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Luftverkehr: Weltgrösste und sinnloseste Arbeitsbeschaffungsmassnahme?


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Geschrieben
«Effizienz? Marktwirtschaft? Wettbewerb? Nichts davon gibt es im Luftverkehr. Ausgerechnet der technologische Höhepunkt der Fortbewegung, das Überwinden weiter Distanzen in kurzer Zeit, gerät zum völlig unwirtschaftlichen Selbstzweck. Im Flugverkehr ist der Weg stets das Ziel. Und das Ziel ist für alle Beteiligten, für Airliner wie Gäste, Sicherheitskontrolleure wie Werber teilweise hochbezahlte und weitgehend überflüssige Beschäftigung. Fliegen ist das Unrealistischste, was der Kapitalismus seinen Jüngern zum Zeitvertreib und Broterwerb offeriert. […]»
http://www.heise.de/tp/artikel/40/40081/1.html

 

Martin

Geschrieben

Was der gute Mann vergessen hat: Ab etwa 1000 km dauern Reisen mit anderen Verkehrsmitteln unerträglich lange. Wenn man nicht die Hälfte der Ferien / der Geschäftsreise mit Hin- und Rückfahrt verbringen will, ist das Flugzeug das einzige realistische Fortbewegungsmittel und dient vor allem anderen diesem Zweck.

 

Womit er Recht hat: Die Prozeduren vor dem Abflug sind tatsächlich grauenvoll und werden immer grauenvoller.

 

Auto: Einsteigen, losfahren.

 

Zug: Zum Bahnhof fahren, einsteigen, losfahren.

 

Flugzeug (Idealvorgang ohne Verspätungen): Einen Tag vor Abflug Web-Check-in. Auf dem Smartphone mühsam eine Menge Angaben eintippen. Ich bin Schweizer Staatsbürger und muss eine Minute bis "Switzerland" scrollen. Der Pass wurde mit 99% Wahrscheinlichkeit auch in der Schweiz ausgestellt. Wen interessiert's? Nein, nochmal scrollen. Nach fünf Minuten ist das Check-in erledigt. Wo bleibt der Smartphone-Boarding Pass? Keine Spur. Laptop und Drucker anwerfen, Buchung wieder aufrufen, Boarding Pass drucken. Am Tag des Abflugs drei, vier Stunden vorher losfahren. Zum Glück muss ich nicht noch beim Check-in anstehen. Von wegen, ich habe Aufgabegepäck. 20 Minuten beim Baggage Drop anstehen. Früher konnte man hier auch sich selbst einchecken. 20 Minuten bei der Security anstehen. Der Hosenknopf gibt an, also Leibesvisitation. Gut, 40 Minuten vor Abflug airside. Ein Kaffee? Nein, Boarding in 10 Minuten. Zum Gate hasten. 10 Minuten beim Boarding anstehen. Endlich ein Fuss im Flugzeug. Die Sitzplätze sind nummeriert. Der Herr in Reihe 1 verstaut umständlich sein Handgepäck und blockiert den Gang für die anderen. Dasselbe in Reihe 7, 15 und 23. Free Seating? Auch nicht besser. Das Flugzeug kann sich nicht von hinten nach vorne füllen, weil jeder einen Sitzplatz haben will, der angeblich besser sein soll als die anderen und sich an einem beliebigen Punkt in der Kabine befindet. Ich setze mich auf meinen Gangplatz. Die Dame auf dem Mittelsitz erscheint. Aufstehen, warten, hinsetzen. Der Herr am Fensterplatz erscheint. Vorgang wiederholen. 30 Minuten und einige Schrammen von Handgepäckstücken später kann das Flugzeug losrollen. 10 Minuten bis zum Anfang der Runway. Endlich: Full Throttle, beschleunigen, airborne! Ich habe es und bin geschafft!

Geschrieben

hahaha es geht auch einfacher:

 

Fliegen ab Bern. einfach clever :005:

Geschrieben

@Simon

 

Absolut - das ist genau so und extrem Schade. Denn es würde definitiv einfacher gehen.

 

Ich tue mir ZRH nur für Strecken über 1000 km an. Ansonsten ist Bern die erste Wahl oder Basel. Dabei schaue ich immer mit möglichst kleinen Flugzeugen zu fliegen. Je weniger Pax desto besser. :005:

 

Da ist Bern mit den D328 von SX perfekt. Wenn man mal spät dran ist, schafft man es in 15min vom Auto in die Luft. :cool:

 

Ich würde die Sicherheitskontrollen komplett abschaffen.

Geschrieben

Ich würde die Sicherheitskontrollen komplett abschaffen.

Naja nicht ganz, aber es wird schon schwer übertrieben.

Geschrieben

 

Womit er Recht hat: Die Prozeduren vor dem Abflug sind tatsächlich grauenvoll und werden immer grauenvoller.

 

 

Macht nicht genau DAS den Reiz am Fliegen aus?

 

Gerade durch die Vorbereitungszeit steigt doch die Vorfreude aufs Fliegen an. Jedesmal wenn ich Bahn fahre, fehlt mir das tatsächlich ein bischen. Zum Bahnhof, einsteigen, fahren, aussteigen und fertig.

 

Oder habe ich einfach eine zu romantische Vorstellung von Reisen? :007:

 

Es geht aber auch anders:

 

Dein bemängelter fehlender Smartphone Boardingpass gibt es doch schon lange?! :p Bei LH online einchecken (5min), QR Code (Mobile Bordkarte) aufs Handy/Smartphone und fertig. Am Airport auf den Scanner legen und gut ist.

 

Einmal bin ich ab FRA geflogen und hatte dummerweise etwas vergessen, ergo nochmal rumgedreht heimgedüst und wieder zum Airport. Ich rannte 10min vor Abflugzeit ins Terminal, Check-In hat schon meinen Koffer nicht mehr angenommen, durch die Sicherheitskontrolle (Priority Line) durchs Terminal an den Flugsteig gerannt und komplett abgehetzt in den Flieger (ich war nichtmal der letzte...). Zeitlich hat das keine 10minuten gedauert, aber ehrlich gesagt will ich das nicht nochmal erleben. Daher bin ich ganz froh, dass das Fliegen durch das Drumherum ein wenig entschleunigt wird (aber damit entspricht es natürlich überhaupt nicht dem Geist der Zeit).

 

Liebe Grüße

 

Julian

Geschrieben
Gerade durch die Vorbereitungszeit steigt doch die Vorfreude aufs Fliegen an.
Einverstanden, wenn es sich um einen Flug mit einer DC-3 oder Cessna 172 handelt :p Moderner Airliner? Gut, mit einem kleinen Turboprop kann ich leben...

 

Dein bemängelter fehlender Smartphone Boardingpass gibt es doch schon lange?!
So meinte ich das auch. Bei einer königlich niederländischen Luftfahrtgesellschaft ist es mir kürzlich zweimal passiert, dass der erst nach dem Flug angekommen ist :009:
Geschrieben
Jedesmal wenn ich Bahn fahre, fehlt mir das tatsächlich ein bischen. Zum Bahnhof, einsteigen, fahren, aussteigen und fertig.
Naja, die Bahn hat auch ihre Reize. Kommt mein Zug? Warum ist er heute verspätet? Wird der Wagen in dem ich einen Sitzplatz reserviert habe auch im Zug vorhanden sein? Wird er da sein, wo es der Wagenstandsanzeiger behauptet? Werde ich sitzen oder stehen? Werde ich meinen Anschlusszug noch erreichen? Wie warm wird es heute im Zug sein? Werde ich meinen Koffer auf den Schoß nehmen müssen?

Bahnfahren ist doch eines der letzten Abenteuer in Mitteleuropa, wie auch der Herr von Heise richtig erkannt hat...

Zweieinhalb Stunden benötige ich für die 82 Kilometer Luftlinie von zu Hause zum Flughafen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zuzüglich eine halbe Stunde Sicherheitspuffer, denn DB Logistics ist in Teilstrecken involviert. Ab dem völlig verwahrlosten S-Umsteigebahnhof Laim 45 Minuten Stehen im überfüllten Zug.

Und es ist in der Tat unverschämt, dass die Flugzeuge völlig kostenlos Luftstraßen und Flughäfen benutzen, und nichmal über die Mineralölsteuer die Straßen am Boden mitfinanzieren, auf die sie ja hin und wieder mal Schatten werfen... Nee, nee, dieses Argumentation werden wir nicht mehr los.

 

Aber im Prinzip hat der Herr völlig Recht:

Der teuerste Posten in dieser Berechnung, die die Grünen längst hätten anstellen können, aber wären die Subventionen für die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme Flugverkehr.
Bisher hat noch niemand (egal welche Farbe) eine seriöse Rechnung über das Volumen der Subventionen und Steuern/Gebühren für sämtliche Verkehrsträger angestellt. Wir geben uns unglaublich Mühe die tatsächlichen Kostenströme aller Verkehre zu verschleiern, von Flussbegradigung/Hochwasserschutz/Kanalbau bis zur Flugsicherung. Wieviel die Transportleistung womit kostet, und was man dafür an wen bezahlt, und wer einem was dafür zuschießt, das wird ein ewiges Mysterium bleiben.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben
Flugzeug (Idealvorgang ohne Verspätungen): Einen Tag vor Abflug Web-Check-in. Auf dem Smartphone mühsam eine Menge Angaben eintippen. Ich bin Schweizer Staatsbürger und muss eine Minute bis "Switzerland" scrollen. Der Pass wurde mit 99% Wahrscheinlichkeit auch in der Schweiz ausgestellt. Wen interessiert's? Nein, nochmal scrollen. Nach fünf Minuten ist das Check-in erledigt. Wo bleibt der Smartphone-Boarding Pass? Keine Spur. Laptop und Drucker anwerfen, Buchung wieder aufrufen, Boarding Pass drucken. Am Tag des Abflugs drei, vier Stunden vorher losfahren. Zum Glück muss ich nicht noch beim Check-in anstehen. Von wegen, ich habe Aufgabegepäck. 20 Minuten beim Baggage Drop anstehen. Früher konnte man hier auch sich selbst einchecken. 20 Minuten bei der Security anstehen. Der Hosenknopf gibt an, also Leibesvisitation. Gut, 40 Minuten vor Abflug airside. Ein Kaffee? Nein, Boarding in 10 Minuten. Zum Gate hasten. 10 Minuten beim Boarding anstehen. Endlich ein Fuss im Flugzeug. Die Sitzplätze sind nummeriert. Der Herr in Reihe 1 verstaut umständlich sein Handgepäck und blockiert den Gang für die anderen. Dasselbe in Reihe 7, 15 und 23. Free Seating? Auch nicht besser. Das Flugzeug kann sich nicht von hinten nach vorne füllen, weil jeder einen Sitzplatz haben will, der angeblich besser sein soll als die anderen und sich an einem beliebigen Punkt in der Kabine befindet. Ich setze mich auf meinen Gangplatz. Die Dame auf dem Mittelsitz erscheint. Aufstehen, warten, hinsetzen. Der Herr am Fensterplatz erscheint. Vorgang wiederholen. 30 Minuten und einige Schrammen von Handgepäckstücken später kann das Flugzeug losrollen. 10 Minuten bis zum Anfang der Runway. Endlich: Full Throttle, beschleunigen, airborne! Ich habe es und bin geschafft!

 

Naja, so schlimm ist es auch nicht überall. Ich wohne 20 Autominuten von ZRH entfernt und fahre in der Regel 1 Stunde bis max. 80 Minuten vor Abflug zu Hause weg (mit Webcheckin und nur Handgepäck).

 

Und auch wenn es Flughäfen gibt, bei denen ich vielleicht 20-30 Minuten sparen könnte pro Flug, ist mir das völlig egal. Denn dafür kann ich nach Singapur, Los Angeles, New York, Malaga, Lissabon (um nur ein paar wenige Destinationen zu nennen) direkt fliegen, und muss nicht umständlich und zeitintensiv noch irgendwo umsteigen.

 

Gruss Ernst

Geschrieben

 

Zug: Zum Bahnhof fahren, einsteigen, losfahren.

 

 

Wecke keine schlafenden Hyänen! Wenn die richtigen Leute dahinter kommen, was sich hier für ein Arbeitsplatz-Potential auftut, dann haben wir in spätestens 5 Jahren die selben Schleusen, um den Bahnsteig betreten zu dürfen. Möchte wer wetten?

Geschrieben
Von München nach Berlin etwa dauert der Flug mit Anfahrt und Sicherheitspuffer für Parken oder Nahverkehr mindestens fünf Stunden von Haus zu Haus. Die 6 Stunden 16 des ICE sind bereits erreicht, wenn man etwa aus dem westlichen Münchner Umland kommt, in Tegel landet und dann nach Eberswalde muss.

Hier werden wieder einmal Äpfel mit Birnen verglichen. Die 6:16h des ICE sind von Hbf nach Hbf, während für den Flugverkehr eine Verbindung von Umland nach Umland zur Hand genommen wird. Um halbwegs korrekt zu sein, könnte eine Verbindung von Fürstenfeldebruck nach Eberswalde zur Hand genommen werden. Reisezeit mit der Bahn beträgt dann zwischen 7.5 und 8h

Geschrieben
Wecke keine schlafenden Hyänen! Wenn die richtigen Leute dahinter kommen, was sich hier für ein Arbeitsplatz-Potential auftut, dann haben wir in spätestens 5 Jahren die selben Schleusen, um den Bahnsteig betreten zu dürfen. Möchte wer wetten?

Siehe Spanien, da geht es schon stark in diese Richtung

Geschrieben
Naja nicht ganz, aber es wird schon schwer übertrieben.

 

Alles ne Frage des Geldes: Wenn Du LH First Class oder mit Hon-Karte ab Frankfurt fliegst, dann ist (die ja international als Qualitätskennzahl absolut anerkannte) "Strasse bis Champagner"-Zeit selten größer als 5 Minuten - und der Champagner natürlich jenseits der Sicherheitskontrolle. Das geht in auch Basel und Bern sicher nicht schneller.

 

:005::005::005:

 

Gruss,

Florian

Geschrieben

 

Hab hier mal was sehr interessantes dazu gefunden!

 

Um die Fragen kurz zu beantworten:

 

-Ja, man kann die Ausbildung nebenbei mittels Fernkursen/Selbststudiumanteil für die Theorie und später individuell abgesprochen für den Praxisanteil/fliegerischen Teil machen. Ob das im Ausland geht, mußt Du mit Deiner (auszuwählenden) Flugschule absprechen. Sollte aber gehen zumindest für den Theorieteil.

 

-rechne mal eher mit zwei Jahren für die komplette Ausbildung

 

-wenn Du beruflich fliegen willst, ist von einem CPL dringend abzuraten. Es gibt so gut wie keine Jobs dafür mehr. Außerdem ist der Schritt zum ATPL im Vergleich lächerlich gering. Du solltest daher lieber gleich einen ATPL machen, auch wenn das etwas teurer ist. Deine Mitbewerber auf freie Stellen später werden so gut wie alle einen ATPL und damit die höherwertige Lizenz haben. Versetze Dich in die Lage eines Unternehmers und überlege, wen Du lieber einstellen würdest... (bzw. mußt weil die Behörden das vorschreiben).

 

-wenn Du ein Flugzeug kaufst und Flüge gegen Bezahlung anbieten willst, betreibst Du faktisch einen richtigen Flugbetrieb. Dies zieht einen erheblichen Lizensierungs-, Verwaltungs- , Versicherungs- und Betriebsaufwand mit strengen unf komplizierten Vorschriften nach sich. Das ist nix "für kleine Kinder" und verlangt viel Planung, Erfahrung und Know-How. Etwas anderes wäre es, wenn Du Flüge zum Selbstkostenpreis anbietest, das tun z.B. die Luftsportvereine wenn sie Gastflüge anbieten. Aber auch hier sind viele Dinge zu beachten. Es würde hier den Rahmen sprengen alles aufzuzählen. Erkundige Dich mal bei lokalen Luftsportvereinen, da gibt es immer irgendwelche "Haltergemeinschaften" von Motorflugzeugen - horrend teuer, davon zu Leben unmöglich.

 

Aber was wohl das wichtigste ist, ist Deine letzte Frage. Mein Vorredner hat eigentlich vollkommen recht: Bewirb Dich bei LH, Air Berlin, Swiss - gib Gas, mach deren Auswahlverfahren, wenn sie Dich nehmen - go for it, ansonsten: Laß es !!!

 

Konkret: Um es vorweg zu nehmen (ich schreib mal was mehr und ich entschuldige mich bereits jetzt schon mal wenn ich Dich deprimieren/einen Traum zerstören sollte mit diesem Beitrag, aber ich gehe mal davon aus daß Du fragst weil Du eine realistische Antwort haben willst. Außerdem liest hier sicher so manch anderer ATPL-Interessent mit gleichem Informationshunger mit), wenn Du hier fragst, wirst Du (derzeit) zu 90 % negative Antworten von den Kollegen auf Deine Fragen bekommen. Der Arbeitsmarkt und die Bedingungen für Verkehrs- bzw. auch Berufspiloten sind außerhalb der großen Konzerne (z.B LH und Air Berlin) auf absehbare Zeit vollkommen kaputt, es ist von der Gewichtung her klar ein absoluter Arbeitgebermarkt geworden mit vielerorts schlechten und wirklich prekären Bedingungen und es herrscht allgemeine Depri-Stimmung bei schönster Arbeitslosigkeit in der Gruppe von tausenden jobsuchenden Piloten. Früher konnten Piloten mal Forderungen stellen und bekamen sie erfüllt weil sie eine Funktionselite darstellten. Dies ist aber nur noch bei wenigen Unternehmen der Fall. Dies hängt damit zusammen, daß es IMMER weitaus mehr Piloten als zur Verfügung stehende Stellen gibt. Weil alle mal einen Traum hatten und sich nicht aufhalten ließen doch die Ausbildung zu machen... Die Flugschulen verdienen Geld mit dem Ausbilden und erzählen jedem Interessenten unentwegt das Märchen von guten zukünftigen Jobaussichten wegen der vielen bestellten Flugzeuge weltweit, dem steigenden Bedarf nach Mobilität, dem Zyklus "Auf und Ab in der Fliegerei"(heißt: Ausbildung bei schlechten Aussichten machen um dann im wirtschaftlichen Aufwind nach drei Jahren den Superjob vorn rechts im Jet bei den händeringend nach Piloten suchenden Fluggesellschaften bekommen). Dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage folgend hat dies den Pilotenmarkt total in den Keller getrieben: Auf jede seltene freie Stelle, ganz egal wo, kommen sicher gefühlte 100 ATPL-Absolventen, welche ihre Oma verkaufen würden um es zu noch so abenteuerlichen Bedingungen zu machen. Es geht nicht darum ob Du "gut" bist ((das setzt man sowieso voraus), ich bin selbst Segelflieger und weiß das man das gern so sieht ... ) Viele unerfahrene Scheininhaber leben von schlechtbezahlten Jobs außerhalb der Fliegerei bei McDonalds etc. um die Zeit rumzukriegen bis sie endlich eine Anstellung als professioneller Pilot finden können. Das hört sich zunächst noch machbar an wenn man denkt "ich hab Glück/bin diszipliniert" aber viele haben dabei durch Ausbildungskosten hohe Verschuldungen in Höhen von bis zu 120.000 Euro angehäuft, die Privatinsolvenz bereits schon am laufen oder evtl. (ohne es jetzt zu wissen) bald noch vor sich. Nach zwei, drei Jahren ohne Job nach der Ausbildung wird es dann aber auch schon wieder eng, weil die Arbeitgeber ungern jemanden nehmen, der nichts mehr fliegerisch gemacht hat bzw. unterstellen dies oft insgeheim. Selbst wenn es ein junger Selbstfinanzierer in die fliegerische Beschäftigung schafft, so ist es dennoch ein absolutes (evtl. unverantwortliches) Abenteuer und er spielt mit seiner kompletten finanziellen Zukunft bei diesen Beträgen. Weil die althergebrachte Regel "jetzt investieren, später abkassieren" schon lange nicht mehr gilt in der Fliegerei. Gute Gehälter zahlen die Fluggesellschaften schon lange nicht mehr für Einsteiger, es rentiert sich vielfach nicht bei Einstiegsgehältern von teilweise 1500 Euro brutto und nebenbei 1000 Euro Kreditrückzahlung im Monat, und das ganze dann die nächsten zwanzig Jahre. Ok, das ist jetzt sehr vereinfacht dargestellt und hängt natürlich immer vom Einzelfall ab. Aber selbst wenn Du nicht von der Fliegerei leben willst/mußt, führe Dir folgendes vor Augen: Derzeit gibt es für fertige! ATPL-Absolventen(also Scheininhaber) Angebote von Airlines in Europa, nochmal 50000 € zusätzlich on top zu investieren, d.h. nochmal komplett selbst zu zahlen. Dafür erhält man dann eine Musterschulung für ein Verkehrsflugzeug und darf ein Jahr dort arbeiten - ohne Gehalt zu bekommen teilweise. Jetzt fragst Du Dich berechtigterweise "Warum soll ich dafür bezahlen um zu arbeiten und fliege dann sogar nach einem Jahr wieder raus aus dem Job?" - Bingo. Die Verzweiflung der Absolventen/jungen Kollegen ist so groß, daß viele selbst DAS machen um den Fuß in die Tür zu kriegen und etwas Erfahrung aufzubauen. Mit oft zweifelhaftem Erfolg, denn selbst 500 Stunden auf einer B737 sind im Grunde nichts Wert, wenn Deine Job-Konkurrenten mit dem dem dreifachen Erfahrungsschatz aus einer pleitegegangenen Airline ebenfalls dort zur Vorstellung aufschlagen, aber das ist ein anderes Thema...

 

Ich will es Dir nicht ausreden, meine persönliche Erfahrung ist, daß Fakten einen Jugendtraum nicht aufhalten können. Ich würde sagen der Job ist gut wenn man es hineingeschafft hat und kann ein Traum sein; familiäre Belastung hängt stark von Firma/Flugbetrieb/Operation/ Stationierung/Deinem Lifestyle ab und kann allerdings auch schnell zum Alptraum werden. Man kann das aber so kurz hier nicht generell beantworten, da gibt es zu viele Unterschiede und Variablen(auf welche Du selbst nur wenig Einfluß hast teilweise)bei den einzelnen Firmen.

Auch bei mir war es damals so, es war mein Traumjob und ich habe die Ausbildung gemacht obwohl ich auch negatives gehört hatte. Aber das Negative bezog sich seinerzeit eher auf ein, zwei Jahre Wartezeit nach der Ausbildung. Allerdings ist dies mehr als zehn Jahre her und damals sah die Situation vollkommen anders aus am Jobmarkt. Die Absolventen der Flugschulen konnten sich bei mehr als zehn Airlines plus etlichen Kleinflugbetrieben allein in Deutschland bewerben und es galt gemeinhin die Devise "Alles ein auf- und ab am Markt, nur durchhalten-irgendwann geht die Tür schon wieder auf". Das hat sich bei vielen und auch bei mir so bewahrheitet. Wir mußten etwas warten nach der Ausbildung, durchhalten, sich bewerben, arbeiteten eine Weile auf kleinerem Gerät, teilweise nebenbei zum bisherigen Job, bauten Erfahrung auf um dann zuzuschlagen wenn sich der Markt öffnete und gingen zu den großen Firmen. Dort ist das Leben recht geregelt, Gehalt ok, gute Standards, Personalvertretung bewahrt dich vor dem Sklaventum etc. Allerdings hat sich die Situation der Fliegerei so seit etwa 2006 extrem verändert in Deutschland, Europa und sonstwo. Allein in Deutschland konzentriert sich, ich schätz mal 50% der realistisch entstehenden Jobs, alles auf nur zwei große Fluggesellschaften. Dort reinzukommen wird immer schwerer. Weil eigentlich nicht so viele neue Jobs entstehen. Wachstum ist selten geworden. Es werden im Prinzip nur die Abgänge wegen Ruhestand ersetzt. Durchfallquoten für Bewerber von 95% sind nicht selten(z.B. DLR-Test bei LH). Ich will es nicht auf die Spitze treiben, aber um bei den derzeitigen Aussichten (ohne ein paar tausend Stunden Erfahrung auf Verkehrsflugzeugen) einen Job zu bekommen(sowohl hierzulande wie weltweit) ist es sehr unwahrscheinlich und alles in allem gleicht es einem Sechser im Lotto. Klar, es gibt viele kleinere Firmen, aber da sieht es so ziemlich oft genauso aus. Vergiß bitte komplett das traditionelle öffentliche Bild vom hochbezahlten, sportwagenfahrenden Piloten mit Ray Ban und einem villenartigen Wohnsitz. Das hat absolut nichts mit der Realität zu tun und kommt aus Zeiten von vor 30 Jahren und mehr. Klar, es gibt diese Piloten hier und da auch heute noch, aber das sind wenige Piloten der etablierten Fluglinien mit einer elendshohen Seniorität dort in der Firma. Für den oben beschriebenen Newbie nach Scheinerhalt mit den genannten Belastungen kaum noch erreichbar heutzutage.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du es heutzutage durchziehen willst, dann brauchst Du ein riesiges Maß an Frustrationstoleranz. Weil Du sehr diszipliniert und zielstrebig in der Ausbildung sein mußt, einen langen Atem danach(erwarte eine langjährige Arbeitslosigkeit/Jobsuche) und sei Dir im klaren, daß Du abartig viel Geld in eine unsichere Sache investiert hast, mit der Aussicht es für ein Stück Papier ausgegeben zu haben welches Dir nichts nutzt. Diese Gefahr besteht ganz klar! Andere kaufen sich dafür ein Eigenheim. Dieses Wissen dann im Hintergrund zu haben ist nicht gut für die Psyche, wenn man sich ggf. selbst als gescheitert ansieht. Nicht jeder kann mit einer solchen Situation klarkommen. Manche meiner damaligen Mitschüler stehen genau da und wenn Du hier im Forum etwas mehr stöberst wirst Du die eine oder andere Story mitbekommen. Aber ich will es nicht ausschließen, daß es mal wieder einen Markt für Piloten geben wird. Sicher wird die Zeit kommen wo Du in der Zeitung liest, daß händeringend Piloten gesucht werden von den großen Carriern, sowie daß das die Jobs bei den kleineren Unternehmen freimacht. Das dürfte dann aber nur punktuell und kurzzeitig der Fall sein. Gern wird Asien genannt, wo man sich derzeit nach erfahrenen Piloten die Finger leckt (unerfahrene keine Chance, man sucht den Jumbo-Capt. mit tausenden Stunden). Das alles gleicht dem ewigen Geschrei nach Ingenieuren, Ärzten, Lehrern etc. Genau so ein Unfug. Es ist dennoch nicht auszuschließen daß Dein Vorhaben erfolgreich sein wird. Aber wahrscheinlich ist das keinesfalls.

Geschrieben

Naja, wenn dem so sei, viel Erfolg an alle noch werdenden ATPL.

 

Gruß Micha

Geschrieben

Noch viel witziger ist, dass, der Ausgangsthese folgend, auch die ganze Diskussion im weltgrössten Schweizer Aviatikforum eine sinnlose ABM (Argumentationsbekundungsmethode [aka Beitragschreiberei]) ist. Nächstes Problem, bitte!

Geschrieben

Hab hier mal was sehr interessantes dazu gefunden!(...)

Ein Glück das es Cut and Paste gibt:p Verstehe nur den Zusammenhang jetzt nicht:confused: Aber ein sehr interesanter und nachdenklich machender Kommentar aus pilots.de von Andreas in dem Threat "Mein Traum - Pilot sein" hier im Stammtisch. Bin neugierig wie es dort weitergeht, falls da noch viel kommt:)

Geschrieben

In einer globalisierten Welt sind Flugverbindungen essentiell - für PAXe und Fracht gleichermassen. Ob es sinnvoll ist, Schnittblumen aus Kolumbien einzufliegen oder Anzugträger für ein monatliches Meeting nach New York, steht auf einem anderen Blatt. Solange Bedarf (Konsumenten) und Möglichkeiten (Firma zahlt Businesstrips statt Videokonferenz) hat, paßt es, oder? Sonst müßte man andere Bereiche auch in Frage stellen; Beispiel Gastronomie: könnten die Leute doch zuhause selber kochen. Spart Geld und ist wahrscheinlich gesünder. :D

 

Zur "Vorfreude":

 

1.) Je jünger man ist, desto mehr Freude und "Kick" bereitet das Fliegen.

 

2.) Ergo: Vielflieger u./o. ältere Semester sind abgebrühter; zudem drängt sich bei größerer Lebenserfahrung ein Vergleich mit der...

 

3.) ... Vergangenheit auf, wo das Fliegen wirklich noch was zu bieten hatte. Teppiche in den Terminals, reizvoll gestaltete Kabinen, Beinfreiheit auch in der untersten Klasse, elegante Jetliner, echtes Duty-Free in Europa, echter Service in den Flugzeugen, anständig gekleidete und sich gebärdende Passagiere, internationales Flair, etc.; kostete halt in Relation zum Einkommen mehr, als heute.

 

An die "alten Hasen": In den 60er und 70er Jahren gab es jede Menge Flugzeug-Entführungen; hat sich das nicht irgendwie auf die Eincheck-Prozeduren ausgewirkt?

Ich bin 1986 von VIE nach HEL geflogen, und da standen einige Leute einer Spezialeinheit mit MP herum (war anscheinend nur temporär), da es im Dezember 1985 in VIE ein schreckliches Ereignis hatte. Allerdings empfand ich die Vorkehrungen nie als so massiv, wie heute der Fall.

 

Gruss

Johannes

Geschrieben

3.) ... Vergangenheit auf, wo das Fliegen wirklich noch was zu bieten hatte. Teppiche in den Terminals, reizvoll gestaltete Kabinen, Beinfreiheit auch in der untersten Klasse, elegante Jetliner, echtes Duty-Free in Europa, echter Service in den Flugzeugen, anständig gekleidete und sich gebärdende Passagiere, internationales Flair, etc.; kostete halt in Relation zum Einkommen mehr, als heute.

 

Man darf keine Aepfel mit Birnen vergleichen.

 

Wenn Du heute den gleichen Anteil eines Durchschnitts-Monatslohn auf den Tisch legst, wie vor 40 Jahren, um von Frankfurt nach New York zu fliegen, dann wartest Du nicht an der Security, wirst quasi mit Champagner in der Hand mit einer S-Klasse an den Flieger chauffiert wo dann ein Full Flat Bett auf dich wartet. Und das bringt Dir auch echt was, weil der Flieger in der Kabine nicht mehr so laut ist, dass nur Wachkomapatienten schlafen koennen.

 

Wenn am Gleiches mit Gleichem verleicht, dann ist Fliegen heute deutlich komfortabler - man hat nur zusaetzlich die Moeglichkeit, fuer viel weniger geld an etwas komfort zu verzichten, die man vor 40 Jahren nicht hatte. Aber es steht ja jedem frei, First Class oder Privatjet zu fliegen.

 

Florian

Geschrieben
Solange Bedarf (Konsumenten) und Möglichkeiten (Firma zahlt Businesstrips statt Videokonferenz) hat, paßt es, oder?
Gäbe es den Bedarf, wenn nicht ein wesentlicher Teil der Vollkosten staatlich subventioniert würde? Jedenfalls wäre der Bedarf vermutlich wesentlich kleiner …

 

Martin

Geschrieben

...Der Hausmeister kann heute nicht mehr dreimal nach Malle fliegen...er ist mittlerweile froh, wenn er das Service bei seiner Karre mit dem Urlaubsgeld abdecken kann :009:

 

Wahrscheinlich bin ich einfach nur ein hoffnungsloser Romantiker, der in der aufziehenden Zeit von Exabytes, Augmented Reality und einer Dominanz der Ratio einfach verklärt in eine Vergangenheit blickt, die mir vom Tempo und vom Stil her scheinbar mehr zugesagt hätte... wobei da auch nicht alles Gold war, was glänzte ;)

 

Gruss

Johannes

 

Genau, Johannes.

Wird auch Zeit, dass es sich nicht mehr jeder leisten kann.

Fliegen ist immer noch viel zu billig. Man kann nicht einerseits über Global Warming und schlecht ausgebildetes, übermüdetes, unterbezahltes Flugpersonal (Billigflieger: Heute früh über Osteuropa, ein Gestammel und "Äh, say again" in lausigstem Englisch: Wizz Air, Tailwind, Vueling, Air Berlin und Alitalia.) jammern und dann dreimal pro Jahr nach Mallorca ballermannen.

 

Gibt es ein Grundrecht, fliegen zu dürfen? Nein, natürlich nicht.

 

Und, ja, ich weiss, dass auch ich letztlich von den Passagieren lebe. Aber nicht von den Billigflugpassagieren. Dieses Geschäftsmodell läuft spätestens dann aus, wenn der Markt nicht mehr wachsen kann. Siehe EUropa! Tick, tack. Die Ryanairs werden in zehn Jahren nicht mehr sein können, weil sie kein Wachstum mehr haben und weil die Drittklass-Flughäfen von ihnen pleite gemacht worden sind.

Und für die Widebody-Longhaul-Fliegerei haben sie weder das Knowhow, noch das Geld.

 

Das Business wird gesundschrumpfen und wesentlich teurer werden.

 

 

My 5 cents.

 

Gruss aus Wien

Renato

Geschrieben
Gäbe es den Bedarf, wenn nicht ein wesentlicher Teil der Vollkosten staatlich subventioniert würde? Jedenfalls wäre der Bedarf vermutlich wesentlich kleiner …
Auch durch hundertfache Wiederholung wird es nicht richtiger. Nur weil etwas nicht besteuert wird (Weil Flugbenzin keine Straßen finanzieren braucht auf die man einen Schatten wirft, was übrigens ansonsten eine Subventionierung des Straßenverkehrs wäre...) ist es nicht gleich subventioniert. Wir nennen zwar das nichtbesteuern manchmal Steuersubvention, aber dann wäre ja z.B. auch Atemluft subventioniert, weil nicht besteuert.

Luftfahrt wird nicht generell besteuert. Die Dienstleistungen des Staates an der Luftfahrt sind Gebührenfianziert, Die Dienstleistungen des Staates an den Straßenverkehr sind Steuerfinanziert. Wenn Autos Sicherheitsgebühr, Abfertigungsgebühr und Straßengebühr bezahlen, dann kann man irgendwann auch Autobenzin "subventionieren" (sprich nicht besteuern). Es ist die selbe Diskussion wie mit der CSU und der PKW Maut. Die Luftfahrt ist grenzübergreifend und daher logischerweise kaum mit Steuern gerecht zu finanzieren, deshalb das Gebührenmodell. Jeder Holländische Flieger bezahlt auf deutschen Luftstraßen und Flughäfen. Die LFZ Maut ist längst da. Und ein schweres Flugzeug bezahlt sogar mehr, als ein leichtes.

Das punktuell subventioniert wird, z.B. bei Regionalflughäfen in strukturschwachen Gebieten, ist ganz genauso im Straßen- Schienen, See- und Binnenschiffsverkehr gang und gäbe. Die Straße auf die Alm (Sackgasse) finanziert sich auch nicht mit der Mineralölsteuer des darauf verbrannten Sprits. Insbesondere falls der Almbauer zufällig Landwirt sein sollte, dann bekommt er nämlich seinen Diesel steuerfrei...

 

Aber für unsinnige Vorurteile und unglaublich schlechte Filme war die Luftfahrt schon immer gut.

 

Firma zahlt Businesstrips statt Videokonferenz
Was oft genug billiger kommt... Für das Geld was so manche Firma für Videokonferenzequipment (Anschaffung und Vertrag für schnelle Datenleitung) sowie die Wartung dafür und die Schulung der Mitarbeiter bezahlt, dafür kann man ein paarmal über den Teich fliegen. Und alle 3 Jahre kommt eine neue Generation Konferenzsoftware, und die alte Hardware endet auf dem Elektronikschrott, und auch die Schulungsfirmen werden nicht arbeitslos. Meine Erfahrung mit Videokonferenzen ist ähnlich wie die des papierlosen Büros, des Stroms aus der Steckdose oder des Kommunismus. Gute Idee. Klingt erstmal überzeugend. Versagt im Betrieb aber kläglich. Kostet am Ende viiiiiiel Geld.

Manche nennen es den Meetingsimulator... Dient dazu sich bunt, teuer und langwierig zu einigen, dass man ein richtiges Meeting ansetzen muss, was man früher am normalen Telefon entschieden hat.

Mal abgesehen davon, dass sich die wirklich teuren Dienstreisen allein deshalb nicht durch Videokonferenzen ersetzen lassen, da weit entfernte Punkt auf dieser Erde auch in weit entfernten Zeitzonen liegen... Mach mal eine Videokonferenz mit Japanern und Amerikanern. Gleichzeitig natürlich.

 

Gruß

Ralf

Geschrieben

Die Nische des Langstrecken-Lowcost ist nichts neues, sondern gab es immer schon. Es nannte sich früher einfach Charter. Dabei werden touristisch interessante Ziele in unregelmässiger Frequenz angeflogen, was überhaupt nichts mit dem Hubbing, dem Streckennetz und der Flugplandichte der grossen Airlines zu tun hat.

 

Es gibt seit vielen Jahrzehnten ausser EK keinen erfolgreichen Startup auf der Langstrecke, der Geld verdient. Ausser EK sind alle Player seit Ewigkeiten im Geschäft, während viele andere auf der Strecke geblieben sind.

 

Die Einstiegshürden scheinen eifach zu gross, und die Etablierten zu finanzstark im Vergleich zu einem Startup. Deswegen brauchts ja die jahrelange Finanzkraft von arabischen Herrschern, um da trotzdem ein wenig mitzustinken.

 

Grüsse

Lorenz

Geschrieben

Verstehe, Norwegian wird den Dreamliner also nicht im Liniendienst einsetzen?

 

Virgin Atlantic ist aus meiner Sicht eine der wenigen erfolgreichen Langstrecken-Gründungen der letzten drei Jahrzehnte (Gründung 1984). Erstflug war Gatwick - Newark mit einer 747-200. Ob Richard Branson damit kein Geld verdient/e, wäre interessant zu erfahren.

 

Ansonsten sind einige gekommen und gegangen (u.a. Oasis Hong Kong, Air Madrid).

Air Asia X fliegt, ist aber ein Ableger von Air Asia. Jetstar bietet auch dergleichen an, gehört Qantas und sieht eher wie ein Charter-Ableger aus.

 

Gruss

Johannes

Geschrieben
Wo ein Wille, da ein Weg! Das ist meine Erfahrung...zumindest bei internen Angelegenheiten/Meetings.
Ja, der Wille ist eines der Probleme. Wenn man um den halben Globus geflogen ist um sich zu treffen, dann will man auch was erreichen. Und dann klappt das auch. Zumal das Ende der Diskussion vom Flugplan vorgegeben ist, das setzt einen unter Erfolgszwang. Bei Videokonferenzen (die ja nix kosten...) fehlt einfach der Druck zum Erfolg. Wenn man sich nicht näher kommt, dann setzt man halt nächste Woche die nächste Konferenz an. Und die Woche drauf wieder. Kostet ja nichts. Und wenn man etwas wichtigeres zu tun hat, dann schaltet man sich eben etwas später in die Konferenz ein, oder verlässt sie früher.

 

Wenn es nur darum geht, etwas zu kommunizieren (z.B. vom Status zu berichten) funktioniert es ganz gut. Wenn man ein strittiges Thema diskutieren oder etwas entwickeln will, funktioniert es meiner Meinung nach überhaupt nicht. Und wird auch nicht billiger. Öfters probiert, nie erfolgreich. Spätestens nach der 5. Video-/Telefonkonferenz einigt man sich dann doch auf ein ´richtiges´ Meeting.

Und realistisch gerechnet ist das auch nicht teurer. Nicht weil fliegen subventioniert ist, sondern weil es ein extrem gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet. Die Gewinnspannen bei IT Dienstleistungen (Videokonferenzsoftware, Schulung) liegt bei einem Vielfachen der Gewinnspanne in der Luftfahrt.

 

Gruß

Ralf

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