folgt hier ein kurzer Abriss meiner eigenen Anreise nach Dhaka, welche Gerüchten zufolge auch nicht ganz unspannend war. Mein persönlicher Ansatz dazu war, dass man die Anreise zu einem historisch dermassen wertvollen Event wie einem DC-10 Abschiedsflug doch unmöglich mit modernem Plastikschrott in Angriff nehmen darf. Wie man oben nachlesen kann, hat Tis diesbezüglich leider völlig versagt, also musste halt ich mich im Altmetall sammeln üben. Ziemlich schnell hatte ich dazu die Kuwait Airways-Verbindung ab Rom Fiumicino im Visier, welche mit zwei altgedienten und inzwischen auch selten gewordenen Airbus-Dickschiffen aufwarten kann. Dazu mit einer Darwin, sorry, ich meine Etihad Regional, Saab 2000 nach Rom – tönt doch ganz vernünftig, oder?

 

Montag, 17.2.2014

 

Die Geschichte dieser Reise nimmt ihren Anfang allerdings bereits um zwei Uhr morgens irgendwo über der Wüste des Sudan, als ein Copilot der Ethiopian Airlines unbedingt seinen eigenen Flug entführen muss und anstelle nach Rom, lieber nach Genf fliegt. Genau jene zwei Flughäfen, welche ich heute zu beehren gedenke. Leider ist GVA am Morgen wegen der ET-Geschichte erst mal dicht und einiges an IRR OPS häuft sich an. Mal sehen ob das gut geht…

 

Meine persönlich Reise hingegen beginnt wie so oft in einem Stadler FLIRT der SBB, um 13:23 Uhr soll er fahren. Tut er auch. Nach zwei Mal Umsteigen sitze ich schliesslich im ICN nach Genf und geniesse den schönen Montagnachmittag entlang von Neuenburger- und Genfersee. In Genf angekommen, erhascht mein Auge auf der Abfluganzeige zuerst einen roter Balken, der gewisse Befürchtungen aufkeimen lässt. Und tatsächlich: F7 158 cancelled! Fängt ja gut an.

 

Einen international verständlichen Kraftausdruck später bin ich auf dem Weg zu Ticketschalter, wo mein Ticket problemlos auf LX 2702 umgebucht wird. Es ist dies ein Swiss-Sonderflug um gestrandete Ethiopian-Fluggäste nah Rom zu bringen, während Darwin ihren Flug gestrichen und mit dem Swiss-Flug zusammengelegt hat.

 

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Beim Boarding stellt sich heraus, dass nicht nur ET-Fluggäste, sondern auch die Cabin-Crew mit diesem Flug nach Rom verschieben wird (der First Officer ist angeblich verhindert…). Als diese am Gate eintrifft, bekommt sie von den wartenden Passagieren spontan Applaus. Auch eine kurze Fotosession muss noch drin liegen, trotzdem beginnen wir pünktlich mit dem Boarding. Glücklicherweise haben wir einen Avro, meine seit nun sechseinhalb Jahren A32S-freie Flugstatistik bleibt auch heute makellos.

 

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Unsere Maschine steht auf einem Aussenstand, die HB-IYY wird uns via RWY 05 in die italienische Hauptstadt bringen. Ich sitze auf 7F, was wegen dem dort nicht vorhandenen Fenster eher blöd ist. Mit einigen Verrenkungen ist aber wenigstens halbwegs etwas von der Aussenwelt zu sehen.

 

Avro: checked!

 

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Der Flug selber ist Swiss European Standardware aus dem Kühlregal, bloss die zwei kleinen Buben auf den Sitzen hinter mir bringen etwas Abwechslung. Ich geniesse ein interessantes Lehrstück zum Thema Erziehung: Nachdem mein Sitz mehrfach von Fusstritten getroffen wurde und die beiden dafür jedes Mal von Mama einen eher nutzlosen Anschiss kassiert haben, bekommt der eine von ihnen irgendwann mal eine geschmiert, danach ist erst mal Ruhe im Karton. Als Mama dann allerdings auch noch die Swiss-Schoggi einsackt, sind die Tränen bei den beiden Kleinen nicht mehr zu halten. Merke: Die Wirkung gewaltfreier Erziehungsmethoden kann wesentlich grausamer sein als eine gelegentliche Ohrfeige. Jedenfalls, sobald Schokolade im Spiel ist.

 

Gut gefüllt die Bude – die Nutzung von Fotoapparaten ist heute merklich intensiver, als auf einem normalen Linienflug:

 

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Geneva by night:

 

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Auch auf den einschlägig bekannten Internetseiten ist unser Flug mit zu verfolgen:

 

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Man möge die in einer etwas seltsamen Sprache gehaltene Beschriftung verzeihen, trotzdem „veel dank“ an Patrick (ff-User „eldior“) fürs tracken und zur Verfügung stellen!

 

Eine Stunde und 20 Minuten später wird es nochmals spannend: wir rollen wieder auf einen Aussenstand, der aber sofort von mehreren Polizeifahrzeugen mit eingeschalteter Festbeleuchtung umstellt wird. Wir werden mit zwei Bussen zum Terminal gebracht, dies ebenfalls mit Polizeieskorte und viel Blaulicht. Dort werden wir von einer knappen Hundertschaft an weiteren Polizisten, Guardia di Finanza, Ethiopian- und Flughafen-Offiziellen und einer Menge anderer wichtig aussehender Leute in Empfang genommen. Die ganze Geschichte ist etwas komplex; wir sind auf einem Intra-Schengen-Flug, haben aber die noch nicht in den Schengenraum eingereisten ET-Passagiere mit an Bord – deren Immigration erfolgt schliesslich an einem provisorisch zweckentfremdeten Klapptisch. Nach einer knappen Viertelstunde kann ich schliesslich einen Swissport-Angestellten davon überzeugen, dass ich einer der ursprünglichen Darwin-Passagiere bin und für das italienische Rechtssystem so wie die EU im allgemeinen keine Gefahr darstelle. So kann ich endlich mein Hotel suchen gehen. Tja, dass man mit Blaulicht umstellt wird, erlebt man auch nicht alle Tage…

 

Dienstag, 18.2.2014

 

Um 7:15 geht mein Wecker, ich stehe…. Ähem, nein, ich drehe mich doch lieber nochmals um. Irgendeine nicht näher spezifizierte Körperöffnung musste morgens um vier im Stockwerk darüber unbedingt mit harten Absätzen in ihrem Zimmer herumtrampeln, was mir wiederum wertvolle 30 Minuten Schlaf raubte.

 

Kurz vor acht quäle ich mich dann doch aus den Federn, hüpfe unter die Dusche und lasse anschliessend das Frühstück ausfallen. Kostet extra und nachher wartet eh eine Lounge auf mich.

 

Jo, sieht nach Rom, oder zumindest Italien aus…

 

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Das Check-in für meinen Kuwait Airways Flug KU 166 nach Kuwait und weiter mit KU 283 nach Dhaka findet im Terminal 3 statt. Ein erstes Mal rentiert sich die Buchung in Businessclass bereits, etliche Schlangen, sowohl beim CI als auch an der SiKo können elegant umschifft werden. Richtig gelesen, heute lassen wir es uns mal richtig gut gehen und machen einen auf Bonze!

 

Ein Versuch, Anti-Stechmückenmittel zu beschaffen, scheitert hingegen an der Tatsache, dass im Terminal tausend Läden für Kleidung und Alkoholika wichtiger sind, als eine noch so kleine Apotheke. Die Lounge schliesslich ist recht übersichtlich bestückt, aber es gibt Ciabatta und Prosciutto di Parma – das reicht zum glücklich sein, oder?

 

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Was ich an Kuwait Airways wirklich schätze? Vernünftige Bordkarten!

 

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Um zwanzig nach elf bin ich am Gate und da steht auch schon der kurze Dicke: Airbus A310 9K-ALA „Al Jahra“, am 19. Mai 1993 fabrikneu an KU geliefert und eben aus Paris hierher gehüpft.

 

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Pünktlich um 11:30 Uhr beginnt das Boarding von Flug KU 166. Ich schaffe es als zweiter an Bord, wo es erst mal einen Willkommensdrink gibt. Alkoholfrei natürlich, dafür gibt es den arabischen Kaffee aus einer goldenen Kanne serviert. Die Biz ist nur zu ca. einem Drittel gefüllt, hinten scheint recht voll zu sein. Ja, so als Economy-verwöhnter ist hier vorne doch eine ganz leichte Steigerung des Komforts zu erkennen…

 

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Mal etwas rumlinsen… Geil, Nineties rules! Überall noch Aschenbecher in den Armlehnen - und eine echte Röhrenglotze am Bulkhead! Mal ehrlich: Wer von euch verwöhnten post-Tschernobyl-Kiddies hat noch eine Ahnung, wie sowas funktioniert? Hä? Da kann man nicht einfach darauf „umetöple“ und eine App downloaden! Nein, es gibt nur ein einziges Programm und wem das nicht passt, soll gefälligst ein Buch lesen oder einfach ruhig sein! Ja, wir haben im Kindergarten noch gelernt, stundenlang ruhig zu sitzen, das ging damals ganz ohne Ritalin:D!

 

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Auch ein Blick nach draussen auf den CF-6 Treiber lohnt sich:

 

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Oder ein Zweiter, etwas mehr nach rechts – das nächste Mal dann aber bitte mit der An-148:007::

 

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Etwa zehn Minuten vorzeitig (12:10) wird die Maschine zurückgestossen und kurze Zeit später stehen wir am Holding Point der Runway 16R. Und stehen. Und stehen immer noch. Ständig landen Flugzeuge auf der 16R (unter anderem die HB-IZP, die erste S2000 in Etihad Regional-Bemalung – grrr!), aber nicht so streng, dass man nicht dazwischen gepasst hätte. Schlussendlich ist es 12:46, als wir endlich Stoff geben und uns in den inzwischen dunstigen Römer Himmel schwingen.

 

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Kurz übers Meer raus und schon wird wieder Richtung Festland gedreht – besser ist das, sonst wär‘s etwas weit bis nach Kuwait.

 

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Kurze Zeit später haben wir den Stiefel bereits überquert.

 

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Über der Adria fängt der Service an, es gibt einen ganz brauchbaren 3-Gänger. Häppchen plus Salat als Vorspeise (wobei: die Karotten wurde den Winter über anscheinend im Keller zwischen den alten Militärstiefeln gelagert…), drei verschiedene Menus und ebenfalls drei verschiedene Desserts zur Auswahl. Man beachte auch den absolut stylishen roten Mountainflyers-Kugelschreiber an der Sitztasche, welcher zur Notierung des bis dahin erlebten diente:p.

 

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Ich nehme Shrimps an Safranreis mit Cashew-Nüssen, Zwiebeln und scharfer Tomatensauce, so wie die Früchteplatte.

 

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Danach wird die Sache der mässigen Sicht wegen etwas langweilig, erst als es eindunkelt und die ersten Zündfackeln von Erdölfeldern sichtbar werden, lohnt sich auch wieder ein längerer Blick nach draussen. Ich schlage mir derweil die Zeit mit Neal Stephensons Roman „Snow Crash“ um die Ohren, bevor wir pünktlich in Kuwait City landen.

 

Der fotographische Beweis: Ich war mit einem Chemtrail-Sprüher unterwegs:D!

 

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Auch wenn alles in weisse Sauce getunkt ist, die Ausblicke sind trotzdem traumhaft!

 

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Aha, da kommt unser „Most“ also her…

 

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Auch dieser Flug wurde nicht nur von der NSA überwacht:007::

 

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Wir stehen auf einer Aussenposition, was ich bei trockenem Wetter definitiv bevorzuge. So komme ich noch in den Genuss einer frischen Brise Meeresluft, bevor es wieder nur noch aufbereitete Terminalgase zu atmen gibt. Der Airport selber ist zum Umsteigen ganz gut geeignet, man kommt gleich im Abflugbereich an und kann sich direkt wieder zum Gate begeben. Einzig die SiKo findet jeweils direkt am Gate statt, wo man sich dann anschliessend in einem gesonderten Wartebereich befindet. Aber das ist gut so, sonst hätte ich mal wieder ein Schauspiel verpasst. An der Siko ist nämlich genau ein (1!) Mitarbeiter, der mit viel Geschrei im Armeeumgangston die zwei Hundertschaften, mit tonnenweise Handgepäck beladener bangladesischer Gastarbeiter im Zaum zu halten versucht. Köstlich!

 

Et voila, da steht das zweite Uraltgerät dieses Trips: Airbus A300-600 9K-AMC „Wahra“, ebenfalls im Jahre 1993 zusammengetackert und am 22. Juli an KU ausgeliefert.

 

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Mit dem 1998 gebauten Avro kommen damit schon 57 Jahre Flugzeuggeschichte zusammen…

 

Das Boarding selber ist, ähem, speziell… jedes Ryanair-Boarding ist dagegen höchst zivilisiert. Irgendwie bringen es die Flughafenangestellten dann doch noch fertig, dass sich die Meute in einer Art formiert, die gerade noch so als „Schlange stehen“ durchgeht. Schliesslich schaffe es auch ich relativ frühzeitig an Bord des (in Anbetracht meines eigenen Jahrgangs eigentlich noch blutjungen!) Busses, wo es bis zum Abflug die schon bekannten Getränke und Nüsschen gibt. Dies ist auch sehr willkommen, schliesslich dauert es bis um 20:40 Uhr, bis endlich der Push-Back Truck in Aktion treten kann. 20 Minuten zu spät, was mir ob der frühen Ankunftszeit in Dhaka aber reichlich egal ist.

 

Aha, gleich nochmals einen halben Meter mehr Platz, dazu sagen wir nicht nein!

 

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Auch hier gibt es schon recht kurz nach dem Start zu futtern. Nicht das ich schon wieder am Verhungern wäre, nein, aber so als Ablenkung ist es doch ganz nett. Wieder 3 Gänge, diesmal nehme ich das Lammcurry mit Reis und Linsen. Ob es eine gute Idee war, den Salat auch zu essen, werde ich in Kürze herausfinden. Die beiden Packungen Imodium Akut will ich ja schliesslich nicht umsonst mitgeschleppt haben…

 

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Eigentlich tragisch - als unser Bus hier ausgeliefert wurde, kriegte man solch ein Menu noch in jeder Economy…

 

Der eigentliche Grund, weshalb ich Biz gebucht habe, lag in genau diesem Flug. Ein klassischer Redeye, fünf Stunden Flug mit Ankunft am frühen Morgen. Bei solchen Flügen ist das mehr an Platz einfach Gold wert. Nützt aber bezüglich der Menge an Schlaf genau nichts, wenn da auch noch jemand eine zweijährige Kreissäge mit an Bord gebracht hat. Okay, ich lüge: eine Kreissäge wäre ob der Kleinen wahrscheinlich vor Neid erblasst! Ich habe absolut nichts gegen Kinder, im Gegenteil und eigentlich ein diesbezüglich sehr belastbares Gemüt – aber im vorliegenden Fall hat das aparte Stimmchen beinahe die Niete aus der Beplankung gezogen…

 

Irgendwann war das Geschrei dann aber auch dem Mädchen selber zu blöd, also hat sie angefangen, ihren 14-jährigen Bruder als Klettergerüst zu missbrauchen. Der sass direkt neben mir, was zur Folge hatte, dass ich irgendwann einen Ellbogen im Gesicht hatte. Und auch wenn ihr es mir nicht glaubt: JA, ich mag Kinder! Wirklich! Auch jetzt noch! Aber dass mit dem schlafen habe ich dann sein lassen und lieber die Kleine mit Grimassen schneiden unterhalten – ich habe ja schliesslich kein dringendes Meeting am Morgen. Also, doch, irgendwie schon, aber jenes wird netterweise schnurstracks in ein Hotelbett führen.

 

Die geschmackvolle Wandverkleidung kann ich euch dann aber doch nicht vorenthalten:

 

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Kurz vor der Landung gibt es dann nochmal ein paar Häppchen zur Auswahl, so wie Tee. Also, wie gesagt: verhungern tut man bei KU nicht! Anschliessend noch die Einreiseformulare ausgefüllt, Sitz nach oben gestellt, etc. Unserer kleinen Kreissäge passt das natürlich überhaupt nicht in den Kram (vor allem das anschnallen stösst auf Unverständnis), was wiederum lautstark quittiert wird. Aber um 4:15 Uhr ist schliesslich auch dieser Flug zu Ende (30 Minuten aufgeholt, dank kräftig Rückenwind – wir waren die meiste Zeit mit gegen 1200 km/h Groundspeed unterwegs) und ich hatte nur noch eine Herausforderung zu bestehen: Einreise.

 

War aber am Ende keine grosse Sache. Das Hauptproblem lag darin, dass sowohl meine Wenigkeit, als auch die Herren in Uniform reichlich müde waren und wir ständig aneinander vorbei redeten. Aber dank der vorher per SMS eingeholten, Tis’schen Beschreibung der Gegebenheiten konnte die ganze Angelegenheit in einer Viertelstunde erledigt werden. Ich war in Bangladesch – wo ich freundlicherweise auf Schweizerdeutsch begrüsst wurde.

 

Ein kleines Fazit zu KU: sicher, der geneigte 08/15 Business-Pax würde ob der etwas antiquierten Einrichtung wahrscheinlich seine Nase rümpfen, es gibt keine Full Flat Sitze und die PTV‘s sind heute bei den meisten Airlines in der Economy grösser. Nichtsdestotrotz ist das mehr an Platz halt doch immer noch der entscheidende Faktor und auf einem Recliner aus den Neunzigern schläft es sich halt auch heute noch tausendmal besser, als man es auf einem Eco-Sitz jemals können wird. Da kann auch ein Bordunterhaltungssystem mit einer Million Filme nichts dagegen ausrichten. Was ich interessant fand, war der Zustand der Kabine: Man sah es den Maschinen zwar an, dass sie in der ersten Hälfte der Neunzigerjahre gebaut wurde – nicht jedoch, dass sie inzwischen seit mehr als zwei Jahrzenten im Betrieb stand! Sicher sah man beim genauer hinschauen gewisse Gebrauchsspuren, aber für ihr Alter waren die Kabinen in einem sehr guten Zustand. Zu guter Letzt lohnt auch noch ein Blick auf das finanzielle: 800 Euro fand ich alles in allem ein sehr fairer Preis für das gebotene. Würde ich wieder so machen.

Geschrieben

Nachdem diese Reise von nun an zu zweit stattfand, mussten wir uns etwas überlegen, wie man die Erlebnisse in einem Post vereinigen kann. Deshalb hier ganz kurz etwas technisches: alles normal geschriebene stammt von mir (Tis), alles was in Zitat-Felder oder eckige Klammern gesetzt ist, stammt aus der Feder von Lukas. Dies gilt sinngemäss auch für Bilder in Zitat-Feldern, Ausnahmen sind explizit gekennzeichnet.

 

 

Nach einigen Stunden Schlaf galt es, unseren Puffertag irgendwie rumzukriegen. Beide waren wir nicht allzu erpicht, auf touristischer Mission Dhakas begrenzt sehenswerte Innenstadt aufzusuchen, und blieben daher lieber in Flughafen-Nähe. Morgens knipsten wir von der Vorfahrt unseres Radisson-Hotels Climbouts von der Piste 14 (nur gab es nicht allzu viele...). Entsprechend nervös wurde ich angesichts meines Polizei-Traumas vom ersten Spotting-Aufenthaltes hier, als uns zwei Polizisten ansprachen. Doch es stellte sich heraus, dass die Officers nur ein paar Fotos mit uns Fremden schiessen wollten, und von unseren Kameras mehr fasziniert als beunruhigt schienen – Glück gehabt :)

 

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Am Nachmittag ging es per Hotelbus dann in den Anflug der Piste, wo mich bereits ein bunt gemischtes Grüppchen aus lokalen und ausländischen Spottern erwartete – allesamt in der Stadt wegen dem morgigen Spezialflug natürlich. Schon die Fahrt zu diesem Spotterpunkt war eine Erfahrung!

 

Da liess ich dann Tis allerdings wieder alleine ziehen - mein Jetlag war der Meinung, dass ich mir dies nicht mehr antun muss. Kollegin Kreissäge forderte ihren Tribut…

 

Ein Blick aus dem Hotelzimmer, selbstverständlich völlig frei von gesundheitsbelastenden Aerosolen:

 

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Eine kleine Anekdote am Rande zum Thema „jetzt weisst du, dass du in Bangladesh bist“: Schon den ganzen Tag war von irgendwo er die typische Geräuschkulisse einer Eisenbahnlinie zu hören, gesehen habe ich aber die längste Zeit nichts, was auf einen Zug hindeuten würde. Als ich dann zum einmillionsten Mal durch quietschende Bremsen bei meiner Lektüre gestört werde, beschliesse ich, der Sache auf den Grund zu gehen. Aber auch längeres aus-dem-Hotelzimmer-starren hilft erst mal nicht viel. Bloss ein paar Menschen, welche auf einem Blechdach sitzen, erregen kurzzeitig meine Aufmerksamkeit. Plötzlich steigt hinter einer Baumgruppe dichter, ungefilterter und feinstaubbelasteter Dieselqualm auf und das Blechdach mit den Leuten drauf setzt sich in Bewegung… ach ja richtig, hier gibt es ja noch die vierte Klasse, dafür mit viel Frischluft :cool:. Aber nun zurück zu Tis, dessen Beförderungsmethoden mit einem ähnlich hohen Niveau an ausgefeilter Sicherheitstechnik glänzten!

 

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Doch es lohnte sich: Auf dem Dach des Hauses einer Familie, welches sich die lokalen Spotter mit häufigen finanziellen Zustupfen an ebendiese als Fotopunkt gesichert hatten, genossen wir eine traumhafte Aussicht auf die Piste 14 und all den interessanten Traffic.

 

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Hier mal eine Auswahl – der A310 stammt übrigens noch von der Vorfahrt des Radisson

 

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Nach einem reichhaltigen Abendessen am Buffet des Radisson [kurzerhand Imodium-Roulette getauft] und einer kurzen Nacht, war er endlich da, der grosse Tag. Der letzte kommerzielle DC-10-Passagierflug (so nannte es Biman) stand an, und wir waren dabei! Doch als wir kurz nach 6 Uhr vor dem internationalen Terminal ankamen, war kein Bisschen einer speziellen Atmosphäre zu spüren – und wir schienen meilenweit die einzigen Westlichen zu sein.

 

Alles Wecker-stellen war übrigens für die Katz, ich bin schon kurz vor vier Uhr in der Früh wieder munter. Der Muezzin um halb sechs ist heute hochwillkommen, kündigt er doch an, dass wir nun endlich aufstehen dürfen! Ja, heute ist verkehrte Welt angesagt – wer mich kennt, wird ob der Kombination von „sich freuen“ und „früh Morgens“ im gleichen Satz aus meinem Mund, beginnen sich schreckliche Sorgen zu machen.

 

Aber alles halb so wild, kurz nach sechs sind wir bereits mit dem Hotelshuttle wieder in Richtung Airport unterwegs. Einmal mehr der totale Wahnsinn! Ich kann das nicht beschreiben, mir fehlen die passenden Worte dazu, was hier auf den Strassen abgeht, das muss man selbst erlebt haben. Um es in einem Wort zu beschreiben: absolut, total, durchgeknalltes Chaos! (Und wenn Dhakkas Verkehr als Verkehr gilt, dann war dies auch wirklich bloss 1 Wort!). Und wir diskutieren bei uns ernsthaft über Tempo 65 auf Autobahnen…

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Wir tauchten ein in den lauten und schubsenden Mob von Locals, welcher sich durch die Sicherheits-Kontrolle am Terminal-Eingang kämpfte, und als wir drin waren – man glaubt es kaum – war unser Flug wirklich auf den Monitoren!

 

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Während wir den korrekten Checkin-Schalter suchten, drehte ich mich kurz um für ein Bild des Terminals – und auch der Soldatin, ist doch Bangladesch eines der wenigen muslimischen Länder, das (sogar sehr viele) Soldatinnen in seinen Streitkräften hat. Und schöne Uniformen haben sie auch :)

 

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Schliesslich fanden wir den korrekten Schalter, wurden sofort in die Priority Line gewunken, und für den speziellen Flug eingecheckt. Nicht wissend, dass die DC-10 fast leer sein würde, bettelten wir hart um Sitze in den Reihen 7 und 8, um einen guten Blick von vorne auf Triebwerk und Flügel zu geniessen. Totale Zeit, die ich dann tatsächlich in diesem Sitz verbrachte? 30 Sekunden :D

 

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Da ist er also, der Boarding Pass für den historischen Flug!

 

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Wir passierten die Ausreisekontrolle, streiften durch die wenigen Duty Free Shops auf der Suche nach ein paar last-minute-Souvenirs, und trafen auf mehr und mehr bekannte Gesichter. Schliesslich suchten wir alle zusammen Gate 2A auf, wo wir nach einem erneuten Security Screening die Gate-Lounge bevölkerten.

 

Als die rund 35 Enthusiasten alle zugegen waren, wurden Hände geschüttelt, die neusten Stories ausgetauscht, und neue Abenteuer ausgeheckt – etwas, das während der nächsten 15 Stunden so weitergehen sollte. Die meisten Leute kennen sich in der überschaubaren Szene derer, die solch speziellen Flügen nachreisen, und so läuft man sich immer wieder mal über den Weg.

 

Schliesslich war es dann soweit, und das Boarding begann. Stilecht brachte uns dieser nicht mehr ganz taufrische [aber dafür dem Anlass angemessen stylische!] Bus zur DC-10, welche extra auf einem Aussenstandplatz geparkt war, um bessere Foto-Möglichkeiten zu erlauben.

 

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Hier ist sie also, die schöne S2-ACR, die zweitletzte je gebaute DC-10, die am 30. Dezember 1988 an Biman ausgeliefert wurde.

 

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Vorsichtig (meine Erinnerungen an den Apron von Dhaka sind ja etwas zwiespältig) versuchten wir, auf die andere, lichttechnisch bessere Seite zu schleichen – kein Problem mit den Sicherheitskräften diesmal, wir hatten freie Hand!

 

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Natürlich durften bei so einem Event auch die obligaten Poser-Bildli nicht fehlen :D

 

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Schon vor dem Boarding waren wir alle freudig aufgeregt – was für ein tolles Event!

(Foto von Karib Ahmed, Bangladesh Aviation Hub, Erlaubnis liegt vor).

 

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Bald war es dann Zeit für diese beiden illustren Jungs, in Aktion zu treten, und die Lady ein letztes Mal auf den Rollweg zu schieben.

 

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Doch zuerst mussten alle mal an Bord! Willkommen in der „New Era“! Der Name hatte ja schon über die letzten Jahre hinweg ganz leicht sarkastisch angemutet, aber am heutigen Anlass war er dann wirklich fehl am Platz

 

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Ein letzter Blick auf die elegante Silhouette, bevor ich das 26-jährige Flugzeug betrat.

 

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Der erste Eindruck gehörte dem vordersten Kabinenteil, der etwas spärlich beleuchtet, aber deshalb umso heimeliger und familiärer schien – fast wie ein Wohnzimmer. Doch was man sah, war das eine. Wirklich charakteristisch war der Duft. Eine von Jahrzehnten fliegerischer Tätigkeit auf dem Indischen Subkontinent geprägte Mischung aus Curry, Schmieröl, Körpergeruch und Metall mit einer leicht modrigen Note und einem Schuss Raumspray, dessen kaschierende Wirkung aber chancenlos verpufft.

Wow, was für eine Zeitreise! Definitiv eine once-in-a-lifetime-experience… Obwohl erst 1988 zusammengebastelt, ist in der Kiste das originale Singi-Interieur aus den Siebzigern verbaut, angeblich auf ausdrücklichen Wunsch vom Biman Bangladesh Airlines. Und natürlich ist sie übelst runtergeritten: Die Maschine ist de facto gerade mal fünf Jahre älter, als mein Kuwait Airways A300 von vorletzter Nacht, der Unterschied sieht aber eher nach 25-30 Jahren aus - 26 Jahre Gastarbeiterflüge haben ihre Spuren hinterlassen.

 

Tis hat sich über die Geruchskulisse ja schon ausgelassen, allerdings war meine hierzu ursprünglich angedachte Formulierung um einige farbige Metaphern reicher… Und wenn er sich über die heimelige Wohnzimmeratmosphäre gefreut hat, dann verblasste dieser Eindruck bei mir ziemlich schnell wieder. Schwarze Schimmelränder an den Verkleidungen und abblätternde Farbe allenthalben, Kunststoffoberflächen, bei denen man raten musste, ob die Farbe jetzt original so gedacht war oder durch Vergilbung zustande kam, sowie tote Insekten zwischen der aussen- und der Innenscheibe komplettieren den ersten Eindruck, zerkratzte und halb blinde Fenster runden diesen ab.

 

Wer braucht da noch eine durchgestylte, nach schädlichen Ausgasungen der Kunststoffverkleidungen riechende und mit einer Million Flachbildschirmen und goldigem Kitsch verunstaltete Ausgeburt schlechten Geschmacks? Eine andere Geschichte ist allerdings der Sitzabstand: endlich weiss ich, woher Michael O’Leary seine Ideen für Ryanair her hat…

 

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Auch das lokale Fernsehen war präsent (eine Reporterin flog sogar bis nach Birmingham mit), und befragte einige der Flugfans an Bord nach ihrer Sicht der Dinge

 

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Bis alle Interviews abgedreht waren und die Einheimischen das Flugzeug verlassen hatten, verging nochmals eine gute Viertelstunde. Der Flug startete also zu spät – aber das war nur typisch für eine Airline, deren Pünktlichkeits-Rate noch vor 2 Jahren bei katastrophalen 30 Prozent lag. Schliesslich wurden die Türen geschlossen, das Grüppchen glücklicher Passagiere in Englisch und Bangla willkommen geheissen, und das Abenteuer konnte beginnen.

 

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Nach dem während des Pushbacks die (geniesst das jetzt!) DREI General Electric CF-6 Öfen hochgefeuert wurden, rollten wir zur Piste 32 und verabschiedeten uns erst von einem Lineup farbenfroher Turboprops. Die DC-10 hat wohl jede dieser Maschinen dereinst in Bangladesch willkommen geheissen, und jetzt war es an der alten Dame, abzutreten und Lebewohl zu sagen.

 

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Auf der gesamten Strecke zur Piste säumten Flughafen-Angestellte und Bauarbeiter den Weg und winkten der DC-10 begeistert zu. Über Jahrzehnte hinweg war sie als Flaggschiff der nationalen Airline ein Symbol von Fortschritt, Freiheit, Unabhängigkeit und nicht zuletzt von grossem Stolz gewesen, in einem Land, welches sich auf der Weltbühne seit jeher nur mit einiger Mühe zu behaupten weiss. Von entsprechender Achtung war die Beziehung der Bangladeschi zu „ihren“ DC-10 geprägt. Für Flüge in diesem Statussymbol seines Landes trug man seine beste Kleidung und rasierte sich gründlich, um dann jede Minute an Bord zu geniessen und noch Monate später Familie und Freunden vom einmaligen Erlebnis vorzuschwärmen. Es war also definitiv nicht einfach ein blosser Ersatz von altem Fluggerät, eine gewisse Sentimentalität war durchaus spürbar.

 

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Doch alle guten Dinge haben ein Ende, und für den Flughafen von Dhaka begann dieses mit unserem Auflinieren auf Piste 32, für den letzten Start von der Homebase.

 

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Im Cockpit wurden die drei Schubhebel nach vorne geschoben, die drei Triebwerke begannen laut zu heulen, und ganz zaghaft gewann die alte DC-10 an Geschwindigkeit. Der Start war nicht ganz so kraftvoll wie gedacht, dennoch brauchten wir nur die Hälfte der 3 Kilometer langen Piste, um abzuheben. Mit einer Groundspeed von etwa 140 Knoten zogen die Piloten langsam die Nase in die Höhe, richteten sie in den diesigen Himmel, und wir liessen den Boden hinter uns zurück.

 

 

 

(video von mir)

 

 

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Ein letzter Abschied von Bangladesch, bevor wir die Sicht auf den Boden verloren, und binnen 13 Minuten die erste Reiseflughöhe von 30‘000 Fuss erklommen – mit Steigraten von bis zu 3‘700ft/min.

 

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Sobald bei Passieren von 10‘000 Fuss die Anschnallzeichen ausgeschaltet worden waren, hielt nichts mehr die Flugfans auf ihren Sitzen – sofort musste jede Ecke der interessanten Kabine ausgekundschaftet werden!

Was für eine schamlose Untertreibung. Von der Kabine dürfte jetzt jeder einzelne Quadratzentimeter fotografisch dokumentiert sein – in einer Auflösung, welche knapp über der eines Rasterelektronenmikroskops liegt. Natürlich waren wir jederzeit vorschriftsmässig angeschnallt, wenn wir auf unseren Plätzen sassen. Nur waren wir da äusserst selten, es macht einfach saumässig viel Spass, mal in einem leeren und gleichzeitig fliegenden Widebody rumzulatschen und ungestraft jede Ecke inspizieren zu können, oder in der Galley rumzuhängen, mit der Crew zu tratschen und Tee zu trinken :-)

Hier zum Beispiel ist die Mittelsektion (welche bei einem 2-Klassen-Layout die vordere Economy wäre)...

 

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…und hier der noch buntere hintere Teil – ein Design, welches ursprünglich auf Singapore Airlines zurückgeht. Biman hatte ihre ersten beiden DC-10 im Jahr 1983 vom südostasiatischen Carrier übernommen, und mit ihnen das spezielle Interieur. Bei späteren eigenständigen Bestellungen bei McDonnell-Douglas wünschte Biman der Kontinuität wegen ebenfalls die reich geschmückte Kabinenvariante, und so blieb diese bis zur nun im Mittelpunkt stehenden, zweitletzten je gebauten DC-10, erhalten.

 

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Selbstverständlich benötigten wir Beweisfotos, das wir auch wirklich an Bord waren:

 

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© by Lukas Berger

 

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Ein Mitglied unserer Gruppe brachte sogar eine Landesflagge mit, welche uns den ganzen Flug über Gesellschaft leistete – sehr zur Freude der Crew, welche vom Interesse und der Wertschätzung dieser fremden Leute für ihr Arbeitsgerät sichtlich angetan waren. So öffnete sich die Crew rasch, versuchte jeden Wunsch zu erfüllen, und war auch für viele Spässchen und noch mehr Fotos zu haben.

 

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Derweil führte ich meine Tour durch die Kabine fort. Hier ist der hintere Abschluss, wo vier Toiletten untergebracht sind – dort drin herrschte übrigens ein infernalischer Krach!

 

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Seid froh, können Fotos keine Geräusche wiedergeben – es war wirklich extrem laut da drin :)

 

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Trotzdem, mit ihrem verstaubten Charme waren auch die WCs eine Attraktion für sich

 

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Zurück zu den Sitzen, welche auch eine genauere Betrachtung wert waren. 12 Tonkanäle war alles, was es an Inflight-Entertainment zu geniessen gab – und ja, die Wahl des passenden Kanals erfolgte bewusst :D

 

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Wer mag, kann mir im nächsten Video auf einen Rundgang durch die Kabine der DC-10 folgen

 

 

 

Etwa eine Stunde nach dem Start wurde der Brunch serviert – mit einer Auswahl zwischen indischem Chicken Curry (meine Wahl), dem berühmt-berüchtigten Biman-Burger, oder Rührei.

 

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Also eigentlich war es ja nicht Rührei, sondern „fried eggs“, also so was ähnliches wie Spiegeleier, welche mit Kartoffeln, Pilzen und frittierten Pouletstreifen serviert wurden. Daran habe ich mich schliesslich versucht - alles schmeckt irgendwie wie das Flugzeug, was auf die versprühte Menge an Raumparfum schliessen lässt und die Fleischstreifen sahen irgendwie so aus, wie es die Tis’sche Beschreibung des nur mässig tierschutzgerechten Cateringkomplexes nahe legt. Könnte auch Schuhsohle sein. Oder ein Verkehrsunfall. Egal, an Bord einer DC-10 würde sogar frittierter Katzendreck einfach köstlich schmecken!

 

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Allerdings blieb nicht viel Zeit, um in Ruhe das Essen zu geniessen. Denn just als die Crew mit dem Verteilen der Speisen fertig war, streiften die Flight Attendants erneut durch die Kabine – diesmal mit schönen Flugzertifikaten in der Hand, von welchen jedem Passagier eines ausgehändigt wurde. Auch Lukas kann seine Freude über das vom Captain signierte Geschenk nur schwer verbergen :)

 

Das stimmt gar nicht: ich wurde von Biman unter Androhung von Gewalt gezwungen, so zu grinsen – die Sicherheitskräfte mit den Maschinenpistolen sind gleich rechts ausserhalb des Bildes…

 

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Und kaum hatte ich mich wieder hinter mein Klapptischchen gezwängt, ging die Action schon wieder los. Diesmal posierte die Crew für ein Foto mit Landesflagge – wie nett.

 

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In Grüppchen zusammensitzend, folgen danach längere Gespräche unter den Passagieren, welche sich um (na was wohl…) vergangene Reisen, Flugerlebnisse, genervte Ticket Agents und frustrierte Fluglehrer, fehlgeschlagene Grenzübertritte und selbstverständlich immer wieder um die DC-10 drehen. So sind gewiss zwei weitere Stunden vergangen, als mitten über der arabischen See eine Ankündigung aus Reihe 0 für Aufregung sorgt: „Cockpit is open for visits now!“

 

Wahrscheinlich mussten die Crew den Hobel noch nie so schnell auf voll Hecklastig trimmen... Jedenfalls drängte sich plötzlich die ganze Meute in der vorderen Galley – ich hoffe bloss, es waren keine Spione von Ryanair mit von der Partie, sonst findet Michael O‘Leary noch heraus, WIE dicht man Passagiere in einem Airliner wirklich zusammendrängen kann… Egal, da vorne ist eine Tür offen und dahinter ist viel blauer Himmel zu erkennen, die Grösse der DC-10 Cockpitfenster ist legendär. YAY!!!! Ab heute gehören wir zu einem seeehr exklusiven Club: im Jahre 2014 als Pax, inflight auf dem Jumpseat einer DC-10 gesessen zu haben – dass können nun wirklich bloss extrem wenige Personen von sich behaupten!

 

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Irgendwann vermochte auch ich dem Ryanair-Pulk zu entkommen und in den heiligsten Flugzeugteil vorzudringen. Willkommen in der Schaltzentrale der alten Dame!

 

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Ein etwas genauerer Blick verrät: Wir sind in der Zwischenzeit auf 34‘000 Fuss gestiegen, und fliegen mit Mach 0.828. Die Piloten wären gerne noch 2‘000 Fuss höher gestiegen, doch dieses Level wurde durch eine unweit vor uns herfliegende Emirates 777 besetzt – die wir schliesslich aber überholten.

 

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Auf den Instrumenten des Captains kann man alle wichtigen Flugparameter ablesen, und sieht auf dem VSI/TCAS gar die Emirates, 2‘000 Fuss über uns (+20)

 

Tis war ja völlig aus dem Häuschen, als er hinterher mein schönes Instrumenten-Bildli sah – klar funzt das TCAS, was denkst du denn? Ist ja schliesslich eine dicke Trippie und kein illegaler CIA-Flug :p

 

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Den Blick etwas gegen die Mitte schweifen lassend, erkennt man die Triebwerks-Daten sowie eine handgeschriebene Liste diverser Powersettings. Zurzeit verbraucht jedes Triebwerk gut 2,5 Tonnen Treibstoff pro Stunde. Mit insgesamt 7,5t pro Stunde säuft die fast leere DC-10 damit etwa 1,5 Tonnen mehr, als ein voll besetzter A330-200, der über ähnlich viele Sitzplätze verfügt. Oder sie verbraucht in etwa so viel wie eine volle Boeing 777-3000ER, die aber 100 Personen mehr Platz bietet.

Das FMC zeigt derweil, dass wir auf den Punkt BIDIX zusteuern, einen Fix auf dem Airway L505 gleich westlich der indischen Westküste. Es sind noch 1412 nautische Meilen bis Kuwait, welches wir um 0917 GMT Zulu erreichen sollten – zu dem Zeitpunkt noch 3 Stunden und 20 Minuten.

 

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Ebenso interessant ist der Arbeitsplatz des Flight Engineers (mit dem Letztflug nun also auch in Bangladesch eine aussterbende Berufsgattung). Es zeigt, dass wir in den vergangenen 2h40min bereits 24 Tonnen Treibstoff verbraucht haben, und sich noch 32,5 Tonnen in den Tanks befinden (was uns ein Gesamtgewicht von 164 Tonnen beschert). Für den ersten Flug wurden also insgesamt 56,5 Tonnen Treibstoff geladen. Füttert man das sehr realistische Flightsim-Berechnungstool PFPX mit den selben Airway- und Wetterdaten, empfiehlt es für eine ebenfalls nur mit 35 Paxen beladene B77W, 52 Tonnen zu tanken (also etwas weniger). Bei einer vollen wären es hingegen 64 Tonnen.

 

Zumal das zweite Leg von Kuwait nach Birmingham fast genauso lange dauerte, kann davon ausgegangen werden, dass dafür ähnlich viel Treibstoff geladen wurde – insgesamt also um die 110 Tonnen.

 

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110 / 35 = 3.14 Tonnen pro Passagier für 9740 km, ergibt rund 32 kg Pro Pax und 100km – geht eigentlich noch. Meine bisher übelste Spritverschwendung belief sich auf 1740kg auf 1430km für mich alleine – also gut das Dreifache…

 

Und bevor ich es vergesse…:

 

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:D

Noch ein letzter Blick auf das grosszügige Flight Deck, während ich bereits dem nächsten in der Schlange Platz mache :)

 

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Als jeder das Cockpit begutachtet hatte, löste sich die Menschentraube langsam auf und verteilte sich in kleineren Grüppchen in der Kabine – und einige nutzten das reichliche Platzangebot für ein kurzes Nickerchen :)

 

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Allerdings klebten alle schlagartig wieder an den Fenstern, als jemand ausrief, dass unten die Stadt Dubai vorbeiziehe. Und wirklich, da war sie! Mitsamt dem Flughafen, an dem ich noch drei Tage zuvor fotografiert hatte, einem Teil des Dubai Creek sowie der Altstadt am Fluss.

 

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Ein flinker Seitenwechsel, und schon sieht man das neue Dubai: Die erste der künstlichen Palmen, sowie der Stadtteil Dubai Marina, den ich während meinen zahlreichen Aufenthalten fortwährend wachsen sah. Am unteren Bildrand kann man auch das berühmte Hotel Burj al Arab erspähen, und wer ganz genau hinschaut, sieht die Marina Runway, von wo aus Skydiving-Flüge mit Pilatus Portern angeboten werden. Was für ein Erlebnis! Und es scheint, als wären 34‘000 Fuss gerade etwa die richtige Distanz, um Dubai zu bewundern!

 

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Das Passieren von Dubai markierte auch unser Einbiegen auf die Zielgerade, die letzte Stunde dem Golf entlang in Richtung Kuwait City, unserer Zwischenstation auf dem Weg nach Europa. Schliesslich begann der Sinkflug, und das nächste Bisschen Land, welches wir zu sehen bekamen, gehörte schon zu Kuwait.

 

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Wir flogen direkt in den Endanflug auf die Piste 33R ein, während die riesigen Klappen langsam immer weiter ausgefahren wurden.

 

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Schliesslich waren wir voll konfiguriert für die Landung, während wir mit einer Geschwindigkeit von 145-150 Knoten der Piste immer näher kamen.

 

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Die Landung wurde dann zu einer unbeabsichtigten Demonstration der DC-10’schen Fähigkeiten: Nach dem harten Aufsetzen dauerte es nur gerade 15 Sekunden oder einen Kilometer, um die Maschine auf Rollgeschwindigkeit zu verzögern – eine viiiieeel kürzere Landestrecke als die A320 hinter uns, was auch die weitgereisten Fliegerfans an Bord beeindruckte. Was war geschehen? Gerüchten zufolge hatten die Piloten der Gewohnheit halber ein starkes Autobrake-Setting gewählt, vergessend, dass ihre Maschine für einmal nicht mit 314 schwer bepackten Bangladeschis und einigen Tonnen Fracht, sondern bloss mit 35 Passagieren beladen war. So meldeten sich die Bremsen mit genügend Druck zum Dienst, um eine voll beladene DC-10 zu stoppen – und unser Fliegengewicht kam fast mit quietschenden Reifen zum Stehen :)

 

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Willkommen in Kuwait, welches fast wie ein Spottertraum anmuten musste: Etliche alte A300 des Heimcarriers, dazu eine DC-10 aus Bangladesch sowie wöchentliche Flüge von Air Koryo aus Nordkorea – eine ziemlich illustre Mischung!

 

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Doch auch für uns gab es einiges zu sehen. Kuwait hatte nur Tage zuvor seine erste C-17 erhalten, und wir rollten genau daran vorbei. Auch einer der beiden seltenen A340-500 der Regierung konnte uns nicht entwischen :)

 

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Die wohl grösste Attraktion allerdings, waren wohl wir selber. Sogar die Crew dieses in Deutschland registrierten UN-Learjets sprintete in die Kabine, um ihre Handykameras zu zücken!

 

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Wir parkierten auf einem Aussenstandplatz auf dem Cargo Apron und blieben für etwas mehr als eine Stunde dort, während die DC-10 neu betankt und mit einem neuen Satz Catering beladen wurde. Für die Enthusiasten an Bord gab es nicht viel zu tun; jeder, der auch nur ein Fuss vor die Flugzeugtüre setzen wollte, wurde umgehend zurückgepfiffen. So blieben wir halt drin, und beobachteten die Caterer bei ihrer Arbeit – auch etwas, was man als normaler Passagier nicht zu sehen bekommt.

Schliesslich waren wir bereit für den Weiterflug. Ein weiterer Wasserfall an Announcements in Englisch und Landessprache (für wen auch immer letztere waren...), dann das sonore Hochfahren der Triebwerke, und ein paar Minuten später machten wir uns auf den Weg zur Piste 33L, um den zweiten Flug des Tages in Angriff zu nehmen. Immer bei uns: der charakteristische Schatten, den ab jetzt kein Passagier mehr sehen wird!

 

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Einmal mehr war der Start ziemlich zahm, und damit ein starker Gegensatz zur Landung. Über dem Ende der Piste hatten wir bereits eine Höhe von 900 Fuss erreicht, und genossen einen schönen Überblick über KWI’s Terminal sowie „unser“ Vorfeld in der linken unteren Ecke.

 

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Während des Climbouts passierten wir eine grosse Kreuzung der Sixth Ring Road...

 

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...und durften dann auch kurz auf Downtown Kuwait hinunterschauen, während wir nach rechts aufs Meer hinaus abdrehten.

 

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Schnell wurde eine weitere Mahlzeit serviert, was mit nur 35 (und sehr kooperativen) Passagieren natürlich ein Kinderspiel war. Die Qualität des Essens schien sogar noch etwas besser, und meine süss-sauren Crevetten waren wirklich toll.

 

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Meine Erinnerung daran ist wiederum etwas zwiespältiger: wir waren da gerade wieder auf Reiseflughöhe gestiegen, die Sonne schien durch die grossen Fenster, die Achtzigerjahre-Sitze waren dank dicker Polsterung und grosszügigem Recline halt trotz allem sehr komfortabel… jaja, ich gebe es zu: ich bin irgendwann eingepennt, die kurze Nacht forderte ihren Tribut.

 

Als es dann Zeit für das Mittagessen war, wurde ich irgendwo über dem Irak vom Kabinenpersonal geweckt. Ich, noch nicht ganz zurück aus dem Land der Träume, verstehe auch beim dritten Nachfragen zur Auswahl immer noch bloss etwas von „Chicken“. Freundlich lächeln, „Chicken“ sagen und hoffen, dass man nicht gerade den grössten Fehler seines Lebens begonnen hat… Geht’s so, die Shrimps haben auf Distanz besser ausgesehen, aber das Thema hatten wir schon beim Frühstück und die Geschmacksnerven sind auch noch heil:D

 

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Unser Flugweg führte uns über die schier endlose Syrische Wüste, deren erster Teil zum Irak, und der zweite zu Syrien selber gehört. Seelenruhig über die grössten Krisenherde der Weltpolitik hinwegzufliegen hat schon immer etwas surreales...

 

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Höchste Zeit also, die Aufmerksamkeit wieder dem stilvollen Fluggerät zu widmen. Zum Beispiel dem schönen Design von Sitzen und Kabinenwänden :)

 

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Genau – hierzu noch zwei, drei spannende Fundstücke von mir:

 

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Mit weiteren 6 Stunden an Bord eines einzigartigen Fliegers zur freien Verfügung, wird man irgendwann unweigerlich kreativ :)

 

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Andererseits war dieser Flug definitiv auch einer, den man nicht einfach auf seinem Sitz verbringen wollte – umso mehr, als Komfort und Platz doch etwas eingeschränkt waren...

 

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Ergo, wir waren alle froh, als sich draussen die nächste Attraktion ankündigte; die perfekte Stadt, um unseren Überflug von Asien nach Europa zu markieren: Istanbul, mit dem geschäftigen Atatürk-Flughafen am unteren Bildrand, der Halbinsel mit der berühmten Hagia Sophia in der Mitte, und der eleganten Bosporus-Brücke ganz schwach sichtbar am oberen Rand.

 

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Auch wenn die Müdigkeit sich unweigerlich breiter und breiter machte, fungierte unsere Ankunft in Europa doch irgendwie als Weckruf, sich nochmals aufzuraffen und die Kabine ein letztes Mal mit aufmerksamen Augen zu durchwandern. Hier zum Beispiel einige Impressionen der hinteren Galley...

 

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Wie es sich für einen Biman-DC10-Flug gehört, waren wir etwa 90 Minuten verspätet. Und so kam es, dass sich die Sonne schon dem Horizont näherte, als wir Deutschland und die Niederlande überflogen. Einige letzte wärmende Sonnenstrahlen beleuchteten den Rumpf der S2-ACR, doch das mit jeder Minute etwas schwächer werdende Licht kam einem Vorhang gleich, der langsam aber unaufhaltsam die Vorstellung der DC-10 im Passagierservice beendete. Immerhin, die alte Dame durfte der Bühne perfekt ausgeleuchtet Lebewohl sagen!

 

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Und genau aufs Stichwort ging die Sonne genau unter, als wir unseren Sinkflug in Richtung Birmingham begannen

 

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Nach einem Holding steuerten die Piloten ihre Maschine auf die Piste 33 zu, und auch wenn der Anflug etwas turbulent war, war das natürlich nichts, was die weitgereiste alte Lady aus der Ruhe bringen konnte. Wir flogen mit etwa 140 Knoten an, und diesmal betrug auch die Ausrollstrecke etwas moderatere 1,6 Kilometer.

 

 

 

(video von mir)

 

 

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Als wir unseren Aussenstandplatz erreicht hatten, war für die noch immer fröhlich aufgeregte Gruppe die Zeit gekommen, das Flugzeug zu verlassen, welches während der vergangenen 14 Stunden fast wie zu einem neuen Zuhause geworden, und uns sehr ans Herz gewachsen war.

Wir entstiegen in einen kühlen und windigen englischen Winterabend, doch trotzdem konnten wir es nicht lassen, die Maschine noch einige Minuten anzustarren bzw. zu fotografieren. Danke für die guten Momente!

 

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Nachdem wir die Passkontrolleure beim Abendessen überrascht hatten (ganz offensichtlich hatten sie zu dieser Uhrzeit keine internationalen Flüge mehr erwartet) und ziemlich lange auf unser Gepäck warten durften, schwärmte die Gruppe in alle Richtungen aus, jeder mit seinen eigenen interessanten Reiseplänen.

Für Lukas und mich ging es nicht weit: Wir entschieden, die nächsten zwei Tage in der Region zu bleiben, um am übernächsten Tag der DC-10 bei ihren Rundflügen ab Birmingham zuzuschauen.

Wer es schnell mag, kann diesen Abschnitt hier natürlich auch überspringen. Andererseits würde man dabei wesentliche Teile spannender Begebenheiten abseits des rein aviatischen verpassen. Jedenfalls verabschiedeten wir zwei Eidgenossen uns am Bahnhof Birmingham New Street endgültig von den letzten anderen Mitreisenden und suchten uns unseren Ausgang. Gar nicht so einfach, der Bahnhof war gerade im Umbau begriffen und alles ist etwas unübersichtlich.

 

Nachdem die Klippe „Bahnhof“ erfolgreich umschifft war, brachte uns ein fünfminütiger Fussmarsch zu unserem Hotel, ein typisches IBIS, direkt im Asia-Viertel gelegen. Zirka fünf Sekunden vor Betreten des Lifts erinnerte uns dann eine penetrante Stimme daran, weshalb Liftfahren in England ein nervenaufreibendes Unterfangen ist. „attention, door is opening“, „door is closing“, „lift moves“, herrgottnochmal, halt doch bitte einfach die Klappe du Scheisslift!

 

Woah! Erst mal eine Minute hinlegen! Ein übelst langer Tag geht zu Ende – obwohl, etwas zu futtern wäre ja eigentlich noch ganz nett. Die Wahl unseres Lokals für das Dinner erledigte ich mit einem Blick aus dem Fenster. Da ist ein Malaysischer Take Away quer über die Strasse – tönt doch ganz vernünftig, oder? Etwas Dreck in den Ecken, defekte Jalousien, eine Prise Siff und mehr als die Hälfte der Gäste Asiaten, sind untrügliche Anzeichen dafür, an der richtigen Adresse zu sein. Waren wir auch, der Laden wurde von uns am nächsten Tag gleich nochmals frequentiert. Die Küche einerseits und die servierende Kolibridame (man, war die aufgedreht – gequasselt hat sie wie eine Gattlingkanone) andererseits überzeugten vollauf.

 

Auch für den fluglosen Tag dazwischen war schnell ein Programm gefunden: Wir hüpften auf einen Virgin Train nach Norden...

 

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…die Zugtickets dafür hatten wir uns im Voraus besorgt, das Frühstück in einem Bahnhofshop - lecker Hefegebäck mit Rosinen und einer halben Tonne Zuckerguss obendrauf, seither kriege ich massenhaft Spam-Mails von Kardiologen…

 

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Reservierte Sitzplätze sind ja was Nettes. Nur sind die jeweils auch einem ganz bestimmten Wagon zugeordnet. Diese sind natürlich auch nummeriert und Virgin Trains hat sich hierfür ein System ausgedacht, mit dem wir Aviatik-vorbelasteten (ein Gate, eine Türe…) unsere liebe Mühe haben. Jedenfalls, wenn der Zug aus zwei gekoppelten, unabhängigen Einheiten besteht. Wir schaffen es dann gerade noch so knapp vor Abfahrt in die richtige Zughälfte und über mangelnde sportliche Betätigung können wir uns am heutigen Tag auch nicht beschweren. Für uns Eidgenossen ist das verwendete Gerät auch nicht ganz uninteressant, bzw. dessen Antrieb: Dieseltriebwagen sind zu Hause ein recht seltener Anblick, dieser hier fährt durch bis Schottland.

 

Bis nach Crewe dauert es eine knappe Stunde, wo wir dann auf so ein S-Bahn Teil umsteigen müssen, diesmal wieder elektrisch betrieben. Eng, unbequem, kaum Ablagemöglichkeiten und rein auf möglichst effizienten Massentransport ausgelegt. Wenn ich in diesem Bericht nicht schon mehrfach über Ryanair gelästert hätte, wäre jetzt ein verdammt guter Zeitpunkt, um ein paar gehässige Vergleiche anzustellen.

 

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:007:

 

Was solls, kurz nach neun Uhr ist der Ritt zu Ende und wir begeben uns schnurstracks via Skywalk auf das oberste Deck des Terminal 1 – Parkings. Windige Sache, dieses Manchester, meine Extraschicht Kleidung war offensichtlich eine gute Idee…

 

 

…und verbrachten den Tag mit Flugzeuge schauen am Flughafen Manchester

 

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Und schon wieder Gelaber von mir - Die Ausbeute der ersten zwei Stunden lässt sich, wie Tis‘ Bilder zeigen, sehen. Als jedoch Libyan Arab Airlines ihren 320-er an ein ziemlich verdecktes Gate stellt und es zudem zu regnen beginnt, ist es Zeit, sich im Treppenhaus einzurichten. Dort ist es windgeschützt und man sieht durch die grossen Glasscheiben trotzdem, wenn was spannendes angerauscht kommt. Ein halbes Dutzend pensionierter Engländer sieht das genauso und bald sind wir mit denen am quasseln.

 

Gegen Mittag machen wir uns auf in Richtung Viewing Park. Da wir um ein paar Minuten den Bus verpassen, gönnen wir uns eine Taxifahrt - in einem Austin TX4 natürlich, schliesslich sind wir auf der Insel!

 

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Da auch das Wetter momentan alle Vorurteile über England zu bestätigen versucht, verziehen wir uns erst mal ins Restaurant und futtern… na was wohl – Fish’n’Chips. Dies auch noch unter der Nase einer Concorde tun zu können, ist alleine die Fahrt hierher wert!

 

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Später ist es wieder etwas trockener und wir bekommen einige Leckerbissen aus nächster Nähe auf die Chipkarten. Die PIA Trippie ist sicher das Highlight, auch Monarch A330 sieht unsereiner nicht jeden Tag. Die ganzen Easyjet-Busse können mir hingegen dann doch eher gestohlen bleiben, so inspiziere ich lieber den RJX Avro in der Ausstellung und als es wieder zu regnen beginnt, gönne ich mir schliesslich einen heissen Tee. Schliesslich machen wir noch den Shop unsicher, Tis ist etwas Konversation mit dem Ladenbesitzer nicht abgeneigt, während ich mir einige Typenbücher ansehe.

 

Da steht ja auch noch die abgesägte Nase einer Monarch DC-10 herum, aber irgendwie vermag da nicht die notwendige Begeisterung aufkommen, diese näher zu begutachten. Woran das bloss wieder liegt? Am Stück macht halt doch mehr Laune und in der Luft sowieso, also warten wir lieber auf den Bus, der nicht kommt. Der Besitzer von Aviation-Shop hat inzwischen Feierabend gemacht und als er an der Bushaltestelle vorbeifährt, erkenn er uns wieder. Und bietet uns spontan eine Mitfahrgelegenheit zum Terminal an! Super Service, danke!

 

Um nach dem langen Tag draussen im garstigen Wetter wieder aufzuwärmen, vertrauten wir uns natürlich dem englischen Nationalgetränk (nein, nicht dem Gerstensaft) an. Plus etwas anderem, das unsere Aufmerksamkeit erregte, etwas, was nur von einer Nation mit heftig entgleisten Geschmacksnerven erfunden werden konnte – dachte ich. Doch offensichtlich ist der „Coke Float“, eine Cola mit einer Kugel Vanilleeis, sogar eine amerikanische Erfindung (was auch verständlich ist). Naja, wichtig ist einzig, dass diese Plage nicht auf die Schweiz übergegriffen hat :)

 

Ich darf dich dafür nochmals so richtig herzhaft auslachen, oder?!? :D :D :D

 

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Es ist übrigens bloss ein übles Gerücht, dass wir zwei Schweizer es angeblich fertig gebracht haben sollen, mehr als eine Stunde später als geplant und statt mit einem bequemen Virgin Trains Intercity, mit einer sau-unbequemen Vorortsgurke von British Midland Trains den ganzen Weg runter nach Birmingham zu gondeln. BTW: blöde Tickets mit Zugbindung…

Am nächsten Tag (Samstag) sollten die ersten drei einstündigen DC-10-Rundflüge ab Birmingham stattfinden, und natürlich waren auch wir wieder auf Platz.

 

Heyhey, nicht so schnell, sonst verpasst man das beste wieder… Und wieder in aller Herrgottsfrühe aufstehen – unter Urlaub versteht man üblicherweise definitiv was anderes, aber wir sind ja nicht zum Ausruhen hier. Hotel auschecken, wieder zum Bahnhof marschieren und ab auf den Zug zum Airport. Der Zuckerguss-overkill mit dem unscheinbaren Träger aus Hefeteig muss auch heute wieder als Frühstück herhalten. Seither werde ich telefonisch von Kardiologen belästigt.

 

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In Marston Green, eine Station vor dem Airport, steigen wir wieder aus. Die Station liegt genau querab der Schwelle der 15, die Fussgängerüberführung ist ein bekannter Sport für Climbouts von der 33. Befürchtungen, wonach man dort gerne von Bahnangestellten davon gejagt werden soll, sind heute unbegründet. Auch bei den englischen Bahnen arbeiten Flugzeugverrückte und so haben wir heute „Geleitschutz“ in Form eines Bahnangestellten – mit gebrandeter Warnweste und grossem Kanonenrohr vor der Sony. Was mir auch auffällt, ist, wie die Leute hier auf solche Hobbys reagieren. Bei uns auf dem Kontinent wird man bestenfalls belächelt, manch ein Idiot droht schon mal mit der Polizei. Hier fragen die Passanten neugierig, ob den heute was Besonderes los sei, zeigen Interesse, man respektiert sich und seine Hobbys.

Tatsächlich, mit einer kleinen Verspätung von bloss 45 Minuten, erhebt sich die alte Lady in die Luft!

 

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Gut, eine Stunde haben wir jetzt Zeit, uns einen vernünftigen Anflugspot zu suchen. Wir entscheiden uns, es rechts herum dem Zaun entlang zu versuchen. Noch vor der Schwelle der 15, kurz vor dem Golfplatz ist für mich jedoch schon wieder Feierabend. Die grosszügigen Regenfälle der letzten Wochen haben auch hier für eine stark durchnässte Landschaft gesorgt. Land unter – ich, mit meinen eher übersichtlichen Ambitionen als Spotter, sehe hier keinen Grund, mir Hose und Schuhwerk noch mehr zu ruinieren, als es sonst schon ist. Tis hingegen kennt keinen Pardon und kämpft sich tapfer durch den Schlamm. Viel Spass, ich ziehe es vor, mich zurück Richtung Pistenachse zu begeben, wo ich sofort mit Einheimischen Spottern ins Gespräch komme. Wir lästern unter anderem auch über die geplante Gripen-Beschaffung durch die schweizer Luftwaffe und (what else…) Ryanair.

 

Nachdem die „New Era“ von ihrer ersten Mission zurückgekehrt ist, teilt mir Tis mit, er würde den Flughafen im Süden umrunden und wir würden uns dann später am Nachmittag im Terminal wieder treffen. Sehr schön, hier gibt es eh nicht mehr viel spannendes zu sehen und ich habe langsam Hunger. Also ab zum Bahnhof, der nächste Midland-Commuter fährt nach gerade mal zwei Minuten Wartezeit. Das sollte sich so ähnlich heute noch ein paar mal wiederholen.

 

Während des Wartens auf den zweiten Flug des Tages schoss ich noch ein paar andere Movements...

 

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...und dann war schliesslich die Zeit gekommen, für meinen ultimativen, endgültig letzten Abschied von der liebgewonnenen S2-ACR. Doch die liess sich nichts anmerken, und blickte noch immer aggressiv drein :)

 

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Aber sie kann auch elegant!

 

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55 Minuten später, und gerade noch (mit einigem Fingernägel-Kauen) rechtzeitig für unseren eng gesteckten Zeitplan, war „New Era“ zurück, und liess eine ordentliche Portion Gummi auf der 33. So will ich sie in Erinnerung behalten!

 

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In der Zwischenzeit suchte ich im Terminal erst mal den von Biman Airlines angekündigten Devotionalien-Shop. Hm, ist irgendwie ein bisschen strange, da sind nur irgendwelche auf A4 ausgedruckte Hinweise zu sehen und die zeigen alle auf eine Türe, welche verdächtig nach einem Notausgang aussieht. Also ist erst mal „dumm rumstehen“ angesagt, man will ja nicht für einen Feuerwehr-Fehlalarm verantwortlich gemacht werden und schon gar nicht an einem Flughafen. Sonst landet man zuletzt noch auf irgend einer Terror-Blacklist…

 

Ein englisches Breakfast später…

 

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…mnjam…

 

…bestätigen einige aus der besagten Tür kommende und mit DC-10 T-Shirts bepackte Leute jedoch, dass dort tatsächlich der Zugang zum Shop sein muss. Gut, drei Stockwerke die Treppe hoch (nein, ich fahre in UK wenn möglich NICHT mit dem Lift), am Eingang meinen Boardingpass vom Donnerstag gezeigt und, voila, da sind wir. In den Räumlichkeiten einer Flugschule mit formidabler Aussicht auf die Schwelle der 33, finden sich Stapelweise Shirts, Formularblöcke, Kugelschreiber, Safetycards, Modelle, etc. etc.

 

Die letzten zwei Sachen haben wir uns vorsichtshalber schon im Flugzeug gesichert, das Modell der DC-10 für fünf Euro oder so, die Safetycard selbstverständlich nach alt Väter Sitte geklaut. Finanziell hat sich das mehr als gelohnt: 10£ für eine solche und satte 35£ für ein billiges, schlecht verarbeitetes Plastikmodell fand ich dann doch etwas frech. Für zwei Shirts und einige Kugelschreiber musste mein Bares aber dann doch noch reichen.

 

Nun mussten wir nur noch ganz kurz in die Innenstadt hetzen, im Hotel unseren Koffer schnappen, und dann den Zug in Richtung Süden, nach London erwischen – wir schafften es gerade so! Und nach einem ganz angenehmen einstündigen Fährtchen durch die englische Landschaft...

 

jajaaah, das tönt von Tis mal wieder völlig locker. Leute, seid gewarnt! Wenn ihr mal mit ihm unterwegs seid, dann solltet ihr die ganz schnellen Turnschuhe dabei haben… Tickets für zurück in die Stadt hatten wir nämlich noch keine, als wir uns vier Minuten vor Abfahrt wieder am Bahnhof sahen. Versehentlich haben wir dann natürlich die auf Virgin Trains beschränkten erwischt, deren Zug uns vor der Nase abfährt. Der nächste wäre zu spät, um 14:50 Uhr fährt in Birmingham New Street unser Intercity nach London Euston und dabei ist bereits jetzt 14 Uhr vorbei… Also, Tickets in die Tonne treten, neue (teure, für alle Züge gültige) holen und hoffen, dass es diesmal klappt. 30 Sekunden auf der Plattform gewartet...

 

14:25 Uhr sind wir wieder im Hotel, Tis lässt sich seinen Koffer geben und ich frage noch am Empfang, ob man eventuell beim Zimmerputz auf meinen USB-Stick mit dem Reisebericht (genau: diesen hier) gestossen ist. Den vermisse ich nämlich seit heute Morgen. Natürlich ist man nicht, schickt aber jemanden hoch um nachzuschauen. Dies dauert irgendwie dann doch zu lange und um 14:40 müssen wir unverrichteter Dinge wieder abziehen - die Hotellobby ist jetzt sehr gut vertraut mit einigen traditionellen, schweizerischen Schimpfworten.

 

T minus 10 Minuten, zum Glück sind wir beide zu Fuss mit einer sehr hohen „Cruise Speed“ gesegnet. Wir schaffen es um 14:48 den Zug zu betreten, unsere reservierten Plätze sind selbstverständlich belegt, aber wir haben es eben gerade noch so geschafft. Jemand anderes hat es aber nicht rechtzeitig geschafft und genau dieser wäre jetzt von essentieller Bedeutung: unser Lokführer.

 

Toll, fast wie beim Militär: erst hetzen wie blöd und jetzt haben wir schon eine Viertelstunde Verspätung, bevor der Zug überhaupt nur einen Ruck gemacht hat. Um 15:05 setzt sich der Zug dann doch noch in Bewegung. Zum Glück haben wir in London reichlich 40 Minuten Zeit eingeplant, um unseren Anschluss in St. Pancras nach Gatwick zu erwischen.

 

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...erreichten wir London mit einer Verspätung von 20 Minuten (wer wissen möchte, was ein vermisster Lokführer damit zu tun hat, sollte echt Lukas‘ obigen Abschnitt lesen!)

So rannten wir (einmal mehr) von Euston Station zum benachbarten St. Pancras, und schafften es einmal mehr gerade so noch auf den nächsten Zug: die Verbindung an den Gatwick Airport

 

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Es reicht mal wieder gerade so. Zwei Minuten vor der Abfahrt unseres First Capital Connect Zuges nach London Gatwick Airport stehen wir auf dem Bahnsteig; sowas ähnliches haben wir heute irgendwie schon mal erlebt. Wenigstens kann jetzt fast nichts mehr schief gehen, in LGW haben wir mehr als genug Zeit und eingecheckt sind wir auch schon. Nach dem Überqueren der Themse fahren wir, nun über eine dritte Schiene mit Energie versorgt, entlang einiger imposanter Wolkenkratzer. „The Shard“ muss eine ganze Weile als Fotomotiv herhalten, aber auch einige Flugzeuge im Anflug auf LHR bieten sich dafür an.

 

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Als wir schliesslich die südlichen Ausläufer der Stadt hinter uns lassen, ist es zu dunkel zum Fotografieren geworden. Dafür vernichtet eine Horde Kiddies jeden Anflug von Langeweile und wir können uns über die zwischenmenschlichen Probleme an englischen Schulen amüsieren.

Pünktlich erreichen wir London Gatwick LGW und ich checkte am FlyBe-Schalter noch meinen Koffer für die Zugabe auf unserem Dreimot-Abschiedstrip ein: einen Tag Trislander-Fliegen auf den Kanalinseln!

 

Langsam macht sich Hunger breit, doch Rettung naht: bei Frankie & Benny’s, wo ich meinen Vitaminmangel mit einem Tomaten-Avokado Salat bekämpfe. Tis kämpft derweil noch mit den Resten seiner überdimensionierten Vorspeise – verhungern tut man hier definitiv nicht.

 

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Es folgt ein Spiessrutenlauf durch die vermaledeiten Duty Free Shops sowie Bekanntschaft mit der Flughafensecurity („there are liquids in your bag!“ meint der Typ und zeigt mir auf seinem tollen Bildschirm, wo ich zu suchen hätte. Ich zeige ihm darauf mein absolut trockenes Buch, welches sich exakt an der vom Scanner bezeichneten Stelle befindet…) und nach kurzer Wartezeit können wir schliesslich unsere Maschine auf die Kanalinseln boarden.

 

 

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Die halbleere Kabine des Embraer 175 (der stieg wie eine Rakete und uns in Rekordzeit nach Jersey brachte) wirkte sehr sauber, geräumig und einladend

 

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Und siehe da, sogar der junge Embraer unterstützte das Motto des Trips! :)

jaja, zwei Idioten, ein Gedanke: Tis kommt nach vorne und ich muss ihm gerade mitteilen, er solle sich doch mal die Sitzreihe 10 fotographisch vornehmen. Antwort: „Was dänksch, was ich vor ha…“

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(just als ich dieses Bild im Kasten hatte, bellte mich die Flight Attendant an, dass das Schiessen von Bildern vor Reihe 10 nicht gestattet sei. Ich habe keinerlei Ahnung, was die Gründe hinter dieser imaginären Barriere sein könnten. Aber ich muss nur ein paar Erinnerungen an die Freiheiten an Bord der DC-10 in Erinnerung rufen, um die Regel noch um einiges absurder zu finden :))

Ich war aber sowieso nicht an mehr Bildern interessiert, sondern genoss einfach den kurzen Hüpfer auf die Insel. Schliesslich kamen wir 25 Minuten vor Plan an (auf einem einstündigen Flug!), was genug Zeit bot, nach dem Aussteigen ein Bildchen unserer Maschine zu erhaschen – von weit vor Reihe 10! :D

 

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20 Minuten später bestiegen wir den Flughafenbus – einer meiner geliebten Doppeldecker, wie sie auf den englischen Inseln gerne eingesetzt werden. Ich geniesse es nämlich jedes Mal sehr, in der vordersten Reihe im Oberdeck mit Logenfeeling über die engen Strassen und durch die kleinen Dörfchen zu rattern!

 

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Unser Ziel für heute war dieses heimelige B&B, das Lyndhurst Guesthouse, wo wir trotz der späten Uhrzeit noch warm und freundlich vom Inhaber willkommen geheissen wurde – der blieb extra auf, um unsere Ankunft abzuwarten.

 

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Eine kleine Anekdote am Rande: Wir wussten nicht genau, wie die Haltestelle in der Nähe des B&B hiess und fragten daher den Busfahrer. Der meinte nur „no problem, I’ll call you!“. Und tatsächlich: der Typ fuhr einfach an der Bushaltestelle vorbei, hielt direkt vor der Tür der Pension und krähte anstelle des Stationsnamens, lauthals „LYNDHURST“ durch den Bus – das letzte Mal, als ich zu Hause einen Busfahrer nach einer Station gefragt habe, wurde ich angeblafft, ich solle den verdammten Fahrplan lesen…

 

Und dann fielen wir totmüde ins Bett? Denkste! Als Schweizer ist und bleibt das Meer halt etwas Besonderes, und wenn man schon nur 30 Meter vom Strand übernachtet, muss man sich das weite Nass auch aus der Nähe ansehen und kurz die Zehen baden – auch wenn es abends um 11 ist, und das Wasser eiskalt!

 

Zwei Idioten, ein Gedanke V2.0: „Du Tis, mir si doch do am Meer. Do chönne mer doch uf kei Fall…“ – „genau!“ Es ist toll, wenn man sich ohne grosse Worte versteht.

 

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Leider war dies das einzige, was wir vom hübschen Jersey zu sehen bekamen, da wir schon um 7 Uhr am nächsten Morgen zurück am Flughafen erwartet wurden. [Lukas: Der Besitzer des Lyndhurst war untröstlich, dass wir dadurch sein köstliches Breakfast verpassen würden!] Es war Zeit für den zweiten Abschied des Trips! Die berühmt-berüchtigten Britten-Norman Trislander werden noch dieses Jahr aus Aurignys Flotte verschwinden, und ein paar second-hand-Dornier-228 Platz machen. Die einzigartigen Trimots sind immer teurer zu betreiben, und auch der Aufwand für die Wartung und die Akquirierung von Ersatzteilen steigt von Tag zu Tag.

Schon haben wir eingecheckt, und warten in der hübsch hergerichteten Aurigny Gate-Lounge auf unseren Flug

 

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Das erwartet uns:

 

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Und hier ist der Hauptakteur, der unvergleichliche Trislander – fit und munter auch nach 35 Jahren auf dem Buckel (10 mehr als die DC-10 der Biman)! Er verbrachte bereits die Nacht hier auf Jersey, rollte dann kurz zur Tankstelle, und kommt nun zurück, um die Passagiere aufzugabeln

 

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Wie üblich versammelten sich die Fluggäste beim Boarding um den Trislander, und wurden dann vom Captain aufgerufen und je nach Gewicht auf die acht Sitzreihen verteilt.

 

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Als ganz kurze Anmerkung darf ich mich hier noch bei Tis für ein sehr, ähem, „kuschliges“ Flugvergnügen bedanken! Ich hatte mein Gepäck so optimiert, dass ich mit den 6 Kilo Handgepäck, welche Aurigny in den B2T erlaubt, die ganze Woche ausgekommen bin. Tis hingegen… Nebst einem einzucheckenden Koffer, schleppte er auch noch satte 12 Kilo Handgepäck mit sich rum und ich durfte dann meinen Sitzplatz mit einem Teleobjektiv und sonstigem Krempel teilen…:D :D :D

 

Als jedermann eingestiegen und festgezurrt war, war es eine Sache von Sekunden, die drei Lycoming-Motoren zu starten, und den Trislander in Bewegung zu versetzen. Es folgte ein laaaaaaaanges Rollen um den gesamten Airport zur Piste 27, sodass wir sofort bereit waren, als wir dort auf die Piste rollten. Los geht’s!

 

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Nur wenig später stiegen wir über St. Ouen’s Bay hinweg auf unsere Reiseflughöhe von 2‘000 Fuss.

 

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Dieser Trislander war mit einem modernen GPS und einigen digitalen Fluginstrumenten ausgestattet. Unsere Route, inklusive Missed Approach Procedure, ist schon ins GPS programmiert worden und muss nur noch abgeflogen werden. Natürlich erleichtert dies die Single Pilot-Operations hier drastisch, auch wenn ich sicher bin, dass die Piloten die Inseln fast besser kennen, als es Garmin je kann :)

 

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Kurz ein Blick auf ein paar Kabinendetails...

 

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Mit Winden von 15 bis 20 Knoten war das Meer an diesem Morgen ziemlich rau, und auch der Flug war alles andere als ruhig – also genau, was wir erhofft hatten!

 

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Nach nur wenigen Minuten über Wasser kommt schon Guernseys Hauptort St. Peter Port in Sicht

 

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Der Seitenwind hier war so stark, dass Lukas während des Anfluges aus seinem Fenster die ganze Zeit die Piste sehen konnte. Doch der Trislander kämpfte sich ohne Probleme durchs schlechte Wetter, und brachte uns sicher nach Guernsey.

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Jep, es ist ein SEITEN-Fenster… Als ich die Piste so das erste Mal entdeckte, waren wir noch ein ganzes Stück davon entfernt und ich dachte erst, der würde einen Righthand-Downwind fliegen wollen. Stattdessen wurde die Piste einfach im Seitenfenster immer grösser und grösser! Die Landung an sich war aber sauber – etwas spät und lang geflared für meinen Geschmack, aber das liegt wohl an meiner an die kurze Bahn von LSPL gewöhnte Optik :D

 

Was für ein Spass das war! Der Trislander ist wirklich ein einzigartiges Flugzeug, und das perfekte Transportmittel für diese Inseln. Zu schade, dass es bald aus dem europäischen Passagierdienst verschwinden wird. Doch glücklicherweise hatten wir ja noch zweimal das Vergnügen – in 20 Minuten soll es weitergehen nach Alderney und von dort weiter aufs Festland nach Southampton. Oder etwa doch nicht?

Die eben noch genossenen Winde hatten nämlich etwas gegen unsere Pläne. Alderney meldete Seitenwinde von 30 Knoten, mit Böen bis 38 Knoten, was sogar für den Trislander weit ausserhalb der Limite liegt. Eigentlich befindet sich diese bei 25 Knoten. Doch weil das Gras auf den Seiten von Alderneys schmaler Piste aufgrund heftiger Regenfälle zu aufgeweicht ist, kann es nicht mehr in die Berechnung für die Pistenbreite einfliessen – so reduziert sich die Limite sogar weiter auf 20 Knoten. So oder so, unser Flug wurde um 6 Stunden verschoben, um eine Verbesserung der Situation abzuwarten.

Normale Passagiere würden ihre Wartezeit wahrscheinlich mit einer „Daily Mirror“ totschlagen, Aviatik-Enthusiasten tratschen lieber mit dem Bodenpersonal. Wir erfahren spannendes über die Trislander, bzw. über deren anstehendes Ende. Die liebe Wartung wird von Monat zu Monat teurer, neue EASA-Vorschriften verlangen den Einbau eines Wetterradars (in ein Flugzeug, was 99% seiner Zeit unter VMC fliegt…), was auf Grund des Alters der Maschinen nicht mehr zu finanzieren sei und Avgas 100 wird auch nicht billiger. Einer der Leute meint „it’s as expensive to operate as a 747“ – nun, wortwörtlich nehme ich ihm das nicht ab, aber ich glaube, ich weiss was er gemeint hat.

Nach einer Stunde des Wartens bemerkte Lukas, dass rund 30 Minuten später ein Flybe-Flug direkt nach Souhampton abheben würde. Wir meldeten dies den netten Leuten von Aurigny, und wir alle merkten schnell, dass dies wohl unsere einzige Chance sein würde, rechtzeitig nach Southampton zu gelangen, um von dort unseren Weiterflug heim nach Genf zu erwischen. So riefen sie kurzerhand ihre Freunde am Flybe-Desk an, diese öffneten den bereits geschlossenen Flug nochmals, buchten uns zwei Sitze, und checkten uns ein – alles innerhalb von 10 Minuten!

 

Ich hatte mir natürlich schon seit einer Weile Gedanken über mögliche Alternativen gemacht. Der angesprochene BE-Flug zählte ursprünglich nicht zu den Optionen, denn dieser wäre eigentlich eine halbe Stunde zuvor abgeflogen, die Dash stand aber zu unserem Glück mit einem Technical auf dem Apron. Eine Ersatzmaschine musste erst aus Gatwick eingeflogen werden, was dem Aurigny-Personal Zeit gab, bei ihren BE-Kollegen anzurufen und die Angelegenheit zu regeln. Nicht einfach, denn der Flug wäre ja eben eigentlich schon seit gut einer Stunde geschlossen gewesen.

 

Natürlich mussten wir den neuen Flug selber zahlen (Stoff für die Versicherung...). Dennoch waren wir ob der Hilfsbereitschaft von den Mitarbeitern von Flybe und Aurigny sehr angetan. Da der Flug noch nicht annulliert gewesen war (und wenn, dann eh nur wegen Wetter), hätte Aurigny sich kein Bisschen um unser Wohl kümmern müssen – aber hier draussen auf den Inseln versteht man halt noch etwas von Kundenservice.

Der Umstand, dass wir zwei Spinner zuvor mit den Leuten lange über die Trislanders diskutiert haben und ihnen erzählten, das wir extra wegen diesen Kisten mitten im Winter auf die Kanalinseln gekommen sind, hatte hierbei wohl nur am Rande einen Einfluss…

 

Anyway – so gab’s halt ein neues Routing, welches unsere Inselhüpferei (in weiss) ersetzte:

 

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Gerade als wir wieder im Gate-Bereich waren, rollte auch schon die Dash aus Gatwick heran und kurze Zeit später begann das Boarding. An der Tür begrüsste uns sogar Mary Peters, Olympia-Goldmedaillen-Gewinnerin von 1972, in Sticker-Form – eine weitere glückliche Überraschung an diesem Tag!

 

Wie viel Glück wir hatten, zeigt sich nach dem alle Passagiere an Bord sind: der Flug war praktisch ausgebucht, mit uns beiden ist er es endgültig! Trotzdem haben wir es beide noch geschafft, uns einen Fensterplatz abzugreifen, ein Lob auf knauserige Paxe, die keine Sitzplatzreservations-Gebühren zahlen wollen!

 

Und während wir am Holding Point auf unsere Startfreigabe warteten, demonstrierte eine ATR 42 von Blue Islands Airlines, wie stark der Seitenwind immer noch war: aufsetzen mit dem linken Hauptfahrwerk zuerst mit anschliessendem wieder hochspringen. Dann kommt erst mal das Bugfahrwerk auf seine Kosten und nach drei weiteren Bocksprüngen, so wie etwas im Zickzack über die Piste eiern, kann die Crew die Kiste doch noch rechtzeitig zum Stillstand bringen. Hoppla, da hatte der liebe Gott hinterher wahrscheinlich auch wieder genug Stossgebete und Verwünschungen zu verarbeiten…

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Nur wenig später fliegen wir endlich wieder, und lassen Guernsey unter uns zurück

 

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Nach einem ereignislosen Flug über den Wolken erreichen wir das windige Southampton innert weniger als einer halben Stunde

Der Flug mag ereignislos gewesen sein, dafür war er „cheibe difig“: Tis‘ GPS-Uhr vermeldete hinterher Groundspeeds von über 390 Knoten – mit einem Prop auf FL150 wohlgemerkt!

 

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Schon sind wir im Endanflug auf die Piste 20, und überfliegen den Traum jedes Trainspotters: Die Eastleigh Works, eine traditionelle Lokomotiven- und Wagenfabrik

 

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Es folgten dreieinhalb Stunden Aufenthalt am Flughafen Southampton, dessen Terminal angesichts der bevorstehenden Flybe-Welle bald aus allen Nähten platzte. Doch wir liessen uns nicht aus der Ruhe bringen, genossen ein letztes Fish & Chips, kauften ultrasüsse Cadbury-Ostereier (Seither zelten ständig ca. 200 Kardiologen vor Lukas Haustür:D], und stellten uns schliesslich auf den letzten Flug dieser Reise um den halben Globus ein:

 

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Einmal mehr bestiegen wir eine Flybe Q400, einen echten Skiflug nach Genf! Offenbar war aber Wintersport Ende Februar nicht mehr ganz so hoch im Kurs, denn die Kabine war mit nur 20 Passagieren angenehm leer...

 

 

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Während unseres Aufenthaltes hatte sich auch das Wetter gebessert, und so erfolgte unser Start von Piste 20 bei schönem Sonnenschein

 

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Direkt über der Innenstadt drehten wir dann nach links in Richtung Rouen – perfektes Timing!

 

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Eine halbe Stunde später zeigte sich ausserhalb der sauberen Dash-Fenster die zweitletzte Attraktion des Trips: die Stadt Paris, die wir in ihrer vollen Grösse aus 25‘000 Fuss bestaunen durften. Hier ist La Defense zu sehen, mit ihren wohl bekannten Sehenswürdigkeiten…

 

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...und hier schliesslich ältere Teile der Stadt, mit dem sich im Wolkenschatten am oberen Bildrand versteckenden Eiffelturm. Etwas einfacher zu erspähen ist der Arc de Triomphe mit den zwölf die Speichen von ihm wegführenden Strassen

 

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Und eine letzte Sehenswürdigkeit: Der Flughafen Orly!

 

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Nach weiteren entspannenden Minuten auf FL250 wurde der Sinkflug eingeleitet, und am Horizont baute sich langsam ein weisses Band auf: die Alpen! Die Heimat! Je näher wir kamen, desto schärfer wurde das Profil, und desto eindrücklicher begannen individuelle Berge aus der Masse emporzuragen. Wir bogen in den Downwind auf die Piste 05 ein, und bekamen dabei ein wunderbares Panorama geboten: Im Hintergrund die Alpen mit dem alle überragenden Mont Blanc, davor die Stadt Genf mit See und Flughafen in der Bildmitte, und im Vordergrund die Ausläufer der Jurakette, die immerhin 1‘720 Meter in den Himmel ragen...

 

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Der mit 4‘810 Metern (15‘780ft) höchste Berg Europas verdient definitiv ein Close-up. Über 100 Kilometer entfernt, und doch so nah!

 

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Während wir in den Queranflug drehten, ergab sich ein idyllischer Blick das Rhônetal hinab...

 

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…und im Endanflug konnte ich dann noch ein letztes Mal die schöne Szenerie geniessen: Hier die Autobahn A40...

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...hier eine ländliche Hauptstrasse...

 

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...und eine noch etwas minimalistischere Bildkomposition :)

 

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Auch kurvige Strassen gefallen immer!

 

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Und dann liess es sich nicht mehr hinauszögern, wir landeten einige Minuten zu früh auf heimischen Boden. Zusammen mit einem mehreren Maschinen entstiegenen Pulk englischer Winterurlauber reisten wir in unser Heimatland ein, wurden von Flightforum-Member eldior ganz herzlich begrüsst, und fuhren schliesslich mit dem Zug nach Hause. Und was tat ich dort als erstes? Klar, all die DC-10-Goodies auspacken, und die unvergessliche Reise nochmals Revue passieren lassen!

 

Tja, FF-Kollege Patrick hätte das besser sein lassen. Zwei Weitgereiste mit einem entsprechend gut gefüllten Rucksack an erzählenswerten Erinnerungen können dazu führen zugetextet zu werden. Natürlich mit Informationen, die man lieber selber erlebt hätte… Tja, selber fliegen macht Laune!

 

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Es muss wohl nicht speziell erwähnt werden: wir waren beide ausgesprochen happy, noch einmal mit diesen beiden charakterstarken Flugzeugtypen geflogen zu sein, und werden noch lange an die wunderbaren Flüge zurückdenken. Besonders speziell war natürlich die familiäre Atmosphäre an Bord der DC-10, die ganz in Händen von Flug-Enthusiasten war, und von welcher wir uns in sehr schöner Art und Weise verabschieden konnten.

 

RÜHRSELIGES GESEIER-MODUS: So, das war es erst mal. Die „New Era“ dürfte zwischenzeitlich zersägt sein, G-JOEY und Co. gammeln irgendwo vor sich hin und unsereiner hat bereits neue Schandtaten in Aussicht. Wenn ich mich aber erinnere, was mich am tiefsten Beeindruckt hat, dann war es der Moment, als wir in Birmingham schliesslich im Bus zum Terminal sassen und langsam davon rollten. Das Geschnatter, was uns bisher den ganzen Tag begleitet hatte, war verstummt und alle schauten andächtig nach draussen, ein letzter Blick zurück, das war irgendwie ein sehr emotionaler Moment – du weisst, jetzt ist wirklich und endgültig eine Ära zu Ende gegangen. Sicher gab es danach noch die Rundflüge, aber das ist nicht das Gleiche. Es war der letzte Linienflug und somit ein essentieller Teil der Geschichte des „Zehners“. Und es ist immer etwas Besonderes, wenn man nicht nur stiller Beobachter ist, sondern live dabei sein kann, wenn Geschichte geschrieben wird. Ja, man selber zu einem Teil der Geschichte wird.

 

Was bleibt? Ein riesiger Haufen Erinnerungen an eine ziemlich verrückte Reise in einem besonderen Flugzeug. Und an eine Menge Leute, für die dieses Flugzeug mehr war, als bloss die Summe seiner Teile, seine Eigenschaft als Produktions- oder Transportmittel. Mehr als vierzig Jahre lang hast du treue Dienste geleistet und einige deiner Art werden es noch einige Jahre weiter tun, sei es als Frachter, sei es als fliegende Tankstelle für Kampfjets. Trotzdem wird ab jetzt etwas nicht mehr so sein wie vorher, der Himmel ist ein Stück langweiliger geworden. Farewell and goodspeed, DC-10.

 

 

 

Wir hoffen, dass euch Lektüre und Bilder gefallen haben, und wir die beiden Perspektiven einigermassen erfolgreich zu einem harmonischen Ganzen zu verweben vermocht haben.

 

Beste Grüsse,

 

Lukas & Tis

Geschrieben

Wirklich ein sehr unterhaltsamer Bericht über ein doch einzigartiges Flugerlebnis!

 

Vielen Dank für eure Arbeit!

 

Gruss Christian

Geschrieben

Vielen Dank Tis und Lukas für diesen tollen Bericht.

Schöne Bilder die einem auch ein Stück mitreisen lassen!

 

Merci und liebe Gruess,

 

Delia

Geschrieben

Höchst unterhaltsam und ein wunderbarer Bericht! Danke!

Geschrieben

Vielen Dank für diesen Bericht! Mein Lieblingsflugzeug ist und bleibt die DC-10, nur werde ich mit meinen 16 Jahren wahrscheinlich nie wieder in den Genuss eines Fluges kommen. Sehr interessant geschrieben, und mit vielen sehr tollen Bilder ausgestattet!

Geschrieben

Eifach nume z'Zähni, dä Bricht!

 

Weiss gar nicht, was man da noch sagen soll. Es ist, als ob ich auch dabei war, mitrannte auf den Bahnsteig, mit meiner Kamera durch die Kabine zog, selber aus dem Fenster der New Era in die Gegenwart blickte.

 

Merci für den huere Chrampf. Die Erinnerung möge ewig halten!

 

Schon noch blöd: Würde ich mehr vom Gleichen fordern, bedeutete dies, dass ja alle Flugzeugtypen dieser Welt bald ihren Betrieb einstellen würden. [wer macht dann die Chemtrails? :cool: ] Also in dem Sinne - gerne mehr, aber von etwas anderem!

 

PS: Lukas, Deine Schreibkünste sind definitiv in der Topliga - bitte gehe doch etwas mehr auf (ausgefallene) Reisen und berichte davon :007:

Geschrieben

Vielen Dank für den Superbericht. Ihr habt wirklich viel erlebt und meisterhaft festgehalten. Frage mich allerdings spasseshalber was ihr mit dem Zeigen der zahlreichen Food Pics bezweckt - evtl. Nachahmer abzuhalten solche Legs abzufliegen - oder den Beweis erbringen dass es noch schlimmeres gibt als die Verpflegung von US Carriern :D ? Role

Geschrieben

Hallo zäme

 

Dieses Mal erspare ich euch/mir das Zerpflücken des Berichts in einzelne Zitate.

 

Stattdessen - danke euch! Ganz grosses Kino, da bekomme ich gleich noch mehr Eindrücke als auf der Fahrt von Genf nach Hause (und während Lukas via SMS mich live auf dem Laufenden gehalten hat als ich im Büro versauerte...). Gabs da nicht mal ein Unterordner "die besten Reiseberichte" oder so? Der hier wäre absolut gerechtfertigt dort.

Geschrieben
Eifach nume z'Zähni, dä Bricht!

 

Sorry Mirko, aber us miinere Sicht es 10 plus. :005:

 

 

Hammer, wie immer. Und irgendwie scheinen sich da zwei gefunden zu haben. Ihr scheint gut harmoniert zu haben auf all den Abenteuern. Schade hat es mit nicht gereicht auch DAC-KWI-BHX einzubauen, aber schon BHX-BHX war ein ganz tolles Erlebnis. :D

 

Merci vielmals für die Schreibarbeit, Aufbereitung und kurzweilige Unterhaltung!!! Ganz toll!

 

En Gruess,

Kevin

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