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Notschirm / Rettungsfallschirm


Dierk

Empfohlene Beiträge

Hallo,

 

ich überlege mir einen Notschirm (Sitzschirm, d.h. ich sitze im Flugzeug mit angezogenem Schirm) zuzulegen, für den Fall des Falles :rolleyes:

 

der Schirm soll nur im Notfall (Flieger unsteuerbar, Verlust einer Fläche, Kollision mit kleinem oder grossem "Vogel" usw.) benutzt werden.

 

Mit was für Kosten muss ich für einen neuen bzw. gebrauchten Schirm rechnen, gibt es Unterschiede bei den Marken?

 

Grüsse,

Dierk

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Ja es gibt große Unterschiede.

Rein von der Ergonomie gibt es verschiedenste Gurtzeugausführungen, die in unterschiedlichen Flugzeugen unterschiedlich bequem sind. So können z.B. die Verschlüsse der Beingurte genau unter deinem Beckengurt sitzen, und da fürchterlich drücken. Wenn du im bereich vieler Seen fliegst, ist es dir vielleicht wichtig ein Gurtzeug u haben, dass man im Falle einer Wasserlandung schnell loswird. Manche Schirme haben integrierte Sitzkissen, oder gehen bis unter den Hintern. In einigen Fliegern ist das Perfekt (wenn du ansonsten auf Sperrholz sitzen würdest...) bei anderen kostet das zuviel Platz.

 

Dann gibt es verschiedenste Formen der Auslösung, auch da wieder gibt es manuelle Auslösegriffe, die sich mit dem Flugzeuggurtzeug nicht vertragen können. Oder man entscheidet sich für eine Automatische Auslösung, je nach Modell kann man sogar beides haben. Jede Variante hat Vor- und Nachteile. Wenn du z.B. in der Welle den Flieger zerlegst, möchtest du dich eigentlich erst in tiefere Luftschichten fallen lassen, und dann den Schirm öffnen, ein Automatikschirm zieht dich u.U. bis in die Stratosphäre, und am nächsten Tag kommst du irgendwann tiefgefroren wieder runter... Umgekehrt kannst du beim Aussteigen mit dem Kopf anstoßen (Flügel/Leitwerk/Haube) und bist froh um die automatische Auslösung.

 

Natürlich hat jeder Schirm auch Leistungsdaten, minimale Öffnungshöhe, maximale Pilotenmasse, Auslösegeschwindigkeit und Sinkrate.

 

Dann kommen die "bürokratischen" Kriterien, wie viel Lebensdauer hat der Schirm, wie oft muss er gepackt werden. Diverse Schirme haben ein identisches Pack- und Prüfintervall, sprich du schickst den Schirm regelmäßig ein zur Nachprüfung und zum Packen, und dazwischen bist du glücklich. Andernfalls solltest du einen Fallschirmpacker gut kennen, der deinen Schirm zwischendrin für eine Kiste Bier oder so packt.

 

Zum Schluss haben verschidene Schirme auch noch eine unterschiedliche Qualität, da musst du dich mit Fallschirmpackern unterhalten. Manche halten ihre nominelle Lebensdauer und sehen aus wie neu, bei anderen muss man schon nach der halben Lebensdauer etwas reparieren, weil irgendwo im innenleben Beschläge und Schirm aneinander scheuern. Und wie das die Hersteller dann handhaben, das ist auch sehr individuell. Manche wissen, dass ihre Konstruktion etwas schwächelt und reparieren kostenlos, andere lassen es sich fürstlich bezahlen. Manche lassen sich auch nur mit drei schlanken Frauenhänden mit der Kraft eines Bodybuilders in den Packsach zwängen, andere flutschen problemlos in ihre Verpackung.

 

Wenn du willst, kannst du eine Wissenschaft draus machen. Wenn nicht, frag solange Piloten und Packer bis sich ein Trend abzeichnet, und kauf den.

 

Gruß

Ralf

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Ja es gibt große Unterschiede.

... frag solange Piloten und Packer bis sich ein Trend abzeichnet, und kauf den.

 

Gruß

Ralf

 

Hallo Ralf,

 

danke. Da bin ich mal gespannt auf Vorschläge. Es sollte sich bequem mit sitzen lassen. Automatisch oder nicht weiss ich noch nicht. Wenn sich der Schirm minimal steuern lässt, und schnell an- und ausziehen lässt, wäre das ganz nett. Was bringt mir ein Schirm, wenn ich zusehen muss, wie ich z.B. auf einer Hochspannungsleitung lande? Kommt dann natürlich auf den Preis an. Und eigentlich erwarte ich nicht, dass ich ihn je brauchen werde...

 

Was kostet eigentlich so ein Packer-Kurs?

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Nach kurzer eigener Recherche habe ich diesen Schirm hier gefunden

 

http://www.independence-world.com/internet/nav/b53/b5330264-0cd7-7531-33e2-dc8ada3b7d8f.htm

 

kann man damit auch sitzen (oder ist das verboten weil es ihn zusammendrückt) wäre ja dann zwischen Rücken und Sitz.

 

Gibt es spezielle "Sitzschirme" oder könnte man jeden Schirm nehmen?

 

EDIT: dieser hier sieht auch ganz interessant aus...

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Christian Thomann

Hallo Dierk

 

Lese bitte auch diese Zeilen aufmerksam! Es ist auch für DEIN Leben gedacht!

 

Dein Vorgehen zu einem Neukauf eines Notschirms, dies in aller Ruhe mal anzugehen, ist schon grundsätzlich eine gute Überlegung. Ob du nun einen "Sitz-"Schirm oder Rückenschirm kaufst, ist vermutlich letztendlich kaum das Zünglein an der Waage.

 

Mit den perfekten Angaben von Ralf hast du buchstäblich schon eine perfekte Kaufberatung bekommen. Da du vermutlich in der Schweiz fliegen wirst, musst du dich auch nicht mit der Vorgabe der Zwangsauslösung durch den mit dem Flugzeug verbundenen Auslösegurt befassen, auch wenn dies vermutlich in gewissen Fällen vorteilhaft sein kann.

 

Ich möchte dir aber gerne meine eigenen Gedanken aus den "Erfahrungen" aus dem kürzlichen Vorfall bei Auenstein vorbringen. Das hast du sicher auch mit bekommen... :

 

Also, ich wurde im Gleitflug von einer steigenden Mooney etwa rechtwinklig von rechts am Höhensteuer getroffen. Dadurch brach "nur" das ganze T-Leitwerk ab und baumelte an den Steuerseilen am Flugzeug mit. Da am Segler keine Tragfläche in Mitleidenschaft geriet, flog er geradeaus weiter, ging aber sofort kopfüber nicht ganz auf den Rücken, ähnlich einem gestossenen Looping. Dies begünstigte natürlich den Ausstieg. Ich hatte den Kopf lediglich am Haubenrand leicht gestossen.

 

Da ich am 7.8.2003 in Triengen mal einen EAFF gemacht hatte, kam die automatische "Händehochstellung" zum kurzen Aufrichten automatisch aus dem Rückenmark. Das kostete mich bloss 0.5 - 1 Sekunde. In Rückenlage zu ziehen ist weniger vorteilhaft! :eek:

 

Der Fallschirm war wegen meines damaligen Flugzeugpartners etwas grösser (er 100 kg-Pilot, ich bringe nur 75 kg hin). Ferner ist er steuerbar mit Steuerleinen, was mir letztendlich keine Landung gegen den Hang, sondern hangabwärts beschert und mindestens einen Spitalaufenthalt verhindert hat (steiler Hang im Landegebiet). So konnte ich einen echten Anflug mit Gegenanflug, Queranflug und Endanflug ausführen.

 

Unmittelbar vor dem Aufsetzen im Steilhang hangabwärts zog ich natürlich beide Steuerleinen voll durch, um die Fahrt zu bremsen. Dadurch blieb ich knapp einen Meter über Grund fast stehen. Das Aufsetzen war dann wie ein Sprung vom Küchentisch. Nur mit meinem linken arm stützte ich dann beim Absitzen noch in die Botanik ab, weshalb ich am Ellbogen einen 3 cm langen Kratzer ohne offenes Blut bekam!

 

Ich schmunzle immer wieder über diesen tollen Anflug.

 

Auch wenn für einen steuerbaren Rettungsschirm eine Ausbildung, EAFF oder mindestens eine gute Einweisung dringend zu empfehlen ist, bringt die Steuerbarkeit enorm viel Überlebenswert! Die Verkäuferin wollte sich damals weigern, uns einen Steuerbaren zu verkaufen. Erfolglos! Niemand darf für das Leben eines Anderen auf diese Weise eine Verantwortung übernehmen. Das tönt schon fast noch nach "hinter dem Mond".

 

 

FAZIT!

  • Kaufe dir einen bequemen Schirm. Auch ohne Beinunterlage gut, du kannst ja Lammfell unterlegen.
  • Mache mal einen EAFF. Kostet ca. 500 CHF, kann aber dein Leben retten. Hat nichts mit dem Alter zu tun; ich war 50!
  • Überlege dir einen Steuerleinen-Notschirm. Die wenigen 100 CHF sind ein Leben Wert! Es muss ein Notschirm sein, da Normalschirme einen Slider zur Auslöseverzögerung (sanft) haben. Das ist nicht erwünscht, weil Rettung.

In der Schweiz hast du die Lieferanten in Triengen, Grenchen und Locarno, soviel ich weiss.

 

...Verlust einer Fläche...

Eine Fläche kann das Flz etwa bis max. ca 3 Meter verlieren. Wenn das Flugzeug dann aber unsteuerbar wird oder gar in die Vrille gerät, dann "Gute Nacht". In der Vrille kannst du vllt. bis 3g Kraft bekommen. Dann schaffst du es vermutlich nicht, dich aus dem Flugzeug zu pellen. Ich hatte da halt meine Portion Glück bezogen.

 

Auch ich hoffe, nicht nur dir, für einen Kaufentscheid den einen oder anderen Gedanken auf die Waagschalen gelegt zu haben. Auch eine Kurzausbildung bei einem Para-Center ist auch ohne Sprung nicht verboten!

 

Viele unfallfreie Flüge und keine gebrochenen Haxen!

Chregel

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Nach kurzer eigener Recherche habe ich diesen Schirm hier gefunden
"Dieser" Schirm ist ein Rettungssirm für Gleitschirmflieger. Der dürfte für Segelflugzeuge weder geeignet, noch zugelassen sein. Er dürfte auch kein eigenes Gurtzeug haben.

Ich glaube, du must deine Recherche nochmal etwas verlängern...

Und wenn ich

Inbegriff von einer sicheren, modernen und vor allem eine der verlässlichsten Rettungsgeräte, die bisher auf dem Markt verfügbar sind
lese, sträuben sich mir alle Nackenhaare, und ich weiss mit wieviel Vorsicht ich den Rest der Homepage lesen muss...

Erinnert mich ein bischen an Trixy... (nix für ungut Peter ;) )

 

Gruß

Ralf

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  • 1 Monat später...

Hallo,

 

also es kommt nur ein Rückenschirm in Frage z.B. Thinback oder RE-5L, weil ich nicht höher sitzen möchte wegen der Haube, dagegen wäre es kein Problem etwas weiter vorn zu sitzen, damit ich besser an die Pedale komme...

 

Kennt ihr ausser den beiden angesprochenen Modellen noch andere? Packintervall sollte mind. 10 Monate oder länger sein.

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Christian Thomann

Hoi Dierk

 

Ich denke, mit diesen beiden Schirmen bist du eher auf dem richtigen Weg. Lass dich doch bei den Händlern beraten und schmiede dir nicht ohne Kenntnis irgendwelche vorgefassten Meinungen, wie Packinterwall! Was soll das?

 

Den Packinterwall empfiehlt der Hersteller grundsätzlich. Normalerweise liegt der bei zwei Faltungen pro Jahr. Dabei wird der Schirm natürlich auch kontrolliert. Auch das Geschirr, Rucksack und Stoffzustand. Durch Feuchtigkeit und Sonnenlicht leidet der Schirm. Er wird auch vor der Neufaltung eine gewisse Zeit gelüftet. Brauchst du aber mal den Schirm , du wirst verletzt und es stellt sich heraus, dass dieser Interwall missachtet wurde, dann tritt dir die Versicherung in den Ar***, nicht das BAZL oder SUST. :rolleyes:

 

In unserer Gruppe werden die Schirme vor und nach den Sommerlager (Juli/August) neu gefaltet durch einen lizenzierten Schallschirmwart. Die Kosten sind lächerlich, wenn man sich fragt: was kostet ein Leben!

Mit meinem damaligen Flugzeugpartner hatten wir einen steuerbaren Schirm erzwungen. Die Steuerbarkeit hat mich sehr weit vor weiteren Körperschäden bei meinem Crash in der Luft (6.6.13) bewahrt! Mache aber vorteilhaft auch einen EAFF bei einem Para-Center! "Was kostet das Leben!"

 

Ich möchte nicht nur dir diese beiden Gedanken wirklich nur aus meiner äusserst seltenen und überlebten Erfahrung sehr ans Herzen legen, insbesondere, wenn eine Neuanschaffung ansteht.

 

Wenn dir einige hundert Franken aus meinen beiden obigen Vorschlägen zuviel sind, dann frage ich mich nur, wozu du überhaupt einen Fallschirm willst? Denn in der Schweiz gibt es keine Fallschirmpflicht mehr! Ein Polsterkissen aus NASA-TEMPUR tut's ja auch.. :006:

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Beim RE5 sind Pack- und Prüfintervall identisch. Das ist eines der Argumente für diesen Schirm, du musst ihn sowieso zum Prüfen einschicken, dann kann man auch gleich im Werk den Komplettservice erledigen lassen. Für jemanden der keinen Fallschirmpacker als Freund oder im Verein hat und dessen DAeC Landesverband keine Prüfungen "um die Ecke" anbietet, ein ziemlich schlagendes Argument.

In Ostdeutschland ist das praktisch der Standardschirm, vielleicht kann ja von dort ein Packer mal über den Schirm berichten. Als Pilot fand ich ihn ganz bequem zu handhaben, den Thinback eher nicht, da beim hinsetzen alle Gurte locker werden und im Cockpit rumschlabbern. Gesprungen bin ich beide noch nicht ;) (aber ein Vereinskamerad war mit dem Thinback ganz zufrieden, obwohl die Steuerbarkeit etwas besser sein könnte, denn er ist einer alten Dame ins Gartenhaus gefallen...)

 

Gruß

Ralf

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Hallo,

 

wenn das Packintervall 12 Monate ist, findet die Prüfung immer etwa zur gleichen Zeit statt, das sehe ich als Vorteil weil es besser planbar ist als wenn es z.B. 8 Monate sind und der Termin durch das Jahr wandert... Das Hin- und Herschicken alle 6 Monate ist mir zu aufwändig. Mir ist bekannt, dass es keine Pflicht mehr gibt.

 

Ich fliege üblicherweise eh nur bei Schönwetter und der Fallschirm wird nach Hause gefahren, wo er trocken lagert. Feuchtigkeit ist daher kein Thema.

 

Fallschirmhändler für Rettung gibt's nicht gerade um die Ecke, daher frage ich hier. Natürlich wäre es toll, verschiedene Schirme beim Probesitzen im Flieger auszuprobieren, rein logistisch ist das aber nicht so einfach...

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Hallo,

ich hab mir jetzt mal das

Parachute Rigger Handbook (FAA-H-8083-17)

 

runtergeladen und werde das lesen...

 

Abgesehen davon würde es mich interessieren, wie die Bestimmungen in der Schweiz/Deutschland bzgl. Packen und Prüfen sind. Biete der Aeroclub Schweiz Packkurse an? Muss der Notschirm registriert oder gar als "Luftfahrzeug" versichert werden?

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  • 2 Wochen später...
Nach kurzer eigener Recherche habe ich diesen Schirm hier gefunden

 

http://www.independence-world.com/internet/nav/b53/b5330264-0cd7-7531-33e2-dc8ada3b7d8f.htm

 

kann man damit auch sitzen (oder ist das verboten weil es ihn zusammendrückt) wäre ja dann zwischen Rücken und Sitz.

 

Gibt es spezielle "Sitzschirme" oder könnte man jeden Schirm nehmen?

 

EDIT: dieser hier sieht auch ganz interessant aus...

 

Servus Dierk,

es gibt (in Deutschland) einen speziellen "Sitzschirm" im Gegensatz zu den Rückenschirmen,

die der Pilot wie einen Rucksack anlegt. Beim Sitzschirm sind Fallschirmpaket und Gurtzeug getrennt. Du kannst den Schirm praktisch als Sitzkissen zum Draufsetzen nehmen. Die Haupttragegurte werden nach dem Einsteigen am

Gurtzeug eingeklinkt. Der Schirm hat eine sog. Zwangsauslösung. D.h. die

Aufziehleine wird per Karabineraken im Flugzeug befestigt. Geschieht mit Hilfe

eines D-Rings am Hauptspant (Segelflug). Hersteller ist die Firma Mertens.

http://www.fallschirm.de. 10-30/24 II N lautet die Gerätekennung.

Beste Grüße

Peter (langjähriger Fallschirmpacker u. Segelflieger)

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