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12.01.2014 | CE501 | N452TS | Trier-Föhren | Kollision mit Stromleitung im Nebel


Empfohlene Beiträge

Geschrieben
Die GPS-Satelliten sind in der Hand des amerikanischen Militärs, die GLONASS-Satelliten in der Hand des russischen Militärs.

Beide Seiten behalten sich vor, den zivilen Teil bei Krisen ganz oder teilweise abzuschalten, das vergessen die Meisten leider immer wieder.

 

Wenn Du diese Gefahr (des Abschaltens!) während eines "selbst gestrickten" GPS-Approaches auf Deine Homebase ins Kalkül ziehst, dann ist das Risiko, auf der Straße bei der Fahrt zum Flugplatz zu verunglücken, mindestens 100-mal größer. Da bleibt man dann gleich besser ganz zuhause.

Geschrieben
Die GPS-Satelliten sind in der Hand des amerikanischen Militärs, die GLONASS-Satelliten in der Hand des russischen Militärs.

Beide Seiten behalten sich vor, den zivilen Teil bei Krisen ganz oder teilweise abzuschalten, das vergessen die Meisten leider immer wieder.

Und genau aus dem Grund sind GPS-gestützte Systeme bei uns in der Seefahrt nur zusätzlich zu konventionellen Systemen zugelassen!

 

Ja und? Dann wird dir dein NAV-Equiment das anzeigen und du machst genau das gleiche, wie an einem Platz mit publiziertem GPS-Approach. In IMC einen G/A.

Geschrieben

Piloten müssen Nein sagen können, das lernt man schon als PP. Da gibt es IMHO nichts zu diskutieren, das ist Verantwortung des Piloten. Von niemandem sonst.

 

Warum man aber für schweineteure Business Jets die billigsten Piloten sucht, das werde ich auch nie verstehen. Das ist doch einfach am falschen Ende gespart. Auf die Betriebskosten eines Jets umgelegt ist jeder Pilotenlohn Peanuts.

 

Vielleicht will man eben gar nicht zu 'konsequente' Piloten, sondern eben solche, die es ganz normal finden, ab und an etwas zu tricksen.

Ich bin auch davon überzeugt, dass 'selbstgestrickte' Anflüge (dort wo nötig) eher die Regel als die Ausnahme sind, in der IFR-GA.

Man muss sich einfach bewusst sein, dass man damit mind. 50 Jahre Sicherheitskultur wegschmeisst und jede Kleinigkeit den 100 mal 'gut gegangen' Anflug zur Todesfalle macht.

Geschrieben

Warum man aber für schweineteure Business Jets die billigsten Piloten sucht, das werde ich auch nie verstehen.

 

Das kann ich Dir erklären: Billig ist einfach zu messen. Aber wie misst man, ob ein Pilot "gut" ist?

 

Wenn ich das aber nicht kann, dann bleibt mir nix anderes übrig, als davon auszugehen, dass zumindest alle Piloten die einen Flugschein bekommen haben "gut genug" sind - das sollte so eine Befähigungsüberprüfung ja eigentlich sicher stellen.

 

Wenn aber alle Piloten die überhaupt in Frage kommen "gut genug" sind, dann kann ich auch den billigsten nehmen.

 

 

Das mag nicht optimal sein, aber so lange ich nicht besser messen kann, ob ein Pilot "gut" ist, fällt mir auch keine bessere Auswahlmethode ein.

 

Florian

Geschrieben
...Ich denke ein selbstgestrickter VOR Approach ist allemal statistisch unsicherer, als ein GPS Approach...

 

Das mag schon sein, wenn der Pilot seinen VOR/DME-Approach während des Fluges mit heißer Nadel auf die Schnelle strickt. Aber wenn er vor dem Flug den illegalen VOR/DME-Approach mit etwas Sorgfalt vorbereitet, sehe ich nicht ein, warum das dann unsicherer sein soll als selbstgestrickter GPS-Approach.

 

Er muss dabei bedenken, dass man nicht unbedingt genau dort ist wo das VOR mit seinem DME zeigt.

 

 

Eine kleine Hilfe dazu liefert DOC8168 OPS/611:

 

http://dcaa.trafikstyrelsen.dk:8000/icaodocs/Doc%208168%20-%20Aircraft%20Operations/Volume%201%20Flight%20Procedures,%205th%20ed..pdf

 

Nur sollte er dabei eine vernünftig hohe MDA mit einem VDP festlegen und sich dann auch genau daran halten.

 

Wenn er Möglichkeit hat den illegalen Approach einmal bei VMC zu testen, umso besser.

 

Gruß!

 

Hans

Geschrieben
Aber wenn er vor dem Flug den illegalen VOR/DME-Approach mit etwas Sorgfalt vorbereitet, sehe ich nicht ein, warum das dann unsicherer sein soll als selbstgestrickter GPS-Approach.

 

Die wenigsten VFR-only Plaetze haben ein VOR/DME genau am Platz. Das bedeutet, Du fliegst nicht wie bei einem "GPS approach" einer geraden Linie entlang zum Platz und siehst den Abstand direkt auf einer Anzeige, sondern Du musst immer rechnen. Zudem weisst Du nicht, bis wie nah an den Boden Du das ja ein Stueck entfernte VOR ueberhaupt noch empfaengst.

 

Gruss,

Florian

Geschrieben

 

Nur sollte er dabei eine vernünftig hohe MDA mit einem VDP festlegen und sich dann auch genau daran halten.

 

 

Genau das ist der Punkt!

Geschrieben
Naja, DFS und die Company Selections bei den major carriers haben ja schon auch deutliche Elemente von solchen "Psychotests" - und sieben deutlich mehr als 20-50% der Kandidaten aus. Die Sicherheitsbilanz gibt ihnen da auch nicht ganz unrecht.

Mehr aber auch nicht. Man kann nur vermuten.

Teil des Problems ist doch - neben der Ausbildung - dass einige (ich würde sogar fast sagen die meisten) BizzJet-Piloten eine in dieser Hinsicht doppelte Negativselektion durchlaufen haben:

1. Sie bestehen die Auswahltests der Majors für sponsored ab initio Ausbildung nicht.

2. Sie treffen die wirtschaftlich höchst riskante Entscheidung, eine P2F-ATPL Ausbildung zu absolvieren mit der sie sich für eine sehr unklare Aussicht auf spätere Anstellung hoch verschulden.

........

Gruss,

Florian

 

 

Langsam driftet die Diskussion ab und mündet in der pauschalen Verunglimpfung eines ganzen Berufszweiges. Wenn es wirklich zuträfe, daß nur die bei Major-Airlines angestellten gute und sichere Piloten sind, müßte man die übrige kommerzielle Luftfahrt sofort abschaffen. Zum Glück ist das aber nicht notwendig. Wenn alle Bizz-Jet und sonstige GA-Kunden ihre Reisewege abseits der von Airlines bedienten Strecken alternativ im Straßenverkehr zurücklegen müßten, würden sich ihr Unfall-Risiko auf jeden Fall deutlich vergrössern.

Ich kann mir auch gut vorstellen, daß es durchaus Piloten-Aspiranten gibt, die nicht den Ab-Initio-Weg über eine Major-Ariline wählen, auch wenn sie die Selektion bestehen würden. Evtl. weil diese Art des Fliegens nicht ihren Vorstellungen entspräche, da sie diese als zu reglementiert/bürokratisiert, eintönig, schlicht als zu wenig herausfordernd empfinden würden. Zum anderen gibt es sicher auch viele Kandidaten, die das Zeug zum guten und sicheren Berufs-Piloten haben, aber aus verschiedensten Gründen/Vorurteilen von den Majors - zumindest in "guten Zeiten" - gar nicht interviewt werden (Alter, fliegerisches Vorleben als Busch- oder Militärpilot, kein Abitur [trotz adäquatem Intellekt], sozialer Herkunft, u.a.).

 

Gruß

Manfred

Geschrieben

Nur sollte er dabei eine vernünftig hohe MDA mit einem VDP festlegen und sich dann auch genau daran halten.

Wenn er die allgemein geltenden Regeln nicht beachtet, besteht wenig Anlass zur Hoffnung, dass er es mit den eigenen tut.

 

lg, Michael

Geschrieben

Du hast schon Recht, Florian. Allzu weit sollte das VOR nicht entfernt sein, auch wegen des Fehler beim Winkel. Rechnen müssen ist auch nicht günstig weil man sich während des Fluges leichter mal verrechnet als in Ruhe am Boden.

Früher, als es noch kein GPS gab, habe ich es in dieser Jahreszeit bei mieser Sicht VFR im Prinzip auch nicht anders gemacht. Ganz genau auf einem Radial bis zu einer bestimmten Entfernung geflogen und dann kam der Platz oder ein anderer Navigationspunkt in Sicht.

Naja, die Verfahren von gestern. Heute fliegt man nach dem GPS.

 

Gruß!

 

Hans

Geschrieben
Das kann ich Dir erklären: Billig ist einfach zu messen. Aber wie misst man, ob ein Pilot "gut" ist?

Das ist einfach: Ich verlange ultimativ und unter Kündigungsdrohung, dass er in IMC einen selbstgestrickten Anflug fliegt. Wer einwilligt, ist durchgefallen.

Geschrieben
Wenn es wirklich zuträfe, daß nur die bei Major-Airlines angestellten gute und sichere Piloten sind,

 

Das hast Du gesagt und sonst niemand hier. Auch redet keiner davon, dass alle Bizzjet-Piloten diesen Job machen, weil sie es nicht in ein Major-Cockpit geschafft haben.

 

Aber: Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umschaue, dann gibt es deutlich mehr Bizzjet-Piloten, die schon gerne in einem LH-Cockpit sitzen wuerden, als ich LH-Piloten kenne, die von einem Leben in der Citation traeumen. Ebenso kenne ich keinen einzigen Fall, der ein ab initio Angebot der LH abgelehnt hat, um P2F seinen Flugschein zu machen, aber viele, die es bei der LH versucht haben und dann doch selber zahlen mussten.

 

Wie gesagt: Es geht nicht um Alle und Jeden! Aber in der Mehrheit erscheint es schon so, dass sich die Majors ihre Kandidaten rauspicken und fuer die GA "der Rest" bleibt. Das heisst auch noch nicht, das diese GA-Piloten alle notwendigerweise unsicherer unterwegs sind, aber sie sind im Mittel schlechter selektiert - wie sogar Falcon der sicher nicht unter Verdacht steht ein Feind der BizzJet-Branche zu sein gesagt hat: Es geht halt bei den Flugschulen ums Geld und nicht um Selektion nach Eignung.

 

Florian

Geschrieben
Das ist einfach: Ich verlange ultimativ und unter Kündigungsdrohung, dass er in IMC einen selbstgestrickten Anflug fliegt. Wer einwilligt, ist durchgefallen.

 

Das hab ich so aehnlich in post #177 vorgeschlagen - kam nicht gut an ;-(

 

Florian

Geschrieben

Wenn aber alle Piloten die überhaupt in Frage kommen "gut genug" sind, dann kann ich auch den billigsten nehmen.

 

Ich versteh den Gedankengang natürlich schon.

Trotzdem, man kauft ja auch keine King Air, 'gut' wäre die ja auch. Der Jet ist aber besser. Warum beim Piloten nur das Minimum? Ich sehe schon, dass es für nen kleinen Operator schwierig sein kann, da neue Standards zu setzen. Warum füllt keine Flugschule diese Lücke und legt strengere Limiten an - der Pilot, der dort hin geht und besteht, ist dann besser als nur gut?

 

Ob sich so jemand dann an die Regeln hält oder erst recht nicht, das ist natürlich die andere Frage.

Geschrieben
…Nicht viel anders ist es in der Luft. Was hat sich alleine in den letzten 10-15 Jahren geändert! GPS wurde zur Selbstverständlichkeit, Moving Map, TCAS und Terrainhinterlegte Displays verleihen der Fliegerei eine völlig neue Dimension, auf die der Gesetzgeber noch nicht eingegangen ist….

 

….Dass das bei Bodennebel, wie im gegebenen Fall, nicht anwendbar ist, muss nicht erst erwähnt werden….

 

Ich verstehe deinen "max use of equipment" Ansatz. Allerdings denke ich mir, wenn diese ganzen neuen softwareseitigen Spielereien so toll funktionieren würden dann hätten wir hier in diesem Unterforum nicht alle paar Wochen ein neues Thema. Leider! Es gibt einen Grund warum die Standards in der Fliegerei höher angesetzt sind. Ansonsten könnte man sich den ganzen Aufwand sparen und in Zukunft nur mehr mit dem iPad auf Strecke gehen…"wird schon hinhauen" oder "das GPS wird schon nicht abgeschalten werden etc…" - nein Danke!

 

Sollte es sich nicht im Vordergrund um ein technisches Gebrechen gehandelt haben muss man einfach sagen dass ein VFR Anflugversuch bei diesen IMC Wetterbedingungen einem Selbstmordversuch gleicht. In diesem Fall blieb es leider nicht beim Versuch!

 

Seien wir mal ehrlich, jeder von uns hat doch schon einmal die eine oder andere Horrorstory gehört… von diversen "cutting corners" Cowboys. Hier scheint es so, als hätte sich so eine Geschichte wieder mal in ein rauchendes Loch im Boden verwandelt.

 

Man muss einfach hinterfragen wie sich eine Crew auf so eine Aktion einlassen kann. Liest man vergangene Unfallberichte so kommt man nunmal unweigerlich auf die hier gern etwas verunglimpfte Psychologie. Wir Menschen tun manchmal Dinge, die keinen Sinn ergeben, ja die uns sogar das Leben kosten können. Eine psychologische Eignungsabklärung gepaart mit einer soliden Indoktrinierung und Kultur kann solche Unfälle verhindern. Nicht weil solche Maßnahmen einen fliegerisch besseren Piloten hervorbringen, sondern weil sich eine Besatzung, ausgerüstet mit diesem "Werkzeug" gar nicht erst in so eine Situation begeben würde. Man nennt es auch "MUT ZUR FEIGHEIT".

 

Ich verstehe einfach nicht :confused::confused::confused:, wieso jemand mehrere Tausend Euro pro Stunde zahlt um sich umzubringen. Wenn ich schon soviel Geld in die Hand nehme dann muss das Transportmittel doch mindestens genauso sicher sein wie die Linie, mit der entsprechenden Ausrüstung, dem dazugehörigen Training und einem weisungsfreien PIC, der instruiert wird immer mehrere Sicherheitsfaktoren über dem Minimum (höhere Minima, mehr Sprit, mehr Alternate Airports etc…) zu operieren.

Geschrieben
Ich versteh den Gedankengang natürlich schon.

Trotzdem, man kauft ja auch keine King Air, 'gut' wäre die ja auch. Der Jet ist aber besser. Warum beim Piloten nur das Minimum? Ich sehe schon, dass es für nen kleinen Operator schwierig sein kann, da neue Standards zu setzen. Warum füllt keine Flugschule diese Lücke und legt strengere Limiten an - der Pilot, der dort hin geht und besteht, ist dann besser als nur gut?

 

Ob sich so jemand dann an die Regeln hält oder erst recht nicht, das ist natürlich die andere Frage.

 

Mir ist eine Flugschule bekannt, die regelmäßig auf das Geld "verzichtet" hat, wenn die Qualität nicht gepasst hat. Problem: Die gescheiterten Kandidaten gehen einfach ein Haus weiter und machen bei der nächsten Schule/Verein etc… weiter.

Geschrieben
Langsam driftet die Diskussion ab und mündet in der pauschalen Verunglimpfung eines ganzen Berufszweiges

 

Absolut. Ich habe es schon mal gesagt in diesem Thread, seid vorsichtig was Ihr Euch hier herbeiwünscht, es kann Euch sehr schnell selber treffen.

 

Es ist wirklich eine Anmassung sondergleichen, vom Verhalten eines (ok, vielleicht 2) Individuen einen gesamten Berufsstand schlecht zu reden. Wobei das Beschäftigungsverhältnis / Qualifikationen dieser Crew noch nicht mal geklärt sind.

 

Wir haben hier einen Unfall, bedauerlich und unnötig wie er auch gewesen sein mag, der das Urteilsvermögen EINER Crew heftig hinterfragen lässt. Und nun kommt die Forderung nach flächendeckenden Psychotests, nach härteren Gesetzen, Strafen, Versicherungsdruck, e.t.c. Nicht nur in diesem Forum sondern auch in anderen.

 

Gleichzeitig werden die Airlines und der Standard dieser Piloten, die es ins Airlinercockpit geschafft haben, in den Himmel gehoben.

 

Ich sage dazu nur: Wer im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein?

 

Stichworte:

-Asiana SFO? Eine Crew schafft es nicht, einen perfekt funktionierenden Airliner nach Sicht und ohne AP Hilfe zu landen?

-AF 447? Eine Crew erkennt nicht, dass ihr Flieger im Stall ist bis er ins Meer knallt?

Nur zwei kürzliche Beispiele wie Piloten, die wohl die härtesten Auswahlkriterien der Welt durchlaufen mussten zu erstaunlichen Fehlleistungen fähig sind... und es gibt viele mehr.

 

Nun kommt die Forderung, alle Pilotenanwärter zuzüglich um Medical einer Psychohürde zu unterwerfen, wo dann die gleichen Leute, die sich auch in anderen Gebieten immer wieder durch Unfehlbarkeit hervortun, gleich mal die Hälfte oder mehr aus dem erlesenen Kreis ausschliesst, die der Staat noch zur Ausbildung (auch selber finanziert) zulässt?

 

Und dann was als nächstes? Psychologische Eignungsprüfung für jeden Führerscheinaspiranten? Wer irgendwelche Anzeichen zeigt die nicht ins Schema passen, dem wird der Führerschein auf Lebenszeit verweigert? Da wäre doch der Handlungsbedarf noch VIEL grösser als bei den Fliegern, schliesslich kracht es da fast täglich wegen ebenso idiotischen Gründen.

 

Und wenn wir dabei sind, testen wir doch gleich alle, am besten gleich im Vorschulalter und schieben sie ab in Schubladen. Du wirst Pilot, Du Busfahrer, Du Banker, Du Bestatter, Du Polizist, Du Lehrer, Dein Psychogramm will es so?

 

Freunde, solche dinge hat es mehr als genug gegeben z.b. im ehemaligen Sovietblock, wo man die Leute in Berufe gezwungen hat, die halt der Staat wollte, mit genau diesen Techniken und genau diesen Methoden.

 

Oder es erinnert an die Typenstilisierung totalitärer Regime, wo Leute für die "guten" Jobs per psychologisch/politischen Auswahlverfahren ausgewählt wurden. Wir züchten damit Leute heran, die dann mit Hilfe von aufwendigen Verfahren erlernen, wie sie die Psychotests besiegen können, wir züchten eine Gesellschaft heran, wo jeder und jedes in Schubladen gesteckt wird und keinerlei Entfaltungs und Berufsfreiheit mehr existiert. Huxley und Orwell wären wohl erstaunt, wie weit über ihre Vorstellungen das alles noch geht.

 

Oder aber wir schaffen die Piloten und sonstigen Verantwortungsträger gleich ganz ab und ersetzen sie durch "unfehlbare" Automaten. Die Schreierei ging ja gleich wieder los nach dem entsetzlichen Selbstmordunfall in Afrika vor ein paar Wochen.

 

Wir reden hier von Menschen, Menschen die Fehler machen, Menschen die nicht gleichgeschaltet daherkommen wie der "Homo Faktus" den Mark Brandis seinerzeit als abschreckende Horrorversion erfand und auch der scheiterte an der Tatsache, Mensch zu sein und keine Maschine.

 

Machen wir nur weiter so. Fordern wir mehr und mehr Einschnitte in unsere Freiheit, auf Grund von einem Sicherheitswahn, der immer extremere und totalitärere Züge annimmt, der aus annektodischen Vorkommnissen Endzeitszenarien hervorbringt und der die Menschheit immer mehr von der Franklinschen Freiheitsformel wegbringt.

 

Auch wenn ich mich wiederhole: "Wer bereit ist essentielle Freiheiten für ein wenig temporäre (oder eingebildete) Sicherheit zu opfern, verdient weder Freiheit noch Sicherheit." Besser als Ben Franklin kann man es nicht ausdrücken.

Geschrieben

Guter Beitrag Urs. Kann dem auch einiges abgewinnen. Vor allem in Punkto Freiheit und Sicherheit. Es soll nicht darum gehen die verschiedenen Bereiche der Branche gegeneinander aufzuwiegen (Airline vs. General Aviation), denn…weil eine T7 in SFO oder ein 330er über dem Atlantik verunglückt heißt das noch lange nicht dass man akzeptieren muss dass regelmäßig eine Citation runterfällt. Von mir aus ersetze "psychologische" mit "charakterlicher" Eignungsabklärung. Sprich: Wie kann man Piloten in Form von Ausbildung, Wissensvermittlung, Sicherheitskultur etc… eine bessere Unterstützung, und auch ein größeres Selbstbewusstsein, zur sicheren Flugdurchführung zukommen lassen.

 

Die Frage bleibt: Warum versucht jemand bei diesen krassen Wetterbedingungen mit einem Twinjet einen Anflug?

Geschrieben

Es geht hier niemanden darum, jemanden oder gar einen ganzen Berufsstand zu verunglimpfen - übrigens genausowenig die BizJet-Owner, die hier auch schon mal pauschal als geldgierige reiche Säcke dargestellt werden, die für ein paar Kröten das Leben von sich und anderen in Gefahr bringen.

 

Dennoch muss es auch und gerade hier möglich sein, kritisch über die Ausbildung und Selektion von Berufspiloten zu diskutieren, ohne dass immer gleich die Totalitarismus-Keule rausgeholt wird.

 

Und wenn wir dabei sind, testen wir doch gleich alle, am besten gleich im Vorschulalter und schieben sie ab in Schubladen. Du wirst Pilot, Du Busfahrer, Du Banker, Du Bestatter, Du Polizist, Du Lehrer, Dein Psychogramm will es so?

 

Das hat hier keiner Vorgeschlagen! Aber Polizist ist ein super Beispiel. Natürlich werden die (zumindest in Deutschland) vor Einstellung ausgiebig auf psychologische Eignung getestet. Und nein, das findet nicht im Vorschulalter statt und nein, da wird niemandem vorgeschrieben, dass er Polizist werden muss, aber die Tests sind trotzdem sinnvoll.

 

Wenn ich die Berufsausbildung der "freien" Piloten mal auf Polizisten übertrage, dann findet doch Folgendes statt:

- Ein Sportschütze bewirbt sich bei der Polizei zu einer Ausbildung zum Polizisten

- Er wird von der Polizei abgelehnt, weil er die strengen Eignungsprüfungen nicht besteht

- Nun geht er an eine private Polizeischule, in der Hoffnung, nach einer selbstbezahlten Ausbildung (man nennt dieses Modell "Pay 2 Shoot" ;) ) doch noch einen Job als Polizist zu finden. Hierfür verschuldet er sich hoch

- Die Ausbildung ist schwer: Er muss neben einem intensiven Schiesstraining auch die genaue Funktionsweise verschiedener Waffentypen lernen, chemische Details der Schwarzpulverexplosion sowie die Aerodynamik von Projektilen bei Überschallgeschwindigkeit.

- Der verantwortungsvolle Umgang mit der Waffe wird im Unterricht nur am Rande behandelt und schon gar nicht geprüft. Man geht davon aus, dass schon niemand ohne Not irgendwen erschiessen wird.

- Der so ausgebildete Polizist findet (natürlich) in der Regel immer noch keine Anstellung bei der Polizei.

- Da ihn aber ja die Schulden der Ausbildung drücken heuert er bei einer zwielichtigen Import-Export-Firma an, wo er im Auftrag des Chefs ab und zu mal was illegales macht - aber das kann man ja ihm nicht anlassen, sondern ist das normale Ergebnis der Firmenkultur. Außerdem hat er ja keine andere Wahl, da er hoch verschuldet ist und seinen Job verlieren würde, wenn er sich weigert, die Anweisungen seines Chefs umzusetzen.

 

 

Okay, ich gebe zu: Gerade am Ende ist der Vergleich etwas übertrieben :005:

 

Florian

Geschrieben
Man muss einfach hinterfragen wie sich eine Crew auf so eine Aktion einlassen kann.
Indem man sich Schritt für Schritt dahintastet, und es immer gut geht. Menschen testen nun mal ihre Grenzen aus, und wenn etwas funktioniert hat, dann macht man den nächsten Schritt. Und gilt damit dann als Held, Profi, Cool, wasweisich. Und irgendwann ist einfach der berühmte Schritt zu viel. Deshalb gibt es klare Grenzen, wir brauchen sowas einfach. Auch um gegenüber Kunden oder Chefs ein klares Nein zu rechtfertigen (schlimm genug, dass man sowas überhaupt muss...).

Was wir brauchen ist eine Kultur des Neinsagens wenn etwas nicht geht, des Akzeptierens als Kunde oder Chef wenn derjenige mit dem Sachverstand dem mit der Macht etwas sagt, und nicht zuletzt eine ensprechende Kritikfähigkeit untereinander. Wer in der Fliegerkneipe von einem VFR in IMC Abenteuer erzählt, der darf keine Bewunderung erfahren, der braucht einen Shitstorm.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Florian,

 

der Vergleich hinkt nicht nur, der braucht nen Rollstuhl.

 

Du vergleichst also Piloten mit gedungenen Killern.

Du vergleichst ein Flugzeug mit einer Waffe.

Mehr braucht man dazu gar nicht mehr zu sagen. Eigentlich. Nur haut der absurde Vergleich am Problem vorbei.

 

Heutezutage leben wir in einer Verbotsgesellschaft, deren Sicherheitsbedürfnis derart gross geworden ist, dass bei jedem noch so unbedeutenden Zwischen- oder Unfall sofort nach dem Verbot oder nach massiver Regulierung ganzer Sparten gebrüllt wird. Und dabei wird jedes Mass verloren.

 

- Nach jedem Verkehrsunfall, in den ein "Neulenker", heisst mit unter 5 Jahren Fahrerfahrung involviert ist, wird am nächsten Tag in den Medien sofort "Führerschein auf Probe" (haben wir schon) oder gleich verlangt, das Mindestalter für den Führerschein auf 30 zu erhöhen. "Die Jungen" können nicht autofahren.

- Nach jedem Verkehrsunfall, in den ein über 65 jähriger involviert ist, wird sofort danach gebrüllt, den Senioren die Fahrbewilligung wegzunehmen, denn die sind ja gefährlich.

- Nach jedem noch so dilletantisch versuchten und vereitelten Zwischenfall im Fluggeschäft werden sofort neue "Massnahmen" gefordert, um die "Sicherheit" zu erhöhen. Seit Jahren dürfen wir keine Cola mehr auf den Flieger nehmen, seit Jahren werden wir bei jeder Flugreise drangsaliert und dem Generalverdacht des Terroristen ausgesetzt. Und alle finden das normal.

- Nach jedem Vorfall, in den Alkohol involviert ist, verlangen Extremisten sofort die Prohibition.

- Und jetzt kommt Ihr mit der Psychokeule für Piloten. Jeder, der fliegen will soll zum Psychiater um seine "Eignung" zu prüfen, heisst ob er einem von "Fachleuten" erarbeiteten Schema F entspricht, wenn nein, erhält er für den Rest seines Lebens am besten gleich eine Tätowierung "Vorsicht, dieser Mensch ist als Pilot ungeeignet".

 

Florian, wir bewegen uns in eine extrem gefährliche Richtung. Nicht nur in der Fliegerei, generell. Es werden existenzielle Rechtsprinzipien umgekehrt, wie etwa die Unschuldsvermutung und die Beweislast einer Schuld, die bisher dem Staat auferlegen hatte. Galt bisher ein Prinzip einer freien Berufswahl, will man diese durch immer rigidere "Tests", Qualifikationen und Schubladisierung immer mehr einschränken.

 

Heute hat jeder Bürger zu beweisen, dass er unschuldig ist. Heute hat jeder Bürger zu beweisen, dass er KEIN Psychopat ist, nicht umgekehrt. Heute unterliegt jeder Bürger dem universellen Generalverdacht, für was auch immer er tun will nicht zu genügen. Und muss sich seine simpelsten Bürgerrechte oft genug erstreiten.

 

Heute werden Menschen durch die Meute bei jeder noch so absurden Anschuldigung vorverurteilt, ihre Existenz zerstört, Familien auseinandergerissen und Menschen in den Abgrund geschmissen. Wenn dann nach Jahren die Unschuld festgestellt wird, ist es längst zu spät, ausserdem bleibt immer was hängen. Wir sehen das jeden Tag in der Presse. Unliebsame Bürger werden per Pressehinrichtung kaltgestellt und jeglicher Zukunft beraubt. Unliebsame Mitmenschen durch erfundene "Verbrechen" aus Gesellschaft, Job und Familie gemobbt, auch denen nutzt eine Rehabilitierung nach 10 Jahren nix mehr. So, Florian, wird heute in dieser Gesellschaft gehandelt.

 

Wollen wir wirklich eine solche Gesellschaft? Wollen wir da hin zurück, was wir durch einen Weltkrieg und fast 50 Jahre kalten Krieg endlich aus der Welt geschafft glaubten, zumindest in Europa? Stattdessen kehren wir genau da hin wieder zurück.

 

Selbst der Papst weiss heute, dass er nicht unfehlbar ist. Wieso verlangen wir denn von unseren Bürgern die Unfehlbarkeit? Wieso nehmen wir jeden noch so idiotischen Unfall zum Anlass gleich an gesamten Berufsständen oder dem Menschen per se derart zu zweifeln, dass wir selbige Tätigkeit gleich verbieten oder unverhältnismässig einschränken wollen?

 

Da braucht es eigentlich keine Vergleiche Pilot - Auftragskiller. Sondern es reicht schon, jeden Vorfall zur Staatsaffäre hochzustilisieren und von den Politikern zu fordern "endlich was zu machen". Tja, und dann kriegt man Machertypen, die mit dem Dreschflegel die Freiheit der Menschen vernichten und der Mob nickt. Endlich, der tut was. Um dann 10 Jahre später entsetzt zu behaupten "davon haben wir nix gewusst!"

Geschrieben

Natuerlich war mein Vergleich ironisch ueberspitzt - das hab ich ja auch dazu gesagt. Aber andererseits wurde hier in diesem Thread behauptet - und zwar nicht von mir sondern von Leuten die es wissen muessen - dass manche Piloten auf Druck ihres Chefs bewusst das Leben von sich und anderen vorsaetzlich auf's Spiel setzen. Soooooo weit ist das nicht entfernt.

 

Und nochmal: Auch wenn ich grundsaetzlich Deine Auffassung zur "Verbotsgesellschaft" wie Du es nennst voll teile, bin ich in einem wesentlichen Punkt anderer Meinung.

Menschen, die eine besondere Verantwortung fuer das Leben anderer Menschen tragen duerfen nicht nur sondern muessen sogar darauf geprueft werden, ob sie dieser Verantwortung auch gerecht werden koennen. Und dazu gehoeren neben den handwerklich/technischen Eigenschften auch Charakterliche.

 

Ich bin nicht besorgt, sondern sogar froh darueber, dass Polizisten in dem Staat in dem ich lebe selbstverstandlich solche Tests durchlaufen - genauso froh bin ich darueber, dass diese Tests ebenso selbstverstaendlich Standard bei den Piloten der Major Carrier sind, denen ich jeden Tag mein Leben anvertraue.

 

Piloten wird von Gesetzes wegen eine unglaubliche Freiheit und Entscheidungsmacht zugebilligt in dem Moment in dem sie vorne Platz genommen haben. Und das ist gut so! Sie sind die einzigen, die in der Position sind, diese Entscheidungen auch wirklich zu treffen.

 

Im Gegenzug dafuer halte ich es fuer nicht unzumutbar und schon gar nicht fuer einen Angriff auf unsere freiheitlichen Grundrechte, wenn die Eignung dafuer, diese Entscheidungsmacht beruflich auszuueben auch entsprchend geprueft und geschult wird.

 

Und es geht mir nicht um diesen einen Aussetzer einer Crew, sondern darum, dass die GA nach allen verfuegbaren Fakten systematisch unsicherer zu sein scheint, als die "grosse Fliegerei". Dies sollten und duerfen wir nicht einfach so akzeptieren! Insbesondere ist es aus diesem Blickwinkel nicht verstaendlich, warum Tests fuer GA-Piloten ein Angriff auf unsere grundordnung sein sollen, die bei Linienpiloten voellig selbstverstaendlich sind.

 

Florian

Geschrieben

Okay, ich gebe zu: Gerade am Ende ist der Vergleich etwas übertrieben :005:

 

Florian

 

.....um nicht zu sagen: ziemlich daneben :006: Hier verunglimpfst Du - scheint irgendwie ein Hobby von dir zu sein - Sportschützen als Menschen, die evtl. nur darauf warten, endlich auf lebende Ziele schießen zu können.

 

Gruß

Manfred

Geschrieben
.....um nicht zu sagen: ziemlich daneben :006: Hier verunglimpfst Du - scheint irgendwie ein Hobby von dir zu sein - Sportschützen als Menschen, die evtl. nur darauf warten, endlich auf lebende Ziele schießen zu können.

 

Nein, so war das wirklich nicht gemeint! Habe den entsprechenden Post auch geaendert. Es ging mir nicht um Mord, sondern darum, dass "Druck durch Chef" oder Existenzsorgen von manchen als Rechtfertigung gesehen werden, illegale Aktionen zu machen.

 

Florian

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