Flugausfälle aufgrund von Nebel

[Beginna]

Hallo,

 

als der Flug einer Freundin von mir ausfiel, konnte ich als Aviatik-Fan nicht wirklich gut antworten, warum dies so sei.

Der Flug war geplant mit einer A320 nach EDDF, wo aber scheinbar starker Nebel war. Der Flug wurde noch vor dem Boarden gestrichen.

Jetzt einfach mal die Frage: mit einer A320 sollte doch in EDDF auch vollautomatisch gelandet werden können - und dies auch bei extrem starken Nebel.

Liegt ein solcher Flugausfall eher an der Verspätungsgefahr durch größere Abstände im Anflugverfahren bei schlechter Sicht, oder geht vollautomatisch auch nur bei bestimmten Sicht-Minima?

 

Oder gibts noch ganz andere Gründe.

 

Vielen Dank für Eure Antworten.

 

Mario

[md11-hbiwh]

Vieleicht war DIESER Flieger wegen technisch nicht Cat3...

 

Gruss

 

Rudi

[Danix]

Was genau der Grund deines gestrichenen Fluges ist wissen wir natürlich nicht. Ich nehme jedoch an, dass alles in bester Ordnung war mit deinem Flugzeug. Das Problem in diesen Situationen ist meistens, dass es Verspätungen gibt. Die gibt es weil bei Nebel die Abstände zwischen den Flugzeugen vergrössert werden muss, damit sich die Flugzeuge nicht gegenseitig stören. Das bedeutet dass weniger Flugzeuge pro Stunde landen können, das bedeutet Verspätung.

 

Wenn nun dein Flug so viel Verspätung hatte, dass der nächste Flug nach Frankfurt früher dort gewesen wäre, hätte es gar keinen Sinn mehr gemacht, ihn durchzuführen. Also ergreift deine Airline die Chance und legt 2 Flüge zusammen. So haben alle anderen Flüge weniger Verspätung. Wenn beide Flüge voll waren ist das Pech, dann muss man Umsteigepassagiere über einen anderen Hub laufen lassen. Aber es bringt ja nichts, Passagiere nach FRA zu bringen, nur damit sie dort merken, dass sie ihren Anschluss verpasst haben (allerdings kommt auch dies in diesen Situationen leider häufig vor).

 

Den Airline bleibt oft auch gar nichts anderes übrig als ein paar Flüge zu streichen, denn die Flughäfen übernehmen in solchen Situationen das Zepter und rufen rigorose Slots aus. Da die Langstreckenflugzeuge bereits in der Luft sind, bevor der Nebel kommt, kann sie diese nicht mehr "anhalten" (und weil sie mehr Passagiere befördern haben sie auch eine gewisse Priorität). Die Flüge von weiteren Destiationen innerhalb Europa lässt man mehrheitlich auch laufen, aber die Flüge, die noch gar nicht abgehoben haben, werden am Boden angehalten, sonst müssen sie ja nur noch zusätzlich sinnlos Kreise fliegen in Frankfurt.

 

Oft bekommen diese kurzen Flüge lächerliche Slots, sagen wir am Mittag oder Nachmittag, also wenn der Nebel schon längst weg ist. Das ist dann immer sehr schwierig zu kommunizieren, denn wenn man landet, ist schönster Sonnenschein. "Hat ihre Voraussage wieder mal nicht gestimmt, kann ja mal vorkommen", lächeln dann die Passagiere bei der Verabschiedung. :005:

 

Es ist ein hartes Leben als Kurzstreckenbesatzung...

 

Hoffentlich hattest du noch eine gute Reise und einen schönen Flug

Dani

[Volume]

Man darf nicht vergessen, dass das Problem Nebel nicht mit dem Berühren der Landebahn beendet ist... Auch der ganze Bodenverkehr ist bei Nebel sehr viel komplexer, und bedingt größere Abstände und weniger Bewegungen. Die Kapazität eines Flugplatzes sinkt damit unvermeidlich, und der ein oder andere Flug muss gestrichen werden.

Das ist besonders bedauerlich, wenn die Nebelschicht gerade mal ein paar Meter dick ist. Ich hatte mal in Toulouse 6 Stunden Verspätung wegen extrem dichten Nebel. Als wir endlich starten durften, waren wir nach wenigen Sekunden in der klaren Nachtluft über der spektakulär von den ganzen Lichtern unterleuchteten Nebelschicht. Inclusive Pyrinäenpanorama im Mondlicht. Aber am Boden konnte man kaum bis zum Tragflächenende gucken.

 

Gruß

Ralf

[Maxrpm]

Für den Flug Wien - Zagreb habe ich gestern Prag als Alternate gebraucht. Das war der nächste Flughafen bei dem die Sicht/Wolkenuntergrenze noch Alternate Kriterien erfüllt hat.

1 Stunde Verspätung durch Slot auf Zagreb - Wien.

 

Nebel über ganz Mitteleuropa

 

Wolfgang