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Infos gesucht: Entführte SR Maschine Genf-Rom 1972


Altocumuli

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Liebe Foris

Mein erster Post in diesem Forum betrifft eine Sache, die mich seit der Kindheit begleitet und der ich nun endlich mal etwas genauer nachgehen will. Vielleicht kann mir ja der ein oder andere von euch weiterhelfen, leider habe ich bisher über Google und Co nix gescheites gefunden.

 

Worum es geht: Im April 1972 wurde eine Swissair Maschine, die von Genf nach Rom fliegen sollte, von einem Einzeltäter (laut Google handelte es sich um den "italienisch-amerikanische Staatsbürger Victor Mario Maimon" ) entführt. Er wollte wohl mit dem Papst sprechen, drohte, das Flugzeug in die Luft zu sprengen, man landete schließlich auf einem Militärflugplatz(?) in Rom und der Entführer wurde festgenommen, ohne daß schlimmeres passierte. Meine Mutter war auf diesem Flug Stewardess (so hieß das damals noch, jaja :rolleyes:) und ich erinnere mich, daß sie in den 80er Jahren (ich bin '81 geboren), wenn mal wieder ein Flugzeug gehijackt wurde, davon sprach.

 

Irgendwie hat mich das nie losgelassen, auch wenn es eine reine Kindheitserinnerung ist und in der Familie später nie wieder darüber gesprochen wurde. Nun, mit über 30, und den ganzen interaktiven Möglichkeiten heutzutage, nimmt es mich doch sehr wunder, was für eine Geschichte das damals war, von der meine Mutter erzählte. Nur leider findet man praktisch nichts über den (entführten) Flug Genf-Rom am 17. April 1972.

Darum meine Frage an euch: Hat jemand (Augenzeugen)Berichte, Artikel, Bilder oä zu diesem "Vorfall"? Oder sonstwie Infos? Wie gesagt konnte ich über Google nicht allzu viel finden, darum hoffe ich, hier im Forum mehr Hilfe zu finden.

 

Herzlichen Dank,

Janine

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Der richtige Name scheint Mario Victor Maimone zu sein.

Wenn du damit googelst, finden sich unter anderem auch englische Zeitungsartikel sowie Wikileaks Einträge.

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NB: der verlinkte Artikel hat allerdings mit dem genannten Vorfall der Entführung nichts zu tun...

 

Es ist nicht der Hauptartikel, sondern einer der unteren (inklusive Bild des besagten Herren).

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Hier etwas, was ich in einem Archiv einer Schweizer Tageszeitung gefunden habe. Vielleicht ist ja zudem eine der zitierten Stewardessen deine Mutter...

 

18. April 1972

 

Swissair-Maschine entführt

 

Die Entführung einer Kursmaschine der Swissair ist gestern auf dem Römer Militarflughafen Ciarnpino mit der Verhaftung des Entführers glimpflich zu Ende gegangen. Der 30jährige, offenbar geistesgestörte Italo-Amerikaner Victor Mario Maimone hatte die DC-9 kurz nach dem Start um 07.55 Uhr in Genf in seine Gewalt gebracht. Unter Androhung der Sprengung der Maschine befahl er der Besatzung, nicht gemäss Flugplan den Römer Zivilflughafen Leonardo da Vinci, sondern den Militarflughafen Roms anzufliegen, wo er den amerikanischen Botschafter und den Papst sprechen wollte.

 

Zigarren statt Sprengstoff

(upi) Wie sich später herausstellte, war der Entführer unbewaffnet. Die Zigarrenschachtel, die nach seinen Angaben im Flugzeug Sprengstoff enthielt und von einem Römer Polizisten sofort nach der Landung ins freie Flugfeld befördert wurde, beinhaltete — Zigarren. Wie an einer Pressekonferenz der Swissair in Zürich weiter ausgeführt wurde, konnte der Entführer kurz nach der Landung in Ciarnpino verhaftet werden. Er wurde nach einer ersten Einvernahme in eine Psychiatrische Klinik eingewiesen.

 

«Der Papst lässt noch auf sich warten»

Mit einem einfachen Trick war zwei italienischen Beamten die Festnahme des Mannes, der die Maschine mit 15 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern entführt hatte, gelungen. «Man sagte ihm, der amerikanische Botschafter sei bereit, nur der Papst lasse noch auf sich warten», erklärte der Flugkapitän Urs Baier bei der Zürcher Pressekonferenz. Das Flugzeug kreiste zu jenem Zeitpunkt noch über Rom. Erst als mitgeteilt wurde, auch der Papst sei nun eingetroffen, gestattete Maimone die Landung. Ein amerikanischer Offizier gab sich als USA-Botschafter aus, während ein weiterer Mann darauf vorbereitet wurde, als Stellvertreter des Papstes zu agieren. Als Maimone der Botschafter-Pass vorgezeigt wurde, verliess er das Flugzeug und konnte ohne grosse Mühe von der Polizei überwältigt werden. Nach seiner Verhaftung erklärte er: «Ich will zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt werden, denn meine jetzige Position als General des amerikanischen Geheimdienstes befriedigt mich nicht.»

 

Der Ablauf der Entführung

Wie die 24jährige Stewardess Yolanda Egli ausführte, setzte sich Maimone zu Beginn des Fluges «für einen Erstklass-Passagier ziemlich unanständig in den Sessel und bestellte sogleich einen Kaffee und ein Bier.» Nach dem Start wollte er sofort mit dem Piloten sprechen und sagte zur Stewardess in französischer Sprache: «Es ist sehr dringend und sehr gefährlich.» Swissair-Stewardess Denise Kuster meinte bei der Pressekonferenz: «Ich dachte sofort, dass der nicht nur das Cockpit ansehen will.» Bei der zweiten Vorsprache folgte er der Stewardess in die Führerkabine und betrat diese. Er drohte mit einer Zigarrenkiste, die Sprengstoff enthalte, und erklärte, er hätte das Flugzeug in seiner Gewalt. Wie der Pilot erklärte, wollte Maimone erst Rio de Janeiro anfliegen, willigte aber später auf Rom ein, weil man ihm erklärt hatte, es sei zu wenig Treibstoff an Bord.

 

Wir sind, wie es die Vorschriften verlangen, dieser Forderung nachgekommen», erklärte Flugkapitän Baier. Der Entführer setzte sich in den Kopiloten-Sitz und übernahm in italienischer und englischer Sprache den Funkverkehr. «Er wollte zuerst selbst steuern und landen, das konnten wir ihm später ausreden», sagte Baier.

 

«Geistesgestörter Hochstapler»

Nach Angaben der italienischen Polizei hatte Maimone im vergangenen Herbst in einem weniger bekannten Kurort bei Domodossola durch angebliche Millionenprojekte Aufsehen erregt. In Cortina d'Ampezzo gab er sich als Milliardär und CIA-Agent aus, Von der Polizei wurde er als «geistesgestörter Hochstapler» bezeichnet, der gute Beziehungen zu amerikanischen Mafia-Kreisen habe. Am 15. März dieses Jahres war er in der Psychiatrischen Klinik in Rapallo eingewiesen und später aus Italien ausgewiesen worden.

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Ihr seid klasse! (Und ich frage mich gerade, warum ich trotz intensiver Suche nichts gescheites gefunden habe?!). Herzlichen Dank euch, speziell auch an Martial für den zitierten Link. Sehr interessant!

 

Nächstes WE fahre ich nach Hause, dann werde ich meine Mutter endlich mal danach fragen. Auf WA schrieb sie mir vorhin: Jaja, 17.4.72 Genf Rom, war wirklich nicht gerade komfortabel... Kann ich mir vorstellen, auch wenn es ja eigentlich noch eine "kleine, harmlose" Geschichte war- wenn man bedenkt, wieviele Flugzeuge in den 70er entführt wurden (war beim recherchieren echt überrascht. Das scheint damals wohl schon fast zum Fliegen dazu gehört zu haben :009:)

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