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02.07.12 | SWISS | RJ10 | HBIXW | 24 NM südlich RLP VOR | Schwerer Vorfall


mds

Empfohlene Beiträge

SUST-Schlussbericht: http://www.sust.admin.ch/pdfs/AV-berichte/2199_d.pdf

 

«Kurzdarstellung

 

Am 2. Juli 2012 um 09:47 UTC startete das Flugzeug AVRO 146-RJ100, eingetragen als HB-IXW unter der Flugnummer LX 456 und dem Funkrufzeichen Swiss four seven three foxtrot zu einem Linienflug von Zürich (LSZH) nach London City (EGLC).

 

Nach einer Flugzeit von ca. 22 Minuten auf Flugfläche (flight level – FL) 244 erschienen im Steigflug verschiedene Warnungen, unter anderem die Warnanzeige R ZONE HI TEMP. Diese Warnung löste mehrere automatische Abschaltungen aus, darunter die Abschaltung des airconditioning pack 2. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug 24 NM südöstlich des Drehfunkfeuers Rolampont (RLP) in Frankreich.

 

Da das airconditioning pack 1 bereits zu Beginn des Fluges deaktiviert war, erkannte die Cockpitbesatzung, dass nun die Druckbelüftung nicht mehr gewährleistet war, was zu einem Druckabfall im Flugzeug führte. Die Besatzung setzte die Sauerstoffmaske auf. Gut eine Minute nach den ersten Warnungen leuchtete die Warnanzeige CABIN HI ALT auf. Die Besatzung meldete der Flugverkehrsleitstelle Reims Control die Notsituation und leitete einen Notabstieg ein. Kurz darauf wurden die Sauerstoffmasken in der Kabine automatisch ausgelöst. Diese wurden von den Passagieren gemäss Anweisung der Kabinenbesatzung aufgesetzt.

 

Um 10:15:40 UTC erreichte das Flugzeug FL 100. Die Besatzung entschloss sich nach eingehender Analyse und Beurteilung der Situation zurück nach Zürich zu fliegen. Anflug und Landung verliefen ereignislos. Keiner der Passagiere und der Besatzung kam zu Schaden.

 

Ursachen

 

Der schwere Vorfall ist darauf zurückzuführen, dass nach einem Defekt im rechten Druckluftverteilsystem das Kabinendruckbelüftungssystem auf FL 244 (7437 m) ganz ausfiel und die Besatzung gezwungen war, einen Notabstieg auf eine sichere Flughöhe durchzuführen.

 

Zum schweren Vorfall hat beigetragen, dass das airconditioning pack 1 vor dem Flug stillgelegt worden war.»

Martin
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Für mich interessant und gut zu wissen (Hervorhebung):

«Während des Sinkflugs mit einer durchschnittlichen Sinkrate von 3600 ft/min und einer durchschnittlichen angezeigten Geschwindigkeit in Knoten (knots indicated airspeed - KIAS) von 264 kt wurden die Sauerstoffmasken in der Kabine um etwa 10:11:40 UTC automatisch ausgelöst. Da die entsprechende Information über die Lautsprecheranlage (pre-recorded announcement) nicht ausgelöst wurde, machte der Kabinenchef diese Ansage in englischer und deutscher Sprache. Bei der Sitzreihe 1DEF, sowie bei einer Flugbegleiterstation hinten im Flugzeug wurden die Sauerstoffmasken nicht automatisch ausgeworfen. Die Sauerstoffmasken in der ersten Sitzreihe wurden vom Kabinenchef umgehend manuell ausgelöst. Die betroffene Flugbegleiterin benutzte die Sauerstoffmaske in der Toilette. Innerhalb kurzer Zeit hatten alle Passagiere die Sauerstoffmasken aufgesetzt. Durch eine chemische Reaktion erhitzten sich die Sauerstoffgeneratoren und es entstand ein sichtbarer bläulicher Dunst. Dies führte bei einigen Passagieren zu Verunsicherung und zu leichtem Augenbrennen. Gemäss Angaben der Kabinenbesatzung entstand keine Panik.»
Martin
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Hallo zusammen

 

Anscheinend war auch die APU seit einiger Zeit u/s. Ich dachte immer, die sei nötig, um die anderen Treiber anzuwerfen. Wie macht man denn das ohne APU? Eine externe APU?

 

Fragt sich

 

Pascal

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Hervorheben sollte man auch, dass die Cabin Crew einen wunderbaren Job gemacht hat. Die meisten Pax sind sich gar nicht bewusst, wie wichtig deren Job wirklich ist. :005:

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wobei eine Avro kann ihre Treiber auch mit Batteriekraft starten, denn sie hat elektrische Starter. Wird aber versucht zu vermeiden, denn es zehrt an den Batterien. Deshalb braucht man nur ein externes Stromgerät, keine externe Luftdruckeinheit, wie bei den meisten Flugzeugen dieser Grösse (F100, Embraer, CS, Airbus und Boeing).

 

Dani

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Edit: Die Swiss-Version hat die Option mit den Batterien nicht (mehr). Korrekt ist aber, dass die Triebwerke mit Strom gestartet werden, nicht mit Bleed (Zapfluft).

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Für mich interessant und gut zu wissen (Hervorhebung):
Ich kann mich nicht mehr erinnern, ob es Qantas oder Singapore war (es war definitiv ein Flug nach Australien...), die hatten im Inflight Magazin eine ganz ausführliche Beschreibung aller Notverfahren mit allen Details die man eventuell wissen möchte. Da war z.B. ausführlich erklärt, dass zusammen mit der Auslösung der Masken der Pilot immer einen Notabstieg machen wird, da die Masken kein langfristiges Fliegen auf Reiseflughöhe erlauben (also keine Panik vor dem Sturzflug...), dass trotz Maske der ein oder andere in Ohnmacht fallen kann, und es deshalb wichtig ist, das Band um den Kopf zu benutzen. Aussserdem wurde erklärt warum es wichtig ist, schnell zu reagieren und an sich selbst zuerst zu denken (useful time of consciousness), warum man die Maske zu sich ziehen und damit den Sicherungspin rausziehen muss. Dass sich die Kabine mit Nebel füllen kann, dass die Generatoren heiss werden und es daher verbrannt riechen kann und so weiter. Fand ich perfekt. Das übliche Minimalbriefing und die Sicherheitskarten kann man ziemlich vergessen. Die Einweisung in die Notausgangbedienung per Aufkleber erst recht. Und die Brace Position gibt es auch nur noch bei amerikanischen Fluglinien, in Europa habe ich da seit den 80ern michts mehr von gehört. Einige Airlines machen da auch deutlich mehr als andere.

 

Gruß

Ralf

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Und die Brace Position gibt es auch nur noch bei amerikanischen Fluglinien, in Europa habe ich da seit den 80ern michts mehr von gehört.

 

Zumindest bei Easyjet UK habe ich das vor kurzem in der Ansage gehört, sinngemäss: "Wenn Sie die Worte 'Brace, brace' hören, nehmen Sie die Position ein, die auf der Sicherheitskarte beschrieben ist, die Sie in der Sitztasche vor Ihnen finden".

 

In der Tat ist das Briefing aber bei verschiedenen Fluglinien unterschiedlich detailliert. Einige wollen ihren Passagieren wohl so wenig Angst machen wie möglich und haben das "Brace" daher gestrichen. Wenn man sich aber ansieht, wie wenig die Passagiere überhaupt zuhören, könnte man im Briefing eigentlich noch viel deutlicher werden.

 

Ciao

Friedrich

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Und die Brace Position gibt es auch nur noch bei amerikanischen Fluglinien, in Europa habe ich da seit den 80ern michts mehr von gehört. Einige Airlines machen da auch deutlich mehr als andere.
… wobei ich beim Fliegen in Economy Class meist feststellen muss, dass ich grössenbedingt keine der abgebildeten Brace-Positionen einnehmen kann.

 

Martin

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