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Mein Traum - Pilot sein!


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Geschrieben

Grüezi zäma!

Mein Name ist Lukas und ich besuche die 4. Klasse (16) in einem Gymnasium in der Schweiz. Mein Traum ist das Fliegen. Ich bedanke mich schon im Vorraus für alle, die diesen Text lesen :).

 

Seit ich ein kleiner Junge war träume ich vom Fliegen und es geht mir immer kalt den Rücken runter, wenn ich mit einem Flugzeug als Gast in die Ferien fliegen darf. Ich bin begeistert von diesen riesigen Transportmitteln und unglaublichen Eigenschaften sowie auch den Fähigkeiten so eines. Weil es langsam in Richtung Matura geht, mache ich mir natürlich Gedanken darüber, was dann passiert. Werde ich Jurist? Architekt? oder sogar Politiker? Nein, mein Ziel ist es Pilot zu werden.

 

Da ich noch ein Grünschnabel in diesem Gebiet bin und sehr wenig darüber weiss, schien mir die beste Möglichkeit, hier in diesem Forum Rat zu holen.

 

Ich dachte mir: "Wieso beginne ich nicht beim Militär" - Da ich eine Augenschwäche von +/- 2.00 Dioptrien auf beiden Augen habe, fällt diese Möglichkeit weg.

 

So frage ich: Wie starte ich die Karriere als Pilot? Kann ich dennoch mit Augenschwäche Pilot werden? Soll ich die Augen für grössere Chancen lasern lassen? Ist SPHAIR ein guter Anfang? Wo kann man in der Schweiz eine PPL machen? Wie alt muss man sein? Was ist die Swiss Aviation School?

 

 

Ich weiss, dass ich hier mit vielen Fragen um mich schlage, doch ich wäre sehr verbunden, wenn ein Airbus/Privat/Linien-Pilot sich mit meinem Thema auseinander setzen würde, damit ich mehr Infos bekomme. Entweder in den Kommentaren oder auch als private Nachricht.

 

Liebe Grüsse Lukas, der Flugzeug-nach-schwärmer.

Geschrieben

Hallo Lukas,

 

was fasziniert dich denn genau an der Fliegerei? Hast du schon einmal ein Flugzeug pilotiert oder hast du bereits Segelflugerfahrung? Wenn ja dann werde Pilot.

 

Wenn die Antwort Nein ist und dich die Linienfliegerei und Luftfahrt generell interessiert, dann lese dir nachfolgendes bitte aufmerksam durch. Der Beruf Pilot sollte nur noch von Menschen ausgeübt werden, denen das "selber" fliegen Freude bereitet. Alle anderen die einfach gerne etwas mit Luftfahrt machen möchten, kann ich nur eindringlich raten, werdet nicht Pilot. Ihr werdet nicht glücklich. Jetzt wirst du dich fragen, warum? Ich sage es dir. Wenn man kein Faible für das pilotieren hat, dann wird der Job extrem schnell unfassbar langweilig. Nach zwei Jahren kennst du die Umläufe auswendig, die Frequenzen meistens auch. Das Crewessen kannst du nicht mehr sehen und der sogennante Uniformeffekt (das gute Gefühl, wenn man die Uniform anzieht) ist auch stark abgeschwächt. Wenn du dann nicht ein hardcore angefressener bist, (und das sind etwa 80% der Piloten nicht) dann wirst du unglücklich. Was aber nicht heisst, dass du nicht einen tollen Traumjob in der Fliegerei finden kannst. Die Fliegerei ist super vielseitig und die Piloten sind lediglich das Aushängeschild. Die wirklich tollen Jobs aber sind meistens ganz woanders. Sei das in der Crew oder Netzplanung, Ground und Operations, dem Marketing oder auch der Technik. Es gibt extrem viele tolle Berufsfelder innerhalb dieser Branche die auch nach 10 Jahren extrem spannend sind und sooo viel mehr Spass machen als einfach nur Pilot zu sein. Gleichzeitig sind sie viel zukunftssicherer und die Chance das man dort einen Job kriegt sind auch höher. Und wenn du mit 30 immer noch fliegen willst, dann machst du einfach den PPL und fliegst privat durch die Gegend.

 

Denk mal drüber nach.

 

Liebe Grüsse

Michi

Geschrieben
Mein Traum ist das Fliegen..

 

Hallo Lukas

 

Es ist nicht leicht die Träume anderer zu verstehen.

 

Stell Dich Dir selber in 20 Jahren als Pilot vor. Was siehst Du da? Einen jungen Mann in Fliegerkombi oder in eine Fliegerjacke aus abgegriffenem Leder, eine Hubschrauber Helm oder dunkle Sonnenbrillen auf dem Kopf, eine Uniform mit 4 goldenen Streifen?

 

Wolfgang

Geschrieben

Hi Michi,

 

dem ersten Teil Deiner Antwort stimme ich zu, dem Rest überhaupt nicht. Was soll an "Netzplanung" interessant sein? Oder an "Marketing"? Mich reizt sowas nicht im geringsten, da müsste ich ja arbeiten! Und das meine ich durchaus ernst.

Geschrieben

Hallo Lukas

 

Go for it!

ich würde heute, wenn ich nochmals in deinem Alter wäre, genau diesen Weg einschlagen.

ich wurde erst mit 33 mit dem Fliegervirus angesteckt und jetzt ist der Zug für mich leider abgefahren. Flieg ich halt mit den kleinen Kisten rum.

 

Wenn man als Junger Mensch schon eine Leidenschaft hat, dann unbedingt nachgehen. ich hab viiiiel Zeit verblödet mit KV etc. Ich wusste aber auch nicht was ich wirklich will. War überfordert mit der Berufswahl und ging den Weg des Geringsten Widerstandes.

 

Also wenn du schon Etwas hast, was dich packt dann gib Gas dafür!!! Falls es dann in 5-10 Jahren nicht passt, kannst du immer noch umschwenken. und - Die Fliegerei ist fürs Allgemein Wissen schon extrem berreichernd!

 

hebs guet, simon

 

 

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Geschrieben

Was neben dem "angefressen sein" noch dazu kommt ist, dass man auch gewisse Anforderungen erfüllen muss. "Genies" sucht man bei den Airlines keine, aber überdurchschnittliche Leistungen und Fähigkeiten in mehreren Bereichen sind Voraussetzung (Koordinationsfähigkeit, Mehrfachbelastbarkeit, Merkvermögen, technisches Verständnis, Mathe und Physik, Englisch, etc.). Ist man etwa in allen Bereichen top, aber in einem einzigen ganz mies, ist man bei renommierten Airlines dennoch draussen. Die Persönlichkeit spielt auch noch eine Rolle und wird getestet; kein Zauderer soll man sein, aber auch kein Draufgänger sowie das Potential für eine Art Führungsposition (Kapitän) in sich tragen.

 

Es ist also ratsam, als Teenager nicht seine gesamte Zukunft auf diesen Berufswunsch oder gar "Traum" zu stützen - man könnte herb enttäuscht werden.

 

Das mit den Augen ist heute nicht mehr so das Thema. Lasern ist bei manchen Airlines (z.B. Lufthansa) derzeit noch problematischer, als eine Korrektur (Brille/Linsen). Bei zwei Dioptrien ist noch lange nichts verloren! Probleme bekommt man bei Farbenfehlsichtigkeit, beim Schielen oder bei starken oder krankhaften Veränderungen der Hornhaut, welche in hohen Astigmatismus-Werten resultieren.

 

Wie bereits gesagt wurde empfiehlt sich die Benützung der Suchfunktion im Forum - es gibt zu allen Themen (Pilot werden, Pros und Kontras des Jobs, Augenthema, etc.) jede Menge Infos, und ansonsten findet sich für Newbies noch auf http://www.pilotenboard.de erschöpfende Info zu den Anforderungen und Aufnahmeverfahren - insbesondere im deutschsprachigen Raum (LH, AUA, Swiss, Air Berlin, etc.).

 

Vorher die Lizenz für Privatpiloten (PPL) oder für Segelflug zu absolvieren, könnte Sinn machen. Ist halt auch eine Geldfrage...

 

Viel Erfolg!

 

Gruss

Johannes

Geschrieben

Hallo!

 

Da du in der Schweiz wohnst kann ich dir folgenden Tipp geben:

 

Die Swiss veranstaltet jeden Monat eine Kostenlose Infoveranstaltung, dort erfährt man alles über den Werdegang zum Piloten, ganz speziell bei der Swiss.

 

Es sind Fluglehrer, Piloten und Flugschüler anwesend die nach der Veranstaltung für alle möglichen Fragen bereit stehen!

 

http://www.swiss.com/web/DE/career/career_entry/cockpit/Pages/information_events.aspx

 

Geh mach hin, schaden tut es dir auf jeden Fall nicht!

 

hoffe das Hilft dir weiter,

Mathias

Geschrieben
Grüezi zäma!

Mein Name ist Lukas und ich besuche die 4. Klasse (16) in einem Gymnasium in der Schweiz. Mein Traum ist das Fliegen. Ich bedanke mich schon im Vorraus für alle, die diesen Text lesen :).

 

Ich weiss, dass ich hier mit vielen Fragen um mich schlage, doch ich wäre sehr verbunden, wenn ein Airbus/Privat/Linien-Pilot sich mit meinem Thema auseinander setzen würde, damit ich mehr Infos bekomme. Entweder in den Kommentaren oder auch als private Nachricht.

 

Tgau Lukas.

 

As bien? Gohsch aifach zum Maggi in Glion.

Dia händ ina biala Selecziun.

 

Salids da Seoul.

Renato

Geschrieben

Bei pilots.de hat ein Kollege einen ziemlich guten Beitrag geschrieben, kann nicht schaden: LINK

 

Um die Fragen kurz zu beantworten:

 

-Ja, man kann die Ausbildung nebenbei mittels Fernkursen/Selbststudiumanteil für die Theorie und später individuell abgesprochen für den Praxisanteil/fliegerischen Teil machen. Ob das im Ausland geht, mußt Du mit Deiner (auszuwählenden) Flugschule absprechen. Sollte aber gehen zumindest für den Theorieteil.

 

-rechne mal eher mit zwei Jahren für die komplette Ausbildung

 

-wenn Du beruflich fliegen willst, ist von einem CPL dringend abzuraten. Es gibt so gut wie keine Jobs dafür mehr. Außerdem ist der Schritt zum ATPL im Vergleich lächerlich gering. Du solltest daher lieber gleich einen ATPL machen, auch wenn das etwas teurer ist. Deine Mitbewerber auf freie Stellen später werden so gut wie alle einen ATPL und damit die höherwertige Lizenz haben. Versetze Dich in die Lage eines Unternehmers und überlege, wen Du lieber einstellen würdest... (bzw. mußt weil die Behörden das vorschreiben).

 

-wenn Du ein Flugzeug kaufst und Flüge gegen Bezahlung anbieten willst, betreibst Du faktisch einen richtigen Flugbetrieb. Dies zieht einen erheblichen Lizensierungs-, Verwaltungs- , Versicherungs- und Betriebsaufwand mit strengen unf komplizierten Vorschriften nach sich. Das ist nix "für kleine Kinder" und verlangt viel Planung, Erfahrung und Know-How. Etwas anderes wäre es, wenn Du Flüge zum Selbstkostenpreis anbietest, das tun z.B. die Luftsportvereine wenn sie Gastflüge anbieten. Aber auch hier sind viele Dinge zu beachten. Es würde hier den Rahmen sprengen alles aufzuzählen. Erkundige Dich mal bei lokalen Luftsportvereinen, da gibt es immer irgendwelche "Haltergemeinschaften" von Motorflugzeugen - horrend teuer, davon zu Leben unmöglich.

 

Aber was wohl das wichtigste ist, ist Deine letzte Frage. Mein Vorredner hat eigentlich vollkommen recht: Bewirb Dich bei LH, Air Berlin, Swiss - gib Gas, mach deren Auswahlverfahren, wenn sie Dich nehmen - go for it, ansonsten: Laß es !!!

 

Konkret: Um es vorweg zu nehmen (ich schreib mal was mehr und ich entschuldige mich bereits jetzt schon mal wenn ich Dich deprimieren/einen Traum zerstören sollte mit diesem Beitrag, aber ich gehe mal davon aus daß Du fragst weil Du eine realistische Antwort haben willst. Außerdem liest hier sicher so manch anderer ATPL-Interessent mit gleichem Informationshunger mit), wenn Du hier fragst, wirst Du (derzeit) zu 90 % negative Antworten von den Kollegen auf Deine Fragen bekommen. Der Arbeitsmarkt und die Bedingungen für Verkehrs- bzw. auch Berufspiloten sind außerhalb der großen Konzerne (z.B LH und Air Berlin) auf absehbare Zeit vollkommen kaputt, es ist von der Gewichtung her klar ein absoluter Arbeitgebermarkt geworden mit vielerorts schlechten und wirklich prekären Bedingungen und es herrscht allgemeine Depri-Stimmung bei schönster Arbeitslosigkeit in der Gruppe von tausenden jobsuchenden Piloten. Früher konnten Piloten mal Forderungen stellen und bekamen sie erfüllt weil sie eine Funktionselite darstellten. Dies ist aber nur noch bei wenigen Unternehmen der Fall. Dies hängt damit zusammen, daß es IMMER weitaus mehr Piloten als zur Verfügung stehende Stellen gibt. Weil alle mal einen Traum hatten und sich nicht aufhalten ließen doch die Ausbildung zu machen... Die Flugschulen verdienen Geld mit dem Ausbilden und erzählen jedem Interessenten unentwegt das Märchen von guten zukünftigen Jobaussichten wegen der vielen bestellten Flugzeuge weltweit, dem steigenden Bedarf nach Mobilität, dem Zyklus "Auf und Ab in der Fliegerei"(heißt: Ausbildung bei schlechten Aussichten machen um dann im wirtschaftlichen Aufwind nach drei Jahren den Superjob vorn rechts im Jet bei den händeringend nach Piloten suchenden Fluggesellschaften bekommen). Dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage folgend hat dies den Pilotenmarkt total in den Keller getrieben: Auf jede seltene freie Stelle, ganz egal wo, kommen sicher gefühlte 100 ATPL-Absolventen, welche ihre Oma verkaufen würden um es zu noch so abenteuerlichen Bedingungen zu machen. Es geht nicht darum ob Du "gut" bist ((das setzt man sowieso voraus), ich bin selbst Segelflieger und weiß das man das gern so sieht ... :) ) Viele unerfahrene Scheininhaber leben von schlechtbezahlten Jobs außerhalb der Fliegerei bei McDonalds etc. um die Zeit rumzukriegen bis sie endlich eine Anstellung als professioneller Pilot finden können. Das hört sich zunächst noch machbar an wenn man denkt "ich hab Glück/bin diszipliniert" aber viele haben dabei durch Ausbildungskosten hohe Verschuldungen in Höhen von bis zu 120.000 Euro angehäuft, die Privatinsolvenz bereits schon am laufen oder evtl. (ohne es jetzt zu wissen) bald noch vor sich. Nach zwei, drei Jahren ohne Job nach der Ausbildung wird es dann aber auch schon wieder eng, weil die Arbeitgeber ungern jemanden nehmen, der nichts mehr fliegerisch gemacht hat bzw. unterstellen dies oft insgeheim. Selbst wenn es ein junger Selbstfinanzierer in die fliegerische Beschäftigung schafft, so ist es dennoch ein absolutes (evtl. unverantwortliches) Abenteuer und er spielt mit seiner kompletten finanziellen Zukunft bei diesen Beträgen. Weil die althergebrachte Regel "jetzt investieren, später abkassieren" schon lange nicht mehr gilt in der Fliegerei. Gute Gehälter zahlen die Fluggesellschaften schon lange nicht mehr für Einsteiger, es rentiert sich vielfach nicht bei Einstiegsgehältern von teilweise 1500 Euro brutto und nebenbei 1000 Euro Kreditrückzahlung im Monat, und das ganze dann die nächsten zwanzig Jahre. Ok, das ist jetzt sehr vereinfacht dargestellt und hängt natürlich immer vom Einzelfall ab. Aber selbst wenn Du nicht von der Fliegerei leben willst/mußt, führe Dir folgendes vor Augen: Derzeit gibt es für fertige! ATPL-Absolventen(also Scheininhaber) Angebote von Airlines in Europa, nochmal 50000 € zusätzlich on top zu investieren, d.h. nochmal komplett selbst zu zahlen. Dafür erhält man dann eine Musterschulung für ein Verkehrsflugzeug und darf ein Jahr dort arbeiten - ohne Gehalt zu bekommen teilweise. Jetzt fragst Du Dich berechtigterweise "Warum soll ich dafür bezahlen um zu arbeiten und fliege dann sogar nach einem Jahr wieder raus aus dem Job?" - Bingo. Die Verzweiflung der Absolventen/jungen Kollegen ist so groß, daß viele selbst DAS machen um den Fuß in die Tür zu kriegen und etwas Erfahrung aufzubauen. Mit oft zweifelhaftem Erfolg, denn selbst 500 Stunden auf einer B737 sind im Grunde nichts Wert, wenn Deine Job-Konkurrenten mit dem dem dreifachen Erfahrungsschatz aus einer pleitegegangenen Airline ebenfalls dort zur Vorstellung aufschlagen, aber das ist ein anderes Thema...

 

Ich will es Dir nicht ausreden, meine persönliche Erfahrung ist, daß Fakten einen Jugendtraum nicht aufhalten können. Ich würde sagen der Job ist gut wenn man es hineingeschafft hat und kann ein Traum sein; familiäre Belastung hängt stark von Firma/Flugbetrieb/Operation/ Stationierung/Deinem Lifestyle ab und kann allerdings auch schnell zum Alptraum werden. Man kann das aber so kurz hier nicht generell beantworten, da gibt es zu viele Unterschiede und Variablen(auf welche Du selbst nur wenig Einfluß hast teilweise)bei den einzelnen Firmen.

Auch bei mir war es damals so, es war mein Traumjob und ich habe die Ausbildung gemacht obwohl ich auch negatives gehört hatte. Aber das Negative bezog sich seinerzeit eher auf ein, zwei Jahre Wartezeit nach der Ausbildung. Allerdings ist dies mehr als zehn Jahre her und damals sah die Situation vollkommen anders aus am Jobmarkt. Die Absolventen der Flugschulen konnten sich bei mehr als zehn Airlines plus etlichen Kleinflugbetrieben allein in Deutschland bewerben und es galt gemeinhin die Devise "Alles ein auf- und ab am Markt, nur durchhalten-irgendwann geht die Tür schon wieder auf". Das hat sich bei vielen und auch bei mir so bewahrheitet. Wir mußten etwas warten nach der Ausbildung, durchhalten, sich bewerben, arbeiteten eine Weile auf kleinerem Gerät, teilweise nebenbei zum bisherigen Job, bauten Erfahrung auf um dann zuzuschlagen wenn sich der Markt öffnete und gingen zu den großen Firmen. Dort ist das Leben recht geregelt, Gehalt ok, gute Standards, Personalvertretung bewahrt dich vor dem Sklaventum etc. Allerdings hat sich die Situation der Fliegerei so seit etwa 2006 extrem verändert in Deutschland, Europa und sonstwo. Allein in Deutschland konzentriert sich, ich schätz mal 50% der realistisch entstehenden Jobs, alles auf nur zwei große Fluggesellschaften. Dort reinzukommen wird immer schwerer. Weil eigentlich nicht so viele neue Jobs entstehen. Wachstum ist selten geworden. Es werden im Prinzip nur die Abgänge wegen Ruhestand ersetzt. Durchfallquoten für Bewerber von 95% sind nicht selten(z.B. DLR-Test bei LH). Ich will es nicht auf die Spitze treiben, aber um bei den derzeitigen Aussichten (ohne ein paar tausend Stunden Erfahrung auf Verkehrsflugzeugen) einen Job zu bekommen(sowohl hierzulande wie weltweit) ist es sehr unwahrscheinlich und alles in allem gleicht es einem Sechser im Lotto. Klar, es gibt viele kleinere Firmen, aber da sieht es so ziemlich oft genauso aus. Vergiß bitte komplett das traditionelle öffentliche Bild vom hochbezahlten, sportwagenfahrenden Piloten mit Ray Ban und einem villenartigen Wohnsitz. Das hat absolut nichts mit der Realität zu tun und kommt aus Zeiten von vor 30 Jahren und mehr. Klar, es gibt diese Piloten hier und da auch heute noch, aber das sind wenige Piloten der etablierten Fluglinien mit einer elendshohen Seniorität dort in der Firma. Für den oben beschriebenen Newbie nach Scheinerhalt mit den genannten Belastungen kaum noch erreichbar heutzutage.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du es heutzutage durchziehen willst, dann brauchst Du ein riesiges Maß an Frustrationstoleranz. Weil Du sehr diszipliniert und zielstrebig in der Ausbildung sein mußt, einen langen Atem danach(erwarte eine langjährige Arbeitslosigkeit/Jobsuche) und sei Dir im klaren, daß Du abartig viel Geld in eine unsichere Sache investiert hast, mit der Aussicht es für ein Stück Papier ausgegeben zu haben welches Dir nichts nutzt. Diese Gefahr besteht ganz klar! Andere kaufen sich dafür ein Eigenheim. Dieses Wissen dann im Hintergrund zu haben ist nicht gut für die Psyche, wenn man sich ggf. selbst als gescheitert ansieht. Nicht jeder kann mit einer solchen Situation klarkommen. Manche meiner damaligen Mitschüler stehen genau da und wenn Du hier im Forum etwas mehr stöberst wirst Du die eine oder andere Story mitbekommen. Aber ich will es nicht ausschließen, daß es mal wieder einen Markt für Piloten geben wird. Sicher wird die Zeit kommen wo Du in der Zeitung liest, daß händeringend Piloten gesucht werden von den großen Carriern, sowie daß das die Jobs bei den kleineren Unternehmen freimacht. Das dürfte dann aber nur punktuell und kurzzeitig der Fall sein. Gern wird Asien genannt, wo man sich derzeit nach erfahrenen Piloten die Finger leckt (unerfahrene keine Chance, man sucht den Jumbo-Capt. mit tausenden Stunden). Das alles gleicht dem ewigen Geschrei nach Ingenieuren, Ärzten, Lehrern etc. Genau so ein Unfug. Es ist dennoch nicht auszuschließen daß Dein Vorhaben erfolgreich sein wird. Aber wahrscheinlich ist das keinesfalls.

 

Egal wie Du Dich entscheidest, viel Erfolg!

Geschrieben

Würde das auch so formulieren:

 

Wenn du es schaffst, in ein vorfinanziertes ab-initio-Programm zu kommen wie bei Lufthansa oder Swiss oder BA oder oder, dann würde ich es machen.

 

Wenn du das nicht schaffst, wenn du also ein riesiges finanzielles Risiko selber tragen musst, um dich dann in die Branche reinzukämpfen, dann würde ICH es nicht machen. Aber das musst du selber entscheiden.

 

Gemeinhin unterschätzt man als Neuling die Härte des freien Marktes massiv. Was noch weiter täuscht, du wirst viele Stories von erfolgreichen Freimärktlern hören, das war aber eine andere Zeit. Erst seit ca. 3-4 Jahren ist es so krass, dass man quasi sich einen Job "kaufen" muss bei den "vernünftigen" Airlines, die keine ab-initio-Programme haben. Angestellt sein als Taglöhner im Stundenlohn ohne garantierte Mindeststunden, ohne garantierten Stationierungsort, ist nunmal einfach kein tolles Leben, auch wenn man "seinen Traum lebt".

 

Flugschulen werden dir eventuell noch was davon erzählen, dass ein massiver Pilotenmangel bald Wirklichkeit werden würde. Dazu wirst du tolle Bilder von Flugzeugen, tollen Städten, Strände etc. vorgesetzt bekommen. Denk daran, diese Jobs sind zu 99% diejenigen, die über ein ab-initio-Programm laufen. Es wird auch nie einen Pilotenmangel geben. Hierzu gibt es ein gutes Video:

 

THE GREAT PILOT SHORTAGE MYTH:

 

 

Entscheiden kannst nur du.

 

Grüsse

Lorenz

Geschrieben

Ich habe mich mit diesem Thema (berufliche Laufbahn) nie ernsthaft befasst, weil ich erst spät (mit 30) zu diesem Hobby gefunden habe, welches mich mehr durch Zufall in meine halbberufliche Situation geführt hat.

In meiner 3.300-Seelen-Gemeinde gibt es drei junge Piloten, die sich unter riesigem, finanziellen Engagement der ganzen Familie (einer auch durch erhebliche Bankschulden) den ATPL erarbeitet haben, und den Sprung ins Cockpit einer Airline aus den verschiedensten Gründen nicht geschafft haben. Jener, der seine Ausbildung über Darlehen finanziert hat, musste seinen Schein längst verfallen lassen, weil er sich die Flugstunden zur Erhaltung nicht mehr leisten konnte.

Auch diesen Aspekt sollte man jedem Anwärter vermitteln. Die Trauben hängen ziemlich hoch.

Geschrieben

Mich hat leider auch erst ziemlich spät der Flieger Virus infiziert und mit meiner 4,75 Diop. Sehschwäche habe ich auch ziemlich schlechte Karten, aber faszinieren tut mich auch alles was irgendwie mit Flugzeugen zu tun hat. Habe zufälligerweise gestern eine sehr schöne Doku vom ARD auf Youtube gefunden mit dem Titel "vier goldene Streifen". Es gibt viele Wege in ein Cockpit und diese Doku beschreibt einen davon.

http://www.youtube.com/watch?v=MbjHzgAUlbI

Geschrieben

hoi luki,

 

kann mich meinen vorrednern nur anschliessen, der besuch von infoveranstaltungen, sei dies nun von der swiss, der horizon swiss flight academy (ausbildungsschmiede u.a. von helvetic), etc bringt sehr viel, da du dort auch direkt mit den "profis" reden kannst... auch die suche im netz bzw. hier im flightforum bringt extrem vieles zu diesem thema... von flyern über erfahrungsberichte, videomaterial, etc...

 

ich selbst hatte schon von klein auf auch immer den traum vom linienpiloten und dem umherjetten in der welt.

 

ich habe mir selbst aber nach einem gröberen sportunfall diesen frühling mehrmals die frage gestellt, hey, was passiert eigentlich mit dir wenn du jetzt linie fliegst und dann bsp aus medizinischen gründen, eines tages nicht mehr fliegen kannst?

genau dies ist eben einem kollegen von mir passiert, der um 2010 eine ca 90'000.- teure frozen ATPL (selbstfinanziert) gemacht hat und nach gut 2 jahren als copilot auf der linie für eine bekannte britische ferienairline wegen eines bis dahin unerkannten herzfehlers (aus meiner sicht höchst bedenklich :003: ) von heute auf morgen sein class 1 medical und den job im cockpit verlor... somit wars das mit seiner karriere auf einem sitz zuvorderst in einem flugzeug...

 

ich jammere jetzt mal auf extrem hohem niveau, aber mich nervte aufgrund meines unfalls schon dass ich als kunstflugpilot die gesamte saison und somit auch die vorbereitung & die schweizermeisterschaft verpasste.

wie muss sich wohl mein kollege gefühlt haben??? traumjob futsch, (ausbildungs)geld weg, GAR KEINEN JOB (da er nach der obligatorischen schule ins gymnasium ging hat er nicht mal eine abgeschlossene lehre), wie also weiter??? er wohnt wieder zuhause und arbeitet zurzeit im büro der bude des vaters... :002:

 

sein umfeld wie auch ich waren geschockt und dies hat mir aufgezeigt wie schnell alles gehen kann...

 

ich weiss nicht ob mich dies nachhaltig geprägt hat und ich deshalb das ganze kritischer betrachte... ich für mich habe entschieden, auch wenn ich mein medical class 1 nach dem sportunfall ohne einschränkungen verlängert bekommen habe, "karriere" im mal gelernten beruf zu machen und fliegerisch in 2-3 jahren dann einfach mal den fluglehrer noch anzuhängen weil ich meine freude an der fliegerei gerne mit anderen teilen will die diesen traum auch haben, selbst mal n flugzeug als PIC fliegen zu wollen :007:

 

eben, ich will den job als linienpilot überhaupt niemandem ausreden, ich freue mich für jeden bei dem es klappt! alle die wollen, sollen ihr glück auch versuchen, doch bei der menge geld die heutzutage aufzubringen ist und der schwierigen marktlage in europa muss einfach alles sauber abgewägt sein...

 

am rande noch zu erwähnen wegen arbeitszeiten: die diskussion der EASA in brüssel über die künftigen arbeitszeiten für piloten finde ich massivst bedenklich, aber dies ist ein anderes thema...

 

gruess aus florida,

 

lukas

Geschrieben

So frage ich: Wie starte ich die Karriere als Pilot? [...] Ist SPHAIR ein guter Anfang?

 

Das ist sicherlich einer der besten - wenn nicht der beste - Einstieg in die Fliegerei, kann ich aus eigener Erfahrung sagen. :)

 

Um dich über deine Möglichkeiten zum jetzigen Zeitpunkt, d.h. womit du morgen anfangen kannst, zu informieren, schau doch mal hier.

 

Ebenfalls sehr zu empfehlen: vernetze dich, lerne Leute mit derselben Faszination kennen! So kannst du dich austauschen, Erfahrungen sammeln und die Flieger-Flamme nicht nur glimmen lassen, sondern erst recht anfachen. :008:

Geschrieben

Pilot ist - wie Model, Profifussballer, Schauspieler oder Popstar - immer noch ein "Traumberuf".

 

Das bedeutet, dass es sehr viele Mitmenschen gitz, die voellig irrational versuchen, diesen Beruf koste es was es wolle zu erreichen. Dadurch entsteht ein solches Ueberangebot am Arbeitsmarkt (fuer Schauspieler, Profifussballer, ... und eben auch Piloten), das jeder rational denkend und handelnder Mensch zu dem Schluss kommen muss, dass sich eine Investition in die Ausbildung zum Berufspiloten nicht lohnt.

 

Daher kann man in dem Fall auch das gleiche raten, was man Jugendlichen raet, die andere "Traumberufe" anstreben: Wer die Frage stellt, ob das der richtige Beruf fuer einen ist, der sollte es sein lassen (oder auf einen "Lucky Punch" beim Swiss ab initio screening bzw. Bei DSDS hoffen). Nur wer sich nichts anderes vorstellen kann, sollte ueberhaupt darueber nachdenken, selbstfinanziert eine Bernfspilotenkarriere zu starten.

 

Florian

Geschrieben
Nur wer sich nichts anderes vorstellen kann, sollte ueberhaupt darueber nachdenken, selbstfinanziert eine Bernfspilotenkarriere zu starten.

Oder sich umsehen was es noch an schönen Berufen gibt. Ich bin überzeugt, es gibt für jeden Menschen mehr als einen Weg glücklich zu werden. Glücklich heißt für mich nicht, dass man keine unerfüllten Träume haben kann.

Was sicherlich einen Versuch wert ist sind die Ausbildungen in Kooperation mit Fluggesellschaften wie hier schon erwähnt Swiss/LH,... (im Idealfall im Anschluss an ein Studium bzw. eine Lehre).

 

Gruß Alex

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