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Mit der EMB-120 nach Salzburg; 2x Geschichte zum Anfassen (60x1000)


Tis

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Hoi zäme und willkommen zu einem Mini-Triprepörtli!

 

Diesen Monat ergibt sich die Konstellation, dass Intersky ihre zweimal täglich bediente Strecke zwischen Salzburg und Zürich von einem Embraer-120 der Budapest Aircraft Services (kurz BASe) bedienen lässt, weil eine eigene ATR-72 bei People’s Viennaline den in der Wartung befindlichen EMB-170 ersetzt. Jaja, die Aviatik-Welt ist kompliziert :005:

 

Natürlich wurde ich beim Lesen dieser News hellhörig, fehlte mir doch besagter Flugzeugtyp noch in meinem Logbuch. Ich hatte mich eigentlich schon damit abgefunden, der EMB-120 „Brasilia“ bis in die USA nachrennen zu müssen, wo sie noch etwas öfter eingesetzt wird als hier. Da die Brasilia nun aber von meinem Heim-Airport startete, musste ich einfach zugreifen! So schaute ich mich nach günstigen Tarifen um, und buchte schliesslich einen Daytrip am Dienstag. Am Morgen hin, am Abend zurück, und tagsüber etwas Sightseeing in der Mozartstadt. In der dortigen, hübschen Altstadt lässt sich die Geschichte natürlich perfekt erleben. Aber auch die Embraer 120 ist einigermassen geschichtsträchtig.

 

 

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Embraer 120 von SkyWest (in United-Farben) in Seattle sowie von Budapest Aircraft Services in Budapest

 

 

Zwar war meine Maschine "nur" (aber immerhin) 24 Jahre alt. Trotzdem ist die Embraer 120 für den brasilianischen Flugzeughersteller ein Meilenstein. Sie war nämlich nach dem EMB-110, dem kleinen Transportflugzeug, der erste grosse Wurf, der auch weltweit grosse Verbreitung fand. Nach dem Konzeptstart im Jahr 1979 sondierte man bei diversen Regional-Airlines die Anforderungen an ein neues Fluggerät, und konstruierte mit der EMB-120 schliesslich ein Flugzeug mit Druckkabine, welches immerhin 30 Personen Platz bot, und zudem dank hoher Flughöhe und schneller Geschwindigkeit auch recht ökonomisch war. So schlägt sie die vergleichbare Saab 340 um einige Knoten Geschwindigkeit (die Angaben reichen bis zu 50kts), und kann auch 7'000 Fuss höher steigen (bis FL320). Damit revolutionierte Embraer diesen Nischenmarkt, und die EMB-120 erlaubte es erstmals, abgelegenere Orte mit regelmässigen Flügen zu verbinden. Doch auch für Embraer selber war die Brasilia ein Türöffner; nicht zuletzt dem finanziellen und dem Reputationsgewinn dieses Programms ist es zu verdanken, dass der Hersteller in den Jet-Markt einsteigen konnte, und nun mit seiner breiten Produktpalette zu einem der grossen Flugzeughersteller der Welt avanciert ist. Von den Brasilias wurden von 1983 bis 2001 354 Stück hergestellt, in den USA sind sie auch heute noch recht häufig anzutreffen. Alleine der Zubringer SkyWest betreibt noch 42 EMB-120.

 

 

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EMB-120 aus Afrika, Amerika, Australien und Europa. Hier von Diexim Expresso aus Angola (in HLA), Everts Air Cargo aus Alaska (in ANC), Network Aviation aus Perth (in PER) und Swiftair aus Spanien (in BCN)

 

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Mit diesem geschichtlichen Abriss bewaffnet geht's nun endlich in die Luft!

 

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Am Gate-Warteraum werde ich erst noch Zeuge, wie ein Hotelplan-Charterpassagier auf dem Weg nach Gran Canaria aus allen Wolken fällt, als er sieht, dass er in einer tschechischen Travel Service-Boeing Platz nehmen soll, und nicht in der erwarteten Swiss- oder Edelweiss-Maschine. Es folgt eine viertelstündige verzweifelte Hasstirade gegen alles und jeden, was östlich von St. Gallen liegt, fliegt, gewartet wird oder arbeitet. Einem Zusammenbruch nahe, verkündet er schliesslich aufgelöst, dass er mit „diesen Scheiss-Tschechen“ weder fliegen könne noch wolle, und nun halt nicht in die Ferien könne. Ob er den Flug dann tatsächlich nicht angetreten hat, weiss ich nicht – denn nun war mein eigener Flieger bereit. Wenn der gute Herr wüsste, in was ich gleich einsteige!

 

Sei es, weil auch andere Paxen kalte Füsse gekriegt haben, oder doch, weil die Salzburg-Route wie Intersky sagt im Sommer nicht gut läuft: im Bus zum Flieger sind wir schliesslich zu neunt – wie herzig! :)

 

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Eine kurze Fahrt übers betriebsame Vorfeld später stehen wir vor ihr: Die Embraer 120 HA-FAI von Budapest Aircraft Services. Sie wurde im April 1989 als OO-DTJ an die belgische DAT ausgeliefert. Zehn Jahre später wurde sie an (Air France) Régional weiterverkauft, und 2005 gelangte sie schliesslich zu den Ungaren, welche später noch zwei weitere EMB-120 zur Flotte hinzufügten. Mit diesen Fliegern boten sie Charterdienste für diverse ungarische Reisebüros an, und flogen auch eine Zeit lang einige wenig ausgelastete Malev-Strecken. Nun lebt man wohl hauptsächlich vom Wet-Lease sowie von einzelnen Charterketten.

 

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Nicht die übliche Aussicht beim Einsteigen in Zürich! Wahrscheinlich dürfte der 30-Sitzer, da Blue Islands derzeit mit der ATR an dei Limmat fliegt, der kleinste Linienflieger in Zürich sein (?).

 

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Schnell haben alle Passagiere ein Plätzchen gefunden – bei einem Überangebot von 21 freien Sitzen auch nicht weiter schwer :). Die ungarische F/A begrüsst die Passagiere im Stile einer herzlichen Oma auf ihrem Flieger, jongliert während der Safety Demo mit den Demo-Gegenständen und dem Mikrofon, und schon sind wir bei der Piste 28 angelangt. Line-up!

 

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Die beiden PW-Triebwerke werden auf Startleistung gebracht, und bleiben dabei (für einen Turboprop) angenehm leise! Schliesslich rumpeln wir die Piste 28 hinunter, bis wir bei einer Geschwindigkeit von 109 Knoten die Nase heben, und mit 112 Knoten schliesslich Schweizer Boden verlassen. Noch über dem Pistenende werden die Flaps eingefahren, und wir beschleunigen relativ rasch.

 

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Sehr bald schon folgt die Linkskurve, die uns nach Osten und damit in Richtung Salzburg fliegen lässt. Kurz bevor wir in die Wolken eintauchen (eigentlich einsteigen), kann man Zürich und den See in der Distanz erkennen.

 

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Dancing with the clouds! Immer wieder schön, besonders in einer kleineren Maschine.

 

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Zeit, mich mal etwas in der Kabine umzuschauen. Diese überraschte mich; angesichts dessen, wie klein die EMB-120 von aussen ausschaut, hatte ich ein Feeling wie in einem engen 19-Sitzer à la Beech 1900 oder Jetstream erwartet. Doch nein, die Kabine präsentierte sich hell, aufgeräumt, grosszügig und mit Stehhöhe. Schon fast wie in einem Jet :)

 

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Am Overhead fand sich dieser nette Gruss aus der Küche, ähhh der Werft :)

 

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Am Vordersitz fanden sich derweil Grüsse aus Ungarn und witzigerweise Italien, wobei ich im Internet gar keine Hinweise auf eine italienische Vergangenheit der Maschine aufspüren konnte

 

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An Bord verteilte die F/A Getränke und leckere Chips (wohl Intersky-Catering). Es war auch zusätzlich übrigens eine Intersky-F/A an Bord, die ihre Airline repräsentierte, und ab und zu bei den Passagieren vorbeischaute. Die Hauptarbeit erledigte aber die ungarische Kollegin. Viel Zeit blieb ihr dafür nicht. Die EMB-120 ist eine der Schnelleren in ihrer Klasse, und so leiteten wir nach wenigen Minuten schon wieder den Sinkflug in Richtung Salzburg ein.

 

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Mein Timing für den Flug war natürlich grottenschlecht, hatte ich es doch geschafft, im fast endlosen Sommer den nahezu einzigen Regentag zu erwischen. Noch schlimmer: Hatte die Front Zürich noch in der Nacht passiert und war dort beim Start am abklingen, überholten wir sie sozusagen, und ich bekam den ganzen Regen in Salzburg noch einmal ab. Naaaaja. Wenigstens gab’s dafür schöne Wolkenbilder :)

 

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Schon haben wir die oberen Wolkenschichten durchflogen, und drehen über Deutschem Hoheitsgebiet aufs ILS der Piste 16 ein.

 

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Mit 118 Knoten nähern wir uns der Piste von Salzburg. Der leichte Wind aus Nordwesten reicht leider noch nicht, um ein sehenswertes Circling auf die Piste 34 zu forcieren, und so passieren wir in niedriger Höhe die Kirche von Siezenheim – dem ersten österreichischen Ort nach der Grenze, die ja unweit hinter dem Flughafen verläuft

 

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Salzburg empfängt uns mit dem erwarteten Regen. Da bleibe ich lieber noch in der Maschine, und werfe einen Blick ins Cockpit!

 

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Doch schon nach wenigen Sekunden komplimentiert mich Oma nett aber bestimmt hinaus, der Bus warte. Hihi, und nicht nur der Bus – dahinter empfängt mich gleich ein weiteres Unikat! Die (nicht flugfähige) DC-3 des First Austrian DC-3 Dakota Clubs.

 

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Im Terminal drin wird schnell klar: Viel läuft am Salzburger Flughafen im Sommer nicht! Mind you, das ist der zweitgrösste Flughafen Österreichs! Die Zeiten, wo sich Transaero-Jumbos die Klinke in die Hand drücken, sind weit weit weg…

 

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Angesichts des noch schlechten Wetters verbringe ich die ersten drei Stunden meines Aufenthalts aber trotzdem am Airport. Spotten ist bei dieser Witterung noch immer angenehmer als Sightseeing, und wenigstens ein paar Bizzies sind aktiv – überraschend viele eigentlich!

 

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Ein Raunen geht durch die Zuschauer, ein Highlight kündigt sich an – einer von 15 Linienflügen des Tages startet!

 

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Ein Highlight folgte dann aber doch noch (vielleicht ja sogar *das* Sommerhighlight überhaupt): Ein Charter aus Griechenland setzte auf!

 

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Doch das war weder ein Feriencharter, noch hatte er etwas mit den Salzburger Festspielen zu tun, wie ich dachte. Ich war gelinde gesagt überrascht, als dem Airbus nicht hundert adrett gekleidete Herren des Griechischen Staatsorchesters entstiegen, sondern 20 Sportskanonen in auffallenden blauen Trainern. Aaaaaha, die Griechische Fussball-Nationalmannschaft, angereist für ein Testspiel gegen Österreich (und mit dem festen Bestreben, nicht nur 3 Punkte aus Österreich zu entführen ;))

 

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Auch sonst war es an den Ausländern, für etwas Farbe zu sorgen. Erst zeigte sich diese hübsche Schweizerin…

 

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…später wurde das ansehnliche Blaugrau vom intensiven Rot eines Deutschen Helis kontrastiert, welcher dem Follow-me brav über den ganzen Apron hinterher-hoverte :D

 

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Hui, Hilfe, etwas mit über 100 Plätzen! Und erst noch schön auffällig bemalt! So gefällt’s! :)

 

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Kurz darauf verabschiedete sich auch die bestickerte Aegean wieder nach Hause. Übrigens war sogar dieser Start auf der Abflugtafel drauf, mit der Bezeichnung „Ferry Flight“ – im Sommerloch tut man wohl alles, um die Flight Data Screens zu füllen! :D

 

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Nun war bereits Mittag, es kündigte sich die Traffic-Flaute an (also noch flautiger als vorher). Zudem trocknete das Wetter wie erhofft langsam ab. Höchste Zeit also, den Bus Richtung Innenstadt zu schnappen – Salzburg hat ja weit mehr zu bieten, als einen unterbeschäftigten Grossflughafen!

Doch weit kam ich nicht, bereits nach 2 Haltestellen war's Zeit, wieder auszusteigen. Genau, da liegt nämlich ein weiterer Leckerbissen – der Hangar 7, architektonisches Juwel und Heimat der Flying Bulls-Flugzeuge gleichermassen!

 

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Auch Hannes Arch’s Zivko Edge war aus der Nähe zu bewundern :)

 

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Allerdings war ein Bataillon an Grossfamilien und Schulklassen im Hangar unterwegs, an stilvolle Bilder war nicht wirklich zu denken. Daher halt zwei Close-ups :)

 

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Das Highlight schlechthin ist aber natürlich die riesige DC-6 – so glatt poliert, dass das reflektierende Metall glatt als Tarnbemalung durchgehen könnte! Wie man sieht, sind des Weiteren noch unzählige andere Mobilien aus dem Red Bull-Arsenal ausgestellt…

 

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Die 1958 gebaute Lady, welche in ihrer bewegten Karriere bereits die Staatspräsidenten Jugoslawiens und Sambias durch die Lüfte geflogen hatte, dominierte aber alles :)

 

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Nach 20 Minuten war ich aber auch da durch – Flieger im Museum können mich einfach irgendwie nicht richtig begeistern, auch wenn jenes noch so polierte Böden und waghalsige Dachkonstruktionen bietet. Nächster Halt, Salzburgs wunderschöne Altstadt!

Bei einem ersten Rundgang empfingen mich – wie hier am Alten Markt – nicht nur die erwartet hübschen Bauten, sondern auch eine Armada Strassenmusikanten, die an jeder Ecke Mozart in allen Variationen zum Besten geigten, und generell einfach extrem viele Touristen.

 

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Also Flucht nach oben! Die Stadt liegt ja eingebettet zwischen mehreren steil abfallenden Hügeln. Touristischer Hotspot ist der Festungsberg, wo hoch über der Stadt ihr Wahrzeichen thront. In unter einer Minute katapultiert einem die Standseilbahn nach oben, von wo man eine tolle Aussicht über die Stadt geniesst. Die Bewölkung war am Abnehmen, hier erleuchtet ein erster Sonnenstrahl die Neue Residenz, den Prunkbau eines reichen Fürsten aus dem 17. Jahrhundert

 

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In der Ferne sah ich ein blaues Loch aufziehen, und so harrte ich lauten israelischen Grossfamilien, noch lauteren arabischen Teenagern und überlauten italienischen Kleinkindern zum Trotz eine halbe Stunde auf dem Berg aus. Versüsst wurde mir die Warterei immerhin durch diese Falcon, welche als einzige Maschine an dem Tag das Circling auf die 34 bestritt. Spotten aus der Altstadt, so gefällt’s!

 

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Doch auch fürs eigentliche Motiv lohnte sich die Warterei; schliesslich zeigte sich die Stadt in ihrer vollen Pracht!

 

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Es folgte ein rasanter Sprint quer durch die Altstadt, um das Sonnenloch auch gleich noch für die zweite Fotoidee zu nutzen: den Blick über den prächtigen Garten von Schloss Mirabell hinüber auf die historische Skyline der Altstadt!

 

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Auch ansonsten präsentierte sich der Garten wunderschön – wiederum waren aber abartig viele Touristen zugegen, was der Ruhe nicht unbedingt zuträglich war. Wie kommen denn die alle nach Salzburg? Die 15 Flieger am Tag reichen doch da nie und nimmer! :D

 

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Ich mache mich zurück in die Linke Altstadt und überquere dabei die Salzach, den namensgebenden Fluss

 

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Als letztes Ziel erklimme ich per Lift eine weitere Anhöhe, den Mönchsberg. Auch von hier hat man eine wunderbare Aussicht, zudem sind weit weniger Touristen zugegen. Nach nur 10 Minuten zeigte sich die Sonne nochmals, und erleuchtete die unzähligen herausragenden Bauten. Also eines steht fest, Türme hat diese Stadt eindeutig genug! :D

 

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Auch eine Totale gibt’s noch. In der Altstadt sind die Türme der Kollegienkirche (Kuppel), Franzikanerkirche (braun; hoch), Erzabtei St. Peter (Zwiebelturm), des Doms (Doppeltürme) und der Abtei Nonnberg (rot) zu sehen – und noch geschätzte zweihundert weitere. Über allem thront die Festung, die fünft-meist besuchte Sehenswürdigkeit ganz Österreichs

 

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Die letzte halbe Stunde schlendere ich noch etwas durch die Altstadt, doch angesichts der Menschenmassen ist auch dieser Bummel nicht wirklich entspannt…

 

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Endlich finde ich am Universitätsplatz etwas Ruhe und einen lebhaften Markt, an dem ich mich begeistert durch das Sortiment der unzähligen Würstlstände teste und den Blick auf Mozarts Geburtshaus (links, mit den gelb umrahmten Fenstern) geniesse. Ob wohl das kanadische London, Geburtsort von Justin Bieber, in 300 Jahren auch zum Pilgerort der Massen avancieren wird? :D

 

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Aber der Vergleich hinkt natürlich, Salzburg hat nicht nur Mozart, sondern auch eine wirklich hübsche, prächtige Altstadt zu bieten. Der Ausnahmekomponist wird gleichwohl an allen Ecken der Stadt zelebriert, kommerzialisiert, und natürlich flächendeckend lautstark begeigt - ich werde wohl noch einige Zeit lang schreiend die Flucht ergreifen, sollte mir noch einmal jemand mit der Kleinen Nachtmusik zu nahe kommen!

 

 

Abgesehen vom zu dichten Netz an Strassenmusikern (nein nein, eigentlich ist's ja ganz nett) und dem noch dichteren touristischen Gedränge (bei allem Goodwill wirklich nicht nett!) hat der Besuch aber wirklich Spass gemacht. Die gut erhaltene Altstadt kann schon was, und die Lage inmitten der Weiden und Berge sorgt für einen weiteren idyllischen Touch. Beim ÖV gibt’s dagegen noch Verbesserungpotential, der Bus in Richtung Westen und Flughafen war auf allen Fahrten derart voll, dass man nur in Sardinenmanier ans Ziel kam. Und das an einem gewöhnlichen Dienstag.

 

Naja, ich schaffe es gerade noch rechtzeitig auf die Abendwelle zurück auf die Terrasse, die da besteht aus:

 

Einmal Austrian Airbus, als Charter nach Griechenland (und schon die zweite Speziallackierung heute – bei der geringen Anzahl Fliegern eine Superquote!)

 

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Und einmal ein Niki-Bus, auch für Sonnenhungrige unterwegs – mit der barocken Wallfahrtskirche Maria Plain als letzten Gruss des historischen Salzburgs

 

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Dann heisst’s aber ab an’s Gate, denn der nächste Start, eine halbe Stunde später, ist der Unsrige!

 

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Die Maschine stand übrigens den ganzen Tag auf dem Vorfeld nur herum. Trotzdem ist nun eine komplett neue Crew am Werk, auch die Intersky-Repräsentantin wurde ausgewechselt. Was das alles kosten wird! Immerhin sind nun 14 Passagiere an Bord, die Brasilia ist also knapp halb gefüllt. Auch sie wird aus dem Tiefschlaf erweckt, und wie sonst nur am Morgen üblich, nach dem Start-up diversen Triebwerkstests unterzogen. Doch dann geht’s los, und wir rollen vor dem schönen Bergpanorama zur Piste 34

 

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Alle Hebel nach vorne, und schon erhebt sich die rüstige Brasilianerin in den aufklarenden Abendhimmel

 

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Der Steigflug verläuft unspektakulär, unter uns ist es weitestgehend bewölkt. Ich geniesse die Abendsonne, und blicke von Reihe 1 auf das zuverlässig brummende Triebwerk zurück…

 

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Es dauert nicht lange, da haben wir den Bodensee erreicht, und drehen über Friedrichshafen (unter der Wolke) nach Süden ab. Untrügerisches Zeichen für einen Ostanflug.

 

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Über die dicht bewaldeten Hügel des Südthurgaus und des Zürcher Oberlandes fliegen wir in den Long Final ein – und das ist glaube ich das erste Mal, dass ich diese schöne Landschaft, die man ansonsten auf abendlichen 28er-Anflügen in der Dunkelheit überfliegt, bei Tageslicht bewundern kann :)

 

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Schon kommt der Pfäffikersee in Sicht, direkt unter uns das Kempttal mit der gut erkennbaren, kanariengeleben ehemaligen Spinnerei

 

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Noch ein letzter Blick auf die Felder im Abendlicht…

 

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…dann brausen wir im Tiefflug über die Klotener Wohngebiete der Piste entgegen. Immer wieder eindrücklich!

 

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Dann heisst’s Abschied nehmen vom kleinen Embraer – und dem Thumbs-up der FA kann ich mich nur anschliessen! Sowohl der Flieger als auch die Stadt haben gefallen – ein rundum gelungener Ausflug, den ich mit bestem Gewissen empfehlen kann. Bis Ende Monat fliegt die Brasilia ja noch auf dieser Strecke :)

 

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Ich hoffe, dass auch dieser kleine Bericht gefallen hat – ja, auch in Mitteleuropa kann man ab und zu noch aviatische Abenteuer erleben!

 

Grüessli,

 

Tis

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Also ich hab's sehr genossen! Danke fürs Mitnehmen, Tis, once more. Nicht schlecht, nach 48h schon im Forum ;)

 

Mir fiel auf, dass erstens die Sprache etwas blümeranter ist als auch schon (einfach nur so gefühlt), fast wie wenn Du zeitgleich einen ausführlichen Bericht für ein Aviatikmagazin getextet hättest... Der Bericht flutschte zum Dessert nur so runter, trotz beachtlicher Länge.

 

Und, noch was, kann es sein, dass hier und hier auch ein paar Zehntelgrad fehlen? (frei nach Wisi "Perfection needs a touch of madness", scusi...)

 

PS: Aviatik-Abenteuer in Mitteleuropa erlebe ich jedes Mal, wenn der Hebel auf Laut geht. Da brauchts keine junge ( :eek: ) Brasilianerin, da reicht eine alte Französin :D

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Ach Tis, warum machst du das? So ein ausführlicher schöner Bericht über den 120er von Embraer. Jetzt muss ich die Maschine irgendwie doch noch reinquetschen diesen Monat und ich weiss einfach nicht wo. :005: :rolleyes:

Einfach super so ein Prop!

 

Ich glaube zuletzt war dieser Typ in Zürich für Air France auf der Linie ZRH-LYS im Einsatz, bevor sie auf ATR umstiegen und dann das Aus der Strecke folgte. Müsste aber bis höchstens 2006 im Einsatz gewesen sein, eher 2005, bin mir nicht mehr ganz sicher. Vielleicht folgt da noch etwas Aufklärung von jemandem der es noch weiss. Jedenfalls hast du Recht mit der Annahme, dass dies derzeit der kleinste Flieger im Liniendienst von und nach Zürich ist.

Haken dahinter, done that. :005:

 

 

En Gruess,

Kevin

 

P.S.: Dein "Comic" mit den Fussballern, einfach köstlich. :D

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Hi Tis,

 

vielen Dank für den tollen Bericht! Wirklich klasse, das ist ja jetzt doch ein recht seltener Gast auf europäischen Airports...

 

...dass er mit „diesen Scheiss-Tschechen“ weder fliegen könne noch wolle...

Peinlich, aber unter Stress lassen die Menschen halt die Hüllen fallen... dennoch hochgradig peinlich. Hätte der gewusst, dass Thomas vllt fliegt wäre er sicher eingestiegen - oder erst recht nicht :D

 

Mit diesen Fliegern... flogen auch eine Zeit lang einige wenig ausgelastete Malev-Strecken.

 

Richtig, ich habe die HA-FAI solange die MALEV noch existierte häufiger in Cluj gesehen. Seitdem allerdings sind mir die EMB120 nicht mal mehr in BUD aufgefallen...

 

Besten Dank auf jeden Fall fürs Teilen und Zeigen!

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Vielen Dank für den Bericht!

 

Ich hatte Ende Mai das Vergnügen mit HA-FAN auf Bucharest - Chisinau. Die erhoffte ER-EMA war leider von Februar bis Ende Juni in der Wartung in Maastricht, so dass man während dieser Zeit einen E120 von Budapest Aircraft Service einsetzte.

 

KIV-OTP-KIV gibt es übrigens schon ab 59€/Oneway.

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  • 2 Wochen später...
Ich glaube zuletzt war dieser Typ in Zürich für Air France auf der Linie ZRH-LYS im Einsatz, bevor sie auf ATR umstiegen und dann das Aus der Strecke folgte. Müsste aber bis höchstens 2006 im Einsatz gewesen sein, eher 2005, bin mir nicht mehr ganz sicher.

Et voila, eines meiner ersten Spotter-Bilder (drum sorry für die Quali.. :009: ):

 

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F-GLRG | Air France (Regional Airlines) | EMB-120 Brasilia | 06.10.2006

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  • 1 Monat später...

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Genial, vielen Dank für diesen wunderbaren Bericht mit fantastischen Aufnahmen Tis !

 

Zur Stadt Salzburg habe ich ein ganz besonderes Verhältnis, liegt dort nicht zuletzt im Stadtteil Maxglan mein Grossvater begraben, der in der Stadt Salzburg dreissig Jahre lang bis zu seinem Tod gelebt hat.

 

Ich war nach jüngster Information ( Info gerade erst fünf Minuten alt ) 16 Monate alt, als ich das erste Mal zu Ostern in Salzburg sein durfte, danach bis zu meinem 17. Lebensjahr jährlich zu Ostern und zu Allerheiligen, bis mein Großvater starb.

 

Bei Matthias Greisberger ( Schallplattengeschäft in der Getreidegasse ) kaufte ich den Grossteil meiner Schallplattensammlung.

 

Die österlichen Spaziergänge entlang der Salzach werde ich nie vergessen, die zarten Triebe der Trauerweiden verkündeten die jährliche Auferstehung der Natur, einfach unvergesslich.

 

Beste Grüße

 

Robert

 

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