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Pay to fly - Artikel aus PILOT & FLUGZEUG


Robin

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

 

auch wenn schon mehrmals darüber gesprochen, hier mal wieder ein Artikel zu diesem Thema. Klick

 

Zitat aus dem Artikel, dem ich persönlich zustimme.

 

Pay to fly schadet allen. Es schadet den Bewerbern, weil es sie mit weiteren Schulden belastet, kein gutes Licht auf ihren Lebenslauf wirft und den Einstieg in andere ökonomisch sinnvollere Tätigkeiten verhindert oder verzögert. Es schadet den Airlines, da es ein für die Qualität der Mitarbeiter gänzlich unerhebliches Kriterium noch stärker gewichtet: Wer hat die meiste Kohle?

Und es schadet dem Ruf einer ohnehin angeschlagenen Branche. Denn das Zutrauen in die objektiv bemessene fachliche Qualifikation der Besatzung ist für die meisten Passagiere nach wie vor unabdingbar.

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Walter Herrmann
Hallo zusammen,

 

auch wenn schon mehrmals darüber gesprochen, hier mal wieder ein Artikel zu diesem Thema. Klick

 

Zitat aus dem Artikel, dem ich persönlich zustimme.

 

Recht haste!

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Grundsätzlich ein guter Artikel, aber folgender Satz stößt mir etwas auf:

Berufseinsteiger in Europa sollten sich nach unserer Ansicht fern vom MPL halten und einen Blick zur Seite riskieren.

 

Das ist ein Rat der nicht generell gut zu heißen ist. In anbetracht der momentanen Situation auf dem Pilotenmarkt ist die MPL-Ausbildung mit einer Airline wie Swiss oder LH im Hintergrund doch noch die sicherste Methode ins Cockpit zu kommen. So eine Chance sausen zu lassen und privat den ATPL zu machen wäre meiner Meinung nach unbedacht. Wenn man die Wahl hat zwischen ATPL und MPL, wie z.B. bei der Ausbildung der Swiss, würde ich nach jetzigem Kenntnisstand allerdings die ATPL wählen.

 

Gruß Alex

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Sehr guter Artikel, weil er den Schwerpunkt darauf legt, dass P2F besonders aus Sicht des angehenden Piloten wirtschaftlicher Unsinn ist.

 

Nur ein Kritikpunkt: Auch Hr. Bill erklärt nicht, warum von den 100.000 EUR die es kostet, per P2F in ein Cockpit zu kommen die ersten 70.000 in Ordnung sein sollen (nämlich die für den ATPL) und nur die letzten 30.000 plötzlich problematisch sind (nämlich die für's Typerating, line training,...).

 

Florian

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Nur ein Kritikpunkt: Auch Hr. Bill erklärt nicht, warum von den 100.000 EUR die es kostet, per P2F in ein Cockpit zu kommen die ersten 70.000 in Ordnung sein sollen (nämlich die für den ATPL) und nur die letzten 30.000 plötzlich problematisch sind (nämlich die für's Typerating, line training,...).[/Quote]

 

Wer soll denn für die Kosten aufkommen? Sicher nicht die Fluggesellschaften.

 

Wenn es jemand anders als der angehende Flugschüler (an dem zu dem Zeitpunkt keine Airline interesse gezeigt hat) bezahlen soll, dann höchstens der Staat, der die ATPL als Berufsbildung anerkennen könnte und folgend in gleichem Maße unterstützt wie ein Studium – bei anderen (eher noch teureren) Ausbildungen wie z.B. Medizin/Zahnmedizinstudium greift der Staat ja auch tief in die Tasche. Allerdings müsste dann eine klare kapazitative Beschränkung her. Ähnlich wie beim Medizin/Zahnmedizinstudium, oder anderen Studiengängen. Ich bin kein Freund von Verstaatlichung, aber wenn man den Flugschülern die Last nehmen will ihre Ausbildung selber zu bezahlen kann es denke ich nur auf den Staat hinauslaufen – aber ich glaube nicht, dass das passieren wird solange die Kunden der Fliegerei so Preissensitiv reagieren.

 

Denn das Zutrauen in die objektiv bemessene fachliche Qualifikation der Besatzung ist für die meisten Passagiere nach wie vor unabdingbar.

 

Was ist fachliche Qualifikation? Der ATPL? Den haben sie ja nun alle!

Sehr gut selektierte Kandidaten? Wenn das den Passagiermassen so wichtig ist fragt man sich, warum europäische Premiumcarrier, die am stärksten selektieren, es so schwer haben ihre Tickets mit höheren Preisen an den Mann zu bringen? Sicherheit ist das A und O.: Sagen tut das jeder, aber am Computer entscheidet dann der Ticketpreis oder die Vielfliegermöglichkeiten über den Zuschlag.

 

 

Ein kleiner Vergleich mit dem Medizinstudium hebt einige Aspekte bzgl. Arbeitsbedinungen, P2F, etc. hervor, meiner Meinung nach:

 

Das Problem, dass in der Fliegerei grundsätzlich besteht ist, dass viel mehr Leute den Pilotenberuf anstreben wie sie die Luftfahrtindustrie braucht. Ab dort greifen Angebot und Nachfrage und regulieren den Preis/Lohn für einen Piloten in Extremfällen mit negativem Gehalt (P2F). In der Medizin gibt es auch ein Vielfaches mehr an „Möchtegernärzten“ als tatsächliche gebrauchte Ärzte. Allerdings kann in Deutschland ein Abiturient, wenn er den nötigen NC nicht schafft nicht in großem Maßstab zu privaten Institutionen rennen und sich selber gegen Hohe Kosten/Schulden ausbilden lassen (Meines Wissens nach nur 1 Privatuni in Witten mit ebenso stark begrenzten Plätzen, Ausnahmefälle wie Studienplatzklage generell mal ausgenommen). Würde jeder „Möchtegernarzt“, der nicht den NC gepackt hat sich selber auf Kreditverschuldung ausbilden lassen können, hätten wir auch ein derartiges Überangebot an Ärzten- überwiegend hoch verschuldet, dass sich auch dort schlimmere Zustände, besonders bei Niedergelassenen Praxen, wo der Staat (etwas) weniger mitspielt, einstellen würden. Jeder würde verzweifelt handeln einen noch so schlecht bezahlten Job zu bekommen um irgendwie vorwärts zu bekommen. Genau wie die verschuldeten Piloten, die P2F annehmen und hoffen mit 300TT auf Jet sich bei 5 Unternehmen mehr bewerben zu können.

 

Was ist mit dem Punkt Qualität/Sicherheit?

 

Ich bin froh, dass es im Bereich der Medizin starke Einschränkungen gibt wer zu einem Studium zugelassen wird. Ob ein Abiturschnitt alleine das beste Kriterium ist ist sicherlich zum Teil der falsche Ansatz, aber ich glaube trotzdem, dass über eine große Masse an Kandidaten tendenziell (wie immer mit auch vielen Ausnahmen) geeignete Kandidaten gefiltert werden. Genauso ist es aktuell mit dem DLR-Test. Es gibt viele gute geeignete Pilotenanwärter, die den DLR-Test leider nicht schaffen, aber noch mehr schlechte Anwärter, die ihn nicht schaffen.

Ich denke, für die Qualität im Cockpit wäre es das Beste, wenn Piloten noch stärker nach ihrer Eignung und nicht nach ihrem Willen zur Verschuldung selektiert werden. Damit ersparen wir uns viele Ungeeignete Piloten im Cockpit, und gleichzeitig viele hochverschuldete Piloten.

Den Trend sehe ich allerdings im Gegenteil: Schlimme Flugzeugunglücke sind so selten geworden, und der Zusammenhang von Pilotenqualität zu Absturzwahrscheinlichkeit ist derart unelastisch (soll heißen: ziemlich egal wie gut ein Pilot geeignet ist: passieren tut eh nix), dass immer weniger Airline den Wert von hochqualifizierten Piloten in der wirtschaftlichen Bilanz und in der Sicherheitsbilanz erkennen –und die Passagiere tun dies auch nicht, sondern freuen sich über geringere Ticketpreise.

 

Möglichkeiten den Beruf attraktiver zu machen?

 

Von einem gesetzlichen Mindestlohn halte ich nix – vor allem nicht wenn er lokal im Alleingang ausgeführt wird – Emirates und Co. Freuen sich über weitere Wettbewerbsvorteile.

Ich würde mir wünschen: Stärkere Selektion (möglichst global) von Pilotenanwärtern, der m. M. einzig sinnvollen Weg den Beruf wieder attraktiver zu machen. Durch eine Verknappung auf dem Arbeitsmarkt erreicht man bessere Bedingungen und wir bekommen die geeigneteren Piloten.Vielleicht sogar die Kombination mit einem praxisorientierten Studium (ist das nicht in der Seefahrt auch üblich?) Aber das ist denke ich eine Wunschvorstellung und wirtschaftlich nicht von Interesse, denn damit gibt es wohl kaum auf Dauer 20€ Tickets nach Mallorca.

 

Wie wird es in Europa weiter gehen? Meine Meinung:

 

Ich denke in den nächsten Jahrzehnten wird sich der Markt selber regulieren, aber sich auf einem deutlich tieferen Level hinsichtlich der Berufsbedinungen der Piloten einpendeln. Heutige P2F u.ä. Zustände werden v.a. Leute mit hohen Qualifikationen und großen Erwartungen an ihr Berufsbild verschrecken und auf diese Weise langfristig das Pilotenangebot etwas verknappen. Ich bin mir sicher, dass die Jugend im Jahr 2025 den Pilotenberuf weit weniger erstrebenswert und anziehend finden wird, als heute oder gar früher. Wenn in den 70ern jemand früher Ingenieur oder Pilot werden wollte wurde er wahrscheinlich Pilot. Heute werden mehr und mehr Ingenieure. Inseloasen wie die LH werden ihr Niveau langfristig nicht halten können – wenn der Unternehmenserfolg von Unternehmen, die für hochqualifizierte Piloten (Ja, ich halte über die Masse der z.B. DLR-Piloten für geeigneter, als bspw. Germania-Piloten – nicht im Einzelfall, aber über die Masse) viel Geld ausgeben deutlich geringer ist, als der Erfolg der Airlines, die es einen Witz interessiert wie geeignet ihre Piloten sind, solange sie den Schein haben. Und solange es nicht eine Reihe von fatalen Unfällen mit Airlines, die ihre Piloten billig beschaffen gibt und der Sicherheitsaspekt wieder mehr in die Kaufentscheidung und Preisbereitschaft von den Menschen eingeht, werden Pilotengehälter und sonstige Bedingungen sinken. Unfälle wünsche ich mir aber keine.

 

Ich persönlich wünsche mir Piloten mit hoher Qualität und bin dafür auch bereit etwas zu bezahlen. Das ist mir wichtiger als das Board Produkt. Daher würde ich mir auch wünschen, dass ein Umdenken stattfinden würde. Aber ich bin ehrlich genug um anzuerkennen, dass die Masse der Leute eben nicht so denkt, und eine unvoreingenommene Analyse von Sicherheitsstatistiken lässt auch absolut den Schluss zu : Man benötigt keine hochbezahlten Piloten, die weniger Fliegen als andere, mehr Ruhe und bessere Hotels haben.

Soweit zu meiner Sicht der Dinge, nachdem ich glücklicherweise sehr tiefe Einblicke in die Luftfahrtindustrie und die heutigen Treiber gewinnen konnte.

 

 

 

Ich habe mir auch lange nichts anderes Vorstellen können, als Pilot zu werden. Aber spätestens danach traue ich mich nach anfänglichen Zweifeln nun gar nicht mehr diesen Weg einzuschlagen, da ich beruflich auch andere Wünsche bzgl Arbeitsbedingungen habe: Eine Familie, die ich mit einem guten - sehr guten Einkommen versorgen kann ohne in den Sandkasten gehen zu müssen, berufliche Anerkennung und Entwicklung. Für mein Berufsleben, also die nächsten 40 Jahre sehe ich da eine deutliche Abwärtsbewegung. Dafür belasse ich meine Leidenschaft als Hobby und werde Wirtschaftsingenieur. Die goldenen 80er für Piloten sind leider vorbei.

 

Viele Grüße,

Chris

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Wenn es jemand anders als der angehende Flugschüler (an dem zu dem Zeitpunkt keine Airline interesse gezeigt hat) bezahlen soll, dann höchstens der Staat, der die ATPL als Berufsbildung anerkennen könnte und folgend in gleichem Maße unterstützt wie ein Studium

 

Hr. Brill schreibt - wie ich finde zu Recht - das eine ATPL-Ausbildung mit einem Studium nicht zu vergleichen ist. Eben eher mit einer anderen (natürlich hochspezialisierten) Ausbildung.

Und zumindest in Deutschland zahlt einer Lehre den Großteil der Ausbildungskosten der Ausbildungsbetrieb.

 

Möglichkeiten den Beruf attraktiver zu machen?

Warum attraktiver? Das Problem ist doch, dass der Beruf offenbar zu attraktiv ist. Sonst würden sich Flugschüler ja nicht mit 100k EUR verschulden für eine kleine Chance, ihn doch noch ergreifen zu können...

 

Florian

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Und zumindest in Deutschland zahlt einer Lehre den Großteil der Ausbildungskosten der Ausbildungsbetrieb.

 

Ich würde es anders formulieren: In Deutschland zahlt der Auszubildende keine Ausbildungskosten und verdient sogar noch Geld. Ich vermute das ist in CH ähnlich.

 

Gruß Alex

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