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Gepäck wird zurückgelassen, da Flieger zu schwer (beobachtet in FDH, 14.09.13)


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Geschrieben

Hallo zusammen,

 

Gestern war ich in Friedrichshafen spotten. Nebst der Turkish B737-800 wollte ich auch den Tailwind Charter filmen. Da die Bahnlinie von der Stadt zum Airport wegen eines Personenunfalls gesperrt war, konnte ich mir die Landung glatt ans Bein streichen. Als ich dort war, war beim Flieger lange nichts los, die Treppen dran und die Türen offen, jedoch stieg während 2 Stunden kein Passagier ein. Später kam dann die Durchsage kam, dass das Flugzeug (eine B737-400) zu schwer für den Start sei (Die Piste misst 2'300m) und daher 50 Gepäckstücke zurückgelassen werden. Auf dem Vorfeld gab es dann rege Diskussionen zwischen den Passagieren und dem Bodenpersonal, die einen Wagen voll Koffern vom Flieger zurück holten - gemäss Durchsage hiess es aber, man werde erst in AYT erfahren, welche Paxen davon betroffen sind (War sicher ein Spass, mitten in der Nacht in AYT anzukommen und mit diesem Problem konfrontiert werden :D).

 

Meine Frage ist nun: Wie wird das nun gelöst, dass die betroffenen Urlauber ihren Koffer doch noch bekommen? Schliesslich verbringt man meistens eine Woche Ferien und braucht spätestens am Tag darauf seine Badekleidung, neue Kleider und das Necessaire. Der nächste Flug nach AYT wäre zwei Tage darauf ebenfalls von Tailwind, jedoch ist wohl auch dieser Flieger an der - für FDH zugelassenen - Kapazitätsgrenze.

 

Werden die Koffer an einen nahegelegenen Flughafen (MUC, STR, ZRH) gebracht, wo aufgrund längerer Pisten weniger Restriktionen bestehen und dann mit einem anderen Flieger verfrachtet werden oder wie geht das? Oder gibts dann einfach eine Entschädigung wie man es eher bei einem Carrier wie Ryanair erwarten würde? :009:

 

Wäre interessant zu wissen, wie das bei "kleinen" internationalen Airports wie FDH gehandhabt wird. Vom Schiff aus sah ich dann die Boeing starten und sie stieg auch mit 50 Koffern weniger relativ flach über die Stadt hinaus. So, nun lasse ich mal die Experten ran :005::008:

Geschrieben

Gepäck stehen lassen passiert hie und da - nicht immer aus den gleichen Gründen (Gewicht, verspätete Ankunft vom vorherigen Flug, Panne in der Gepäcksortierung, Sicherheitscheck usw.). Bei Linienfluggesellschaften ist es relativ einfach, das Gepäck nachzuliefern, denn es kommt ja bald wieder das nächste Flugzeug.

 

Bei Chartern ist das ein bisschen kniffliger. Der Schuldige muss auf seine Kosten die Koffern nachliefern oder die Passagiere entschädigen. Je nach Vertrag und Usanz wird es das Reisebüro sein oder die Airline.

 

Nun wird der Schuldige wohl genau durchrechnen, was günstiger kommt: Gepäck mit einer Linienmaschine nachliefern (wie du sagst via ZRH, STR, MUC...) oder sogar ein kleines Flugzeug chartern und "hintennachfliegen". 50 Gepäcke das macht 1 Tonne da könnte eine Businessmaschine (PC-12, King Air) oder dann sicher eine kleine Frachtmaschine (ATR, F50) schon reichen, kommt halt noch auf das Volumen drauf an.

 

Auf den subjektiven Startsteigwinkel hat das Übergewicht wohl keinen grossen Einfluss, denn die Startberechnung beruht auf den schlechtesten Fall. Das dürfte im Fall von FDH Accelleration-Stop-Distanz sein, und nicht die Steigleistung. Ausserdem wäre die Limite ja bei einer Motorpanne erreicht, und dieses Flugzeug hatte immer noch beide Triebwerke. Sicherheit kostet halt auch was.

 

Zum Thema Paxe informieren:

Das wurde hier auch schon (kontrovers) diskutiert. Ich bin der Meinung, man sollte das den Paxen erst nach dem Flug sagen, weil sie haben keinen Vorteil, wenn sie es schon vorher wissen, ausser dass Missmut und Konfusion während dem Flug herrscht, was auch nicht mehr Sicherheit verspricht. Ausserdem wird wohl kaum ein Feriengast vom Flug zurücktreten, nur weil das Gepäck ein paar Stunden später im Hotel ankommt. Natürlich ist es bei einem kleinen Flughafen relativ schwierig das Ausladen unbemerkt zu machen, und relativ ärgerlich, wenn man seinen Koffer sieht, wie er ausgeladen wird. Vielleicht hilft auch hier eine gute Kommunikation und das Erklären. Und wenn man ihnen versprechen kann, dass sich jemand darum sorgt und dass die Koffer so schnell wie möglich nachgeliefert werden.

 

Dani

Geschrieben

Nun wird der Schuldige wohl genau durchrechnen, was günstiger kommt: Gepäck mit einer Linienmaschine nachliefern (wie du sagst via ZRH, STR, MUC...) oder sogar ein kleines Flugzeug chartern und "hintennachfliegen". 50 Gepäcke das macht 1 Tonne da könnte eine Businessmaschine (PC-12, King Air) oder dann sicher eine kleine Frachtmaschine (ATR, F50) schon reichen, kommt halt noch auf das Volumen drauf an.

 

Dani

 

Also das Nachliefern per Frachtflieger wird sich wohl am allerwenigsten rechnen. Auf's gröbste über den Daumen gepeilt dürfte eine PC-12 nicht weniger als 10 h für Hin- und Rückweg brauchen (weil man den Leerflug vermutlich auch übernehmen muß), und bestimmt nicht weniger als € 1000,00 pro Stunde kosten.

Ich vermute nach der Schilderung, daß das Dilemma durch einen Fehler erst nach dem Tanken entdeckt wurde, sonst hätte man mit 1 to weniger Sprit, aber mit voller payload losfliegen und einen außerplanmäßigen fuelstop z.B. in Istanbul einlegen können. Das wäre mit Sicherheit die preiswertere und elegantere Lösung gewesen, und fast ganz ohne Ärger für die PAXe (der Zeitverlust durch den Stop wäre eher geringer gewesen als die Diskussion und das Ausladen verursacht hat) .

 

Gruß

Manfred

Geschrieben
Also das Nachliefern per Frachtflieger wird sich wohl am allerwenigsten rechnen. Auf's gröbste über den Daumen gepeilt dürfte eine PC-12 nicht weniger als 10 h für Hin- und Rückweg brauchen (weil man den Leerflug vermutlich auch übernehmen muß), und bestimmt nicht weniger als € 1000,00 pro Stunde kosten.

 

 

Kleiner Denkfehler von beiden: Es handelt sich um einen gewerblichen Transport, und dafür ist in Europa die PC-12 nicht zugelassen.

Ein paar Koffer müssen von einer 2-Mot mit 2 Berufspiloten am Steuer geflogen werden. Aber niemand hindert einen PPL-Neuling, mit 3 Personen an Bord Density-Altitude, und Leistungsgrenzen eines Flugzeuges zu missachten (wie neulich in Südtirol) und in den Tod zu fliegen.

Geschrieben
Kleiner Denkfehler von beiden: Es handelt sich um einen gewerblichen Transport, und dafür ist in Europa die PC-12 nicht zugelassen.

Ein paar Koffer müssen von einer 2-Mot mit 2 Berufspiloten am Steuer geflogen werden. Aber niemand hindert einen PPL-Neuling, mit 3 Personen an Bord Density-Altitude, und Leistungsgrenzen eines Flugzeuges zu missachten (wie neulich in Südtirol) und in den Tod zu fliegen.

 

Danke für den Hinweis, damit wären die Kosten noch viel unrentabler.

 

Gruß

Manfred

 

PS: in dem von dir wiederholt erwähnten Crash in Südtirol war meines Wissens eine FR-172 Rocket involviert, die im Gegensatz zur Normal-172 vergleichsweise üppige Leistungsreserven hat (so annähernd auf C-182 Niveau)

Geschrieben

 

PS: in dem von dir wiederholt erwähnten Crash in Südtirol war meines Wissens eine FR-172 Rocket involviert, die im Gegensatz zur Normal-172 vergleichsweise üppige Leistungsreserven hat (so annähernd auf C-182 Niveau)

 

Dennoch - kompetente Fliegerkreise vor Ort haben die Augenzeugenberichte klar als Stall in einer Steilkurve (Umkehrkurve, weil das ansteigende Terrain nicht bewältigt werden konnte) interpretiert. In 10.000 ft. an einem heißen Tag und 4 Erwachsene an Bord haben auch vermeintliche Leistungsreserven ihre Grenzen.

Aber warten wir ruhig den Unfallbericht ab.

LG Othmar

Geschrieben

Mit dem "Nachsenden" kommt es halt immer drauf an was für eine Art von Flug es ist. Wenn es genug Kursmaschinen gibt, dann bin ich einverstanden, dann ist das wohl am günstigsten.

 

Manchmal gibt es aber einfach keine Linienmaschinen, z.B. wenn die Charterdestination zu "exotisch" ist oder wenn es wirklich mehrere Tage gehen sollte, bis die nächste Maschine geht.

 

Ich kenne jetzt ein paar Destinationen, wo solche General Aviation Flugzeuge eingesetzt werden, also muss es doch einen Grund dafür geben, z.B. bei der Verbindung auf den Malediven. Auch haben wir schon gemacht: Flugzeug landet in Zansibar, Crew muss nach Mombasa weiter. Oder zwischen Kinshasa und Brazzaville, oder Punta Cana und Puerto Plata. Dann wird einfach eine King Air gechartert oder eine Jetstream 31 oder so was. Ich nehme an, wenn dann Gepäck auf der einen Destination stecken bleibt, würde man auch das mit einem Flugzeug machen, je nachdem.

 

Dani

Geschrieben

 

Meine Frage ist nun: Wie wird das nun gelöst, dass die betroffenen Urlauber ihren Koffer doch noch bekommen? Schliesslich verbringt man meistens eine Woche Ferien und braucht spätestens am Tag darauf seine Badekleidung, neue Kleider und das Necessaire. Der nächste Flug nach AYT wäre zwei Tage darauf ebenfalls von Tailwind, jedoch ist wohl auch dieser Flieger an der - für FDH zugelassenen - Kapazitätsgrenze.

 

 

Das erinnert mich an eine ähnliche Geschichte aus der Anfangszeit des Tunesien-Tourismus. Wir waren eine ganze Gruppe von Freunden, und das Gepäck eines Paares war zurück geblieben. Da es bis zum nächsten Charter viel zu lange gedauert hätte, bekam unser Freund von der Airline Bares, um sich Ersatz zu besorgen.

Die Zahnbürstln war das geringste Problem. Aber damals gab's noch nicht diese Shops mit T-Shirts sämtlicher Fußballstars oder ähnlicher, westlicher Utensilien (obwohl, den Beckenbauer kannten sie alle). Sie konnten sich nur mit sehr lokalen Kleidungsstücken eindecken und mussten sich in ihren Kaftans die ganze Woche um unseren Spott keine Sorgen machen :p

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