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Piloten und Medikamente


Danix

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Bisher hat diese Meldung noch niemand im Forum verbreitet:

 

Zwischen 2004 und 2008 standen 42 Prozent der Piloten, die in tödliche Unfälle in den USA verwickelt waren, unter dem Einfluss von Medikamenten.

 

«Lieber Pilot, reden Sie mit Ihrem Arzt»

 

Vor allem wird von Antiallergika gesprochen, ich nehme an sie meinen Antihistamin der H1-Blocker-Gruppe. Hier unterscheidet man zwischen der 2. und 3. Generation. Während die 2. Generation (Wirkstoff Cetirizin, Produkt Zyrtec) ausdrücklich Müdigkeit als Nebenwirkung hingewiesen wird ("Nicht geeignet für Maschinenführer"), hat die 3. Generation (Wirkstoff Fexofenadin, Produkt Telfast) diese Nebenwirkung nicht.

 

Es wird in diesem Artikel wieder einmal darauf hingewiesen, dass sämtliche Medikamente Nebenwirkung haben können, auch nicht rezeptpflichtige und selbstverschriebene. Im Zweifelsfall immer den Doktor fragen.

 

Dani

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Hi Dani,

 

interessanter Beitrag! Ich meine auch mal gehört zu haben, dass ein Aknemedikament namens Isotretinoin eine Schwäche der Augen hervorherufen kann, was mitunter ein K.O.-Kriterium im Medical sein kann.

 

Aber, dass es ganze 42% sind, hätte ich wirklich nicht gedacht. Das ist eine beachtliche Zahl! Ich denke es gibt viele Menschen (also auch Piloten) die ein Medikament verschrieben bekommen ohne die Beschreibung zu lesen, bzw. vernünftig von einem Arzt/Apotheker informiert zu werden. Ein gutes Beispiel ist hier eine Bekannte meiner Mutter, welche Morbus Crohn (Darmkrankheit) hat und zunächst Tabletten verschrieben bekam, von der ihr das Haar ausfiel, sie ständig Bauch- (und andere) Schmerzen hatte und jetzt kommt das Unglaubliche: Die Tablette können Tumore auslösen! Keiner hatte sie darüber richtig in Kenntnis gesetzt. Zum Glück gibt es da jetzt eine Alternative...

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Die erwähnte IMSAFE-Checkliste:

  • I – Illness: Do I have an illness or any symptoms of an illness?
  • M – Medication: Have I been taking prescription or over-the-counter drugs?
  • S – Stress: Am I under psychological pressure from the job? Worried about financial matters, health problems or family discord?
  • A – Alcohol: Have I been drinking within eight hours? Within 24 hours?
  • F – Fatigue: Am I tired and not adequately rested?
  • E – Eating: Am I adequately nourished?

Martin

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Hallo,

 

die Botschaft wird wohl stimmen, die sie belegen wollende Zahlenangabe ist wertlos.

 

Erstens wissen wir nicht, wieviele Piloten, die nicht in einen tödlichen Unfall verwickelt waren, unter Medikamenteneinfluss standen.

 

Zweitens wollen wir doch eigentlich das umgekehrte wissen:

Wieviel Prozent aller Piloten, die unter Medikamenteneinfluss stehen, haben einen tödlichen Unfall im Vergleich zu denen, die nicht unter Medikamenteneinfluss stehen.

 

Drittens medikamentiert sich ein Pilot, weil er Symptome einer Krankheit verspürt. Was wir also noch eigentlicher wissen wollen: Wie ändert sich die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls durch einen Piloten, der eine Krankheit spürt, durch die Selbstmedikation.

 

Grüsse, Frank

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Frank, ich unterstelle dir jetzt nicht dass du Statistiken nicht lesen kannst, aber wenn ein Sampel zu 40% kontaminiert ist, dann ist das eine sehr hohe Probabilität.

 

Natürlich gibt es noch andere Fragen in Zusammenhang mit Piloten und Medikamenteneinnahme, ein paar davon hast du erwähnt. Diese wurden hier aber nicht untersucht. Ich hoffe nicht, dass 42% aller Piloten Medikamente nehmen!

 

Mit deiner letzten Aussage setzt du den Zusammenhang zwischen Krankheit und Medikamentation zusammen. Dies wird hier eben relativiert, weil an einer Allergie stirbt niemand bzw. ist in seinen fliegerischen Fähigkeiten nicht unbedingt eingeschränkt.

 

Erst durch die Einnahme von Allergiemitteln werden die Leute müde, verlieren ihre Reaktionsfähigkeit oder werden gleichgültig und verlieren ihre Kritikfähigkeit.

 

Dani

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Natürlich gibt es noch andere Fragen in Zusammenhang mit Piloten und Medikamenteneinnahme, ein paar davon hast du erwähnt. Diese wurden hier aber nicht untersucht. Ich hoffe nicht, dass 42% aller Piloten Medikamente nehmen!

 

Dani

 

Das würde ich für die Privatpiloten in den USA nicht automatisch unterschreiben. Ich kenne bloß 4, aber die nehmen alle Medikamente . Das ist kein Sample und sie sind alle über 50 aber dennoch.

 

Privatpiloten sind oft wohlhabend, damit krankenversichert und in den USA arbeiten die Ärzte viel mit Medikamentierung.

 

Wolfgang

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Hallo Dani ;)

 

kleiner Einwand: In der Regel stirbt man nicht wegen einer Allergie,

wenn diese aber im Zusammenspiel allergisches Astma hervorruft,

kanns unter Umständen tödlich enden!

Cetirizin macht müde, aber nur am anfang, die ersten vier-fünf Tage.

Am besten man nimmt das Zeugs vor dem schlafen gehn. Wirkung ist

dann auch so gut. Ich selbst hab ne Grässer-Polen äh Pollenallergie

und zwischen Mai und Juni nehm ich auch 5-10 Tablettlis dann ist aber gut :005:

 

Das so eine Allergie im starken Stadium ziemlich einschränkend auf

die Reaktionsfähigkeit auch ohne Tabletten hat ist auch eine Wahrheit

 

Gruß aus dem schönen ACE vom Airportstrand :D:D

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Manfred, gerade deshalb ist es wichtig, dass man die richtige Therapie wählt. Wer berufsmässig Maschinen bedient, darf niemals einschläfernde Medikamente nehmen. Es gibt genügend andere.

 

Iris, wenn das wirklich so ist, dass diese Medis absichtlich als Schlafmittel eingesetzt werden, dann ist das ein Alarmsignal. In unseren OMs steht ausdrücklich, dass man niemals Schlaftabletten schlucken soll. Das bekommt man auch in den jeweiligen Medizinlektionen im ATPL-Unterricht mit.

 

Wenn das in den USA ein Problem ist, dann wäre ich aber für "Dopingkontrollen", also Blut-/Urin-Stichproben, wie man auch nach Alkohol und Drogen fahndet.

 

Dani

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Da geb ich dir recht, Dani!

Die richtige Therapie ist zu wählen.

 

Aber:

Die neueren Präperate machen vielleicht nicht müde,

wirken aber bei einigen überhaupt nicht.

Pharmaindustrie muss sich halt gesundstoßen... geht ihnen ja so schlecht

da juckts keiner wenn die Mist teilweise produzieren.

 

Antihistamine: wie Cetirizin sollte Abends oder wenn man paar Stunden

zu Bett geht, eingenommen werden. Die Wirkung ist dann auch nach dem Aufstehen da. 1 Tablette= Wirkung 24 Std alles ca, logisch.

Da meine Allergie als mittelstark getestet wurde, kann auch sein das es bei

Stark-Allergien nicht passt, klar?!

 

Cetirizin ist ein absolut unbedenkliches Medikament, generell gesehen.

Mein Junior bekam das Zeug auch schon mit 4 Jahren vom Kinderarzt.

 

Das es Leute geben soll die es nur als Schlafmittel nehmen, halt ich für etwas verrückt. Nie und nimmer würd ich was nehmen wenn es nicht sein muss/sollte!

 

Manfred

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Die erwähnte IMSAFE-Checkliste:
  • I – Illness: Do I have an illness or any symptoms of an illness?
  • M – Medication: Have I been taking prescription or over-the-counter drugs?
  • S – Stress: Am I under psychological pressure from the job? Worried about financial matters, health problems or family discord?
  • A – Alcohol: Have I been drinking within eight hours? Within 24 hours?
  • F – Fatigue: Am I tired and not adequately rested?
  • E – Eating: Am I adequately nourished?

Martin

 

Wohl dem und dessen Passagiere, der die obigen Punkte immer beachtet und sich im Zweifel als unfit to fly meldet. Die Frage ist nur, wie die Vorgesetzten bewusst oder unbewusst darauf reagieren, dass der eine doppelt so häufig ausfällt wie der andere, der auch fliegt, während schon Büroarbeiter zu Hause bleiben würden. Hand hoch, wer ist noch nie am Arbeitsplatz aufgetaucht, obwohl er besser zu Hause geblieben wäre? Die Krankenstände korrelieren regelmäßig mit den volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Um so geringer die Arbeitsplatzangst ist, um so eher entsprechen die Krankentage der Realität. Man kann nur hoffen, dass ein Kollege Pilot, der häufiger krank ist, nicht eher schief angeschaut wird als der Kollege, der sich auch auch im Delirium ins Cockpit setzt. Es ist die Frage nach der Referenz. Wie viel Ausfall im Umfeld ist üblich? Wenn man in einem Umfeld voller selbsternannter Superkarrieristen arbeitet ist Überarbeitung die Norm und man muss sich anpassen, wenn man nicht aus der Rolle fallen will.

Ich bin schon als physiologischer Komplettausfall im Büro gesessen, nur um in "rauhen Zeiten" die selbe Anwesenheit zu demonstrieren wie meine Superman Kollegen. Wer unersetzlich ist oder ausgesorgt hat kann darüber lächeln. Bei mir ist beides nicht der Fall.

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Bisher hat diese Meldung noch niemand im Forum verbreitet:

 

ich weiss nicht, ob Du oder der Artikel implizieren, dass die Medis einen Einfluss hatten auf die Unfälle, aber da muss man ja auch in Betracht ziehen, dass 99% aller Piloten deren Blut kurz nach dem Flug untersucht wurde gerade einen tödlichen Unfall hatten...:009: Das gehört ja wie wir alle wissen zum Standard Prozedere der Untersuchungsbehörde.

 

Ich würde also mal behaupten, dass wohl ca. 42% aller Piloten unter dem Einfluss von Medikamenten stehen...Punkt.

 

Ich habe noch nie gesehen, dass ein Pilot neben dem Medical z.B. bei der Ankunft am Airport einen Blutprobe am Gate abgeben musste.

Dazu bedarf es in der Regel wohl einem Verdachtsmoment und/oder einer auffälligen Verhaltensweise:

 

http://www.flightforum.ch/forum/archive/index.php/t-18002.html

 

Was natürlich NICHT heissen soll, dass man NICHT mit dem Onkel Doktor sprechen sollte. Wer unter dem Einfluss von Medikamenten steht und dadurch begünstigt einen Unfall verursacht handelte mindestens fahrlässig.

Wer mit dem Doktor spricht und gewarnt wird und TROTZDEM fliegt sogar mutwillig.

 

Wobei die meisten Fälle von Unfällen oder Zwischenfällen bei denen Medikamente einen Einfluss hatten, wohl dem klassischen Rechtsirrtum zuzuschreiben sind.

 

Deshalb, JA! sprecht UNBEDINGT mit dem Onkel Doktor, Medikamente wenn sie richtig angewandt werden, haben die Aufgabe den Zustand (und damit die Flugtüchtigkeit) zu verbessern und das können sie am besten leisten wenn der Profi hilft.

 

Edit: Nicht nur Wolfgangs Freunde in den USA nehmen Medis, meine auch, das gehört in den USA einfach dazu, da hat jeder seine Haus- und Reiseapotheke. In Europa sind wir Medikamenten gegenüber viel kritischer eingestellt. Die Amis bekommen auch viel mehr über den Tresen als wir und nehmen bei jedem Zipperlein gleich Tabletten, deshalb stammt die IMSAFE Checkliste auch von dort ;)

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der meist nachgewiesene Wirkstoff im Blut der US Linienpiloten. Ich vermute mal, dass es als Schlafmittel verwendet wird.

 

womit wir wieder beim Problem der oft kurzen Ruhepausen wären, die dann natürlich von den Piloten so effektiv(?) als möglich genutzt werden müssen.

Diejenigen die keine Medikamente nehmen (hauptsächlich europäische Piloten) die Vertrauen oft auf die beruhigende Wirkung von Gerstensaft und Co.

 

Es handelt sich hier meiner Meinung nach um ein kulturelles Thema.

Alkohol wird in den USA durch die hohe Altersgrenze und der damit viel restriktiveren Zugänglichkeit als wesentlich "schlimmer" wahrgenommen als z.B. eine Schlaftablette oder umfunktionierte Allergietablette.

Deshalb trinken wir mehr und die Amis nehmen mehr Tabletten, weil es die für uns jeweils unkritischer gesehene Variante ist.

 

Fakt scheint, dass der Mensch ein Bedürfnis nach Ruhe hat welches oft nicht auf natürliche Weise, mit seinem professionellen Umfeld in Einklang zu bringen ist. Deshalb wird mutwillig in die Körperchemie eingegriffen und Wach- und Schlafphasen durch Kafee, Red-Bull etc. auf der einen Seite und Allergika, Alkohol und Schlaftabletten auf der anderen Seite, künstlich "getuned" und reguliert.

Alles nur damit man den Anforderungen die einem gestellt werden, auch entsprechen kann.

 

Da aber "alle" mitmachen müssen, müssen auch "alle" mitmachen... die Katze beisst sich hier in den Schwanz.

 

Was meiner Meinung nach manchmal schon helfen würde wäre in vielen Fällen eine besseres Management der Airline.

Dann hätten die Piloten ein ruhigeres, geplanteres u. organisiertes Leben mit grösserer sozialer Absicherung. Das nimmt viel Stress um Existenz und reduziert Alarmeinsätze und abartige Arbeitszeiten.

Solange aber in den Chefetagen von so mancher Airline, teilweise völlig unfähige Leute sitzen, müssen die sich dann nicht wundern, wenn ihre überstrapazierten Piloten Tabletten nehmen um nicht durchzudrehen.

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